Schlanders
Mit einem Schreiben, das die Firma Marx AG an die Kundschaft verteilt, macht diese darauf aufmerksam, dass die Bauschuttdeponie für private Anlieferung vorerst geschlossen bleibt. „Sollte dies nicht ausreichen, werden wir auch für zukünftige sämtliche Drittanlieferungen schließen“, so Marx weiter in seinem Schreiben. Hiermit gibt die Firma Marx AG ihren Protest gegen die Entscheidung der Gemeindeverwaltung Schlanders kund, die Erweiterung bzw. die Verlagerung der Bauschuttrecyclinganlage nicht zu genehmigen. „Die Anlage platzt aus allen Nähten, wir können so nicht weiterarbeiten“, sagt Franz Marx im Gespräch. Der Frage, inwieweit sich die Firma Marx AG mit ihrer Handlungsweise im Recht befindet, versucht die Gemeindeverwaltung Schlanders nun auf den Grund zu gehen.
Laut Bürgermeister Dieter Pinggera ist Marx verpflichtet, gewerbliche Betreiber anzunehmen, außer die Struktur ist überlastet, bzw. die Anlage ist voll, und genau mit dieser Aussage argumentiert Marx gegen den Gemeindebeschluss. Dies, so Pinggera, würde aber auch bedeuten, dass Marx seinen eigenen Bauschutt nicht mehr annehmen dürfe und hätte somit ein Problem. Ein anderes Problem stellt sich durch das neue gesetzesvertretende Dekret, betreffend die Landwirtschaft, dar, welches den Transport für Bauschutt mit Traktoranhängern illegal macht. Denn mit dem Argument, diesen Bauschutt nicht annehmen zu können, da er nicht legal transportiert wurde, sei Marx wieder im Recht und somit wieder auf der stärkeren Seite. Besonders mit den Betonstangen, die sich zurzeit in vielen Obstanlagen stapeln, weiß nun zurzeit niemand recht wohin. Die Gemeinde fühlt sich jedoch nicht unter Druck gesetzt, sagt Pinggera. Auf jeden Fall gilt es nun mit den Landesämtern in Bozen abzuklären, inwieweit sich die Firma Marx AG vom rechtlichen Handeln entfernt. Die Bezirksgemeinschaft Schlanders erklärt, dass die Bauschuttrecyclinganlage außerhalb ihres Kompetenzbereiches liege, und dass sie angesichts dieser verzwickten Lage auch sehr froh darüber sei. Auch Giulio Angelucci, Amtsdirektor für Abfallwirtschaft Bozen bestätigt, dass die Firma Marx AG eine rein private Anlage sei.
Martha Gärber, Amtsdirektorin für Industrie und Gruben Bozen schreibt, dass das Landesamt die Ermächtigung zum Abbau von Schotter nach einem im L.G. 7/2003 geregelten Verfahren erteilt, in dem sowohl die Dienststellenkonferenz im Umweltbereich, die Gemeinden als auch die direkt Betroffenen (Grundeigentümer und Grubenbetreiber) involviert sind. Das Landesamt ist weiters zuständig für die Gewährung von Beiträgen für betriebliche Investitionen und für Initiativen zur Steigerung der Internationalisierung laut L.G. 4/97, wobei die Beitragsbegünstigten jederzeit im Bürgernetz abgerufen werden können. Diesen Informationen zufolge bleibt für die Gemeinde Schlanders wohl noch einiges abzuklären. Laut BM Pinggera kann derzeit Bauschutt abgegeben werden, und zwar bei der Firma Mair Klaus, ebenfalls in Vetzan. Die Kapazität der Recyclingbauhöfe reicht leider nur für sehr geringe Mengen, die letztendlich wieder zu der Firma Marx AG zurückgelangen und sehr teuer sind. Wer die Preise in die Höhe treibt, bleibt dahingestellt. Im Vergleich: 1 Tonne Bauschutt bei der Firma Marx AG in Vetzan kostete 7,70 Euro. Am Recyclinghof Latsch kostet 1/4m³ Bauschutt 7,50Euro. Bei Mair Klaus Vetzan kostet 1m³ reiner Bauschutt 5Euro, unreiner Bauschutt 10 Euro. Alternative wird somit geboten, sollte die Firma Marx AG ihre Drohung jedoch wahrmachen und zukünftig auch für Drittanlieferung schließen, könnte die Gemeindeverwaltung Schlanders wohl doch etwas unter Druck geraten. (sil)
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