Naturns - Zeno Christanell und seine Mannschaft im Ausschuss und im Gemeinderat krempeln die Ärmel hoch und beginnen, im Wahlkampf Versprochenes umzusetzen. Allerdings ist die Gemeindekassa klamm - auslagern, umdenken und neue Geldquellen erschließen ist die Devise.
Zeno Christanell ist im Bürgermeister-Modus. Ein Termin jagt den anderen. Gerade eben hat er gemeinsam mit Generalsekretärin Katja Götsch das Haushaltsdefizit 2019 von gut einer halben Million Euro zurechtgezurrt. Christanell empfängt mit freundlicher Gelassenheit. Hinter seinem neuen Arbeitsplatz hat er ein großformatiges Bild von Walter Auer angebracht. „Ich weiß nicht woher, ich weiß nicht wohin, ich weiß nicht warum ich so fröhlich bin“, hat Auer unter das Bild geschrieben. Ob das das neue Motto des neuen Bürgermeisters von Naturns ist?
Christanell weiß, was er will und wohin er will. Mit großen Vorschusslorbeeren hat ihn der Großteil der Naturnser zum Bürgermeister gewählt. Cousin Jonas Christanell, der mit im Rennen war, war chancenlos. Zeno Christanell ist kein Neuling in der Politik. Seit 20 Jahren ist Christanell im Gemeinderat von Naturns, die ersten 15 Jahre davon als Gemeindereferent, die letzten 5 Jahre - als Mandatsbeschränkter - als einfaches Gemeinderatsmitglied. Die Kandidatur für den Landtag vor zwei Jahren ist in die Hosen gegangen. Resigniert hat Christanell nicht. Er kennt die res pubblica, also die öffentlichen Angelegenheiten, die Gemeindepolitik. Das ist sein Ding.
Seine programmatische Erklärung für die Legislaturperiode 2020-2025, die der Gemeinderat anstandslos genehmigt hat, enthält geschliffene und gekonnte Formulierungen. Mehr Grün für Naturns - wörtlich gemeint, mehr Radfahrer, Schutz für Fußgänger, Achtung bei Neubauten, vom Tourismus sollten alle profitieren. Es ist die Kür, die Pflicht kommt noch.
Christanell hat sich im Ausschuss mit VizeBM Michael Ganthaler, mit Astrid Pichler, mit Florian Gruber und mit Helmut Müller und Barbara Pratzner umgeben, der Wählerwille wollte es so. Christanell hatte so nicht ganz freie Hand.
Dass die Mannschaft um Christanell die Ärmel hochkrempeln will, haben schon die ersten Gemeinderatssitzungen gezeigt. So etwa am 23. November - online und ohne Publikum.
Diskutiert wurde eine Vereinbarung mit der Tourismusgenossenschaft Naturns. Es geht um das Thermalwasser, sagt Christanell. Im Zuge des Tunnelbaus bei Staben kam eine neue Quelle zum Vorschein. Staben hat mit Kochenmoos bereits eine Thermalquelle. Eine ähnliche Zusammensetzung vermutete man nun bei der neuen Quelle. Nach eingehenden Studien, vom ehemaligen BM Andreas Heidegger in die Wege geleitet, hat sich herausgestellt, dass diese neue Quelle „Kochenmoos 2“ Gold wert sein könnte. Vor vier Jahren kam die Bestätigung aus dem Gesundheitsministerium in Rom: Thermalquelle, verwendbar für therapeutische Zwecke.
„Von dieser Thermalquelle soll die gesamte Gemeinde Naturns profitieren“, sagt Zeno Christanell. Eine Synergiesuche mit den Thermen in Meran sei durchaus angedacht. Aber zuvor müsse das Thermalwasser ins Dorf gelangen. In der Vereinbarung steht, dass die Tourismusgenossenchaft die Wasserleitung von der Quelle bis ins Erlebnisbad Naturns finanzieren soll. Rund eine Million Euro soll das Unterfangen kosten. 10 Tourismusbetriebe haben Interesse für die Nutzung des Thermalwassers angekündigt. Für die Nutzung soll der Trinkwassertarif ab 2003 angewandt werden. Und das Geld fließt direkt in das Gemeinde-Konto für Trinkwasser. Weil diese Vorgangsweise für Südtirol neu ist, hat LH Arno Kompatscher ein eigenes Dekret für Naturns erlassen. Die Einnahmen für Thermalwasser können mit dem Trinkwasser verrechnet werden. Damit der Trinkwassertarif nicht erhöht werden müsse, sagt Christanell. Denn wenn Thermalwasser für Schwimmbäder oder anderen Anwendungen genutzt werde, ersetze dies das Trinkwasser. Damit würde weniger Trinkwasser verbraucht und der Tarif müsste erhöht werden. Muss er aber nicht, wenn das Thermalwasser mit dem Trinkwasser verrechnet wird.
Ein Teil des Thermalwassers soll in das öffentliche und damit für alle zugängliche Schwimmbad gelangen. Ein eigenes Becken dafür ist geplant. „Morgen wird das Schwimmbad dann Thermalbad heißen“, freut sich Christanell. Das neue Becken und eine Art „Facelifting“ wird auch die Tourismusgenossenschaft finanzieren und sich um entsprechendes Marketing und ein Führungskonzept kümmern.
Christanell ist Realist genug, um mögliche Thermalträume im Zaum halten zu können. Eine Thermalgemeinde Naturns kann er sich vorstellen. Gäste und auch Einheimische sollen weniger in ein bestimmtes Hotel kommen, sondern in eine Thermalgemeinde Naturns. „Das ist dann ein Mehrwert für die Allgemeinheit“, sagt Christanell.
Anzugehende Themen gibt es in Naturns viele. Christanell weiß, dass er liefern muss. Etwa bei der Bahnhofsstraße. In der „Vision 2030+“, erarbeitet von Bürgern, heißt es unmissverständlich, dass die Bahnhofsstraße verkehrsberuhigt werden soll, wenn möglich eine Einbahnstraße. Christanell zeigt die Pläne dafür: Autos sollen in der Bahnhofsstraße nur noch vom Dorfkern in Richtung Bahnhof fahren dürfen. Ein Teil der Fahrbahn wird so für Fahrradfahrer frei. Es steht bereits fest, wo die entsprechenden Verkehrsschilder angebracht werden. Die Einbahn in der Bahnhofsstraße ist auf Schiene. Die finanziellen Mittel dafür sind im Haushalt vorgesehen. „Das wird 2021 umgesetzt, probeweise für ein Jahr“, sagt Christanell. Zusätzlich werden die Dammstraße auch die Gustav-Flora-Straße eine 40er Zone, eine 30er Zone ist in Staben vorgesehen. In der Feldgasse in Schulnähe ist eine Schrankenanlage geplant. Alles 2021, also bald und konkret.
Auch Großbauten werden konkret. So sind die finanziellen Mittel von 800.000 Euro für den Neubau des Recyclinghofes für das Jahr 2021 fix eingeplant. „Der Referent kann umsetzen“, lacht Christanell und spielt damit auf den unter anderem für den Müll zuständigen Helmut Müller an.
Das betreute Wohnen, welches als Zubau an das Seniorenheim bereits seit längerem in der Planungsschiene ist, soll ebenfalls 2021 angegangen werden. Die Zusage für die Finanzierung sei da, sagt Christanell.
Beim Naturparkhaus, für den Bau ist die Gemeinde Naturns zuständig, fehlt noch die Einrichtung und für die ist das Land zuständig. Dass diese Mittel im Landeshauhalt vorgesehen werden, darüber hat sich Christanell bereits mit LH Arno Kompatscher ausgetauscht.
Beim Fernheizwerk stehe man bei Null, gibt Christanell unumwunden zu. Im Fernheizwerk unter der Mittelschule ist seit längerem der alte Hackgutofen stillgelegt. Die Heizung wird mit Erdgas betrieben. Ein unbefriedigender Zustand, so Christanell. Für einen Neubau habe man kein Geld. Man werde sich wohl einen strategischen Partner suchen müssen. Allerdings seien die Mitarbeiter des Bauhofes dabei, Schritt für Schritt die Heizanlagen, die Übergabestationen und die Technik selbst zu übernehmen und zu warten. Damit das Gebäudemanagement in die Hände der Gemeinde komme und damit mehr Transparenz Einzug halten könne.
Und dann gibt es da noch einen großen Brocken: die Konzession am Schnalser Stausee mit dem E-Werk im Naturnser Hangfuß verfällt 2023. Naturns streckt die Fühler aus - ja muss die Fühler ausstrecken in Richtung Einnahmen, in Richtung neue Einnahmen. Es sei der 1. Punkt bei der ersten Aussprache mit LH Arno Kompatscher gewesen, sagt Zeno Christanell. Denn die Gemeinde Naturns hat außer der Gebäudesteuer GIS, wie sie andere Gemeinden auch haben, keine eigenen Einnahmen. Die Gemeindekassa ist klamm und das hat einen guten Grund. Christanell beschreibt es so: „Die Gemeinde Naturns ist gut aufgestellt und als stark entwickelt eingestuft. Wir haben viele und gut funktionierende Dienste, von denen die Bürgerinnen und Bürger profitieren. Aber - wir geben etwas mehr aus als wir einnehmen.“ Eine Möglichkeit wäre, die Dienste und Angebote zu beschränken, einzusparen. Eine andere Möglichkeit bietet sich damit, bisher nicht zugängliche Einnahmen zu generieren. Und da kommt die Stromkonzession am Schnalser Stausee ins Spiel. Als Anrainergemeinde hat Naturns in der Vergangenheit durch die Finger geschaut. Auch weil die Konzessionsverlängerung damals vor zehn Jahren für die Etschwerke ohne größere Umweltauflagen und Abgaben an die Standortgemeinden über die Bühne gegangen ist. Anders etwa als in Ulten oder Lana, die von den Umweltauflagen und Uferzinsgelder enorm profitiert haben.
Derzeit gibt es kein Vergabegesetz für Stromkonzessionen im Lande. LH Arno Kompatscher hat angekündigt, dass ein solches Gesetz im Frühjahr 2021 in den Landtag kommen werde und er hat Christanell versprochen, dass darin entsprechende Abgaben für die Standortgemeinden vorgesehen sein werden.
Christanell will abwarten und dann das Gesetz und den darin enthaltenen Mehrwert für die Gemeinde Naturns bewerten. „Es muss viel mehr herausschauen, als bisher“, sagt Christanell. Den Schulterschluss mit dem Schnalser BM Karl Josef Rainer hat Christanell bereits angebahnt.
Vom wind gefunden - Zwischen 2000 und 2019 hat sich die Zahl der Naturkatastrophen gegenüber den vorherigen 20 Jahren fast verdoppelt. Der Klimawandel ist einem Bericht des UN-Büros für Katastrophenvorbeugung (UNDRR) zufolge hauptverantwortlich dafür. Von 2000 bis 2019 sind weltweit insgesamt 7.348 Katastrophen größeren Ausmaßes registriert worden. Am schwersten betroffen war dem Bericht zufolge Asien, gefolgt vom amerikanischen und afrikanischen Kontinent. Es gab mehr Erdbeben und Tsunamis und vor allem mehr klimabedingte Naturkatastrophen: Deren Anzahl stieg von gut 3.600 auf gut 6.600. Dazu gehören Überschwemmungen, Stürme, Dürren, Waldbrände und Hitzewellen. Die Anzahl der von Naturkatastrophen betroffenen Menschen stieg in den vergangenen 20 Jahren von 3,2 auf 4,2 Milliarden. Die Zahl der Todesopfer blieb bei rund 1,2 Millionen konstant. Besonders verheerend waren die Jahre 2004, 2008 und 2010. Gründe waren 2004 der Tsunami im Indischen Ozean mit rund 230.000 Toten, 2008 das Erdbeben in Haiti mit 220.000 Toten und 2008 der Zyklon Nargis in Myanmar mit etwa 138.000 Toten. (hzg)
Stilfs - Ein Schild mit der Parkplatz-Reservierung für die Lehrpersonen der Grundschule sorgte in Stilfs für Ärger und hitzige Diskussionen. Die Verantwortlichen in der Gemeinde, die das Schild hatten aufstellen lassen, bekommen nun ihr Fett ab. „Stilfser Gemeinderat und Ausschuss haben den Verstand verloren“, diese Botschaft zirkuliert über Whats App und Facebook. Die Parkplatzreservierung sollte den Lehrpersonen entgegenkommen, auch weil diese regelmäßig Lehrmaterialien, Bücher und Hefte ein schönes Stück anschleppen müssen, wenn sie am Dorfeingang parken. Die Lehrpersonen sind nun irritiert. Sie können den Unmut nicht verstehen.
Tatsache ist: Im Dorfkern von Stilfs bei Schule und Kirche sind die Parkplätze knapp und meist besetzt. Nun hat jemand unkonventionell für das Verschwinden der Schrift gesorgt. In einer Nacht- und Nebelaktion wurde das Schild mit schwarzer Farbe besprüht - eine schnelle Problemlösung auf stilfserisch. (mds)
Bozen/Vinschgau - Arnold Schuler ließ in einer Pressemitteilung verlauten, dass man sich in Sachen Pestizidtreit vor Gericht geeinigt habe: „Die Südtiroler Obstbauern und die Angeklagten - Buchautor Alexander Schiebel und Karl Bär vom Umweltinstitut München e. V. haben sich geeinigt: Sie wollen künftig in einen konstruktiven und respektvollen Dialog treten, statt vor Gericht weiter über die Zukunft der Obstwirtschaft zu streiten. Die Einigung erzielten am heutigen (27. November) Prozesstag die Rechtsanwälte der beiden Parteien, wobei der entsprechende Entwurf der Vereinbarung beim Richter am Bozner Landesgericht deponiert wurde. Da aufgrund der erschwerten Corona-Situation noch einige wenige Unterschriften fehlen, hat der Richter die heutige Verhandlung auf 14. Jänner 2021 vertagt.“
Derweil ruft das Umweltinstitut München per Newsletter zu Spenden auf: „Während sich das Jahr dem Ende zuneigt, bereiten wir die Auswertung eines riesigen Bergs an Daten zum Einsatz von Pestiziden in der Südtiroler Landwirtschaft vor. Zugang zu diesen Daten hat uns ausgerechnet der Prozess beschert, in dem sich unser Agrarreferent Karl Bär wegen einer Kampagne gegen den massiven Pestizideinsatz in den Südtiroler Apfelplantagen vor Gericht verantworten muss. Denn im Rahmen des Verfahrens konnten wir uns Einblick in die Betriebshefte erkämpfen, in denen die Landwirt:innen ihre Spritzeinsätze dokumentieren müssen. Normalerweise bleiben diese Daten vor den Blicken der Öffentlichkeit verborgen. Noch nie lagen uns – oder irgendwem sonst – Daten in diesem Umfang zum Pestizideinsatz in einer bestimmten Region vor. Nun werden wir mehr als 1300 Betriebshefte auswerten und damit den Gifteinsatz in den Obstplantagen tages-, wirkstoff- und grammgenau analysieren können. Das ermöglicht uns vor Gericht zu belegen, wie berechtigt unsere Kritik am Pestizideinsatz in Südtirol war, und die Öffentlichkeit besser als je zuvor darüber aufzuklären.“ Das Umweltinstitut ruft zurUnterstützung auf, indem man Fördermitglied werden könne.
Derweil lässt Schuler schreiben: Künftig soll die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln im Obstbau im Zentrum der Gespräche der beiden Parteien stehen. Dazu wird das Umweltinstitut München e. V. die Daten aus den Betriebsheften analysieren, die im Zuge der Prozessführung beschlagnahmt worden waren. Die Ergebnisse dieser Analysen sollen dem Ressort für Landwirtschaft, dem Südtiroler Apfelkonsortium und dem Südtiroler Bauernbund zur Begutachtung übermittelt werden. Runder Tisch mit Nachhaltigkeit als Ziel
Alle Erkenntnisse kommen anschließend auf einen runden Tisch. Diesen wird Prof. Alfred Strigl moderieren. Die Ergebnisse dieser Gespräche dürfen gemeinsam veröffentlicht werden. Ziel ist es, auf sachlicher Ebene einen Dialog zu starten. Da es den Südtiroler Bauern immer um eine wissenschaftliche Debatte und einen fairen Umgang gegangen ist, ziehen sie die Anzeigen gegen die Angeklagten zurück.“
Latsch/Schloss Goldrain - Die Gemeinde Latsch tritt freiwillig aus der Genossenschaft Schloss Goldrain aus. Es sind rechtliche Gründe, die die Gemeinde Latsch dazu bewogen haben. Allerdings wird die Genossenschaft damit geschwächt.
von Erwin Bernhart
Per Gemeinderatsbeschluss zum 30. November 2020 ist die Gemeinde Latsch aus der Genossenschaft Schloss Goldrain ausgetreten. Gleichzeitig wurde mit VizeBM Christian Stricker der Vertreter der Gemeinde Latsch für den Vorstand bestimmt. Stricker war Vorstandsmitglied bis 2014 und wurde dann durch den damaligen BM Helmut Fischer ersetzt. Als zweite Vertreterin der Gemeinde Latsch ist Andrea Kofler durch die Vollversammlung, bei der die Gemeinde Latsch 5 Stimmrechte besitzt, in den Vorstand entsandt worden. Mit dem Genossenschafts-Austritt wird eine zweite Vertretung der Gemeinde Latsch im Vorstand in Zukunft nicht mehr möglich sein. Neuwahlen des gesamten Vorstandes mit Obmann Ernst Steinkeller an der Spitze, wird es im Frühjahr 2021 geben. Aber warum ist Latsch aus der Genossenschaft ausgetreten? Christian Stricker begründet diesen Schritt mit rechtlichen Rahmenbedinungen. Im Revisionsbericht der Gemeinde Latsch wird seit Jahren angemahnt, dass sich die Gemeinde aus der Genossenschaft zurückziehen müsse. Weil die Genossenschaft Bildungshaus Schloss Goldrain die Ausgabe von Essen und Getränke und sogar Handel lizensiert hat. Die Gemeindemitgliedschaft in der Genossenschaft ist deshalb nicht statthaft, weil diese Lizenzen in Konkurrenz zu bestehenden Betriebe stehen. Deshalb der Austritt. Sekundär ist die Bestimmung, dass eine Gemeinde Konsequenzen, bis hin zum Austritt oder Rückzug, ziehen muss, wenn eine Gesellschaft, an der die Gemeinde beteiligt ist, über die letzten drei Jahre Defizite erwirtschaftet hat.
