Schluderns - Es war Sonntag, der 18. Oktober 1987, als sich die Nachricht verbreitete: Diego Armando Maradona kommt zum B-Jugend Spiel in die Schludernser Sportzone. Das Aufsehen war groß. Maradona, der damals beste Fußballer der Welt, der seiner Heimat Argentinien ein Jahr zuvor den Weltmeistertitel beschert hatte, spielte aktuell beim FC Neapel. Viele glaubten nicht, dass er auch wirklich kommen würde. Die Schludernser Sportfunktionäre bereiteten sich jedenfalls vor und zierten einen Tisch vor dem Sporthaus mit den Schludernser Farben blau/weiß, auf dem sie Bälle und einen Geschenkskorb platzierten. Fußball-Mannschaften bezogen Aufstellung. Immer mehr Schaulustige, auch aus den umliegenden Orten, versammelten sich und wartetet.
Gegen 16.00 Uhr der große Moment: Zwei Ferrari rollten an. Die Türen öffneten sich und der „Fußballgott“ stieg aus, ebenso seine Lebenspartnerin Christina Siagra und der gemeinsame Sohn Diego Armando jr., begleitet von Bodyguards. Roland Thöni, der den Besuch arrangiert hatte, nahm Maradona in Empfang. Der Ex-Skirennläufer aus Trafoi war damals nicht nur Fußballtrainer der A-Mannschaft in Schluderns sondern auch Maradonas Fitnessbetreuer während sich dieser im „Palace Hotel“ in Meran von Henri Chenot kurieren und aufbauen ließ. Maradona trainierte während seines Meran-Aufenthalte auch in der Sportzone bei St. Pauls.
Maradona steuerte auf den Schludernser Fußballplatz zu. Er kniete sich nieder und berührte den Rasen mit seiner „Hand Gottes“. „E`piu`bello, che an San Paulo“, hörte man ihn sagen. Mit seiner „Hand Gottes“ hatte er ein Jahr zuvor das WM-Tor gegen England erzielt. Im selben Spiel schoss er auch sein Jahrhunderttor. Maradona führte einige „Palleggi“ vor, die von den Schaulustigen kräftig applaudiert wurden. Dann prüfte er den SVS-Tormann Armin Dengg mit kräftigen Schüssen. Erst anschließend ließ sich der Superstar vom Sportpräsidenten Peter Trafoier offiziell willkommen heißen. Mit geschwellter Brust posierend genoss Maradona die Laudatio. Er ließ sich dann noch kurz mit den Jugendmannschaften ablichten, setzte sich wieder in seinen Ferrari und düste davon.
Für Neapel holte Maradona zwischen 1987 und 1990 zweimal den Meistertitel und 1989 den UEFA Cup. Sein Leben bewegte sich zwischen Genie und Wahnsinn, zwischen Höhenflug und tiefem Fall.
Nun hat sich Maradona im Alter von 60 Jahren für immer verabschiedet. Seine Fans in Argentinien und in Neapel trauern um ihren „Fußballgott“. In Schluderns sind die Erinnerungen an die besonderen Momente seines Kurzbesuchs wach geworden. (mds)
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Wir müssen vorsichtig bleiben. Auch nach diesen Massentests. Das gilt vor allem auch für den Vinschgau. Die Vinschger sind nämlich nicht so zahlreich zu den Tests gegangen, wie viele Bürgerinnen und Bürger der Gemeinden außerhalb unseres Tales. Es gibt einige Gemeinden im Vinschgau, die das Schlusslicht bilden. Und die Frage, ob denn die Zielgruppe, die bevorzugt als mögliche Virusverbreiter gilt, die 20 bis 35-Jährigen, zu den Tests gegangen ist, ist bislang landesweit noch nicht beantwortet. Schon gar nicht für den Vinschgau. Also Vorsicht und mit Maske und Abstand.
Dass seit Montag die Geschäfte wieder offen haben, hat zu einem weitum hörbaren Aufatmen geführt. Die Geschäfte als solche sind bisher wohl kaum als Virusverbreitungsorte aufgefallen (außer es hat sich um größere Menschenansammlungen gehandelt, was im Vinschgau kaum der Fall gewesen sein dürfte). Auch das Öffnen der Gastbetriebe an sich dürfte wohl kein Schreckensszenario sein, vorausgesetzt, die Leute lassen weiterhin Vorsicht walten. Ich kann mir vorstellen, dass auch die Öffnung der Hotels zu Weihnachten, auch die Öffnung der Skigebiete kein Horrorszenario sein muss. Sowohl die Hoteliers als auch die Ausfstiegsanlagenbetreiber haben Covid-Protokolle aufgestellt, bei deren Einhaltung ein Spread, also eine Virusverbreitung, kaum auftreten dürfte. Das gilt im Übrigen auch für die Schule. Voraussetzung ist aber, dass sich alle an die Vorsichtsmaßnahmen halten. Da hab ich allerdings meine Zweifel.
Vom Wind gefunden
1. Ich bin mir bewusst, dass eine von mir verbreitete Information gerade bei Freunden als verlässlich wahrgenommen wird. Dieser Verantwortung versuche ich gerade in schwierigen Situationen gerecht zu werden – und poste deshalb nicht unüberlegt.
2. Bevor ich etwas veröffentliche, atme ich dreimal tief durch – und suche mindestens zwei verlässliche Quellen für die Informationen.
3. Ich verbreite keine Gerüchte! Ich halte mich nur an bestätigte Informationen und versuche mich von Spekulationen fernzuhalten. Deshalb halte ich mich an offizielle Stellen und an seriöse Medien!
4. Ich poste und verbreite keine Bilder und Filme, deren Herkunft ich nicht kenne. Ich bin mir bewusst, dass Betrüger mit Absicht Fotomontagen und bewusste Lügen verbreiten. Ich unterstütze dies nicht durch unvorsichtiges Weiterverbreiten.
5. Bilder von schrecklichen Taten z.B. Terrorangriffen, teile ich nicht. Ich achte die Würde der Opfer und widersetze mich dem Wunsch der Täter nach Öffentlichkeit.
6. Ich hüte mich davor, sofort Problemlösungen zu verbreiten. Ich kenne den Reflex des „kommentierenden Sofortismus“ und folge ihm nicht. Ich verbreite keine einseitigen Schuldzuweisungen.
7. Egal wie schlimm die Situation sein mag, ich werde nicht in Panik verfallen und selber dazu beitragen, dass Angst sich verbreitet.
Aus: https://gegen-die-panik.de/ von Dirk von Gehlen, Journalist und Autor (leicht gekürzt)
Graun - Das unverkennbare Bestreben, die Dörfer in der Gemeinde Graun zusammenzubringen, wurde bei den Gemeinderatswahlen nachweisbar honoriert. „Der Zusammenhalt auf Gemeindeebene ist mit Sicherheit die Basis aller Erfolge in der Gemeindearbeit und liegt dem Gelingen bei der Umsetzung unserer Projekte zu Grunde.“, so Bürgermeister Franz Prieth. Es gibt keine Dorfreferent*innen mehr, soll heißen, jeder ist für seinen Aufgabenbereich ortsübergreifend zuständig. Das programmatische Dokument des Bürgermeisters für die Verwaltungsperiode 2020-2025 steht voll im Zeichen der Kontinuität. Als Grenz- und Stauseegemeinde kann Graun mit viel ungenutztem ökonomischem Potential und mit einer besonderen Geschichte und geografische Lage aufwarten. Ein Alleinstellungsmerkmal ist zweifellos auch die internationale Nachbarschaft mit den Gemeinden: Nauders (A), Pfunds (A), Kaunertal (A), Sölden (A), Mals (I), Scuol (CH), und Valsot (CH). „Das verpflichtet, verantwortungsvoll mit diesen optimalen Rahmenbedingungen umzugehen, unter anderem durch engere Partnerschaft mit den Nachbargemeinden.“ Weitere Anliegen und Projekte, die bereits im Wahlkampfprogramm des Bürgermeisters aufgelistet sind, sollen umgesetzt werden: darunter die Steigerung der Lebensqualität für die einheimische Bevölkerung, der konsequente und zielgerichtete Ausbau der Infrastrukturen und zu guter Letzt die zahlreichen Vorhaben in den vier Fraktionen. Das richtungsweisende Programm sei dynamisch und könne jederzeit umgeschrieben und angepasst werden. Bürgerschaftliches Engagement, speziell die ehrenamtliche Tätigkeit im Sozialwesen, im Sport und in der Kultur wird anerkannt und gefördert. Es sollen alle mitdenken, mitreden, sich einbringen, wenn es um langfristige Entwicklungen und Entscheidungen mit großer Tragweite für die Gemeinde geht. Oberstes Ziel des Bürgermeisters, des Gemeindeausschusses und des Gemeinderates ist es, eine bürgernahe, authentische und vor allem eine effiziente Verwaltung zu gewährleisten. „Mit Herz, Einsatz und Verantwortungsbewusstsein werden wir unser Bestes geben, um realistische Ziele umzusetzen und für eine nachhaltige und gute Zukunft unserer Gemeinde zu sorgen“, das versprechen die Gewählten für die Verwaltungsperiode 2020-2025. (aw)
Schnals/Bozen - Die Genehmigung für das Kunstwerk am Schnalser Gletscher ist gut getimt: BM Karl Josef Rainer stellte die Genehmigung nach einem Gesetz aus dem Jahr 1970 aus - und das Land hat den „künsterischen Overkill“, wie es die Grünen nennen, mit 450.000 Euro bezuschusst.
von Erwin Bernhart
Die Grünen haben Mitte Oktober in einer Landtagsanfrage Auskunft darüber begehrt, ob und wie denn das Kunstwerk am Hochjochferner am Schnalser Gletscher gefördert worden ist. Die schriftliche Anfrage lautet:
„Der dänisch-isländische Künstler Olafur Eliafsson hat am Hochjochferner in Schnals eine Installation unter dem Titel „Our Glacial Perspectives“ platziert, die in aufwändiger Stahlkonstruktion den Blick auf Gletscher und Klimawandel lenken soll. Die technisch anspruchsvolle Installation, lanciert vom Verein „Talking Water Society“, hat stattliche 800.000 Euro gekostet, aufgebracht von verschiedenen Sponsoren und der Gemeinde Schnals. Neben dem künstlerischen Gehalt zählt gewiss auch der Werbe-Effekt, der nahtlos an den jüngst eröffneten lceman-Ötzi-Peak anschließt. Der künstlerische Overkill, auf dem Gipfel von weitem sichtbar, ist instagrammable konzipiert und wird touristisch seine Wirkung allemal entfalten. Erstaunlich, dass so hohe Beträge an einen renommierten Top-Artisten auch aus Gemeindemitteln problemlos ausgeschüttet werden, während die heimische Kultur und Kunst harte Einbußen erleiden. Zudem ist die Installation landschaftlich und ökologisch mehr als fragwürdig. Daher richten wir folgende Fragen an die Landesregierung:
1. Liegen für die Installation die nötigen Genehmigungen seitens des Landes und der Gemeinde vor?
2. Hat die Landesverwaltung der Gemeinde Schnals oder dem Projekt direkt Beiträge zur Errichtung der „Giacial perspectives“ zukommen lassen?“
Weil die Anfrage im Plenum am 10. November nicht behandelt wurde, hat die zuständige Landesrätin Maria Kuenzer schriflich geantwortet, die Antwort auf die erste Frage sinngemäß lautet, dass der Bürgermeister die Genehmigung ausgestellt habe und zwar nach einem Gesetz aus dem Jahre 1970. Dieses Gesetz sei seit 1. Juli 2020 nicht mehr in Kraft. Und zur zweiten Antwort: Laut Informationen von Seiten des Generalsekretariats des Landes hat die Gemeinde Schnals von der Abteilung Örtliche Körperschaften und Sport einen Beitrag von 450.000,00 Euro erhalten. Die Gemeinde muss gewährleisten, dass die Kunstinstallation für mindestens 10 Jahre am Grawandgrat verbleibt und in diesem Zeitraum für die Allgemeinheit unentgeltlich zugänglich bleibt.“
Südtirol/Vinschgau - Seit Montag, 30.November und bis heute Donnerstag, 3. Dezember, gelten in Südtirol jene Regeln, die in den anderen als „rote Zone“ eingestuften Regionen gelten und die weniger streng sind als die derzeitigen Regeln in Südtirol. „Die Handelstätigkeiten und auch die Bauernmärkte sind seit 30. November wieder auf, man darf wieder zum Friseur oder zur Schönheitspflege und auch die Schüler der Mittelschule bekommen wieder Präsenzunterricht“, sagte LH Arno Kompatscher in der vergangenen Woche.
Ab Freitag, 4. Dezember, sollen dann jene Regeln gelten, die für die „gelben Zonen“ vorgesehen sind. „Das heißt, der Handel kann komplett öffnen, ebenso wie Bars und Restaurants bis 18 Uhr; die Mittelschule geht wieder zum Präsenzunterricht über und wirtschaftliche Tätigkeiten sind wieder mit weniger Einschränkungen möglich“, erklärte der Landeshauptmann.
Kompatscher erinnerte nochmals daran, dass es weiterhin eine große Bereitschaft der Menschen brauche, die Grundregeln einzuhalten: Menschenansammlungen vermeiden, Mund-Nasen-Schutz tragen, Abstand halten und Hände oft reinigen. Damit das Infektionsgeschehen weiter unter Kontrolle bleibe, würden weiterhin zahlreiche Tests gemacht. (r/eb)
Jedes Jahr haben die EUFCN-Mitglieder die Möglichkeit, einen Drehort für einen Film einzureichen, der in ihrem Land gedreht und im jeweiligen Jahr veröffentlicht wurde. Die breite Öffentlichkeit hat dann die Möglichkeit, aus der Auswahlliste auf der Cineuropa-Website für ihren Lieblingsort zu stimmen. Der Gewinner kann sich über eine Reise zu diesem freuen. IDM hat Graun (ital. Curon) vorgeschlagen: Graun diente als Namensgeber der von IDM unterstützten Netflix-Serie CURON. Abstimmung: https://cineuropa.org/en/felaindex/
Der Verwaltungsrat der TuFGmbH in Mals wird am 4. Dezember neu bestellt: Es kandidieren Ronald Patscheider, Markus Moriggl, Helmut Eberhöfer, Veith Angerer und Georg Ziernheld.
Der ärztliche Leiter des Krankenhaus Schlanders und Primar der Abteilung Gynäkologie Robert Rainer führt uns im Interview auf die Covid-Station, in die Intensivstation, Rainer spricht über die Belastungen des Krankenhauspersonals, aber auch über die fantastische Arbeitsmoral und über den Zusammenhalt im Krankenhaus.
Vinschgerwind: Herr Primar Rainer, begleiten Sie uns gedanklich auf die Covidstation im Krankenhaus Schlanders. Wo befinden wir uns und was sehen wir dort?
Robert Rainer: Ins Spital kommt man über eine Prätriage. Dort, am Eingang, wird Fieber gemessen und Händedesinfektion verabreicht. Die weiteren Wege sind farblich gekennzeichnet. Die Covid-Station ist mit roter Farbe beschildert. Wir haben zwei Abteilungen mit Covid-Patienten, das ist einmal die Medizin 1 und im zweiten Stock die Abteilung, in der sich normalerweise die chirurgische Abteilung befindet. Der Covid-Bereich ist nur über eine Schleuse zugänglich. In der Schleuse wird die Bereichskleidung angezogen, vor Betreten der Krankenzimmer wird die komplette Schutzausrüstung über die Bereichskleidung angezogen: Überzugschuhe, doppelte Handschuhe, Mantel, Mundschutz, Schutzbrille, Haube. Ich kann ganz beruhigt sagen, dass wir momentan die Versorgung im Griff haben.
Vinschgerwind: Wie viele Betten stehen für die Covid-Normalstation zur Verfügung?
Robert Rainer: in der Abteilung 1 und der Abteilung 2 stehen uns jeweils 23 Betten zur Verfügung. Von diesen insgesamt 46 Betten benötigen wir aber auch Isolationszimmer für Patienten in Abklärung die nur einzeln belegt werden können. Voll ist die „grüne Station“, das sind die „Normalpatienten“ ohne Covid. Allerdings besuchen uns derzeit, wie auch bei der ersten Welle weniger „Normalpatienten“. Üblicherweise haben wir im Spätherbst und im Winter das Krankenhaus immer voll belegt und noch um einiges an Gangbetten mehr.
Vinschgerwind: Haben die Normal-Patienten Angst ins Krankenhaus zu kommen?
Robert Rainer: Auch das mag eine Rolle spielen. Auf der anderen Seite sind die Haus-ärzte und die pflegerische Hausbetreuung als Filter sehr aktiv.
Vinschgerwind: Ins Krankenhaus kommen Covid-Patienten, die mit dem Verlauf der Infektion zu Hause nicht mehr klarkommen. Atemnot? Fieber?
Robert Rainer: Patienten mit wenig Fieber und geringeren Symptomen bleiben normalerweise zu Hause. Ins Krankenhaus kommen Patienten mit zunehmenden Atembeschwerden oft dann auch schon mit dem Weißen Kreuz. Ein zu langes Zuwarten ist nicht angeraten, weil der Verlauf bei auftretender Atemnot manchmal sehr rasch voranschreiten kann und eine Beatmung notwendig wird.
Vinschgerwind: Begleiten Sie uns in die Intensivstation. Was finden wir da vor?
Robert Rainer: Wir haben 4 Intensivbetten. Die Patienten auf der Intensivstation sind schwer krank, sie sind intubiert, müssen also beatmet werden. Die Pflege ist sehr aufwändig. Eine hochgefährliche Situation für die Patienten und viele, vor allem ältere Menschen, versterben. Jüngere Patienten schaffen es im Normalfall. Das Personal der Intensivstation ist sehr exponiert. Es wird in einem 12 Stunden Turnus gearbeitet, damit kann Schutzmaterial eingespart werden. Für das Personal ist diese Situation aber sehr anstrengend und belastend auch aus psychologischer Sicht. 12 Stunden in voller Schutzausrüstung führt zu einem massiven Flüssigkeitsverlust, ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist kaum möglich.
