Es musste wohl so kommen. Die Marteller Genossenschaft konnte ihre Bilanzen nicht länger schönschreiben. Hat man das Jahr 2012 noch mit einem positiven Saldo abgeschlossen, ist das Jahr 2013 ein rotes Jahr geworden. Aus heiterem Himmel ist das nicht gekommen. Seit 2010 waren es Hundejahre für den Erdbeeranbau in Martell. Ein Scheißwetter für die Erdbeeren, im Sommer wie im Winter. Eines wird man in Martell, bei aller Bitterkeit der Situation, nicht tun dürfen: den Geschäftsführer Peter Gamper für all die Misere verantwortlich machen. Es seien strategische Fehler gemacht worden, das ja. Das sagt auch der Marteller BM Georg Altstätter. Im Nachhinein ist man immer klüger. Tatsache ist, dass die kleinste Obst-Genossenschaft im Tal ohne großen Bruder langfristig nicht überlebensfähig ist. Und: Ich will jetzt nicht Himbeeren mit Erdbeeren, oder Äpfel mit Birnen vergleichen, wenn ich die unseligen Rentenvorschüsse mit den Schulden der MEG vergleiche. Aber wenn der eine oder die andere mit knapp 1,5 Millionen Euro Rentenvorschuss hat rechnen können und die MEG, an der das Ein- und Auskommen vieler Bauern hängt, ihre 1,5 Millionen Euro Schulden nicht mehr abbezahlen kann, mach’ ich mir schon so meine Gedanken. Klar ist, die MEG darf nicht sterben und die Bauern, die wohl an der Finanzmisere am wenigsten dafürkönnen, werden für den Schaden mit keiner Summe gerade stehen können. Die MEG kann nur dann weiterhin als Vorzeigemodell gelten, wenn die Bauern in Martell samt Zulieferern von außerhalb mit Zuversicht und mit einer gewissen Garantie weiterarbeiten können. Was sollen sie denn sonst machen, die Bauern in Martell? Sie haben nicht davon gelebt, dass an ihrem großen Erdbeerkuchen im Juli genascht wird.
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