Dienstag, 25 Juni 2019 12:00

Konditorin auf Kufen

Greta Pinggera - die erfolgreiche Naturbahnrodlerin aus Laas zwischen Konditorei und Rodelbahn.

von Christine Weithaler

Geboren 1995, wuchs Greta in Laas mit zwei älteren Brüdern auf. Schnell lernte sie sich durchzusetzen und zu sagen, was sie will. Geprägt und gestärkt hat sie, dass sie bereits mit sieben Jahren im elterlichen Betrieb mithalf und oft Dinge tun musste, die sie nicht gerne tat. Damals war das „Café Greta“ mit der hauseigenen Konditorei gerade im Aufbau und jede helfende Hand nötig, sei es im Café oder in der Backstube. Greta hätte die Freizeit lieber beim Spielen mit Freunden verbracht. Im Nachhinein ist Greta ihren Eltern für die konsequente Erziehung und lehrreiche Kindheit dankbar. Sie hat erkannt, dass das frühe Mitanpacken eine große Lehre für ihr späteres Leben war. „Das frühe Mitarbeiten geht in der heutigen Arbeitswelt etwas verloren, wäre aber eine wichtige Lebensschule für die Jugend“, meint Greta.
Ihr ältester Bruder nahm sie einmal zur Naturbahn in Laas mit. Sie lernte Freundinnen kennen und fand Freude am Rodeln. Irgendwann hieß es: entweder ganz oder gar nicht. Sie begann mit demRennsport. Eine erfolgreiche Karriere begann, wie man an den zahlreich ausgestellten Medaillen und Pokale im unteren Eingangsbereich des Cafès sieht, wo auch die Konditorei untergebracht ist.
Eigentlich wollte Greta nie Konditorin werden. Nach der Matura im OSZ Mals ging sie für eine Saison in ein Hotel nach St. Moritz. Dort sah sie viel, lernte die Vielfältigkeit der Patisserie kennen. Greta half an ihren freien Tagen in der Konditorei zu Hause immer mit und entdeckte interessanterweise in dieser arbeitsintensiven Zeit ihre Passion als Konditorin. Es ist ein sehr kreativer, dekorativer und anspruchsvoller Beruf. Greta kennt den Zehnstundentag, das Durchbeißen am Wochenende und scheut es nicht, beim Holzumstocken für den Stubenofen mitanzupacken.
In der Oberschulzeit lernte sie auf eigenen Beinen zu stehen und selbstständig Prüfungen und Trainingsprogramme zu vereinbaren. All diese Erfahrungen machten Greta zu dem, wer und wie sie heute ist.
Ende April 2019 schloss Greta ihre Lehre als Konditorin in Brixen ab. In vielen Stunden bereitete sie sich auf die Gesellenprüfung vor. Sie meint: „Ich hätte es auch einfacher haben können“, aber sie steckt sich gern hohe Ziele. Diese will sie erreichen, egal wie, auch wenn sie dafür oft mit dem Kopf durch die Wand geht. Beim Lernen half ihr das Musikhören mit Kopfhörern. So schaltete Greta die Außenwelt aus, konzentrierte sich voll und ganz auf die Vorbereitungen für die Prüfung. Diese Methode half ihr auch in der Anfangszeit als Rennrodlerin. Heute sucht sie eher das Gespräch, um die Ereignisse rund um den Weltcup abzuschalten. Greta ist gerne bei ihrer Familie und den Leuten, trifft sich in der wenigen Freizeit mit ihren Freunden, quatscht gern stundenlang bei einem Kaffee oder Hugo über den letzten Tratsch, geht shoppen und sofern Zeit ist, kocht sie. Beim Sport oder Gassigehen mit Haushund Benno liebt sie es, draußen in der Natur zu sein, kommt dort zur Ruhe, findet so ihren Rückzug. Greta ist die Natur und der respektvolle Umgang mit dieser ein Anliegen. Erst in letzter Zeit und durch verschiedene Erlebnisse wurde ihr die Umweltverschmutzung, die wir Menschen der Welt zumuten, bewusst. So gut es ihr gelingt, versucht Greta Müll zu vermeiden.
Gut gelingt ihr, ihr Können als Konditorin und Rennläuferin an andere weiterzugeben. Wenn ihr oft auch die Geduld fehlt, wie sie meint, freut es sie, ihr Wissen anderen zu zeigen. So wird sie diesen Sommer für eineinhalb Monate für den internationalen Rodelverband als Jugendtrainerin in Neuseeland arbeiten. Zuvor bereist sie gemeinsam mit einer Freundin Australien. Zuerst gemeinsam und dann allein möchte sie mit dem Rucksack Land und Leute kennen lernen. Nach ihrer Rückkehr im Herbst, möchte Greta gerne weiter die Welt bereisen, im Ausland ihr Wissen und Können als Konditorin erweitern und Neues sehen. Sie liebt es, Neues zu probieren und dekorativ als Konditorin zu arbeiten, Patisserie ist ein so weitläufiges Thema, herausfordernd und interessant zugleich.
Als Naturbahnrodlerin plant Greta noch drei Saisonen Rennen zu fahren. Der Wunsch, früher oder später eine Familie zu gründen, sitzt im Hinterkopf. Ansonsten hat die bodenständige, dynamische, junge Laaserin, auch ein wenig Prinzessin, keine großen Träume. So hoffen wir, dass Greta wohlbehalten und voller neuer Eindrücke und Erfahrungen gestärkt nach Hause zurückkommt.

Publiziert in Ausgabe 13/2019

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