Vinschgerwind: Kehren wir in die Covid-Normalstation zurück. Wie sind die Altersklassen dort verteilt?
Robert Rainer: Bei der ersten Welle waren es überwiegend ältere Menschen. Bei der zweiten Welle brauchen jetzt auch vermehrt jüngere Patienten stationäre Hilfe.
Vinschgerwind: Es heißt, dass einige Visiten, einige Maßnahmen auf anderen Stationen nicht mehr oder nur mehr eingeschränkt wahrgenommen werden können. Ist das so?
Robert Rainer: Auf alle Fälle. Wir mussten Ressourcen umverteilen. Pfleger und Ärzte braucht es jetzt mehr im medizinischen und intensivmedizinischen Bereich. Wir führen weiterhin dringende Visiten, Kontrollvisiten und onkologische Visiten durch. Nicht dringende Visite mussten verschoben werden. Ab Dezember ist das Ambulatorium in Mals und in Naturns wieder in Betrieb, wo PAP-Abstriche, gynäkologische und senologische Vorsorgeuntersuchungen gemacht werden können. Dringende Visiten werden auch im Krankenhaus gemacht. Geburtshilfe und geburtshilfliche Visiten laufen mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen ganz normal weiter.
Vinschgerwind: Die gute Nachricht ist, dass die Chirurgie einen neuen Primar hat. Kann der neue Primar der Chirurgie Schlanders Daniele Misuri operieren?
Robert Rainer: Notfälle werden immer operiert. Jede Disziplin hat jeweils einen Tag in der Woche zum Operieren zugewiesen bekommen. Ein weiterer Notfall-OP steht immer zur Verfügung.
Vinschgerwind: Hat sich die Medikation und die Behandlung für Covid-Patienten seit der ersten Welle verändert?
Robert Rainer: Behandelt wird nun hauptsächlich mit Cortison und Blutverdünnern (niedermolekulare Heparine). Die Behandlung mit Blutplasma (Antikörper) scheint gute Erfolge zu zeigen. Die Beatmung der Patienten wurde optimiert.
Vinschgerwind: War das ein Lernprozess?
Robert Rainer: Das war ein Lernprozess.
Vinschgerwind: Geändert hat sich auch einiges in der öffentlichen Wahrnehmung. Ärzte und Krankenschwestern bzw. Krankenpfleger haben im Frühjahr noch Applaus bekommen. Wie erklären Sie sich, dass sich das geändert hat?
Robert Rainer: Das ist interessant. Ich kann mich erinnern, als ich im Frühjahr ins Krankenhaus gegangen bin, haben die Leute gewunken und geklatscht. Ich denke, dass wir alle einiges über die Erkrankung dazu gelernt haben und versuchen nun mit dieser Erkrankung auch besser zurecht zu kommen. Wir haben auch gesehen, dass wir den Verlauf der Erkrankung beeinflussen und mildern können. Wir haben uns auch bestimmte Verhaltensmuster angeeignet, um die Ansteckungsgefahr zu vermindern. Die Tragik der ersten Welle, wo wir gar nicht wussten was noch alles auf uns zukommt hat sich deutlich vermindert.
Vinschgerwind: Sind Sie der Meinung, dass die politischen Maßnahmen – also der bisherige Lockdown – übertrieben ist?
Robert Rainer: Mah, wenn man zu Hause bleibt und das weiß man, ist die Ansteckungsgefahr viel niedriger. Die Maßnahmen waren notwendig. Mutig war es, die Massentests zu machen. Mit über 360.000 teilnehmenden Bürgern hat wahrscheinlich niemand gerechnet, ich auch nicht. Durch die Tests konnten Positive isoliert und damit auch das Ansteckungsrisiko vermindert werden.
Vinschgerwind: Was können Sie den Aussagen abgewinnen, dass sich die Infektionswelle über die Erntehelfer ausgebreitet hat?
Robert Rainer: Bei den Erntehelfern hat es schon einige positiv Getestete gegeben. Aber nur sie alleine sind sicher nicht die Ursache für den Verlauf der Erkrankung im Vinschgau.
Vinschgerwind: Was sagen Sie jenen, die Verschwörungserzählungen in die Welt setzen, also das Virus schlichtweg leugnen und damit grundsätzlich alle Maßnahmen für übertrieben und unangemessen halten?
Robert Rainer: Die Krankheit wird von einem Erreger ausgelöst, das kann man nicht leugnen. Kleinste Teile des Erregers können in einem Test nachgewiesen werden, auch wenn man das Virus bislang noch nicht gesehen hat. Tatsache ist, dass viele Menschen an diesem Erreger erkranken. Und viele sterben auch daran. Es ist unfair, wenn bestimmte Gruppierungen dies alles in Frage stellen, in erster Linie den Patienten gegenüber und dann auch gegenüber dem gesamten Sanitätspersonal. Das kann man einfach nicht verneinen. Covid kann eine schwere Erkrankung verursachen, eine ansteckende Erkrankung, die sich ausbreitet und den Sanitätsbetrieb an seine Versorgungsgrenzen bringen könnte. Ich glaube, dass wir in Südtirol derzeit gut aufgestellt sind. Wir haben das Geschehen im Griff. Aber wenn wir den Verlauf in anderen Länder verfolgen, dann ist das schon sehr dramatisch. Besonders ärgert mich die politische Instrumentalisierung dieser Situation.
Vinschgerwind: Wie ist die Stimmung in den Reihen des Krankenhauspersonals in Schlanders?
Robert Rainer: Das Personal ist sehr belastet. Viele sind müde, einige sind erkrankt. Das Personal ist dermaßen motiviert, das ist unglaublich, positiv getestete möchten so rasch wie möglich wieder im Krankenhaus arbeiten. Es ist phantastisch zu sehen, wie sich alle um die schwerkranken Patienten kümmern. Die psychische Belastung ist enorm. Die Sterbebegleitung ist ganz wichtig, kann aber nicht nur durch das Pflegepersonal alleine bewältigt werden. Unsere Seelsorger sind sehr aktiv und zu jeder Zeit in Rufbereitschaft. Der Teamgeist ist enorm.
Vinschgerwind: Passiert diese Sterbebegleitung ohne Angehörige?
Robert Rainer: Wir schauen schon, dass die Angehörigen Abschied nehmen können, dass Angehörige die Sterbenden begleiten können. Wenn man sich nicht von einem Angehörigen verabschieden kann, dann fehlt einem etwas, das ist ganz, ganz traurig. Die Anwesenheit von Angehörigen hilft und entlastet auch unser Personal.
Vinschgerwind: Was ist Ihre Aufgabe als ärztlicher Leiter?
Robert Rainer: Viele Sitzungen, viel Schreibarbeit, Video-konferenzen usw. Wird ja auch ganz wichtig sein. Lieber wäre ich aber öfters bei unseren Patienten.
Vinschgerwind: Ein Blick in die Zukunft: Wird es eine dritte Welle geben?
Robert Rainer: Ich hoffe nicht. Mir hat die erste Welle gereicht und mir reicht nun auch die zweite! Aber es wird möglicherweise doch noch eine Phase geben, in der vermehrt Menschen erkranken werden. Wenn es sein sollte, wir sind da und werden auch die dritte Welle bewältigen.
Vinschgerwind: Und noch ein Blick in die Zukunft: Sie sind Skifahrer. Sollten die Skigebiete vor Weihnachten öffnen, kann der Sanitätsbetrieb bzw. das KH Schlanders die dann kommenden Skihaxn, also die Knochenbrüche oder sonstigen Gebrechen behandeln?
Robert Rainer: Ich denke schon. Wir haben Traumatologen und Orthopäden vor Ort, die das bewältigen können. Sollte es zu viel werden, dann werden wir das gemeinsam mit Meran bewältigen. Da besteht eine gute Zusammenarbeit. Ich glaube, dass heuer nicht so viele Skifahren werden. Was sicher zunehmen wird, wird das Schneewandern und das Skitourengehen sein. Vor langer, langer Zeit, wenn ich noch ein kleiner Bub war, da sind wir erst am Stefanstag Skifahren gegangen, da hat ja noch das Christkind die Skier gebracht. Noch etwas möchte ich hinzufügen: Eine besondere Anerkennung und ein besonderer Dank von meiner Seite aus geht an unser gesamtes Personal!
DANKE.
Interview Erwin Bernhart
Gerade einmal drei Spieltage… wurden in der Italian Hockey League (IHL) Division I ausgetragen, ehe die Meisterschaft aufgrund verschärfter Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus vorübergehend unterbrochen werden musste. Der Saisonauftakt für den AHC Vinschgau, welcher das einzige Vinschger Team der Liga darstellt, verlief jedoch alles andere als nach Wunsch.
Von Sarah Mitterer
Mit einer großen Neuerung startete die Saison der IHL Division I. Während die Teams in den vergangenen Jahren in zwei Kreise (Gruppe Ost und Gruppe West) eingeteilt waren, so gibt es in der neuen Spielzeit nur noch einen Kreis. Insgesamt nehmen acht Mannschaften an der diesjährigen Meisterschaft teil. Neben dem AHC Vinschgau, dem Halbfinalist der vergangenen Saison, sind mit dem HC Toblach Icebears und dem neu geformten Team HC Bozen-Trient zwei weitere Südtiroler am Start. Die weiteren Gegner der Vinschger sind der HC Milano Bears, HC Piné, HC Vallpellice Bulldogs, HC Real Torino und der HC Cadore. „Das Ziel vor der Saison war das Erreichen des Halbfinales sowie der Einbau unserer U19 Spieler in die erste Mannschaft“, erklärt Jürgen Pircher, Präsident des AHC Vinschgau. Da es jedoch noch nicht feststeht, wie es weitergeht, sei das Ziel nun vor allem der Einbau der Jugendspieler.
Zum Saisonauftakt stand für die Eisfix das Heimmatch gegen den HC Toblach auf dem Programm. Bereits nach den ersten beiden Spielminuten lagen die Vinschger mit 0:2 im Hintertreffen, zwar konnte man auf 1:2 verkürzen, doch noch im ersten Drittel schraubten die Toblacher den Spielstand auf 6:1. Am Ende mussten sich die tapfer kämpfenden Eisfix mit 3:8 geschlagen geben. Nur wenige Tage später machte sich das Team von Coach Tomas Demel auf dem Weg in die Eiswelle nach Bozen. Dort traf man auf die neu geformte Mannschaft Bozen-Trient. Auch bei diesem Match mussten die Vinschger das Eis ohne Punkte (0:4 Niederlage) verlassen. Beim dritten Saisonmatch, bei dem der HC Piné zu Gast im IceForum war, kämpften die Eisfix aufopferungsvoll, doch wurden sie dafür nicht belohnt und kassierten die dritte Niederlage in Folge.
Dies war am 17. Oktober, seitdem fand aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie kein Spiel mehr statt. Wie - geplant waren eine einfache Hin- und Rückrunde, für die Playoffs wären alle Team qualifiziert gewesen – und vor allem wann es weitergehen wird, muss der italienische Eishockeyverband FISG erst noch entscheiden.
Eishockey - Ein prominenter Spieler fehlt in diesem Jahr im Kader der Vinschger. Peter Wunderer, der in den letzten Jahren für den AHC Vinschgau auf Torjagd ging und in der Vergangenheit auch beim HC Bozen in der EBEL auflief, steht in diesem Jahr den Eisfix nicht zur Verfügung. (sam)
Eishockey - Auch in diesem Jahr arbeitet der AHC Vinschgau eng mit dem HC Meran Junior zusammen. (sam)
Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Andreas, Apostel, 30. November 2020
Dietmar Gander aus Agums und Johannes Tappeiner aus Laas sind diese prächtigen und informativen Fotos eines Eisvogels Mitte November dieses Jahres am Laaser Fischteich gelungen. Die beiden Fotografen haben mir die Bilder bereitwillig zur Verfügung gestellt. Und so kann ich in der heutigen Zeitungsnummer über den Eisvogel (Alcedo atthis), seine Biologie und sein Verhalten schreiben und den Beitrag mit Bildern einheimischer Naturfreunde und Fotografen illustrieren. In Italienisch heißt der Eisvogel Martin pescatore, in Englisch Common Kingfisher.
Unverwechselbar
Der Eisvogel ist etwas größer als ein Spatz, hat einen gedrungenen Körper, ist auffällig kurzschwänzig mit einem geraden und kräftigen Schnabel. Durch seine auffällige Gefiederfärbung ist der Eisvogel mit keinem anderen Vogel zu verwechseln: Oberseits ist er kobaltblau bis türkisfarben, unterseits orangebraun gefärbt. Scharf abgesetzt und auffällig sind die zwei weißen Flecken an der Halsseite. Der Eisvogel gehört zu den Rakenvögeln und kommt als Brutvogel von Europa bis nach Ostasien vor, fehlt aber in den innerasiatischen Trockengebieten.
Auch in Südtirol gehört der Eisvogel zu den ganz großen Seltenheiten. Der erste Südtiroler Vogelatlas von 1996 gibt für unser Land kaum mehr als 4-5 Brutpaare an Gewässern in tiefen Tallagen zwischen 250 und 300 m MH an. Bei weiteren Beobachtungen zwischen 800 und 1.500 m Höhe könne es sich nicht um brütende Vögel, sondern um Jungvögel oder Zugvögel handeln. Die Jungvögel werden nach dem Flüggewerden aus dem Revier der Eltern vertrieben. Sie streifen sodann ab Mai/Juni weit umher.
Beim Eisvogel am Laaser Fischerteich wird es sich um einen nordischen Zugvogel handeln.
Jagdtechnik
Eisvögel erbeuten kleine Fische, indem sie im Stoßflug von einer Sitzwarte ins klare Wasser stoßen. Wie der bekannte Ornithologe Einhard Bezzel in seinem Buch „Vögel“ (BLV-Verlag 2006) schreibt, laufen bei dieser Form des Nahrungserwerbes viele komplizierte Verhaltensweisen so rasch hintereinander ab, dass erst die Zeitlupen-Analysen von Filmsequenzen alle Einzelheiten deutlich machen. Bezzel schreibt: „Um erfolgreich fischen zu können, muss der Eisvogel seine Beute im Wasser vorher optisch fixieren. Das bedeutet, dass er nur im klaren Wasser fischen kann oder dort, wo Fische in passender Größe nahe an die Oberfläche kommen. Auch bei starkem Wind, der die Wasseroberfläche bewegt, ist der Fangerfolg fraglich. Von einer passenden Sitzwarte im oder nahe am Wasser wird der Stoß angesetzt. Oft versuchen Eisvögel im kurzen Flug die nötige Stoßhöhe zu erreichen und möglichst senkrecht über die Beute zu gelangen. In diesem Fall wird dann der Steilstoß aus einem kurzen Rüttelflug angesetzt. Rasche Flügelschläge sorgen im Herabstoßen für die nötige Beschleunigung. Ist die Wasseroberfläche erreicht, wird der Körper gestreckt; die Flügel sind seitlich angelegt. Wie ein Projektil schießt der Vogel ins Wasser. Die Augen bleiben dabei offen, der Schnabel ist entweder geschlossen oder leicht geöffnet. Da der Stoß im Wasser in der Regel nicht tief gehen soll – häufig fischen Eisvögel auch in ganz seichtem Wasser – werden unmittelbar nach dem Eintauchen, schon bevor die Beute erreicht ist, Bremsbewegungen eingeschaltet: Der Vogel dreht seine Körperachse waagrecht, streckt die Füße vor und führt unter Wasser rudernde Flügelbewegungen aus. Um rasch wieder auftauchen zu können, dreht sich der Eisvogel mitunter nach oben. Oft aber drückt er nur seinen Schnabel an die Brust und durchstößt mit dem Oberkopf zuerst die Wasseroberfläche. Mit einem kräftigen Ruck wird der Schnabel mit oder ohne Beute aus dem Wasser geschleudert, und der Eisvogel startet entweder sofort oder nach einer kurzen Ruhepause zum Rückflug auf die Sitzwarte.
Meist sind Eisvögel nur sehr kurz unter Wasser. Vom Eintauchen bis zum Ergreifen der Beute vergeht kaum eine Sekunde. Wahrscheinlich führen die meisten Tauchstöße nur etwa 30 – 60 cm unter Wasser; im ganz seichten Wasser wird der Stoß schräg angesetzt. Fische werden mit dem kräftigen Schnabel etwa in der Mitte des Körpers gepackt oder auch durch den geschlossenen Schnabel regelrecht harpuniert und am Rücken oder in den Flanken aufgespießt. Die weitere Bearbeitung der Beute erfolgt dann meist auf der Sitzwarte.“ Soweit Einhard Bezzel zu den einzelnen Phasen der Stoßtechnik.
Nahrungsspektrum
Kräftiges Zusammendrücken des Schnabels tötet oder schwächt den Fisch. Zappelt die Beute heftig, wird sie mit kräftigen Schlägen auf die Unterlage betäubt. Meistens sind die erbeuteten Fische nur etwa 4 – 7 cm lang, nur ausnahmsweise können sie eine Größe bis 10 cm erreichen.
Besonders beliebt sind schlanke und flachrückige Fischarten im Seicht- oder Oberflächenwasser, z.B. kleine Bachforellen, Gründlinge, Pfrillen und Rotfedern. Dickköpfige oder hochrückige Fische sind weniger beliebt, so z.B. Groppen oder Brachsen. Der Fisch wird im Schnabel gedreht und gleitet kopfvoran ohne Schuppenreibung in den Schlund. Trägt ein Eisvogel aber einen Fisch mit dem Schwanz im Schlund, so ist dieser Fisch zur Fütterung der Jungen in der Nesthöhle bestimmt. In der Nesthöhle gibt es den sogenannten Karussell-Betrieb: Wenn das Junge gefüttert ist, rücken alle Jungen der Brut um eine Position weiter, so dass alle gleichmäßig an die Fütterung kommen.
