Burgeis - Das 1165 erstmals erwähnte Bewässerungssystem mittels Waale im Obervinschgau ist alles andere als ein museales Beiwerk. Die Waale leben, das Wasserwosser wird ab 1. Mai unter neuer Flagge in die traditionelle „Road“ eingeteilt und das Bewässerungssystem könnte immaterielles Weltkulturerbe werden.
von Erwin Bernhart
Die Waale im Oberen Vinschgau, auf den „Multn“, werden ab heuer unter neuer Flagge stehen. In Burgeis ist ein Bodenverbesserungskonsortium gegründet worden, welches die Betreuung der traditionellen Bewässerung übernehmen wird. Die Vorzeichen für den Erhalt der Waale, für die Bodenbewässerung über Kandl und Ilzn stehen bestens. Rund 400 Hektar werden vom Nuiwaal, vom Töschgwaal, vom Larginwaal und vom Margrinswaal bewässert.
Die Diskussion über eine Neuorientierung der Waalpflege hat im Frühjahr 2019 begonnen. Das sagen der Obmann des Ortsbauernbundes Burgeis Urban Telser und der langjährige Obmann der Sennereigenossenschaft Burgeis, Peter Moriggl im Gespräch mit dem Vinschgerwind.
Es hat früher eine Interessentschaft Largin-&Töschgwaal gegeben, mit gewähltem Komitee und Obmann. Lorenz Pobitzer und Florian Punt sen., beide verstorben, haben dann die Waale in der harten Beregnungsdiskussion betreut. Danach sind die Waale von der Ortsgruppe Burgeis im Bauernbund mit Werner Baldauf als Obmann und dann von Gregor Moriggl als Ansprechpartner dem Land gegenüber betreut worden.
Früher hat der Waaler die „Road“ geboten, seit Jahren ist diese in der Sennerei Burgeis aufgeschlagen.
Es gibt für die vier Waale zwei Fassungen: Eine direkt am Damm des Haidersees. Das Wasserwossr wird derzeit in einem hölzernen Kandl vom See abtransportiert und teilt sich dann in Nuiwaal und Töschgwaal. Eine zweite Fassung ist an der jungen Etsch und dieser Waal teilt sich dann in den Largin- und in den Margrinswaal.
Eine Neuorientierung für die Waale ist aus verschiedenen Gründen höchst notwendig, eine davon ist, dass im Zuge des Wassernutzungsplanes das Amt für Gewässernutzung für die Waale Wassermessungen vorschreiben möchte und damit die Waale den Wasserableitungen für die Stromerzeugung gleichsetzen möchte. Und auf dieses abgezählte Wasser wären dann entsprechende Gebühren an das Land fällig. Eine auf die traditionelle Bewässerung auf der Malser Haide höchst umstrittene und diskutable Situation.
Nach Einholung von Informationen im Amt für ländliches Bauwesen konnte beim zuständigen Amtsdirektor Claudio Sordini mit Hinweis auf die Besonderheiten der Waale auf der Malser Haide bewirkt werden, dass ein „Bodenverbesserungskonsortium“ gegründet werden kann. Bei den Besprechungen mit dabei war neben Peter Moriggl und Michael Spechtenhauser auch der Vertreter der Fraktion Burgeis Hansjörg Bernhart.
Der Hauptteil der Waale sind jeweils eigene Grundparzellen. Haupteigentümerin der Grundparzellen, auf denen die Waale verlaufen, ist die Fraktion Burgeis.
Ganz einfach war die Gründung des Bodenverbesserungskosortiums nicht. Denn auf der rund 400 Hektar großen mittels Waale bewässerten Fläche gibt es rund 1200 Grundparzellen mit 354 Grundeigentümern. Den Gründungsantrag hat Peter Moriggl gestellt und die Gründungsversammlung konnte aufgrund der Corona-Situation erst am 27. Oktober 2021 abgehalten werden. Voraussetzung einer effektiven Gründung war die Zustimmung von rund einem Viertel der Fläche von den jeweiligen Grundbesitzern. Im Kulturhaus von Burgeis war der Saal voll besetzt und nach einer Präsentation von Michael Spechtenhauser konnte die Gründung besiegelt werden.
Mit einem 7-köpfigen aus der Vollversammlung gewählten Delegiertenrat, in dem Peter Moriggl (Tenz) als Obmann und Urban Telser (Senzele) als Obmannstellvertreter gewählt wurden, steht das vorgeschriebene Verwaltungsorgan. Neben Obmann und Obmannstellvertreter sind Engl Patscheider (Gruber Engl), Evi Fabi (Kommandantin der FF Burgeis), Gregor Moriggl (Lenza-Gregor), Lukas Pobitzer (Flirele) und Arno Zwick im Verwaltungsrat. Als Rechnungsprüfer sind Michael Spechtenhauser (Schmiedschuster), Karl Wegmann (Becka-Kari) und Benedikt Jörg (Peerl) ernannt.
Handlungsfähig
Das Bodenverbesserungskonsortium ist operativ und handlungsfähig. Die Ansuchen, dass die beiden Konzessionen für die Waale auf das Bodenverbesserungskonsortium überschrieben werden, sind am Laufen und ein Abschluss der Übertragung wird in Burgeis demnächst erwartet.
Ebenfalls wird man demnächst ein Ansuchen an die Fraktion Burgeis stellen, um die Bewässerung, die Instandhaltung, möglicherweise auch die Haftpflichtversicherungen und die Organisation an den Waalen auf das Konsortium zu übertragen.
Die Vegetationsperiode beginnt am 1. Mai. Bis dahin sollen alle bürokratischen Hürden genommen sein, um das Wasser in den Waalen unter neuer Flagge fließen lassen zu können. Bewässerungsbetreiber wird dann ab 1. Mai das Bodenverbesserungskonsortium sein.
„Die Waale sind unsere Lebensadern“, sagen Moriggl und Telser. Ohne Wasser, keine Landwirtschaft. Das gilt für alle landwirtschaftlich genutzten Flächen. Der Modus der Bewässerung macht den Unterschied. Nicht nur in der Bewässerungsform, sondern vor allem auch in der Anbauform. Von daher wird das Engagement der Burgeiser verständlich: Die Burgeiser haben eine eigene Sennereigenossenschaft mit weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte und beliebte Käsesorten. Und Bauern mit klarer Perspektive siedeln aus dem Dorf in moderne, großzügige, dem Tierwohl entsprechende Ställe an den Dorfrand.
Unterstützung
Von einer ganz anderen Seite bekommen die Waale Unterstützung: Der Heimatpflegeverband Südtirol ist Trägerorganisation für eine Eintragung der Waale als immaterielles Weltkulturerbe bei der UNESCO. Ein Dossier ist verfasst und laut dem Obmann des Heimatpflegevereins Mals Roland Peer ist die Eintragung ins nationale Register bereits erfolgt.
Die vier Waale im Obervinschgau und das traditionelle Bewässerungssystem reiht sich in eine europäische Initiative von Österreich über die Schweiz nach Deutschland (insgesamt 7 Nationen), zur Aufnahme „traditioneller Bewässerung“ in die „Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit“. Die Projektleitung des Antragsverfahrens liegt bei der Österreichischen Nationalen UNESCO-Kommission, die als „lead nation“ für das multinationale Projekt amtet, die Unterlagen vervollständigt und nach letzten Prüfungen Ende März 2022 bei der UNESCO einreichen wird. Ein Entscheid ist im Laufe des Jahres 2023-2024 zu erwarten.
Der Start des Unterfanges geht auf den Juli 2019 zurück. Gerhard Kapeller aus Taufers hat den Kontakt zwischen dem Heimatpflegeverein Mals um Roland Peer und den Geschäftsleiter der Stiftung Landschaft Schweiz, Raimund Rodewald, angebahnt. Rodewald hat im Vinschgau Kontakte gesucht, die Interesse für die Aufnahme der traditionellen Bewässerung in die repräsentative Liste der immateriellen Kulturgüter unterstützen.
Roland Peer und Joachim Winkler haben die Initiative ergriffen und auch beim damaligen Malser BM Ulrich Veith vorgesprochen und volle Unterstützung erhalten. Weil das Unterfangen den lokalen Heimatpflegern eine Nummer zu groß war, hat man über den Heimatpflege-Bezirksobmann Franz Fliri den Heimatpflegeverband mit Zentrale in Bozen eingeschaltet. Der dortige Verantwortliche Florian Trojer hat dann auch Vertreter der IDM eingeschaltet. Der Kreis wurde erweitert, der SBB Bezirksobmann Raimund Prugger und Experten wurden hinzugerufen. Roland Peer hat dann vom Burgeiser Bauernbundobmann Urban Telser informelle Bereitschaft signalisiert bekommen.
Im November 2021 kam es zu einem großen Workshop in Zams. „Rund 35 Vertreter der sieben beteiligten Staaten Europas nahmen unter Leitung der Österreichischen UNESCO-Kommission an der Fachveranstaltung teil, die vom 8.-11. Oktober 2021 in Zams, Tirol, stattfand,“ heißt es in einer Mitteilung der Uni Bern. Auch Vertreter aus dem Obervinschgau waren dabei.
So haben der Heimatpflegeverband Südtirol mit Unterstützung des Bauernbund-Ortsobmannes Urban Telser, dem Bauern Peter Moriggl, dem Heimatpflegeverein und der Gemeinde Mals die Kandidatur für die Eintragung in das italienische Register verfasst.
Telser und Moriggl sehen in der Bewerbung und, wenn die Eintragung erfolgt ist, im immateriellen Weltkulturerbe der Menschheit große Chancen für die Waale im Obervinschgau. Sei es bei einzureichenden Projekten für finanzielle Zuwendungen, sei es wegen des erhofften großen Werbeeffektes für die erzeugten Milchprodukte auch für den Tourismus.
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IDM und Heimatpflegeverband haben einen Imagefilm über die Waale im Obervinschgau erstellt: Als „Waaler“ erklärt Otto Jochberger die Funktionsweise des Largin- und Margrinswaal und die Aufgaben des „Waalers“. Die Bauern Urban Telser und Peter Moriggl erklären die „Road“ und die Überflutungsbewässerung...
Naturns - Bekannt ist, dass der Recyclinghof in Naturns den gesetzlichen Bestimmungen längst nicht mehr entspricht. Der prosperierenden Gemeinde Naturns steht der rückständige Recyclinghof nicht gut an. Man behilft sich seit Jahren bei der Sammlung von Problemstoffen mit - auch teuren - Provisorien. Der Vinschgerwind hat im Oktober 2019 in seiner Titelgeschichte die Problematik aufgeworfen und unter anderem geschrieben: „Dem Recyclinghof in Naturns droht die Schließung. Er entspricht seit langem nicht mehr den Normen und stellt eine Gefahr für die Umwelt dar. Aus einem der ersten Recyclinghöfe im Lande ist ein unappetitliches Aschenputtel geworden. Naturns ist damit Vorreiter in Sachen Vernachlässigung einer eigenen Struktur.“
Das möchte man Schritt für Schritt ändern, aber das dauert halt seine Zeit. Die Gemeinde Naturns hat 2300 m2 Grund angekauft, der am bestehenden Recyclinghof angrenzt. Im August 2021 hat dann der Gemeindeausschuss von Naturns eine Änderung am Bauleitplan in die Wege geleitet: Das Grundstück soll von Landwirtschaftsgebiet in „Zone für öffentliche Einrichtungen - Verwaltung und öffentliche Dienstleistung“ umgewandelt und damit kompatibel für das bestehende Recyclinghof-Areal gemacht werden. Die Gutachten der Ämter waren, mit kleineren Auflagen (wegen der Wassergefahr H3 möge man entweder das Gelände um einen Meter erhöhen oder eine Stahlbetonmauer von 1 m Höhe errichten), positiv, so dass der Gemeinderat Naturns am 20. Dezember 2021 den Antrag um Änderung des Bauleitplanes genehmigt hat.
Nun hat auch die Landesregierung dem Ansinnen am 8. Februar 2022 stattgegeben. Damit die Naturnser nicht trödeln und damit die geduldigen Naturnser nicht ganz lang mit einem Provisorium leben müssen, macht die Landesregierung von Amts wegen Dampf. Beim Durchführungsprogramm zum Bauleitplan sollen die Naturnser den Absatz „Die Erweiterung des Naturnser Recyclinghofes ist im Jahr 2023-2024 geplant“ ergänzen. Erst nach der Verwirklichung eines neuen topmodernen Recyclinghofes kann sich Naturns vielleicht wieder in eine Vorreiterrolle einordnen.
Wenn zudem gelingt, was angebahnt wird, könnte der Recyclinghof sogar früher gebaut sein. Denn der für Bauhof und Recycling zuständige Referent Helmut Müller hegt die Hoffnung, dass eine Finanzierungsschiene über den Recovery Fond möglich sein könnte. Jedenfalls sei das Recyclinghof-Projekt, mit einem Kostenvoranschlag von etwas mehr als 1,5 Millionen Euro und einem förderbaren Anteil von 725.000 Euro, in Richtung staatliche Umweltabteilung unterwegs. Dieses Ansuchen an das Ministerium hat der Gemeindeausschuss am 8. Februar 2022 auf Schiene geschickt.
Zufrieden, so Müller, sei er erst dann, wenn ein moderner Bauhof stehe, in dem die Arbeiter im Recyclinghof eine gute Arbeitsstelle vorfinden und in dem die Naturnser Bürger ihre Wertstoffe sachgemäß abgeben könnten. (eb)
Glurns - Günther Elsässer vom Fischteich in Glurns kauft von der Gemeinde Glurns 2018 das ehemalige Tankstellenareal zwischen Schluderns und Glurns. Elsässer baut - ohne Genehmigung - darauf zwei Hallen - und die Gemeinde schaut weg. Und nun soll das Ganze saniert werden - und auch die Landesregierung spielt mit.
von Erwin Bernhart
In Glurns ist man ob der Dreistigkeit seit geraumer Zeit mehr als verwundert, ja verärgert. Normal ist, wer bauen will, muss sämtliche Genehmigungen haben. Diese Normalität gilt offensichtlich nicht für alle. Günther Elsässer baut auf dem Areal einer ehemaligen Tankstelle in den Nachtstunden zwei längere Gebäude, lässt nachts einen Dachstuhl draufsetzen. Alles ohne Genehmigung. Die Gemeinde Glurns schaut dem Treiben untätig zu. Erst nachdem alles steht, erlässt die Gemeinde im Juli 2021 eine Baueinstellung. Eigentlich müssten illegal errichtete Bauwerke abgerissen werden. Nicht so in Glurns. Elsässer kauft das 1659 m2 große Grundstück im Jahr 2018 von der Gemeinde Glurns. Möglicherweise mit dem Versprechen, dass er darauf eine Elektro- und Gastankstelle errichten dürfe. 2016 hat die Gemeinde Glurns das Grundstück als „öffentliche Grünfläche“ in den Bauleitplan eintragen lassen. Elsässer legt los, errichtet Mauern, hebt händisch Gruben für Fundamente aus - und die Gemeinde schaut tatenlos zu.
Ab August 2021 läuft ein Rettungs- und Sanierungsaktion an. Der außerordentliche Kommissär Toni Patscheider beschließt in Ausübung der Befugnisse als Stadtrat einen Entwurf für eine Änderung des Bauleitplanes: „Änderung der Zone „öffentliches Grün“ in „Landwirtschaftsgebiet“ für die Realisierung einer E- und Gastankstelle“. Der Antrag wird von der Landeskommission für Raum und Landschaft positiv begutachtet, der neue Gemeinderat genehmigt den Antrag am 30.12.2012.
Die Landesregierung hat jüngst, am 8. Februar 2022, der Änderung letztinstanzlich zugestimmt. Die Landesregeirung betont in ihrem Beschluss, dass „das beabsichtigte Projekt einem separaten Genehmigungsverfahren unterliegt“.
Lediglich der Straßendienst Vinschgau legt sich in seinem Gutachten quer. Die Bauleitplanänderung werde befürwortet, allerdings ohne die Errichtung einer E- und Gastankstelle.
Tankstellen, so der Straßendienst Vinschgau, gelten als „Anlagen für die Verteilung von Benzin, Diesel, Methangas und Flüssiggas. Eine reine Elektrotankstelle fällt somit nicht in die Kategorie Tankstelle. Folglich kann der Errichtung einer Elektrotankstelle nicht zugestimmt werden“.
Auf der neuen gesetzlichen Basis wird Elsässer nun in der Gemeinde Glurns mit einem Sanierungsprojekt aufkreuzen. Aufgrund der vergangenen Untätigkeit wird die Gemeinde Glurns wohl um eine Genehmigung nicht umhinkommen. Nach dem Motto „ist der Ruf erst einmal ruiniert...“
Graun - In den 70 Jahren des Bestehens des Reschensees hat es diese Situation noch nicht gegeben, dass der Reschensee im Winter aper ist und dass Sand und Staub aufgewirbelt wird. Der Staub wurde in den letzten Wochen dermaßen in alle Richtungen verweht, dass die Einwohner der Gemeinden Graun und Mals unter extremer Staubbelastung litten. Der Staub setzte sich an Hausfassaden und Fenstern fest und wurde mit den Schuhen in die Häuser und Wohnungen getragen. Eine Putzorgie hat im oberen Vinschgau eingesetzt, die sich vom Haus auf die Autos ausgedehnt hat. In den 70er Jahren hat man die sommerliche Staubbelastung auf Anregung vom damaligen Gemeindearzt Hans Waldner mittels Beregnung zu bekämpfen gewusst. Derzeit ist nur das Warten auf Schnee die Devise. (aw)
Vom wind gefunden - Vor 80 Jahren, am 20. Jänner 1942 trafen sich Vertreter des NS-Regimes in einer Villa am Berliner Wannsee, um die Ermordung von 11 Millionen Juden möglichst effizient umzusetzen. Reinhard Heydrich, der Leiter des Reichssicherheitshauptamtes wurde beauftragt, einen „Gesamtentwurf über die organisatorischen, sachlichen und materiellen Vorausmaßnahmen zur Durchführung der angestrebten Endlösung der Judenfrage“ auszuarbeiten. Die Ermordung der Juden war zu diesem Zeitpunkt bereits von der NS-Führung beschlossen. Es ging darum, die Ermordung aller Juden in Europa möglichst reibungslos zu organisieren. Das war der Höhepunkt an Menschenverachtung und Völkerhass. 15 Männer besprachen in der 90-minütigen Konferenz die Umsetzung zur Tötung aller Juden. Zum Zeitpunkt der Konferenz waren bereits eine halbe Million Menschen ermordet worden. Die bis dahin praktizierten Erschießungen befand die NS-Führung für zu kostenintensiv, so dass im Herbst 1941 zum ersten Mal mobile Gaswagen zur schnellen und systematischen Tötung zum Einsatz kamen. Ab März 1942 trafen die ersten großen Transporte mit Juden in den Konzentrationslagern ein. Allein in Auschwitz wurde eine Million Menschen ermordet. Insgesamt wurden bis Kriegsende über sechs Millionen unschuldige Juden ermordet. Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee die Gefangenen des Konzentrationslagers Auschwitz. Die Vereinten Nationen erklärten deshalb den 27. Januar im Jahr 2005 zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts. (hzg)
Stilfs - Ein erster Anlauf, den Suldenbach von Außersulden nach Gomagoi mit einer neuen Druckleitung auf ein neues E-Werk zu leiten, ist vor Jahren gescheitert. Damals hatten sowohl das E-Werk Stilfs als auch die Suldner ein Projekt abgegeben. Beide Projekte sind vor rund 10 Jahren im Archiv verschwunden. Nun könnte ein neuer Anlauf genommen werden. Die E-Werk Genossenschaft Stilfs um Obmann Luis Reinstadler (Bild) wird, so der Plan, heuer noch ein gemeinsames Projekt mit der Gemeinde Stilfs einreichen. Die Quotenaufteilung zwischen der historischen Genossenschaft E-Werk Stilfs und der Gemeinde Stilfs steht noch nicht fest, allerdings gibt es Gespräche darüber, die noch zu vertiefen und dann zu verbriefen sein werden. Reinstadler sagt, dass im Entwurf des Parkplans die Idee eines E-Werks samt Fassung und Druckleitung enthalten sei. Die Wasserfassung sei demnach bei Außersulden und ein neues E-Werk würde neben dem Trafoibachwerk geplant. Die Projektplanung übernimmt der Malser Wasserbauingenieur Walter Gostner. Eingereicht werden könne erst, wenn die Voraussetzungen beim Parkplan gegeben seien, sagt Gostner.
Reinstadler sagt, dass die Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Stilfserjoch gut funktioniere, wenn es darum gehe, für das E-Werk Stilfs bestehende Leitungen auszubauen und neue zu legen. Auch in der Landesregierung habe man in der Vergangenheit Wohlwollen über ein neues E-Werk versprüren können. Wie allerdings ein Genehmigungsweg eines neuen Werkes am Suldenbach im Nationalpark ausschauen könnte, steht in den Sternen. (eb)
Für ihr hervorragendes öffentliches und privates Wirken haben am Sonntag, den 20. Februar, Tirols LH Günther Platter und Südtirols LH-Stellvertreterin Waltraud Deeg in Innsbruck zwölf Persönlichkeiten das Ehrenzeichen des Landes Tirol verliehen. Südtirols LH Arno Kompatscher war wegen einer Coronavirus-Infektion nicht persönlich anwesend, sondern per Video zugeschaltet. Aus Südtirol erhielten Reinhold Messner (Bild), Lilli Gruber und Josef Zoderer das Ehrenzeichen des Landes Tirol.
