Laatsch - Sie ist in Laatsch und im übrigen Land keine Unbekannte. Ihre Arbeit führt sie immer in eine fast vergessene Welt voller Dokumente, Urkunden, Urbare, Schriften und vieles mehr, die in der Weltgeschichte keine bzw. eine eher unbedeutende Rolle spielen, für ein kleines Dorf aber sehr interessante und wissenswerte Informationen zu Tage liefern können. Die Rede ist von der Historikerin Dr. Ingrid Facchinelli, die bereits vor drei Jahren Licht ins Dunkel des ehemaligen Gemeindearchivs von Laatsch gebracht hat und nun mit der Inventarisierung und Ordnung des einzigartigen Schriftgutes der Pfarre St. Lucius im Widum von Laatsch beauftragt wurde. Kürzlich berichtete die seit 2006 selbständig in diesem Bereich tätige Archivarin von ihrer spannenden Arbeit inmitten von Papier und Pergament. Das gesamte Schriftgut beinhaltet Kirchenrechnungen, Korrespondenz mit der kirchlichen Obrigkeit, Inventarlisten der Kirchen, Urbare, Visitationsberichte und einen riesigen Bestand von Predigten zwischen 1620 und dem 20. Jahrhundert. „Es ist nicht immer leicht, bei euch den Überblick zu halten“, meinte sie in Anspielung auf die zahlreichen Gotteshäuser in dem kleinen Ort. Auch auf Kuriositäten sei sie gestoßen. So findet sich im Bestand eine Weisung des Bischofs von 1639 an den Pfarrer von Laatsch, indem einige Laatscher mit der Exkommunikation abgeurteilt wurden, da sie bei der Palmprozession einen Esel mitgeführt hatten. Außerdem berichtete Ingrid Facchinelli, dass sie als Technikerin ans Werk geht und ganz bewusst nicht als Forscherin, denn da würde sie Monate, wenn nicht Jahre versorgt sein. Jedes Schriftstück wird mit Hilfe eines speziellen Computerprogramms erfasst und kurz mit einigen Worten dessen Beschaffenheit, Art und Inhalt beschrieben. Neben dieser Datei wird das Ergebnis ihrer intensiven Arbeit auch ein so genanntes Findbuch sein, das zukünftig Forschenden einen schnelleren Einstieg in diesen Bereich gewährt und eventuelle weitere historische Arbeiten erleichtert. Das neu geordnete Schriftgut wird in säurefreie Papier- und Kartonumschläge gegeben und in einem eigens für diesen Zweck hergerichteten Raum aufbewahrt. Für den Ankauf der geeigneten Schränke stellte auch die Raiffeisenkasse Prad-Taufers einen Beitrag zur Verfügung. Nach den Ausführungen der Historikerin konnten sich die Interessierten sowie die Verantwortlichen der Pfarre, mit Dekan Stefan Hainz und PGR-Präsident Robert Wolf an der Spitze, ein Bild von den Arbeiten machen und mit einem Glas Laatscher Rotwein vom Weingut „Calvenschlössl“ wurde auf das gelungene Projekt angestoßen.
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