Auch die Bezirksgemeinschaft Vinschgau ist - mit 15 Stimmrechten - Genossenschaftsmitglied und der Ex-BM von Mals Ulrich Veith ist in den Vorstand entsandt. Die Bezirksgemeinschaft müsste aufgrund der Latscher Logik ebenfalls aus der Genossenschaft austreten.
Veränderungen gibt es auch in Fragen des Eigentums. 2019 ist das für 25 Jahre für die Genossenschaft gewährte Überbaurecht für das Bettenhaus ausgelaufen und laut Vertrag geht nach dieser Zeit das Bettenhaus unentgeltlich in das Eigentum der Gemeinde Latsch über. Dafür sind nun die rechtlichen Voraussetzungen, sprich die grundbücherliche Eintragung auf die Gemeinde Latsch vorzunehmen. Die Sanierungen an Schloss und Bettenhaus bleiben der Gemeinde Latsch als Eigentümerin. Die Genossenschaft wird sich demnach ausschließlich auf die Weiterbildungen konzentrieren können.
Nicht bis zum 31. Dezember, sondern bis zum 30. April 2021 kann noch um das Landeskindergeld 2021 angesucht werden. Um Massenansammlungen in den Patronaten zu vermeiden und um jenen Familien, die bisher noch nicht um die Erneuerung angesucht haben, eine ununterbrochene Auszahlung des Beitrages gewährleisten zu können, wird nun einmalig der Abgabetermin auf den 30. April 2021 verlängert. Die Auszahlung der Leistung erfolgt nach Gewährung der Verlängerung rückwirkend ab Jänner 2021.
Watles/Mals - Bei der Touristik und Freizeit GmbH, die das Skigebiet Watles und das Langlaufzentrum in Schlinig verwaltet, gibt es einen großen Wechsel im Verwaltungsrat. Bei den Neuwahlen am vergangenen Freitag wurden mit Ronald Patscheider (Bild), Kurt Moriggl, Veith Angerer und Helmut Eberhöfer vier Neue und mit Georg Ziernheld ein bisheriger Verwaltungsrat gewählt. Der langjährige Präsident der Touristik und Freizeit GmbH Günther Bernhart übernimmt als Pächter die neue Tankstelle an der Nordeinfahrt von Mals. Nicht mehr zur Wahl angetreten sind die beiden Burgeiser Joachim Theiner und Hans Telser. Ebenfalls nicht der Wahl gestellt hat sich der Präsident der Ferienregion Obervinschgau Lukas Gerstl. Mehrheitseigentümerin der Tourisitk und Freizeit GmbH ist die Ferienregion Obervinschgau. Die neuen Verwaltungsratsmitglieder haben schon seit September an den Verwaltungsratssitzungen teilgenommen und sie sind auch durch diverse Gespräche in die Abläufe am Watles und in Schlinig eingeweiht, so dass ein fliegender Wechsel stattfinden wird können. Am vergangenen Montag wurde bei der konstituirenden Verwaltungsratssitzung Ronald Patscheider zum Präsident und Georg Ziernheld zum Vize-Präsident gewählt. Mit Angerer und Eberhöfer sind nun im Verwaltungsrat zwei Schliniger vertreten, so dass das Langlaufzentrum in Schlinig einen neuen Schwerpunkt erfahren dürfte. Sämtliche Strukturen, darunter die Höfer Alm, werden in Zukunft von der Touristik geführt werden. Einige Strukturen werden bereits am 19. Dezember geöffnet. (eb)
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Auch wenn, so der aktuelle Stand, die Skigebiete erst am 7. Jänner 2021 öffnen dürfen, auch wenn Weihnachten heuer aller Voraussicht nach anders sein wird und die Einladungen für die Verwandtschaft am Heilitag und am Stephanstag und auch zu Neujahr voraussichtlich ausbleiben müssen:
Wir wollen raus. Wir wollen raus in die Natur. In den Schnee. In den Wald. Der Schnee ist in Mengen gefallen, der Winter hat sich anständig und zur rechten Zeit angemeldet. Sicher - die eine oder andere Schwierigkeit hat es gegeben und wird es wohl noch geben - Stromausfälle, Straßensperren. Aber die Landschaften sind wunderbar - winterlich, Adventstimmung. Nun denn - erlaubt ist in diesen Corona-Zeiten auf alle Fälle „Individualsport“. Also Wandern, Wandern mit Grödel, Schneeschuhwander, Tourengehen. Langlaufen und Schlittschuhlaufen und Rodeln wohl auch. Immer vorausgesetzt, die Sicherheit bei der Schneelage lassen es zu. Wir brauchen das jetzt, für unsere Gesundheit. Vor allem für unsere psychische Gesundheit. Ansonsten schleicht sich Miesepetrigkeit ein. Computer und Fernseher - irgendwann reicht’s auch. Etwas Abstand von den permanenten Corona-Nachrichten - schadet nicht. Beim Wandern wird der Kopf frei. Das ist wichtig und tut gut. Schließlich haben wir die Abstandsregeln, den Mund-Nasenschutz, die Hygieneregeln verstanden - vor allem, wenn es zum Einkaufen in den Dörfern, zum Kaffeetrinken in den Gasthäusern und Bars geht. Also immer dort, wo Menschen sich auf engeren Räumen begegnen.
In die Naturgehen bietet uns da eine gute und wichtige Verschnaufpause.
Wir wollen raus.
Sie gehört seit Jahren zu den besten Naturbahnrodlerinnen im Weltcup und auch in der neuen Saison will die Vinschger Spitzenathletin wieder voll angreifen und vorne mitmischen. Die Rede ist von Greta Pinggera. In diesem Winter schaut der Weltcup zwar ganz anders aus als wie gewohnt, dennoch ist die 25-jährige Laaserin voll motiviert und freut sich schon auf die neue Saison.
Von Sarah Mitterer
So früh wie noch nie begann Greta Pinggera mit den Vorbereitungen auf die neue Weltcupsaison. Neben Ausdauer- und Krafttraining absolvierte sie viele Trainingseinheiten mit der Mannschaft. „Mittlerweile ist man erfahren genug und lange genug dabei, dass man weiß was man braucht, um für den Winter fit zu sein“, erzählt die Konditorin. Was die neue Weltcupsaison betrifft, so läuft diese im heurigen Winter coronabedingt ganz anders ab als üblich. So gibt es sehr strenge Sicherheitsmaßnahmen und die Rennen finden ohne Zuschauer statt. Weiters werden alle Weltcuprennen der Saison 2020/2021 nur in Südtirol und Österreich ausgetragen.
Die Rennen finden in einer sogenannten Blase statt. Pro Monat gibt es eine Blase, in jener werden jeweils zwei Weltcuprennen ausgetragen. In dieser Blase darf man nur Kontakt zu seinen Teamkollegen haben und sich lediglich zwischen Hotel und Bahn bewegen. Neben sechs Weltcuprennen findet in diesem Jahr auch wieder die WM statt, welche in Umhausen ausgetragen wird. Angesprochen auf ihre sportlichen Ziele im heurigen Winter zeigt sich Greta motiviert: „Ich möchte vorne mitfahren. Die WM ist ein großes Ziel, denn sie findet auf einer meiner Lieblingsbahnen statt. Ich bin voll motiviert für dieses Rennen, denn ich weiß, dass ich hier gute Chancen habe und dort bereits gute Ergebnisse einfahren konnte!“
Ein weiteres Highlight für die ehemalige Weltmeisterin und Gesamtweltcupsiegerin wird der Heimweltcup in Laas sein, welcher zugleich auch das Weltcupfinale des diesjährigen Winters sein wird. „Der Heimweltcup ist etwas Besonderes, auch wenn es ohne Zuschauer ein bisschen anders ist“, erklärt Greta, die sich gleich zwei Mal auf ihr Heimrennen freuen darf. Auf der Rodelbahn „Gafair“ in Laas werden nämlich an einem Wochenende gleich zwei Weltcuprennen ausgetragen. Somit hat die Vinschger Spitzenathletin zwei Chancen auf ihrer Heimbahn zu brillieren.
Naturbahnrodeln - Für den ASC Laas wird neben Greta Pinggera auch Nadine Staffler im Weltcup an den Start gehen. Daniel Gruber, Alex Oberhofer und Elisabeth Tinzl werden bei den Junioren antreten. (sam)
Naturbahnrodeln - Der für 10. Dezember geplante Weltcupauftakt in Kühtai wurde aufgrund von Schneemangel abgesagt. Wann und wo die Rennen nachgeholt werden, wurde noch nicht bekannt gegeben. (sam)
Wolfgang Platter, am Tag der Hlg. Barbara, 4. Dezember 2020
Engagement, Wissen, Können, Begeisterungsfähigkeit und Organisationstalent des Ornithologen Dr. Enrico Bassi ist es zu verdanken, dass auch in Covid-19-Zeiten im Herbst 2020 eine Gleichzeitigkeitszählung von Bartgeiern und Steinadlern stattgefunden hat. Am 3. und 10. Oktober haben 141 passionierte Vogelfreunde und -kenner, Freiwillige, Förster und Aufseher im Nationalpark Stilfserjoch und in den angrenzenden Gebieten alle Beobachtungen und Sichtungen der beiden Vogelarten in mehreren Stunden erhoben und penibel aufgezeichnet. Am 3. Oktober war das Wetter schlecht und die Sicht eingeschränkt. Am 10. Oktober herrschte gutes Wetter und die Bedingungen für Sichtbeobachtungen waren gut.
Die herbstlichen Gleichzeitigkeitszählungen reihen sich ein in eine nunmehr schon jahrelange Datenreihe, welche mit der Zählung von Bartgeiern und Steinadler von Enrico Bassi im Nationalpark Stilfserjoch im Jahr 2004 begonnen hat. Seit dem Jahr 2008 beteiligt sich auch das Internationale Netzwerk zum Monitoring des Bartgeiers IBM an den Gleichzeitigkeitszählungen. Diese Zählungen werden nunmehr termingleich in den Alpenländern Österreich, Italien und Schweiz durchgeführt. Neuerdings beteiligen sich auch Ornithologen in Deutschland und in Spanien. Inzwischen hat das Zählprojekt 19 Partner unter den Schutzgebieten und Artenschutzorganisationen und die erhobenen Beobachtungen erlauben eine Einschätzung des Bestandes von Bartgeiern und Steinadlern im Alpenbogen und darüber hinaus. Sinn und Zweck einer Gleichzeitigkeitszählung mit möglichst vielen qualifizierten und verlässlichen Beobachtern an ein und demselben Tag bei genau zugewiesenen Beobachtungspunkten und Protokollierung aller Sichtungen ist eine Momentaufnahme aller Individuen in diesem Fall von Bartgeiern und Steinadlern in einem sehr großen Gebiet. Durch ein möglichst dichtes Netz von Beobachtern kann eine quantifizierende Einschätzung von Vorkommen, Altersstruktur und Dichte der beiden Vogelarten auf lokal begrenzter Ebene und durch den Abgleich aller Daten der anderen Projektpartner im internationalen Netzwerk IBM auch auf alpenweiter Ebene vorgenommen werden. Bestehende und bekannte Brutpaare können in ihrem Territorium bestätigt, aber auch neue, sich bildende Paare, nicht territoriale Einzelindividuen von Jungvögeln, noch nicht geschlechtsreife subadulte oder auch solitäre erwachsene Einzelvögel können neu erfasst werden. Diese im Englischen als „floaters“ bezeichneten nicht territorialen Einzelvögel bringen Dynamik, Unruhe, Störung und Aggression in die Reviere und das Brutgeschehen territorialer und revierverteidigender Brutpaare sowohl bei den Steinadlern als auch bei den Bartgeiern.
Der Zähltag 3. Oktober in der Lombardei
Der 3. Oktober war der mit dem internationalen Netzwerk abgestimmte Zähltag für die Herbstzählung 2020. Bei schlechtem Wetter waren die Sichtverhältnisse ab 10.30 bis 13.00 Uhr sehr eingeschränkt und damit der Erhebungszeitraum bis 15.30 Uhr nur kurz. Die insgesamt 106 Beobachter waren auf 52 Beobachtungspunkte verteilt und konnten eine Fläche von 911 km² (bei 1.300 km² Gesamtfläche des Nationalparks Stilfserjoch) abdecken. Es gelangen insgesamt 181 Beobachtungen, davon 98 von Steinadlern und 83 von Bartgeiern. Beim Steinadler konnten von den erwarteten, weil bereits bekannten 37 Vögeln 24 tatsächlich beobachtet werden. Die Dichte der Steinadler als Summe der Brutpaare, unverpaarten Einzelvögeln und Jungen betrug 5 Individuen je 100 km². Für den Bartgeier ergab sich folgende Situation: Erwartete Individuen 16, gesichtete 10, Dichte je 100 km²: 2,8.
Besenderung von Nestlingen
Besonders interessant waren dabei auch die Sichtungen von jungen Bartgeiern und Steinadlern, welche 2020 als Nestlinge aus Naturbruten mit einem GPS-Satellitensender ausgestattet worden waren. Der junge Bartgeier „Penti 2020“, in Erinnerung an den verstorbenen Förster Christian Pentori, ist der erste Bartgeier aus einer Naturbrut, der im italienischen Teil des Alpenbogens 2020 mit einem GPS-Sender ausgestattet worden ist. Daneben wurden 2020 auch vier Jungadler im Nest besendert. Alle fünf besenderten Jungvögel konnten bei der Herbstzählung 2020 noch innerhalb der Grenzen ihres Geburtsterritoriums beobachtet werden. Ihre Sichtungen am Tag der Gleichzeitigkeitszählung reihen sich gut in die mittels GPS erhobenen Satellitendaten der Vormonate ein und ermöglichten eine individuelle Zuordnung der Bewegungsradien der einzelnen Jungtiere.
Die Besenderung von jungen Bartgeiern und Steinadlern als noch nicht flügge Nestlinge aus Naturbruten wurde durch Abseilen von Kletterern in den Geburtshorst der Jungvögel bewerkstelligt. Sie ist Teil einer wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit der schweizerischen Vogelschutzwarte Sempach und dem Max-Planck-Institut für Tierverhalten. Die mittels GPS erhobenen Daten ergeben ein genaues Bild zur Raumnutzung, zu Ortswechseln, zur Größe des Territoriums und anderer Parameter. Die Daten verbessern unsere Kenntnis über die jeweils monitorierte Art und rechtfertigen den kurzzeitigen Stress für die Vögel während der Besenderungsaktion.
Der Zähltag 10. Oktober in Südtirol und im Trentino
Am 10. Oktober d.J. wurde bei strahlendem Herbstwetter und somit guten Sichtverhältnissen im Zeitfenster von 09.00 bis 14.30 Uhr die Gleichzeitigkeitszählung von Bartgeiern und Steinadlern im Sütiroler, Trentiner und Brescianer Gebiet des Nationalparks Stilfserjoch und in angrenzenden Gebieten durchgeführt. Dabei konnten durch die Mitarbeit von 83 Beobachtern aus Freiwilligen, Jägern und Berufsförstern 21 Beobachtungspunkte besetzt und eine Beobachtungsfläche von 782 km² abgedeckt werden.