Wer das Glück hat, Eisvögel auch im Frühling und Sommer bei uns zu beobachten, sollte sie mit ihrer Fischbeute genau beobachten: Fische im Schnabel in der Fütterungsposition würden einen Hinweis auf Brut darstellen. Dass der Eisvogel am Laaser Fischteich brütet, ist derzeit unwahrscheinlich. Es fehlen ihm die steilen Lehmwände zum Anlegen der Wiesel- und Ratten-sicheren Bruthöhlen. Im Suldenbach-Delta auf der Prader Sand oder in der Schludernser Au gibt es diese steilen Uferstücke mit weichen Abbruchkanten. Aber was derzeit nicht ist, kann noch werden. In der Literatur findet man Hinweise, dass Eisvögel in ihrer Brutraumnot auch künstliche Lehmwände und Nisthilfen annehmen, wenn diese Nestbereiche ungestört bleiben.
Sekundärlebensraum aus Menschenhand
Der Aufenthalt und das Vorkommen des Eisvogels am Laaser Fischerteich ist ein schlagendes Beispiel dafür, wie wertvoll vom Menschen geschaffene Sekundärlebensräume als „Trittsteine“ in intensiv kultivierten Landwirtschaftsflächen sind. Zur Erinnerung: Der Laaser Fischteich ist Teil des alten Etsch-Bettes. In meiner Zeit als Laaser Bürgermeister wurde er in den Jahren um 1985 als Schottergrube ausgehoben und anschließend gewässert. Das Aushubmaterial diente zur Aufschüttung des Untergrundes am Standort der damals unter dem Obmann Edi Tröger neu gegründeten Obstgenossenschaft ALPE. Die ersten Seerosen habe ich mit Camillo Sanson aus Rhizomstücken (von der Entkrautung des Montiggler Sees durch das Landesbiologische Labor) mit Steinen in Jutesäcken im Laaser Fischteich versenkt. Seit Jahren ist der Fischteich nicht nur ein beliebtes Naherholungsgebiet, sondern eben auch eine bedeutsame ökologische Oase in der Intensivkultur: Stockente, Blässhuhn, Wasserralle, Tüpfelsumpfhuhn, Schafstelze, Teichrohrsänger und eben der Eisvogel haben sich eingefunden.
Die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus bedeutet immer auch die Auseinandersetzung mit einem Tiefpunkt der Menschheitsgeschichte. Diese Diktatur verursachte nicht nur den Tod von Millionen von Menschen im Zweiten Weltkrieg, sie ist auch für den millionenfachen systematischen Mord an Juden, Andersdenkenden, Homosexuellen und Behinderten verantwortlich. Auch die Musik blieb vom harschen Zugriff durch die Nationalsozialisten nicht verschont. Ganz im Gegenteil: So machten sich die Nationalsozialisten gerade die Musik und damit die Musizierenden voll und ganz zu Nutze. Diese Arbeit hat nicht die Aufgabe, nach Schuldigen zu suchen oder gar ein Urteil zu fällen. Das ist Aufgabe der Justiz. Vielmehr wird der Frage nachgegangen, wie es in einem fast schon archaisch katholischen Land wie Südtirol möglich war, dass die nationalsozialistische Ideologie einen so grossen Anklang finden konnte. Die katholische Lehre und das menschenverachtende System des Nationalsozialismus sind per definitionem unvereinbar. Dasselbe gilt für Kirchenmusik, kirchliche Musik und kirchennaher Musik: Auch sie sind mit einer Diktatur grundsätzlich nicht vereinbar.
„Musik und Kirche unter dem Einfluss der nationalsozialistischen Diktatur in Südtirol - Musik und Volksfrömmigkeit im Spannungsfeld einer Diktatur.“ So das Thema dieser Arbeit. Die Betrachtung der Entwicklung der kirchennahen Musik in Südtirol nach 1933, nach 1938 und besonders nach dem September 1943 zeigt eine Entwicklung auf, deren Verlauf eigentlich stringent ist. Stringent, was die sukzessive Installation der nationalsozialistischen Ideologie in Südtirol angeht. Den fruchtbaren Boden bereiteten zunächst die politischen Umstände: der Faschismus mit der Tendenz der radikalen Auslöschung des Deutschtums und damit der kulturellen Identität in Südtirol. Diese Entwicklung generierte Widerstand und auch Hass gegen alles Italienische. Das Verbot von Trachten, Musikkapellen und anderen kulturellen Gruppierungen traf das Leben und damit die Menschen in Südtirol hart. Widerstand war kaum möglich. Viele wanderten aus, gaben ihre Heimat auf, bereits vor der „Option“. Jene Südtiroler und Südtirolerinnen, die bereits in Österreich waren und zum Teil nicht mehr einreisen durften, versuchten ihr Glück dort. Auf unterschiedliche Weise.
Wer meint, dass mit dem Ende des Krieges alles vorbei war und dass alle Nationalsozialisten sich in Luft aufgelöst hatten, der irrt. Im Gegenteil, führende Nationalsozialisten haben auch nach 1945 wieder verantwortungsvolle Posten bekleidet, sei es als Lehrer, in der Wirtschaft oder beim Staat. Ebenso werden Komponisten, welche sich damals in den Dienst des Regimes stellten, heute immer wieder konzertant aufgeführt. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, nur muss man das halt auch sagen. Ein Verschweigen dieser dunklen Vergangenheit darf einfach nicht sein.
An zwei Repräsentanten aus dieser Zeit sei ausgeführt, wie sich hohe Kunst in den Dienst eines verbrecherischen Regimes gestellt hat. Da ist einerseits der auch heute noch überaus beliebte Komponist für Blasmusik, Sepp Tanzer. Sepp Tanzer war Leiter der Gaumusikkapelle der SA, Leiter der Fachschaft Volksmusik beim Gau Tirol-Vorarlberg (und damit der Repräsentant der Reichskulturkammer), Musikreferent im Standschützenverband Tirol-Vorarlberg, sowie Gaumusikinspizient. Tanzer leitete über viele Jahre die Wiltener Standschützenkapelle, welche Gauleiter Franz Hofer 1941 zur Gaumusik ernannt hatte. Somit wurde Tanzer in das hohe Amt des Gaumusikleiters befördert und damit zur rechten Hand des Gauleiters Franz Hofer. Obschon er 1944 bei der Partei in Ungnade gefallen war, er als Leiter der Gaumusik suspendiert wurde, weil gegen ihn ein Strafverfahren eröffnet wurde, hat sich Tanzer zeitlebens nie erklärt.
Wie unbedacht oft mit der Vergangenheit umgegangen wird, beschreibt der folgende Sachverhalt. Der hochgeschätzte Bischof Reinhold Stecher (1921 – 2013) berichtet über seinen ehemaligen Katecheten, den Priester Otto Neururer (1882-1940). Seinerzeit war Neururer Pfarrer von Götzens bei Innsbruck. Stecher beschreibt seinen ehemaligen Lehrer als jemanden, der nicht faszinierend predigte, als schlicht, gewöhnlich, unauffällig, aber als treuen Priester. Dennoch sollte für diesen treuen Diener in der Pastorale die „grosse Stunde seines Ganzopfers“ kommen. Als Pfarrer von Götzens riet er einem Mädchen von der Ehe mit einem übel beleumundeten Mann ab. Dieser war aber ein Freund des Gauleiters. Wegen „Herabwürdigung der deutschen Ehe“ kam Neururer über das KZ Dachau ins KZ Buchenwald. Schliesslich kam er dort in eine Zelle des Arrestzellentraktes, des sogenannten ‚Bunkers‘, der unter der Aufsicht des über alle Massen gefürchteten und grausamen Sadisten Martin Sommer stand. Dieser hängte Otto Neururer mit dem Kopf nach unten auf, bis dieser nach entsetzlichen Qualen am 30. Mai 1940 starb. Otto Neururer wurde am 24. November 1996 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Dass zu diesem Anlass ausgerechnet ein Marsch von Sepp Tanzer erklang, ist völlig unverständlich. Ein Opfer des Nationalsozialismus bekommt zu seiner Seligsprechung den Marsch eines hochrangigen Nationalsozialisten gespielt.
Ein weiterer Vertreter derer, die ihre Kunst dem Regime gewidmet haben ist der in Sterzing geborene Josef Eduard Ploner. Mit ihm hat Tanzer übrigens zusammengearbeitet. Der Standschützenmarsch wurde 1942 von Sepp Tanzer komponiert, Ploner steuerte den Text aus seinem Gauliederbuch „Hellau“ bei. Der Marsch war Gauleiter Franz Hofer gewidmet. Während Sepp Tanzer es dabei beliess, für den Nationalsozialismus zu komponieren, zeigt Ploner geradezu fanatische Züge. Er betätigte sich nicht nur als Künstler für die Ideologie, er steuerte auch massiv rassistische und antisemitische Veröffentlichungen bei.
Als Beispiel von Ploners Kreativität sei hier ein „Lied“ aufgeführt, das im Stile einer Litanei Liturgie und Kirchenlied aufs Äusserste karikiert, indem in der dritten Strophe Gott selbst zum Judenmord aufgefordert wird.
„1. O Herr, gib uns den Moses wieder, damit er seines Stammesbrüder heimführe ins gelobte Land!
2. Laß wiederum das Meer sich teilen, so daß die beiden Wassersäulen fest stehn wie eine Felsenwand!
3. Und wenn in dieser Wasserrinne das ganze Judenvolk darinnen, o Herr, dann mach die Klappe zu, und alle Völker haben Ruh!“
Der Text ist an Zynismus nicht zu überbieten. Abgesehen davon, dass Ploners Haltung gegenüber der Kirche ohnehin äusserst distanziert, ja sogar eindeutig ablehnend gewesen ist, komponiert er dieses Lied in einem Stil, welcher kirchlichen Gesängen in der Psalmodie eigen ist. Die darin beschriebene Rettung des jüdischen Volkes schreibt Ploner einfach um: Wenn dieses Mal die Wassermassen zusammenfliessen, soll das jüdische Volk ertrinken und damit vernichtet werden. Josef Eduard Ploner war auch in seinen Schilderungen unzweideutig. Seine Huldigung an den Nationalsozialismus und ganz besonders an Adolf Hitler war grenzenlos. Seine Haltung und seine Äusserungen gegenüber den Juden wirken herablassend und gehässig. Anders ist sein Litanei Gesang, der das Ertrinken der Juden besingt, nicht zu erklären. Auffallend ist auch seine schwärmerische und geradezu schwülstige Ausdrucksweise, wenn es um die Beschreibung von Musik, oder wie er es nennt, der „Tonkunst“ geht:
„In einem programmatischen Beitrag für die ‘Deutsche Volkszeitung’ in Innsbruck schrieb Josef Eduard Ploner unter dem Titel ‘Weltanschauung und Tonkunst’:
«Von allen Kunstarten ist die Tonkunst die blutbedingteste. ..[...].... Die blutleeren und naturwidrigen Formeln der demokratisch-liberalistischen Zeit stammen alle von Juden oder Judenknechten. ...[...]... Daß der deutsche Mensch in seinem Fühlen, Denken und Handeln sich nun wieder von diesen trugvollen Lehren befreit und zu seinem artgemäßen Leben und seiner Kultur zurückgefunden hat, verdankt er der Tat Adolf Hitlers.»“
Wer im Nationalsozialismus Karriere machen wollte, der musste auf der Linie der Partei sein. Gezwungen wurde allerdings niemand. Wer nichts schreiben wollte, der schrieb einfach nichts. Ploner und Tanzer haben dies aus eigener Entscheidung und aus ihrem freien Willen heraus getan. Die Katastrophe des 2. Weltkrieges, die Konzentrationslager oder auch der Holocaust waren nicht allein Werk Hitlers, Göhrings oder Himmlers. Solch eine gigantische Maschinerie der Menschenverachtung musste mit möglichst vielen Helferinnen und Helfern organisiert werden. Josef Eduard Ploner und Sepp Tanzer trugen einen erheblichen Teil dazu bei. Ihre Biographien sind geradezu exemplarisch für all jene, die mitgemacht haben.
Glücklicherweise gab es auch die andere Seite. Zum Beispiel die zahlreichen Kirchensinger in ganz Südtirol. Sie waren nämlich nicht so ohne weiteres gleichzuschalten. Sie sangen weiterhin ihr Repertoire zu Messen, Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen – oder ganz einfach zu Feiern in Familie und Dorf.
Die besondere Tragik, die speziell für Südtirol gilt, spiegelt sich in der Geschichte des Faschismus und was dieser mit dem Land gemacht hatte wider. Grundsätzlich war nämlich gut, was zunächst einmal deutsch war. Man hoffte auf den Einfluss Deutschlands in Südtirol, auch wenn es mahnende Stimmen wie zum Beispiel Kanonikus Gamper gab. Die unselige Geschichte der ‚Option‘ vergiftete das Klima zudem noch massiv.
Buchtipp - Eine Nachricht erschüttert kurz nach Weihnachten Familie und Freunde: Maria Magdalena, von allen nur Marlene genannt, ist tot. War es ein bedauerlicher Unfall oder ein Gewaltverbrechen?
Durch Erzählungen von Freunden und Familienmitgliedern erschafft Josef v. Sand ein bemerkenswertes Porträt seiner Zwillingsschwester, einer Frau aus Südtirol, die sich durch Selbstzweifel, Alkohol- und Medikamentensucht kämpft und in all der schweren Zeit doch Glücksmomente findet.
Josef v. Sand,
Maria Magdalena - Vom Leben und Sterben meiner Schwester, 232 Seiten, Hardcover
Buchtipp - Es war im Herbst 2005, als der erste Band aus der Reihe „Die größten Kriminalfälle in Südtirol“ erschien. Mit acht spektakulären Fällen.
Nun, 15 Jahre später, schließt sich der Kreis: Mit Band X, erscheint nun der letzte Band aus dieser Reihe. In diesen zehn Bänden hat Artur Oberhofer, seit Jahren Chefredakteur der „Neuen Südtiroler Tageszeitung“, insgesamt 24 Kriminalfälle auf der Grundlage von großteils noch unveröffentlichten Gerichts- und Ermittlungsakten recherchiert, dokumentiert und zu Papier gebracht.
Die Palette der spektakulären Chronik-Fälle reicht vom Bürgermeister-Mord in Kaltern (im fernen Jahr1946) über den mysteriösen Fall des Pfarrers Josef Steinkasserer (der Mord im Widum von St. Gertraud in Ulten im Jahr 1973) bis hin zu den Fällen der Serienmörder Ferdinand Gamper und Marco Bergamo und dem Fall des Frauenmörders Guido Zingerle, auch „das Ungeheuer von Tirol“ genannt.
Kurzum: Oberhofer hat versucht, in diesen zehn Bänden einen vergessenen und vielfach verdrängten Teil der Südtirol-Geschichte aufzuarbeiten. Im letzten Band werden zwei Kriminalfälle erzählt: In einem Fall geht es um eine vermisste Frau, Michela De Villa, deren Leiche im Jahr 2001 unweit des Bozner Flughafens aufgefunden wurde. In einem Misthaufen. Im zweiten Fall geht es um einen Mord in der Bozner Romstraße.
Das 460 Seiten starke Buch erscheint Ende Oktober 2020 im Eigenverlag. Seit Mittwoch, 28. Oktober, ist das Buch im guten Buchhandel erhältlich.
Laas - Trotz Corona-Einschränkungen ist es der Raiffeisenkasse Laas wiederum gelungen den Sonderkalender „Alpentiere 2021“ herauszugeben. Es ist der 37. Sonderkalender seit dem Jahre 1985. Mit diesen Worten leitete Raika Obmann Johann Spechtenhauser kürzlich die kleine Pressekonferenz ein, bei der neben Medienvertretern auch der Raika-Direktor Josef Ruffa anwesend war. Spechtenhauser bedankte sich bei Wolfgang Platter für Konzeption und Gestaltung. Als ehemaliger Direktor des Nationalparkes Stilfserjoch konnte Platter aus einem reichen Foto-Archiv schöpfen, das bei Fotowettbewerben entstanden ist. Er wählte für jedes Kalenderblatt ein Tier. Zu sehen sind: Hermelin, Alpenschneehuhn, Schneehasen, Bartgeier, Grasfrosch, Birkhuhn, Wasseramsel, Steinhuhn, Apollo-Schmetterling Alpenmurmeltier, Rothirsch, Mauerläufer und Gämse. Dem Steinbock widmet Platter eine Sonderseite. Er sieht ihn als Verlierer der Erderwärmung. Der Anteil der Kitze ist, laut einer Nationalparkstudie, von 30 Prozent im Jahr 2.000 auf 16 Prozent im Jahre 2010 gesunken. Die Hypothese: „Die Gebirgspflanzen treiben im Frühjahr zeitiger aus als früher. Die Setzzeit der Steingeißen bleibt aber mit Anfang – Mitte Juni dieselbe wie seit langem und ist gegenüber der Pflanzenphänologie heute verspätet. Wenn die Geißen nährstoffreichen Milch erzeugen sollen, haben die Futterpflanzen ihr Nährwertoptimum schon überschritten. Die Feinabstimmung zwischen den Futterpflanzen und dem Pflanzenfresse Steinwild verschiebt sich.“ So wie die Situation des Steinbocks hat Platter auch die anderen Tiere in fachlich fundierter Form beschrieben. Der Kalender ist ein wertvoller Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und zum Artenschutz - Themen die dem Autor sehr wichtig sind. „Kein Artenschutz funktioniert ohne Lebensraumschutz“ erklärt Platter. „Es gibt keine Seerose ohne Teich.“ Alle gezeigten Tiere sind noch im Raum Laas und Umgebung anzutreffen. „Es ist ein Kalender mit besonderem Wert, betont Spechtenhauser. Er dankte auch den Fotografen, die ihre Bilder unentgeltlich zur Verfügung gestellt hatten. (mds)
Leider müssen die Jugendtreffs bis auf weiteres geschlossen bleiben. Mit euren Jugendarbeiter*innen könnt ihr jedoch weiterhin in Kontakt bleiben. Nutzt dazu auch Kanäle wie Facebook, Instagram oder WhatsApp. Einige Treffs bieten bereits digitale Treffen, verschiedene Spiele, Koch- und Bastelvideos u.Ä. an. Falls ihr Lust habt, gemeinsam Online etwas zu spielen oder euch in einem gemeinsamen Live-Chat zu treffen, meldet euch doch bei der*dem Jugendarbeiter*in „eures Vertrauens“. Gerne nehmen die Jugendarbeiter*innen eure Wünsche und Ideen entgegen. Bestimmt finden sich tolle Möglichkeiten, um Online gemeinsam Spaß zu haben. Die Jugendarbeiter*innen sind weiterhin für euch da und freuen sich auf konstruktive Anregungen und vor allem über den direkten Austausch mit euch.
