In Latsch wird in einer der kommenden Gemeinderatssitzungen ein Raumordnungsvertrag zur Debatte stehen, der es in sich hat. Stimmt der Rat diesem zu, wird das „Herilu“ von Heinz Fuchs wohl erweitert werden können. Die Kaufleute des Tales sind in Aufruhr.
von Erwin Bernhart
Nun wird das heiße Eisen ganz heiß. Denn der BM von Latsch Karl Weiss und Heinz Fuchs, der Besitzer des „Herilu“ in Latsch haben einen Raumordnungsvertrag gezimmert, der in der Vergangenheit schon Gegenstand von Polemiken war: Fuchs soll der Gemeinde rund 220.000 Euro bezahlen und wird im Gegenzug davon befreit, unterhalb des „Herilu“ konventionierte Wohnungen bauen zu müssen. So wie es eigentlich gesetzlich vorgeschrieben ist und Basis dafür war, dass das „Herilu“ überhaupt gebaut hat werden können. Nun muss der Durchführungsplan dafür geändert werden und der Gemeinderat muss dem Deal zustimmen. In Latsch weiß man, dass BM Karl Weiss diesen Deal auf Biegen und Brechen durchziehen will.
Im vergangenen Jahr stand das Ansinnen schon einmal auf der Agenda von Weiss. Der Vinschgerwind hat über den möglichen Deal unter dem Titel „Paragrafen im Würgegriff“ berichtet und hat Kaufleute, BM und Latscher Ausschussmitglieder zu Wort kommen lassen. Danach ist einige Zeit Ruhe eingekehrt - außer, dass die Carabinieri einige Male in der Redaktion das Heft abgeholt haben. Im Hintergrund ist gegen uns offensichtlich Anzeige erstattet - und - wie man gehört hat, archiviert worden. Weil der Sachverhalt seriös wiedergegeben worden ist. „Da handelt es sich um einen ganz billigen Deal“, sagte damals hds-Bezirksdirektor Walter Holzeisen.
Nun kommt die Geschichte also wieder auf’s Tapet. Ganz einig ist man sich im Latscher Ausschuss nicht, aber auch nicht vehement dagegen. Denn die Gründe, die für einen Deal mit Heinz Fuchs ins Feld geführt werden, sind für die Gemeindeverwalter pragmatische: Stimmt man dem angepeilten Raumordnungsvertrag nicht zu, wird Fuchs die konventionierten Wohnungen wohl nie bauen. Denn die Wohnlage unterhalb des „Herilu“ sei, so heißt es, nicht einladend und somit kaum verkäuflich. Allerdings hätten sich dies die Verwalter von Latsch auch früher, sprich beim Bau bzw. in der Genehmigungsphase überlegen können.
Baut Fuchs die konventionierten Wohnungen nicht, müsste die Gemeinde den Grund enteignen und dann für den geförderten Wohnbau zur Verfügung stellen. Das wäre auch eine Möglichkeit. Die angeblich unattraktive Lage, die man herbeiredet, bleibt trotzdem.
Also, so die Überlegung im Ausschuss, ist es gescheiter, die Richtung Raumordnungsvertrag zu gehen. Und dann nimmt man in Kauf, dass die für den konventionierten Wohnbau vorgesehene Kubatur für die Erweiterung des „Herilu“ hergenommen werden kann.
Damit entstünde ein Kaufhaus im Vinschgau auf der grünen Wiese, welches sich Heinz Fuchs immer erträumt hat und vor dessen Dimensionen die Kaufleute im Tal immer gewarnt haben. Und der Ortskern von Latsch bekäme noch stärkere Konkurrenz.
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