Schlanders
Kennen Sie die Geschichte von der unbeugsamen siebten Welle? Die ersten sechs sind berechenbar und ausgewogen, sie bedingen einander, bringen keine Überraschungen und halten die Kontinuität. Aber Achtung vor der siebten Welle. Sie ist unberechenbar, denn sie ist unbekümmert, arglos, rebellisch, wischt über alles hinweg, formt alles neu, für sie gibt es kein Vorher, nur ein Jetzt und danach ist alles anders. Ob besser oder schlechter, das können nur jene beurteilen, die von ihr erfasst worden sind, die den Mut gehabt haben sich ihr zu stellen.
Emmi Rothner (Ruth Brauner-Kram) und Leo Leike (Alexander Pschill), so scheint’s, erfasst diese siebte Welle nie. Virtuell - per Mail – haben sich beide ordentlich ineinander verliebt. Hin- und hergerissen zwischen der realen Welt mit Bernhard, Emmis Mann, seinen Kindern und Pam, Leos Freundin ist ein Hadern, ein Ringen, ein Neuordnen der Buchstaben in der Gefühlswelt unausweichlich. Doch am Ende - nach Wein, Whiskey und Wechselbad der Gefühle – kriegen sie sich doch. Ein Happy End gibt’s in „Alle sieben Wellen“, jenem Stück, das vom Theater in der Josefstadt vor einer Woche im Schlanderser Kulturhaus aufgeführt wurde. Die Bühne im fast ausverkauften Haus ist geteilt in zwei Raumhälften, die eine für Emmi, die andere für Leo. Berührungen bleiben nahezu aus. Vorstellungen und Gefühle nehmen Raum und Bühne ein und erzählen eine einzige wundervolle Liebesgeschichte. (ap)
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