Wir wünschen euch alles Gute und bleibt gesund!
Eure Jugendarbeiter*innen
Jugendzentrum „Freiraum“ Schlanders - Am 20.10.2020 fand im Jugendzentrum „Freiraum“ die Mitgliedervollversammlung des Trägervereins Jugendzentrum Freiraum Schlanders statt. Im Rahmen der von den gesetzlichen Bestimmungen zum Dritten Sektor notwendig gemachten Statutenänderungen, wurden weitere Änderungen des Vereinsstatutes beschlossen und es wurde vor allem der Name des Vereins in „JuZe Schlanders EO“ abgeändert. Nach der Genehmigung des Protokolls der Vollversammlung vom letzten Jahr, des Finanzberichtes 2019 und des Haushaltvoranschlages von 2021, erfolgte die Neuwahl des Vorstandes des Vereins und der Rechnungsrevisoren. Im Anschluss an die Wahl wurde dem scheidenden Vorstand und den Rechnungsprüfern für ihr Engagement gedankt und mit einem kurzen Rückblick auf die Tätigkeiten des Jahres 2019 und der Vorstellung der statistischen Daten der Besucherzahlen des Jugendzentrums die Vollversammlung beendet. Der neue Vorstand besteht nun aus dem Präsidenten Mairösl Markus, der stellvertretenden Präsidentin Von Spinn Alina und den Vorstandsmitgliedern Gemassmer Lea, Kofler Leonie und Wielander Vera.
Jugendzentrum „JuMa“ Mals - Wir im „JuMa“ nutzen die Gelegenheit und misten unser Jugendzentrum aus. Das Kücheninventar, Spiele, Lagerraum etc. werden gecheckt, nicht mehr Brauchbares kommt in den Müll, alles andere in die Flohmarktkiste(n). Vor allem werden auch neue Projekte geplant, vergangene Aktionen reflektiert und Online-Angebote durchdacht. Auch wenn es momentan genug zu tun gibt im JuMa, freuen wir Jugendarbeiter*innen uns doch riesig auf die Zeit, wenn endlich die Musik wieder aus allen Rohren dröhnt, Skateboards auf dem Boden geparkt werden und die Brettspielsaison wieder eingeläutet werden kann. Wir freuen uns auf unsere jungen Besucher*innen, denn ohne sie ist unsere Arbeit nicht unsere Arbeit, die wir so gerne machen!
Jugendhaus „Phönix“ Schluderns - Auch wir mussten wieder unsere Türen schließen und unsere normalen Aktivitäten und Öffnungszeiten einstellen. Trotzdem gibt es Angebote für Jugendliche, an denen sie teilnehmen können und wir somit im Kontakt bleiben können. Der Onlinetreff wurde wieder ins Leben gerufen und zudem gibt es dieses Mal die Möglichkeit, sich direkt mit der Jugendarbeiterin Franziska Staffler für Einzelberatungsgespräche zu treffen und auszutauschen. Jeden Freitag haben die Jugendlichen die Möglichkeit, sich über Videochat zu treffen. Dabei vereinbaren wir jede Woche, was wir nächste Woche Basteln, Kochen oder Backen möchten. Ein paar Tage vorher bekommen die Jugendlichen dann eine Zutaten- oder Materialliste, damit sie am Freitag alles vorbereitet haben. Bei den Beratungsgesprächen kann sich jede*r interessierte Jugendliche bei Franziska melden, um einen Termin zu vereinbaren. Zudem werden Interviews mit Jugendlichen gemacht, bei denen sie anonym und kurz befragt werden, wie es ihnen heuer in der Corona-Zeit ergeht. Die Jugend muss in diesem Jahr auf wichtige und wesentliche Sachen verzichten, findet aber in der Gesellschaft sehr wenig Gehör und wird eher noch als Sündenbock abgestempelt. Um dem ein wenig entgegenzuwirken, bekommen die Jugendlichen hier die Chance und die Möglichkeit ihre Sicht zu schildern und zu erzählen, wie es ihnen geht. Einige Interviews wurden bereits gemacht, gerne können sich jedoch noch weitere Jugendliche melden.
Für Infos und Anmeldung bei Franziska unter der Tel. 329 721 5236 melden.
I bin di Sylvia, bin 31, kimm aus Longtaufers und bin dr Mutterschoftsersotz fir dr Jana. I orbat schun seit Mai als Jugendorbeiterin und hon iaz in Novembr vo dr Mobilen Jugendarbeit Vinschgau zun „Ju!P“ af Prod gwechslt. I frei mi schun volle drauf, enk endla olla kennan z`learnan und mit enk a guata Zeit z`vrbringan, gleich oub bon wattn, bon mitnond kochn oudr ratschn. Miar wearn viel mitnond erlebm und i wear enk, so guat i konn, bo olls wos enk beschäftigt weitr helfn. Bis bold! Miar seichn ins in „Ju!P“
Angemerkt - Am 24. Oktober 1945 trat die Charta der Vereinten Nationen (UNO) in Kraft. Unter dem katastrophalen Eindruck des Zweiten Weltkriegs hatten sich im Sommer 1945 zunächst 51 Staaten zusammengefunden, um gemeinsame Ziele für eine weltweite Zusammenarbeit zu definieren. „Wir, die Völker der Vereinten Nationen, […] haben beschlossen, in unserem Bemühen um die Erreichung dieser Ziele zusammenzuwirken“. heißt es in der Präambel. Als Ziele formulierten die Verhandlungspartner damals: „Künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren“, „unseren Glauben an die Grundrechte des Menschen, an Würde und Wert der menschlichen Persönlichkeit, an die Gleichberechtigung von Mann und Frau sowie allen Nationen […] zu bekräftigen“, „Bedingungen zu schaffen, unter denen Gerechtigkeit und die Achtung vor den Verpflichtungen aus Verträgen […] gewahrt werden kann“ und „den sozialen Fortschritt und einen besseren Lebensstandard in größerer Freiheit zu fördern“. Der Wille, diese Forderungen in die Tat umzusetzen, führte am 10. Dezember 1949 zu der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Diese kann zweifellos als Meilenstein in der Menschheitsgeschichte angesehen werden. Erstmals wurden – teilweise sogar bindende – Rechte unabhängig von Geschlecht, nationalen Eigenheiten, religiösen oder ideologischen Regeln für alle Menschen gleichermaßen definiert. Inzwischen haben sich 193 Staaten der UNO angeschlossen. Hierzu gehören alle offiziell anerkannten Staaten – mit Ausnahme des Vatikanstaates, der nur einen Beobachterstatus hat. Neben der deutlichen Senkung der Kriegstoten haben die Vereinten Nationen der Welt noch andere Dienste erwiesen. Am deutlichen Rückgang von Hungersnöten waren die UN mit zahlreichen Missionen maßgeblich beteiligt. Angeschlossene UN-Organisationen wie die für Gesundheit (WHO), Handel (WTO) oder Kultur (Unesco) bildeten bewährte Scharniere zwischen den Ländern, die aus der globalisierten Welt nicht mehr wegzudenken sind. Heute scheinen Geist und Wille zur Zusammenarbeit allerdings schleichend an Dringlichkeit zu verlieren. Obwohl die Welt technologisch, ökologisch und ökonomisch immer enger zusammenrückt, sind gerade im Moment Tendenzen zu Kleinstaaterei, ideologischem Nationalismus und Ausgrenzung immer stärker zu spüren. Despoten und Populisten aller Couleur setzen scheinbar einfache Lösungen mit irrationaler Härte und Verachtung von Realitäten durch und finden dabei wachsenden Zulauf. Verträge werden aufgekündigt, missachtet oder zugunsten von Engstirnigkeit neu geschlossen. Die Meinungsfreiheit und das Recht zur Selbstbestimmung werden von Fundamentalisten mit hohem politischem oder sozialem Einfluss beschnitten. Aber für ein offenes, tolerantes und menschliches Zusammenleben auf diesem Planeten sind die Vereinten Nationen unverzichtbar und werden das auch bleiben. Bei der Sicherung des Friedens hängt viel davon ab, ob der Trend zum Nationalismus anhält - besonders wichtig ist dabei die US-Präsidentschaftswahl im November. 75 Jahre Vereinte Nationen sind eine Geschichte des Scheiterns und der Erfolge. Werden die UN aus ihren Fehlern lernen und Reformen anstreben? Oder lassen sie sich aktuell von Diktaturen unterwandern? Der Frieden und die Menschenrechte stehen auf dem Spiel. (aw)
Vinschgau - Entspannen mit Musik“ : Die kleine Übung, die dich ruhig werden lässt – Fühle die Musik und besänftige mit feinen Klängen deine Nervosität.
Sehr oft kommen in Belastungssituationen zum Stress und anderen Gefühlen noch Gereiztheit und Nervosität dazu. Du kennst das? Dann habe ich heute einen Vorschlag für dich. Versuche es mal mit Musik. So banal es klingen mag, es wirkt und du kannst damit deine eigene Verstimmtheit vertreiben. Du glaubst das nicht; kannst es dir nicht vorstellen? Probiere es aus! Du wirst es erleben, dass diese einfache Übung dir dabei hilft wieder etwas zur Ruhe zu kommen.
Du kennst das Gefühl, das aufkommt, wenn das Lied läuft, wo du das erste Mal verliebt warst oder ein Song zu hören ist, den du auf deinen Jugendpartys mit Freunden getanzt hast. Musik berührt uns im Innersten. Und Musik eignet sich sehr gut um zu entspannen. Am besten eignet sich hierfür harmonische und melodische Instrumentalmusik, die gleichmäßig fließt. Dein Körper versucht seinen eigenen Rhythmus der Musik anzupassen. Such dir also für dich ein Musikstück, das auf dich beruhigend und entspannend wirkt. Sollte für dich Hardrock-Musik entspannend klingen, dann versuch es ruhig damit. Mein Vorschlag ist jedoch Instrumentalmusik, vielleicht Klavier oder sanfte Gitarrenklänge. Du hast die Wahl.
Bei dieser einfachen Übung musst du im Grunde nichts tun außer dich gemütlich hinzulegen, deine Augen schließen und lauschen. Du wirst merken, dass sich beim Musikhören deine Muskulatur entspannt, dass sich dein Herz und deine Atmung beruhigen und dein Blutdruck sinkt. Viele gute Gründe also, dir öfter mal ein Instrumentalstück zu gönnen.
Hier noch ein kleines Plus:
Während du mit geschlossenen Augen auf dem Boden liegst lege deine Hände auf deinen Bauch und atme bewusst tief in den Bauch hinein und wieder aus, während du der Musik lauschst.
Astrid Fleischmann
www.lebensfroh.it
Mehr Übungen findest du in meinem Buch „Das Krisenrad – Einfache Hilfen, die Kraft spenden“
Innsbruck/Meran/Lesung über Livestream - Sepp Mall ist einer der bedeutendsten Schriftsteller der Südtiroler Gegenwartsliteratur, meinte Anna Rottensteiner, die Leiterin vom „Literaturhaus am Inn“ mit Sitz in Innsbruck. Sepp Mall, geboren 1955, aufgewachsen in Graun im Vinschgau, lebt in Meran und hat in den letzten Jahren mehrere Gedichtbände, Erzählungen und Romane veröffentlicht. Sein letzter Roman „Hoch über allem“ erschien 2017. Nun hat er den neuen Gedichtband „Holz und Haut“ im Haymonverlag herausgegeben und am 17. November bei der ersten online Lesung, organisiert vom Literaturhaus, vorgestellt. Technisch gab es einige Pannen, die Leitung war zu schwach für die Bild- und Tonübertragung, so dass auf reine Tonübertragung umgestellt werden musste. Trotzdem haben über 60 Personen über Livestream die Lesung mitverfolgt. Der schmale Gedichtband, 88 Seiten, enthält Natur- und Seelenlyrik, Mall erzählt von Bäumen und Wäldern und meint eigentlich Menschen. Es geht um das Festhalten und Umarmen und das Loslassen und Abschied nehmen. Er streift in seinen Gedichten durch die heimischen Wälder, wo wir vor lauter Bäume den Wald nicht mehr sehen. „Wir stolpern durch Wälder und Träume und keine Hand/ die meine sucht auf dunklen Wegen“. Es geht um das Suchen nach dem Herzschlag, nach dem was man Dauer und Ewigkeit nennt, es geht um das Geheimnis von Wachsen, Blühen, Vergehen. Es sind viele kurze Gedichte mit starken Bildern und tiefsinnigen Sätzen. „Jetzt lernen/das Kleine zu sehen, die Vogelschritte, die Risse im Stirnholz, seine Farbe, die sich abhebt im Schnee und verstehen: die Kälte wird bleiben, weit über den Jänner hinaus.“ In der Mitte des Gedichtbandes befindet sich ein langes Gedicht: „Das unwirkliche Blau“, die „Herzwurzel“ seiner Gedichte. Mall erzählt vom Holunderbusch, dem Beschwörer des Glücks, der jeden Sturm übersteht, vom launenhaften Flieder, der uns die Gunst seiner Blüte schenkt und der dich mitzieht zurück in die Weite, mitten hinein in den endlosen Frühling. Er erzählt vom Apfelbaum, vom Totholz, das angeschwemmt wird, so wie die Flüchtlinge. Und er spricht vom Vierkantholz, aus dem Kreuze und Galgen gemacht werden. Alles Holz als Insignien des Irrsinns. (hzg)
Sulden - Oft wurde die Bergrettung Sulden dieses Jahr zu spektakulären Einsätzen am Berg, zu Lawinenunfällen, Lift-Evakuierungen in eisiger Kälte, oder auf abgelegene Skipisten und Loipen gerufen, um Menschen aus großer Not zu retten.
Ein ganz besonderer Faktor zum Erfolg war dabei die Zeit. Je schneller und sicherer die Bergrettungsmannschaft vor Ort sein konnte um Hilfe zu leisten, desto größer war die Chance, dass den Verunfallten geholfen werden konnte. Dabei hat den Frauen und Männern der Bergrettung Sulden ein neu angekaufter Motorschlitten geholfen, der Retter, Bergungsgeräte, sowie medizinischer Helfer in kürzester Zeit vom Tal 1900 m, bis weit hinauf auf über 3000 Meter bringt.
Olaf Reinstadler, Chef der Bergrettung Sulden zeigt sich sehr erfreut: „Dank einer Spende der STIFTUNG SPARKASSE SÜDTIROL konnten wir diesen sehr hilfreichen Motorschlitten (Bild unten) erwerben und können somit nun wirklich effektiv Hilfe in schwierigen Berg und Pistengegebenheiten leisten. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken.“ (ck)
Projekt „Der Baumschläfer im Rätischen Dreieck“ - Im Juli 2020 fiel in Strada (Engadin, CH) der Startschuss für ein länderübergreifendes Projekt. In der Terra Raetica, dem Gebiet zwischen Engadin, Münstertal, Ötztal und Vinschgau, soll das spärliche Wissen zu einem besonderen kleinen Säugetier ausgebaut werden: dem Baumschläfer. Das mausgroße Nagetier aus der Familie der Bilche hat hier seine westlichste Verbreitung und gibt der Wissenschaft noch viele Rätsel auf: Mit welchen Forschungsmethoden kann man ihn nachweisen? Wo ist er verbreitet? Welche Ansprüche stellt er an seinen Lebensraum? Wie steht es um seine Gefährdung?
Welche Methode eignet sich am besten?
Arbeiten im kommenden Jahr dienen vor allem dem Finden einer geeigneten Methode zur Untersuchung des kleinen Bilchs. Die Tatsache, dass er nachtaktiv ist, sich vorwiegend in den Bäumen fortbewegt und nur in geringen Dichten auftritt, macht seine Erforschung schwierig. Verschiedene Materialien werden im Zuge des Projekts getestet: Nistkästen aus Holz und aus Holzbeton, Spurentunnel und auch Fotofallen. Erst in einem zweiten Schritt kann dann auf detailliertere Fragen wie Nutzung des Lebensraumes oder Schutzmaßnahmen eingegangen werden.
Wo sucht man Baumschläfer?
In Südtirol taucht der Baumschläfer bevorzugt in Nadelmischwäldern ab 1.000 m Meereshöhe auf, sehr gerne scheint er sich in der Nähe von kleinen Bachläufen aufzuhalten. Ende September 2020 wurden im Nationalpark Stilfserjoch in zwei entsprechenden Gebieten gemeinsam mit den Nationalpark-Förstern Untersuchungsflächen mit je 30 Nisthilfen eingerichtet: in der Umgebung des Zufritt-Stausees im Martelltal und in der Örtlichkeit Staflin oberhalb Prad. Erst kürzlich wurden in diesen beiden Gebieten die seltenen Tiere von aufmerksamen Wanderern beobachtet und dem Naturmuseum Südtirol gemeldet. Die Wahrscheinlichkeit, hier den heimlich lebenden Baumschläfer zu finden, ist daher recht groß.