Die Winterwanderung zur Berghütte Maseben ist eine überaus idyllische Winterwanderung. Die Berghütte Maseben ist im Winter nicht nur beliebter Treff- und Ausgangspunkt für eine Vielzahl an Winterwanderungen, sondern auch für Skitouren und Schneeschuhwanderungen. Astronomie-Interessierte können sich bei der Sternwarte oder bei der Sternenführung viele tolle Eindrücke holen.
Die Wanderung zur Berghütte Maseben beginnt im Langtauferer Talboden, entweder in der Ortschaft Kappl oder Grub. Der Ausgangspunkt der Wanderung befindet sich am Parkplatz bei der ehemaligen Talstation von Maseben. Man überquert den Karlinbach, bei der Talstation des stillgelegten Sesselliftes und nimmt gleich links den gespurten Wanderweg in Richtung Maseben. Der Weg wird täglich für die Gäste präpariert. Für sportliche Winterfreunde bestehen einige Abkürzungen über die alte Mittelstation oder für die Gemütlichen eignet sich die Runde über den Forstweg zur Masebner Alm bis zur Berghütte. Für Skitourengeher steht ein uneingeschränktes Benutzen der ehemaligen Pisten für den Auf- und Abstieg zur Verfügung.
Auf der Berghütte angekommen, genießt man auf über 2.200 m einen wundervollen Ausblick auf die umliegende Bergwelt. In der Berghütte erwartet Sie ein traditioneller Holzofen, der wohlige Wärme ausstrahlt. Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt, Appetit macht nicht nur die gute Bergluft, sondern auch das, was die Speisekarte zu bieten hat: typische Klassiker wie Speckknödel oder Kaiserschmarrn dazu Tagesgerichte und Selbstgebranntes vom Hüttenwirt Alessandro.
Neben dem kulinarischen Angebot finden Kinder noch den offenen Schlepplift für einige Schwünge vor oder Erwachsene starten zu einer weiteren Skitour auf die 3000er Gipfel im Langtauferer Tal.
Die Rückkehr und der Abstieg erfolgt über die selbe Route.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Sollen private Medien staatliche Fördergelder erhalten? Über diese Frage hatte das Schweizer Stimmvolk in einer Volksabstimmung am 13. Februar 2022 abgestimmt. Die Schweizer lehnten eine staatliche Medienförderung mehrheitlich ab. Ein millionenschweres Finanzpaket sollte angeschlagenen Zeitungen und Radios zugutekommen. Regierung und Parlament hatten einem entsprechenden Gesetz bereits zugestimmt. Die Schweizer folgten mehrheitlich den Gegner des Medienpakets im bürgerlichen Lager und bei der rechtsnationalen Schweizerischen Volkspartei. Sie erzwangen mit einer Unterschriftensammlung das Referendum. Sie warnten, dass der Staat mit dem neuen Gesetz die freien Medien „kaufe“ und somit einen Stützpfeiler der Demokratie einreiße.
Die Schweizer haben in einer zweiten Volksabstimmung mehrheitlich gegen eine Tabakwerbung gestimmt und in einer dritten Frage auch gegen ein Tierversuchsverbot. Der Vorschlag von Tierschützern war es, solche Experimente in der Verfassung als Quälerei und Verbrechen einzustufen. Eine Mehrheit der Schweizer sprach sich dagegen aus. Die Befürworter der Initiative vertraten die Meinung, dass Medikamente auch ohne Tierversuche entwickelt werden können. Die Regierung und das Parlament lehnten den Vorschlag dagegen ab. Forschung und Entwicklung würden sehr stark eingeschränkt und Arbeitsplätze gefährdet, so die Begründung. Die Schweiz habe schon jetzt eines der strengsten Gesetze für Tierversuche.
Mals - Rund 70 Interessierte verfolgten die Badminton Mitglieder-Vollversammlung am vergangenen 11. Februar 2022 online. Dahinter verbargen sich möglicherweise viele Familien der Athletinnen und Athleten. Das vermuten die Verantwortlichen der Sektion Badminton im ASV Mals um Stefan De March und Claudia Niste. Sie und ihr Trainer- und Betreuerteam werten dieses Interesse als Wertschätzung für die geleistete Arbeit. Und sie fühlen sich in ihrer Arbeit bestärkt.
Das Badminton-Team hat auch während der Pandemie nie den Mut verloren und ist mit den Sportlerinnen und Sportleren aktiv gebleiben. An rund 80 Events waren Spielerinnen und Spieler der Sektion beteiligt. Das unterstrich Claudia Nista mit berechtigtem Stolz. Sie ist als ehemalige Top-Badminton Spielerin eine der treibenden Kräfte in der Malser Badminton-Talentenschmiede, die schon zahlreiche Spitzenleute hervorgebracht hat. Nista ist auch Vizepräsidentin der Badminton Federazione italiana.
Betreut werden in Mals die Minitonruppe, die Kindergartengruppe, die Chiefs, die Top National-Gruppe, die Jugendgruppe, die Freizeitgruppe und die Elite-Gruppe. Nista ist Koordinatorin im Kinder- und Jugendbereich und Teil eines Trainerteams, dem neben den Vollzeitrainern Roy Mulder und Tom Scholz auch Sonja Lechthaler, Michi Hohenegger, Magdalena Unterer, Manfred Köllemann und Michael Pobitzer angehören. Sie alle und auch Sektionsleiter De March sorgen dafür, dass die Malser Mannschaften zu den schlagkräftigsten in Italien zählen und regelmäßig Spitzenplätze belegen. VSS-Präsident Günther Andergassen zog den Hut vor den Leistungen. Dankesworte sprachen die Vizedirektorin im Oberschulzentrum Mals Barbara Stocker, der Präsident des ASV Mals Helmut Thurner und der Sportreferenten der Gemeinde Mals Andreas Pobitzer. Alle unterstrichen neben dem sportlichen Aspekt des Sports auch den pädagogisch-sozialen. Sektionsleiter Stefan De March dankte abschließend den Athletinnen und Athleten, dem Trainerteam und speziell auch den Sponsoren, die das finanzielle Rückgat der Sektion bilden. (mds)
Martell - Im Martelltal laufen die Vorbereitungen auf die Marmotta Trophy, welche vom 18. bis 20. März 2022 ausgetragen wird, auf Hochtouren. Das Beerental steht dann ganz im Zeichen der Marmotta Trophy was Sport, Schnee, Natur, einzigartiges Panorama, Nachhaltigkeit und vieles mehr beinhaltet.
Zum ersten Mal finden die Wettkämpfe an insgesamt drei Tagen statt. Wie auch im vergangenen Jahr wird die Marmotta Trophy 2022 erneut als ISMF Weltcup im Skibergsteigen ausgetragen. Am Samstag, den 19.03.2022 findet dann noch zusätzlich ein Individual Rennen statt, an welchem auch Hobbyathleten teilnehmen können. Dieses wird als SKIMO Alpencup, als Begleitrennen der La Grande Course sowie als nationales FISI Rennen ausgetragen. Bei dieser Ausgabe haben die Teilnehmer die Chance auf der Originalstrecke des Weltcups zu starten. Am Tag zuvor geht nämlich auf der gleichen Route die Elitetruppe an den Start. Eine bessere Möglichkeit, um sich mit den weltbesten Athleten zu messen gibt es wohl nicht!
Am Freitag, 18. März, wird das Individual Rennen als ISMF Weltcup ausgetragen. Dieses startet traditionsgemäß beim ehemaligen Hotel Paradies auf 2.088 m.ü.M. am Talschluss des Martelltals. Es handelt sich dabei um ein klassisches Einzelrennen, das für die Kategorien Senior und U23 der Männer bis unterhalb der „Marmotta“ geht. Insgesamt müssen die Männer bei einer Länge von 18,5 km 1.900 Höhenmeter zurücklegen. An den Start gehen bei beiden Weltcup-Wettkämpfen Spitzensportler aus den Kategorien Senior, U23 und U20 der Männer und Frauen.
Die Routen bleiben für das Individual Rennen am darauffolgenden Tag, Samstag, 19. März 2022 identisch, nur die Teilnehmer ändern sich. Auf den Spuren des Weltcups werden dann die Skibergsteiger ihr Können inmitten der Ortler-Cevedale Gruppe unter Beweis stellen. Die Anmeldungen für das Rennen am Samstag sind auf dem FISI Portal geöffnet und Interessierte im Besitz einer FISI-Tessera können sich bereits einschreiben.
Am dritten Tag findet das spektakuläre Sprint Rennen als ISMF Weltcup im Biathlonzentrum „Grogg“ statt. Dabei handelt es sich um einen kurzen Parcours mit Aufstieg, Tragepassage und Abfahrt, welcher in mehrere Durchgänge aufgeteilt ist. Die Besonderheit dieses Sprintrennens liegt mit Sicherheit darin, dass es nicht wie normalerweise üblich auf einer Skipiste durchgeführt wird, sondern in natürlicher Geländeform in Richtung Staumauer des Zufrittsees. Dieses zuschauerfreundliche Format wird erstmals auch per Live-Stream übertragen. All jene, welche das Rennen nicht hautnahe im Biathlonzentrum miterleben können, haben somit trotzdem die Möglichkeit mit dabei zu sein.
Dieses Jahr ist es für Zuschauer wieder möglich, die Wettkämpfe live vor Ort zu verfolgen und mehr über diese Sportart, welche seit Kurzem auch eine olympische Disziplin ist, zu erfahren.
Das Organisationskomitee rund um Präsidenten Georg Altstätter und Renndirektor Egon Eberhöfer freut sich auf die kommende Ausgabe und hofft, dass beim Wettkampf am Samstag auch einige Teilnehmer aus dem Vinschgau an den Start gehen werden und sie viele Besucher begrüßen dürfen.
Alle weiteren Informationen zur Marmotta Trophy, Informationen zur Anmeldung, die Ausschreibung sowie das genaue Rennprogramm findet man unter www.marmotta-trophy.it.
Einblicke in die Vorbereitung und in das Renngeschehen selbst sind auch auf Instagram @marmottatrophy sowie auf der Facebook-Seite Skitour Martell/ Südtirol Marmotta Trophy zu sehen.
Naturbahnrodeln - Der neue Juniorenweltmeister in Rennrodeln auf der Naturbahn kommt aus dem Vinschgau, genauer gesagt aus Schleis. Daniel Gruber, der in dieser Saison den Juniorenweltcup dominiert, krönte sich Anfang Februar bei den 13. FIL Juniorenweltmeisterschaften im Jaufental zum Weltmeister. Seinen Titel teilt er sich mit Fabian Brunner aus Feldthurns. Nach drei Läufen waren beide zeitgleich, weshalb die Goldmedaille an beide Junioren verliehen wurde. Die Bronzemedaille ging ebenfalls in den Vinschgau. Alex Oberhofer aus Tschengls sicherte sich mit 87/100 Sekunden Rückstand auf die beiden Weltmeister den dritten Platz. (sam)
Das Jahr 2021 des LAC Vinschgau - Nach der Sommersaison ist vor der Wintersaison. Diese wird von den Athleten des LAC Vinschgau Raiffeisen zur Vorbereitung auf die neue Saison genutzt. Der Ausschuss nutzt diese Zeit, um sich einen Überblick über das Jahr 2021 zu verschaffen. Das junge Team und auch der neue Ausschuss blicken glücklich auf dieses Jahr zurück, denn der Prozess des Umbruchs scheint zu funktionieren. Während sich viele durch Unterlassen, gegen einen Fortschritt wehren, macht das Team des LAC Vinschgau das Gegenteil: es kommt voran, ist dynamisch und kompromissbereit. Doch dafür musste auch in diesem Jahr viel Einsatz her.
In 10 Sitzungen und einer großen Vollversammlung setzte man jene Dinge um, welche man sich vorgenommen hatte: Teamgeist, Förderung von Athleten oder Trainern und professionelles Arbeiten. Es wurde viel und lange diskutiert, Pläne aufgestellt und zerlegt, Vorschläge gebracht oder überdacht. Doch der sportliche Teil zeigt, dass sich der Einsatz gelohnt hat. In unzähligen Trainingseinheiten wurden neue Athleten zum Trainieren motiviert und eingestampfte Athleten gefördert. Viele Wettkämpfe wurden dieses Jahr absolviert. Und an den Ergebnissen hat man gesehen, dass sich das Training ausgezahlt hat. In 17 regionalen und 2 internationalen Wettkämpfen haben sich die Athleten des LAC Vinschgau von ihrer besten Seite gezeigt. Man sollte die zwei neuen Vinschgaurekorde erwähnen: die Latscherin Nora Rinner egalisierte mit 5,57 m den alten Rekord im Weitsprung von Monika Müller und Lorena Lingg aus Prad setzte mit 1,68 m im Hochsprung einen „Vinschger“-Meilenstein. Lorena wird von einem deutschen Trainer zusätzlich unterstützt und hat mit einem 9. Platz bei den Italienmeisterschaften für Aufsehen gesorgt. Bei den Jungs war Hannes Kaserer mit einem 15. Platz über 100 mH bei seinen ersten Italienmeisterschaften erfolgreich. Belohnt wurden die Athleten und der Verein außerdem bei den Regionalmeisterschaften, mit einem 2 Platz von Nora Rinner in der absoluten Klasse und einem Regionalmeistertitel im Hochsprung von Lorena Lingg. Hinzu kommen noch die Landesmeisterschaften: 2 Siege von Kaserer Hannes (100 mH und 80 m) und Titel von Ziernheld Marvin im Hochsprung und 60 mH.
Die sportliche Bilanz regt nicht nur die Athleten an weiterzumachen. Auch der Ausschuss sieht darin eine ständige Motivation, Dinge zu verbessern oder auch beizubehalten. Es muss aber auch gesagt werden, dass bei den Trainings auch der Spaß nie verloren gegangen ist.
Und der Spaß am Sport wurde im Jahr 2021 auch den Jüngsten nähergebracht: mit über 80 Teilnehmern bei den Leichathletikcamps in Mals und Latsch hat man erneut der Jugend die Leichtathletik nähergebracht und die Wichtigkeit von Bewegung betont.
Der LAC Vinschgau denkt auch, dass die letzten zwei Jahre allen gezeigt haben, wie wichtig Sport und Ausgleich ist. Deshalb laden wir jeden ab 10 Jahren ein, Teil unseres Teams zu werden, wo Mut, Schweiß, Erfolg, Spaß und Zukunft zusammen vereint sind. Es werden Trainingseinheiten in Latsch und Mals angeboten. (mT)
Für weitere Informationen kontaktieren Sie
info@lacvinschgau.net
Greta Pinggera ist Vize-Europameisterin im Rennrodeln auf der Naturbahn. Die 27-Jährige sicherte sich bei der Heim-EM in Laas den zweiten Platz und holte zum dritten Mal Silber bei einer Europameisterschaft. Mit Nadine Staffler (Platz 5) und Sara Bachmann (Platz 10) waren zwei weitere Vinschgerinnen bei der EM dabei und sorgten für ein starkes Ergebnis aus Vinschger Sicht.
Von Sarah Mitterer
Auf die Kufen, fertig Los! Vom 10. bis 13. Februar war Europas Rodelelite zu Gast in Laas. Auf der „Gafair-Bahn“ wurden die Europameisterschaften im Rennrodeln auf der Naturbahn abgehalten. Das Rennen der Frauen wurde am Samstag ausgetragen. Zu den Favoritinnen gehörte auch die Lokalmatadorin Greta Pinggera, welche sich zuvor bereits zwei Mal die Silbermedaille bei einer EM holte (2016 und 2018). Nach dem ersten Lauf lag Pinggera auf Platz 3 und hatte 0,95 Sekunden Rückstand auf die Führende Evelin Lanthaler. Auf die Zweitplatzierte Tina Unterberger aus Österreich fehlten der Laaserin nur 3/100 Sekunden. Im zweiten Lauf riskierte die Weltmeisterin von 2017 noch einmal alles und wurde dafür belohnt. Mit ihrer starken Leistung überholte Pinggera die Zweitplatzierte Unterberger und sicherte sich Platz 2. Den EM-Titel holte sich Evelin Lanthaler, welche an diesem Tag nicht zu schlagen war. Mit Nadine Staffler war eine weitere Laaserin bei der EM im eigenen Dorf dabei. Die 22-Jährige konnte bei ihrer ersten EM bei der Elite mehr als überzeugen und sicherte sich den starken fünften Platz. Auf das Podium fehlten Staffler am Ende 1,24 Sekunden. Die dritte Vinschger Starterin war Sara Bachmann. Die Latscherin, welche für Deutschland an den Start ging, konnte sich mit einem starken zweiten Lauf auf den 10 Platz vorkämpfen. Somit fuhren alle drei Vinschgerinnen bei der EM unter die Top 10.
Ebenfalls am Samstag fand die Entscheidung im Rennen der Doppelsitzer statt. Dort sicherte sich das russische Duo Pavel Porshnev und Ivan Lazarev den EM-Titel vor den Südtirolern Patrick Pigneter und Florian Clara.
Am Sonntag wurde schließlich der Europameister im Einsitzer der Herren gekürt. Dabei ging der Sieg an Alex Gruber aus Villanders. Der Österreicher Michael Scheikl holte sich die Silbermedaille, Bronze sicherte sich Patrick Pigneter. Den Teambewerb gewann Italien vor Österreich und Russland.
Naturbahnrodeln - Sechs Weltcuprennen gab es in der Saison 2021/22. Für das letzte Rennen der Saison machen sich die Athletinnen und Athleten auf den Weg nach Russland. In Moskau werden sie vom 24. bis 27 Februar um die letzten Siege und Punkte der Saison kämpfen. (sam)
Naturbahnrodeln - Der Schleiser Daniel Gruber, welcher sich eine Woche zuvor zum Juniorenweltmeister kürte, war in Laas als Vorläufer am Start. (sam)
Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Valentin, 14. Februar 2022
Die Blüte ist die morphologische Ausprägung und sichtbare Form der geschlechtlichen Fortpflanzung von Sprosspflanzen. Die Blüten und die nachfolgende Samenbildung dienen dem obersten Ziel jeden Lebewesens: dem Erhalt der Art.
Neben der geschlechtlichen (sexuellen) Fortpflanzung gibt es bei Pflanzen auch die ungeschlechtliche oder vegetative Fortpflanzung etwa durch Bildung von Ausläufern (z. B. bei der Erdbeere), Brutknöllchen in den Blattachseln (Feuerlilie), Wurzelknollen (Kartoffel, Winterling, Dahlien), Zwiebeln (Tulpen, Narzissen) oder Rhizome (Schilf). Bei der sexuellen Fortpflanzung findet immer ein Austausch von Erbgut und damit dessen Neukombination statt. Bei der vegetativen Vermehrung unterbleibt der Genaustausch und die Tochterpflanze ist mit der Mutterpflanze völlig ident.
Sporen und Samen
Im Laufe der Entwicklungsgeschichte der Pflanzen sind zwei verschiedene Schienen zum Erhalt der jeweiligen Art entstanden:
• die Sporenpflanzen, mit dem botanischen Fachausdruck Kryptogamen genannt;
• und die Samenpflanzen (Phanerogamen).
Die Vermehrung durch Sporen ist die evolutionär ältere Form. Sporenpflanzen unter den rezenten Pflanzen sind alle Moose, die Flechten, die Bärlappe, Schachtelhalme und Farne.
Zwitterblüten und eingeschlechtliche Blüten
Die Blüte der Sprosspflanzen als aufrechte Landpflanzen mit Sprossachse, Stängel oder Stamm ist im Laufe der Jahrmillionen langen Entwicklung der Arten unterschiedlich ausgebildet worden. Wenn die weiblichen und männlichen Organe der Blüte von ein und derselben Hülle umschlossen sind, spricht man von Zwitterblüte. Die Blütenhülle kann bei den verschiedenen
Arten aus Kelch- und Kronblättern aufgebaut sein. Die Kelchblätter als äußere Blütenhülle können auch fehlen. Ja es gibt Blüten, die weder Kelch-, noch Kronblätter haben. Die Zwitterblüte ist die häufigste Form der samenbildenden Pflanzen.
Sind die Staubgefäße mit dem Pollenstaub als männliche Blütenorgane und der Fruchtknoten, der Griffel und die Narbe als weibliche Blütenorgane nicht in einer Blütenhülle vereint, sondern an der Pflanze getrennt als weibliche und männliche Blüten angeordnet, spricht man von eingeschlechtlichen oder getrenntgeschlechtlichen Blüten.
Einhäusige und Zweihäusige
Wenn nun die Männchen und Weibchen der Blüten auf ein und demselben Strauch oder Baum sitzen, werden diese Pflanzen als einhäusige Blütenpflanzen bezeichnet. Beide Geschlechter wohnen sozusagen in einem, im gleichen Haus. Einhäusige Arten unter den verholzenden Frühjahrsblühern sind unter den Laubgehölzen etwa die Hasel, die Birke, die Erle und die Pappel. Oder unter den Nadelbäumen die Fichte, Lärche, Tanne und alle Kiefern-Arten.