In Südtirol haben sich bei der Herbstzählung 2020 neben Förstern erstmals auch Jäger als Mitglieder des Südtiroler Jagdverbandes beteiligt, so dass über das Gebiet des Nationalparks hinaus im Vinschgau, Passeier, Pustertal, Ahrntal und Wipptal ca. 40 Beobachter im Feld waren. Koordinatoren waren dabei Klaus Bliem und Martin Stadler. Neben den bekannten und erwarteten Individuen konnte im Trentiner Parkgebiet erstmals ein adulter Bartgeier während der Herbstzählung erfasst werden. Von Interesse in Südtirol war die Beobachtung von 3 adulten Bartgeiern, davon zwei im Vinschgau und einer im Passeiertal. Für Passeier wird in den letzten Jahren der fallweise Besuch eines adulten Bartgeiers gemeldet. Außerdem wurden bei der Herbstzählung 202o zwei immature und ein Junggeier gesichtet. Der Jungvogel dürfte das Junge des Bartgeierpaares Schnals gewesen sein.
Insgesamt ergibt sich für die Zählung am 10. Oktober aus den besetzten Beobachtungspunkten BZ, TN und BS folgendes Bild: Steinadler: erwartete adulte Individuen 20, davon gesichtet 17. Bartgeier: erwartete adulte Individuen 4, tatsächlich gesichtet 5, zusätzlich 2 „floaters“. Dichte: 1,14 je 100 km².
Martell - In Martell geschieht, in einer Zeit der Absagen, der Verschiebungen von Veranstaltungen und vor allem auch von sportlichen Veranstalungen Ungewöhnliches und Erfreuliches: Am kommenden Wochenende, am 12. und am 13. Dezember werden zwei Sprintrennen des Italiencups ausgetragen.
Der Marteller BM Georg Altstätter ist gleichzeitig Präsident des Organisationskomitees. Altstätter ist hocherfreut, dass die Langlaufloipen hergerichtet sind und dass es nach harten Trainings für die Jugend endlich einen Wettbwerb geben wird. Das Rennen findet zwar ohne Zuschauer statt, nicht einmal die Eltern der beim Start antretenden Jugendlichen sind zugelassen, dafür kommen rund 140 Athletinnen und Athleten mit ihrem jeweiligen Betreuerstab nach Martell. An die 40 freiwillige Helfer betreuen die Veranstaltung, sodass ein reibungsloser Ablauf gegeben sein wird.
Zwei Sprintrennen stehen auf dem Programm, eines am Samstag, den 12. und eines am Sonntag, den 13. Dezember. Die Kategorien Senioren, Juniores, Jugend und Anwärter beider Geschlechter gehen an den Start. Das sind jene Biathletinnen und Biathleten, die nicht im Weltcup starten. Jeweils um 10 Uhr vormittags starten die Herren in den jeweiligen Kategorien und um 13.00 die Frauen. Geschossen wird zweimal, einmal liegend, einmal stehend.
Senioren und Junioren männlich werden auf der 3,3-Kilometer-Strecke laufen, Frauen stattdessen drei Runden auf der 2,5-Kilometer-Strecke für Senioren und Junioren sowie für die Kategorie Jugend männlich. Drei Runden auf der 2 km langen Strecke sind für die Jugend weiblich und für die beiden Kategorien der Anwärter m/w zu absolvieren.
Diese Rennen in Martell gelten als Qualifikation für die Juniorenweltmeisterschaften und für die jeweils höheren Serien.
Martell bietet also sehr willkommene Gelegenheit für die italienischen Athleten, die nicht am Weltcup teilnehmen, sich im Hinblick auf die Wiederaufnahme des IBU-Cups im Januar und die Junioren-Weltmeisterschaften ins Rampenlicht zu stellen.Das Event, sagt Georg Altstätter ist eingestuft als Sportveranstaltung von nationaler Wichtigkeit.
Martell, mit seiner Mannschaft, dem Organisationskomitee unter Ok-Chef Georg Alststätter, mit dem unermüdlichen Einsatz der freiwilligen Helfer und mit der Super-Biathlonanlage und mit seiner auch durch Snow-Farming garantierten Schneesicherheit, hat sich in den vergangenen Jahren als kompetenter Partner für die Austragung internationaler Rennen etabliert.
Auch deshalb waren im heurigen Dezember in Martell eine IBU-Cup-Etappe und eine IBU-Cup-Junior-Etappe im Rennkalender vorgesehen, die dann wegen Covid-19 abgesagt wurde. Martell war durch diese Absagen „verwaist“.
Deshalb sind die Zusage und die Ausrichtung des Italien-Cup ein erfreulicher Ersatz. Sämtliche sportlichen Winteranlagen, die Langlaufloipen, die Rodelbahnen und auch die Wanderwege in Martell sind durch die ergiebigen Schneefälle in prächtigstem Zustand und die Natur lädt im Martelltal zur sportlichen Betätigung ein. (eb)
CD-Tipp - Wer diese Melodie hört, weiß sofort: Es weihnachtet sehr! Doch was haben eine kleine Kirchenmaus und der größte Vulkanausbruch der Menschheitsgeschichte damit zu tun? Und war es Zufall, dass Stille Nacht in einer Krisenzeit entstand, die geprägt war von Kriegen, einer Pandemie und der ersten globalen Klimakatastrophe der Neuzeit?
Nur wenige Stunden Zeit hatte Dorfschullehrer Franz Xaver Gruber am 24. Dezember 1818, um das Gedicht seines Freundes Joseph Mohr zu vertonen. Und keine Ahnung, dass er gerade einen echten Hit zur Weitgebracht hatte. Ein Lied, das heute zum Weltkulturerbe gehört, weil es wie kein anderes für die Stimmung des Weihnachtsfestes steht- und für die Sehnsucht nach Frieden und Geborgenheit.
Die Autorin Gudrun Sulzenbacher arbeitet seit mehr als zwanzig Jahren als freischaffende Autorin und Referentin für Lesedidaktik. Mit ihren Büchern ist sie oft auf Lesereise, vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ihr Bestseller „Die Gletschermumie“ wurde mit dem Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet und in viele Sprachen übersetzt. Für headroom schrieb sie das „Abenteuer & Wissen“-Feature „Ötzi. Der Sensationsfund“.
Als Interviewpartner erklärt Pater Urban Stillhard einfach und einfühlsam, was Stille Nacht so besonders macht. Er wurde 1954 in der Schweiz geboren, trat 1975 in das Benediktinerkloster Muri-Gries (Bozen) ein und absolvierte ein Theologie- und Musikstudium. Seine Leidenschaft gilt der Kirchenmusik und dem OrgelspieL Bekannt und beliebt ist Pater Urban in ganz Südtirol (und darüber hinaus) auch wegen vieler Radio- und Fernsehsendungen, insbesondere seiner Reihe „Sonntagsmusik“ im RAI Sender Bozen.
1 CD, Laufzeit 80 Minuten, erhältlich im Buchhandel und digital! www. headroom.info
Schnals - Große Freude herrscht in Schnals. Das Schnalstal hat das Slow Food Güte- & Qualitätssiegel erhalten. Im Besonderen hat das Schnalstaler Schaf das Qualitätssiegel „Presidio“ von Slow Food erhalten. „Slow Food (engl. slow ‚langsam‘ und food ‚Essen‘) wurde von der gleichnamigen Organisation als Begriff geprägt für genussvolles, bewusstes und regionales Essen und bezeichnet eine Gegenbewegung zum uniformen und globalisierten Fastfood. Die ursprünglich aus Italien stammende Bewegung bemüht sich um die Erhaltung der regionalen Küche mit heimischen pflanzlichen und tierischen Produkten und deren lokale Produktion“, so ist die Definition der Bewegung, die mittlerweile weltweit große Bedeutung und Beachtung gefunden hat.
Das Schnalstal wurde vor einem Jahr in die „Arche“ von Slow Food aufgenommen. Das war der erste Schritt des anspruchsvollen Aufnahmeverfahrens. Ende September waren die Beauftragten von Slow Food Chiara Palandri und Salvatore Ciociola aus Bra angereist und hielten sich mit dem Slow Food Südtirol-Delegierten Angelo Carrillo für vier Tage im Schnalstal auf. Um in die Königsklasse von Slow Food dem sogenannten „Presidio“ und „Slow Food Travel“ mitaufgenommen zu werde, wurden vor Ort die typischen Schnalser Produkte und Gegebenheiten begutachtet und entdeckt.
Was in Freundschaft zwischen Helmut Raffeiner vom Oberraindlhof und Angelo Carillo begonnen hat, ist nun in der unschätzbaren Auszeichnung gemündet. Das Schnalser Schaf, das UNESCO Kulturerbe „Transhumanz“ im Schnalstal, die bäuerlichen Produzenten von Fleisch, Käse, Speck, Wolle und die gastronomischen Betriebe mit den typisch und authentischen Schnalser Produkten wie Schöpsernes, Schnolser Nudel oder Schneamilch tragen dazu bei, daß die Destination Schnalstal die renommierten und hochwertigen Gütesiegel von Slow Food erhalten wird.
Manfred Waldner, Direktor Tourismusverein Schnalstal: „Nachhaltigkeit ist im Schnalstal kein Trend oder Inszenierung, sondern eine Selbstverständlichkeit und wird seit jeher gelebt und praktiziert. Die Aufnahme im weltweiten Slow Food Netzwerk ist eine enormer Qualitätssprung und wird sich in der Kommunikation und Weiterentwicklung für das Ganzjahres-Urlaubsgebiet sehr positiv auswirken.“
Leitmotiv der Slow Food Bewegung
Mit Genuss und Verantwortung die Zukunft unserer Ernährung sichern: Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich für ein sozial und ökologisch verantwortungsvolles Lebens-mittel-System einsetzt, welches die biokulturelle Vielfalt und das Tier-Wohl schützt. Dreimal am Tag, bei jeder Mahlzeit, treffen wir Entscheidungen mit weitreichenden Konsequenzen. Unser Essen ist untrennbar verknüpft mit Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur, Wissen, Landwirtschaft, Gesundheit und Umwelt. Das Leitmotiv ist auf folgende Begriffe aufgebaut: GUT: wohlschmeckend, nahrhaft, frisch, gesundheitlich einwandfrei, die Sinne anregend und befriedigend. SAUBER: hergestellt ohne die Ressourcen der Erde, die Ökosysteme oder die Umwelt zu belasten und ohne Schaden an Mensch, Natur oder Tier zu verursachen. FAIR: soziale Gerechtigkeit achtend, mit angemessener Bezahlung und fairen Bedingungen für alle; von der Urerzeugung über die Weiterverarbeitung und den Handel bis hin zum Verzehr.
Bekannte Slow Food Unterstützer sind u.a. Angela Merkel, Prinz Charles und Leonardo DiCaprio.
pr-info VEK
VION kann mittlerweile auf eine mehrjährige Geschichte zurückblicken. Im Jahr 2016 vom Vinschgauer Energie Konsortium (VEK) ins Leben gerufen, konnte sich die Marke schon bald im gesamten Vinschgau etablieren.
Ganz im Sinne des Slogans „Unser Strom“ ist VION seither als lokaler Energie-Anbieter tätig und konnte den Kundenstamm stetig ausbauen. Ausgehend vom neu errichteten Sitz in Glurns betreut VION heute über 5.000 Stromkunden im Vinschgau und darüber hinaus.
Im heurigen Frühjahr ist schließlich der Startschuss für ein neues Tätigkeitsfeld gefallen: VION ist seitdem Anbieter für schnelle Glasfaser-Anschlüsse und bietet seine Internet-Dienste in den Gemeinden Laas/Eyrs, Mals/Laatsch, Latsch mit Fraktionen sowie in Partschins und Rabland an. Im kommenden Jahr sollen weitere Vinschger Gemeinden folgen.
Seinen Kernwerten bleibt VION selbstverständlich auch im neuen Bereich treu. Ziel ist es, den Kunden als lokaler Ansprechpartner einen Mehrwert zu bieten und sich durch den Service vor Ort von den nationalen Strom- und Internet-Anbietern abzuheben.
Dass dieser Leitgedanke bei der Vinschger Bevölkerung guten Anklang findet, beweist die positive Kundenentwicklung, welche nicht zuletzt dank des Einsatzes der 17 Mitarbeiter möglich gemacht worden ist.
Vinschger Sonnenberg - Seit gut 10 Jahren breitet sich am Vinschger Sonnenberg eine Pflanze aus, die wegen seiner Giftigkeit ein Problem für Mensch und Tier darstellt.
Gemeint ist das Schmalblättrige Greiskraut oder auch Südafrikanisches Greiskraut genannt. Die Pflanze wurde mit dem Handel von Schafwolle aus Südafrika nach Europa eingeschleppt. Am Vinschger Sonnenberg fühlt sich die Pflanze besonders wohl. Sie hat sich schon derart massiv ausgebreitet dass eine Ausrottung nicht mehr möglich ist.
Die mehrjährige Pflanze kann pro Jahr bis zu 30.000 Samen bilden, welche über weite Distanzen vom Wind verbreitet werden. Die Blüte erfolgt bereits im ersten Lebensjahr. Die Blütezeit beträgt beinahe ein halbes Jahr, von Juli bis Dezember.
Das Problem des schmalblättrigen Greiskraut liegt darin, dass die Pflanze Stoffe produziert (Pyrrolizidin Alkaloide), welche für Mensch und Tier giftig sind. Laut Aussagen von Tierärzten hat es schon Vergiftungsfälle bei Eseln, Pferden und Schafen in Südtirol gegeben.
Toxische Wirkung wurde auch bei Bienen festgestellt. Laut dem Südtiroler Imkerbund werden seit einigen Jahren immer wieder erhöhte Winterverluste und eine schleppende Volksentwicklung festgestellt. Es soll sogar schon zu Volksterben gekommen sein.
Aufgrund der zahlreichen Blüten spielt die Pflanze auch als Trachtpflanze eine nicht unbedeutende Rolle. Über Nektar und Pollen können Pyrrolizidin Alkaloide (PA) in den Honig gelangen und sich auf die Gesundheit des Menschen schädlich auswirken. (pt)
Bozen/Vinschgau - Die Südtiroler Theaterzeitung (STZ) schreibt anlässlich des 70jährigen Bestehens des Südtiroler Theaterverbandes einen Autorenwettbewerb aus.
Teilnahmeberechtigt sind alle Autorinnen und Autoren, die in Südtirol ihren Wohnsitz haben oder in Südtirol geboren sind. Eingereicht werden muss ein abendfüllender Theatertext, der bisher weder in einem Verlag veröffentlicht, noch auf einer Bühne aufgeführt wurde.
Genre und Thema des Stückes sind frei. Der Text soll einen Einblick in die große Palette und inhaltliche Vielfalt, in die Stile und Formen des Amateurtheaters geben.
Abgabetermin ist der 31.05.2021 (Datum des Poststempels). Die Texte sind an den
Südtiroler Theaterverband
Stichwort: Autorenwettbewerb
Schlernstraße 1
39100 Bozen
Dem eingereichten Text sind in einem getrennten und verschlossenen Umschlag die genaue Anschrift der Autorin/des Autors, Telefonnummer, E-Mail Adresse sowie eine kurze Inhaltsangabe des eingereichten Stückes und eine Kurzbiographie der Autorin bzw. des Autors beizulegen.
Das Manuskript darf den Namen der Autorin/des Autors nicht aufweisen.
Die Autorinnen und Autoren erklären sich mit der Einsendung ihrer Texte bereit, die Ausschreibungs-bedingungen zu akzeptieren. Es werden die zehn besten Theatertexte prämiert.
1. Preis 5.000 Euro
2. Preis 2.500 Euro
3. Preis 1.500 Euro
4. bis 10. Preis jeweils 500 Euro
Es steht der Jury frei, die einzelnen Preise nicht zu vergeben.
Die Ermittlung der Sieger/innen erfolgt innerhalb Oktober 2021.
