6. Teil: Klimawandel II
Der Klimawandel wird oft nur unter dem Gesichtspunkt steigender Temperaturen gesehen, doch auch andere Parameter ändern sich, so z.B. der Niederschlag. Global gesehen müsste der Niederschlag in einer wärmeren Welt zunehmen, denn durch höhere Temperaturen gibt es über den Meeren mehr Verdunstung und somit auch in der Luft mehr Wasser, das ausgeregnet werden kann. Aktuellen Zahlen aus Deutschland bestätigen diese These, vor allem für den Winter. Bei uns in den Alpen ist die Sachlage komplizierter als im Flachland, denn die Luftströmungen werden durch die Berge verändert und umgelenkt. Viele Stationen Südtirols zeigen keinen Trend beim Niederschlag, im Vinschgau hingegen gibt es eine leichte Zunahme. In Schlanders und Naturns fiel in den letzten 20 Jahren durchschnittlich 15% mehr Regen und Schnee als in den Jahren 1961 bis 1990. In Matsch liegt die Zunahme sogar bei 22%, in Marienberg und Taufers sind es immerhin noch 4% bzw. 2%. Ob es sich hierbei um eine Folge des globalen Klimawandels handelt, lässt sich leider nicht sagen. Auch andere, lokale Gründe kommen in Frage. Zum einen die Aufforstung vor allem am Sonnenberg: heute gibt es wieder viel mehr Waldfläche als früher. Zum anderen wurde auch der Apfelanbau am Talboden intensiviert und die Beregnung ausgebaut. Dies alles trägt dazu bei, dass mehr Feuchtigkeit im Boden gespeichert wird und so auch verdunsten kann. Und mehr Verdunstung müsste, wie eingangs erklärt, auch zu mehr Niederschlag führen...
Daniel Schrott,
Landeswetterdienst
(Hydrographisches Amt 26.4)
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