Die weiblichen und männlichen Blüten können aber auch auf zwei verschiedene Pflanzen oder „Häuser“ verteilt sein. Dann spricht man von zweihäusigen Arten. Zu den zweihäusigen Pflanzen gehören unter der einheimischen Wildflora alle Weiden-Arten (Salix spec.) und der Wacholder oder die Eibe. Unter den Kulturpflanzen ist der Kiwi-Strauch zweihäusig.
Insekten- und Windbestäubung
Im Laufe der Evolution der Pflanzen haben sich zwei Bestäubungsarten durchgesetzt: die Windbestäubung und die Insektenbestäubung.
Die Übertragung des männlichen Pollenstaubes auf die weibliche Narbe kann gezielt erfolgen oder dem Zufall überlassen sein. Die gezielte Form der Pollenübertragung ist die Insektenbestäubung, die zufällige, ungerichtete Form ist die Windbestäubung. Windbestäubt sind z. B. alle Arten von Gräsern oder die einheimischen Nadelbaum-Arten. Weil die Windbestäubung nicht zielgerichtet ist, müssen windbestäubte Pflanzen riesige Mengen an Pollenstub erzeugen und dem Wind als ungerichteten Bestäuber anbieten. In der Blütezeit des Nadelwaldes können dann bei Windstößen ganze Pollenstaubwolken in Gelb zu sehen sein: Der Wald stäubt, er blüht.
Insektenbestäubung hingegen ist zielgerichtet: Insektenbestäubte Pflanzen kommen mit viel kleineren Mengen an Blütenstaub aus. Eine sehr gezielte Form der Insektenbestäubung haben die Orchideen: Sie erzeugen nur mehr zwei Pollenpakete, Pollinien genannt, die sie dem Bestäubungsinsekt Biene, Hummel oder Fliege beim Blütenbesuch auf der Suche nach Nektar an den Kopf kleben. Das Bestäubungsinsekt ist als blütensteter Befruchter ein verlässlicher Frächter und gibt die Pollenpakete beim Besuch der nächsten Orchideenblüte an die Narbe als weiblichen Blütenapparat weiter. Blütenstet bedeutet, dass Bestäubungsinsekten bei ihren Sammelflügen nicht die Pflanzenartwechsel, sondern die Blüten der gleichen Pflanzenart anfliegen. Die Blütenstetigkeit erhöht den Befruchtungserfolg, weil der arteigene Pollen und nicht artfremder Pollen auf die nächste Blüte kommt.
Apfelbauern im Obervinschgau setzen das um, was in Positions- und Strategiepapieren oft beschworen wird: Sie nutzen kleine Kreisläufe. Ein Beispiel ist das Nutzen der Biogasgülle im Gemüse- und Obstbau. Theo Niederfriniger aus Eyrs und Andreas Hauser aus Schluderns erklären eine Selbstverständlichkeit.
von Erwin Bernhart
Das, was in den Biogasanlagen von Schlinig, Schluderns und Prad als vergorenes Produkt herauskommt, ist feinster Dünger: die Biogasgülle. Diesen Dünger auch für den Obstbau zu nutzen, ist für Andreas Hauser, Biobauer aus Schluderns und Theo Niederfriniger, IP-Bauer aus Eyrs, eine Selbstverständlichkeit.
Hauser, der von der Viehwirtschaft kommt und einen Teil seines Betriebes in Schluderns als Bioobstbauer betreibt, ist Mitglied der ersten Stunde der Biogasgenossenchaft Schluderns. Mit einem eigens für die Obstanlagen umgebauten Güllefass holt er die Biogasgülle bei der Genossenschaft ab und düngt damit seine Apfelbäume. Zusätzlichen Stickstoffdünger benötigt er nicht. Denn die alle 5 Jahre fälligen Bodenproben bescheinigen dem Boden beste Werte. Ab und an verendet er auch unvergorene Gülle aus der eigenen Viehhaltung, die mit Steinmehl versetzt, einen vorzüglichen Dünger ergibt. Der Weg der Gülle ist kurz, ein kleiner Kreislauf ist geschlossen. Ein Zukauf von Dünger, von woher auch immer, ist nicht notwendig. Teure Herstellungskosten und lange Transportwege für herkömmlichen Dünger, auch für abgepackten Biodünger, werden gespart. Ein Traum nicht nur eines jeden Biobauern.
Theo Niederfriniger macht es ähnlich. Die Biogasgülle entnimmt er aus den Güllelagern des Gemeinschaftsstalles in Eyrs. Der im Gemeinschaftsstall anfallende Mist wird in den Biogasanalgen vergoren und als vergorene Gülle wieder zurück nach Eyrs geführt. Dort steht er den Obst- und Gemüsebauern zur Verfügung, auch weil der Gemeinschaftsstall selbst über kein eigenen Wiesen zur Ausbringung besitzt. „Für mich ist das seit mehr als 10 Jahren eine Selbstverständlichkeit“, sagt Niederfriniger. Gedüngt wird entweder im Herbst oder im Frühjahr. „Wie andere Bauern in Eyrs melde ich meinen Bedarf beim Stallwart an, der dann die Abholzeit und die Mengen koordiniert“, sagt Niederfriniger. Ein unkompliziertes und funktionierendes System, welches weder genossenschaftlich noch sonstwie geregelt ist. Auch Niederfriniger hat sich gemeinsam mit einem Kollegen ein kleines Güllefaß adaptiert, mit seitlichen Gülleauslässen, mit Knick-Deichsel und breiter, bodenschonender Bereifung, damit die Fahrgassen in den Obstanlagen problemlos befahren werden können, mit einem Fassungsvolumen von ca. 2000 l. „Es sind rund 12 Kubikmeter vergorene Gülle pro Hektar und Jahr ausreichend“, sagt Niederfriniger. Auch seine erst kürzlich gemachte fraktionierte Bodenanalsye passt. Es gebe in Eyrs wohl kaum einen Bauern, der nicht ab und zu mit Biogasgülle düngt, sagt Niederfriniger.
Die Tschenglser haben ein anderes System: Dort wird ein großer Container mit Biogasgülle aus der Anlage in Schluderns befüllt und daraus entnehmen die Bauern Gülle ihres Bedarfs.
Es gehe vor allem um den Stickstoff in der Gülle. Beim Gemüseanbau, vor allem beim Karfiol kurz vor dem Setzen hat sich die Gülle als äußerst nützlich erwiesen.
Hauser hat seinen Betrieb bereits 1996 auf Bio umgestellt und zu Beginn zaghaft eigenen Wirtschaftsdünger in seinen Obstanlagen verwendet. Mittlerweile ist er voll auf Gülle umgestiegen.
Niederfriniger ist Bauer, der nach integrierter Produktion wirtschaftet, aber mit einem großen Hang für die Verwendung von Nativ-produkten, was ja in der integrierten Produktion ausdrücklich erlaubt ist. „Ich mache, was mir sinnvoll vorkommt – ganz im Sinne von „save and grow“, sagt Niederfriniger. Er ist von einem reinen Gemüsebetrieb auf Obst umgestiegen und verwendet Gülle ab dem Moment, ab dem diese zur Verfügung stand und die technischen Voraussetzungen da waren.
Für die Biogasanlagen sind die Abnahmen durch die Obstbauern wie ein Ventil, also ist der Nutzen beidseitig. Biogasanlagen sind oft froh, wenn überschüssige Biogasgülle abgenommen wird und die Gemüse- und Obstbauern brauchen die Gülle gerne. Alle Biogasanalgen sind mittlerweile bio-zertifiziert.
Natürlich sind in Bauerskreisen kleine Kreisläufe, Spesenreduktion bei mindestens gleicher Düngequalität, Vermeidung großer Transportwege und Ähnliches Themen. Themen für Nachhaltigkeit, auch zusätzliche Argumente für den Verkauf der Äpfel. Noch ist - gerade beim Düngen mit Biogasgülle - Luft nach oben.
Es ist beim Vinschgerwind lieb gewordene und gern gepflegte Tradition im Rahmen des Sonderthemas LANDWIRTSCHAFT mit den Geschäftsführern der Vinschger Genossenschaften ein Gespräch zu führen. Diese Tradition führen wir in dieser WIND- Ausgabe mit dem Geschäftsführer der TEXEL Joachim Rabensteiner fort.
Vinschgerwind: Herr Rabensteiner, der Hagel im Jahr 2020 im Einzugsgebiet der TEXEL führte zu starken Ernteausfällen. Die Ernte 2021: Zufrieden mit der Menge und der Qualität?
Joachim Rabensteiner: Es war effektiv bei uns im Einzugsgebiet der TEXEL so, dass im Frühjahr die Blüte gefehlt hat und dann zwei starke Hagelschläge im Juli und im August zu einer reduzierten Ernte 2020 geführt haben. Im Jahr 2021 haben die Rahmenbedingungen – zum Glück – einigermaßen gepasst. Mengenmäßig hatten wir eine sehr zufriedenstellende Ernte. Die Qualität ist auch sehr ansprechend. Wir haben allerdings – wie 2019 auch – bei den roten Sorten sehr viele kleinfallende Früchte. Das heißt das Kaliber ist eher klein, zum Beispiel beim Gala haben wir sehr viele Früchte im Bereich 60 – 65 und 65 – 70 und eine reduziertere Menge im Bereich 75 – 80 und 80 – 85.
Vinschgerwind: Die Gründe dafür sind wo zu finden?
Joachim Rabensteiner: Das hat immer mit der Witterung zu tun. Viel hängt von den klimatischen Bedingungen im Frühjahr bis Juni ab. Dann haben natürlich auch die Temperaturen im Sommer noch einen Einfluss. Beide Faktoren können dazu führen, dass die Äpfel kleinfallender sind.
Vinschgerwind: Halbzeit in der Vermarktung. Wie lief diese bis jetzt?
Joachim Rabensteiner: Eigentlich befinden wir uns jetzt in der Hauptsaison. Wir fangen im Herbst mit den frischen Äpfeln an, welche zu diesem Zeitpunkt stark gefragt sind. Dann kommen wir relativ schnell in die Weihnachtszeit hinein und in dieser Zeit werden sehr viele Zitrusfrüchte wie Mandarinen, Orangen, auch Ananas und andere exotische Früchte bevorzugt. Die Hauptvermarktungszeit vom Apfel beginnt dann um den 10. – 15. Jänner und geht bis ca. Ende Mai. In dieser Zeit steht weniger alternatives Obst zur Verfügung. Danach kommt auch schon das Sommerobst. Deshalb konzentriert sich ein großer Teil der Vermarktung genau auf diesen Zeitraum, zwischen Mitte Jänner und Ende Mai, wo der Apfel die zentrale Frucht ist und auch stark nachgefragt wird.
Vinschgerwind: Also können wir noch kein Resümee ziehen?
Joachim Rabensteiner: Wir sprechen jetzt von der zweiten Vermarktungshälfte. Zur ersten Vermarktungshälfte kann man sagen, dass der Markt recht positiv gestartet ist, wenngleich die Rahmenbedingungen sehr schwierig sind. Einmal haben wir das Embargo mit Weißrussland, das auf unsere Vermarktung Einfluss nimmt. Unsere polnischen Mitbewerber produzieren mittlerweile nahezu doppelt so viele Äpfel, wie wir in Italien. Seit Anfang Jänner darf Europa nicht mehr nach Weißrussland exportieren und damit kann auch Polen nicht mehr nach Weißrussland liefern. Somit werden sich die in Polen produzierten Äpfel neue Kanäle suchen und wir werden diese in Märkten, wo wir aktiv sind, wiederfinden. Das ist ein Problem. Dann haben wir Container-Probleme. Mit diesem Problem der Schifffahrt sind alle Exporteure konfrontiert. Die Preise für die Seefahrt sind enorm gestiegen. Auch die steigenden Strom- und Verpackungspreise schlagen sich nieder. Schlussendlich ist der Markt von Angebot und Nachfrage getrieben, und dies erschwert es uns letzten Endes, diese Preissteigerungen an die Kunden weiterzugeben.
Vinschgerwind: Die obligatorische Frage: Die Auszahlungspreise vom vergangenen Jahr?
Joachim Rabensteiner: Weil im Vinschgau 2020 eine erhebliche Menge an Äpfeln gefehlt hat, hatten wir sehr wenige Kostenträger. Die Hauptkosten in einer Genossenschaft sind Strom, Abschreibungen und Personalkosten und diese Kosten sind im Prinzip Fixkosten. Diese Kosten kann man nicht einfach umlegen und sagen: Jetzt hab ich weniger Äpfel und dementsprechend weniger Kosten. Im Gegenteil: Die Kosten verteilen sich auf weniger Kilogramm und dementsprechend kommt ein niedrigerer Preis unterm Strich heraus.
Vinschgerwind: Auf welche Apfelsorten setzt man derzeit bei der TEXEL?
Joachim Rabensteiner: Wir setzen nicht bei der TEXEL auf eine Sorte, sondern sind mit der ViP eine Vermarktungsorganisation, wo die TEXEL ein wichtiger Partner ist.
Vinschgerwind: Anders formuliert: Welche Apfelsorten wird man im Einzugsgebiet der TEXEL in Zukunft finden?
Joachim Rabensteiner: Zum einen die Comoditysorten sprich Standartsorten – Golden, Gala, Stark – die man heute und auch in Zukunft braucht. Insbesondere der Golden wird seine Daseinsberechtigung haben, zumal wir 60 Prozent unserer Verkäufe im Inland in Italien abwickeln.
Hier ist der Golden immer noch die Nummer eins. Die Sorte Stark wird die nächsten Jahre aufgrund der Vielzahl der zur Verfügung stehenden roten Sorten an Bedeutung verlieren. Der Gala ist eine Sorte, die mittlerweile europaweit angebaut wird, und in der Menge, wie wir ihn heute haben, ideal ist. Weiters finden wir im Einzugsgebiet der TEXEL unseren Fuji. Da haben wir die Anbauflächen ausgedehnt. Jetzt gilt es zu schauen, wo liegt die Menge, die wir am Markt unterbringen können, denn wir wollen keine Überproduktion.
Vinschgerwind: envy™, Ambrosia™, Kissabel®... von welcher Clubsorte erwartet man sich am meisten?
Joachim Rabensteiner: Wir als ViP setzen im Prinzip auf eine selektive Anzahl an Clubsorten. Diese sind SweeTango™, Ambrosia™ envy™, Kanzi®, yello®, eine gelbe Alternative und unser Cosmic Crisp®. Das Ziel bei den Clubsorten ist eine Art Category-Management aufzubauen, das heißt: Wir starten im Herbst mit dem SweeTango™, eine frühreife Sorte, dann kommt der Ambrosia™ und der envy™, beides eher süße Sorten, wo wir die kalten Jahreszeiten abdecken und dann, wenn der Frühling kommt, braucht man eine spritzige Sorte. Da haben wir den Kanzi® und den Cosmic Crisp®.
Vinschgerwind: Kissabel®?
Joachim Rabensteiner: Der Kissabel® ist eine geniale Nische und in den Mengen, die wir haben ideal in der Vermarktung. Wir haben ein reduziertes Vermarktungsfenster, bestimmte Kunden nutzen sein rotes Fruchtfleisch für Halloween. Der Kissabel® ist wie gesagt, eine perfekte Nische.
Vinschgerwind: Ist der Cosmic Crisp® die neue Generation unter den Clubsorten?
Joachim Rabensteiner: Der Cosmic Crisp® ist eine Sorte, auf die wir verstärkt setzen. Diese Sorte deckt zukünftig die zweite Vermarktungshälfte bis zur neuen Ernte ab. Wir haben mit dem Cosmic Crisp® eine sehr adäquate rote Sorte , die den Golden über die Sommermonate begleitet. Cosmic Crisp® ist von der Textur her ein moderner Apfel, optisch sehr ansprechend, ist lange haltbar, süß-säuerlich im Geschmack, saftig und vor allem knackig. Was erwarten wir uns vom Cosmic Crisp® in den nächsten Jahren? Wir sind jetzt bei guten 100 Waggon – immer mit dem VOG zusammen, das nächste Jahr schon bei 600 Waggon, dann steigt die Erntekurve exponentiell nach oben. Wir sind die Exklusivisten in Europa für den Cosmic Crisp®. Wir haben ihn gestern (Donnerstag, 10. Februar, Anmeldung der Redaktion) von den Zellen herausgenommen und verkostet und sind wirklich positiv überrascht über die super Qualität. In dieser Saison lagern in der TEXEL die gesamten Cosmic Crisp® welche im Vinschgau geerntet wurden. Für den Erfolg einer Sorte, im speziellen bei den Clubsorten – aber nicht nur, ist neben einer gezielten Markteinführung und Markenbetreuung auch ein gutes Erntemanagement von enormer Bedeutung. Dabei ist nicht zuletzt das richtige Ausklauben von besonderer Wichtigkeit, denn der Apfel muss dem Konsumenten bedingungslos schmecken.
Vinschgerwind: Was ist die Herausforderung für die Zukunft bezüglich Clubsorten?
Joachim Rabensteiner: Wie gesagt, ist es unsere Aufgabe die richtige Sorte zum richtigen Zeitpunkt bei unseren Kunden zu positionieren. Dabei muss der Apfel in seiner Güte sowohl optisch als auch geschmacklich entsprechen. Die Herausforderungen für die Zukunft nehmen mit den steigenden Mengen zu. Es gibt heute sehr viele Clubsorten. Der VOG, die Melinda, wir. Der Markt wird mit diesen überschwemmt. Die großen Herausforderungen in der Vermarktung der nächsten Jahren besteht darin, die Clubsorten nicht nur dem Kunden nahe zu bringen und dort zu listen, sondern vor allem den Konsumenten zu überzeugen. Da müssen wir viel investieren. Und genau an diesem Punkt arbeiten wir momentan.
Vinschgerwind: Welches sind die Märkte für die Vinschger Äpfel?
Joachim Rabensteiner: Wir platzieren unsere Äpfel in Italien, Spanien, Deutschland, Skandinavien, England. Das sind unsere Hauptmärkte. Österreich ist ein weißer Fleck, da ist man sehr regional unterwegs, so wie in der Schweiz auch. In Ägypten kennt man uns, da haben wir einen Namen, aber je entfernter die Destination, desto mehr drängt das Preiskriterium in den Vordergrund, weil man einfach anonymer ist.
Vinschgerwind: Sie sind seit 2019 Geschäftsführer der TEXEL. Zusammen mit dem MIVOR-Geschäftsführer Martin Metz sind Sie einer der zwei Neuen im Boot der VIP. Ein persönliches erstes Resümee.
Joachim Rabensteiner: Spannend, abwechslungsreich und vielfältig. Das schnelllebige Tagesgeschäft hat mich am Anfang sehr überrascht, das ist hier viel invasiver als etwa in der Industrie. Als Geschäftsführer hat man ein sehr vielfältiges Aufgabengebiet und ist auf vielen verschiedenen Ebenen unterwegs. Der Markt verlangt immer mehr nach Präsenz. Für mich persönlich ist unser Headquarter die ViP und wir Genossenschaften sind die Produktionsstätten.
Vinschgerwind: Jeder der Geschäftsführer hat ein Feld in der VIP, das er bearbeitet. Welches ist das Ihre?
Joachim Rabensteiner: Ich betreue die regionalen Handelsketten in Italien.
Vinschgerwind: Welche Zukunftspläne schmiedet man in der TEXEL?
Joachim Rabensteiner: Die TEXEL war Zeit ihres Bestehens immer eine Genossenschaft, die in die Zukunft geschaut hat. Die Vorgänger haben zur richtigen Zeit die richtigen Weichen gestellt und laufend investiert. Das Fertig-Palettenlager ist fertig gestellt, im Mai starten wir mit der Erweiterung vom Arbeitsraum, das ist notwendig, weil unsere vielen Sorten nach kleineren Losgrößen verlangen. Seit einigen Jahren geht die Tendenz mehr und mehr hin zu kleineren Verpackungen. Nachhaltigkeit ist ein großes Thema und ist moderner denn je. Die Landwirtschaft trägt viel zur Nachhaltigkeit bei, denn Nachhaltigkeit inkludiert auch Wertschätzung und Ökonomie. An die Arbeitsräume werden dann die neuen Sozialräume angegliedert und angebaut. Die interne Logistik wird in Folge dessen optimiert. Ich muss sagen, ich hab in der TEXEL das große, große Glück, sehr kompetente, zuverlässige und verantwortungsvolle Mitarbeiter zu haben, die sich mit der TEXEL identifizieren, mit vollem Einsatz dabei sind und gemeinsam in die Zukunft blicken.
Interview: Angelika Ploner
ECKDATEN ZUR TEXEL
Mitglieder: 325
Mitarbeiter: 158, 54 Fix-Angestellte, 104 Saisonpersonal
Brutto-Erntemenge 2021: 6.944 Waggon
Tafelware: 6.279 Waggon
Industrieware: 665 Waggon
Brutto-Erntemenge IP 2021: 5.727 Waggon
Tafelware: 5.293 Waggon
Golden: 2.427 Waggon (46 %)
Red Delicious: 920 Waggon (17 %)
Gala: 623 Waggon (12 %)
Fuji: 321 Waggon (6 %)
Industrieware: 434 Waggon
Brutto-Erntemenge BIO 2021: 1.217 Waggon
Tafelware: 986 Waggon
Gala: 350 Waggon
Golden Delicous: 170 Waggon
Red Delicious: 100 Waggon
Industrieware: 231 Waggon
Vor 18 Jahren hat Robert Zampieri die Milkon als Geschäftsführer übernommen und diese zur Bergmilch Südtirol umgewandelt. Er hat deren Entwicklung entscheidend mitgeprägt. Nun wechselt er zum Südtiroler Raiffeisenverband.
