In sonniger Panoramalage, unweit der Talstation der Untersteller Seilbahn befindet sich die Jausenstation Langwies, die unter Naturnsern auch durch den Vulgonamen „Beim Ruandler Sepp“ oder „Beim Prantl“ bekannt ist.
von Maria Gerstgrasser
Der Ort liegt auf geschichtsträchtigem Boden von eigenartiger Felsformation umgeben. Von Kompatsch aus gelangt man nach Langwies, und nach einer kurzen Wegstrecke am Hof vorbei trifft man das „Neuräutl“, eine überdachte Felsenhöhle, die als älteste Siedlungsstätte im Vinschgau gilt. Langwies ist eine willkommene Raststätte für Wanderer am Wallburgweg und am Waalweg, der heute Teil der Meraner Waalrunde ist.
Da der Bauernhof des Josef Prantl sehr klein ist, suchte er einen Nebenerwerb. Er nutzte die Lage seines Hofes in der Zeit des aufblühenden Fremdenverkehrs und errichtete einen Buschenschank, den er mit seiner Familie vortrefflich zu führen verstand. Bereits 1987 wurde der Schank in ein Gasthaus umgewandelt, das nun zum Haupterwerb geworden ist und als Familienbetrieb geführt wird. Zurzeit arbeiten vier Generationen am Hof. Alle Familienmitglieder arbeiten zusammen mit Köchin Petra im Gastbetrieb und in der Landwirtschaft. Neben spezifischer Arbeitsteilung bleibt doch jeder Mädchen für alles.
Man ist das ganze Jahr hindurch bemüht, hofeigene Produkte anzubieten. Marmeladen werden aus Marillen, Pfirsichen, Himbeeren und Erdbeeren selbst hergestellt, und Säfte werden ebenso aus Äpfeln, Trauben, Minze, Holunder und Erdbeeren gewonnen. Sepp und Florian sind Jäger. So können Wildgerichte aus eigener Jagd zubereitet werden. Außerdem ist Langwies der einzige Betrieb im Dorf, der auf lebende Forellen zurückgreifen kann.
Der Apfelanbau wurde zugunsten von Birnen und Zwetschgen verringert, und Josef und Florian wenden sich nun intensiver der Weinkultur zu. Sie betätigen sich als Kellermeister und wissen, wie aus ihren Rebsorten, Blauburgunder, Weißburgunder und Vernatsch, ein guter Tropfen entsteht. Außerdem werden Tafeltrauben im Bauernladen abgegeben.
2002 wurde der alte Stall zu einer Schnapsbrennerei, in der Josef und Florian aus Trauben, Marillen, Zwetschgen, Williams, Kirschen und Äpfeln jährlich fast immer 300 l reinen Alkohol destillieren, die dann beinahe die doppelte Menge an veredeltem und verkaufsfertigem Schnaps erbringen. Es wird damit der Bauerladen beliefert und ab Hof verkauft. Der größte Abnehmer ist ein Feinkosthandel in Innichen.
Die bodenständige Küche bringt hofeigene und saisonabhängige Gerichte auf die Speisekarte, wie jetzt im Herbst Kastanien und Schlachtplatten beim Törggelen. Besonders begehrenswert sind dabei die sehr schmackhaften selbstgemachten Hauswürste.
Das gepflegte Haus mit herzlich familiärer Gastfreundschaft und großer Sonnenterrasse lockt das ganze Jahr hindurch Einheimische an, für die immer Plätze reserviert sind. Besonders Jäger und Fischer bevorzugen die Gaststätte. Alle finden diese ideal für fröhliche Abende mit Freunden bei Musik und Kartenspiel, aber auch für größere Feste und private Feiern. Erst kürzlich fand hier ein Ziehharmonikatreffen statt. Außerdem scheut die Gastgeberfamilie keine Mühe, sich am Dorfleben und seinen Events, wie bei Nacht der Lichter und der Spitzbubenwoche, aktiv zu beteiligen.
Im Sommer mangelt es nicht an Touristen, die Rast und Entspannung suchen. Die Chefin weist darauf hin, dass Gesundheit, Zufriedenheit und vor allem Bescheidenheit sehr wichtig sind, dass Zukunftspläne nicht einfach sind, wenn man baulich etwas ändern möchte, ohne dabei den bäuerlich-ländlichen Charakter etwas einzubüßen. Das wäre auch keineswegs im Sinne der vielen Stammgäste. Man müsste sich darauf beschränken, bloß die Küche und den Pudel zu vergrößern, um deren Wohlbefinden und Wohlgefallen nicht zu mindern.
Am Samstag hält der Gastbetrieb seinen Ruhetag, ansonsten wird von 12 bis 14 Uhr und von 17 bis 21 Uhr warme Küche angeboten. Kleine kalte Gerichte und hausgemachte Kuchen gibt es auch am Nachmittag. Die Familie Prantl freut sich über jeden Besuch, und über allem wacht Basko, der Familienhund und Kuschelfreund des kleinen Manuel.
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