Zusammenarbeit auf mehreren Ebenen
Das Projekt „Der Baumschläfer im Rätischen Dreieck“ steht ganz im Zeichen der Zusammenarbeit: Der Naturpark Ötztal in Österreich als Projektträger, die UNESCO Biosfera Engiadina Val Müstair in der Schweiz sowie der Nationalpark Stilfserjoch in Südtirol arbeiten als Projektpartner eng zusammen, gefördert vom Arbeitskreis Natura Raetica.
Auch auf eine gute Zusammenarbeit mit der Bevölkerung hoffen die Südtiroler Forscherinnen Eva Ladurner und Federica Lazzeri: Sie wissen, dass gerade bei so seltenen Tierarten wie dem Baumschläfer Beobachtungen von interessierten Personen wertvolle Hinweise liefern. Wer also das Glück hat, einen Baumschläfer oder auch seine Verwandten Siebenschläfer, Gartenschläfer oder Haselmaus zu beobachten, kann dies gerne dem Naturmuseum Südtirol unter info@naturmuseum.it oder dem Nationalpark Stilfserjoch unter nationalpark.stilfserjoch@provinz.bz.it melden.
Im Frühjahr 2021 findet in Martell im Nationalparkhaus „culturamartell“ ein Informationsabend statt, wo Interessierten die spannende Welt der heimischen Bilche und das aktuelle Forschungsprojekt vorgestellt werden. Auch die Zusammenarbeit mit den Schulen des Oberen Vinschgaus wird gesucht: Schulklassen können als sogenannte „Bilchpaten“ Untersuchungsflächen mit Spurentunneln betreuen, dadurch wichtige Daten für das Forschungsprojekt sammeln und sich gleichzeitig als Forscher ausprobieren.
Eva Ladurner
Partschins - Raika Partschins zuverlässiger Partner auch in schwierigen Zeiten: Auch in diesem von der Pandemie Covid19 aufgerütteltem Jahr, das so manche kulturelle Institution ins Trudeln gebracht hat, unterstützt die Raiffeisenkasse Partschins das Schreibmaschinenmuseum bei seinen Tätigkeiten. Mit der finanziellen Unterstützung wurde diesmal werbetechnisch vor allem auf online-Werbung gesetzt, um direkt zu den Besucher/innen in die Wohnzimmer zu gelangen. Der neue Bürgermeister Alois Forcher und Museumsleiterin Maria Mayr trafen sich kürzlich mit Raika Direktor Christoph Ladurner und Obmann Christian Ungerer zur Unterzeichnung des Sponsorvertrages und bedankten sich bei diesen für das finanzielle Rückgrad, mit dem das Bankinstitut dem Museum seit Jahren bei verschiedenen Werbeaktionen unter die Arme greift und somit eine größere Sichtbarkeit des Museum garantiert.
Schlanders/Gemeinderatsitzung - Das öffentliche Leben findet Corona bedingt fast ausschließlich über die verschiedenen Plattformen statt. Während die erste Gemeinderatsitzung des neu gewählten Gemeinderates von Schlanders am 15. Oktober noch in physischer Präsenz und mit dem nötigen Abstand im Kulturhaus von Schlanders abgewickelt wurde, finden nun sowohl Gemeinderatssitzungen, als auch Ausschusssitzungen über Videokonferenzen statt. Über das Videokonferenztool „Jitzi.org“ konnten sich die Gemeinderäte am 19. November von zu Hause aus zuschalten, während der Bürgermeister, zusammen mit den Gemeinderäten Michaela Theiner und Heinrich Fliri, dem Generalsekretär Georg Sagmeister und dem Vize-Generalsekretär Gilbert Platzer die Sitzung auf dem Bildschirm im Ratssaal der Gemeinde verfolgten. Über einen Link, der auf der Homepage der Gemeinde veröffentlicht wurde, konnten sich auch interessierte Bürger ohne Anmeldung und Registrierung zuschalten und die Diskussion mitverfolgen. Zu Beginn der Sitzung berichtete BM Dieter Pinggera über die Coronavirus-Testaktion in allen Südtiroler Gemeinden am 20. bis 22. November. In diesem Zusammenhang meinte er, dass die Gemeinde Schlanders vom Staat 33.000 Euro für Essensgutscheine erhalten, aber aufgrund der strengen Kriterien lediglich 6.000 Euro zuweisen konnte. Bei der Bilanzänderung wurden Geldbeträge in Höhe von 850.000 Euro aus dem Covidfond des Landes, aufgrund der geschätzten Mindereinnahmen, in den Haushalt eingebaut. Wieviel Landesgelder die Gemeinde am Ende erhalten wird, kann erst nach der tatsächlichen Feststellung der Ausfälle berechnet werden, meinte der Bürgermeister. Mit 14 Ja-Stimmen, drei Enthaltungen und einer Gegenstimme wurde Thomas Oberegelsbacher zum neuen Gemeindereferenten gewählt, nachdem bei der ersten Ratssitzung die Zahl der Referenten von 5 auf 6 erhöht wurde. Als zweiter Vertreter der Marktgemeinde Schlanders wurde neben dem Bürgermeister auch Peter Raffeiner von der Südtiroler Freiheit in den Bezirksrat der Bezirksgemeinschaft Vinschgau gewählt. (hzg)
Südtirol/Vinschgau - Weihnachten, Corona-Weihnachten steht vor der Tür. An sich ist es das Fest der Liebe, des Zusammenrückens, der kuscheligen Wärme und der gegenseitigen Herzlichkeit. In Krisenzeiten ist die Herzlichkeit noch wichtiger. Heuer muss sie anders gezeigt werden, und wir werden das bedauern, aber ertragen müssen.
Kluge Weihnachten sind diesmal solche in engstem Kreis. Möglichst wenig Kontakte auch im familiären Feld sind gefragt. Zuneigung und Liebe zeigt sich durch Abstand, durch kurze Treffen im Freien, durch Spaziergänge der Großfamilie in weiter Formation, durch Glückwünsche übers Telefon, über Whatsapp oder Viber. Das Fest der Kaufkraft wird womöglich zum Fest der Gutscheine, auch Schenken wird noch etwas virtueller als üblich.
Außer es gelingt das größte medizinische Unternehmen des Landes.
Wir machen uns gerade auf zu einem verzögerten, umwundenen, wirtschaftlich und von Schülereltern bescholtenen Lockdown, der möglichst kurz dauern soll. Dazu muss man ihn strategisch verwenden.
Das Gesundheitswesen hat es wegen der diffusen Infektionslage aufgegeben, Ansteckungsketten präzise zurückzuverfolgen. Das Land auf der Welt, das das seit November 2019 am schärfsten praktiziert, ist Taiwan. Taiwan wusste seit der Sars-Infektion von 2002, dass Nationalchina eine offizielle Warnung des Landes durch die WHO verhindern würde, damit die Insel Taiwan vor aller Welt als eine Provinz Chinas dastünde, die über die nationalchinesische Regierung informiert werden müsste. Das war schon 2002 nicht geschehen und hatte damals zu 664 Erkrankungen und 26 Todesfällen in Taiwan geführt – ausgelöst durch das eng verwandte Covid I Virus. Man war also gewarnt und verfolgte seit einem Jahr streng alle Symptome Einreisender aus China und sonstwoher, entwickelte strengste Quarantänebedingungen, stützte sich auf eine sehr kooperative Bevölkerung und steht heute mit 589 an Covid II Erkrankten auf 26 Millionen Einwohner, mit nur 7 Todesfällen und ohne Neuerkrankung seit 20. Mai 2020 sehr sicher da. Ein solches Szenario können wir nur erträumen. Südtirol ist jetzt Experimentiertopf für ein Verbreitungsmuster, das jenem der Lombardei im März ähnelt.
Der zweite Südtiroler Lockdown ist deshalb verzweifelt zu nutzen. Es müssen quer durch die ganze Bevölkerung Infektionsgruppen festgestellt und rasch isoliert werden, damit sie das Virus nicht weiter streuen. Der größte Unsicherheitsfaktor dabei ist der Mensch mit seiner Entscheidungsfreiheit. Kleine Kinder und Mitarbeiter des Gesundheitswesens brauchen nicht getestet werden, bei den einen fällt es schwer und die andern sollten schon getestet sein. Von der restlichen Bevölkerung müssten sich mindestens 2/3 freiwillig testen lassen, um ein brauchbares und hilfreiches Ergebnis zu erzielen, das den Lockdown verkürzen könnte. Der Statistiker Markus Falk tippt am 12.11.20 auf eine Ansteckung bei ein Prozent der Bevölkerung. Verschiedene Untersuchungen von Dörfern oder Einsatzkräften haben einen Immunschutz von 3-25 Prozent ergeben. Wie immer, er ist außer in Gröden niedrig, und wir wissen nicht, ob dauerhaft. Elektronische Warnung durch die Immuni App besteht bei 13 Prozent aller Italiener, keine Ahnung wie viele Südtiroler da dabei sind. Wir waren alle eher sorglos, im angenehmen Sommer, mit heimlichen oder öffentlichen Nahkontakten.
Jetzt sollen in kurzer Lockdown-Zeit ca 300.000 Südtiroler mit dem Antigenschnelltest getestet werden. Er ist nicht hoch empfindlich, zeigt 84% der tatsächlich Infizierten an, identifiziert aber innerhalb von 20 Minuten genau jene, die sehr gefährlich sehr viele Viren streuen. Die müssen dann auf einen Schlag krankgeschrieben werden und in Quarantäne, für die Hausärzte eine Riesenbelastung. Das Problem stellt sich auch vorher: Wie organisieren Gesundheitswesen und Zivilschutz genügend Stellen für Tests und Datenverarbeitung? Und noch vorher: Kommen die einzelnen Menschen überhaupt freiwillig? Haben sie Angst, sich genau dort anzustecken, wo Hunderte andere auch anstehen? Ist ihnen der Abstrich so unangenehm - es ist ein Berühren des Rachens und ein Streifen tief in die Nase - dass sie ihn vermeiden wollen? Denkt die Mehrheit so wie häufig bei Freiwilligkeit? Ich bin gern Freiwilliger, aber am liebsten der letzte. Lassen wir doch die anderen vor. Wenn wir ohnehin nur 2/3 der Bevölkerung brauchen, geht’s vielleicht ohne mich auch.
Anderseits ist Südtirol auch ein Land der Freiwilligenverbände. Chöre und Musikkapellen, Weißes und Rotes Kreuz, Feuerwehr und Bergrettung, überall ist Nachbarschaftshilfe lebendig organisiert. Jetzt muss sich weisen, ob auch mitreißend, solidarisch, transparent und vorbeugend. Wir sind alle aufgerufen. Es ist wie eine politische Wahl, mit dem Tod als einer Wahlmöglichkeit.
Wie wird also Weihnachten sein?
Nehmen wir an, es lassen sich tatsächlich 84% von 2/3 aller infektiösen Menschen ausfindig machen. Gesetzt, alle Betroffenen gingen in Quarantäne. Wir hätten nach 3 Wochen eine Reduktion der Infektionen auf 1/3 des aktuellen Standes. Wir sänken dann auf einen Infektionsstand zwischen Trient (aktuell 1/4 unserer Infektionszahlen) und der Lombardei (1/2 unserer Zahlen).
Wir wären dennoch gut beraten, Weihnachten in möglichst kleinem Kreis, ein bisschen einsam, zu feiern.
Selbst wenn alle, wirklich alle sich testen lassen. Dann würden nur 16 Prozent der Träger nicht erkannt, und die wenigen Infektionsketten könnten wieder zurückverfolgt werden. Wir könnten beginnen, von Taiwan zu lernen.
Roger Pycha, Sabine Cagol, Francesca March, PR-Beauftragte des Hilfsnetzwerks PSYHELP Covid 19
Nationalpark Stilfserjoch/Trafoi - Ein weiteres Hotel wurde als „NACHHALTIGER BETRIEB“ ausgezeichnet. Das ***S nature and style hotel Tannenheim wurde in die Liste der nachhaltigsten Hotels im Nationalpark Stilfserjoch aufgenommen. Darunter fällt auch das Hotel & Restaurant Waldheim, das Hotel Burgaunerhof, der Mairulrichhof und der Gandhof in Martell sowie das Hotel Gallia in Stilfs. Diese Hotels zeichnen sich u. a. durch ihr Engagement im respektvollen Umgang mit den Ressourcen in allen Lebensbereichen, sowie durch die Stärkung der regionalen Wirtschaftskreisläufe und die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung für soziale Belange aus.
Langfristiges Ziel der Nachhaltigkeitsauszeichnung ist es die Vision des Nationalparks Stilfserjoch hin zu einer „Modellregion für nachhaltiges Leben in den Alpen“ zu erreichen. Kurz- und mittelfristig können mit der Maßnahme lokale Wirtschaftskreisläufe angekurbelt und die Begehrlichkeit des Nationalparks, v. a. bei einem jüngeren Publikum, erhöht werden. Heutzutage legen Gäste und Einheimische immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit und suchen gezielt nach solchen Betrieben deren Einsatz sich in den 3 Säulen der Ökologie, Ökonomie und Soziales wiederspiegelt.
Interessierte Betriebe aus dem Nationalpark Stilfserjoch können sich bei Interesse an IDM Südtirol wenden. Vorteile nebst zukunftsorientiertem Wirtschaften ergeben sich u. a. durch die prominente Darstellung auf der Homepage www.nationalpark-stelvio.it, die Möglichkeit kostenlos an Fortbildungs- und Sensibilisierungsangeboten teilzunehmen, den Erhalt einer Plakette aus Marmor, u. v. m.
Partschins - Eine lebendige Debattierkultur im Partschinser Gemeinderat wurde am 24. November online vorgetragen. Sabine Zoderer (Freiheitliche) wollte den Rat per Beschlussantrag beauftragen „sämtliche verwaltungstechnische Schritte in die Wege zu leiten“, um die 2009 von Amts wegen in den Bauleitplan eingetragenen Umfahrungstrasse von Rabland aus dem Bauleitplan zu streichen. Zoderer begründete ihr Ansinnen damit, dass man mit der eingetragenen Trasse keine vernünftigen Siedlungsgrenzen ziehen wird können. Man solle damit Druck auf die Landeregierung ausüben. Die SVP-Gemeinderäte widersprachen heftig. Die Trasse störe nicht, sagte etwa Wirtschaftsreferent Ulrich Schweitzer. Im Gegenteil, man würde möglicherweise aus dem Landesbautenprogramm rausfallen, bzw. die Rausnahme würde die Gemeinde Partschins in eine schwächere Position bringen, was eine Umfahrung von Rabland betreffe. Diese Diskussion sei verfrüht und ohne Ziel, sogar verantwortungslos, pflichtete Karl Moser bei. Die Gemeindereferentin Jasmin Ramoser sah keine Grund für ein Rausnehmen der eingetragenen Trasse. Schließlich sei man erst über diese Trasse ins Bautenprogramm gekommen. Der Antrag wurde mit 13 Gegenstimmen, 2 Enthaltungen und 2 Dafürstimmen abgelehnt.
Der einstimmigen Genehmigung des programmatischen Dokumentes des Bürgermeisters ging eine Zerpflückung voraus. Das sei eine Auflistung von Dingen, von einer Erklärung erkenne sie keine Spur, sagte Jutta Pedri von der Neuen Bürgerlise. Ob man da noch Themen einbringen könne, als Obmann der Kaufleute hätte er noch einige, legte Adolf Erlacher (SVP) nach. Mit vielen Fragen nach Konzepten und Visionen wollte Benjamin Schupfer (Neue Bürgerliste) den nicht aus der Ruhe zu bringenden BM Luis Forcher festnageln. Etwa, was es denn heiße, dass den Ratssitzungen eine öffentliche Diskussion von 30 Minuten folgen soll, ob man dies in ein Statut gießen könne. Oder ob man sich über den Auwald und über die Fischerlacke in Rabland Gedanken gemacht habe. (BM Luis Forcher: Die Fischerlacke sei ein mögliches Erholungsgebiet, da müsse man schauen, dass die Gemeinde Grundbesitzerin werde). Den Bereich Tourismus habe der BM mit nur 4 Zeilen erwähnt. Die Fragen wollten nicht enden und können möglicherweise im Ratsprotokoll nachgelesen werden, denn die Sitzung wurde aufgezeichnet.
Bei den Fragen der Gemeinderäte gegen Ende der Sitzung wurde nochmals nachgebohrt. Johannes Tappeiner (Neue Bürgerliste) wollte wissen, wie es bei der Sanierung des Vereinsheimes vorangehe. Referent Hartmann Nischler: Schleppend. Die Ausschreibungen seien gemacht.
Einen größeren Diskussionsplatz nahm, wie bei der letzten Sitzung, der Feldweg-Unterhueb ein. Sabine Zoderer regte eine Verengung an, um die Geschwindigkeit der Fahrzeuge drosseln zu können. Jutta Pedri regte einen liegenen Polizisten, wie er in Staben angebracht sei, an. Die Straße sei sehr unglücklich gemacht worden. Sie hoffe, dass dieser Gemeinderat weitsichtiger sei. (eb)
Vinschgau - Es sind mehr als tausend Menschen im mittleren und oberen Vinschgau, die positiv auf das Covid gestestet worden sind. Dazu kommen die rund 250 Personen, die im Rahmen der Massentestung ein positives Testergebnis erhalten haben. Auf der Grundlage dieser Daten wird der Sanitätsbetrieb weiterhin Maßnahmen zur Kontrolle und Eindämmung des Virus setzen. Parallel dazu wird die Forschungsarbeit zur Dauer der Immunität, sowie zur Übertragung der Erkrankung und ihren Langzeitfolgen fortgeführt. Gerade jetzt, wo die Anzahl der Positiven relativ hoch ist, können wertvolle Erkenntnisse über die Erkrankung gewonnen werden. Deshalb laden das Forscherteam von Eurac Research und der Südtiroler Sanitätsbetrieb weiterhin alle Teilnehmer der CHRIS-Studie und ihre Familienangehörigen ein, an der CHRIS Covid-19-Studie teilzunehmen.