Interview: Magdalena Dietl Sapelza
Vinschgerwind: Seit 18 Jahrensind Sie Geschäftsführer der Bergmilch Südtirol. Nun wartet eine neue Aufgabe.
Robert Zampieri: Ja. Es reizt mich eine neue Herausforderung. Es ist so wie 2003, als ich als Marketingleiter der VIP gefragt wurde, ob ich Marketingleiter der Milkon werden möchte. Die Milkon war damals in der Öffentlichkeit noch mit der Gastrofresh-Geschichte behangen und hatte nicht das beste Image. Einer meiner großen Lehrmeister Sepp Wielander - und ich darf es mit einem Schmunzeln sagen - hätte sich damals für mich etwas Besseres ausgedacht.
Vinschgerwind: Wenn Sie auf die Jahre als Geschäftsführer zurückblicken, welche Bilanz ziehen Sie?
Robert Zampieri: Die Bilanz ist sehr positiv. Das größte Privileg war, dass ich große Freiheiten hatte zu gestalten. Und dafür danke ich meinen Vorstandsmitgliedern, insbesondere dem Obmann Joachim Reinalter und seinem Vize Alfred Pobitzer. Meine Vision und mein Ansporn waren ein gesundes Unternehmen zu schaffen, Zukunftsperspektiven zu entwickeln und ein guter Arbeitgeber zu sein. Wichtig war mir, das Bild nach außen zu verbessern und einen aufgeräumten Betrieb zu formen. Heute haben wir 2.300 Mitglieder, 470 Mitarbeiter in Bozen und Bruneck und 190 in Mantua und Lodi. Hinter jedem steht eine Familie. Ich habe sehr große Verantwortung gespürt. Denn ich wusste, alles was wir Gutes tun, kommt diesen Familien zugute.
Vinschgerwind: Wie steht Bergmilch Südtirol heute da?
Robert Zampieri: Die Bergmilch ist ein toller Betrieb, in dem sehr viel aufgebaut wurde und der noch großes Potential hat. Die Führungsmannschaft ist sehr erfahren und bestens aufgestellt. Wir haben eine gesunde Verschuldung und sind gerüstet für eventuelle Notwendigkeiten, die anstehen könnten. Das Bild nach außen hat sich zum Positiven verändert. Die Bergmilch Südtirol steht heute auf soliden Beinen. Der Betrieb ist als ein innovativer, moderner und schlagkräftiger Betrieb mit effizienter Führung anerkannt.
Vinschgerwind: Mit welchen einschneidenden Entwicklungen im Milchsektor waren Sie konfrontiert?
Robert Zampieri: Es hat sich vieles gewandelt, aber die Herausforderungen sind seit Jahren dieselben. Es geht darum, sich auf dem Markt zu behaupten und den hohen Milchpreis, der für das Berggebiet gerade noch akzeptabel ist, zu verteidigen. Es gilt die Deckungsbeiträge und das Sortiment zu erweitern und die Veredelungsquote zu steigern.
Wir hatten zu Beginn meiner Laufbahn mehr als 30 % Tankmilch. Mit großer Mühe ist es gelungen, diese auf unter 10 % zu senken. Dadurch ist es auch gelungen den Auszahlungspreis trotz aller Widrigkeiten zu halten. Immer wieder mussten neue, strengere Richtlinien beispielsweise in der Verpackung umgesetzt werden, verbunden mit großen Kosten. Laufend gab es Neuerungen.
Vinschgerwind: Die Veredelung - der Schlüssel zum Erfolg?
Robert Zampieri: Ja. Die Veredelung ist das Um und Auf. Und um Veredeln zu können, braucht es die geeigneten Infrastrukturen. Oft gab es Kritik seitens mancher Bauern, wenn wir wieder gebaut haben. Denen kann ich sagen: Das was wir machen, tun wir, weil wir zu wenig Platz haben. Wir haben Platz für mehr Veredelung geschaffen, neue Produkte kreiert und damit für mehr Wertschöpfung gesorgt. Die Bergmilch hatte nie Angst zu investieren, und es hat immer etwas gebracht. Investitionen sind Investitionen in die Zukunft.
Vinschgerwind: Der Auszahlungspreis von 53,20 Cent pro kg Milch (Jahr 2020) ist im Vergleich zu anderen Regionen Europas auf hohem Niveau. Wie haben Sie das geschafft?
Robert Zampieri: Es gab ein fleißiges Zusammenspiel mit unserer Vertriebsmannschaft. Ich hatte das große Glück, mit guten Vertriebsleitern, allen voran Rainer Marschall, arbeiten zu können. Es gelang Kontinuität in den Beziehungen zu den Kunden zu schaffen und neue Produkte zu platzieren. So konnten wir wachsen. Es wohnen aber immer zwei Seelen in einem Betrieb. Es gilt bestmöglich zu produzieren und bestmöglich zu verkaufen. In der Produktion haben die vielen Investitionen geholfen. Wir haben heute hochmoderne Anlagen. In Bruneck steht die bedeutendste Käserei Südtirols. Wir haben dort die Mascarpone Abteilung erweitert. Diese zählt mit mehr als 11.000 Tonnen zu den größten der Welt. Aus den beengten Verhältnissen in Bozen haben wir das Maximale herausgeholt, um möglichst viel Milch veredeln und so die Wertschöpfung steigern zu können.
Vinschgerwind: Die Tochterfirma „Stella Bianca“- ein Mehrwert für die Bergmilch?
Robert Zampieri: Dieses Thema hat sehr viel mit Weitsicht zu tun. Stella Bianca ist heute ein modernes Unternehmen im Frischkäsebereich mit zwei Werken in den Provinzen Lodi und Mantua. Das Ziel des Ankaufs war, eine Möglichkeit zu suchen, einen Teil der überschüssigen Milch veredeln zu können. Nicht alles hat immer so geklappt, wie wir es uns vorgestellt haben, aber vieles ist gelungen, und wir konnten wertvolle Erfahrungen sammeln. Dank dem neuen Sortiment Frischkäse der Stella Bianca haben wir neue Kreise kennengelernt, in denen sich Südtirol bisher nicht bewegt hat. Wir haben neue Kunden gewonnen und sind im nationalen Verband Assolatte zu einer Größe geworden. Es war nicht einfach die Mitglieder zu überzeugen, dass eine solche Investition sinnvoll und zukunftsweisend ist. Ich bin unendlich dankbar, dass die Vorstände die Weitsicht gehabt und die Mitglieder es verstanden haben, dass es eine Bereicherung ist, die Fühler auszustrecken.
Es hat uns gutgetan. Man muss alles mit einem Horizont über Jahre sehen und es braucht seine Zeit und seine Geduld. Der Milchauszahlungspreis der Bergmilch wurde wegen dieser Neuerwerbung nie belastet. Stella Bianca wird auch weiterhin ein großes Potential haben und einen Mehrwert für die Bergmilch bringen.
Vinschgerwind: Die neuen Tierwohl- Bestimmungen – eine große Herausforderung?
Robert Zampieri: Ja, aber es braucht niemand Angst haben. Es wird zwar Diskussionen und Proteste geben. Doch die Anpassungen an die Gegebenheiten unserer Zeit werden gemacht werden müssen. Wir dürfen jedoch keine Panik lostreten. Es gibt Lösungen auch mit kleinen Investitionen. Man muss mit den Auflagen so sinnvoll umgehen, dass kein Mitglied an Betreibsaufgabe denken muss. Wir gehen proaktiv an die Sache heran in Zusammenarbeit mit dem Sennereiverband damit unsere Mitglieder über die Hürden kommen. Und ich bin überzeugt, dass es der allergrößte Teil schaffen wird. Ich kann nur dazu aufrufen: Seid etwas offen für das Thema, helft zusammen, es gibt Lösungen. Eine zweite große Herausforderung der Zukunft ist der Personalmangel generell in Südtirol, einerseits durch den Geburtenrückgang und andererseits durch das Wachstum der Betriebe. In 10 Jahren gibt es die guten zweisprachigen und top ausgebildeten Fachkräfte in Südtirol nicht mehr. Auf dem Arbeitsmarkt werden Fachkräfte fehlen. Wir werden Menschen von auswärts holen müssen, die wir sprachlich und fachlich schulen und ihnen auch Wohnungen geben müssen. Denn ohne Menschen steht jede noch so moderne Anlage still.
Vinschgerwind: Milchwirtschaftsbetriebe geben auf - ein Problem für die Bergmilch?
Robert Zampieri: Wir wissen, dass jährlich leider 80 bis 100 Betriebe aufgeben. Wir leben einen Generationswechsel. Die Jungen machen sich die Rechnung, ob es sich lohnt. Wir als Betrieb brauchen den Rohstoff Milch, und es kann sein, dass die Bergmilch eines Tages Milch ankaufen muss, um ihre Kapazitäten auszulasten. Da Südtirol insgesamt noch genug Milch hat, sehe ich unmittelbar keine Bedrohung. Eine erweiterte Zusammenarbeit zwischen den Milchhöfen könnte dann kurzfristig Lösungen bringen.
Vinschgerwind: Mit welchem Auszahlungspreis können die Bauern heuer rechnen?
Robert Zampieri: Aufgrund der Pandemie und deren negativen Auswirkungen, wegen der Kostenexplosion und den nicht an die Kunden weitergegebenen Preiserhöhungen wird der Auszahlungspreis um 1,5 bis 2 Cent fallen. Die Kostensteigerungen sind rund 15 bis 20 %, für schwer verfügbare Ware sogar bis 40 %. Wir kämpfen tagtäglich und drohen Kunden sogar mit Lieferstopps, wenn sie unsere Preise nicht akzeptieren, was jedoch auch ein Risiko in sich birgt. Meist ist gelungen die Kunden zur Vernunft zu bringen. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir die Talsohle bereits überschritten haben, dass es aufwärts gehen und der Auszahlungspreis wieder steigen wird. Wir werden Wachstum auch weiterhin mit größter Anstrengung durch Veredelung generieren.
Vinschgerwind: Die Projekte Heumilch und Biomilch - innovative Schritte?
Robert Zampieri: Beides sind wertvolle Ergänzungen zum klassischen Sortiment. Es sind Nischen, deren Entwicklung wir aufmerksam verfolgen. Wir können es uns nicht leisten zu sagen, wir haben das nicht. Doch eines möchte ich betonen. Es gibt für mich nicht eine schlechtere und bessere Milch. Es handelt sich immer um den ausgezeichneten Rohstoff Milch aus Südtirol. Mit den unterschiedlichen Angeboten sprechen wir Konsumenten an, die auf diesem Gebiet sensibel sind. Es ist aber nicht die große Mehrheit. Viele machen biopositive Äußerungen, entscheiden sich vor dem Regal anders. Man muss aufpassen und keine Euphorie auslösen, dass das Angebot die Nachfrage nicht übersteigt. Heumilch hat große Zukunft. Es ist ein Produkt das Südtirol gut widerspiegelt. Heumilch ist der große Renner in Italien. Sie vermittelt ein Image, das gleichwertig wie eine teure Werbekampagne ist. Almmilch ist ein kleines Lieblingsprojekt, ein Imageprojekt und eine kleine Herzensangelegenheit. Es wurde wegen Corona gestoppt, wird aber 2023 wieder als Idee aufgenommen.
Vinschgerwind: Wie ist die Bergmilch Südtirol bisher durch die Pandemie gekommen?
Robert Zampieri: Eigentlich sehr gut. Wir haben es unter kritischen Situationen immer geschafft, die Produktion und den Vertrieb erfolgreich aufrecht zu erhalten. Mein Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihr Pflichtbewusstsein und ihren Zusammenhalt.
Vinschgerwind: Sie übergeben ihrem Nachfolger ein gut bestelltes Haus. Weiß man schon, wer es ist.
Robert Zampieri: Es ist Matthias Baumgartner, 38 Jahre alt aus Völs. Er ist seit 10 Jahren Moderator unserer Strategieklausuren. er kennt alle Führungskräfte, die Werke und ist der ideale Kandidat für unser Unternehmen, ein überlegter Charakter, ein Analytiker, der seine Expertise gut einsetzen kann. Den Wechsel bereiten wir mit kontinuierlichem Einarbeiten gut vor. Mein Nachfolger wird die Verantwortung für die Bergmilch Südtirol im Herbst 2022 übernehmen. Was mich betrifft, bin ich dankbar für diese wunderbaren 18 Jahre. Ich bin überzeugt, dass der Posten als Geschäftsführer der Bergmilch zu den schönsten Aufgaben im Lande zählt. Denn es geht um Menschen, um Lebensmittel und Natur. Ich bin dankbar, dass ich das Vertrauen meiner vielen Chefs genießen durfte. Das ist das größte Geschenk. Die Bergmilch ist mein Kind, das nun erwachsen geworden ist, und ich werde schweren Herzens Abschied nehmen.
pr-info NIKA GMBH
Smarte Landwirtschaft ist die Zukunft. Ein Weg zu einer ressourcenschonenden und effizienten Landwirtschaft führt über die intelligente Bewässerung. NIKA GmbH vertreibt und installiert seit 2005 Automatisierungslösungen für jede Bewässerungsanlage. Im Laufe der Jahre entwickelte die NIKA GmbH in Zusammenarbeit mit Knestel Technologie & Elektronik das PLANTECTION-Bewässerungssystem basierend auf Funktechnologie. Ein Zentralmodul ist mit solar- und batteriebetriebenen Feldeinheiten (868 MHZ Funksender – Empfänger) vernetzt. Diese öffnen und schließen die Ventile und erfassen den Ist-Zustand der Anlage. An die Feldeinheiten können unter anderem Drucksensoren, meteorologische Sensoren (Bodenfeuchte, Blattnässe, Wind usw.) angeschlossen werden.
Die Bedienung der Anlage erfolgt über eine App, sodass jederzeit, ortsunabhängig auf die Steuerung der Bewässerungsanlage mittels Browser über PC, Smartphone, Tablet usw. zugegriffen werden kann. Die Cloud basierte Software ermöglicht es Bewässerungsprogramme individuell, dem Benutzer angepasst, zu konfigurieren.
Das System ermöglicht außerdem Wetterdaten von verschiedenen Quellen sowie sonstige relevante Messdaten in die Steuerlogik und Visualisierung einzubinden. Zur Überwachung der Anlage werden Betriebsdaten wie Wasserverbrauch, Leitungsdruck und der Ventilstatus in der App dargestellt.
Das PLANTECTION-Bewässerungssystem ermöglicht sofort und ohne Mehraufwand Sensorik an verschiedenen Positionen im Feld zu installieren und in die Bewässerungslogik zu integrieren.
Insbesondere in Hinsicht auf eine zukünftige bedarfsorientierte Bewässerung kann somit die Wasserdosierung optimiert und spezifisch angepasst werden was zu einer ressourcenschonenden Wassernutzung in der Landwirtschaft führt.
Fördergeld für „intelligente Technik“ - Wer Maschinen oder Anlagen mit den Merkmalen der sogenannten Industrie 4.0 ankauft und dafür den Steuerbonus für Neuinvestitionen und/oder den Sabatini-Beitrag in Anspruch nimmt, geht einige Verpflichtungen ein. Ein Überblick.
von Mirko Bombonato, Technizert GmbH, Thomas Wieser und Markus Frei, SBB-Abteilung Steuerberatung, Hermann Stuppner, SBB-Abteilung Betriebsberatung,
gekürzte Fassung des Artikels im Landwirt Nr. 2/2022
Mit Einführung des Steuerbonus für Neuinvestitionen in der Landwirtschaft im Jahr 2020 und der erhöhten Sabatini-Förderung für Maschinen bzw. Anlagen mit den Merkmalen der „Industrie 4.0“ sind die Investitionen in diesen Bereichen stark gestiegen. Mit intelligenten, computergesteuerten Techniken (sog. Impresa 4.0) ausgestattet sind mittlerweile u. a. Traktoren, Transporter, zweiachsige Mähgeräte, Hebebühnen, Sprüher, Mähmaschinen, aber auch Geräte für die Melk- und Fütterungstechnik sowie zur Produktweiterverarbeitung. Der Ankauf solcher Maschinen und Anlagen wird vom Staat stark gefördert, gleichzeitig geht der Käufer damit aber einige Verpflichtungen über einen längeren Zeitraum ein.
Bestellung und Schritte
Es ist wichtig, dass man vor der Bestellung vom Verkäufer bzw. Hersteller eine schriftliche Erklärung bezüglich der „Industrie 4.0“-Tauglichkeit der bestellten Maschine oder Anlage verlangt (z. B. in der Angebotsphase). Damit kann sichergestellt werden, dass die Maschine bzw. Anlage nach dem Kauf die gesetzlich notwendigen technischen Voraussetzungen erfüllt. Bei Maschinen bzw. Anlagen mit einem Gesamtwert unter 300.000 Euro kann der Käufer eine Eigenerklärung bzgl. der „Industrie 4.0“-Tauglichkeit ausstellen. Damit übernimmt dieser die volle Verantwortung und erklärt, dass die Maschine bzw. Anlage in der Anlage A des Gesetzes 232/2016 enthalten ist und die gesetzlichen technischen Voraussetzungen eingehalten werden. Zudem bestätigt er noch, dass die Vernetzung, die sogenannte „interconnessione“, fachgerecht vorgenommen wurde. Bei Maschinen oder Anlagen mit einem Gesamtwert über 300.000 Euro muss der Käufer einen technischen Sachverständigen (z. B. „Perito industriale“, Ingenieur, Agronom, dipl. Agrartechniker) beauftragen, ein beeidetes technisches Gutachten („perizia asseverata“) zu erarbeiten. Der Südtiroler Bauernbund empfiehlt in jedem Fall, nicht nur ein beeidetes Gutachten („perizia asseverata“) eines Sachverständigen, sondern ein vereidigtes Gutachten („perizia giurata“) in Auftrag zu geben - auch für Maschinen bzw. Anlagen mit einem Wert unter 300.000 Euro.
Was macht der Gutachter?
Der Gutachter kommt nach Terminvereinbarung auf den Hof und fotografiert die Maschine bzw. Anlage und kontrolliert, ob alle Funktionen laut Dokumentation gegeben und funktionstüchtig sind. Der Gutachter wird dann alle gesetzlichen technischen Voraussetzungen an der Maschine bzw. Anlage prüfen und im Gutachten nachweislich beschreiben. Er wird auch eine Kopie der gesamten Nachweisdokumente verlangen.
Verpflichtungen Käufer
Die Maschine bzw. Anlage muss zwingend die technischen Voraussetzungen aufweisen und einhalten. Infolgedessen müssen die Auflagen nicht nur zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme bestehen, sondern über die gesamte Lebenszeit des Gutes, mindestens jedoch für den gesamten Verrechnungszeitraums des Steuerguthabens bzw. des Sabatini-Beitrags. Das bedeutet z.B. bei einer mobilen Maschine wie einem Traktor, dass die GPS-Koordinaten (Standort) jederzeit durch die vom Verkäufer oder Hersteller zur Verfügung gestellte Software bzw. App abrufbar sein müssen. Das bedeutet aber auch, dass die Online-Kommunikation zwischen Maschine und Software (App) immer funktionieren muss. Das Gleiche gilt für die Fernwartung: Der Verkäufer bzw. Hersteller muss sich jederzeit online mit der Maschine oder Anlage verbinden und somit den Zustand sowie die Parameter der Maschine einsehen bzw. verändern können. Die Vernetzung und die Verwendung im Sinne des technologischen Fortschritts dürfen also nicht nur auf dem Papier bestehen, sondern müssen auch in der Praxis jederzeit und ununterbrochen vorhanden und nachweisbar sein.
Sperrfristen beachten
Die Sabatini-Förderung sieht vor, dass geförderte Geräte für einen Zeitraum von 3 Jahren ab Investitionsabschluss weder verkauft, abgetreten oder zerstört werden dürfen. Andernfalls ist dies dem Wirtschaftsministerium mitzuteilen. Wird die Maschine in Nutzungsleihe („prestito d’uso“) übergeben, muss der diesbezügliche Vertrag ebenfalls vorab übermittelt werden.
