Naturns - Wie in den vergangenen Jahren, war auch heuer zu Frühlingsbeginn der Saal im Bürger- und Rathaus mit gespanntem Konzertpublikum gefüllt. Die Musikkapelle Naturns lud am 21. März zum Frühjahrskonzert und läutete musikalisch die farbenfrohe Jahreszeit ein. Die „Sinfonia Nobilissima“ von Robert Jager, ein sehr facettenreiches Stück, dessen sanfter Mittelteil beinahe wie eine Filmmusik ins Ohr geht, brachte die Vorzüge der Musikkapelle Naturns bestens zur Geltung. Der volle Klangkörper – Kapellmeister Dietmar Rainer dirigierte beinahe 70 Musizierende – und ein präziser, gut einstudierter Schluss überzeugten gleich im ersten Stück.
Mit Alfred Reeds „Fourth Suite for Band“ griff der Kapellmeister einen Komponisten auf, der bei kaum einem Blasmusikkonzert fehlen darf. Das danach folgende, choralartige „Sleep“ von Eric Whitacre bewies Mut zu Dissonanzen, die die Musikanten aber so präzise platzierten, dass kein Gefühl von Unsicherheit bemerkbar war. Der Kontrabass kam in diesem Stück besonders gut zur Geltung und verlieh der Blasmusik eine spezielle Note. Mit Leonard Bernsteins „Candide Overture“, einem spielerisch-neckischen Stück, weckte die Musikkapelle Naturns das Publikum vor der Pause wieder auf. Die rhythmisch sehr eigenwillig, teils frevelhafte Ouvertüre wirkte sehr mühelos, vom Saal aus gesehen, schien das Dirigieren des Kapellmeisters teilweise fast schon tänzerhaft, sehr galant und edel.
Im zweiten Teil des Konzertabends durften mehrere Solisten brillieren. Das Bläserquintett um Manuel Tumler (Trompete), Philipp Götsch (Posaune), Roman Tumler (Tuba), Stefan Gritsch (Horn) und Michael Hanni (Trompete) schlüpfte musikalisch in verschiedene Rollen der Commedia dell’arte. Die sehr anspruchsvolle „Masquerade pour Brass Quintette et orchestre“ von Serge Lancen war ein – wirklich gelungener – Höhepunkt des diesjährigen Frühjahrskonzerts. Bevor die rhythmisch sehr variierende „Tivoli Festival Overture“ von Søren Hyldgaard den Konzertabend in Naturns beschloss, erfreute auch der vormalige Obmann Paul Huber – er hatte das Amt dieses Jahr an Roman Tumler übergeben – mit einem Solostück, der romantisch-spielerischen „Serenade for Alto-Sax“ von Trevor J. Ford, die Zuhörer.
Das Fazit, wie jedes Jahr: ein überaus gelungener Konzert-abend einer musikalisch und technisch sehr lobenswerten Blaskapelle mit voll besetzten Registern und einem Kapellmeister, der daraus das Beste herauszuholen vermag. (ju)
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