von Don Mario Pinggera - Vor 75 Jahren versuchten mutige Männer aus dem Widerstand in Deutschland, Adolf Hitler mittels eines Attentats aus dem Weg zu räumen. Zu dieser Zeit war längst klar, dass der Krieg verloren ist. Auch wenn für einen Christenmenschen Tötung nicht erlaubt ist, haben diese Männer richtig gehandelt. Das Ziel war, Schlimmeres zu verhindern. Aber das Attentat ist gescheitert. Alle Beteiligten wurden umgehend hingerichtet. So konnte die Mord- und Kriegsmaschinerie der Nazis noch fast ein Jahr mit bestialischer Brutalität weiterlaufen. Mit einer Bilanz, die in der Menschheitsgeschichte ihresgleichen sucht. Nicht nur, was die Zahl der gefallenen Soldaten angeht, sondern auch die Opfer in der Zivilbevölkerung, ganz zu schweigen von Millionen in den Konzentrationslagern ermordeten Juden, Menschen aus dem Widerstand, Homosexueller, Behinderter…
Das alles ist nicht nur die Schuld eines einzigen Diktators und seiner engsten Mitverbrecher. Das alles ist nur möglich, weil Abertausende von Menschen mitgemacht haben, oder weggeschaut und nicht nein gesagt haben. In Politik, Gesellschaft und leider auch in der Kirche. Der damalige Erzbischof von Freiburg zum Beispiel, Conrad Gröber, auch genannt der ‚braune Conrad‘, war von Beginn an förderndes Mitglied der Waffen-SS. Eigentlich unerträglich und unglaublich. Gröber wies seine Priester sogar an, die Ministranten in die Hitlerjugend zu überführen, in der Hoffnung, die Nazis damit zufrieden zu stellen. Gröber hat sich nach dem Krieg weder erklärt noch entschuldigt. Gott sei Dank gab es in der Kirche auch einen aktiven Widerstand. Dieser endete jedoch in der Regel tödlich. Zum Beispiel für Dietrich Bonhoeffer oder den seligen Otto Neururer. Die Männer (und Frauen!) vom 20. Juli 1944 haben genau hingeschaut und richtig gehandelt. Das Attentat war zwar gescheitert, aber es war nicht umsonst! Genau deshalb nicht, weil es höchste Mahnung auch in unserer Zeit ist und bleibt, einer Zeit, in der in Europa und überall in der Welt wieder kleinere und größere Diktatorinnen und Diktatoren ihre furchtbare Fratze zeigen. Im Orgelkonzert vom 11. August, um 17:00 Uhr in der Pfarrkirche Prad, wird musikalisch genau jener mutigen Menschen vom 20. Juli 1944 aber auch der zahllosen Opfer gedacht.
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