Für den Steuerbonus für Neuinvestitionen gilt hingegen eine Sperrfrist von 2 Jahren. Im Falle eines Verkaufs vor dieser Frist muss der bereits verrechnete Steuerbonus zurückgezahlt werden. Wird das begünstigte Anlagegut nach 2 Jahren verkauft, so muss der bereits genossene Steuerbonus nicht zurückgezahlt werden, die noch ausstehenden Raten gehen aber verloren. Auch wichtig: Nur Betriebe, die mit den Zahlungen der Sozialversicherungsbeiträge in Ordnung sind und die Bestimmungen im Bereich Arbeitssicherheit einhalten, sind zur Verrechnung des Steuerbonus berechtigt.
pr-info VIMAS Latsch
Martin Stürz, Hansjörg Pircher und Andreas Pauli haben am 4. Februar 2002 die VIMAS, den Vinschgauer Maschinenservice, gegründet und aus der damaligen Reparaturwerkstätte für Berglandwirtschaftsmaschinen ein erfolgreiches Zentrum für Maschinentechnik mit innovativen Geräten für Obst- und Weinbau entwickelt. Die Reparaturwerkstätte ist mit modernster Technik, mit entsprechenden Diagnosegeräten ausgerüstet, so dass jede Maschine und jeder Traktor in jeder Hinsicht gewartet werden kann. Aber im Betrieb in der Handwerkerzone von Latsch werden viele Bearbeitungsmaschinen für den Zwischenstockbereich in Eigenproduktion hergestellt und zudem namhafte Marken vertrieben. Die höchst effektiven Eigenproduktionen (Ökocleaner, Reisigschwader, Krümler) werden von der VIMAS auf individuelle Wünsche der Bauern abgestimmt, weil jede Maschine im Baukastensystem hergestellt werden kann. Zudem gibt es die jeweiligen Geräte in
Heck-, Front- und Zwischenachsanbau. Weitere Maschinen sind die Unkrautbalken und die Entlaubungsgebläse (für eine bessere Ausfärbung der Äpfel). Als einzige Firma bietet VIMAS den im Betrieb entwickelten „Maulwurf“ an, eine Baumpflanzfräse, die in der Pflanzfurche das verbliebene Wurzelwerk zerkleinert und die Erde so lockert, dass ein Anwurzeln der neuen Bäume rasch und zufriedenstellend erfolgt.
„Wenn eine Maschine im Vinschgau funktioniert, dann funktioniert sie weltweit“, heißt es bei der VIMAS. Tatsächlich werden die erfolgreichen Geräte in verschiedene EU-Länder, nach Deutschland, Österreich, in die Schweiz und bis nach Polen geliefert. Mit den Exporten nach Russland, Brasilien und nach Kanada sind VIMAS-Maschinen weltweit unterwegs.
Seit 2007 ist die VIMAS für den Vinschgau Prüfstelle für Sprühgeräte. Alle 3 Jahre ist für die Sprüher ein „Kollaudo“ durchzuführen. Aus diesen Erfahrungen hat die VIMAS in der Sprühtechnik Know-How angesammelt, so dass Sprühaufbauten und Düsenabstimmung exakt nach Bedarf gebaut werden können. Mit derzeit 10 Mitarbeiter:innen ist die VIMAS gut aufgestellt, aber immer auf der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern. Sämtliche metallverarbeitende Maschinen sind auf dem neuesten und modernsten Stand.
„Wir sind bislang gesund gewachsen, auch aufgrund des Fleißes und Einsatzes unserer Mitarbeiter:innen“, sagen die VIMAS-Chefs. Ein großer Schritt steht demnächst in Form eines Spatenstichs bevor: In der Latscher Industriezone soll ein neues Firmengelände
entstehen.
Seit elf Jahren betreut der 34-jährige Praxislehrer für Obstverarbeitung Klaus Niederholzer aus Glurns das Balsamico-Projekt in der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg.
von Magdalena Dietl Sapelza
In einem kleinen Raum im Schülerheim begleitet er das ganze Jahr über die Reifung des edlen Essigs in den unterschiedlich großen Eichenfässern. „Bei der Balsamico Herstellung geht es um Verdunstung“, erklärt er. „Dadurch verdickt sich die Flüssigkeit nach und nach. Sie muss dann Jahr für Jahr in das nächstkleinere Fass umgefüllt werden.“ Der ganze Prozess läuft genau nach dem Rezept des „Aceto Balsamico tradizionale di Modena“- mit geschützter Ursprungsbezeichnung. Der Unterschied ist, dass dieser aus Weintrauben gewonnen wird und der in der Fürstenburg aus Jonagold-Äpfeln. Deshalb werden die Fürstenburger süßsauren Edeltropfen auch Melamico genannt. Je kleiner die Fässer, umso älter und teurer ist der Inhalt. Der älteste Melamico der Fürstenburg ist 17 Jahre alt und unverkäuflich. Denn es handelt sich um ein Schulprojekt, das keine wirtschaftlichen Interessen verfolgen darf. Hie und da füllt Klaus für ein besonderes Schulfest oder für eine Verkostungen ein 50 ml Fläschchen vom „Malamico“ aus dem kleinsten Fass ab. Er ist glänzend braun und leicht süßlich. „Unser Melamico aus Äpfeln schmeckt etwas fruchtiger als der Balsamico aus Trauben“, empfindet Klaus. Das Holz der Fässer oder auch deren vorherigen Verwendung beispielsweise zur Barrique-Behandlung spielen beim Geschmack eine Rolle. Kürzlich wurden alte Bierfässer der Brauerei Forst neu aufbereitet, um sie für die Melamico-Reifung zu nutzen und neue Geschmacksrichtungen zu kreieren. Die Direktorin Monika Aondio hatte um die Fässer angefragt. „Die Brauerei Forst hat uns die Fässer dann geschenkt, und wir sind sehr dankbar dafür“, so die Direktorin.
Ins Leben gerufen wurde das Fürstenburger Balsamico-Projekt im Jahre 2004 nach einem Lehrausflug in Modena. Eine Schülergruppe, begleitet vom ehemaligen Direktor Georg Flora aus Mals und dem Praxislehrer für Obstverarbeitung Gerd Fiegele aus Eyrs, waren damals in der „Acetaia di Giorgio“ bei der Familie Barbieri zu Besuch.
Im Laufe des Rundganges durch die Produktionsstätten, wo den Gästen aus dem Vinschgaus die Balsamico-Produktion aus Traubenmost detailliert erklärt wurde, reifte die Idee, einen Versuch mit Apfelmost in der Fürstenburg zu starten. Die Familie Barbieri erklärte sich bereit, das Projekt zu unterstützen und stellte die Rezeptur zur Verfügung. Fiegele stellte in der Schule die Weichen für die Produktion. Man entschied, die Apfelsorte Jonagold zu verwenden. Nach einer Vorlaufzeit in der zum Beispiel die Fassbatterie mit sechs kleinen Fässern und diverse Behelfsmittel zusammengetragen wurden, konnte der erste vergorene Most im großen „Mutterfass“ (220 Liter) zu reifen beziehungsweise zu verdunsten beginnen. Die Flüssigkeit entweicht durch eine Öffnung im Fass, die mit einem Leinentuch abgedeckt ist, um die Flüssigkeit vor Staubpartikeln oder Insekten zu schützen. Bei der Behandlung des Balsamico Essigs sind Fingerspitzengefühl und vor allem Geduld gefragt. Die Fässer müssen auch regelmäßig nachgefüllt werden. Fiegele überwachte das Balsamico-Projekt bis 2011, dann trat Klaus Niederholzer in seine Fußstapfen. Inzwischen hat Aondio die Leitung der Schule übernommen und steht voll hinter dem Projekt. „Es ist immer wieder spannend, den Reifungs- und Verdickungsprozess des Melamico zu beobachten und ihn auch zu verkosten“, meint Niederholzer. „Und man darf den Balsamico nie ganz aus den Augen lassen.“ Und eines ist sicher: Der Versuch ist noch lange nicht zu Ende.
Je länger die Lagerzeit, desto kleiner die Menge
Der Balsamico zeichnet sich durch eine dunkelbraune Farbe und einen süßsauren Geschmack aus. Der Name verweist auf den wohlriechenden Charakter dieses Essigs. (Balsam bedeutet „Wohlgeruch“). Der Reifungsprozess dauert viele Jahre lang. Der Balsamico im Holzfass (oft alte Barrique Fässer) wird durch die Verdunstung des Wassers immer konzentrierter. Je älter der Essig, desto dickflüssiger wird er. Stets wird dem älteren Essig ein Anteil des jüngeren hinzugefügt. Aufgrund dieser Zirkulation und der jahrelangen Eindickung bleibt am Ende nur noch eine relativ kleine Menge. Grundsätzlich gilt: je länger die Lagerungsdauer, desto kleiner die Menge. Unterschiedliche Holzarten bei den Fässern und die Fermentation verleihen dem Balsamico seinen eigentümlichen Geschmack und seine Farbe. Die Reihenfolge, in der der Balsamico jeweils mit unterschiedlicher-Holzarten wie Eiche, Edelkastanie, Vogel-Kirsche, Esche und Maulbeere in Berührung kommt, spielt dabei eine wichtige Rolle. Es kann auch nur eine Holzsorte wie Eiche verwendet werden. Stets muss Luft in den Fässern bleiben. Die Fässer bei Modena werden durch Lagerung auf Dachböden starken Temperaturschwankungen ausgesetzt: Die große Hitze im Sommer sorgt für weitere Reduzierung der Flüssigkeit. Und die Kälte im Winter zieht die Trübstoffe aus. Der Fürstenburger Melamico reift aufgrund der architektonischen Gegebenheiten in einem ebenerdigen Raum. Der „Balsamico tradizionale di Modena“ darf erst nach 12 Jahren Reifung verkauft werden. Für 100 ml 12-Jährigen bezahlt man rund 60 Euro, für 25-Jährigen rund 90 Euro bis zu 350 Euro.
Die einzelnen Stufen der Balsamico-Herstellung:
Der Herstellungsprozess Balsamico ist sehr störanfällig: Der Bakterienkultur (die sogenannte madre dell’aceto ‚Essigmutter‘), die für die Fermentation verantwortlich ist, können Infektionen mit anderen Bakterien zusetzen. Man muss also strenge Hygienemaßnahmen treffen.
1. Der Most wird durch das Kochen eingedickt, bis nur noch zirka ein Drittel übrigbleiben.
2. Alkoholische Gärung bis auf maximal 8 % Vol.
3. Schneller Gärungsstopp durch Zugabe von aktivem Essig.
4. Entfernung des Hefetrubes nach einigen Tagen
5. Einfüllen der Flüssigkeit in den sogenannten Mutterbottich, der zur Hälfte mit vorjährigem Essig gefüllt ist. (Umwandlung Alkohol in Essigsäure).
6. Umfüllen im Frühjahr in das nächstkleinere Fass (Füllstand max ¾, damit eine möglichst große Oberfläche gewährleistet ist.
Kunst und Leben sind eins. Kunst ist die geistige Auseinandersetzung mit dem Leben, beschäftigt sich mit den Grundfragen des Lebens. Sie stellt die Sinnfrage, fragt nach Erkenntnis und eröffnet neue Denkräume. Bildhauerei bedeutet für mich einen Bewusstseinszustand zu schaffen. Es ist für mich ein Mittel um mit dem Leben klar zu kommen“ sagt Walter Kuenz.
Walter Josef Kuenz wurde 1957 in Martell geboren. Schon früh erkannte man sein künstlerisches Talent, welches er von seinem Vater Adalbert übernahm. Seine Lehrkräfte Antonia Stricker und Wilfried Stimpfl förderten und unterstützten ihn und so kam er zur Fachschule für Holzbildhauer nach St.Ulrich/Gröden. Auf der Suche nach einen tieferen Sinn der Kunst und des Lebens bewarb er sich an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Von 1976 bis 1982 studierte er dort Bildhauerei unter der Aufsicht von Prof. Joannis Avramidis und Prof. Bruno Gironcoli.
1983 kehrte Walter nach Martell zurück und er lebt dort seitdem als freischaffender Künstler. Von 1984 bis 2010 unterrichtete er zudem an der Fachschule für Steinmetz- und Steinbildhauer (“Johannes Steinhäuser”) in Laas. Seit August 2020 ist er Pensionist und widmet sich seitdem ganz der Kunst.
Als „ Suchender in der Kunst und Einzelkämpfer“, wie er sich selber bezeichnet, hatte es Walter Kuenz anfangs nicht ganz leicht. Obwohl er viel auf sich alleine gestellt war, ist er trotzdem immer konsequent seinen Weg gegangen. „Ich konnte nicht anders. Es war immer ein inneres Bedürfnis mit der Kunst zu arbeiten. Ich kann mit meinem Leben sonst nichts anfangen“ sagt er.
Hauptthema seiner künstlerischen Arbeiten ist der Mensch. Ausgehend von der Natur versucht er sein eigenes Menschenbild zu kreieren. Am liebsten arbeitet Walter mit Marmor: „Marmor ist etwas vom Edelsten, es ist das schönste Material. Gerne arbeite ich auch mit Bronze“ sagt er.
1987 erhielt Walter Kuenz seinen ersten öffentlichen Auftrag und gestaltete das Gefallenendenkmal für den Marteller Friedhof. Im selben Jahr kam es zur Flutkatastrophe, die Plima überflutet das ganze Tal und riss ganze Häuser mit sich. Kuenz bekam den Auftrag ein Erinnerungsdenkmal zu errichten und gestaltete in Gand in Brückennähe eine Bronzestele im Gedenken an die Wasserkatastrophe. Erkennbar sind Fische, darüber Köpfe und als Krönung der Sonnenkreis, ein häufiges Thema seiner Kunst.
Weitere Werke des Marteller Künstlers im Vinschgau sind:
- der „SONNENGESANG“ in der Kapuzinerkirche in Schlanders (1991)
- die „GEDENKSTELE“ in Laaser Marmor anlässlich des Gedenkjahres 1999 „CALVENSCHLACHT“ aufgestellt vor der St. Cäsarius Kirche in Laatsch bei Mals
- der ALTARRAUM in der Pfarrkirche in Graun (2005)
- das PRIESTERGRAB in Göflaner Marmor in der Gemeinde Naturns (2021)
Dankbar ist Walter Kuenz heute noch dem ehemaligen Leiter des Kirchlichen Denkmalamtes der Diözese Bozen-Brixen, Dr. Karl Gruber, welcher ein wichtiger Förderer seines Kunstschaffens war.
Walter ist viel in der Natur unterwegs, wobei er immer mit offenen Augen durch die Landschaft geht. „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah liegt“ sagt er. Täglich sieht er von seinem Atelier in der Gand die Gebirgskette, die eine natürliche Sonnenuhr darstellt. Besonders beeindruckt ist er vom Zwölfer. „Wie eine ägyptische Pyramide, erhaben in der Landschaft steht er da“ sagt er. Dies war Inspiration für das “Sonnenkreissymbol”, eine Skulptur in Bronze, die sich heute in seinem Atelier befindet. Das Symbol schwebt frei im Raum, Formdurchbrüche ermöglichen den Lichtdurchfall.
Auch der Wasserfall oberhalb der Gand inspirierte ihn. Aus Wasserströmen wurden „Gedankenströme“ und es entstanden vier Plastiken aus Bronze und bemaltem Holz.
„Der Werdegang eines Kunstobjekts ist immer sehr komplex und spannend“ sagt Walter Kuenz. „Ein Bildhauer, im Vergleich zu anderen Künsten, muss von Anfang an im Kopf schon eine angereifte Idee haben. Fantasie und Gedanken müssen gefestigt sein. Erst dann geht er an ein Gerüst heran, das ein fundiertes Weiterarbeiten ermöglicht. Die Vision muss wachsen in der Dimension im dafür bestimmten Material. Was mir besonders dabei gefällt ist das Spontane. Ich kann mit meinen Händen das Material anfassen und bearbeiten, bevor es zuerst in Gips und dann über das Ausschmelzverfahren in Bronze gegossen wird“ sagt er.
In Zukunft möchte sich Kuenz verstärkt seiner Kunst widmen und einige Skizzen, die er schon in früheren Zeiten angefertigt hatte, verwirklichen. Dazu zählen unter anderem die vier Elemente, Feuer, Wasser, Licht und Erde.
Walter Kuenz bedauert, dass Kunst heutzutage vielfach nur noch als Event präsentiert wird. Das Event und die Interpretationen der Kuratoren und Kunstkritiker scheinen wichtiger zu sein als das Objekt selbst. Die Leute schauen sich die Sachen kaum mehr an, was auch mit ihrer Bequemlichkeit zusammenhängt. Viele sind froh, wenn sich jemand anderes mit den Werken auseinandersetzt und ihnen das Denken abnimmt. Walter Kuenz ist jedoch der Meinung, dass Kunst für sich sprechen muss und der Betrachter seinem nätürlichen Empfinden folgen sollte. Er sagt: „Kunst setzt dort an, wo das Verbale am Ende ist, sie dockt an Geist, Herz und Seele an“.
Peter Tscholl
Die Katastrophe des Martelltals – 1987: Gedanken des Künstlers zur Brunnenskulptur in Gand, Lebensbaum, Mahnmal:
„Der Baum, durch seine naturhafte Verbindung zwischen dem Lichtvollen der Sonnenregion und dem Dunkel der Erdregion, stellt ein Sinnbild ungebrochener Lebenskraft dar. Der Baum ist in unserer Zeit ein Zeichen für Leben und Tod geworden.
Die Bronzeplastik, in Verbindung mit dem quellenden Wasser versinnbildlicht die Evolution, die symbiotische Entstehung des Lebens, aus primitiven Lebensformen bis zum Menschen, als eine in Jahrmillionen gewachsenen Einheit.
Beidseitig der Skulptur symbolhafte Darstellung von Fisch, Tierschädel, Menschenkopf (weiblich, männliches Prinzip).
Der kreisrunde Abschluß der Brunnenskulptur soll die Transzendenz, die kosmische Energie, die jedes Leben durchdringt, zum Ausdruck bringen, (Urquell des Lichtes). Die Vielfalt des Lebens kommt durch das quellende und plätschernde Wasser zum Ausdruck.
Ich verstehe diese Skulptur als Mahnmal, der Aufschrei der Natur soll bildhaft dargestellt werden; in einer Zeit, in der Bäume absterben, viele Tierarten aussterben, selbst die lebenspendenden Sonnenstrahlen zur Gefahr werden können, erscheint letztlich die Existenzgrundlage des Menschen bedroht“.
Glitzernde Seen, majestätische 3000er, erlebnisreiche Schneeschuh- und Winterwanderungen und grenzenlose Freiheit soweit das Auge reicht. Gönnen Sie sich eine kleine Auszeit fernab von Hektik und Stress, entfliehen Sie dem Alltag bei uns in Latsch-Martell.
Schneeschuhwandern, Skitouren, Langlaufen, Biathlon, Rodeln – gepaart mit hervorragenden Köstlichkeiten in den heimeligen Einkehrmöglichkeiten.
Schnüren Sie sich Ihre Schneeschuhe an und hinterlassen Sie die ersten Spuren im frischen Pulverschnee. Auf leisen Sohlen durch den Nationalpark Stilfserjoch laden zahlreiche Wege abseits vom Alltagsgeschehen ein. Genießen Sie die Winterwanderung vom Hotel Restaurant Waldheim aus, die malerischen Schneefelder des Waldberges sorgen für mystische und sorglose Stimmung. Beim Gasthof Stallwies auch bekannt als die höchstgelegene Kornkammer Europas angekommen können Sie es sich bei traditionellen Köstlichkeiten gut gehen lassen. Auf dem Rückweg genießen Sie nochmal die umliegenden 3000er der Ortler-Cevedale Gruppe, die beruhigende Stille und die wohltuende Winterluft.
Alternativ zu dieser schönen Schneeschuhwanderung empfiehlt sich auch die Winterwanderung zur Lyfi Alm – wo Sie in der gemütlichen Stube und dem malerischen Panorama mit Spezialitäten aus der Region verwöhnt werden. Auf dem Rückweg zahlt sich ein Halt bei der Rodelbahn Hölderle aus – flitzen Sie auf zwei Kufen durch das Tal, der perfekte Abschluss eines Wintertages im Martelltal - viel Spaß!
Wer den besonderen Nervenkitzel sucht findet ihn bei uns ganz bestimmt, das Martelltal genießt auch den guten Ruf als eines der schönsten Skitourengebiete Südtirols. Die zahlreichen Touren wie zum Beispiel zur Zufallspitze oder auf den Spuren der Marmotta Trophy versprechen den Adrenalinkick. Anschließend können Sie sich bei einer Rast in der Zufall- oder der Martellerhütte mit Köstlichkeiten verwöhnen lassen.
Familien aufgepasst
Der Zauberteppich bei der Grogg Alm verspricht Winterspaß für Groß und Klein, ideal zum Rodeln, Snowtubing und
Skifahren lernen.
Während der Semesterferien ist der Zauberteppich
täglich vom 26. Februar bis 6. März von 10.00 bis
17.00 Uhr geöffnet!
Kochtipp
Zutaten (für 6 Personen):
- 3 Forellen a 250 g
- 30 g Karottenstreifen
- 30 g Selleriestreifen
- 25 g Lauchstreifen
- 25 g Zwiebelstreifen
- 30 g Fenchel in Streifen
- 3 Knoblauchzehen, 2 Tomaten
- 1 Säckchen Safran, 1 EL Paradeismark
- ¼ L Weißwein, 1 Stamperl Pernod
- je 1 EL Dillkraut und Kerbelkraut fein geschnitten
- 1 Baguette in Scheiben geschnitten
- Knoblauchbutter zum Bestreichen der Brotscheiben
Vorbereitung:
Forellen ausnehmen, auswaschen, filetieren und die Filets enthäuten. Mit einer Pinzette die restlichen Geräte entfernen. Filets in mundgerechte Stücke schneiden und kaltstellen. Gemüseabschnitte grob schneiden und mit Fischkarkassen (Köpfe mit Gräten) in etwas Olivenöl anziehen, Paradeismark dazugeben, mit mäßiger Hitze noch 5 Minuten ziehen lassen und mit der Hälfte Weißwein ablöschen. Mit ¾ Liter Wasser aufgießen. Die so angesetzte Brühe ca. 40 Minuten köcheln lassen. Tomaten blanchieren, schälen, entkernen und in Würfel schneiden. Brotscheiben mit Knoblauchbutter bestreichen und im Ofen hellbraun backen.