Wer CHRIS-Teilnehmer ist und bei einem Corona-Test ein positives Ergebnis erhalten hat, kann den Online-Fragebogen der CHRIS Covid-19-Studie ausfüllen und so die Immunität von sich und seinen Familienangehörigen über ein Jahr lang überprüfen lassen. Dies geschieht über einen regelmäßigen Antikörper-Bluttest. Damit weiß man, wie lange man vor neuen Infektionen geschützt ist – eine besonders wichtige Information für jeden Einzelnen und für die Forschung.
Vetzan/Schlanders - Das Räuchern nimmt heuer einen Schwerpunkt in der Adventszeit in der Gärtnerei Schöpf ein. Verschiedene Räuchermischungen, Weihrauch, Myrrhe und verschiedene Räuchergefäße erzählen in der Adventausstellung von jenem Ritual und jenem Brauchtum, das bei uns eine lange Tradition hat. Heute hat das Räuchern vor allem auch einen gesundheitlichen und wohltuenden Effekt und genau diesem - der Magie der Düfte - wird in der Gärtnerei Schöpf auch besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Advent beim Gärtner, die Ausstellung zu der die Gärtnereien traditionell laden, findet heuer in einer anderen - aber nicht weniger willkommenen - Form statt. Weihnachtliche Arrangements, der Duft von frischen Tannenzweigen, klassische Adventskränze, Türkränze, weihnachtliche Gestecke, Dekoratives aus Holz - viel Weihnachtliches ziert in der Gärtnerei Schöpf seit dem 21. November die Ecken und hat einen besonderen Auftritt. Zwischen Holzfiguren und zauberhafter Adventsfloristik dürfen sich Besucherinnen und Besucher auch heuer jederzeit Ideen und Inspiration holen. Jedes Jahr ist die Adventausstellung in der Gärtnerei Schöpf in Vetzan eine Überraschung, sorgt für Staunen und ist nicht zuletzt ein Fest für die Sinne. Etwas Weihnachtsstimmung holen in der Adventausstellung – dazu lädt die Gärtnerei Schöpf. Genau das braucht man heuer vielleicht mehr denn je. (ap)
Kortsch/Vinschgau/Südtirol - Es war das Jahr 1953. Claudius Moling, ein Studienkollege in Wien sagte zu Karl Grasser: „Karl, mochn miar amol an ordentliche Weihnachtskort!“ So entstand ein Holzschnitt und die erste Weihnachtskarte, eine Muttergottes mit Kind. 1955 schloss Karl sein Kunsstudium ab und kehrte in seine Heimat zurück.Von da an machte er jedes Jahr zu Weihnachten einen Holzschnitt für eine Weihnachtskarte. „ Zwei oder drei Jahre lang habe ich kleinere Aquarelle gemacht. Das wurde mir aber bald zuviel sodass ich wieder auf Drucke umgestiegen bin“ erzählt er.
Lange Zeit hat Karl immer um die 60 Weihnachtskarten gedruckt.
Zu seinem Geburtstag am 23. Dezember, einen Tag vor Hl. Abend kamen nämlich immer viele Leute um ihm zu gratulieren, dabei schenkte er fast jedem eine Weihnachtskarte. Der Geburtstag war immer ein sehr anstrengender Tag. „Einmal hat meine Padante Hildegard sogar nachmittags die Tür zugesperrt, weil es ihr zuviel wurde!“ erzählt er mit einem Schmunzeln im Gesicht.
Die letzen Jahre hat Karl nur mehr um die 20 Weihnachtskarten gedruckt, die restlichen mit Computer vervielfältigt. 2018 hat er seine letzte Weihnachtskarte gemacht. Es war wie die Erste, eine Muttergottes mit Kind.
Sie werden uns fehlen die Weihnachtskarten des Karl Grasser, im Vinschgau und darüber hinaus. (pt)
Schluderns - Im Schludernser Friedhof fehlt eine einheitlich gestaltete würdige Urnenwand. Die Urnen finden bisher ihren Platz in Bodenschächten entlang der Friedhofsmauer. Das sorgt für Unmut. „Ich möchte in meiner Urne nicht unter dem Kanaldecken begraben liegen“, diese Bemerkung ist oft zu hören. Die Urnen mit der Asche eines/einer Verstorbenen wurden auch deshalb von den Angehörigen meist in den Familiengräbern beigesetzt. Da Einäscherungen und Urnenbestattungen in Schluderns stetig zunehmen, wird sich eine Gemeindekommission nun mit dem Thema beschäftigen und nach Lösungsvorschlägen suchen. „Wir werden uns - sobald es möglich ist – in mehreren Friedhöfen des Landes Urnenwände anschauen, Ideen sammeln und die Planung vorantreiben“, erklärt Peter Trafoier. Der ehemalige Bürgermeister ist jetzt VizeBM und verantwortlich für den Friedhof. Konkret in Angriff genommen werde demnächst die Sanierung der Friedhofsmauer im alten Friedhof und die Neugestaltung des Kriegerdenkmales. Mit dem Landesdenkmalamt sei alles abgeklärt worden, so Trafoier.
Der Friedhof mitten im Dorf Schluderns wird tagtäglich von sehr vielen Menschen besucht, von den Bewohnerinnen und Bewohnern selbst und von Gästen. Der Friedhof - ein Aushängeschild des Ortes - hat in Vergangenheit oftmals ein ungepflegtes Bild gezeigt, was viele bemängelten. Gelegentlich wurden deshalb in Vergangenheit Frauen aktiv, die aus freien Stücken den Graswuchs auf den Zugangswegen und an der Kirchenmauer jäteten.
Nun ist auch die Gemeindeverwaltung tätig geworden. Kurz vor Allerheiligen säuberten die Gemeindearbeiter das gesamte Friedhofsgelände und befreiten auch die Gänge zwischen den einzelnen Grabreihen von Graswucherungen und vom Laub. Wo es erforderlich war, legten sie neuen Kies aus.
Mit einem Aufruf im Gemeindeblatt „Woolschell“ wird die Bevölkerung nun sensibilisiert, mitzuhelfen und in Eigenverantwortung für mehr Sauberkeit im Friedhof zu sorgen.
„Wenn sich jede Bürgerin, jeder Bürger darum bemüht, den Kies-Streifen zwischen seinem Grab und dem Grab des Nachbarn sauber zu halten, ergibt das letztendlich ein gepflegtes Gesamtbild“, so die Botschaft. Denn müsste die Gemeinde jemanden mit dem Jäten beauftragen, dann würden die Friedhofsgebühren merklich steigen. Wenn also jede/jeder für sein Stückchen Friedhofsboden Verantwortung übernimmt, lässt sich das auch weiterhin vermeiden“, so die unmissverständliche Mitteilung. (mds)
pr-info Kaufleute Mals - Teesäckchen - liebevoll und sicher verpackt - stehen ab sofort und bis Weihnachten in vielen Malser Geschäften bereit zum Verkauf. Gegen eine freiwillige Spende können die Teesäckchen von den Südtiroler Kräuterrebellen Leander & Lorenz mit hochwertigem Teegenuss als Inhalt erworben werden. Die Spendenaktion – initiiert von den Malser Kaufleuten – dient einem wohltätigen Zweck und ist die Fortsetzung einer lieb gewordenen Tradition im Rahmen der Malser Weihnachtslotterie.
Die Malser Vereine „Mitanond“ stellten in den vergangenen Jahren in der Vorweihnachtszeit ein Rahmenprogramm mit Unterhaltung, Musik, Speisen und warmen Getränken zusammen und spendeten den Erlös der Veranstaltungen an die Krebshilfe Vinschgau. Im vergangenen Jahr war das die stolze Summe von beinahe 10.000 Euro. Heuer fällt das Rahmenprogramm coronabedingt aus. Einfach untätig bleiben war für die Malser Kaufleute trotzdem keine Option. Deshalb wurde die Idee mit der Teesäckchen-Aktion gegen eine freiwillige Spende geboren. Die Teesäckchen werden von den Kräuterrebellen Südtirol kostenlos zur Verfügung gestellt und sind gleichzeitig Hoffnungsschimmer für Menschen, die Unterstützung brauchen – auch oder gerade in Zeiten von Corona. (ap)
Schlanders/#8 BASIS Stammtisch - Es ist nicht einfach über das Sterben und den Tod zu sprechen. In unserer Gesellschaft wird vor allem das Leben gefeiert und genossen, der Tod wird verdrängt und verschwiegen.
von Heinrich Zoderer
Noch schwieriger ist es über Selbstmord, Freitod, Selbsttötung, auch Suizid genannt, zu reden. BASIS Vinschgau hat es gemacht und am 10. November zu einem digitalen Stammtisch über die Videoplattform GoToMeeting zum Thema „Tabu Suizid“ geladen und zwei Stunden lang darüber recht offen diskutiert. Magda Tumler, verantwortlich für PR und Kommunikation bei BASIS, konnte über 20 Personen begrüßen, darunter als Expert*innen die Gestaltpädagogin und Supervisorin Brigitte Presker und den Psychotherapeuten und Buchautor René Reichel. Brigitte Presker meinte in ihrem Kurzstatement, dass heute der Umgang mit dem Thema schwierig und teilweise tabuisiert ist. Das war in der Geschichte nicht immer so. In der Antike und bei verschiedenen Völkern wird der Suizid akzeptiert. Besonders durch den Einfluss der Kirche wurde Selbstmord zur Todsünde, Selbstmörder bekamen kein kirchliches Begräbnis und keinen Platz auf dem Friedhof. In der Diskussion ging es um folgende Fragen: Gibt es ein Recht auf Suizid, ist Beihilfe zu Suizid erlaubt, was treibt Menschen in den Selbstmord, wie frei ist der Mensch, wie gehen wir mit der Verlusterfahrung und der Leere nach einem Suizid eines Bekannten um, gibt es Suizidprävention, wie gehen wir mit unseren dunklen Seiten um, ist Selbstmord ein Akt der Autonomie und der Freiheit oder des Egoismus, wohin führt uns der zunehmende Leistungsdruck, der Dauerstress und die Grundhaltung, dass man nie zufrieden sein darf? Es ist wichtig Gemeinschaft zu erleben und sich zugehörig zu fühlen, meinten die Experten. Es gab auch immer Zeiten, wo Menschen gefordert wurden, schwere Schicksalsschläge und Naturkatastrophen erlitten haben und Verluste von Angehörigen verkraften mussten. Der Leistungsdruck hat sich erhöht, der Angstpegel hat sich verändert, meinte René Reichel. Wir müssen wieder lernen, mit uns und der Welt zufrieden zu sein. Es gibt Aspekte des Erklärbaren, aber auch Kränkungen, die tief verborgen sind und auch für die Betroffenen unerklärbar sind. Im Unbewussten gibt es Sachen, die nicht von uns stammen, sondern von unseren Vorfahren. Kränkungen und Verletzungen werden an die nächste und übernächste Generation weitergegen, man nennt das transgenerationale Weitergabe, erklärte Reichel. Durch Therapien und Familienaufstellungen kann das sichtbar gemacht, aufgeklärt und aufgearbeitet werden, damit es nicht weiter verschwiegen bzw. unter den Teppich gekehrt werden muss.
Den Bürgern und Familien in Südtirol sollen mit Soforthilfe, Sondermietbeitrag sowie Sonderbeitrag für Wohnungsnebenkosten zudem direkt finanziell unter die Arme gegriffen werden. Das Covid-19-Kindergeld wird dieses Mal bereits ein Bestandteil der Covid-19-Soforthilfe sein, vor allem um den Verwaltungsaufwand so gering wie möglich und damit die Auszahlung so schnell wie möglich durchführen zu. Die Anlaufstellen für die Leistungen werden wiederum die Sozialsprengel sein, es kann ab 10. Dezember um die Beiträge angesucht werden.
Kolping im Vinschgau - In diesen Tagen erinnern wir uns an den Geburtstag (08.12.1813), als auch an den Todestag (04.12.1865) des Seligen Adolph Kolping. Er starb also vor 155 Jahren.
Wo wurde er begraben?
Wenn man es genau nimmt, wurde Kolping dreimal umgebettet. Seine erste Ruhestätte fand er am 7. Dezember 1865, also 3 Tage nach seinem Tode, auf dem Melatenfriedhof in Köln. Aufgrund einer Eingabe des Gesellenvereins ( heute Kolpingsfamilie) erlaubte der König von Preußen am 30.April 1866 die Übertragung der sterblichen Überreste Kolpings vom Melatenfriedhof in die Kölner Minoritenkirche- in der Nähe des Doms- die Adolph Kolping besonders lieb gewonnen hatte. In seinem Testament hatte er verfügt: Wenn es möglich zu machen, wünsche ich vor dem St. Joseph- Altar in der Minoritenkirche begraben zu werden. Auf meinem Grabsteine, der ganz einfach sein soll, darf nur außer dem Datum der Geburt, des Todes und der Beisetzung der volle Namen stehen ohne Titel. Nur soll darauf noch einfach und leserlich eingehauen sein: Er bittet um das Almosen des Gebetes.“ Die Grablegung fand in der Krypta der Minoritenkirche – diese befindet sich unter dem heutigen Hochgrab und ist nicht öffentlich zugänglich- statt.
Mit der Seligsprechung am 27. Oktober 1991 durch Papst Johannes Paul II, die auch als „Erhebung zur Ehre der Altäre“ bezeichnet werden kann, wurde der Selige Adolph Kolping dann in dem heutigen Hochgrab beigesetzt. An dieser neuerlichen, sehr eindrucksvoll stattgefundenen Umbettung konnte ich selbst dabei sein.
Otto von Dellemann
Mit geschlossenen Augen sitzt Schamanin, Kräuter- und Aromatherapiewissende Karin Raffeiner hoch oben in Allitz in ihrem mongolischen Reiterzelt.
von Cornelia Knoll
In der Mitte der mannshohen, mit Schaf und Yakswolle ausgekleideten Jurte hat Karin ein Lagerfeuer gemacht, um sich vor der abendlichen Novemberkälte zu schützen. Sie bereitet sich gerade auf den allwöchentlichen „Live-Online Meditationsabend aus Karins-Jurte“ vor. Über das Internet steht sie zahlreichen Teilnehmerinnen, auch in Covid-Zeiten, hilfreich zur Seite.
Heute Abend dürfen sich die Online-Teilnehmer auf eine geführte schamanische Reise freuen. Begleitet von Karins weicher Stimme, meditativen Trommelklängen und der eigenen bildhaften Vorstellung werden sie so angeregt, ihrem ureigenem Lebenspfad in sich zu folgen. Diesen ihren, ureigensten Lebensweg mit Hindernissen, Kanten, Abgründen, Hochs und Tiefs kennt Karin Raffeiner selbst nur allzu gut.
Aufgewachsen mit 3 Geschwistern im Passeiertal war sie trotz schwierigen Familienverhältnissen ein wissbegieriges, fragendes und mutiges Kind, welches Kräuterbücher und Erzählungen von Mystikern mit großem Eifer verschlang. Mit drei Jahren empfahl sie etwa ihrer Mutter die Schafgarbe für Magenleiden und Augentrost für die entzündete Bindehaut ihres Bruders. Karin wusste: sie wollte Kräuterpfarrerin und Ärztin werden, sobald sie groß war.
Doch der Weg dahin sollte sich als sehr steiniger Weg mit vielen Hindernissen erweisen, der die freiheitsliebende Karin sehr oft all ihre Kraft, all ihren Mut und all ihr Vertrauen kostete.
Der Traum des Medizinstudiums musste leider schon bald aus finanziellen Umständen aufgegeben werden. So beschloss sie die Krankenpflegeschule in Schlanders zu besuchen, um später einen Beruf ausüben zu dürfen, wo Enthusiasmus und Wissen fürs Heilen zum Wohl der Menschen eingesetzt werden könnte.
Es folgte die zweijährige Oberschule in Mals, welche sich die selbstbewusste Neo-Vinschgerin nur durch knochenharte Arbeit nebenbei im Gastgewerbe leisten konnte. Im Vinschgau lernte sie dann auch ihren damaligen Partner kennen und begann mit ihm eine lange, schwierige, psychisch-belastende Beziehung, welche ihren weiteren Lebensweg prägen sollte.
Kurz darauf wurde die heute vierfache Mutter während der Ausbildung zur diplomierten Krankenschwester schwanger. “Trotz schwieriger Umstände und so manch zweifelhaftem fachlichem Rat, war ich mir sicher dieses Kind zu bekommen. Es war eine bewusste Entscheidung für mein Kind und für mich als Mutter“, sagt Karin. Nach der Prüfung, welche sie hochschwanger ablegte, kam Tochter Marion auf die Welt. Eineinhalb Jahre später folgte Sohn Ivan.
Die darauffolgenden Jahre als Krankenschwester auf der Geburtenabteilung und im psychiatrischen Wohnheim, sowie im Zentrum für psychische Gesundheit waren für die junge Mutter sehr erfüllende Berufsjahre mit vielen schönen Momenten. Doch zeichnete sich für Karin immer mehr ab, dass es weit mehr als nur den Intellekt und starre Strukturen für eine Arbeit am Nächsten bräuchte. Dass zum angelerntem Wissen auch Intuition, Bauchgefühl, Gespür und inneres Wissen gehört, um erfolgreich helfen zu können.
“Dem Intellekt geben wir leider zu viel Macht“, so Karin, „er ist uns echt oft im Wege. Würden wir mehr unserer Seelenweisheit vertrauen, wäre vieles einfacher in unserem Leben.“
Und so bemühte sich Karin, weiteres Wissen in Kräuterheilkunde, Pranabehandlungen, schamanischer Weisheit und Kenntnisse in der Aromatherapie anzueignen. Zuerst autodidaktisch, dann in Lehrgängen und Seminaren. Immer stärker zeigte sich dabei, dass dies „ihr Weg“ sein würde. Dass ihr eingesperrtes, ureigenes, angeborenes Wissen sehr wohl immer noch da war und nur darauf wartete wiederbelebt zu werden.
