Landeck/Engadin/Vinschgau - Anlässlich der Terra Raetica Alptagung auf der Höferalm/Watles sprach Markus Joos, Amtsdirektor im Bezirksamt für Landwirtschaft, über die Entwicklungen und Herausforderungen in der Berglandwirtschaft und im Besonderen der Almwirtschaft im Vinschgau. Zwar kämpfen die Almbetreiber mit sinkenden Kuhzahlen und ständig wechselndem Almpersonal. Andererseits besitzen die Vinschger Viehmilchalmen ein „Know-how“, welches für die Zukunft hoffen lässt.
Von Ludwig Fabi
Auf Einladung des INTERREG-Rates „Terra Raetica“ wurde heuer der grenzüberschreitende Alptag auf der Höferalm oberhalb von Prämajur abgehalten. Die angereisten Delegationen aus dem Unterengadin, Vinschgau und dem Bezirk Landeck konnten sich dabei ein reales Bild davon machen, wie Almwirtschaft und Tourismus ineinander greifen und voneinander profitieren können.
Die Höferalm-Kühe haben sich an den Spiel-See, die künstlichen Tier-Zielscheiben des 3D-Bogensport-Parcours in ihrem angestammten Weidegebiet bereits gewöhnt. Ein wenig verunsichert sind sie heuer von den „Watles-Rider-Fahrten“, die lautlos entlang des Rodelweges auftauchen. Günther Bernhart, Präsident der Watles AG empfing neben dem Bezirkspräsidenten Andreas Tappeiner und dem Malser BM Ulrich Veith die zahlreichen Teilnehmer. Bernhart erläuterte die Visionen, Aktivitäten und bisherigen Erfolge, welche das Ski- und Wandergebiet Watles hin zum Erlebnisberg für authentisches Freizeitvergnügen führen soll. Die gemeinsame Nutzung der bestehenden Alm-Struktur war dafür Dreh- und Angelpunkt. Stefan Thöni als Vertreter der Almbetreiber erläuterte seine Sichtweisen für ein funktionierendes Miteinander von Alm- und Freizeitstrukturen. Jede Seite muss dabei Kompromisse eingehen, damit beide profitieren können. Die neu errichtete Höferalm kann optimale strukturelle Voraussetzungen für einen modernen Almbetrieb vorweisen. Allerdings wird es immer schwerer, die notwendigen Kühe aufzutreiben. So liefern auf der Höferalm heuer erstmals Kühe aus der Meraner und Möltner Gegend ihre Milch ab. Der „fliegende Wechsel“ beim Almpersonal bereiten den Almbetreibern zusätzlich Sorgen. Rasant verändere sich die Situation in der Landwirtschaft im Allgemeinen, wie Markus Joos in seinem Referat zu berichten wusste. Er spannte einen zeitlichen und informativen Bogen über die Situation im Vinschgau, wo es bereichsübergreifend gleich mehrere „fliegende Wechsel“ gab. Struktur- und Produktentwicklungen gehen dabei einher mit Landschaftswandel und gesellschaftlichen Veränderungen. Es gilt daher, diese „fliegenden Wechsel“ als Chance zu sehen und zur Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Berglandwirtschaft ins Spiel zu bringen. Wenn die Kühe für die Almen nicht aus dem Vinschgau kommen, soll man dazu bereit sein, sie aus den übrigen Regionen aufzunehmen, um das vorhandene „Know-how“ nicht verkümmern zu lassen. Die Zusammenarbeit mit Wirtschafts- und Tourismustreibenden muss optimiert, sowie authentische und gesunde Produkte angeboten werden. Das kann auch und soll auch grenzüberschreitend stattfinden. Die Terra Raetica Alptagung nimmt in diesem Sinne eine Vorreiterrolle ein und trägt zum Wissenstransfer bei. Die Vorstellung einer Informationsbroschüre „Landwirtschaft in der Terra Raetica“ unterstrich diesen Ansatz. Die Präsentation des ARGEALP Alm-Alp Atlas durch Valentin Mair, köstliche Almprodukte und Führungen durch die Alm rundeten das informative Tagungsprogramm ab. So, wie die Almkühe mit der „fliegenden“ Entwicklung am Watles mithalten müssen, werden sich die Almen den Herausforderungen immer wieder neu zu stellen haben, damit die Almen nicht zu einem nostalgischen Überbleibsel degradieren, sondern ein entsprechender Teil unserer Kultur und Traditionen, aber auch der Wertschöpfung bleiben.
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