Schluderns - Wir denken an euch. Das ist auf dem großen Tansparent zu lesen, das seit kurzem am Balkon des Altenheimes in Schluderns hängt. Gestaltet wurde es von den Grundschulkindern des Ortes. Im Rahmen des Präsenz- bzw. des Fernunterrichts hatten sich die Kinder, angeleitet von ihren Lehrpersonen, mit dem Thema „Alte Menschen im Heim und Coronavirus“ auseinandergesetzt. Da seit März strikte Sicherheitsbestimmungen speziell für die Heime gelten, mussten Abschottungen nach außen und strikte Hygienemaßnahmen eingeführt werden, um die Bewohnerinnen und Bewohner zu schützen. Denn sie zählen zu den Risikogruppen. Die sonst üblichen Begegnungen mit den Schulkindern entfielen für die alten Menschen. Sie durften den Kindern in der Nachbarschaft nur noch aus der Ferne zuwinken. Die Kontaktbeschränkungen mit Angehörigenbesuche nur noch auf Distanz oder die fehlenden Besucher generell waren und sind für viele Heimbewohner nur schwer zu verkraften. Doch es gab und gibt keine Alternative um dem Virus die Stirn zu bieten. Gefordert waren und sind auch die Mitarbeiterinnen, die sich in Schutzkleidung mit Maske um die Menschen kümmerten und kümmern. Lange Zeit ging alles gut, das Heim in Schluderns blieb Virus frei, bis zur zweiten Corona-Welle Ende September/Anfang Oktober. Diese erwischte den Vinschgau mit voller Wucht, besonders die Altenheime. Die GrundschülerInnen beleuchteten die Gesamtproblematik. Und ihnen wurde bewusst, dass alle im Heim stark eingeschränkt und gefordert sind, die Seniorinnen/Senioren und das Mitarbeiterteam gleichermaßen. Mit dem Tansparent zeigen die Kinder, dass sie an die Menschen im Heim denken, besonders auch an jene, die dort unter erschwerten Bedingungen arbeiten. Die SchülerInnen der 4. Klasse überraschten das Mitarbeiterteam zusätzlich am 1. Dezember vor dem Heim mit Adventliedern und mit einem besonderen Adventkalender. Dieser besteht aus 24 Häuschen aus Pappe mit Überraschungen und Botschaften. Darin drücken die Kinder dem Team ihre Bewunderung für die erbrachten Leistungen aus. Sie sprechen ihnen Mut zu und wünschen ihnen viel Kraft. (mds)
Bei der Aktion das WORT im Adventfenster wird jeden Adventsonntag in einem Teil des Dorfes Eyrs an einem Fensterbild das WORT zu finden sein.
Alle Eyrser sind in der Adventzeit eingeladen, unter Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen am Abend durch das Dorf zu spazieren, die Beleuchtungen und Dekorationen zu bewundern und das WORT zu suchen.
Dieses WORT und die Hausnummer, des Hauses indem sich das WORT im Adventkalenderfenster befindet wird auf eine Karte geschrieben und in den Briefkasten des Widums eingeworfen.
Das WORT ist die ganze Woche am Abend zu sehen.
Unter allen eingeworfenen Karten werden Sachpreise mit lokal erzeugten Produkten verlost.
Am dritten Adventsonntag befindet sich das Wort in der „Grofnsiedlung“
Am vierten Adventsonntag befindet sich das Wort in der „Plursiedlung“
Einen besinnlichen Advent wünschen
Sarah und Reinhard vom
Bildungsausschuss Eyrs
Bildungsausschuss Laas
Es war alles angerichtet, um das Jubiläumsstück „aussigwassrt“ in Erinnerung an die Seestauung vor 70 Jahren im Rahmen der „Oberländer Aktionstage 2020“ aufzuführen. Vor gut einem Jahr beauftragte der Bildungsausschuss Graun die Autorin Brigitte Maria Pircher das Stück zu schreiben und Ludwig Fabi mit der Inszenierung. Als Aufführungsort wurde das Hallenbad in Graun ausgemacht, welches das halbe Jahr über immer genauso „aussigwassrt“ dasteht, wie einst die Menschen in Graun und Reschen dagestanden sind. Für das Gelingen einer Theaterproduktion braucht es viele Zutaten, welche mit viel Engagement vom Bildungsausschuss, der Gemeindeverwaltung und Vereinen gemeinsam organisiert wurden. Aufgrund der COVID-Pandemie musste aber das Rezept/Konzept immer wieder neu zusammengestellt und erweitert werden. Das finanzielle Budget war durch öffentliche Beiträge des Landes, der Gemeinde, der Region und durch private Sponsoren (Raika, VION, Alperia, Ferienregion Reschenpass) gesichert. Kammerabgeordneter Albrecht Plangger war dabei sehr hilfreich. Mit sehr viel Mut und Vorfreude wurde im September mit den Proben begonnen. Fünfzehn SpielerInnen aus dem gesamten Gemeindegebiet wagten sich Großteils erstmals auf die Bühne und übten fleißig Texte. Karl Heinz Steiner entwickelte die Bühnengestaltung im Hallenbad, welche von Mitarbeitern der Forststation Graun in kreativer Weise umgesetzt wurde. Die Musikkapelle St. Valentin a.d.H. probte mit einem Blechbläserensemble und eine Männer-Singgruppe aus Langtaufers die musikalischen Teile ein. Drei Zeitzeugen waren bereit, bei den Aufführungen persönliche Erinnerungen/Erlebtes zu erzählen. Das Aufführungskonzept sah nämlich vor, verschiedene Dokumente und Erzählungen von Zeitzeugen zwischen gespielte und fiktive Szenen zu mischen. Die Zuschauer werden damit in die Zeit um 1940 bis 1950 katapultiert und erleben wichtige Stationen auf dem Weg zum Stausee mit. Das Theaterstück sollte dazu beitragen, Geschichte aufzuarbeiten, Erinnerungen zu bewahren und trotzdem positiv in die Zukunft zu blicken. Leider konnte aufgrund der zweiten Corona-Welle das Theaterstück nicht fertig „gekocht“ werden. Die Stühle blieben auf den eigens installierten Stegen im Schwimmbecken stumme Zeugen der bisherigen Vorbereitungen. Das Zusammenstellen des Rezeptes, das Engagement und alle Erfahrungen rund um das Projekt werden aber bei allen Beteiligten in guter und bereichernder Erinnerung bleiben und vielleicht kann das Projekt „aussigwassrt“ doch noch in irgendeiner neuen Form fortgesetzt bzw. fertiggekocht werden. (lu)
Aussigwassrt saimr…
oubr et hoamatlous.
Die olt Hoamat trougmr in Hearz.
… Die Stroumproduktioun isch in Stout wichtigr gwäisn as die
Exischtenz vot Lait. Säll isch bittr und kaum zglaabm gwäisn.
Vrtriibm hot ma ins, aussigwassrt wia die Mais. Und decht houbmr
ins ondrourts a nuia Exischtenz aufdrbaut.
…Inzra Haisr, Stallr und Stadl houbm si gschpreng… und a inzra
Lait houbm si in olla Richtungan asnond gschpreng. Umman Gäld
houbmr a nou gmiaßt schtraitn. Schiach ischas gwäisn, Ongscht
houbmr kett, enttaischt saimr gwäisn… und decht saimr Schritt
fir Schritt waitrkemman.
… In die nuia Derfr londauf londou, in dia die Lait ausgwondert
sain, isch ollz fremm und unbekonnt gwäisn. Koa Mensch hot ma
kennt. Et wia drhoam. Und decht houbmr ins longsom indrlebb
und nui onkepp und gach a a nuia Gemainschoft gfuntn.
Aussigwassrt saimr, oubr die olt Hoamat
trougmr in Hearz
Text-Ausschnitt aus dem Theaterstück „aussigwassert“
von Brigitte Maria Pircher
Bildungsausschuss Graun
pr-info VOG Products
VOG Products ist ein eigenständiger Obstverarbeitungsbetrieb in Leifers, eine tragende Säule der Südtiroler Obstwirtschaft, der mit seiner Tätigkeit wesentlich zur Einkommenssicherung Tausender Bauernfamilien in der ganzen Region Trentino Südtirol beiträgt. Als „Obstverwertungsbetrieb“ des VOG gegründet, ist er ständig gewachsen. 17 Genossenschaften und 4 Erzeugerverbände aus Südtirol und dem Trentino sind heute die „Eigentümer“.
Mit der Produktion von Saftkonzentrat hat es angefangen. Heute werden aber bereits Millionen Liter sog. Direktsafts in den riesigen Tanks gelagert, um dann in über 30 Länder der Welt geliefert zu werden. Im Laufe der Jahre wurde die Produktpalette ständig erweitert und zum Umsatzbringer Saft kamen andere Apfelveredelungsprodukte wie Dunstäpfeln oder Apfelstückchen als Tiefkühlware hinzu – Halbfertigprodukte die in großen Mengen von großen Konzernen in ihren Werken zu bekannten Markenprodukten weiterverarbeitet werden. VOG Products ist in den Jahren auch zu einem innovativsten Unternehmen unter den Südtiroler Lebensmittelproduzenten geworden.
Vor mehr als 2 Jahren hat Obmann Johannes Runggaldier und mit ihm Direktor Christoph Tappeiner die Führung des Unternehmens mit seinen rund 200 Mitarbeitern übernommen.
Obmann Johannes Runggaldier ist Bauer, hat eine mehr als zwanzigjährige Erfahrung als Produktionsleiter in der Lebensmittelindustrie hinter sich und bringt seine Managementerfahrung in den Betrieb ein. Christoph Tappeiner kennt den Apfelmarkt als Geschäftsführer der Obstgenossenschaft Texel und hat es jetzt im Verkauf mit den international größten Playern der Lebensmittelbranche zu tun - als Partner oder auch als Konkurrent.
Das neue Führungduo hat starke Akzente gesetzt. Obmann Johannes Runggaldier weißt auf die zukunftsweisenden Investitionen hin: „Wir setzen auf Produkte mit einer hohen Wertschöpfung, dazu gehören Pürees. Die Anlage mit zwei neuen Püree-Linien in einer eigenen Halle haben unsere Kapazitäten in diesem Bereich vervielfacht. Die Pürees sind deshalb so gefragt, weil sie der Hauptbestandteil von Smoothies sind. Smoothies, das sind in flüssiger Form konsumierbare Äpfel, Lifestyle-Produkte, deren Marktpotenzial noch bei Weitem nicht erschöpft ist. Wir investieren übrigens ständig in die Entwicklung neuer Produkte. Durch die hohe Wertschöpfung erhöhen sich unsere Erlöse und damit letztlich auch die Beträge, die an unsere Mitgliedsgenossenschaften mit ihren Bauern zurückfließen.“
VOG Products ist heute in jeder Hinsicht ein modernes Unternehmen, ein Unternehmen mit vielen hoch qualifizierten Mitarbeitern. Die meisten Produktionsprozesse sind automatisiert und die Arbeit, die Kontrolle der Maschinen läuft in der Regel am Computerbildschirm ab. Direktor Christoph Tappeiner zeigt sich stolz darauf, dass er sehr viele junge Mitarbeiter für die Arbeit bei VOG Products begeistern kann und ihnen ein anspruchsvolles berufliches Umfeld bietet.
„In unserem Verkaufsteam beispielsweise finden sich nur Mitarbeiter, die neben dem fachlichen Know-how, das sie mitbringen, auch noch mindestens perfekt dreisprachig sind. Leider wurde durch Corona unsere Reisetätigkeit stark eingeschränkt, aber in normalen Jahren besuchen die Vertriebsmitarbeiter Kunden rund um den Globus, organisieren Verkaufsevents und Messeauftritte von Japan bis USA.“ Zu den wichtigsten Kunden von VOG Products zählen die amerikanischen Getränkehersteller, Marken die jeder kennt.
Diese Kunden haben ganz besondere Qualitätsanforderungen. „Das ist eine unsere großen Herausforderungen. In den unterschiedlichen Weltgegenden gelten die verschiedensten Qualitätsstandards und Normen, und wir hier müssen uns an alle anpassen. Unsere Qualitätskontrolle ist top und schließlich beliefern wir auch Produzenten von Kindernahrung.“
Lebensmittelsicherheit, Umweltschutz, aber auch sichere und gute Arbeitsplätze, das sind Themen, die heute vielfach unter dem Begriff der Nachhaltigkeit zusammengefasst werden. Obmann Johannes Runggaldier betont, dass VOG Products sich auch in diesem Feld nicht zu verstecken braucht. „Nachhaltigkeit steckt sozusagen in den Genen von VOG Products. Wir versuchen von Anfang das Naturprodukt Apfel zur Gänze zu veredeln. Selbst aus den Resten der Produktion, den Apfelkernen lässt noch etwas Wertvolles machen: Apfelkernöl, das ist übrigens das Ergebnis eines gemeinsamen Forschungsprojekts mit der Uni Bozen.“
Schaut man etwas genauer hin, dann kann man sagen, dass VOG Products ein einziges Gemeinschaftsunternehmen aller Bauern und Produzenten in der gesamten Region ist.
PSYHELP Covid 19 - Mehr als 350.000 Schnelltests in Südtirol haben ergeben, dass 3.200 Personen, also weniger als 1 Prozent, stark ansteckend Corona positiv sind. Der Test ist zu 84% sensitiv, das heißt, geschätzte 480 Corona Positive, die keine starken Virusausscheider sind, sind nicht entdeckt worden. Am 10. November hatte der Biostatistiker Markus Falk geschätzt, dass 1 Prozent der Südtiroler Bevölkerung positiv sein könnte. Gerd Gänsbacher von vorher geschätzten 1 bis 2 Prozent. Wenn das bisherige Ergebnis mit der oben genannten Unschärfe des Tests auf ganz Südtirol ausdehnbar ist, dann sind wir bei ca 5.000 aktuell Infizierten. 3.200 von ihnen sind entdeckt und in Quarantäne geraten, 1.800 unentdeckt weiter infektiös. Das ist ein guter Grund, die 3 Vorsichtsmaßnahmen weiter einzuhalten.
Das ist allerdings auch eine gute Chance für das Gesundheitswesen, auftauchende Infektionen wieder rück zu verfolgen. Die diffuse Infektionslage kann jetzt viel besser überblickt und kontrolliert werden.
Die dritte Neuerung kommt aus der Impfecke. Biontec-Pfizer und Moderna haben zwei Impfungen in den USA angemeldet, die vielleicht am Jahresbeginn auch schon bei uns einsetzbar sind. Die große Gefahr scheint aus verschiedenen Richtungen eingrenzbar.
Für das psychische Befinden der Bevölkerung bedeutet das Erleichterung. Südtirol hat in einem großen Kraftakt der Solidarität gezeigt, wie gut es zusammenhält. Optimismus ist wieder möglich und gefragt, allerdings vorsichtiger Optimismus.
Jetzt geht es um Schadensbegrenzung. Ca. 13.000 Personen sind in Südtirol aktuell in Quarantäne. Die häusliche Isolation kann ein großes psychisches Belastungsmomente. Die Angst vor Symptomen und die Corona-Symptome selbst tun ein Übriges. Aus wissenschaftlichen Studien geht hervor, dass sich Quarantäne praktisch nur mit klarer Information und deutlichen Anweisungen aushalten lässt. Ich muss wissen, warum und aufgrund welcher Ergebnisse ich wie lange in Quarantäne sein muss. Ich brauche in der Zeit einen fachlichen Ansprechpartner, der meine Gesundheitslage von Zeit zu Zeit checkt. Ich brauche gute virtuelle Gesellschaft, Gesprächspartner, mit denen ich mich austauschen kann, denen ich meine Lage schildere, auch meine Empfindungen und Befürchtungen. Ich brauche in der Aufregung beruhigende Stimmen und Gesprächsinhalte und wenn es geht, Gesichter, Augenkontakt und Gesten. Notfalls auch nur die Fotos von lieben Menschen.
Wenn ich sehr aufgeregt oder erschüttert bin, kann ich es mit Beruhigungsstrategien versuchen. Eine der einfachsten ist, bequem zu sitzen oder zu liegen, die Augen zu schließen und meinen eigenen Atem zu beobachten, wie er einwärts und auswärtsströmt. Wenn meine Gedanken abschweifen, bringe ich die Konzentration fünf Minuten lang immer wieder auf die Atmung zurück, egal wie oft ich sie gedanklich verliere. Dabei beobachte ich meine Atmung nur, ich beeinflusse sie nicht. Das hilft nicht immer, aber immer wieder.
Ich kann mich auch gekonnt ablenken. Mit Hinwendung zu meinen liebsten Hobbies, Spielen, Sammeln, Lesen, Schreiben, Musik, lieber aktiv als passiv. Da habe ich mein ganz persönliches Muster und stelle vielleicht fest, dass es in der Krise nicht so gut ablenkt wie sonst. Vielleicht aber doch.
Der dritte Weg ist die Aktivierung: Wenn ich erschöpft bin, gut, um in Schwung zu kommen. Wenn ich aufgeregt bin, auch gut zum Abbau der Nervosität. Der Königsweg der Aktivierung ist Bewegung, Nicht zufällig ist Individualsport im zweiten Lockdown erlaubt, wir haben aus dem ersten gelernt, was ungefährlich ist und sehr gut hilft. Zum Aufrichten einer geknickten Psyche hilft Ausdauersport mehr als Kraftsport, Laufen ist besser als Gewichtheben. Ideal ist das Anstrengungsniveau, das den Körper und die Muskeln warm macht, also diffus schwitzen lässt, aber nicht so hoch ist, dass Atemnot auftritt. Ca 30 Minuten sind eine für das Gehirn wahrnehmbare, die Stimmung aufhellende Aktivität. Noch besser, wenn sie wiederholt wird, mindestens 4 x pro Woche.
Wenn die drei genannten und einige andere versuchte Strategien nicht mehr viel nützen, wenn Sie merken, dass niederschwellige Beratungsangebote keine wesentliche Verbesserung bewirken, dann ist der Schritt zu einer fachlichen psychologischen Beratung angezeigt. Er gelingt jetzt relativ leicht, es genügt, Psychologischer Dienst 24 h anzurufen, Bozen 0471 435001, Meran 0473 251000, Brixen 0472 813100, Bruneck 0474 586220.
