Dienstag, 29 Oktober 2019 12:50

Bauplatz: Kindergarten in Massivholz-Bauweise

Schluderns - Am 26. Oktober 2019 wurde der neue Kindergarten in Schluderns von Ortspfarrer Paul Schwienbacher eingeweiht. Die vor zehn Jahren begonnene Baugeschichte hat nun ein glückliches Ende genommen. Nach zäher Vorarbeit ab 2009 kam der große Anschub 2016 unter der derzeit amtierenden Gemeindeverwaltung mit Finanzierungssicherung, Vergabe der Arbeiten und Baubeginn 2017.
Das Kindergartenjahr 2019/20 hat bereits am Donnerstag, 5. September 2019 in den neuen Räumlichkeiten begonnen. 64 Kinder werden dort in drei Sektionen von neun Erzieherinnen betreut.

von Magdalena Dietl Sapelza

 

Feierliche Einweihung

„Es ist ein Privileg, in so einem wunderschönen Kindergarten arbeiten zu dürfen“, betonte die Leiterin des Kindergartens von Schluderns, Elisabeth Oberrauch, bei der Einweihung des Kindergartens am vergangenen Samstag. Sie sprach im Namen des Kindergartenteams, der Kinder und deren Eltern. Insbesondere dankte sie dem Bürgermeister Peter Trafoier und speziell dem für den Kindergarten zuständigen Referenten, Heiko Hauser. „Beide haben sich unermüdlich dafür eingesetzt, dass wir die Räumlichkeiten heuer beziehen konnten.“ Und sie dankte auch dem Architekten Roland Baldi sowie der Direktorin des Altersheimes Schluderns Sibille Tschenett für die gute Zusammenarbeit. Bis zur Inbetriebnahme der Kindergarten-Küche kommt das Essen aus der Altersheim-Küche.
s43 kg schluderns einweihModerator Hauser und BM Trafoier begrüßten die zahlreich erschienene Dorfbevölkerung und die vielen Ehrengäste, darunter die amtierenden Gemeinderäte, die Altbürgermeister, Landesrat Philipp Achammer, Landtagspräsident Josef Noggler, den ehemaligen Kommissar Toni Patscheider, die Kindergartendirektorin Silvia Baumgartner, den Ex-Grundschuldirektor Herbert Raffeiner, die Landeskindergarten-Direktorin und Vertreterin der Schulamtsleiterin Helena Saltuari und den Architekten Roland Baldi. Dieser stellte den Bau kurz vor. „Die Baumaterialien sind alle nach ökologischen Gesichtspunkten gewählt worden - für Wände, Dach und Fußböden“, so Baldi. „Für die Außenwände wurde ein weißer Kalkverputz gewählt, um das Gebäude optisch der Umgebung anzupassen. Bei der Form der Fensterrahmen haben wir uns von Kinderzeichnungen inspirieren lassen“, so Baldi. BM Trafoier erläuterte die Baugeschichte, dankte der Arbeitsgruppe „Großbauten“ für ihren Einsatz und dem Gemeindesekretär Christian Messmer. Er lobte den Architekten dafür, dass er die veranschlagten Kosten nicht überstiegen hat. Diese betragen samt Einrichtung insgesamt 3.072.000 Euro. Die Finanzierung konnte 2016 durch einen zusätzlichen Landesbeitrag von 700.000 Euro gesichert werden. 200.000 Euro gab es für die Inneneinrichtung. Trafoier dankte der Landesregierung und dem LR Achammer. Dieser betonte: „Es gibt nur eines das teurer ist: Nicht in Bildung zu investieren.“
Und was wären eine Kindergarten-Einweihung ohne Kinder. Mit lebendigen und herzhaft vorgetragenen Liedern lockerten sie die Feier auf und ließen zum Abschluss bunte Luftballons steigen. Für musikalische Umrahmung sorgte die Musikkapelle Schluderns. Im Anschluss waren die Festgäste zu einem Umtrunk mit kulinarischen Köstlichkeiten geladen, vorbereitet vom Team des Altersheims und serviert von den Schülerinnen der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung in Kortsch.

