Kastelbell - Im Schloss von Kastelbell luden am Samstag 23. Juli die Kastelbeller Winzer, zusammen mit dem Bildungsausschuss zur mittlerweilen traditionellen Eröffnung des Weinsommers.
Im Vinschgau trifft man von der Töll bis nach Laatsch auf Weinbauflächen, doch keine ist so groß wie im Gemeindegebiet Kastelbell. Auf über 28Hektar werden vorwiegend Riesling, Weißburgunder, Zweigelt oder Blauburgundertrauben geerntet. Vor acht Jahren entstand bei den Winzern die Idee, sich gemeinsam zu präsentieren, den neuen Jahrgang mit einem passenden Fest zu feiern und die Dorfgemeinschaft, sowie Gäste dazu einzuladen. In diesem Jahr sollte nicht das Hoffest eines einzigen Winzers im Mittelpunkt stehen, sondern den Auftakt sollte eine gemeinsame Präsentation mit Verkostung in den geschichtsträchtigen Mauern des Schlosses geben. Zum Fest luden der Rebhof aus Galsaun, Himmelreich aus Tschars, Marinus Hof und Köfelgut aus Kastelbell. Guter Wein, einladendes Essen, interessantes Hintergrundwissen und musikalische Umrahmung rundeten einen angenehmen Abend ab. Auf Einladung des Bildungsausschusses referierte Hermann Theiner über Kastelbell und seine doch (unscheinbar) lange Geschichte mit dem Wein. Aus dem Jahr 1343 fand er erstmalige Dokumente, in denen schriftlich belegt ist, dass in diesem Gebiet Wein angebaut wurde. In seinen Recherchen stieß er auf Schriftstücke die belegen, wie viel Wein von welchen Höfen an die adeligen Tiroler Landesherren geliefert wurde oder wie die Weingüter in Stand gehalten werden sollten. Denn bereits in diesen Jahrhunderten gab es Richtlinien über einen gepflegten Weinbau. Hermann Theiner stellte interessante Details vor und für Ortskundige klang so mancher Hofnamen sehr bekannt, denn einige Namen aus dieser Zeit haben sich nur geringfügig verändert. So lassen sich über 700 Jahre Dorfgeschichte auf den Spuren des Weines zurück verfolgen. Die Kulisse des Schlosses gab dem Abend ein besonderes Flair, ein junger Wein zur Geschichte des Weines, in den alten Mauern mit gutem Essen vom Restaurant Ferdy, in netter Gesellschaft, stimmten sich gegenseitig ab. Dem Eröffnungsfest im Schloss folgen nun im Wochenrhythmus „Tage der offenen Kellertür“ in den vorgestellten Winzerbetrieben mit Verkostungen und Hofführungen. Informationen dazu im Tourismusbüro von Kastelbell. (bw)
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