Vielleicht stellt sich die Frage, was ein Notfall oder eine Krise ist. Die Antwort ist ganz einfach. Die Krise liegt dann vor, wenn ich sie empfinde.
Roger Pychaund Sabine Cagol
Im Namen von PSYHELP Covid 19
Die St. Nikolauskirche auf Rojen ist ein Kleinod. Zu sehen sind gotische Fresken um 1400. Dargestellt ist unter anderem der Hl. Ambrosius, der Schutzpatron der Imker, Wachszieher und Lebkuchenbäcker.
Das erste Mal urkundlich belegt ist Rojen im Jahr 1317. Aus dieser Zeit stammt auch die St. Nikolauskirche.
Über der tiefen Rundbogennische im Altarraum sieht man auf der rechten Seite die Nikolauslegende. Die Legende berichtet von einem Vater dreier Töchter, welcher aus seiner Not keinen Ausweg sieht und beabsichtigt, die Mädchen an ein Freudenhaus zu verkaufen. Während er seinen Entschluß nochmals überdenkt, kommt Bischhof Nikoluas aus Myra. Er wirft drei goldene Kugeln in die Behausung des schlafenden Vaters und rettet somit die Mädchen und mit ihnen die Familie aus Elend und Not.
Im Gewölbe des Altarraumes sieht man weiters die vier Evangelisten, Lukas, Markus, Johannes und Matthäus sowie die vier Kirchenvätern, Gregorius, Hieronymus, Augustinus und Ambrosius.
Die Darstellung des Hl. Ambrosius auf Rojen ist nicht die Einzige im Vinschgau. Er wird z. B. auch in der St. Leonhard-Kirche in Laatsch und in der Burgkapelle in Morter dargestellt. Er kommt immer gemeinsam mit den vier Evangelisten und den Kirchenväter vor.
Die Darstellung der vier Evangelisten und der vier Kirchenväter war üblich bis in die Barockzeit, die Ende des 16. Jahrhunderts begann. Die röm. katholische Kirche hat sich immer wieder darauf zurückbesonnen.
Ambrosius (geboren in Trier, verstorben 397 n.Chr. in Mailand) wurde schon vor seiner Taufe als römischer Politiker zum Bischhof gewählt. Er war einer der führenden Köpfe in der katholischen Kirche. Ambrosius war der älteste der vier lateinischen Kirchenväter und wurde nach seinem Tod heiliggesprochen.
Die Legende erzählt, dass ein Bienenschwarm sich bei seiner Geburt auf sein Gesicht niedergelassen habe, ohne ihn zu verletzen. Die Bienen drangen sogar in seinen Mund ein, als wäre er ein Bienenstock. Auch hätten sie ihm Honig in den Mund geträufelt. So erhielt er die Gabe der honigsüßen Sprache und wirkte deshalb später als begnadeter Redner und Prediger.
Der 7. Dezember ist der Gedenktag des Heiligen Ambrosius. Früher war es auch bei uns Brauch, dass Imker am Festtag des Hl. Ambrosius in die Kirche gingen um für ein gutes Jahr zu beten. In einigen Dörfern ist es heute noch üblich.
Hauptbild: Der Weiler Rojen im gleichnamigen Tal der Gemeinde Graun im Vinschgau mit der St. Nikolauskirche.In dem Buch VINSCHGAU von 1977 schreibt Josef Rampold: „Obwohl beweiskräftige Funde bislang noch ausstehen gibt es keinen Zweifel, dass Rojen (1968 m) mit seinem sehr alten Kirchlein an einer vorgeschichtlichen Kult- und Ortungsstelle steht. Die Kirche ist der Bezugspunkt für die Bergsonnenuhr von Zehner-, Elfer- und Zwölferkopf... Möglicherweise haben wir es auch mit einem alten Wasserkult zu tun, denn Rojen war laut der „Baad-Ordnung“ des D.J. Tileman (Brixen, 1681) ein Heilbad.“
Peter Tscholl
Buchtipp
Aufdeckung der Geheimdienstaktivitäten rund um Südtirol
Christoph Franceschini (Bild) hat sich als Aufdeckungsjournalist in Südtirol einen Namen gemacht. Davon zeugen nicht nur seine Artikel in den Tagesmedien, sondern auch die Bücher „Bankomat“ und „SELfservice“ über die jüngsten Skandale um die Südtiroler Sparkasse und die SEL. Doch auch als Historiker hat er bereits publiziert und für seinen Film über die Südtiroler Bombenjahre den Claus-Gatterer-Preis erhalten. Nun widmet er sich in „Geheimdienste, Agenten, Spione“ (Edition Raetia) fremden Mächten, die seit den 1920er-Jahren, und vor allem in den 1960er-Jahren in Südtirol aktiv waren – mit Beteiligung von Südtiroler Persönlichkeiten.
Gar einige Südtiroler haben für Geheimdienste gearbeitet, was nicht weiter verwundert. Agenten und Informanten dürfen nicht auffallen. Sie kommunizieren mit ihren Führungsoffizieren über Decknamen und sogenannte tote Briefkästen – und gehen sonst meist einem unauffälligen Beruf nach. So auch Magnagos Übersetzer Carlo Bernardo Zanetti, der als Chefübersetzer des Regionalrates immer am Puls des Geschehens war. Zanetti war einer der bestbezahlten Spitzel des italienischen Innenministeriums. 40 Jahre lang lieferte er Informationen, Dokumente und politische Analysen nach Rom. Vor allem über die SVP.
In Zeiten des Kalten Krieges interessierten sich nicht nur amerikanische Nachrichtendienste für Südtirol, sondern auch jene des Ostblocks. So warb die tschechoslowakische Staatssicherheit StB Anfang der 1950er-Jahre insgesamt elf namentlich bekannte junge Südtiroler an, darunter einen SVP-Mitarbeiter sowie einen Neffen von Kanonikus Michael Gamper. Zwischen Bozen, Rom, Innsbruck und Wien entstand ein Informantennetz, das jahrelang Militärspionage für den Ostblock betrieb. Gleichzeitig gerieten die Beteiligten aber auch ins Visier des italienischen Geheimdienstes. Ein junger Bozner landete am Ende gar für acht Jahre in einem Prager Gefängnis.
Im Zentrum der packenden historischen Aufarbeitung stehen die Geheimdienstaktivitäten rund um die Südtiroler Bombenjahre, in welche eine Vielzahl an italienischen Diensten und Spitzeln involviert waren, ehemalige Nazis rekrutiert wurden, aber auch viele bekannte Akteure wie Fritz Molden oder Wolfgang Pfaundler mitmischten.
„Vom spionagetechnischen Klein-Klein schafft der Autor immer wieder den Sprung auf die weltpolitische Bühne, dort beispielsweise, wo es um die Berichterstattung über die brisante Lage in Südtirol für US-Präsident John F. Kennedy oder die Diskussionen im österreichischen Staatsapparat geht. Besonderen Geheimdienstmitarbeitern widmet Franceschini informative Kästen, die ein weites Spektrum unterschiedlichster Agententypen und ihrer Schicksale widerspiegeln. Da werden auch posthum zu Lebzeiten unentdeckte Südtiroler Spione entlarvt“, schreibt der deutsche Geheimdienstexperte Erich Schmidt-Eenboom in seinem Vorwort.
Für sein Werk hat Christoph Franceschini Tausende Seiten Akten ausgewertet, meist unveröffentlichte oder gar ungesehene Dokumente aus bisher verschlossenen Archiven – vom Archivio Centrale dello Stato in Rom übers Archiv des Bundesnachrichtendienstes BND in Pullach bis hin zu den National Archives in Washington.
Die Jugendzeit ist eine Zeit des Ausprobierens und des Grenzen Testens. Doch genau das ist heuer nur begrenzt oder gar nicht möglich. Wohl in keiner anderen Lebensphase spielen Freunde und die Gleichaltrigen eine so wichtige Rolle. Aber diese sehen sie meist nur mehr übers Videochatten. Was macht das mit den Jugendlichen, oder welche anderen Möglichkeiten finden sie, um trotzdem gut durch die Coronazeit zu kommen? Was ist für sie besonders schlimm an dieser außergewöhnlichen Situation?
Um die Sicht der Jugendlichen kennenzulernen, wurden fünf Mädchen und drei Buben zwischen 11 und 20 Jahren interviewt. Sie haben erzählt, wie sie im Lockdown zurechtkommen und was besonders schlimm ist/war, aber auch besonders schöne Erlebnisse im heurigen Jahr wurden benannt.
Die meiste Zeit im Lockdown verbringen die Jugendlichen mit dem Fernunterricht oder dem Arbeiten. Den Fernunterricht empfinden die meisten Jugendlichen als sehr fordernd und anstrengend. Hauptsächlich für ein Mädchen und einen Jungen welche heuer in die Maturaklasse gehen ist es eine Herausforderung:
„Ich habe Matura und mit dem Fernunterricht passt das nicht zusammen, das müsste man in Präsenz machen, aber das hilft nichts.“
Die Freizeit im Lockdown verbringen die Jugendlichen mit den verschiedensten Sachen. Sie sind kreativ und lassen sich alles Mögliche einfallen. So basteln sie zuhause, oder Kochen und Backen. Auch Home- und Fitnesstrainings werden abgehalten, da ihre sportlichen Aktivitäten ansonsten auf Eis gelegt wären. Einige berichten auch, dass sie jetzt bewusster auf sich achten. Hauptsächlich die Buben zocken mit Freunden und bleiben so in Kontakt. Alle Jugendlichen erwähnen, dass sie mehr Zeit mit der Familie verbringen:
„Man ist halt viel mit der Familie und das gefällt mir gut, alle haben Zeit füreinander.“
Und fast alle sehen das als besonders schön in diesem Jahr. So berichten sie, wie sie gemeinsam Karten oder Brettspiele spielen, oder sogar Fox tanzen lernen:
„Es hat dann alle gelangweilt nur zuhause rumzuliegen, deshalb haben wir uns etwas überlegt, was wir zusammen tun könnten.“
Natürlich berichten die Jugendlichen auch, dass sie sich zuhause auch mal gegenseitig auf die Nerven gehen, aber:
„Da geht dann jeder seinen Weg, entweder spazieren oder ins eigene Zimmer und dann geht’s schon wieder“.
Die Geschwister spielen eine große Rolle:
„Ich finde es fein, dass meine Geschwister zuhause sind, dann kann ich mich mit ihnen beschäftigen, in dieser Situation wäre ich nicht so gerne Einzelkind!“.
Es gibt aber auch für die Jugendlichen sehr viele Verzichte, welche sie in diesem Jahr machen müssen. Sie sagen, dass sie auf die Normalität verzichten müssen, können nicht ins Kino gehen oder zum Shoppen, müssen auf die Schule und Sportgruppe verzichten oder können die Großeltern und Verwandte nicht mehr besuchen.
Auch das Reisen spielt im Jugendalter eine große Rolle, so mussten vor allem die größeren Jugendlichen Städte- und Maturareisen oder Auslandspraktika wieder streichen:
„…einfach mal rauskommen, jetzt bin ich gerade 18 geworden…“.
Nicht nur dass man nicht mehr Reisen kann, sondern vor allem, dass das Ausgehen und Feste feiern nicht mehr möglich ist, belastet einige. So etwas hätten sie sich vorher nie vorstellen können. Manche empfanden es als schlimm, dass sie ihren Geburtstag im Lockdown verbringen mussten, andere vermissen es einfach neue Leute kennenzulernen und in die Disco zu gehen:
„Ich war immer gerne unterwegs und jetzt ist man immer nur hier und macht den ganzen Tag dasselbe.“
Der größte Verzicht für alle Jugendlichen ist jedoch, dass sie ihre Freunde nicht mehr treffen dürfen oder sie nur mehr zufällig im Dorf sehen und Abstand halten müssen. Alle berichten, dass sie zwar videotelefonieren oder sich beim Zocken oder Onlinewatten treffen, aber der direkte Kontakt fehlt ihnen doch sehr:
„Am schwersten ist es für mich meine Freunde nicht mehr zu sehen. Ich bin total ein geselliger Typ. Ich brauche meine Leute“.
Die Coronazeit raubt den Jugendlichen ein Stück ihrer Jugend. Zwar haben alle acht Jugendlichen auch positive Seiten dieser Zeit erwähnt und sind sehr kreativ, diese Veränderung interessant zu gestalten. Doch sie vermissen trotzdem die Normalität und die Unbeschwertheit, welche eigentlich eine Jugendzeit prägen sollte.
Vinschgau - EURAC - Mit einem Rucksack voller Boden kehrt der Bodenexperte Michael Steinwandter zurück ins Tal. Den Boden er einer Wiese auf 2.500 Metern in Form eines quadratischen Bodenziegels entnommen, um ihn jetzt im Labor in Bozen genauer zu untersuchen. Steinwandter gehört zum Team des Biodiversitätsmonitorings Südtirol von Eurac Research. Im Rahmen des Projekts erforschen die Expertinnen und Wissenschaftler von Eurac Research im ganzen Land unsere Artenvielfalt in vielen verschiedenen Lebensräumen, um Auswirkungen von Klimawandel und Landnutzungsänderungen frühzeitig zu erkennen. In dieser Serie stellen wir die einzelnen Erhebungspunkte im Vinschgau und erste Ergebnisse vor.
Alpine Lebensräume
Über ein Viertel der Landesfläche Südtirols liegt in einer Höhe von über 2.200 Metern. Hier kämpfen Pflanzen und Tiere mit widrigen Umweltbedingungen. Größere Gehölze fehlen weitestgehend, stattdessen dominieren niederliegende Gräser, Kräuter und Zwergsträucher. Es überwiegen hier bei allen untersuchten Tier- und Pflanzengruppen Spezialisten, also Arten, die fast nur in diesem Lebensraum vorkommen und die an die besonderen ökologischen Bedingungen angepasst sind. All das macht die alpinen Lebensräume zu den spannendsten, die im Biodiversitätsmonitoring Südtirol untersucht werden. Jedes Jahr werden zwölf Standorte oberhalb der Waldgrenze untersucht – sechs davon, also die Hälfte, lagen heuer im Vinschgau: zwei am Fuße der Jennwand oberhalb von Göflan, zwei beim Stilfser Joch, und zwei oberhalb von Kurzras, in der Nähe der Lazaun Hütte.
Bodenlebewesen
Für seine Bodenerhebungen bringt Steinwandter allerlei Utensilien mit ins Feld: Schaufel, Spaten, Fallen, Stangen und eine Blockform, um Bodenproben zu entnehmen. Im Labor in Bozen untersucht er vor allem Bodenlebewesen, die er durch Wärme aus dem Bodenblock extrahiert. In den kommenden Herbst- und Wintermonaten wird Steinwandter all die extrahierten und gefangenen Lebewesen bestimmen und auswerten. Erste Ergebnisse gibt es bereits bei anderen untersuchten Gruppen.
Eine Welt der Spezialisten
Bei den Erhebungen der alpinen Flächen im Schnalstal konnte der Ornithologe das seltene und gefährdete Schneehuhn verzeichnen, bei der Jennwand den seltenen Mauerläufer. Beide Vogelarten sind Spezialisten des Gebirges und brauchen offene und felsdurchsetzte Landschaften. Auch bei der Heuschreckenuntersuchung in den Schnalser Flächen und am Stilfser Joch fanden sich in erster Linie Gebirgsspezialisten: die Sibirische Keulenschrecke und die Gewöhnliche Gebirgsschrecke sind an die kargen Bedingungen in diesen Höhen angepasst – weiter unten im Tal sucht man sie vergeblich. Sogar einige Tagfalterarten haben sich an diese schwierigen Bedingungen angepasst. Ein besonderer Spezialist unter ihnen, wie der Name bereits verrät, ist der Hochalpen-Perlmuttfalter. Auch einige weitere Arten, die wir an den untersuchten Gebirgsstandorten fanden, etwa der Bergweißling oder der Graubraune Mohrenfalter, fühlen sich in alpinen Gefilden am wohlsten.
Mag uns eine alpine Landschaft auch noch so lebensfeindlich erscheinen, ist sie doch Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen, und viele dieser Arten findet man nur hier.
Julia Strobl, Eurac Research
Schlanders/Vinschgau - Gewalt gegen Frauen kommt nicht in die Tüte: Die Botschaft ist klar und deutlich und steht - passend zum Slogan - auf Papiertüten geschrieben. Es sind jene Papiertüten, die derzeit in verschiedenen Lebensmittelgeschäften - anstelle der üblichen Papiertüten - verteilt werden, die sensibilisieren und auf das Thema Gewalt an Frauen aufmerksam machen sollen.