Schon bald erwachte in Karin auch die verloren geglaubte Stärke wieder. Sie schaffte es, sich aus der ehemaligen traumatisierenden Partnerbeziehung zu befreien und in Allitz eine neue Heimat zu finden. Dort lebt sie nun mit den zwei jüngsten Kindern Jonathan und Valentina aus der neuen Partnerschaft.
Nebenan steht „Karins Jurte“, wo momentan das neue Zukunfts-Projekt „Aroma Davana“ entsteht. Ein Projekt, in welchem sie mit ihrem Wissen als Aromafachfrau zukünftigen neuen Kunden mit Rat und Tat zur Seite stehen wird.
„Mit ausgewählten ätherischen Ölen, die in der Aromatherapie bereits in Krankenhäusern und Altenheimen eingesetzt werden, können nun auch Hotels, Restaurants, Betriebe, Schulen und Kindergärten, sowie Saunaanlagen ihre ganz eigene Note finden, und das Team im jeweiligen Betrieb stärken“, erzählt Karin voller Begeisterung.
„Ja, ich versuche mutig meinen Weg zu gehen“, sagt sie. “Mir ist es aber auch sehr wichtig darauf aufmerksam zu machen, dass Frauen sich untereinander unterstützen und helfen sollten. Dass niemand wegschauen darf, wenn Frauen in Gewaltsituationen gefangen sind und alleine nicht herausfinden. Dass jede Frau an sich selbst und an ihre ureigenste Stärke glauben soll und darf.“
pr-info Weißes Kreuz - Rundum Sicherheit für die ganze Familie, Schutz auf Reisen, schnelle und professionelle Hilfe im Notfall, ehrenamtliches Engagement: Dies und vieles mehr zeichnet das Weiße Kreuz aus. Mehr als 135.000 Südtiroler sind schon als Fördermitglieder mit dabei und tragen damit die Vereinstätigkeit mit. Ihnen und hoffentlich vielen neuen Fördermitgliedern bietet der Landesrettungsverein auch heuer interessante Jahresmitgliedschaften, die sich wahrhaftig sehen lassen können.
Bei der diesjährigen Mitgliederaktion kann wieder zwischen drei Jahresmitgliedschaften gewählt werden: Mit der Basismitgliedschaft SÜDTIROL sichern sich die Mitglieder interessante Vorteile zu Hause, während Sie mit den Mitgliedschaften WELTWEIT und WELTWEIT PLUS auch im Ausland nie alleine gelassen werden, denn das Weiße Kreuz schaut auf seine Mitglieder, so wie es in einer Familie sein sollte. Und das Weiße Kreuz ist eine große Familie.
Alle Infos zu den Fördermitgliedschaften 2021 können auf www.werde-mitglied.it abgerufen werden. Und zu Bürozeiten beantworten unsere Mitarbeiter etwaige Fragen unter der Rufnummer 0471/444310. „Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Danke, liebe Mitglieder, dass ihr uns mit einem Förderbeitrag unterstützt“, sagt Weiß-Kreuz-Präsidentin Barbara Siri.
Aus dem Gerichtssaal - An der Ortsausfahrt von Laas, kurz vor der Lourdeskirche, steht am rechten Rand der alten Landstraße eine Marmorstele. Sie trägt die Inschrift:“Qui caddero per la liberazione della patria”, also “hier fielen für die Befreiung des Vaterlandes”. Es folgen 10 Namen. Schaut man genauer hin, sticht das Todesdatum ins Auge: 2. Mai 1945. Man fängt an, in der geschichtlichen Erinnerung zu kramen: 30. April – Hitler begeht Selbstmord; 29. April – in Caserta wird im alliierten Hauptquartier der Vertrag über die bedingungslose Kapitulation der deutschen Truppen in Italien unterzeichnet, der am 02. Mai um 14 Uhr in Kraft tritt. Um welche „vaterlandsbefreienden“ Kampfhandlungen kann es sich dabei wohl gehandelt haben? Mein Wissen darüber war eher lückenhaft. Die Erzählungen aus meinem dörflichen Umfeld in Laas waren immer eher ausweichend gewesen. So fragte ich beim wandernden Lexikon in Bozen, dem über Göflan mit dem Vinschgau verbundenen Marjan Cescutti nach. Der wiederrum verwies mich an Herbert Raffeiner, den Schuldirektor a. D. in Tschengls. Und aus dessen Fundgrube an zusammengetragenen Material, von ihm angereichert mit Erzählungen von Zeitzeugen, schöpfe ich dankend und ungeniert. Also hier die Rekonstruktion der Ereignisse: Am Nachmittag des 2. Mai gegen 15 Uhr überfiel eine Gruppe von ca. 10 bewaffneten Italienern (Zivilisten) das Munitionslager von Tschengls, das seit 1943 vom deutschen Militär besetzt war. Sie entwaffneten das Wachpersonal und besetzten das Depot. Es fiel kein Schuss. Einer der Wachmänner fuhr mit dem Fahrrad nach Laas. Dort traf er auf einen Trupp deutscher Feldgendarmen, denen er von dem Überfall berichtete. Die wiederrum fuhren kurzerhand nach Tschengls, entwaffneten die Freischärler und führten 11 von ihnen auf einem Lkw nach Laas. Gegen deren Erschießung im Dorf wehrten sich die Leute. Also brachten die Gendarmen sie außerhalb des Ortes, erschossen sie am Straßenrand und warfen die Leichen über die Böschung. Einer der Todeskandidaten versetzte einem Soldaten beim Sprung vom Lkw einen Faustschlag und entfloh im anschließenden Durcheinander. Ein zweiter ließ sich fallen und blieb scheintot liegen. Die Feldgendarmen setzten anschließend ihren Rückzug fort. Sie konnten nie identifiziert werden. Dieser Vorfall macht eigentlich nur die Sinnlosigkeit des ganzen Geschehens deutlich. Für die italienischen Freischärler und deren Helfer im Inneren des Lagers hatte die Aktion lediglich den Zweck, noch im allerletzten Moment „die Kurve zu kratzen“ und sich auf der Siegerseite zu positionieren. Ein Akt großer Tapferkeit war das sicher nicht. Und das deutsche Militär hätte auch ohne diese schauerliche Grausamkeit den Rückzug fortsetzen können. Rein rechtlich waren die Erschießungen durch die Haager Landkriegsordnung aus dem Jahre 1907 gedeckt, welche die standrechtliche Hinrichtung irregulärer Kämpfer gestattet.
Aber auf dem Gedenkstein ist auch als Kämpfer ein Name vermerkt, der dort überhaupt nichts verloren hat, nämlich der des Arztes Dr. Michele Indovina. Doch diese Geschichte erzählen wir ein anderes Mal.
Peter Tappeiner Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
Nauders/Graun/Mals/Schluderns/Glurns - Terna investiert 85 Millionen Euro, um Italien und Österreich zu verbinden. Das Unternehmen, das das nationale Stromnetz verwaltet, hat mit der Arbeit an einer neuen strategischen Infrastruktur in Europa begonnen, die die Zuverlässigkeit und Sicherheit des Energieaustauschs zwischen den beiden Ländern erhöhen wird, was für die Gemeinschaft von großem Nutzen sein wird.
Die Investition umfasst den Bau einer 220-kV-Stromleitung, die die Übergabestation in Glurns mit der Übergabestation in Nauders über ein 28 km langes „unsichtbares“ Kabel verbindet, da es vollständig unterirdisch verläuft und somit die Auswirkungen auf die Landschaft verringert. Terna hat in Abstimmung mit dem österreichischen Netzbetreiber Apg die Baustellen eröffnet, an denen verschiedene spezialisierte Unternehmen für eine Dauer von etwa zwei Jahren beteiligt sein werden.
Das Projekt wird Italien und Österreich in die Lage versetzen, ihre Stromaustauschkapazität um 300 Megawatt zu erhöhen und damit die derzeitige Kapazität zu verdoppeln. Darüber hinaus wird es dank des Verbunds möglich sein, erneuerbare Ressourcen in größerem Umfang zu integrieren und die Effizienz und Zuverlässigkeit des Stromnetzes zu verbessern, was zu einer Steigerung der Qualität und Kontinuität der Versorgung führt.
„Dieses Projekt ist ein grundlegender Teil der Strategie von Terna, Italien zum Stromdrehkreuz Europas zu machen“, sagte Stefano Donnarumma, CEO von Terna. „Dank unseres Industrieplans wird Italien zunehmend mit den Mittelmeerländern auf der einen Seite und mit Österreich, der Schweiz und Frankreich auf der anderen Seite verbunden sein und Europa dabei helfen, die herausfordernden Ziele des Green New Deal zu erreichen“.
Die Arbeit ist das Ergebnis eines langen Entscheidungsprozesses, in den das Gebiet, in dem Terna von Anfang an die Bevölkerung, die lokalen Behörden und alle lokalen Institutionen einbezogen hat. Eine fruchtbare Aktivität konkreter Zusammenarbeit und direkter Einbeziehung der Gemeinden Curon Venosta, Malles Venosta und Sluderno (in der Autonomen Provinz Bozen), die es heute ermöglicht, die Infrastruktur nachhaltig zu gestalten und dem Gebiet und dem gesamten nationalen Elektrizitätssystem bedeutende Vorteile zu sichern.
Presseaussendung Terna
Während der neue amerikanische Präsident seine Residenz im Weißen Haus in Washington DC noch beziehen muss, hat der Laaser Marmor seine feste Bleibe in der amerikanischen Hauptstadt schon gefunden. Für Wandverkleidungen der Eingangsbereiche zweier Gebäude des neuen Komplexes Capitol Crossing, geplant vom Architekturbüro Kevin Roche John Dinkeloo & Associates, lieferte LASA MARMO 1.000 Quadratmeter Lasa Bianco Ortles® und Lasa Bianco Nuvolato®.
Einmal mehr beeindruckend: Die Eingangshallen „200 Massachusetts Avenue“ und „250 Massachusetts Avenue North“ im Herzen von Washington D.C. tragen Laaser Marmor. Kombiniert mit dem am Boden verlegten schwarz-grünen Granit ist das edle Material in bester Gesellschaft und zeigt einmal mehr Wirkung. „Noch bevor wir anfingen das Projekt zu schneiden, war wie so oft die Materialauswahl eine Herausforderung: es galt die farblichen Übergänge die sich Kunde und Architekten vom Boden zur Decke wünschten, sauber abzustufen und das Material gezielt auszuwählen. Der zentrale Blickfang, die sog. Feature Wall, sollte von unten nach oben heller werden, um mit unserem Marmor den natürlichen Lichteinfall zu unterstreichen“, erklärt Andreas Pernthaler, der Produktionsleiter von LASA MARMO.
Ein wichtiger Aspekt der Planer der beiden fertiggestellten Gebäude, war das Erreichen der höchst möglichen LEED-Zertifizierung für eine besonders ökologische Bauweise. Die in den Vereinigten Staaten vom U.S. Green Building Council vergebene Klassifizierung definiert verschiedene Standards für umweltfreundliches, ressourcenschonendes und nachhaltiges Bauen. Mit dem Erreichen der höchsten Nachhaltigkeitszertifzierung „LEED Platinum“ wird der gesamte neu entstehende Straßenblock in Washington zum ersten Öko-Viertel der U.S. amerikanischen Bundeshauptstadt. Gut in dieses Konzept passt folglich der aus dem Nationalpark Stilfser Joch stammende Laaser Marmor, der für eine nachhaltige Arbeitsweise von der Gewinnung bis zur Verarbeitung steht.
Das Projekt wurde mit dem amerikanischen Partner Lorton Stone abgewickelt, der auch die Verlegungsarbeiten verantwortlich zeichnet.
Das Capitol Crossing steht in prominenter Lage: im zentralen Geschäftsviertel Washingtons, in Fußgängerreichweite zum „United States Capitol“, dem Washingtoner Hauptbahnhof, der „Capitol Union Station“ und der „Capital One“ Sportarena. Nicht unweit davon sind auch der „Capitol Hill“ und der „East End“ des historischen Stadtkerns von Washington, sowie das Weiße Haus mit dem Oval Office. Entstanden ist ein neues Zentrum mit großzügigen Fußgängerbereichen, großräumigen Einzelhandelsgeschäften, Premium Büros und Wohnungen und Gastronomie. Und wer weiß, vielleicht trinkt ja Joe Biden demnächst seinen Kaffee unterm Laaser Marmor.
Lehmputz – ein biologischer und intelligenter Baustoff
Der Naturbaustoff Lehm ist einer der ältesten Baustoffe der Welt und hat sich seit Jahrhunderten bewährt. In der heutigen Zeit des steigenden Umwelt- und Gesundheitsbewusstseins sind Naturbaustoffe immer beliebter. Mit seinen vielen positiven Eigenschaften sorgt der Lehm für ein perfektes Raumklima:
- Lehm kann in allen Räumen des Wohnhauses eingesetzt werden, auch im Bad. Da er aber wasserlöslich ist, ist er für den Spritzwasserbereich nicht geeignet.
- Lehmputz nimmt Luftfeuchtigkeit auf und gibt sie bei Bedarf wieder langsam ab. Somit regulieren Wände, welche mit Lehmputz verputzt sind, selbständig und natürlich das Raumklima. In den Wohnräumen sollte die relative Luftfeuchtigkeit von 40% nicht unter- und die 70% nicht überschritten werden. Ideal ist zwischen 45% und 55% - das schont die Schleimhäute und verringert das Risiko für Erkältungen.
- Lehm nimmt Schadstoffe aus der Luft wie z.B. Zigarettenrauch, Küchengerüche und Ausdunstungen auf und neutralisiert diese.
- Lehmputz kann die Wärme sehr gut speichern und ist daher in Kombination mit einer Wandheizung ideal. Somit entsteht eine besonders angenehme, gesunde und energiesparende Wärme.
- Lehm bietet viele gestalterische Möglichkeiten und durch verschiedene Strukturen und warme Farben lassen sich außergewöhnliche Oberflächen und Lebensräume gestalten. So können z.B. Strohhäcksel, Muscheln, farbige Glasperlen oder Glitzer beigemischt werden.
Lehmputz kann aber auch jederzeit nachträglich mit Lehmstreichputz oder Lehmfarbe überstrichen werden.
- Lehm hat keine künstlichen Zusatzstoffe und ist kompostierbar, umweltfreundlich und nachhaltig.
Tipps:
- Bei zu geringer Luftfeuchtigkeit im Wohnraum kann die Lehmwand mit Wasser bespritzt werden. Eventuell können auch 1-2 Tropfen eines ätherischen Öls dem Wasser beigemischt werden um gleichzeitig den Raum zu beduften.
- Bei Holzhäusern und deren Erweiterungen in Holzbauweise ist ein Lehmputz empfehlenswert weil er mit seiner Fähigkeit, Luftfeuchtigkeit aufzunehmen und abzugeben, für ein angenehmes Raumklima sorgt.
Am Schlanderser Sonnenberg. Der Schatten über dem Moarhof bei Talatsch ist wie eine gigantische Sonnenuhr, die nicht nur die Stunden, sondern auch die Jahreszeiten zeigt.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Im Gedenken an Frau Christina Ragazzoni, Schlanders
Ein liebevoller, charmanter und großzügiger Mensch hat uns verlassen.
Frau Christina Ragazzoni geb. Trojer wurde am 21.03.1940 in Schlanders als älteste Tochter der bekannten Unternehmerfamilie Karl und Maria Trojer geboren. Nach dem Besuch der Volks- und Handelsschule wollte Christina die engere Heimat verlassen, um neue Horizonte und Tätigkeiten zu erkunden.
Es war wohl einmalig für die damalige Zeit, dass sie nach Aufenthalten in Deutschland, London und Paris sich für eine Hostess-Stelle auf dem Schiff Oceanic bewarb, die von New York aus startend in der Karibik kreuzte; es mussten wahrlich für sie schöne Jahre gewesen sein, im herrlichen karibischen Meer auf einem schönen Kreuzfahrtschiff Gäste aus aller Welt betreuen zu können; hierbei lernte sie auch den charmanten Piergiorgio Ragazzoni kennen, der ebenfalls auf der Oceanic als Maitre arbeitete. In New York wurde alsbald geheiratet und nach der Rückkehr des Paares nach Schlanders folge eine Unterrichtstätigkeit von Frau Ragazzoni an mehreren Schulen. Sie baute sich neben der Fürsorge für ihre nunmehr größere Familie, die Kinder Marco, Maria Christina und Monica, einen großen Freundes- und Bekanntenkreis auf, den sie in großzügigster Art betreute und verwöhnte, vor allem mit unzähligen und meist selbstgemachten Köstlichkeiten aus Küche und Keller, die uns Begünstigten in rascher Abfolge zuflossen.
Die Geselligkeit von Christina , die Fürsorge für ihre Familie, ihre Kartenabende und zahlreichen Einladungen werden uns wohl immer in bester Erinnerung bleiben. Wir verlieren nicht nur einen liebevollen Menschen, sondern auch eine ausgeglichene und stets hilfreiche Persönlichkeit, die der Dorfgemeinschaft in schmerzlicher Weise fehlen wird.
Du gutes Herz, ruhe nun in Gottes Licht und Frieden.
Herbert Müller
Offener Brief an die Landesregierung
Geschätzte Mitglieder der Landesregierung,
heute Früh haben mich zwei Mütter kontaktiert, deren Kinder vom Transportdienst für Menschen mit Behinderung Tundo (zum wiederholten Mal) nicht abgeholt wurden. Ein Blick in die Zeitung reicht, um dort auch den Zorn des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit in dieser Sache zu lesen.
