Kolping im Vinschgau - Das letzte Mal versuchte ich aufzuzeigen was es bedeutet Europa als Heimat zu sehen.
Die Menschen spüren, wenn das Reden vom Raum des Rechts, der Sicherheit und der Freiheit eine bloße Behauptung, wenn nicht gar eine Lüge ist. Europa muss ein anderes Wort sein für Demokratie, für Geborgenheit, für Heimat. Menschen, die sich beheimatet, geschützt und sicher fühlen, haben auch die Kraft, die Heimatlosen und Geflüchteten aufzunehmen.
Das Fluchtproblem ist nicht nur ein Problem der Jahre 2015,2016ff. Es ist das Problem des 21. Jahrhunderts!! Es ist ein Problem, das viel größere Anstrengungen erfordern wird als die Stabilisierung des Euro. Es ist ein Problem, das nur dann angepackt werden kann, wenn es möglichst viel Einigkeit gibt, Einigkeit in Europa und in der Weltgemeinschaft. Es geht um das Überleben von Millionen von Menschen.
Woher kann Europas neue Kraft kommen? Die neue Kraft kommt aus den Grundrechten, die auch in Europa Geltung haben. Die neue Kraft kommt aus der sozialen Politik, die den Menschen Heimat gibt. Die neue Kraft kommt aus der Stärkung des europäischen Parlaments, als dem demokratischen Repräsentanten der Europäer. Dieses Parlament muss auch die Kompetenz haben, Europa ein soziales Gesicht zu geben. Auf so ein Europa freuen wir uns. Es ist dies die Heimat Europa.
Deshalb eine Stimme für Europa am 26. Mai für jene Kandidaten, die sich zu einem friedlichen und stabilen Europa bekennen und sich für ein Vorantreiben des europäischen Einigungsprozesses engagieren.
Otto von Dellemann
Kolping im Vinschgau - Bereits in der letzten Ausgabe habe ich mich mit Europa beschäftigt:“ Europa eine Stimme geben“, hieß der Aufruf. Dieses und das nächste Mal möchte ich mich mit dem Thema“: Europa- Heimat“ auseinandersetzen.
Es reicht nicht, wenn Europapolitiker mit Pathos von der Friedensgemeinschaft Europa reden. Es reicht nicht, wenn sie auf die große Reisefreiheit, auf das Europa ohne Grenzen hinweisen. Erst eine kluge und fürsorgliche Sozialpolitik macht aus der EU eine Heimat für Menschen, die darin leben. Heimat- man darf dieses Wort nicht den Nationalisten, den Rechtspopulisten und Rechtsradikalen überlassen. Heimat muss man schützen, aber nicht mit Mauern und Stacheldraht; Heimat ist nicht Blut und Boden, Heimat ist nicht Retrolook. Heimat ist idealerweise so etwas wie ein Garten Eden. In diesem Garten bewegt man sich frei, ohne Angst, ohne Scham, man muss sich nicht rüsten, nicht verteidigen, sich nicht verstecken, dort kann man die Früchte seiner Arbeit genießen.
Viele Menschen fühlen sich heute heimatlos; sie haben Angst, fremd im eigenen Land zu werden. Das liegt aber nicht so sehr an den Fremden, die ins Land kommen. Es liegt daran, dass sie nicht mehr viel vom Garten Eden in ihrer Umgebung sehen; es liegt daran, dass vielen in einer Welt, die auf Beschleunigung, Flexibilität und Konkurrenz getrimmt ist, die innere Heimat abhandenkommt. Wo die Zukunft unübersichtlich wird, wo man Lebensorte nur noch als Standorte bezeichnet, da geht auch die Heimat verlustig. Es ist recht, darüber zornig zu werden. Aber es wäre gut, wenn aus dem Zorn nicht so viel Hass wüchse, sondern solidarischer Protest.
Otto von Dellemann
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