Die landesweite Kampagne des Landesbeirates für Chancengleichheit und des Frauenbüros stößt auf große Resonanz und erfährt breite Unterstützung in fast allen Gemeinden Südtirols. Auch in Schlanders steht man hinter der Sensibilisierungskampagne. Gemeindereferentin Monika Wielander Habicher verteilte die Papiertüten, die kostenlos zur Verfügung gestellt wurden, in verschiedenen Betrieben, die in den vergangenen Wochen die Tüten zum Einpacken von Brot und Gemüse verwendeten. „Die Tüten sind eine tolle Aktion zu einem Tag, an dem man besonders hinschaut und hinschauen soll“, sagt Referentin Monika Wielander Habicher.
Hintergrund der Aktion ist nämlich der 25. November, der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Gewalt hat viele Gesichter. Körperliche Gewalt etwa mit stoßen, boxen, ohrfeigen oder treten zum Beispiel, psychische Gewalt mit Beleidigungen oder Demütigungen, die soziale Gewalt, die Betroffene von ihrer Umwelt und ihrem Umfeld abgrenzt, sexuelle Gewalt mit sexuellen Handlungen gegen den Willen der jeweiligen Betroffenen, finanzielle Gewalt, die sich in finanzieller Abhängigkeit vom Partner zeigt. Aber auch Belästigung und Stalking sind Formen von Gewalt an Frauen.
Die Aktion läuft bis heute, dem Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember und wurde von verschiedenen Partnern unterstützt. Dass der Beirat für Chancengleichheit die Papiertüten-Kampagne lanciert hat, hat einen weiteren Grund. Heuer wird nämlich das 30jährige Bestehen gefeiert. (ap)
Bozen/Schlanders - Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech) ist die vom Bund und den Ländern geförderte Akademie und Stimme der Technikwissenschaften in Deutschland wie im Ausland. Die acatech berät Politik und Gesellschaft in technikwissenschaftlichen und technologiepolitischen Zukunftsfragen und steht unter der Schirmherrschaft des deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Wie „Frauenhofer Italia“ in einer Pressemitteilung schreibt, ist nun Dominik Matt, der Direktor bei Fraunhofer Italia und Professor für Produktionstechnologien und -systeme an der Freien Universität Bozen nach Rektor Prof. Paolo Lugli der zweite Wissenschaftler der Uni Bozen, der in den illustren Kreis der acatech aufgenommen wurde. Als Akademiemitglied wird sich Dominik Matt an der Schnittstelle von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik engagieren. In beratender Funktion wird er vor allem für die Bereiche „Digitalisierung“, „Industrie 4.0“, „Fachkräftesicherung“, „ressourcenorientierte Energieversorgung“, „Technik-Kommunikation“ oder „Mobilität der Zukunft“ tätig sein. (hzg)
Tipp zur Vorsicht - Angezündete Wachskerzen können unbeaufsichtigt schnell einen Wohnungsbrand verursachen. In der bevorstehenden Vorweihnachtszeit steigt dieses Risiko aufgrund von Adventskränzen und Weihnachtsbeleuchtungen noch leicht an. Dieses Jahr gar mehr als üblich, befürchten Experten.
Die Adventszeit ist da. Gerade in diesem aufwühlenden Jahr wohl für viele die Zeit der Besinnung. Ein fixer Bestandteil dieser Zeit sind dabei Kerzenlichter, vor allem auf dem Adventskranz oder dem Weihnachtsbaum. Allerdings steigt dadurch auch das Risiko für Wohnungsbrände. Das Risiko in diesem Jahr könnte sich nochmals erhöhen, weil sich die Leute aufgrund fehlender Veranstaltungen öfters zuhause aufhalten. Um Brandunfälle zu vermeiden, wird geraten, im Umgang mit Wachskerzen ein paar Grundlagen zu beachten.
Kerzen sollten nicht unbeufsichtigt bleiben. Außerdem sollte die Kerze in einem Halter und auf einer nicht brennbaren Unterlage fixiert sein.
Ein besonderes Augenmerk sollte man auf den Christbaum legen, denn gerade beim Auspacken der Geschenke ist dann die Gefahr eines Brands groß. Man sollte regelmäßig Wasser nachgießen. Den je mehr ein Baum austrockne, desto leichter werde er entflammbar.
Diese Tipps solltet ihr zur Brandverhütung in der Adventszeit berücksichtigen:
Kerzen und Adventskränze
• Kerzen nie unbeaufsichtigt brennen lassen, sondern vor Verlassen des Raumes löschen.
• Nur Kerzenständer aus nicht brennbarem Material (Glas, Metall, Porzellan) verwenden, welche auch das herunterlaufende Wachs aufnehmen können.
• Kerzen und Adventskränze ausser Reichweite von brennbarem Material aufstellen.
Weihnachtsbaum
• Baum ausser Reichweite von brennbarem Material (zum Beispiel Vorhänge) aufstellen.
• Kerzen sollten mindestens 30 Zentimeter Abstand zu Ästen und anderem brennbarem Material angebracht werden. Nie direkt unter Zweigen anbringen.
• Kerzenhalter am Baum gut befestigen.
• Den Weihnachtsbaum regelmässig giessen. Er trocknet jeden Tag mehr aus.
• Unter den Weihnachtsbaum eine nicht brennbare Unterlage oder Schutzdecke legen.
Und übrigens: Für den Notfall immer eine Löschdecke, einen Handfeuerlöscher oder einen Wassereimer bereit halten.
Schlanders/Vinschgau - Seit vielen Jahren und Jahrzehnten sind im ganzen Lande Dorfchronisten dabei, fleißig zu sammeln, zu ordnen und zu dokumentieren. In Schlanders hat Raimund Rechenmacher, der Leiter der Mittelpunktbibliothek und Koordinator der Schlanderser Chronistengruppe, die frisch gebundene Jahreschronik über das Jahr 2019 vor wenigen Tagen erhalten. In drei Bänden wurde alles gesammelt und dokumentiert, was sich in Schlanders ereignet hat. Der erste Band umfasst eine Textchronik, verfasst von Erich Daniel, mit einer chronologischen Aufzählung aller wichtigen Ereignisse, Veranstaltungen, Versammlungen und Feiern in Schlanders. Außerdem wird die Dorfchronik durch viele Hinweise auf das Wetter und wichtige Ereignisse im Tal, im Lande und auf der Welt ergänzt. Neben der Textchronik enthält der erste Band noch die Pressechronik, eine umfangreiche Sammlung aller Zeitungsartikel über Schlanders, gesammelt von Manuela Nollet und Francesco Patané. Der zweite Band, der ebenfalls aus rund 600 Seiten besteht, enthält eine Sammlung der Gemeinderundschau, die Vereinschronik mit den Tätigkeitsberichten der verschiedenen Vereine, eine Todeschronik mit den Todesanzeigen der Verstorbenen. Gut dokumentiert und reich bebildert ist die Bauchronik, erstellt von Claudia Klett. Am Ende des zweiten Bandes gibt es noch die Bevölkerungschronik mit einer detaillierten Jahresstatistik der Gemeinde. Seit einigen Jahren gibt es als dritten Band eine Fotochronik mit Landschaftsbildern zu allen Jahreszeiten und Bildern von den verschiedenen Ereignissen und Veranstaltungen in der Gemeinde Schlanders. Benjamin Wellenzohn hat das Fotobuch zusammengestellt und auch die gesammelten Zeitungsartikel gescannt, so dass die gesamte Chronik auch digital zur Verfügung steht und jederzeit in den Bibliotheksstunden in der Bibliothek Schlandersburg eingesehen werden kann. Auch die drei Bände der Jahreschronik liegen dort zur Einsichtnahme auf. (hzg)
In Bozen sind die Hilfsanfragen um Lebensmittel-Spenden um 20 bis 30 Prozent gestiegen. Darauf machte kürzlich der Vizepräsident der Onlus Organisation Banco Alimentare, Luca Merlino, im Sender RAI-Südtirol aufmerksam. Auch bei den Vinschger Tafeln melden sich immer mehr Menschen.
von Magdalena Dietl Sapelza
Die Onlus-Organisation Banco Alimentare ist die Dachorganisation Lebensmittel-Tafeln, zu denen bedürftige Menschen mit Berechtigung Zugang haben. Der Banco Alimentaren sammelt in ganz Italien Lebensmittel und verteilt diese - auch in Südtirol. Mit einer Aktion im November wurden seit Jahren in den Geschäften Lebensmittel gesammelt, so auch im Vinschgau. Unterstützt wurde diese Aktion immer von freiwilligen Helferinnen und Helfern der örtlichen Tafeln von Naturns, Latsch, Schlanders und Prad. Diese standen in den Geschäften, nahmen die Lebensmittelspenden in Empfang und informierten über deren Verwendung. Diese Art der Sammlung war in diesem Jahr wegen Corona nicht mehr möglich. Deshalb wurde von Banco Alimentare zwischen dem 21. November bis 8. Dezember eine neue Art der Sammlung mit Hilfe von Geschenkkarten ins Leben gerufen. Gesammelt wurde allerdings nur in größeren Geschäften, die auch über die logistischen und digitalen Voraussetzungen verfügen. Im Vinschgau waren dies: Eurospar Schlanders, Despar Naturns, Eurospin Eyrs und Schluderns, Lidl Latsch. An der Kasse konnten die Spendenwilligen mitteilen, wie viel Geld sie für Lebensmittel spenden möchten. Das Geld wurde dann von den Geschäften in haltbare Lebensmittel „umgewandelt“, die dann an die Tafeln gehen. Die Aktion ist insgesamt eher schleppend über die Bühne gegangen. Es kamen weniger Spenden zusammen als sonst - nicht zuletzt, weil Kundinnen und Kunden wegen der Hygienebestimmungen nicht direkt angesprochen werden konnten. Außerdem sind reine Geldspenden oft mit Verunsicherung verbunden. „Wenn jemand Nudel oder Reis direkt in einen bereit gestellten Korb geben kann, fühlt er sich sicherer, dass die Lebensmittel auch bei den Bedürftigen ankommen“, erklärt Monika Wielander von der Tafel in Schlanders.
Die Verantwortlichen der Tafeln im Vinschgau verzeichnen ebenfalls einen Anstieg an Hilfesuchenden. Und sie sind stets darum bemüht, ihre Lager aufzufüllen. Nach wie vor werden ihnen laufend Lebensmittel aus Geschäften, von Obstgenossenschaften, von Landwirten und aus den Pfarrei-Sammlungen übergeben. Waren werden auch mit Spendengeldern gekauft. An die Vinschger Tafeln könnten nun auch ein Teil jener Gelder gehen, die den Gemeinden während des Lockdowns im Frühjahr für bedürftige Familien überwiesen worden waren und die wegen der sehr strengen Kriterien nicht ausbezahlt wurden. Die Verantwortlichen in der Bezirksgemeinschaft Vinschgau haben sich für eine Verwendung dieser Gelder im Volontariat und speziell auch für die Tafeln ausgesprochen. Menschen rutschen derzeit in die Armut, weil sie arbeitslos geworden sind, weil das Geld aus dem Arbeitslosentopf oder der Lohnausgleichskasse nicht reicht oder noch ausständig ist, weil sie alleinerziehend sind... Viele fallen bei Unterstützungen auch durch den Rost. Die Coronakrise befeuert Notsituationen. Caritative Einrichtungen sind derzeit gefordert wie nie.
Kolping im Vinschgau - Heuer kann Kolping auf ein 170jähriges überörtliches verbandliches Wirken blicken! Damit die Ausbreitung seiner Gesellenvereine (heute Kolpingsfamilien) in geregelten Bahnen verlief, schlossen sich auf Anregung Adolph Kolpings am 20. Oktober 1850 die ersten drei Gesellenvereine – Elberfeld, Köln und Düsseldorf – zum „Rheinischen Gesellenbund“ zusammen. Es war die eigentliche Gründung unseres Verbandes und der Beginn seines überörtlichen Wirkens als katholischer Sozialverband in Gesellschaft und Kirche bis heute.
Das Vereinsstatut des Rheinischen Gesellenbundes wurde als grenzüberschreitend anerkannt. Ebenso die Erwählung des Heiligen Josef zum Patron des Verbandes – deshalb historischer Josefsaal im Kolpinghaus Bozen- und damit galt/gilt bis heute der 19. März als Bundesfest. Der Gründer des Elberfelder Gesellenvereins, Johann Gregor Breuer, wurde mit der Erstellung eines Vereinsliederbuches betraut. Über Gregor Breuer werde ich ein andermal berichten.
Zielsetzung der Verbandsgründung war, ein lebendiges Miteinander auf Basis gleicher und damit verlässlicher Regelungen zu pflegen, damit die Gesellen überall weitgehendst gleiche oder vergleichbare Rahmenbedingungen antreffen konnten. Bis heute sind diese Elemente konstitutive Merkmale unseres Verbandes – unbeschadet ihrer Weiterentwicklung in den vergangenen 170 Jahren. Denken wir nur an die Kolpinghäuser in unserem Lande und in Europa, sowie außerhalb davon.
Otto von Dellemann
Arturo De Filippis kam vor 54 Jahren von Neapel in den Vinschgau, wo er eine Stelle beim
italienischen Automobilclub ACI an der Reschen-Grenze antrat. Er sprach kein Wort Deutsch.
In seiner offenen Art ging er auf die Vinschger zu und lernte deren Dialekt.
von Magdalena Dietl Sapelza
Im Juni 1966 setzte sich Arturo in Neapel in den Nachtzug. Sein Ziel war der 1000 Kilometer entfernte Reschenpass, um dort beim ACI zu arbeiten. Er nickte ein und schlief bis ihn die laute Durchsage: „Bahnhof Bozen“ weckte. „Selm hon i gmoant, i bin in Österreich“, erinnert er sich. Als er auch „Bolzano“, hörte, wurde ihm klar, dass er umsteigen musste. Verunsichert drückte er einem Taxifahrer den Zettel mit der Adresse seiner Unterkunft in Reschen in die Hand und ließ sich dorthin chauffieren. „Selm hon i norr teiflisch zohlt“, lacht er. Sein erster Monatslohn von 30.000 Lire sei futsch gewesen. Am ersten Arbeitstag an der Grenze merkte er, dass dort neben Italienisch auch Deutsch gesprochen wurde. Ohne Berührungsängste eignete er sich die neue Sprache Wort für Wort an. Heute spricht er den Vinschger Dialekt.
Arturos Familie lebte im Herzen von Neapel. Nachdem seine Eltern wegen ihrer Tuberkulose-Erkrankung in ein Sanatorium eingewiesen wurden, kam Arturo als Vierjähriger zu Klosterfrauen in ein Heim umgeben von hohen Mauern außerhalb der Stadt. Fünf Jahre lang war das Heim sein Zuhause. Er und die vielen anderen Kinder wurden unterrichtet, folgten strengen Ritualen und schliefen in riesigen Schlafsälen. Spielsachen habe es keine gegeben, dafür aber gutes Essen, erzählt er. Unendlich lang empfand er die Gottesdienste. Die „Messa Cantata“ in lateinischer Sprache sei über Stunden zelebriert worden, betont er. Ausschließlich seine wieder genesene Mutter durfte ihn später einmal im Monat besuchen. Um die Mauern herum führte der „Circuito di Posillipo“, eine bekannte Autorennstrecke der Formel I. Arturo liebte es, auf der zwei Meter hohen Mauer zu sitzen und den schnellen Schlitten zuzuschauen. Als 10-Jähriger kam er ins nächste Heim, das Mönche führten. Von ihnen musste er so manche Züchtigung erdulden. Erst nach Abschluss der Pflichtschule kehrte er als 15-Jähriger zu seiner Familie zurück. „I bin olm inngsperrt gwesn unt hon nix von der Welt gwisst“, meint er. Er eckte bei Gleichaltrigen an und kam mit dem pulsierenden Leben in der Stadt nur schwer zurecht. Auf Betreiben seiner Mutter, die beim ACI in Neapel arbeitete, durfte er dort als Saisonarbeiter mithelfen, bis er die fixe Stelle am Reschenpass zugesprochen bekam. Dort drehte sich seine Arbeit um Geldwechsel, Grüne Karte, Versicherungen, Benzingutscheine... Unterbrochen wurde die Arbeit nur vom Militärdienst, den er zuerst in Neapel und dann in Meran absolvierte. Wieder an der Grenze lernte er seine Frau Greti Saurer aus Prad kennen, die in Reschen als Friseurin arbeitete. Mit ihr besuchte er kurz darauf Neapel. „Selm hot si gmiaßt bei meiner Mama im Bett schlofn“, lacht er. Die Hochzeitsglocken läuteten 1971 in Prad. Die jungen Eheleute bezogen eine Wohnung in Reschen. Die Suche nach einem Baugrund führte sie nach Schluderns. Dort errichteten sie ihr Heim und zogen 1979 ein, inzwischen mit ihren zwei Kindern. Greti führte im Haus einige Jahre einen eigenen Friseursalon. Arturo pendelte zur Grenze, bis zu seiner Pensionierung 1999. Diese fiel mit der endgültigen Schließung des ACI-Büros zusammen. Arturo schloss sich der Schludernser Altherrenmannschaft an, betreute deren Radtouren und half bei Vereinfesten mit. Nach der Gründung der Schludernser Energiegenossenschaft SEG im Jahr 2000 machte sich Arturo dort zehn Jahre lang als „Mann für alles“ nützlich und ab 2006 auch in der Bioenergiegenossenschaft BEST in St. Valentin, wo er noch immer tätig ist.
