Schlanders/Vinschgau - Erich Müller war der Gründer der Talgemeinschaft Vinschgau, der heutigen Bezirksgemeinschaft. Vor 15 Jahren am 1. Oktober 2003 starb der Vinschger Politiker. Er hat als Bürgermeister der Gemeinde Schlanders für die Errichtung einer funktionierenden Krankenhausstruktur gekämpft und sich für den Ausbau des Schulwesens stark gemacht. Er sorgte für neue Schulinfrastrukturen für Grund-, Mittel- und Oberschüler. Müller blickte stets auch über die Gemeindegrenzen hinaus und beschwor gemeinsames Handeln zum Wohle aller Vinschger Gemeinden. Zu seinen größten Verdiensten zählt die Gründung der Talgemeinschaft Vinschgau in den Jahren1962/1963. Müller war es in vielen Gesprächen gelungen, seine Bürgermeisterkollegen im Tal zu überzeugen, nicht nur den Krankenhausbetrieb zu stützen, sondern auch andere übergemeindliche Interessen zu bündeln, Projekte gemeinsam anzugehen und in Bozen und Trient mit einer Stimme zu sprechen. Politische Weggefährten sprachen damals von einem Kunststück, das er zustande gebracht hatte.
Die Bildungs- Wirtschafts- und Sozialpolitik im Vinschgau erhielt durch Müllers weitsichtige Weichenstellung entscheidende Impulse. Rund zwei Duzend Industriebetriebe konnten in der Folge angesiedelt werden und schufen tausende Arbeitsplätze. Unter Müllers Federführung wurde auch die Erschließung der Berggebiete vorangetrieben, mit dem Ziel, die Abwanderung zu verhindern. Es wurde die Berg-Bonifizierung ins Leben gerufen und später die Tal-Bonifizierung, die als die Grundlage für den heutigen Wohlstand der Obstbauern gilt. Müller verstand es auch geschickt, die Bevölkerung in die Entwicklungsprogramme einzubinden. Diese wählte ihn 1968 in den Südtiroler Landtag. Er war dort die zweite kräftige Vinschger Stimmen neben Alfons Benedikter. Müller kämpfte für das „Paket“, von dem er sich die Ankurbelung der Wirtschaft und den Zugang der Südtiroler zu Staatsstellen erhoffte. Und er sollte Recht bekommen. Als Regionalassessor für Fremdenverkehr setzte sich Müller für die Verbesserung der Infrastrukturen und der Tourismuswerbung ein. Fast drei Jahrzehnte war Müller politisch tätig.
Für Wahlwerbung hat er nie viel Geld ausgegeben. Sein Motto lautete: „Wenn si mi nit welln, solln si es lai lossn.“ Doch sie wollten ihn, 27 Jahre lang, bis er sich 1983 ins Privatleben zurückzog. (mds)
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