Dienstag, 26 September 2017 00:00

Scheibenschlagen ohne Feuer?

s25 Transart kasernenarealSchlanders - Transart Festival - Transart, das Festival zeitgenössischer Musik und Kunst, ist immer für Überraschungen gut. Außergewöhnliche Aufführungen mit experimentellem Charakter an ungewöhnlichen Schauplätzen, das gehört zum Programm. Dass solche Aufführungen Fragen aufwerfen und zu Irritationen führen genauso. Am 16. September veranstaltete Transart im Kasernenareal in Schlanders eine Performance von Ingrid Hora über den Brauch des Scheibenschlagens. Die Grundidee bestand darin, diesen Brauch von einer weiblichen Seite zu zeigen, ohne Feuer, mit 100 Frauen, 5 Männern und 10 Schafen. Altes und Neues, Tradition und Moderne sollte verbunden und die Symbolik des Rituals neu erforscht und erlebt werden. Die Vorführung dauerte nur 15 Minuten und war dann mehr Enttäuschung als Überraschung. Wer das Scheibenschlagen kennt und selbst miterlebt hat, musste sich fragen, was diese Vorführung mit dem Scheibenschlagen zu tun hat und wer es nicht kennt, musste sich fragen was die Vinschger bei diesem Brauch wohl aufführen. Bräuche sind in der Regel an bestimmte Orte und Zeiten gebunden und folgen einem besonderen Ritual. Ein Scheibenschlagen ohne Feuer ist kein Scheibenschlagen. Wer einmal in einer kalten Winternacht vor dem Feuer gestanden, seine Scheiben angebrannt und dann mit den Scheiben seine Wünsche für ein langes Leben und eine gefestigte Beziehung in die finstere Nacht hinausgeschleudert hat, der weiß was Scheibenschlagen ist. Moderne Kunst darf fast alles, aber nicht alles bringt uns weiter. Oft bleibt nur ein verständnisloses Kopfschütteln übrig und die Erkenntnis, dass manche Experimente auch daneben gehen. Und es besser ist, wenn jene das Scheibenschlagen ausführen, die es schon immer gemacht haben. Und das ist schon lange keine reine Männersache mehr.
 Heinrich Zoderer

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Publiziert in Ausgabe 19/2017

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