Latsch/Marienberg/Meran - Seine Diplomarbeit für sein Zweitstudim hat Otmar Kollmann, Professor am humanistischen Gymnasium „Beda Weber“ in Meran, in Buchform herausgegeben. Im Spazio Rizzi hat Kollmann den Inhalt vorgestellt. Es geht um den in Vergessenheit geratenen Benediktinerpater Pius Zingerle, jenen sprachbegabten Orientalisten, der unter anderem von Papst Pius IX. an die römische Universität „La Sapienza“ berufen worden ist. Zingerle gehört - neben den Patres Beda Weber und Alber Jäger - zum berühmten Dreigestirn des Klosters Marienberg, welches im 19. Jahrhundert auf unterschiedlichen Ebenen gewirkt hat. Zingerle eben als mehrfach ausgezeichneter Orientalist, der neben mehreren europäischen Sprachen die syrische Sprache, die arabische, die aramäische, die hebräische, auch die afghanische erforschte und beherrschte. Zingerle war es auch, der die syrische Poesie gegenüber den einflussreichen Klassikern wie Johann Gottfried Herder, welcher das Syrische geringgeschätzt hat, in einer Defensio verteidigte. Kollmann konnte für seine Diplomarbeit in Originaldokumente in der klösterlichen Bibliothek Einsicht nehmen. Dort gebe es auch rund 400 Briefe, die von lebhafter Korrespondenz Zingerles mit damals namhaften Wissenschaftlern und Orientalisten zeugen.
Den Kontakt zum Kloster hat der ehemalige Klosterschüler und ehemaliger Direktor des „Beda Weber“-Gymnasiums Hermann Raffeiner hergestellt. Raffeiner hat in seiner Einführung Kollmann als präzisen Wissenschaftler beschrieben.
Die Buchvorstellung wurde vom Bläserquintett Philomusia, dem Kollmann mit der Oboe angehört, musikalisch umrahmt. Die Buchvorstellung am vergangenen Palmsonntag war auch die Finnisage der Ausstellung von Hartmut Pircher und Hansjörg Oberprantacher. (eb)
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