Zubereitung:
Gemüsestreifen in Olivenöl andünsten. Safran im restlichen Weißwein auflösen und die Gemüsestreifen damit ablöschen. Mit der abgeseihten Fischbrühe aufgießen und kochen bis das Gemüse weich ist. Tomatenwürfel in die Suppe geben und etwa 4-5 Minuten ziehen lassen (nicht mehr aufkochen). Mit den gehackten Kräutern bestreuen. Koblauchbrotscheiben separat dazu servieren.
aufgezeichnet von Peter Tscholl
Paul Tappeiner, Jahrgang 1952, ist seit 1970, seit der Gründung des Südtiroler Köcheverbandes (SKV), aktives Mitglied im Bezirk Vinschgau.
Vinschgau - An Andere zu denken gehört zu Weihnachten wie der Stern zur Krippe. Warum dann nicht beides verbinden? Das dachten sich auch die Jungschützen und Jungmarketenderinnen der Kompanien Taufers und Mals. Zusammen mit ihren Betreuern haben sie in der Vorweihnachtszeit Sterne aus den verschiedensten Materialien gebastelt. Es wurde ausgeschnitten, gesägt und geklebt und so kam in tagelanger Kleinarbeit eine beachtliche Menge an Weihnachtsdekoration zusammen.
Die so gebastelten Sterne wurden in Körbchen in den Geschäften und Gastlokalen von Taufers und Mals aufgestellt. Jeder konnte gegen eine freiwillige Spende einen Stern mitnehmen. Die mühevolle Arbeit der Jungschützen wurde belohnt, die Sterne wurden restlos mitgenommen. Und die Spendenfreudigkeit der Bürger war groß.
So konnten Jungmarketenderin Leonie Fliri und Jungschütze Andreas Wiesler, zusammen mit ihren Betreuern Melanie Moser und Tobias Wiesler, den stolzen Betrag von 763 Euro an das Kinderdorf in Brixen übergeben. Nach der Spendenübergabe wurde mit den Vinschgern eine Führung im Kinderdorf gemacht und der Sinn und Zweck erklärt.
Ein Dank ergeht an alle Spender, an die Jungschützen und ihre Betreuer für den geleisteten Beitrag. Und eines ist man sich im Vinschgau sicher: der gute Stern wird auch in der kommenden Weihnachtszeit wieder aufleuchten.
„Der Jugendclub Taifun Martell und der Jugendtreff All In Kastelbell-Tschars organisieren heuer gemeinsam spannende Sommertage. Für genauere Infos meldet euch gern bei den Jugendarbeitern Ellen und Fabian im jeweiligen Treff“.
Weitere Sommerprogramme folgen in den kommenden Ausgaben…
mit Klotz Irmgard
Wo: KVW-Raum Schluderns
Wann: 05.03.2022 von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Materialspesen: 15 € pro Person
Mitzubringen: Baumschere, Taschenmesser, Schürze
Anmeldung und Info: Bei Christine - Tel. 347 793 02 32
Es gelten die behördlich vorgeschriebenen COVID19
Sicherheitsvorgaben: www.provinz.bz.it/coronavirus
Bildungsausschuss Schluderns
Ausstellung von Handarbeiten und Malerei
5. + 6. März 2022
Samstag 9:00 – 18.00 Uhr
Sonntag 9:00 – 18.00 Uhr
Bildungsausschuss Schlanders
Winterwandern ist die etwas ruhigere Art, dem Wintersport zu frönen. Naturerlebnis und Entspannung stehen dabei im Vordergrund. Natürlich ist auch eine gute Kondition von Vorteil, je nachdem welchen Winterwanderweg man wählt. Das Val Müstair bietet die unterschiedlichsten Winterwandermöglichkeiten, von einfach bis anspruchsvoll. Eine sehr schöne Route führt auf der senda Val Müstair von der Alp da Munt über die Alp Champatsch nach Lü und weiter hinunter ins Tal nach Tschierv.
Auf dem sonnigen Höhenweg wandert man durch tief verschneite Landschaft und geniesst dabei den Ausblick auf die umliegende Bergkulisse des Tales und das Ortlermassiv im Hintergrund. Ein atemberaubendes Panorama, das uns auf der ganzen Wanderung begleitet und immer wieder innehalten und staunen lässt. Staunen lassen uns auch die Arvenwälder, die wir durchstreifen. Die alten Arven trotzen Wind und Wetter und inspirieren uns mit der ihnen innewohnenden Kraft und Standhaftigkeit.
Der Wanderweg startet kurz vor dem Parkplatz der Talstation im Skigebiet Minschuns. Mit dem Sportbus Val Müstair, welcher dreimal täglich von der Grenze in Müstair ins Skigebiet hochfährt und in allen Ortschaften des Tales anhält, gelangt man unkompliziert an den Ausgangspunkt. Wer nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln angereist ist, kann das Auto unten im Tal stehen lassen. Nachmittags fährt der Sportbus auch wieder durchs Tal zurück bis zur Grenze. Vom Parkplatz weg wandert man hinauf zur Alp da Munt, wo der eigentliche Höhenweg beginnt. Der Weg wird regelmässig gespurt, so dass er mit oder ohne Schneeschuhe gut begehbar ist. Dabei sind Wanderstöcke eine gute Hilfe, um mit trittsicherem Schritt auf dem teilweise schmalen Weg vorwärtszukommen. Wer ein gutes Auge hat oder noch besser einen Feldstecher mitträgt, kann mit etwas Glück und geduldiger Beobachtungsgabe Gämsen und eventuell sogar Steinböcke in ihren Winterquartieren beobachten. Die Route ist für Wildbeobachtungen beliebt und es macht Spass, die vielfältigen Tierspuren im Schnee zu betrachten und zu bestimmen.
Von der Alp da Munt wandert man zum kleinen idyllischen „Lai da Juata“, von wo aus es in einem leichten Abstieg hinunter zur Alp Champatsch geht. Ab hier führt der Weg auf dem schneebedeckten Alpweg hinunter nach Lü (1920 M.ü.M.) und weiter dem Schlittelweg entlang nach Tschierv (1640 M.ü.M.). Wer seinen Schlitten mitgebracht hat, kann ab der Alp Champatsch bis hinunter nach Tschierv mit dem Schlitten zu Tale brausen. Schlitten können auch im Alprestaurant „La Posa“ auf der Alp Champatsch gemietet werden. Wer in Lü die Wanderung beenden möchte, hat die Möglichkeit, mit dem Postauto nach Fuldera hinunterfahren. Unterwegs gibt es zudem mehrere Einkehrmöglichkeiten mit Sonnenterrassen, um eine Rast einzulegen und das Panorama zu geniessen.
Dass für Winterwanderungen eine gute Ausrüstung und rutschfeste Schuhe Voraussetzung sind, versteht sich von selbst. Wanderstöcke werden wie schon erwähnt empfohlen. Es ist immer und überall Vorsicht geboten, da Winterwanderwege stellenweise vereist sein können. Es ist wichtig und ratsam, vor jeder Winterwanderung die Wetter- und Lawinensituation abzuklären (Angaben dazu siehe unten). Winterwanderwege können je nach Wetter- und Lawinenlage gesperrt sein. Es wäre schade, wenn man anreist und dann vor „geschlossenen Toren“ steht.
Annelise Albertin
Zeitangaben und Höhenmeter:
Minschuns Talstation – Alp da Munt 0.9 km, 20 min, Anstieg 97 m
Alp da Munt – Alp Champatsch – Lü 6.0 km, 2 h 10 min, Anstieg 60 m, Abstieg 300 m
Lü – Tschierv Schlittelweg 3.0 km, 45 min, Abstieg 280 m
Markierungen: Winterwander-Wegweiser sind offiziell pink oder mit einem Schneestern gekennzeichnet.
Zustand der Winterwanderwege:
https://www.val-muestair.ch/de/news-tipps/aktuelle-informationen-zur-infrastruktur
Lawinenbulletin: www.slf.ch
Fahrplan Regional Sportbus (Fahrdauer 35 Min):
Müstair Grenze – Talstation Minschuns 08:45, 10:45, 12:55
Tschierv Biosfera – Müstair Grenze 11:39, 16:23
(Quelle: Winterkarte Val Müstair,
www.val-muestair.ch)
Vinschgau - Seit der Gründung der Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung (GWR) im September 2001 ist die Raiffeisenkasse Prad a. Stj. deren verlässlicher Partner und Förderer. Für die strukturelle Adaptierung des Bahnhofsgebäudes in eine Bildungseinrichtung wurde der GWR ein großzügiger Sponsorenbeitrag gewährt und im Gegenzug unter anderem ein Kursraum als „Raiffeisensaal“ benannt. Diese finanzielle Unterstützung ist kürzlich abgelaufen und kürzlich wurde im Namen aller Vinschger Raiffeisenkassen ein neuer Sponsorenvertrag aufgesetzt und unterzeichnet. Dieser beinhaltet eine finanzielle Unterstützung für die vielfältigen inhaltlichen Maßnahmen der GWR im Sinne von Bildung vor Ort für das ganze Tal. Denn es gilt die aufgebauten Netzwerke der GWR mit den verschiedensten Partnern am Leben zu erhalten und auszubauen. Der Steuerservice für den Verein der Vinschger Bibliotheken, die Koordinierung der Sommerangebote/Sommerschule für Kinder und Jugendliche im Obervinschgau und die Projektträgerschaft der Integrierten Volkshochschule Vinschgau (IVHS) sind Beispiele dafür, wie die GWR tätig ist. (lu)
Buchbesprechung
Thomas Hettche:
Pfaueninsel.
btb Verlag: Berlin 2016. 352 S.
Als Waisenkinder kommen Marie und Christian, beide kleinwüchsig, in die Obhut des preußischen Königs. Er verfrachtet sie auf die Pfaueninsel nahe Potsdam und Berlin-Wannsee. Dort erleben sie eine heitere Kindheit, Thomas Hettche begleitet sie in einer seltsam aus der Zeit gefallenen Sprache. Meist ist Marie vom Erzähler flankiert. Von der Königin als Monster bezeichnet, genießt sie dennoch den Rang des Schlossfräuleins. Wird begafft und begehrt. Währenddessen verwandeln Gärtner aus allen Herren Ländern die Insel in ein schillerndes Refugium. Die Befreiungskriege gegen Napoleon und die Phase nach dem Wiener Kongress ziehen nahezu unbemerkt vorüber. Doch dann steht der Insel einiges bevor: Zu den botanischen Kostbarkeiten sollen exotische Tiere. Marie erkennt, dass dies zum Vergnügungsprogramm des Hofes genauso gehört wie die Zwerge, ein Riese und andere Kuriositäten. Dabei setzt schon bald das große Tiersterben ein, Rilkes Panther blickt benommen auf die Stäbe. Gerne würde Marie der Miniwelt entwischen, doch das gelingt nur ihrem Vertrauten Gustav, der Hofgärtner wird. Später kehrt er zurück und Maries Leben um. Wie die roten Glasscheiben, die sie so faszinieren, zerbersten einige Beziehungen. Alles im Umbruch. In der Stadt tobt die Revolution von 1848 und beginnt die Industrialisierung.
Ein Roman, der gelegentlich kneift wie eine preußische Uniform. Dann bauscht er sich wieder elegant auf und man lässt sich gern für einige Stunden hineinfallen. Historische Figuren und Verläufe sind penibel recherchiert. Wer die Geschichte der Zwergin Maria Dorothea Strakon liest, wird sie, ihre Liebesszenen und die sentimentalen Begegnungen am Ende ihres Lebens eine Weile behalten. Zudem enthält der mehrfach ausgezeichnete Roman eine tröstliche Reflexion über die Zeit. Wohltuende Lektüre, wenn auch etwas üppig.
Maria Raffeiner
RG Schlanders - Die 3 B vom Realgymnasium Schlanders hat sich im Philosophieunterricht vertieft mit Verschwörungstheorien, deren Auswirkungen und mit Tipps, wie man sich dagegen verwahren kann, auseinandergesetzt. In der Zeit der Corona-Pandemie, schreiben die Schüler in einem handout, in der vor allem auch Jugendliche teils nur mehr über soziale Medien erreichbar waren, haben sich die Verschwörungstheorien verdreifacht und ihre Anhänger werden immer mehr. Aufklärung tue not, denn dieser Trend sei auch in Südtiol erkennbar. Die Schüler kommen zu dem Schluss, dass jeder Einzelne die Vertrauenswürdigkeit von Informationen überprüfen solle (Ursprung, Absender, Quelle, Impressum), dass Skepsis gegenüber übertriebenen oder reißerischen Überschriften angebracht sei, dass auf Clickbaits (Button, der zum Anklicken animieren soll) zu achten sei, dass man den Urheber auf Verbreitung ev. Verschwörungstheorien hinweisen solle und dass man durchaus auch Quellenangaben erbeten könne. Eine Frage, welche die Schüler sehr beschäftigte war, warum Menschen überhaupt erst anfangen an solchen Theorien zu glauben. Ein wichtiger Aspekt ist natürlich die Unsicherheit und Ungewissheit, die den Glauben an Verschwörungstheorien begünstigen. Sie liefern Erklärungen für gesellschaftliche Probleme und sind daher besonders attraktiv, wenn offizielle Erklärungen fehlen oder als unbefriedigend erachtet werden. Hinter großen Ereignissen vermutet man eine schwerwiegende Ursache und der Glaube an Verschwörungstheorien kann so dazu beitragen, ein positives Selbstbild zu wahren.
Den Schüler:innen-Text lesen Sie auf www.vinschgerwind.it
Tschenglsburg/Benefizausstellung - Eigentlich ist Walter Thöni Pizzabäcker in der Pizzeria Katrin in St. Valentin. Doch schon immer hat er in seiner Freizeit Bilder gemalt und im Laufe der Jahre auch seine Maltechnik und den Malstil weiterentwickelt. Angefangen hat er mit der Aquarellmalerei, dann malte er Acrylbilder und seit einigen Jahren Ölbilder in Spachteltechnik. Bereits vor zwei Jahren plante der Hobbymaler eine erste Ausstellung seiner farbintensiven Landschaftsbilder. Die Diagnose Krebs und die anschließende Chemotherapie haben das Vorhaben gestoppt. Walter Thöni gab nicht auf und präsentierte am 11. Februar in der Tschenglsburg 40 seiner lebensfrohen und ausdrucksstarken Bilder. Es sind Momentaufnahmen aus dem Obervinschgau, Walter Thöni nennt sie Lichtblicke. Dargestellt werden kantige Gebäude, alte Bauernhöfe, ein goldig strahlender Herbstwald, ein sprudelnder Bergbach, verschachtelte Weiler und Gassen mit Kirchtürmen, Erkern und Geranien. Es sind majestätische Gebäude und Gebirgslandschaften, die Größe und Schönheit ausstrahlen. Einige Landschaftsbilder unterscheiden sich in den Farben und in der Darstellungsweise, so als hätte sie eine andere Person gemalt. Vorherrschend sind warme Farben, vor allem verschiedene Braun-, Gelb- und Rottöne. Die Übergänge sind fließend, es fehlen die markanten Linien und die bunten Farbmischungen. Bei der Ausstellungseröffnung erinnerte Karl Perfler, der Kulturwirt der Tschenglsburg daran, dass vor wenigen Tagen nach der zweimonatigen Winterpause in Tschengls wieder die Sonne scheint. So wie die Sonne das Dorf aufwärmt, so erfreuen und erwärmen die Bilder von Walter Thöni alle, welche die Tschengelsburg aufsuchen und die Bilder betrachten oder kaufen. Der gesamte Erlös der Ausstellung geht an die Krebshilfe Vinschgau. Deshalb waren bei der Ausstellungseröffnung nicht nur Verwandte und Bekannte von Walter Thöni und Kunstinteressierte, sondern auch der Vorstand der Krebshilfe Vinschgau mit der Vorsitzenden Helga Schönthaler Wielander anwesend. Musikalisch umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung von Gernot Niederfriniger mit seinen Harfenklängen. (hzg)
Schluderns - Zum Maskenball lud der MGV Schlanders am vergangenen Wochenende und siehe da: Alle kamen ausnahmslos der Einladung nach und trugen Maske. Impfen macht schöner, darin waren sich nicht nur die beiden Amtskollegen Lauterbach und Gänsbacher einig. Die Gästeschar von Thomas Gottschalk bei - Jetzt Langs - war eine illustre. Angela Merkel mit 7 G - unter anderem gedemütigt von der IDM, der piccolo, grande presidente Berlusconi, Reinhold Messner, Wirt Anderlahn ohne Chip von Bill Gates oder Sebastian Kurz mit einem besonders kurzen Auftritt. Die Jukebox spukte nicht nur Jasmin Ladurners Wolle pulle aus, stand aber nicht in Konkurrenz mit Singsongwriter Pascal, der mit seinem Song „Hörnchen Eich“ das Publikum restlos begeisterte. Das Publikum quittierte die Revue mit großem Applaus, in den Gesichtern der Männer des Gsongsvereins stand die große Freude wieder auf der Bühne sein zu dürfen. (ap)
Schluderns/Vortrag - Andreas Conca ist Direktor des psychiatrischen Dienstes und Koordinator für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie im Bezirk Bozen. Vor allem aber ist er ein guter Geschichtenerzähler und Philosoph, der sich weit über sein Fach hinaus Gedanken macht und Zuversicht ausstrahlt.
Als die Technik bei seinem Vortrag in Schluderns am 17. Februar nicht funktionierte, blieb er ruhig und redete über eine Stunde ganz spontan und frei. Conca erzählte Geschichten und machte deutlich, dass vor allem die kleinen Momente entscheidend sind, die Empathie, unsere Zuversicht, Umsicht und Vorsicht und die Gewissheit, dass wir Teil eines Ganzen sind, das uns trägt und uns die Kraft gibt, dem Leben zugewandt zu bleiben. Die Pandemie hat gezeigt, dass die Gesundheit nicht nur eine private Angelegenheit ist, sondern ein gesellschaftliches Gut. Gesundheit ist eng verknüpft mit der Wirtschaft und der Politik, mit Soziologie, Psychologie und der Schule. Wir haben erlebt, wie Menschen weggesperrt wurden, ohne gefragt zu werden, wie Frauen sich um die Kinder und den Haushalt kümmern und ihre Männer aushalten mussten, welchen Wert die Kultur hatte und wo die Armutsgrenzen liegen. Die Pandemie war ein Gratisstresstest und hat deutlich gemacht, was schon lange vor der Pandemie für viele klar war: unser Wirtschaftssystem ist so nicht fortführbar. Wir stehen vor einer nuklearen Bedrohung, dem Klimawandel und einer Digitalisierung, welche das Leben und die ganze Arbeitswelt verändern wird. Was können wir tun? So weiterwursteln wie bisher, noch mehr leisten? Oder setzen wir auf das neue Zauberwort Nachhaltigkeit? Conca meinte, dass Bildung und Wirtschaft wesentlich für die Gesundheit sind. Wir müssen weg von einer reinen Reparaturmedizin, mehr in soziale Gerechtigkeit, eine nachhaltige Umwelt und in eine gesunde Ernährung investieren. Es braucht eine Fehlerkultur, aber auch Verantwortung über das eigene Handeln und die langfristigen Folgen unserer Entscheidungen. Wir müssen weniger vor Gericht ziehen und uns mehr um Gerechtigkeit kümmern. Wir können über Krisen persönlich und gesellschaftlich reifen. Was kann uns krisenfest und risikobereit machen? Conca nannte fünf Säulen der Resilienz, die uns stärken können: ausreichend Schlaf, Bewegung und gesunde Ernährung, Meditation, Stille bzw. Spiritualität, harmonische Beziehungen und sinnvolle Arbeit bzw. erfüllende Hobbies. Wir leben in Zeiten der Widersprüche und müssen diese Widersprüche aushalten. Wir erleben einen Wandel von der Industriegesellschaft zu einer transhumanistischen Gesellschaft. Die Technik kann die Lebensqualität des Menschen verbessern. Aber so wie die neuen Medien, hat alles mehrere Seiten, enthält Risiken und Nutzen. Es liegt an uns was wir daraus machen. (hzg)
Goldrain - Der Bildungsausschuss Goldrain/Morter zeigt im Jörghof in Goldrain eine Bilderaustellung von Gianni Bodini. Ausgestellt sind 15 Bilder, welche die vier Jahreszeiten beinhalten. Es sind ästhetisch schöne Fotos, die Bodini in Goldrain zeigt.
Was Giannis Fotografie ausmacht ist sein Blick für das Wesentliche. „Die Welt ist immer größer als ein Bild“ sagt er „du entscheidest, wo du den Rahmen setzt“. Wichtig ist ihm die Komposition eines Bildes. „La ricerca di equilibrio, l‘equilibrio di composizione“ ist sein oberstes Prinzip. Man kann seine Bilder drehen wie man will, sie erscheinen von allen Seiten her gesehen harmonisch.