 

Bauweise und Baugeschichte

Massivholzbauweise
Der neue Kindergarten im Klimahaus A Standard in Schluderns wurde in Massivholzbauweise an der Stelle des alten errichtet. Die Wand-, Dach- und Deckenelemente sind allesamt aus massiven Holzbauteilen gefertigt. Holz ist neben Lehm der älteste Baustoff der Welt und sorgt für ein natürliches Raumklima, für Behaglichkeit und Wohlbefinden, von dem nun Klein und Groß profitieren.
Die Kosten eines Massivholzbaus sind im Vergleich zum Holzrahmenbau etwas höher. Doch das Bauen mit Massivholz hat viele bauphysikalische Vorteile:
Die Holz-Masse reguliert die Raumluftfeuchte im Inneren. Das trägt zur Reduzierung der Schimmel- und Tauwassergefahr bei. Holz nimmt Feuchtigkeit auf und gibt diese bei zu trockener Raumluft wieder ab. Holz kann auch Gase, Dämpfe und unangenehme Gerüche absorbieren und sorgt nicht zuletzt wegen seines angenehmen Eigengeruchs für ein Wohlgefühl. Die Dämmung und der Schallschutz konnte durch ein gutes Zusammenspiel zwischen Holz, Wänden und Fensterfronten s44 kg schludernssowie durch fachgerechte Ausführung sämtlicher Anschlüsse und durch Entkoppelung der Fußböden erreicht werden. Die Anforderung des Tritt-Schallschutzes wurde mit Massivholzdecken und schwimmenden Estrichen gut gelöst.
Die Innengestaltung ist so konzipiert, dass großzügige, offene und lichtdurchflutete Räume entstanden sind, die für die unterschiedlichsten pädagogischen Tätigkeiten reichlich Platz bieten, ob zum Spielen und Knobeln, zum Bastel und Malen, zum Essen, Ruhen oder Schlafen. Sogar eine kleine Bühne für das Kasperletheater steht bereit.
Durch die Fensterfronten fällt der Blick auf das Grün des angrenzenden Spielplatzes mit Sandkasten, Spielgeräten, Spielhäuschen und Klettermöglichkeiten.

Etappen der Baugeschichte:

2009/2010: 1. Planungswettbewerb – Vorprojekt
2011/2012: 2. Planungswettbewerb – Vorprojekt, Auftrag für Planung und Bauleitung an Arch. Roland Baldi
2013: Gemeindebeschlüsse über Art und Bauweise
2014: Arbeitsbeginn der Gemeinderatsarbeitsgruppe und des Kindergartenteams
Fassung von Beschlüssen über Art und Bauweise
Mai 2016: Genehmigung des geänderten Vorprojektes
Juni 2016: Ausstellung der Baukonzession
Herbst 2016: Einsetzung der Arbeitsgruppe „Kindergarten Einrichtung“ bestehend aus Vertretern der Gemeinde, des Architekten-Teams und Vertretern des Kindergartens
Herbst 2016: Sicherung der Finanzierung - insbesondere durch den zusätzlichen Landesbeitrag von 700.000 Euro
Februar 2017: Genehmigung des Ausführungsprojektes
Juli 2017: Vergabe der Baumeister- und Zimmermannsarbeiten an die Bietergemeinschaft STP SRL aus Predaia (TN) und ASKEEN GmbH aus Brixen,
Vergabe der Heizungs-, Sanitär- und Lüftungsarbeiten an die Firma Mairösl Josef & Co. aus Schlanders,
Vergabe der Elektroanlagen an die Firma Obrist GmbH aus Feldthurns
Adaptierung der Grundschule für den Kindergartenbetrieb und Umzug in die adaptierte Grundschule Schluderns
Herbst 2017: Abriss des alten Kindergartens;

2018: Neubau und Fertigstellung

Herbst 2018: Ausschreibungssumme Einrichtung: 414.000 Euro, Landesbeitrag: 200.000 Euro
Vergabe und Lieferung der Möbel an die Firma EWOS aus Mals und die Firma Arte/Tischlerei Schneider aus Bozen
Juni 2019: Ausstellung der Benützungsgenehmigung

5. Sept. 2019: Einzug der Kindergartenkinder

26. Oktober: Einweihungsfeier

Publiziert in Ausgabe 22/2019

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