Franz-Tumler-Literaturpreis: die Nominierungen Teil 1 - In ASTRONAUTEN treten unterschiedliche Erzählerfiguren auf, die sich kapitelweise abwechseln und sich mal tief in den Kopf, mal tief in die Seele schauen lassen. Da sind die beiden jungen Männer Darko und Zeno, die eine gemeinsame Vergangenheit verbindet, in der Gegenwart haben sie sich aber nicht mehr viel zu sagen. Ihre Temperamente sind unterschiedlich und die Lebenslagen auch, was sich gut am Erzählstil ablesen lässt. Wer viel grübelt (Darko) klingt eben anders, als einer, der panisch auf der Flucht ist, weil der Schuss aus seinem Luftdruckgewehr Folgen hatte (Zeno). Darkos Vater Alen ist Taxifahrer und bemüht, seinem Sohn ein Zuhause zu bieten. Beide fühlen sich von Mara angezogen, die immer wieder an den verschiedensten Orten der Stadt auftaucht und Spuren hinterlässt. Alen hat zwei Vertraute, den unsicheren Polizisten Niko und den drogenabhängigen Alex. Quer durch die Geschichten lieben, leben und und leiden diese Figuren, kreuzen sich, nehmen sich gegenseitig wahr, erzählen dasselbe aus einer anderen Perspektive oder laufen wie zufällig daran vorbei. Sie tauchen plötzlich auf und driften dann wieder weg. Der Handlungsgang verschwimmt, doch Symbole und Wiederholungen knüpfen an eines der vorhergehenden Kapitel an, sodass ein feines Geflecht von Stimmen und Stimmungen entsteht. Themen und Bilder des Weltraums, der Sterne, der Raumfahrt durchziehen den Roman, ohne aber schwer zu wirken. ASTRONAUTEN ist der erste Roman der österreichischen Schriftstellerin Sandra Gugic - geschickt komponiert und rasant erzählt.
Maria Raffeiner
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