„Wenn ein Bild schön ist und zudem noch einen Inhalt hat, dann ist für mich ein Bild gelungen“ sagt er. Es ist eine ganz eigene, einzigartige Bildersprache, die Gianni für seine Fotografie verwendet. Den Schlüssel dafür kennt wahrscheinlich nur er.
Gianni sagt: „Künstler bin ich keiner, vielleicht ein kreativer Mensch“. Er sieht sich mehr als Erzähler, möchte mit seinen Bildern etwas erzählen. Seine Bilder sind erzählerische Bilder, die auch zum Weitererzählen einladen.
Wenn Gianni seine Bilder nicht kommentiert, kann sich jeder denken was er will, wenn er zu seinen Bildern einen Kommentar schreibt, will er den Betrachter in seine Richtung lenken.
Giannis Bilder sind fast ausschließlich Landschaftsbilder. Er sagt: „Mir geht es um die Schönheit der Natur. Meine Bilder wollen das Schöne, das Heile und Harmonische in Erinnerung behalten. Wir haben so ein Kapital hier im Vinschgau, das gilt es zu bewahren. Schönheit zu zerstören ist eine Sünde“.
Mit seinen „Vinschger Impressionen“, manchmal sind es „Depressionen“, möchte Bodini etwas mitteilen, auf etwas aufmerksam machen, zum Nachdenken anregen. Vielleicht sind es jene Mitteilungen, die einmal von ihm übrig bleiben werden und vielleicht sucht irgend jemand einmal die Schlüssel um besser zu verstehen, was er damit meinte.
Die Ausstellung im Jörghof in Goldrain ist noch am Samstag, den 26. Februar und am Sonntag den 27. Februar jeweils von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr zugänglich. (pt)
Vinschgau/Bozen - Zu einem Online-Vortrag mit Andreas Hilpold von der Eurac Bozen lud am 10. Februar die Umweltschutzgruppe Vinschgau. Hilpold berichtete über das Projekt Biodiversitätsmonitoring Südtirol und gab vor allem Einblicke in die Biodiversität des Vinschgaus und das Schneewinkelprojekt.
von Heinrich Zoderer
Der Verlust der Artenvielfalt ist neben dem Klimawandel die größte ökologische Herausforderung unserer Zeit. Auch deshalb wurde 2018 unter dem Landesrat Theiner das Projekt „Biodiversitätsmonotoring Südtirol“ gestartet. Es geht darum die Vielfalt aller Lebensformen zu erheben, die Veränderungen der ökologischen Lebensräume zu untersuchen und Strategien zur Erhöhung der Lebensraumvielfalt auszuarbeiten. Vom Institut für Alpine Umwelt der Eurac Bozen wurden 320 Untersuchungsgebiete, gleichmäßig über das Land verteilt und als repräsentative Auswahl verschiedener Lebensräume, ausgewählt. Von 2019 bis 2024 werden auf diesen ausgewählten Lebensräumen (Wiesen und Weiden, Dauerkulturen und Äcker, Wälder, Fließgewässer, Feuchtlebensräume, Siedlungsbereiche und alpine Lebensräume) eine Reihe von Tier- und Pflanzengruppen untersucht. Von 2024 bis 2029 gibt es eine weitere Datenerhebung. Vor allem wird die Anzahl der Gefäßpflanzen, Vögel, Fledermäuse, Heuschrecken und Tagfalter erhoben. Nach Hilpold gibt es in Südtirol rund 30.000 Tierarten, davon ca. 20.000 Insekten und 500 Wirbeltiere. Zudem 5.000 Pflanzen und mehrere Tausend Pilze. Unterschieden wird von den Wissenschaftlern zwischen der Alpha Diversität, d.h. die Vielfalt innerhalb eines Lebensraumes und der Gamma Diversität, d.h. die Vielfalt in einer Landschaft mit verschiedenen Lebensräumen. Gefunden hat man bisher im Vinschgau 12 verschiedene Heuschreckenarten in Matsch, 23 Vogelarten in einer Streuobstwiese in Lichtenberg, 32 Tagfalterarten in Muntatschinig bei Mals und 11 Fledermausarten in den Schgumser Mösern in der Gemeinde Laas. Viele seltene Pflanzen und Tierarten gibt es in der Schludernser Au, der Prader Sand, in den Schgumser Mösern und besonders am trockenen Vinschger Sonnenberg. Hilpold berichtete auch über das Spezialprojekt „Schneewinkel“ in Schlanders. Es ist eine Fallstudie zur Erhöhung der Biodiversität im Intensivobstbau. Wie Leonhard Wellenzohn in der Diskussion mitteilte, wurden Daten erhoben und es gab einen euphorischen Start, dann hat sich nicht mehr viel getan. Zum Abschluss seines Referates meinte Hilpold, dass es wichtig ist durch eine gute Raumordnungspolitik die Lebensraumvielfalt und Strukturvielfalt zu erhalten bzw. zu erhöhen, die extensive Bewirtschaftung zu fördern, den Obstbau zu ökologisieren und den Pestizideinsatz einzuschränken. Auch in den Siedlungsräumen soll Vielfalt zugelassen und ein gewisses Maß an Unordnung akzeptiert werden.
Kolping im Vinschgau - Heute hört man viel Negatives über dieses Land – Diktatur etc. Aber es gibt im Kleinen auch Positives zu berichten und zwar über die Kolping Tätigkeiten in diesem Land.
Der 900 Kolpingmitglieder starke Verband in Myanmar ist sehr aktiv in der Pandemiebekämpfung und Nothilfe. Mit Mitteln aus dem Kolping Corona Fonds wurden im Herbst 2021 Hygienekits mit Masken und Desinfektionsmittel gepackt, Flyer sowie Plakate erstellt und die Mitglieder persönlich besucht, um sie über die Virus-Schutzmaßnahmen aufzuklären. Ferner wurden an die Ärmsten Lebensmittelpakete verteilt. Als dem Land eine akute Nahrungsmittelnot drohte, da die Landwirte aufgrund von Ausgangssperren nicht hatten aussäen können, handelte der Verband: er stellte Kleinkredite bereit, mit denen zehn Kolpingsfamilien Saatgut erwerben konnten, um rasch wieder ihre Felder bestellen zu können. Vor der Kreditvergabe erhielt jede Gruppe eine Kurzschulung in Finanzmanagement, damit die Kolpingsfamilien in der Lage sind, ihr Darlehen gezielt einzusetzen und später auch zurückzuzahlen. Insgesamt erhielt Kolping Myanmar 2021 aus dem Corona Kolpingfonds rund 16.000 Euro für die genannten Aktivitäten.
Otto von Dellemann
Ab 1. Juni wird Elke Larcher - nach 15 Jahren im Kloster St. Johann in Müstair - die Museumsleitung im Stiftsbezirk St. Gallen, ebenso UNESCO Welterbe, antreten.
Der Modefotograf Markus Pritzi aus Tartsch zählt zu den international besten seines Fachs. Er erhält Aufträge aus aller Welt. Kürzlich wählte er den Laaser Weißwasserbruch als Kulisse für ein exklusives Foto-Shooting.
Von Magdalena Dietl Sapelza
Mit der Kamera in der Hand lässt Markus die Blicke durch die Hallen im Marmorbruch schweifen und wählt die Hintergrundmotive. Er positioniert das Model und mit ihr die Kleider der Luxus-Label Gucci, Bottega Veneta, Balenciaga und Miu Miu. Dann fotografiert er aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Unterstützt wird er von seiner Crew und von Kollegen aus dem Vinschgau. Die Stylistin ist aus Paris angereist, das amerikanische Model aus Rom, die Visagisten und die Assistenten aus Berlin beziehungsweise München. Je nachdem mit wem Markus gerade spricht, wechselt er wie selbstverständlich vom Hochdeutschen ins Englische, ins Französische, ins Italienische und in den Vinschger Dialekt. Er fotografiert für Abdrucke im italienischen Magazin CAP 74024 und für sein Portfolio.
Bei Aufträgen für Magazine geht es nicht um finanzielle Interessen, sondern darum, sich und seine Bildsprache uneingeschränkt zu präsentieren. Markus bereist die Welt, ist aber mit Tartsch stark verwurzelt, wo er mit zwei Brüdern aufgewachsen ist. Seine Mutter ist 2018 gestorben. „Mit dr Mama hon i a gonz wichtige Bezugsperson verlorn“, meint er. Nachdem sie an Alzheimer erkrankt war, erlebte Markus eine schwere emotionale Zeit. Heute freut sich sein Vater, wenn er zu Besuch kommt. Seinen Eltern ist Markus sehr dankbar. „Ohne meine Eltern hat i sichr vieles nit gmeischtert“, betont er.
Seine Weichen zum Fotografen hatte einst die Techniklehrerin in der Mittelschule Mals mit einem Foto-Projekt gestellt. Jeder Schüler durfte fotografieren und ein Bild auf dem Film belichten. Gemeinsam entwickelten sie dann den Negativfilm und machten Abzüge in schwarz weiß. Markus hatte Kirschblüten fotografiert. Das Ganze faszinierte ihn so sehr, dass er entschied, Fotograf zu werden. Mit dem Geld, das er sich beim Himbeerpflücken verdient hatte, kaufte er sich eine eigene Kodak. Er lichtete Landschaften, Blumen und Vogelnester ab. „I hon Dias gmocht, weil sel billiger isch“, meint er. Auf sein Drängen hin kaufte ihm der Vater eine Spiegelreflex-Kamera. „I bin ihm schun long gnua af di Nerven gongan“, lacht er. Glücklich war er, als er mit 14 Jahren einen Sommerjob bei Foto Wieser in Schlanders antreten konnte. Dort machte er dann auch die Lehre. Er fotografierte Hochzeiten, Erstkommunionen, Portraits von Freunden … „Pan Wieser Kurt hon i gonz viel glearnt“, unterstreicht er. Auch als Geselle arbeitete er bei seinem Lehrmeister. In der Mittagspause studierte er oft die Fotos in Modezeitschriften. „I hon mi a bissl in dia Ästhetik verschossn“, verrät er.
Als 19-Jähriger wechselte er nach München zu einem Modefotografen. Mit ihm trat er schon kurz darauf als Assistent die Reise nach Los Angeles an. Alles war neu für ihn, er hatte Flugangst und sprach kein Englisch. Diese Sprache eignete er sich erst nach und nach an. Eigentlich entsprach die Arbeit für den damaligen Kunden nicht seiner Vorstellung, denn er wollte seinen Idolen Irving Penn und Helmut Newton nacheifern und etwas Besonderes schaffen. Mit seinem Chef reiste er um die halbe Welt. Von Barbados wäre er beinahe nicht mehr zurückgekehrt. Nach einem Sturz über die Klippen erlitt er Knochenbrüche, die ihn monatelang außer Gefecht setzten. „Drhoam hon i lei gsogg, dass i kuglt bin“, verrät er. Zu groß war seine Sorge, dass ihm die Mutter sagen würde, jetzt reichts. Zurück in München suchte er neue Herausforderungen. Er arbeitet für mehrere Fotografen, ehe er sich 28-jährig selbständig machte. Mit einer Imagekampagne für die Modemarke Escada schaffte er seinen Durchbruch. Er fotografierte fortan für die Modemarken wie Fendi, Valentino, Calvin Klein... Er stellte Charlotte Gainsbourg ins richtige Licht, genauso wie die Sängerin Dua Lipa und den Fußballer Xavier Alonso. Auch die Swiss Air verpflichtete ihn für ihren Werbeauftritt. Gebucht wird er nun über eine Agentur.
Mittlerweile ist er nach Paris gezogen. „In München isch miar gach di Inspiration ausgongen“, verrät er. Doch auch in Paris ist er selten anzutreffen. Meist ist er irgendwo auf der Welt unterwegs. „Reisen bring di beschtn Inspirationen unt Ideen“ bekräftigt er. „Wenn ma amol nimmr nuigierig unt a a bissl kindisch isch, nor isches vorbei“, erklärt er. Sein Job sei ein harter aber ein spannender. Das Schwierigste sei die Auswahl der Modelle und das richtige Casting innerhalb der gegebenen Möglichkeiten. Markus hält auch immer Ausschau nach besonderen Plätzen. Jüngst hat er einige in Südtirol gewählt. Nach einem Fotoshooting auf dem Stilfser Joch im vergangenen Sommer dachte er an den Marmorbruch als Kulisse und knüpfte Kontakt zum Geschäftsführer der Lasa Marmor, Kurt Ratschiller. Dieser öffnete ihm in der Werkspause anfangs Jänner die Tore. Es entstanden außergewöhnliche Bilder. Möglicherweise sind diese schon bald in Modemagazinen zu sehen und machen Werbung nicht nur für Markus, sondern auch für den Marmor aus dem Weißwasserbruch.
„Initiative Drususkaserne“ - Früher war im Vinschgau noch die Hölle los…“, erzählt so mancher Bürger älteren Semesters mit leuchtenden Augen. Wenn man einst noch fast die ganze Woche in verschiedensten Lokalen ausgehen konnte, so gibt es heute das große Nichts. Die Pandemie sei daran schuld, aber schlussendlich gab es das Discosterben schon vorher.
Junge brauchen Raum, um sich auszutoben, Freundschaften zu knüpfen, die große Liebe kennen zu lernen, Grenzen zu erproben und sich selbst zu finden. Das Abwandern gut ausgebildeter junger Menschen wird meist auf das Fehlen attraktiver Arbeitsplätze zurückgeführt. Doch ist das Thema komplexer. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit wird immer wichtiger. Wir leben inmitten einer wundervollen Umgebung und können in der Natur Kraft tanken. Dies ist aber nicht alles.
Auch für Feste und Festivals im Freien braucht es Platz. Schon vor Corona wurde das eine oder andere Dorffest nicht mehr organisiert, zu Silvester und Fasching kaum mehr etwas geboten.
Vor einigen Jahren hat es in der Matscher Au in Schlanders noch Festivals samt Zeltmöglichkeiten gegeben. Nun sind private Feste wegen Ruhestörung nicht mehr gestattet. Auch in Latsch wird das Trail Days Festival nicht mehr organisiert. Außerdem gibt es keine „richtigen“ Partys mehr in den Jugendzentren landauf, landab, da diese, meist mitten im Dorf gelegen, zu viel Lärm veranstalten. Bei städteplanerischen Entscheidungen gilt es Konfliktpotenzial von vornherein zu vermeiden und die Bedürfnisse der Jugend zu berücksichtigen. Partys und Feten sollten unbedingt in öffentlichem Raum stattfinden können, statt in verborgenen Privatkellern.
Bezüglich des Discosterbens sagt die Gemeinde Laas: „Es ist nicht Aufgabe der öffentlichen Verwaltung, eine Disco zu betreiben.“ Aber wie bei vielen nicht gewinnbringenden Aktivitäten, kann man durch Förderungen aktiv entgegensteuern. Müssten Discobetreiber weniger oder keine Miete zahlen, wäre der Druck, Geschäft durch Alkoholausschank zu machen, sicher geringer. Etliche größere Vereine haben die Möglichkeit sich in eigenen Vereinslokalen zu treffen, im besten Fall sind diese noch mit einer Küche augestattet. Wer aber keine entsprechenden Mitgliedschaften vorzuweisen hat, muss wohl oder übel am Samstagabend zu Hause bleiben. Den Jugendlichen fehlt die „Lobby“, um sich Gehör zu verschaffen. Und weil jeder Mensch in irgendeiner Form nach Aufmerksamkeit strebt, sind die entsprechenden Auswüchse der Energieentladung jeden Montagmorgen in Form von Vandalenakten und Schmierereien sichtbar. Event-Berater Alex Ploner sagte einmal sinngemäß: „Wer tanzt, trinkt nicht.“
Der Exerzierplatz und die Veranstaltungsräume in der Drususkaserne sind ein Hoffnungsschimmer.
Die „Initiative Drususkaserne“ erkennt die Wichtigkeit von Freiräumen. Konstruktive Ideen und Mitarbeit sind willkommen: idrukas@gmail.com
Latsch - Landesdenkmalamt und Gemeinde haben eine Einigung zur teilweisen Erhaltung des Hallerhofs in Latsch erzielt. Wohnungen können gebaut werden, die ortsbildprägende Fassade bleibt erhalten.
Die Gemeinde Latsch ist Eigentümerin des Hallerhofs, dessen Bausubstanz von kulturhistorischer Bedeutung ist und unter Ensembleschutz steht. Sie hatte das Wohnhaus erworben und für die Verwirklichung von Wohnungen für den geförderten Wohnbau zweckbestimmt. Der markante Hallerhof bildet zusammen mit dem angebauten, denkmalgeschützten Oberhof das ausgewiesene Ensemble Zafig in Latsch.
Die Gemeinde hatte zunächst den Abbruch des gesamten Gebäudes geplant, das sich durch jahrzehntelangen Leerstand in einem sehr schlechten Zustand befindet. Auf Vorschlag des Landesdenkmalamtes ließ die Gemeinde eine bauhistorische Untersuchung durchführen, um mehr über das Bauwerk zu erfahren und die alte Bausubstanz zu dokumentieren.
Auf dieser wissenschaftlichen Grundlage wurden zwischen der Gemeinde Latsch und dem Land seit Sommer 2021 ein intensiver Dialog aufgenommen, um dem Ensembleschutz gerecht zu werden und eine teilweise Erhaltung zu erreichen. Als Ergebnis hat sich die Gemeinde entschlossen, die straßenbegleitende Fassade des Hallerhofes zu erhalten. Das Unterschutzstellungsverfahren für eine direkte Denkmalschutzbindung, das das Landesdenkmalamt für den Hallerhof eröffnet hatte, wird nach der erfolgten Einigung nicht abgeschlossen.
Erfreut über die Einigung zeigt sich auch der Bürgermeister von Latsch, Mauro Dalla Barba. „Seit über 50 Jahren gibt es diesen Leerstand im Dorf, den wir im Zuge der Aufwertung des Ortskerns wiedergewinnen möchten, um künftig drei geförderte Wohnungen und damit leistbaren Wohnraum zu schaffen“, sagt der Bürgermeister. „Der Hallerhof hat uns bewusst gemacht, welch große Herausforderung es darstellt, historische Bausubstanz zu bespielen und neuwertigen Wohnraum zu schaffen.“
Es wurde vereinbart, die für den Ensembleschutz bedeutende straßenseitige Fassade des Hallerhofes entlang der Hofgasse nicht abzubrechen, sondern im Zuge der Bauarbeiten zu sichern und zu restaurieren. Das Landesdenkmalamt wird die Restaurierungsarbeiten begleiten. „Wir alle nehmen den Ensembleschutz ernst“, betont Landesrätin Hochgruber Kuenzer. „Durch die Bauforschung wird dieses historische Gebäude dokumentiert.“
Landeskonservatorin Karin Dalla Torre bedankt sich bei der Gemeinde für den konstruktiven Dialog: „Auf der wissenschaftlichen Grundlage der Bauforschung ist es gelungen, das Bewusstsein für die kulturhistorische Bedeutung des Gebäudes bei der Gemeinde als Eigentümerin zu entwickeln. Wenn ein ensemblegeschütztes Gebäude an ein Gebäude unter Denkmalschutz angebaut ist, ist eine umfassende Dokumentation des historischen Bestandes besonders wichtig.“
Seminar am Freitag, 25.03.2022 von 9 - 17 Uhr in Marienberg: Viel ist über Trauerreaktionen schon bekannt und doch ist zu beobachten, dass die Trauer, die mit zunehmender Demenz einher geht, wenig Beachtung findet. Wir beobachten mit dem fortschreitenden geistigen Verfall eines nahestehenden Menschen Trauerreaktionen, die wir genauso bei todesbezogener Trauer wahrnehmen. Referentin ist Irene Volgger, seit 2005 Koordinatorin der Caritas Hospizbewegung. Anmeldung bis Freitag, 11.03.2022 - Benediktinerstift Marienberg Tel. +39 0473 843980 - info@marienberg.it
„Kein Römisches Steuergeld“
Zum Artikel „Und bist du nicht willig, so brauch‘ ich…“ vom 27. Jänner 2022 ersuchen wir um Veröffentlichung folgender Richtigstellung im Sinne des Pressegesetzes:
Entgegen der Behauptungen von Erwin Bernhart hat sich Athesia weder die Mehrheit an der Vinschger Medien GmbH mit „römischem Steuergeld“ gesichert, noch damit Prozesskosten bestritten.
Ehrenrührig ist Erwin Bernharts Behauptung, Ex-SVP-Senator Zeller habe zurecht den Satz aus Goethes „Faust“ zitiert: „Und bist du nicht willig so brauch in Gewalt“. Ehrenrührig sind auch die Behauptungen, Athesia habe sich „über Schleichwege die Mehrheit an der Vinschger Medien GmbH gesichert“, Athesia wolle „unliebsame Konkurrenz ausmerzen“ und Athesia mache „unliebsame Personen unbeweglich und mundtot“.