Vor rund zehn Jahren entdeckte Arturo das Tanzen als seine große Leidenschaft. Mit seiner Frau besuchte er unzählige Kurse. Die beiden beherrschten Standart-Tänze in perfekter Ausführung und wurden bei Bewerben bestaunt. Bis zu 50 Wochen im Jahr waren sie mit neuen Schritten und Figuren beschäftigt. Arturo sprühte vor Begeisterung und wollte immer besser werden. Seiner Frau wurde es schließlich zu anstrengend. Und so musste auch er die Tanzschuhe an den Nagel hängen. Ein Neustart mit einer anderen Tanzpartnerin wäre viel zu langwierig gewesen. Arturo denkt oft an die Tanzabende zurück. „Es gib nix Scheaners als Tonzn“, schwärmt er. Wenn er Tanzmusik hört, überkommt ihn große Wehmut. Mit dem Tanzen verbinden ihn heute nur noch Erinnerungen, genauso wie mit seiner Geburtsstadt Neapel, die er vor 54 Jahren verlassen und seither nur einige wenige Male besucht hat.
Vinschgau/Südtirol/Brüssel - In der vergangenen Woche konnte das Europäische Parlament gemeinsam mit dem Rat eine politische Einigung zum Interreg Programm erzielen. Damit stehen für die nächsten sieben Jahre insgesamt 8 Mrd. EURO für die grenzüberschreitende und transnationale Zusammenarbeit der Regionen in der EU zur Verfügung. Das sind besonders für Südtirol gute Nachrichten, denn als grenznahe Provinz profitiert Südtirol von Förderungen über die Kooperationsprogramme Interreg Italien-Österreich, Interreg Italien-Schweiz und dem transnationalen Alpenraumprogramm.
„Interreg schafft einen wichtigen Beitrag, um unsere Grenzräume und das Leben der Menschen dort zu verbessern. Mit diesen gemeinsamen Projekte werden nicht nur Hindernisse beseitigt, sondern auch die Grenzen in den Köpfen der Menschen abgebaut“, so der Europaparlamentarier Herbert Dorfmann (Bild), der die Arbeit im Regionalausschuss mitverfolgt. Mit den neu verhandelten Regeln soll die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Zukunft einfacher, sprich unbürokratischer gestaltet werden. 20% der Fördergelder werden direkt in Kleinprojekte fließen und damit auch für kleinere Zusammenarbeiten leichter zugänglich gemacht.
Der thematische Fokus wird unter anderem auf die Bereiche Klimaschutz, Soziales und Gesundheit gelegt. Laut Herbert Dorfmann wurde durch die Corona-Pandemie die mangelnde Kooperation der Gesundheitssysteme besonders in Grenzräumen sichtbar. Über die neuen Interreg-Programme sollen Investitionen für eine verbesserte Zusammenarbeit der Gesundheitssysteme verpflichtend werden. Einen Wermutstropfen gibt es dennoch. Trotz der Wichtigkeit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mussten Kürzungen von rund 2 Mrd. EURO im Vergleich zur aktuellen Finanzperiode hingenommen werden. Trotz unermüdlichen Einsatz aus dem Europäischen Parlament haben sich die Mitgliedstaaten im Rat dagegen gestellt und eine Kürzung der Programme gefordert. Es bleibt aber noch die Hoffnung, dass über den Corona-Aufbaufonds zusätzliche Mittel in die grenzüberschreitende Zusammenarbeit fließen, schließlich tragen genau diese Programme zur Stärkung und Einheit Europas bei.
Aus dem Gerichtssaal - Bei der Lektüre des letzten Beitrages könnte der Eindruck entstanden sein, dass die Entscheidung, die „Aufständischen“ vom Tschenglser Munitionsdepot zu erschießen, allein vom deutschen Militär getroffen worden wäre. Dem war aber nicht so. Der Exekution voran gegangen waren stundenlange hitzige Auseinandersetzungen zwischen den lokalen Nazi-Führern, den SOD-Leuten (Südtiroler Ordnungsdienst, eine Art Heimwehr) und den örtlichen Befehlshabern der Wehrmacht. Dazu muss man wissen, dass nach dem Frontwechsel Italiens im Juli 1943 die Wehrmacht einmarschiert war. Südtirol blieb zwar noch formell Teil des italienischen Staatsgebietes, de-facto gehörte es jedoch zum Großdeutschen Reich. Die wenigen Besonnenen in der Runde meinten zwar, der Krieg sei praktisch zu Ende und der Einmarsch der Alliierten stünde unmittelbar bevor, weshalb man von einer so drastischen Maßnahme wie der Erschießung der „Rebellen“ absehen sollte. Sie erreichten jedoch lediglich die Freilassung eines 17-Jährigen. Die restlichen Elf wurden gegen 22 Uhr mit einem Lastwagen außerhalb des Dorfes Laas gebracht und in der Nähe der Nikolauskirche erschossen.
Das Unglück wollte es, dass bald nach Vollendung des grausigen Massakers, als das Erschießungskommando und dessen lokale Helfershelfer noch vor Ort waren, der vormalige Gemeindearzt von Laas, Michele Indovina, auf dem Fahrrad von Schlanders kommend, an der Erschießungsstelle vorbeifuhr. Indovina hatte aus seiner faschistischen Gesinnung nie ein Hehl gemacht und es während seiner Zeit als Gemeindearzt auch nicht an Gehässigkeiten gegenüber der einheimischen Bevölkerung fehlen lassen. Wohl auch deswegen war er nach dem „Machtwechsel“ im September 1943 mit Berufsverbot belegt worden. Die lokalen Anführer hielten jedenfalls den Zeitpunkt für günstig, mit dem verhassten Doktor „abzurechnen“. Sie brachten ihn auf die Polizeistation in Laas, wo sie ihn übel zurichteten, um ihn anschließend am Ort des Grauens zu erschießen und zu den Leichen im Straßengraben zu werfen. Im Totenschein des Pfarrers ist als Zeitpunkt des Todes 4 Uhr in der Früh des 03. Mai angegeben, als Todesursache: „Erschossen durch die Feldgendarmen“. Dahinter steht ein Fragezeichen. Die Nachricht vom nächtlichen Massaker verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Es fehlte natürlich nicht an Schaulustigen, es kam auch zu grausigen Szenen wie Bespuckungen und Leichenfledderei. Zwei Tage nach dem Massaker, in der Nacht zwischen dem 4. und dem 5. Mai, rollten die amerikanischen Panzer durch Laas. Der Spuk war vorbei. Die grausame Hinrichtung geisterte aber noch lange durch das Gedächtnis der Bewohner. Es wurde kaum darüber geredet. Sie vergiftete auch nachhaltig das Verhältnis zwischen den Volksgruppen. Doch das Schwarzhemd Indovina kam nach seinem Tod zu unverdienten patriotischen Ehren. Denn er wurde von der antifaschistischen Widerstandsbewegung C.L.N., dem Comitato di Liberazione Nazionale, für sich reklamiert und einfach dem Massaker als 10. Opfer dazugerechnet. Ein feiger Mord wurde damit zum Heldentod hochstilisiert. Dabei hatte Indovina nur das Pech gehabt, zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort gewesen zu sein.
Peter Tappeiner
Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
St. Valentin/Burgeis - Zersack ist ein lauschiger und zum Verweilen einladender Ortsteil von St.Valentin. Seit Jahrzehnten lag dort das Seeheim in einem Dornröschenschlaf ganz nahe am Vinschgauer Radweg. Aber dann, vor wenigen Wochen, wurde der ehemalige Gastbetrieb mit einem Bauschild aus der langen Zeit der Ruhe aufgeweckt. Die Besitzerin Christine Warger kündigt den Abbruch und den Wiederaufbau des Gast- und Schankbetriebes mit Betriebswohnung an. Der Abschluss der Bauarbeiten ist für das Frühjahr 2021 vorgesehen. In Juni 2016 wurde ein Glasfaserkabel von der Pumpstation der Alperia zur Schleuse am Auslauf des Haider Sees und eine 1000m lange Trinkwasserleitung von St. Valentin zum Seeheim verlegt. Die Spezialarbeiten wurden von der Firma 3E OHG aus Reschen durchgeführt. Die Einheimischen und Gäste, vor allem aber die unzähligen Wanderer und Radfahrer freuen sich schon auf diesen ganz besonderen Ort zum Einkehren. Schon damals, als das Seeheim noch in Betrieb war, war Zersack genau der richtige Treffpunkt für Frischverliebte, aber auch für alle, die der Liebe neuen Schwung geben wollten. Unter dem Schatten schlanker Fichten stand ein Tanzboden aus Holz, auf dem besonders im Sommer in geselliger Runde musiziert, getanzt und geplattelt wurde. Einheimische und Gäste haben sich in unterschiedlichsten Zusammensetzungen ganz romantisch mit dem Ruderboot auf den Weg dorthin gemacht. Gar manches Mal hat so ein Besuch im Seeheim mit einem Heiratsantrag bei einer traumhaften Kulisse und bei sanftem Rauschen des Wassers geendet. (aw)
Bozen/Videokonferenz - Die Frauenhofer Gesellschaft ist die größte Organisation für anwendungsorientierte Forschung in Europa. Seit 10 Jahren gibt es „Frauenhofer Italia“ in Bozen unter der Leitung von Dominik Matt aus Schlanders. Zum 10-jährigen Jubiläum gab es am 26. November eine Expertendiskussion über eine Videokonferenz.
von Heinrich Zoderer
Die Frauenhofer Gesellschaft mit Hauptsitz in München beschäftigt 28.000 Wissenschaftler in 80 Forschungsstätten. Schwerpunkte der Forschungsarbeit sind die Digitalen Transformation, Automatisierung, Robotersysteme und Zukunftsfragen rund um Industrie 4.0, der sogenannten vierten industriellen Revolution. Bei der Expertendiskussion ging es um Potentiale und Herausforderungen der Robotik von morgen. Dominik Matt meinte bei seiner Einführung, dass Roboter unser Leben verändern werden und die Robotik das neue Jahrzehnt prägen wird. Thomas Bock von der TU München bezeichnete die Roboter als Wunderwerkzeuge der Zukunft, die uns Menschen nicht ersetzen werden, aber uns viele schwere und gefährliche Arbeiten abnehmen und Routinearbeiten übernehmen werden. In Japan spielen Roboter im Haushalt, auf Baustellen, in vielen Fabriken und im Pflegebereich bereits heute eine große Rolle. Carmen Constantinescu, Fachreferentin von Fraunhofer IAO Stuttgard, berichtete über Exoskelette. Das sind Roboteranzüge, die wie ein Außenskelett am Körper getragen werden und die Bewegungen des Trägers unterstützen, beziehungsweise verstärken. Sie entlasten Mitarbeiter beim Heben schwerer Lasten oder Arbeiten in unergonomischen Positionen. Das Exoskelett ermöglicht gelähmten Menschen nicht nur aufrecht zu stehen, sondern tatsächlich auch zu laufen. Georg Gasser von der Universität Augsburg berichtete, dass im Pflegebereich Roboter zunehmend eine Rolle spielen werden und Pflegekräfte bei instrumentellen Aufgaben unterstützen können. Florian Braunhofer von der Firma WEICO aus Brixen und Bernhard Hofer vom Unternehmen BIDAC aus Kaltern berichteten über die Automatisierung und den Robotereinsatz ihrer Unternehmen. In der Holzverarbeitung wird das Schneiden, Fräsen, Schleifen, Bohren und Klammern zunehmend durch intelligente Robotersysteme vollautomatisch abgewickelt. Auch Enzo Dellantonio, Präsident der Sozialgenossenschaft independent L aus Meran, sprach sich für den Einsatz von Robotern aus. Sogenannte Unterstützungstechnologien sind wichtige Hilfen für Menschen mit Beeinträchtigung. Smart City und smart Home können das Leben in der Stadt und im Haushalt erleichtern. Bei der Diskussion waren sich alle Experten einig, dass Roboter die Arbeitswelt und unser Leben verändern werden. Das Zusammenspiel von Mensch und Maschine wird zunehmen, ebenso die Automatisierungsprozesse. Wir brauchen aber keine Angst vor Robotern haben, wenn sie dort eingesetzt werden, wo der Einsatz Sinn ergibt und einen Mehrwert schafft, so das Schlussresümee der Expertenrunde.
Spendenübergabe
Die Lichtenberger Bauern und Bäuerinnen organisieren alljährlich zum Almabtrieb ein kleines Fest beim Lichtenberger Sportplatz. Dieses Jahr wurde im Vorfeld schon beschlossen, den Reinerlös zu spenden. Ausgewählt wurden zwei Familien aus Prad, deren Höfe in diesem Jahr leider abgebrannt sind. Dies sind der Gargitzhof sowie der Dornackerhof. Zum erwirtschafteten Reinerlös gaben die Bäuerinnen dieselbe Summe noch mal separat hinzu. Somit konnte den Familien jeweils ein Scheck in Höhe von € 1000,00 überreicht werden.
Die Bauern und Bäuerinnen aus Lichtenberg bedanken sich hierbei bei allen Besuchern des Almabtriebsfestes und wünschen den betroffenen Familien alles Gute für die Zukunft!
hds Vinschgau: „Der Wert unserer Gemeinschaft!“ – Appell an die Bevölkerung
Viele Betriebe im Vinschgau waren den ganzen November über coronabedingt wieder geschlossen. „Der Onlinehandel läuft jedoch weiter und steigert seine Umsätze ins Unermessliche, währenddessen viele von uns sich immer schwerer tun oder auch vielleicht schließen müssen. Immer mehr Geld fließt so aus unserem Land, anstatt unsere Wirtschaft zu stärken. Unsere Dörfer verlieren an Lebendigkeit, vieles geht verloren, der soziale Kontakt, das Zwischenmenschliche, der nette ‚Ratscher‘ beim Einkauf. Viele Arbeitsplätze in nächster Umgebung, in unserer Gemeinde, sind in Gefahr“, betont der Bezirk Vinschgau des hds – Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol.
Während die Giganten im Onlinehandel wenig bis gar keine Steuern bezahlen würden, in der Mitarbeiterführung so manche Schwierigkeiten hätten und dementsprechend keinen Beitrag für das Funktionieren unseres Landes leisten würden, bleibt beim lokalen Handel die Wertschöpfung im Land, Arbeitsplätze werden gesichert und durch die bezahlten Steuern können z.B. Schulen, Gesundheitssystem, öffentliche Verwaltung usw. finanziert werden.
Der hds richtet einen Appell an die Vinschger Bevölkerung: „Stärken wir deshalb unsere Betriebe vor Ort, damit wir gemeinsam diese Krise meistern, unser Vinschgau lebendig und attraktiv bleibt, Arbeitsplätze und die Nahversorgung weiterhin garantiert bleiben“, betont hds-Bezirkspräsident Dietmar Spechtenhauser.
Was können wir tun:
- Wenn online bestellt wird, dann bei lokalen Anbietern!
- Sich nicht von Dumping-Preisen blenden lassen!
- Den Wert erkennen, vom Fachhändler kompetent beraten zu werden!
- Gutscheine eines lokalen Betriebes schenken oder sich wünschen lassen!
- Die komfortablen Abhol- oder Zustelldienste der einheimischen Betriebe nutzen und so die kleinen Kreisläufe unterstützen!
hds-Vinschgau
HAIKU DES MONATS OKTOBER
ausgewählt von der Haiku-Gruppe Südtirol:
1. Platz ex-aequo:
Will mich ausruhen
am alten, sonnigen Platz.
Letztes Blattleuchten.
Roswitha Rafaela Weissteiner, Vintl
&
Das Meer seh‘ ich nicht –
dafür aber diesen Berg,
der langsam ergraut
Gontran Peer, Brixen
*
2. Platz:
Geschenkt ist geschenkt,
sagt das Mädchen und zerdrückt
die welken Blätter.
&
Beim Herbstspaziergang.
Auf der Bank die Puppe,
die auf ihr Kind wartet.
Helga Maria Gorfer, Schlanders
Helga M. Gorfer, Schlanders - Kontakt für die Haiku-Gruppe Südtirol im Vinschgau:
helga.gorfer58@gmail.com
Schluderer Alm Martell. Der milde und sonnige November ist Geschichte. Nun klopft der Winter an die Tür und bringt neue Akzente in die Landschaft. Vielleicht eine Einladung mit der „einfachen“ Natur anders vorzugehen.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Baustoffe unterteilt man in synthetische, auch anorganische Baustoffe genannt, und in natürliche, organische Baustoffe.
