von Barbara Wopfner

s40 IMG 5189Der Gialhof liegt auf 1.550m Meereshöhe oberhalb von Schluderns und bietet eine atemberaubende Aussicht über das Tal darunter. Diesen Blick ins Tal, die Ruhe, die Nähe zur Natur und die Verbundenheit zur Familie, tragen über so manche Entbehrungen hinweg, lässt mich Ulrich Ruepp, der Jungbauer am Hof, erfahren. Im Gespräch mit ihm erzählt er über Familienzusammenhalt, die Vereinbarkeit von Hof, Beruf und Familie, über die Arbeit und das Leben mit und von der Natur.
2010 hat er den elterlichen Hof offiziell mit seiner Frau Nadja und den 3 Kindern übernommen. 13 Hektar Wiesen, die gemäht werden und 9 Hektar Weideflächen, die in Schuss gehalten werden müssen, sind die Basis für den Hof. Ohne die Hilfe der Eltern wäre die Bewirtschaftung dieser Fläche so nicht zu schaffen, denn Ulrich Ruepp ist „Teilzeitbauer“. Auch er und seine Familie sind auf einen Zusatzverdienst angewiesen, den er sich als Förster im Forstamt von Schlanders sichert. Die Familie muss Hand in Hand arbeiten, leben und wirtschaften, denn nur so funktioniert es. Da braucht es Eltern, die helfen, eine starke Frau, die unterstützt und Kinder, denen es Freude bereitet dabei zu sein.
Seit 1998 wird der Hof als Biohof geführt. Die Milchlieferung hat der Jungbauer eingestellt, da sie als Nebenverdienst kaum lukrativ war. Sein Standbein für den Hof ist die Aufzucht von Jungvieh, das vor allem für andere Bauern großgezogen wird, oder für die Fleischproduktion gedacht ist. Abnehmer für seine Produkte sind vor allem lokale private Betriebe, die die Qualität seiner Ware schätzen und bereit sind, einen angemessenen Preis dafür zu bezahlen.
„Der Bauer ist nicht nur Landschaftspfleger, sondern auch Lebensmittelproduzent“ und das wünscht sich Ulrich Ruepp, soll wieder geschätzt werden. Wenn er wählen könnte, würde er lieber für seine Produkte einen höheren Preis erhalten, als auf Subventionen angewiesen zu sein, denn diese bringen viele Verpflichtungen und Auflagen mit sich, welche nicht im Sinne des Bauern sind.
Auf den ersten Blick eröffnet sich eine idyllische Familienkulisse, 3 Kinder, die im Hof spielen, Großeltern, die emsig mithelfen, der Bauer, der seine Tiere abends in den Stall holt. Ein voller Heustadel sowie ein neues und altes Bauernhaus geben sich mir Preis. Mit der Familie leben am Hof 4 Milchkühe, dessen Milch er für die Aufzucht der Kälber benötigt, 17 Jungrinder, 5 Kälber und 15 Schafe, die demnächst ins Winterquartier zurückkommen. Zudem einige Hühner, Hähne, ein Schwein, Katzen und ein Hund. Das ist jedoch nur der erste Blick. Die Zweifachbelastung und der lange Arbeitstag um das Über-Leben zu sichern, sind nur im Gespräch erfahrbar. Abends wird die Arbeitskleidung gegen die nächste eingetauscht, denn dann ist Hof- oder Stallarbeit an der Reihe. Der lange Weg zur Arbeit, in den Kindergarten, in die Schule oder zum Einkauf ist teils mit Risiko verbunden. Vereiste und verschneite Straßen sind im Winter Alltag und im Herbst immer wieder eine Frage aufs Neue, ob es den Schülertransport noch gibt. Mal schnell zum Zug oder auf die Bushaltestelle, oder ein kurzer Einkauf in das nächste Lebensmittelgeschäft, sind nicht so einfach. Das Leben am Bergbauernhof hat einen anderen Rhythmus, das aber auch so manche Vorzüge hat. Doch kann Ulrich Ruepp jeden verstehen, der in Zukunft aus wirtschaftlichen Gründen „die Stalltür von außen schließt und einer geregelten Arbeit nachgeht.“ (Ulrich Ruepp)
Schauen er und seine Frau in die Zukunft, so ist für sie klar, dass das Leben am Hof für sie die ers-te Wahl ist und bleibt. Hier liegen familiäre Wurzeln, Freude und Stolz für das eigene Stück Land. Mit einem nachhaltigen Gedanken schließt er dieses Gespräch: Der Hof wird in Zukunft einen Mehrwert erfahren, vielleicht nicht in dieser Generation, doch aber in kommender Zeit. Eine innovative Landwirtschaft, neue Ideen, Visionen und ein Umdenken in der Bevölkerung braucht es dazu, um diesen Wirtschaftszweig aufrechtzuerhalten und eine wichtige Produktionsquelle für hochwertige und lokale Lebensmittel zu sichern.

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Publiziert in Ausgabe 21/2014

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