Val Müstair
Es sind eben 5 Jahre vergangen, seit das Stimmvolk des Val Müstair sich zu Gunsten der Alphabetisierungssprache Rumantsch Grtischun (RG) in der Schule ausgesprochen hat. Das Tal war Pionier in dieser Frage und wurde somit wieder einmal seinem Ruf als fortschrittlich gerecht. In den Jahren seit der Einführung der Standardsprache hörte man im Tal von keinerlei Problemen in den Schulklassen. Anders im benachbarten Engadin. Dort sträubt man sich das RG in der Schule einzuführen. Die Abneigung ist immer größer geworden und es wurde sogar eine Gruppe „Pro idiomas“ (Für die Lokalsprachen) ins Leben gerufen. Angesichts dieser Opposition gegen das RG jenseits des Ofenpasses wurden auch im Val Müstair Stimmen laut, man sollte wieder zum „Vallader“ (Unterengadiner Idiom) zurückkehren. Eine betreffende Initiative wurde lanciert und prompt wurden mehr als genügend Unterschriften gesammelt und dem Gemeindevorstand übergeben. Um ihrem Vorhaben mehr Überzeugungskraft zu verleihen, wurde neulich eine Informationsveranstaltung mit Exponenten der Gegnerschaft organisiert. Dass dabei hauptsächlich Referenten aus dem Engadin zu Wort kamen, stößt bei vielen Befürwortern sauer auf. Der Überraschungspunkt des Anlasses war dann, als die Vertreterin des Gemeinderates verkündete, der Gemeindevorstand unterstütze die Initiative für die Wiedereinführung des „Vallader“ in unsere Schulen. Ein Schlag ins Gesicht für all jene, die an eine Zukunft des RG und an den Erhalt unserer romanischen Sprache geglaubt haben. Der Gemeindevorstand hat damit einen Sinneswandel durchgeführt, der schwer zu verstehen ist. Somit kommt die Initiativvorlage am 11. März vor das Volk, und wie es den Anschein macht, mit guten Erfolgschancen. Bleibt nur die Frage, inwieweit unseren zukünftigen Generationen damit gedient ist? (bg)
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