Die anorganischen (synthetischen) Baustoffe bestehen zum Großteil aus nicht nachwachsenden Rohstoffen und sind in Bezug auf den Energieverbrauch sehr aufwendig in Produktion und Recycling. Diese Art Baustoffe werden zum Großteil verbaut, da sie in großen Mengen hergestellt, günstiger angeboten (ohne Recyclingkosten) und von sehr großen Industrien beworben werden. Hier einige dieser Baustoffe: Polystyrol, Steinwolle, Dispersionsfarben, Teppich/ Parkettkleber, Kunststoffe, Holzschutz usw..
Die natürlichen (organischen) Baustoffe sind, wie das Wort „natürlich“ schon suggeriert, Baustoffe, die einen natürlichen Ursprung haben und zum Großteil aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Der Nachteil von einigen dieser Baustoffe ist, dass sie in Vergessenheit geraten sind. Einige Handwerker und Planer lernen, wieder mit diesen Baustoffen umzugehen und sie auf moderne Art in unsere Wohnräume zu integrieren. Natürliche Baustoffe sind manchmal in der Anschaffung etwas aufwendiger, aber durch ihre Vorteile wert, eingesetzt zu werden. Sie regulieren das Wohnraumklima, es gibt sie in großen Mengen, sie belasten die Umwelt nur geringfügig und haben eine hohe Wiederverwendbarkeit, wie z.B. ein Massivholzboden, der später zu einem Tisch verarbeitet werden könnte.
Hier praktische Alternativen: Dispersionsfarbe könne durch eine Kalkfarbe, Zementputz durch einen natürlichen Kalk- oder Lehmputz ersetzt werden. Am Markt gibt es auch mittlerweile einen Kalk-Korkputz mit hervorragenden Eigenschaften. Es gibt immer mehr Alternativen zu den klassischen Betonwerksteinen, dazu zählen Ton- oder auch Hanfziegel. Mit Sumpfkalk kann man sehr schöne, dekorative, moderne Oberflächen gestalten.
Orientierung bieten auf unserer Plattform www.baubiologie.bz.it kompetente Berater für jegliche Bereiche an. Sie können gern auch einen Berater bei einem Bauvorhaben als Begleitung hinzu ziehen. Sollten Sie für diese Art Weiterbildung interesse haben, starten wir 2021 in Zusammenarbeit mit der Berufschule Schlanders die Weiterbildung „Baubiologie“.
Pressemitteilung Team K - Kein Bonus für digitale Ausstattung, keine Gehaltserhöhung, kein Inflationsausgleich - das ist die ernüchternde Bilanz für das staatliche Lehrpersonal. Der signierte Teilvertrag wurde von der Landesregierung nicht genehmigt.
Es schien bereits fix. Die staatlichen Lehrpersonen erhielten vor einiger Zeit die Ankündigung, dass im Dezember ein einmaliger Bonus für digitale Ausstattung ausgezahlt würde. Der Vertrag war bereits vorunterzeichnet, dann folgte die böse Überraschung: Die Prüfstelle des Landes gab ein negatives Gutachten und die Landesregierung hat den Vertrag nicht genehmigt. “Wir stellen die Frage, warum sich die öffentliche Delegation nicht im Vorfeld mit der Prüfstelle des Landes abspricht. Man kann doch nicht verhandeln, ohne zu wissen, was geht und was nicht”, meint Maria Elisabeth Rieder vom Team K.
Noch Anfang Oktober versprach der Bildungslandesrat, es werde eine Unterstützung für die Lehrpersonen geben. Der Beschlussantrag zur sogenannten Carta del docente, ein 500-Euro-Bonus für Ausstattung, Material, Fort- und Weiterbildung, den es im restlichen Staatsgebiet bereits seit mehreren Jahren gibt, wurde abgelehnt.
“Grundsätzlich beunruhigt mich die Tatsache, dass wir im Jahr 2020 noch über die digitale Ausstattung von Lehrpersonen sprechen müssen. Hier ist viel in den letzten Jahren verabsäumt worden. Pädagogische Fachkräfte, die über keinen Computer oder leistungsfähigen Internetanschluss in der Schule oder zuhause verfügen, dürfte es nicht mehr geben. Lehrpersonen haben genauso wie alle anderen ArbeitnehmerInnen das Recht auf einen Arbeitsplatz mit einer notwendigen und professionellen Ausstattung, der jederzeit für sie verfügbar ist.”, fordert Alex Ploner.
Mit Geldern des Recovery Fund wäre es möglich, alle Lehrpersonen und im Weiteren auch SchülerInnen mit Hard- und Software auszustatten, die ihnen - auch unabhängig vom Fernunterricht - in Zukunft gute und zeitgemäße Arbeits- und Lernbedingungen bieten.
Schlanders - Es war ein jahrelanges Anliegen des Tourismusvereins Schlanders-Laas und damit der Touristiker von Schlanders: Die Verbesserung des Weges von Priel hinauf zum Schloss Schlandersberg. Das Projekt ist heuer im Sommer bis in den Herbst hinein umgesetzt worden und erfährt von vielen Seiten Lob. Der Präsident der Tourismusvereins Karl Pfitscher: „Es ist eine tolle Arbeit geworden und ist das Ergebnis einer sehr guten Zusammenarbeit mit dem Forstinspektorat Schlanders.“ Den Weg instand gesetzt und generalsaniert haben die zwei Forstarbeiter Stefan Weithaler und Rudolf Niedermair von der Forststation Schlanders. Bauleiter war Andreas Platter, betreut hat das Projekt Mario Burgo. „Es war höchste Zeit diesen Weg instandzusetzen“, bestätigt Burgo. Die über Jahre ausgewaschenen Stellen im Wegverlauf wurden mit Stufen begehbarer gemacht, Höhenunterschiede mit Treppen ausgeglichen und in die Steigung eingebettet, der Pfad selbst wurde ausgeputzt. „Die Forststation Schlanders mit 17 saisonal angestellten Forstarbeitern saniert immer wieder landschaftscharakteristische Wege“, erklärt Klaus Bliem, der Stationsleiter der Forststation Schlanders. Das nächste anstehende Projekt ist etwa die Aufrichtung und Sanierung der Trockenmauern bei Falleg entlang des Vinschger Höhenweges. „Für außerordentliche Instandhaltungen sind jedes Jahr fixe Gelder vorgesehen und verplant. Vieles sind Arbeiten, die im Hintergrund laufen und nicht sichtbar sind“, erklärt Burgo. Heuer waren die Forstarbeiter der Forststation Schlanders im Frühjahr besonders mit dem Freischneiden von Wegen gefordert. In Laas waren alle, in Schlanders einige Wege durch den Schneedruck im November 2019 komplett verlegt und deshalb gesperrt worden. Bis in den Sommer hinein wurden deshalb Wege von Bäumen freigeschnitten. (ap)
Schlanders
Vinschgerwind: Wenn Sie auf das Jahr 2020 zurückblicken. Was ist Ihr Resümee?
Ramona Kuen: 2020 war ein sehr schwieriges Jahr für uns alle, für Betriebe und Privatpersonen, die um ihre Existenz fürchten mussten, dazu fehlende Sozialkontakte, Schulschließungen, Anforderungen bis zur Belastungsgrenze und darüber hinaus für Jung und Alt… unser ganzes gewohntes gesellschaftliches Leben wurde durcheinandergewirbelt. Fast täglich neue Sicherheitsbestimmungen erschwerten das Arbeiten und das alltägliche Leben. Gefühlt war 2020 ein einziges großes Durcheinander, eine Herausforderung und Aneinanderreihung von Improvisationen. Diese Zeit hat aus vielen Menschen das Beste herausgeholt - Hilfsbereitschaft, Wärme und Zusammenhalt – aber auch viele schlechte Seiten der menschlichen Natur offengelegt - Neid, Missgunst und Denunziantentum.
Vinschgerwind: Was hat Schlanders Marketing trotz Corona möglich gemacht?
Ramona Kuen: Das Jahr 2020 hat mit dem erfolgreichen Faschingsumzug in Schlanders sehr ausgelassen begonnen...zwei Wochen später kam dann bereits der erste Lockdown. Die Hauptaufgabe von Schlanders Marketing in dieser Zeit war vor allem die Kommunikation: Screenen, Recherchieren und Weitergeben von Informationen an die ratsuchende Bevölkerung und die Betriebe. Es wurde versucht die lokale Wirtschaft soweit als möglich zu unterstützen, es wurden Gespräche mit Verbänden und Institutionen geführt, Ideen gesammelt und diese an geeigneter Stelle deponiert.
Parallel dazu wurde dann auch bald wieder damit begonnen nach Veranstaltungsmöglichkeiten zu suchen, die den Richtlinien der sich ständig ändernden Sicherheitsbestimmungen entsprachen. So konnten auch in diesem Jahr mit verschiedenen Partnern einige Veranstaltungen realisiert werden: das Autokino in der Drusus-Kaserne, die beliebten Movie Nights, die Langen Freitage, ein Spin OFF Programm des Südtirol Jazzfestivals, der Selbergmocht Eventmarkt. Das Planen der Veranstaltungen war dieses Jahr sehr viel arbeitsintensiver, Geplantes musste ständig den Gegebenheiten angepasst, abgeändert oder auch kurzfristig wieder abgesagt werden. So unter anderem auch Spring Bike Vinschgau, der Eislaufplatz, die Märchentage, das Allerheiligen- und das Adventprogramm. Es gab nie Planungssicherheit.
Vinschgerwind: Wie wichtig ist Marketing in Krisenzeiten? Ihre Meinung?
Ramona Kuen: Ortsmarketing ist auch in der Krisenzeit sehr wichtig. In unsicheren Zeiten wie diesen, in denen Abstand halten eine zentrale Rolle spielt und Veranstaltungen sicherlich zweitrangig sind, ist ein Teilbereich, und zwar die Kommunikation, besonders wichtig.
Vinschgerwind: Ein Blick in die Zukunft.
Ramona Kuen: Mit dem Blick in die Zukunft habe ich im Moment noch meine Schwierigkeiten. Sorgen bereiten mir die langfristigen Auswirkungen dieser Krise, sei es die psychischen Auswirkungen auf den Einzelnen und auf die Gesellschaft, aber auch die wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Betriebe, auf die zahlreichen Selbstständigen und die Arbeitnehmer in allen Branchen. Nichtsdestotrotz versuche ich optimistisch zu bleiben und gehe bei der Veranstaltungsplanung für das nächste Jahr bereits von „vorsichtiger“ Normalität aus, inklusive Dorffest Schlanders im Juli 2021. Alles andere wäre zu deprimierend.
Mals - Bei der Gemeinderatssitzung am 3. Dezember hat Neo-BM Josef Thurner seine programmatische Erklärung vom Gemeinderat absegnen lassen. Thurner hat eine ideologiefreies Dokument vorgelegt und damit eine Art Bruch mit der bisherigen Linie vollzogen.
von Erwin Bernhart
Einstimmig und ohne Diskussion hat der Gemeinderat von Mals das programmatische Dokument von BM Josef Thurner genehmigt. Das Thema „Pestizide“ oder „pestizidfreie Gemeinde Mals“ kommt dort nicht vor. Thurner hat auch eine aufschlussreiche Reihenfolge der Schwerpunke für die Legislaturperiode 2020-2025 gewählt. Eine zufällige Reihenfolge dürfte das nicht sein. Thurner beginnt mit „Kleinkinder und Schulen“, es folgen „Kultur und Kulturgüter“, „Wirtschaft und Mobilität“ nimmt größeren Raum ein (Handwerk, Tourismus, Landwirtschaft, öffentlicher Personennahverkehr, Schulwege und neuer Bahnhof), „Sport und Erholung“ (Sportvereine und Sportanlagen unterstützen), es folgt „Raumordnung und Umwelt“ - die Definition der Siedlungsgrenzen aufgrund des neuen Raumordnungsgesetzes stelle eine große Heruasforderung da und da wolle man die Bevölkerung miteinbinden; beim Umweltschutz wolle man den Fokus auf den Klimaschutz richten - mit Verkehrsberuhigungen, den Ausbau des Fernwärmenetzes und mit der Fortführung der energetischen Sanierung von öffentlichen Gebäuden. Anliegen sei auch eine intakte Kulturlandschaft. Beim Thema „Soziales“ wies Thurner auf eine angestrebte soziale Ausgewogenheit hin und auf den Ausbau des Seniorenheimes Martinsheim. Dem „Zivilschutz“ komme zunehmend Bedeutung zu und man wolle sämtliche beteiligte Organisationen unterstützen.
Thurner hat also eine weitgehend ideolgiefreie Version gewählt - und es gab weder Widerspruch noch Lob aus den Reihen der Gemeinderäte. Diese Ideologiefreiheit steht in krassem Widerspruch zur bisherigen Gemeindepolitik unter dem ehemaligen BM Ulrich Veith. BM Josef Thurner ist mit 1.395 Stimmen der bislang am schwächsten gewählte BM der Gemeinde Mals und auf dieser Basis muss sich Thurner wohl nach allen Seiten öffnen. Nur aus dieser Optik ist zu erklären, warum Thurner mit der bisherigen Ausrichtung der Gemeinde Mals bricht.
Auf Nachfrage in der Diskussion kommt das Pestizidthema mit Bruno Pileggi (Partito Democratico) doch in den Gemeinderat. Ob man vom Staatsrat bezüglich Pestizidthema schon etwas gehört habe. Es sei bislang nichts bekannt, so Thurner. Der Gemeinderat hat unter anderem beschlossen, neben Thurner, als zweite Vertreterin Katrin Hutter in den Bezirksrat zu entsenden. Traditionell schickt Latsch einen männlichen Vertreter, Schlanders einen Vertreter der Opposition und Mals eine Frau jeweils zusätzlich zum BM.
von Albrecht Plangger - Der Haushaltsentwurf für das Jahr 2021 ist da. Zwar mit einem Monat Verspätung aber immerhin. Diskutiert wird er sowieso nicht in beiden Parlamentskammern, sondern heuer nur in der Abgeordnetenkammer und dann wird er wahrscheinlich mit Vertrauensabstimmungen am „Heiligen Abend“ und kurz vor Silvester durchs Parlament gepeitscht. Die versprochene Regelung für ein separates Berufsalbum für nur deutschsprachige Ärzte ist da, auch die „Hälfte“ der Normen für die längst fällige Verlängerung der Autobahnkonzession A22. Nur die „Hälfte“, da sich Bozen und Trient uneins sind. Da ist leider immer noch kein Erfolg in Sicht, im Gegenteil, wir werden wieder mit allen anderen „Wünschen“ für das Haushaltsgesetz zurückstecken müssen, um ja nicht bei der Autobahn den Kürzeren ziehen zu müssen. Nichtdestotrotz sind dies die interessantesten uns spannendsten Wochen im Jahresablauf eines jeden Parlamentariers. Es hat ja in der Vergangenheit immer wieder nicht erwartete Erfolge für unser Land gegeben. Wegen unserem „Massen-Covid-Screening“ um den 20. November und der erfolgreichen Organisation wird uns jetzt viel Respekt gezollt. Auch in der Ski-Frage zu Weihnachten wird uns viel Verständnis entgegengebracht. Alle hoffen, daß wir uns „durchsetzen“ können (und sich der Conte bei uns die Zähne ausbeisst) und ein Winterurlaub in den Bergen möglich bleibt. Ganz überraschend wurden jetzt auch die neuen Wahlbezirke von der Regierung beschlossen, welche nun der Reduzierung der Parlamentarier um ein Drittel Rechnung tragen. Beim Senat bleibt alles gleich. Bei der Abgeordnetenkammer gibt es nur mehr 2 Ein Mann/Frau Wahlkreise (statt bisher 4). Meran und Umgebung -inklusiv Ulten, Deutschnonsberg und Tschögglberg samt allen Mebo-Gemeinden, dem Überetsch/Unterland inklusiv Welschnofen und Deutschnofen bilden den Wahlkreis Bozen. Der Wahlkreis Brixen geht vom Reschen bis Partschins /Tirol und umfasst das Passeiertal, Sarntal, Eisacktal, Wipptal und Pustertal. Dieser Regierungsbeschluß kam überraschend, da ja eigentlich das neue Wahlgesetz in der Mehrheit „auf Eis liegt“ und keine Eile geboten ist. Es ist ja momentan keine Lust auf Veränderung spürbar. Die Regierung und mit ihr die Parteien der Mehrheit „schlagen sich durch und navigieren auf Sicht“, ohne langfristige Ziele im Moment.
Im Sommerhalbjahr 2020 (Mai bis Oktober 2020) beträgt, laut Landesinstitut für Statistik ASTAT, die Zahl der Gästeankünfte 3,2 Millionen und sinkt südtirolweit somit um 33,6%. Die Zahl der Übernachtungen sinkt gegenüber dem Sommer 2019 um 30,7% und erreicht 14,6 Millionen. Im Sommerhalbjahr 2020 bricht die Urlauberzahl infolge der Pandemie von Covid-19 stark ein. Im Bezirk Vinschgau ist ein Minus von 28,7 Prozent bei den Ankünften und ein Minus von 26,7 Prozent bei den Nächtigungen zu verzeichnen.
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