Schluderns/Vinschgau - Lange hatte sich die LVH-Führung fast nur mit sich selbst beschäftigt (Fall Hanspeter Munter). Nun geht es wieder um eigentliche Themen. Das wurde bei der Bezirksversammlung in Schluderns deutlich. Ausufernde Bürokratie und undurchsichtige Handhabe in Sachen Arbeitssicherheit brennen besonders unter den Nägeln. Das unterstrichen die Obmänner der LVH-Bezirke Ober- und Untervinschgau Erhard Joos und Andreas Nagl und der LVH-Präsident Gert Lanz. Die Schmerzgrenze sei erreicht und die anwesenden Politiker Albrecht Plangger, Josef Noggler und Richard Theiner wurden in die Pflicht genommen. Theiner versprach einen Arbeitstisch, um die Probleme anzugehen. Nagl wies darauf hin, dass die Handwerksbetriebe die Nahversorgung sichern, junge Menschen ausbilden, Arbeitsplätze schaffen und so der Abwanderung entgegenwirken. Wenn immer mehr Betriebe aufgeben, laufe man Gefahr, das zu verspielen. Derzeit schaffen die 900 Vinschger Handwerksbetriebe rund 4.000 Arbeitsplätze. Diese bilden regelmäßig Lehrlinge aus. Das sei ein absolutes Muss, um die Qualität zu halten. Qualität sei das Um und Auf, so Nagl. In diese Kerbe schlug auch Lanz. „Wir punkten durch Qualität und durch die duale Ausbildung (Arbeit im Betrieb gekoppelt mit Schulbesuch), die mittlerweile Nachahmung im übrigen Italien und im Ausland findet, so Lanz. Es sei kein Zufall, dass demnächst ein Gipfeltreffen zum dualen System zwischen Angela Merkel und Matteo Renzi in Südtirol stattfinde. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten müsse man nach neuen Strategien suchen. Es gelte sich zu bewegen und zu kommunizieren. „Es genügt heute nicht mehr, etwas herzustellen, wir müssen verkaufen und Marketingstrategien entwickeln.“ Der Abgeordnete Albrecht Plangger rief dazu auf, die Leute zu informieren, dass es für die energetische Sanierung derzeit noch Förderungen gibt. Wie lange das Gesetz noch gelte, wisse man nicht. Josef Noggler zeigte sich unglücklich über den Beitragsstopp, den die Landesregierung kürzlich verhängt hatte. Er fürchtet um die Neuinvestitionen. Beiträge zu stoppen, sei eine schlechte Lösung gewesen. Drückend sind auch die Energiekosten. Der Strom-Fachmann Georg Wunderer gab Einblick in die Bemühungen des VKE rund um die Netzübernahme und um einen Stromhandel vor Ort über Verbrauchergenossenschaften. „Preissenkungen von 10 bis 12 Prozent sind möglich“, so Wunderer. Das wäre eine Stärkung für das Handwerk, aber auch für Privathaushalte. (mds)
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