Schlanders
Die Schauspieler und Schauspielerinnen mit und ohne Beeinträchtigung zeigten eine großartige Leistung. Manuela Falser, Mattia Peretto, Melanie Goldner und Alexandra Hofer beeindruckten das Publikum kürzlich im Kulturhaus von Schlanders mit einer wunderbaren Aktionskunst, inspiriert vom Stück „Minotaurus“ von Friedrich Dürrenmatt. Das Stück „Munotaurus“ entstand im Rahmen des Projektes „Kunst der Vielfalt“ in Zusammenarbeit mit dem „Teatro la Ribalta“, der Lebenshilfe, Theatraki und Bolzano Danza. Regie führten Antonio Vigano` und die Choreografin und Tänzerin Julie Anne Stanzak vom Tanztheater Wuppertal. Der Inhalt dreht sich um ein Wesen aus der griechischen Mythologie, das halb Stier und halb Mensch ist. Es geht um das Anderssein. „Anderssein entsteht sobald sich der Mensch in der Selbstbegegnung nicht selbst erkennt“, so definiert Dürrenmatt die Figur des „Minotaurus“. In einem Spielgel-Labyrinth gefangen, erwirbt das „Ungeheuer“ das Bewusstsein seiner selbst und als soziales Wesen mit Gefühlen. Ausdrucksstark und berührend waren die Tanzeinlagen der beiden Mitglieder der Lebenshilfe. Sie tauchen ein in ein Spiel mit räumlichen Koordinaten und mit kreisförmigen Bewegungen zeichnen sie das unsichtbare Labyrinth nach. Die Figuren bewegen sich kletternd und rutschend auf einer schiefen mit Erde bestreuten Ebene. Sie befinden sich im Kampf gegen Ausgrenzung und fordern zum Nachdenken auf. Deutlich wird, wie unterschiedlich die Wirklichkeit wahrnehmbar ist. Unsichtbares wird sichtbar, Unbekanntes wird bekannt und Verdrängtes wird bewusst. „Minotaurus“ ist die zweite Inszenierung nach dem Stück „Spuren der Seele“. (mds)
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