Meran/Vinschgau
Im Jahre 1859 entstand in Italien das Klassische Gymnasium; damals die einzige Oberschule auf staatlicher Ebene. Während in Deutschland die Nachfrage an klassischer Bildung stetig steigt, scheint diese Form von Allgemeinbildung hierzulande mehr und mehr in Verruf zu geraten.
Erst letztes Jahr kämpften die Südtiroler Landesschulen für humanistische Bildung um den Erhalt dieses Schultyps in Bozen und Meran. Meran, das mit Stolz auf die älteste Südtiroler Oberschule, „Beda Weber“, schaut, blieb dabei auf der Strecke. Eine zu geringe Schüleranzahl von acht Mittelschulabgängern machte eine Klassenbildung unmöglich. Auch dieses Jahr setzt sich der Schulrat des deutschen und italienischen Klassischen Gymnasiums vermehrt für das Überleben dieser Minderheit ein.
Uns auf der gleichen Ebene befindend, möchten wir, als zwei Schülerinnen der ersten Klasse des italienischen Klassischen Gymnasiums, der jungen Generation eine als abgestorben geltende Schule näherbringen. Auch wenn man in dieser Schule keine moderne Sprache zur anwendenden Kommunikation erlernt, so ist das Altgriechische und das Latein doch eine geradezu ideale Voraussetzung für das Erlernen weiterer Fremdsprachen. Viele unserer heutigen Begriffe des modernen Wortschatzes leiten sich von den antiken Sprachen ab. Zudem liegt im Lebensstil der alten Griechen der Grundstein unserer heutigen Kultur.
Wir fragen uns daher, ob es eine so Fundament aufbauende Schule wirklich würdig ist, auf diese traurige Weise auszusterben.
Sophie Augello und Anna Pechlaner
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