Erwin Bernhart möge stattdessen, nach 18 Jahren, endlich die Realität zur Kenntnis nehmen. Die Mehrheit der damaligen Gesellschafter der Vinschger Medien GmbH, ehrenwerte Familien und lokale Unternehmer, war mit der politischen Linie der Zeitung nicht länger einverstanden und wollte sich daher von ihren Anteilen trennen.
Die Wahl der Blattlinie steht dem Verantwortlichen frei. Ebenso frei sind auch die Eigentümer, damit nicht einverstanden zu sein und entsprechend zu handeln.
Dr. Michl Ebner - Präsident der Athesia
Fack ju Göhte
Bei aller gegensätzlichen Auffassung - eine Gemeinsamkeit haben der Michl Ebner und der Erwin Bernhart: Sie zitieren falsch. Die zitierte Textpassage „Und bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt“ stammt weder aus Goethes Faust, wie Michl Ebner zitiert, und auch nicht aus Goethes Zauberlehrling, wie Erwin Bernhart zitiert hat, sondern aus Goethes Erlkönig. Beide nachsitzen!
Anm. d. Red.
Hände weg von den Auen!
In der Fraktion Lichtenberg, Gemeinde Prad, wird beabsichtigt eine Apfelanlage auszuweiten, indem ein Teil eines Auwaldes in landwirtschaftliches Grün umgewidmet wird. Als Ausgleich dafür soll ein Teil einer Wiese in Auwald zurückgeführt werden.
Die Umweltschutzgruppe Vinschgau spricht sich klar gegen derartigen Praktiken mit folgender Begründung aus:
• Eine neue Au zu „ pflanzen“ ist ein äußerst zweifelhaftes Vorhaben. Auen sind über Jahrhunderte zu dem gewachsen was sie heute sind und zu dem was sie heute leisten. Ob sich aus Erlenpflänzchen überhaupt einmal eine funktionierende Au entwickelt, ist sehr fraglich.
• Ein Auwald ist in Südtirol gesetzlich geschützt und muss es auch bleiben.
• Die Biodiversitätsstrategie verbietet jegliche Zerstörung vorhandener intakter Lebensräume, umso mehr, als sie Reste in einer intensiv bewirtschafteten Talsohle darstellen.
• Bei der betreffenden Fläche handelt es sich um einen Auwald mit Schwarzerlen „Alnus glutinosa“. Diese Lebensräume sind von gemeinschaftlichem Interesse laut der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie.
• Landesrat Arnold Schuler ist dabei, eine Ökologisierung des Etschtales voranzutreiben. Die wichtigste Maßnahme wird dabei sein, die vorhandenen Monokulturen aufzulockern, d.h. mit vernetzten Trittsteinbiotopen (Gräben, Heckenstreifen, Ausgleichsflächen und Pufferzonen) zu versehen. Einen bestehenden Auwaldrest in dieser Monokultur heute noch zu zerstören, würde dieser Strategie diametral gegenüberstehen.
• Südtirol muss, wie jedes andere Land der Erde auch, klimaneutral werden. Eine vitale Au auf bestehendem Torfboden abzuholzen und eine intensive Obstanlage darauf anzulegen, würde diesem Ziel widersprechen. Diese Maßnahme hätte nämlich einen negativen Effekt auf die CO2-Bindung.
• Durch die geplante Rodung des bestehenden Auwaldes beabsichtigt der Bauer die Erweiterung seiner intensiven Obstanlage. Dadurch erhöht sich der Druck auf den bestehenden Auwald, die Obstanlagen umschließen den Auwald dann von einer weiteren Seite.
• In der monotonen, von Intensivkulturen geprägten Landschaft, stellen Auwaldreste zudem eine Aufwertung des Landschaftsbildes dar.
• Da Auwälder (auch kleinflächige Restbestände) eine wichtige ökologische Funktionen erfüllen, spielen sie bei der Renaturierung der Landschaft eine grundlegende Rolle.
• In Zeiten des dramatischen Artensterbens ist es ein Gebot der Stunde, die ökologisch wertvollsten Flächen kompromisslos zu schützen.
Vinschgau, am 12. 2. 2022
Eva Prantl für die Umweltschutzgruppe Vinschgau
Lieber Ernst Pobitzer,
in Schlanders waren wir Nachbarn, in Brixen besuchten wir die gleiche Schule, auch deshalb ist die Ausstellung mit den Meisterarbeiten von Gianni Bodini, dem Vinschgerwind und der ARUNDA die Folge einer langen Zusammenarbeit.
In Deinem schönen, großen Lokal in den Meraner Lauben wurde am 11.Februar 2022 ein Vinschger Burgfest gefeiert. Über 100 ARUNDA Publikationen lagen da wie Jagdtrophäen, bunt und vieldeutig. Vieles, was darin mit Fleiß und Wissen dargestellt wurde, wurzelt in gemeinsamen Gesprächen und Anregungen.
Du als Besitzer und Erhalter von Schloss Katzenzungen hast Dir selbst ein Burgfest genehmigt mit Hofmusik und großem Publikum. Zahlreiche Mitarbeiter folgten der Einladung und begannen sogleich wieder Pläne zu schmieden. Aus allen Gegenden sind sie gekommen, um die Leistungen der Vinschger zu bestaunen.
Es war ein Vinschger Burgfest, ein Fest für die Grafschaft Vinschgau, für das ich mich nochmals herzlich bedanken möchte.
Hans Wielander
Wie lange noch? Der Vinschgau ist das Haupttal in Südtirol, wo von mehreren Orten ein Einblick in die schrumpfende Gletscherwelt noch möglich ist. Hier der Laaser Ferner, von Allitz aus fotografiert.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Schlanders - Umplanen, umbauen, neu denken, absagen: Ramona Kuen, die Leiterin von Schlanders Marketing, hat auf ein spannendes Jahr 2021 zurückgeblickt. Bei der Gemeinderatssitzung am Donnerstag, den 17. Februar 2022 hat Kuen, so wie es einmal im Jahr üblich ist, den Gemeinderäten einen Rückblick und eine Vorausschau über die Tätigkeiten von Schlanders Marketing geboten. Das größte Event, schmunzelte Kuen, war wohl das Corona-Testzentrum im Frühjahr, welches auch Kuen tatkräftig begleitet und mitorganisiert hat. Daneben gab es im Frühjahr 2021 „Lichtblicke“, veranstaltet gemeinsam mit der IDM, die beliebten Bauernmärkte, die „Perfas Music Session“, welche ohne Publikum veranstaltet worden ist, dafür aber weiterhin über youtube abrufbar ist. Im Sommer fand der Markt „Selbergmocht“, der gemeinsam mit dem Tourismusverein Schladners-Laas veranstaltet worden ist gute Resonanz. Mit den Bibliotheken wurde der „Märchenherbst“ veranstaltet. Kuen hat dann im Avimundus ausgeholfen. Eine Geoanalyse gemeinsam mit dem hds über Leerstände, über Branchenmix im Dorf usw wurde durchgeführt. Im Winter waren der Eislaufplatz, der Advent und die Weihnachtskrippen zu betreuen. Mit der Pflege von social media Kanälen, von Öffentlichkeitsarbeit und von Drucksortenbetreuung für Vereine hat sich Schlanders Marketing als Ansprechpartner etabliert. Mit Schwung und Optimismus geht Kuen ins neue Jahr 2022.
Lob für die Tätigkeiten kam von BM Dieter Pinggera, der Kuen als Macherin und als sonniges Wesen bezeichnet hat, die sich nicht zu schade sei, überall dort anzupacken, wo Not am Manne sei. Lob kam auch von Wirtschaftsreferent Manuel Trojer. (eb)
Schlanders - Der Schlanderser Gemeinderat hat vor einer Woche eine Erweiterung der Vereinbarung mit der Bezirksgemeinschaft Vinschgau bezüglich des Ortspolizeidienstes mehrheitlich (eine Gegenstimme) beschlossen. Diese Vereinbarungserweiterung hat zum Ziel, die ersten beiden Phasen des von Christian Carli erstellten Konzeptes umzusetzen. Carli hatte zuvor sein Konzept den Gemeinderäten vorgestellt. Der Informationsfluss von Gesetzestexten solle demnach vereinheitlicht werden, ebenso die Drucksorten. Damit sollen klare und verbindliche Vorgangsweisen für alle Ortspolizeidienste gewährleistet werden. Auch sollen alle Tätigkeiten an anderes Verwaltungspersonal ausgegliedert werden, die nicht direkt mit den Aufgaben eines Ortspolizeidienstes zusammenhängen. Der Polizeidienst wird neu in zwei Zonen eingeteilt - von Reschen bis Laas als Zone 1 und von Schlanders bis Naturns als Zone 2, wobei die Zusammenarbeit zwischen den Zonen optimiert, Teamgeist und Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt werden soll. Carli betonte, dass man ein positives Bild der Ortspolizei aufbauen möchte, zu 80% auf Prävention und zu 20 % auf Regression setzen möchte. Bei derzeit 15 Ortspolizist:innen von Reschen bis Naturns sei durchaus noch Luft nach oben drin, wenn sie von diversen Verwaltungstätigkeiten befreit würden.
Schlanders hat damit den Beschlussreigen eröffnet, der in den restlichen Gemeinden folgen wird. Denn die BM haben sich auf die Umsetzung von Stufe I Und II geeinigt. (eb)
Schlanders/Andreas Hofer Gedenkfeier - Im letzten Jahr gab es wegen der Corona Pandemie nur eine schlichte Gedenkfeier mit Gottesdienst und Kranzniederlegung. In diesem Jahr zog die Schützenkompanie „Priester Josef Daney“ unter der Führung von Hauptmann Joachim Frank, zusammen mit Abordnungen der Feuerwehr, der Musikkapelle, des Männergesangsvereins und der Gemeindeverwaltung durch die Fußgängerzone zur Pfarrkirche. Nach dem Gottesdienst gab es die Heldenehrung mit Ehrensalve und Kranzniederlegung zu Ehren aller Gefallenen beim Kriegerdenkmal vor der Pfarrkirche. Außerdem hielt der Ehrenhauptmann Karl Pfitscher eine Gedenkrede in der Pfarrkirche. Pfitscher war 33 Jahre lang Schützenhauptmann und ist seit 2014 Ehrenhauptmann der Schützenkompanie Schlanders. In seiner Rede erinnerte er an die Männer um Andreas Hofer von 1809, aber auch an die Gefallenen der beiden Weltkriege und die Opfer des Holocaust. Pfitscher erwähnte dabei auch Rosa Unterweger aus Schlanders, die mit 12 Jahren durch medizinische Experimente vom Nazi Regime getötet wurde. In Erinnerung an die vielen Opfer der Weltkriege, stellte Pfitscher die Frage: Ist der bewaffnete Kampf heute noch vertretbar? Sehr klar sprach er sich für einen Weg der Gewaltlosigkeit aus, um für Heimat, Väterglaube, Muttersprache und Freiheit zu kämpfen. Der Ehrenhauptmann betonte, dass es neben der Heimat- und Menschenliebe und den Einsatz für die Eigenständigkeit des Landes in diesen Zeiten auch darum geht den Kampf gegen die Corona Pandemie zu führen. Dabei braucht es Geduld und Verstand. Die AHA Regeln sollen eingehalten werden und am besten ist es sich impfen zu lassen. Pfitscher erwähnte dabei auch Papst Franziskus, der das Impfen als einen Akt der Nächstenliebe sieht. Die sturen Tiroler haben sich 1809 gegen die Pockenimpfung gewehrt. Heute gilt es sich impfen zu lassen und sich weltoffen zu geben. Enttäuscht zeigte sich Pfitscher über die EU-Kommission, welche den Minority SafePack abgelehnt hat, obwohl in der EU knapp 1,2 Millionen Menschen Unterschriften zum Schutz nationaler Minderheiten gesammelt haben. (hzg)
Graun - Der Bürgermeister Franz Prieth berichtete dem Gemeinderat in seiner Sitzung vom Montag (14.02.), dass die Gemeindeverwaltung versucht, so viel Geld wie möglich aus dem nationalen Plan für Aufbau und Resilienz (PNRR) zu ergattern, um damit Grauner Turmareal-Pläne umsetzen zu können. Es gebe bereits entsprechende Unterlagen von Privaten, welche den Standort „Grauner Kirchturm“ als Besuchermagnet aufwerten. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf 22,5 Mio. Euro. Es bestehe die Aussicht, bis zu 20 Mio. Euro über PNRR-Projekte abzurechnen, sofern sie vorgegebene Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Eine Beitragslinie ist maßgeschneidert für das Projekt der Gemeinde Graun: Einwohnerzahl unter 5.000 und Abwanderungstendenzen. Demzufolge falle die Gemeinde in die Kriterien, damit PNRR-Beiträge bewilligt werden können. (aw)
Gärtner - Die Südtiroler Gärtner machen auf die hohen Strom- und Heizkosten aufmerksam und zeigen sich besorgt über diese Entwicklung. Die Produktionskosten für das gesamte Pflanzensortiment steigen aufgrund der hohen Energiekosten um mehr als 50 %. Auch die Zusatzprodukte wie Erden und Dünger haben Preisentwicklungen von über 100 % erfahren. Höhere Transportkosten und Lieferengpässe tragen ihres zu den Preissteigerungen bei. Valtl Raffeiner zeigt sich verwundert über die hohen Strompreise in Südtirol. Dass sich derartige Verteuerungen auch auf die Preise für die Endkunden auswirken, ist unumgänglich. „Die Preise für Balkonblumen und Grünpflanzen werden heuer steigen“, ist Herr Raffeiner überzeugt. Der Kunde muss tiefer in die Tasche greifen, um Balkon und Garten frühlingsfit zu machen.
Glacier & Wine - Der Obmann der HGV Ortsgruppe Schnals Benjamin Raffeiner, eröffnete begeistert die diesjährige Veranstaltung „Glacier & Wine 2022“, an der geladene Winzer, Weinkenner, Sommeliers, Touristiker, Gastwirte und Hüttenwirte anwesend waren.
Gemeinsam mit den Tourismusgenossenschaften Schnalstal und Naturns konnte die HGV Ortsgruppe Schnals als Ideenträger die „Riesling Tage Naturns“ bewegen, die prämierten Riesling Spitzenweine in die Veranstaltungsreihe „Glacier & Wine“ einzubauen. Waren es bei der vorherigen Ausgaben Weine aus dem Alpenraum und dem Vinschgau, so konnte die bereits gute Zusammenarbeit mit der Tourismusgenossenschaft Naturns noch weiter mit dieser gemeinsamen Initiative gestärkt werden. „Die Weinveranstaltung „Rieslingtage Naturns“ ist weit über die Grenzen bekannt und passt bestens in das Konzept der Schnalstaler Tourismusgenossenschaft. „Das Schnalstal setzt auf Genuss, Regionalität und Nachhaltigkeit und ist zudem Mitglied der Slow Food Vereinigung“ erklärte Manfred Waldner, der Direktor der Tourismusgenossenschaft Schnalstal.
Die Gastwirte auf der Lazaun Hütte, der Schönen Aussicht, auf Grawand und Teufelsegg im Skigebiet und in den Wirtshäusern Piccolo Hotel Gurschler und Oberraindl´s Platzlbar in Kurzras servieren bis Anfang Mai die Riesling Weine, welche bei den mittlerweile renommierten Riesling Tage Naturns Veranstaltung von einer internationalen Fachjury prämiert wurden. (r)
Latsch/Schloss Goldrain - Claudia Santer, seit 20 Jahren Direktorin im Bildungshaus verlässt Schloss Goldrain in Richtung Cusanus-Akademie. „Die katholische Bildungslady“, wie vor 20 Jahren getitelt worden ist, kehrt in den Schoß der Diözese zurück.
von Erwin Bernhart
AClaudia Santer wird ab 1. September die Cusanus-Akademie übernehmen. Demnach stehen große Veränderungen in Schloss Goldrain an. Der Vorstand hat derweil mit der Gemeinde Latsch, mit den Gemeinden im Vinschgau und mit dem Land vorverhandelt. Im denkmalgeschützten Schloss Goldrain fallen immer wieder Instandhaltungsarbeiten an. Weil das Schloss der Gemeinde Latsch gehört, zahlt Latsch dabei immer mit. Mit dem Land ist vereinbart, dass man sich die Kosten für die Instandhaltung aufteilt und zwar 70 % das Land und 30 % die Gemeinde Latsch. Die Genossenschaft Schloss Goldrain muss demnach Investitionen mit den Latschern absprechen. Für das laufende Jahr will Schloss Goldrain um insgesamt rund 400.000 Euro Investitionen tätigen - um rund 170.000 Euro die Lüftungsanlage komplett austauschen und um rund 120.000 Euro das Sonnensegel vor dem Restaurant austauschen und die Terrasse etwas erweitern. Der Latscher VizeBM Christian Stricker vertritt die Gemeinde Latsch im Verwaltungsrat und berichtete jüngst dem Latscher Gemeinderat über Bauvorhaben und Finanzierungsschienen. Die Genossenschaft wird demnach um die rund 400.000 Euro beim Land ansuchen und die Gemeinde Latsch wird ihren 30-Prozentanteil im Haushalt vorsehen.
Mit den Beiträgen wegen der Coronakrise ist das Bildungshaus über 2020 und 2021 hinübergekommen, ohne dass große Löcher in den Bilanzen zu verzeichnen sind. 2022 gibt es Neuwahlen in der Genossenschaft und es ist anzunehmen, dass Ernst Steinkeller wiederum als Obmann zur Verfügung stehen wird, zumal es kaum eine Alternative dazu gibt. Außer der Abgang von Santer ändert alle Vorzeichen, auch für die Genossenschaft Schloss Goldrain.
Um das Jahr 2022, auf das man im Schloss mit vorsichtigem Optimismus blickt, finanziell halbwegs über die Runden bringen zu können, sind Gespräche mit den Gemeinden im Vinschgau und mit Landesrat Philip Achammer aufgenommen worden. Grundsätzlich ist vereinbart worden, dass als Führungsbeitrag bei Bedarf 100.000 Euro pro Jahr zur Verfügung gestellt werden sollen. 50.000 Euro sollen vom Land kommen und 50.000 Euro von den Gemeinden. Die 50.000 sollen nach Entfernung und nach Einwohner gewichtet werden. Latsch wird demnach rund 13.000 Euro berappen. Schlanders hat rund 9000 Euro bereits vorgesehen. Zwei Jahre sollen diese Zahlungen erfolgen.
Entlang der Staatsstraße von Spondinig bis Schluderns kann 5G empfangen werden - bis kurz vor der ehemaligen Tankstelle in Schluderns. Dann kommt 5G wieder nach Schluderns bis nach Tartsch. Auch von der Hoppe bis kurz vor Glurns ist 5G. Schluderns ist demnach punktuelle vom neuen Netzstandard 5G reglerecht umzingelt - bislang als einzige Gemeinde im Vinschgau.
von Albrecht Plangger - Nach der etwas turbulenten Staatspräsidentenwahl ist Ministerpräsident Draghi wieder mit konkreter Regierungsarbeit durchgestartet. Die Justizministerin und erste Verfassungsgerichtshof-Präsidentin Cartabia – eine zeitlang auch als erste weibliche Staatspräsidentin gehandelt – muss jetzt mit der Justizreform und der Reform des Obersten Richterrates (CSM) unbedingt liefern. Auch das Problem von Richtern und Staatsanwälten – einmal in der Politik, dann wieder in der „Unabhängigkeit“ der Judikatur – soll jetzt angegangen werden. Die sog. „porte girevoli“ (Flügeltüren) sollen durch Türen, die nur in eine Richtung aufgehen, ersetzt werden. Richter und Staatsanwälte die in die Politik gehen, müssen danach in die Verwaltung. In der Abgeordnetenkammer haben wir letzthin die Abstimmung (mit 2/3 Mehrheit) zur Verfassungsreform beim Thema Umwelt und Biodiversität gemacht. „Ambiente e biodiversità“ sind nun verfassungsrechtliche Prinzipien, der Tierschutz wird Staatskompetenz. Mit dieser Reform passen wir uns europäischen Standards an, aber persönlich sehe ich für Südtirol da keinen großen Mehrwert. Der Umweltschutz sollte nicht nur als Prinzip in die Verfassung, sondern vielmehr hätten die Kompetenzen beim Umweltschutz vom Staat zu den Regionen und autonomen Provinzen gehen sollen. Bei den autonomiepolitischen Forderungen Südtirols steht dies an erster Stelle und die großen Regionen wie Lombardei, Veneto und Emilia Romagna haben vor Jahren sogar über Volksabstimmungen dies gefordert. Beim Tierschutz sollte Südtirol jetzt nicht auf die staatlichen Einheits-Standards warten, sondern schleunigst selbst nachbessern, wo Bedarf ist und Verbesserungen möglich sind. Andere aktuelle Baustellen sind das sog. „decreto milleproroghe“, wo es jetzt ins Eingemachte geht und wir viele Südtirol-relevante Verlängerungs- oder Aufschubsanträge zu verfolgen haben (in der Kommission ist die Regierung gar 4 mal „untergegangen) und das „decreto concorrenza“, welches mehr Wettbewerb bei den Großableitungen (E-Werke), bei Taxi, Strände, Geschäftsöffnungszeiten und Sanität einführen will. Von dieser Reform macht Europa weitere Ratenzahlungen beim Aufbaufond PNRR abhängig.
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