Schlanders/Literaturrunde - Siegfried Nitz ist 1949 geboren und unterrichtete viele Jahre als Deutschlehrer an Oberschulen. Dieses Jahr gab er sein Buch „Fieber68“ heraus und präsentierte es bei der Literaturrunde in Schlanders. Die 60er Jahre waren eine aufregende Zeit. Gegen das autoritäre Elternhaus, eine konservative Kirche, Schule und Politik wurde rebelliert. Das Medienmonopol wurde angeklagt, der Ruf nach Freiheit wurde immer lauter. Aus Amerika kamen die Rock- und Popmusik und die Proteste gegen den Vietnamkrieg. Auch in Berlin und Paris, in Rom und Mailand wurde protestiert, etwas zaghafter auch in Bozen, Meran und Bruneck. Die Jugend erfasste ein neues Lebensgefühl, der Wille zum selbst gestalteten Leben, der Traum von einem besseren Menschen. Man ließ sich die Haare wachsen und kleidete sich anders. Musik, Drogen und freie Liebe wurden konsumiert. Die Kunst wurde politisch. In Südtirol wurde das Bestreben nach Autonomie und Selbstbestimmung von der kritischen Hochschuljugend neu interpretiert. Der einzelne Mensch sollte autonom und selbstbestimmt über sein Leben und seine Zukunft bestimmen. Viele Leuchtgestalten dieser weltweiten Bewegung starben an Drogen, einige führte der Weg in den Terrorismus, andere machten den Marsch durch die Institutionen, wieder andere zogen sich enttäuscht zurück und verfielen in Depression. Das Buch ist ein Stück Südtiroler Zeitgeschichte über eine Bewegung, ohne die wir heute weniger frei wären, meinte Erich Daniel in seiner Einführung. (hzg)
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