Ich brauche Ihnen die Situation nicht erklären, denn Sie kennen sie genauso gut wie ich: Das Unternehmen Tundo AG fällt immer wieder negativ auf, ist unzuverlässig und kann den Transport für Menschen mit Behinderung in Südtirol nicht gewährleisten. Diese verzweifelten Eltern, aber auch die Fahrer/innen, die seit Monaten kein Gehalt bekommen oder das Benzin sogar aus der eigenen Tasche bezahlen, um den Dienst an den Schwächsten der Gesellschaft aufrecht zu erhalten, haben sich immer wieder hilfesuchend an die Landesregierung gewandt. Sie haben protestiert, ihre Arbeit niedergelegt, sind laut geworden.
Die neuerliche Vergabe bzw. bevorstehende Vergabe des Schülertransport an die Firma Tundo ist ein Schlag ins Gesicht vieler Eltern, die auf einen funktionierenden Transportdienst angewiesen sind. Ich verlange nun Antworten von Ihnen, vor allem von Ihnen Kollege Alfreider, so wie die betroffenen Menschen in diesem Land Antworten und Lösungen von der Landesregierung verlangen.
Warum unternimmt die Landesregierung nichts? Warum müssen Menschen mit Behinderung am frühen Morgen in der Kälte stehen und umsonst auf die Mitnahme durch den Transportdienst warten, der nicht kommt. Wie kann ein Unternehmen, dessen Arbeitsweise seit 2015 bekannt ist, immer wieder öffentliche Ausschreibungen gewinnen? Warum wurden die entsprechenden Qualitätskriterien für die Teilnehmer der Wettbewerbe nicht angepasst?
Warum müssen Menschenleben aufs Spiel gesetzt werden, weil Reifen abgefahren sind und Fahrzeuge in einem schlechten Zustand sind.
Die Bürger haben Sie und mich gewählt, weil wir dafür sorgen sollen, dass Dinge in diesem Land funktionieren und dass die € 6,2 Milliarden an Steuergeld bestmöglich zum Wohle der Südtiroler eingesetzt werden.
6000 Wählerinnen und Wähler haben mir vor zwei Jahren ihr Vertrauen geschenkt – in ihrem Auftrag verlange ich und die gesamte Landtagsfraktion Team K Antworten und Taten von der Südtiroler Landesregierung.
Mit freundlichen Grüßen
Alex Ploner
Vinschgerwind-Interview - Manfred Tappeiner war 15 Jahre lang Leiter der Volksbankfilialen im Vinschgau. Rund ein Jahr vor seiner Pensionierung wird ihm, auch zu seiner Überraschung, eine neue, verantwortungsvolle Aufgabe übertragen. Er wird die Hauptfiliale Meran/Matteottistraße führen. Vor seinem Abgang aus dem Vinschgau haben wir mit ihm ein Interview geführt.
Vinschgerwind: Nach der Matura haben Sie ein Medizinstudium angefangen, dann aber abgebrochen. Wie sind Sie zum Bankangestellten und später zum Hauptfilialleiter im Vinschgau geworden?
Manfred Tappeiner: Mein Traum war es immer Medizin zu studieren. Habe in Innsbruck auch drei Semester absolviert. Ich wollte aber finanziell nicht von meinen Eltern abhängig sein und bin zur Raiffeisenkasse Naturns gegangen und habe nach einem Job gefragt. Mir wurde sofort eine Saisonstelle in der Geldwechselstube angeboten. Im Herbst wollte ich mit dem Studium fortfahren. Aber dann wurde mir eine Fixstelle angeboten. Die Freundin hatte ich hier, Prüfungen waren nachzumachen, der Militärdienst stand bevor und der Job blieb erhalten. Die Eltern sagten: „So einen guten Job wirst du doch nicht hinten lassen“. Und so bin ich halt in der Bank geblieben und immer noch da. Obwohl das klassische Lyzeum nicht als ideale Ausbildung für den Bankberuf galt, hat mich der damalige Direktor Artur Graziadei genommen und gefördert. Ich habe alle Abteilungen durchgemacht, alles von der Pike auf gelernt. So war ich 19 Jahre bei der Raiffeisenkasse Naturns, zuletzt als Marktleiter. Dann kam ein Anruf von der Volksbank und diese hat mir ein verlockendes Angebot gemacht. Schließlich habe ich die Herausforderung angenommen und war dann 4 Jahre Filialleiter in Naturns und 3 Jahre Filialleiter in Meran, am Kornplatz. Im Zuge der Umstrukturierung der Volksbank im Jahr 2005 hat man die Bank in Hauptfilialen unterteilt und so wurde mir die Hauptfiliale Vinschgau mit Sitz in Schlanders anvertraut. Dazu gehören 5 Filialen: Mals, Laas, Schlanders, Latsch und Naturns und wir sind ein Team von 25 Mitarbeitern. Ich bin Naturnser, fühle mich als Vinschger und bin mit Land und Leuten eng verbunden. Mir fällt es echt schwer von hier wegzugehen.
Vinschgerwind: Seit 15 Jahren leiten Sie die Vinschger Volksbank-Filialen. Welche Erfahrungen haben Sie mit Menschen, Betrieben und Verbänden im Vinschgau gemacht?
Manfred Tappeiner: Als erstes möchte ich betonen, dass wir im Vinschgau sehr fleißige, kompetente Mitarbeiter haben. Ohne sie hätte ich gar nichts erreicht. Das Bankgeschäft hat sich stark verändert. Besonders in den letzten Jahren. Alles ist schnelllebiger geworden. Die Bürokratie hat sehr stark zugenommen. Als Hauptfilialleiter habe ich eine riesige Verantwortung und muss dafür sorgen, dass sämtliche Bestimmungen eingehalten werden, damit wir nicht im Tschumpus landen. Die ganzen Geldwäschebestimmungen grenzen schon fast an Polizeiarbeit. Ich merke auch einen Unterschied zwischen den Kunden in der Stadt und auf dem Land. Im Vinschgau ist man sofort per Du, es ist alles familiärer und gemächlicher. Der Kunde hat noch großes Vertrauen und Respekt vor den Bankmitarbeitern. Das Schöne an meinem Beruf ist, dass wir die Möglichkeit haben, viele Leute zu unterstützen. Wir können mithelfen, dass junge Menschen sich selbständig machen, Wohnträume wahr werden und Familien schwere Lebenssituationen überbrücken. Ich kann Ihnen sagen, auch bei uns herrscht Armut und viele Menschen haben es nicht immer leicht, mit ihrem Einkommen bis ans Monatsende zu kommen. Manchmal hilft es auch einfach nur zuzuhören. Wenn ich dann noch eine Lösung zum Wohle des Kunden finde, dann ist das für mich ein schönes Gefühl. Mit Stolz kann ich sagen, dass wir im Vinschgau in den ganzen Jahren fast keine Kreditausfälle zu verzeichnen hatten. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass meine Mitarbeiter ihre Kunden sehr gut kennen und gewissenhaft arbeiten. Die Kunden haben bei uns einen eigenen Berater, der erster Ansprechpartner ist und schnell und kompetent einfache Lösungen anbietet. Der Kunde ist nicht König, sondern Partner. Beide Seiten müssen einen Vorteil von der Geschäftsbeziehung haben.
Vinschgerwind: Als Regionalbank unterstützt die Volksbank auch verschiedene Institutionen, Vereine, soziale und kulturelle Initiativen. Wo liegen die Schwerpunkte?
Manfred Tappeiner: Wir haben in den letzten Jahren sehr viele Vereine, Verbände und verschiedene Initiativen im ganzen Vinschgau unterstützt. Das geht von Seniorenvereinen, Chören, Pfarreien, Ministranten, Feuerwehren, Musikkapellen bis zum Jagdverband. Wir unterstützen und fördern Tourismusverbände, Sportveranstaltungen, Theatervereine, Nikolaus- und Faschingsumzüge, Bäuerinnen und Bauernjugend, die Lebenshilfe im Haus Slaranusa u.v.m. So sind wir z.B. schon seit Jahren Hauptsponsor des ASV Sesvenna, ASV Burgeis, ASV Plaus, Ötzi Bike Team, des AHC Hockeyclub Vinschgau und vom Juze und Kegelbclub Naturns. Wir sind auch Partner des Südtiroler Kulturinstitutes und unterstützen künstlerisch sehr hochwertige Aufführungen in Schlanders.
Vinschgerwind: Besonders nach der Finanzkrise 2008 gab es große Diskussionen über die Stabilität des Euro und die Sicherheit des Geldes. Lohnt es sich zu sparen und wie kann man Geld sicher anlegen?
Manfred Tappeiner: „Spare in der Zeit, so hast Du in der Not“, so haben wir es früher von unseren Eltern und in der Schule gelernt. Heute fehlt bei diesem niedrigen Zinsniveau der Anreiz zum Sparen. Viele Menschen haben gar nicht die Möglichkeit sich etwas zur Seite zu legen. Den Kindern wird es nicht mehr vorgelebt. Wenn auch ein Sparbuch nicht mehr interessant ist, so sollte man doch früh genug an einen langfristigen Sparplan oder ein Vorsorgeprogramm denken. Hier haben die Banken interessante Angebote. Die Angebotspalette im Anlagebereich ist riesig. Aber Vorsicht: eine gute, personenbezogene Beratung ist entscheidend. Bei uns wird bei jedem Kunden zuerst das Risikoprofil ermittelt und dann erst kann der Berater ein maßgeschneidertes Angebot erstellen. Zum Thema Geld sicher anlegen: ich nehme hier das Beispiel Volksbank-Aktien. Jahrelang haben die Aktionäre von der jährlichen Preissteigerung und einer stattlichen Dividendenauszahlung profitiert. Es gab eine Untergrenze im Preis und die Rendite konnte sich sehen lassen. Die Volksbank-Aktie war eine gute, solide Anlage. 2016 wurde noch erfolgreich eine Kapitalerhöhung durchgeführt. Meine Mitarbeiter und ich, wir waren von der Volksbankaktie überzeugt und haben sie mit ruhigem Gewissen den Kunden angeboten. Doch plötzlich war die Aktie nicht mehr liquide. Durch eine neue Handelsplattform gab es keine Untergrenze mehr, der Aktienpreis fiel und es gab viele verärgerte Kunden. Wer ist schuld? Die Volksbankaktie gehört zu meinen negativsten Erfahrungen und verursacht mir am meisten Bauchschmerzen, weil ich Kunden, die mir ihr Geld anvertraut haben, vor diesem Ereignis nicht schützen konnte. Und meinen Mitarbeitern ging es genauso. Jetzt bleibt zu hoffen, dass die Volksbank weiterhin gut arbeitet und der Preis sich wieder da einpendelt, wo er hingehört. Ich bin zuversichtlich, aber das kann dauern.
Vinschgerwind: Sie haben eine besondere Beziehung zu Äthiopien in Afrika. Wie kam das und was verbindet sie mit Äthiopien?
Manfred Tappeiner: Dies ist eine eigene Geschichte und würde den Rahmen hier sprengen. Kurz: wir haben im Sommer 2006 Amdu (6 Jahre) und Kalkidan (5 Jahre) in unsere Familie aufgenommen. Sie sind äthiopische Waisenkinder und Geschwister. Seit dem ersten Tag sind sie Teil unserer Familie. Wir sind mit diesen Kindern reichlich beschenkt worden und sie bereiten uns große Freude. Schnell lernten sie unseren Dialekt und haben vom ersten Tag an nie mehr untereinander amharisch gesprochen. Eigentlich schade. Im Zuge des Adoptionsverfahrens ist unsere ganze Familie für sechs Wochen nach Addis Abeba gefahren. So haben wir dort das Elend und Leid der Bevölkerung live erlebt. Wir haben gesehen: Mit wenig Geld kann man dort sehr viel bewirken. Eine tolle Erfahrung.
Vinschgerwind: In einem Jahr gehen sie in Pension. Vorher wechseln sie noch zur Volksbank nach Meran. Warum der Wechsel kurz vor der Pensionierung?
Manfred Tappeiner: Der Wechsel kommt auch für mich überraschend. Veränderungen und neue Herausforderungen im Leben nehme ich gerne an. Den Zeitpunkt allerdings finde ich nicht gut gewählt. Ein Jahr vor meiner Pension würde ich es sinnvoller finden, meinen Nachfolger bei der Übergabe zu unterstützen. Ich möchte hier diese Gelegenheit nutzen, mich bei allen meinen Kunden, mit denen ich über Jahre eine gute Beziehung aufgebaut habe, zu bedanken. In Meran wurde ein Hauptfilialleiter gebraucht, sie haben mich gerufen und ich komme. Ich wäre aber gerne noch im Vinschgau geblieben.
Interview: Heinrich Zoderer
Vinschgau/Internationaler Restaurantguide Falstaff - Im neuen Falstaff sind viele Restaurants aus Südtirol angeführt, einige Restaurants auch aus dem Vinschgau. Wir präsentieren eine Auswahl davon (85 Punkte und mehr).
von Erwin Bernhart
Das Restaurant Kuppelrain in Kastelbell kann sich auch heuer über 95 Punkte im FALSTAFF INTERNATIONALER RESTAURANTGUIDE 2020 freuen. Die Restaurantkurzbeschreibung im neuen Falstaff:
„Hier werden sowohl Auge als auch Gaumen verwöhnt: ein üppig blühender Garten, Regale mit hausgemachten Köstlichkeiten wie Marmelade und Kompotte, unglaubliche Mini-Desserts und Pralinen sowie eine spannende Weinauswahl. Und erst die Speisen: Carpaccio vom Rind oder Schwertfisch, Hirschfilet, Ravioli – ein Genuss!“
„Und Falstaff kürt den Sommelier des Jahres: Sonya Trafoier
Sommelier des Jahres ist dieses Mal eine Sommelière: Sonya Trafoier vom Restaurant »Kuppelrain« in Kastelbell im Vinschgau. Seit Jahrzehnten ist Sonya engagiert an der Seite ihres Mannes Jörg tätig, zuständig für den Service, vor allem aber für den Wein: der ist ihre Leidenschaft. Sonya Trafoier setzt auf lokal. Der Vinschgau ist das kleinste Weinbaugebiet Südtirols, im Kuppelrain aber ist jeder Winzer mit seinem Wein vertreten, darunter einige richtige »Garage Wineries«, deren Weine es nur in Kleinstauflagen gibt. Mit Charme und Fachkompetenz findet Sonya Trafoier stets die passende Begleitung zu den Kreationen aus der Küche des »Kuppelrain«; ein Hochgenuss!“
Der Oberraindlhof im Schnalstal hat mit 89 Punkten seinen Platz im Gourmetführer behauptet: „Familie Raffeiner betreibt das rustikale Hotel, das in einem ehemaligen Bauernhaus untergebracht ist, mit viel Herz. Die Küche unter Chef Günter Veith versteht sich als bodenständig und raffiniert, neu interpretierte Südtiroler Köstlichkeiten haben genauso ihren Platz wie Italienisch-Mediterranes.“ Und Schnals ist auch mit der Schönen Aussicht von Paul Grüner vertreten (von 87 auf 88 Punkte gestiegen): „Auf 2485 m Höhe hat man eine besondere Aussicht, die Schutzhütte ist eine Oase zwischen Gletschern. Kulinarisch bleibt man bodenständig. Kraft geben Knödelvariationen, hausgemachte Pasta, Lammbraten und köstliches Tiramisù.“
Auch das Hotel Weißes Kreuz mit Chefin Mara Theiner und dem aufstrebenden Jungkoch Marc Bernhart in Burgeis hat es mit 87 Punkten auf Anhieb in den Falstaff geschafft: „Acht Jahrhunderte Architektur bündelt das Hotel zu einem spektakulären Zimmerangebot mit acht Kategorien. Die Küche hat einen jungen Chef mit Ambition und Passion. Er präsentiert moderne Alpinklassiker, mediterrane Gaumenfreuden und internationale Köstlichkeiten. Feine Bar- und Weinkarte.“
Punktegleich ist auch das „Paradiso“ in Latsch aufgeführt: „Von hohen Bergen umgeben, kann man in diesem modernen Hotel luxuriös (und bestens geschützt vor Covid-19) wohnen und wellnessen. Die Paradiesküche legt Wert auf Zutaten von höchster Qualität für ihre mediterranen und traditionellen Kreationen. Wunderschön angerichtet, sind diese auch ein Augenschmaus. Degustationsmenü mit 5 oder 8 Gängen, tolle Weinbegleitung.“
Mit 86 Punkte reüssiert der Eishof im Pfossental im Falstaff, punktegelich mit der Goldenen Rose in Karthaus, dem Goldnen Adler in Schleis, dem Sonneck in Allitz, dem Garberhof in Mals, dem Onkl Taa auf der Töll, dem Hanswirt in Rabland und Flurin in Glurns. Mit 85 Punkten ist das Thedl auf der Töll und die Sonne in Partschins vertreten.
Der aus Mals stammende Peter Waldner, unter anderem Professor am Landeskonservatorium in Innsbruck und europaweit anerkannter und ausgewiesener Organist mit Freude an seltenen Tasteninstrumenten, hat eine neue CD „LIFE PICTURES - Scenes of the Life of King Christian IV“ in seiner CD-Reieh „Tastenfreuden“ eingespielt. Und zwar an der Holzpfeifen-Orgel des Esaias Compenius (1610) in der Schlosskirche von Frederiksborg in Hillerød/Dänemark. Ein wunderbares Werk. Bestellungen unter info@peterwaldner.at
In den kommenden Wochen werden in den Südtiroler Haushalten zehntausende Nikoläuse aus Schokolade verschenkt und gegessen. Kakao-Produzent*innen am Äquator arbeiten unter gefährlichsten Umständen und bekommen für die wertvollen Kakaobohnen keinen menschenwürdigen Preis. Angelehnt an Fridays for Future haben die Südtiroler Weltläden (im Bild Weltladen Latsch) daher die Sensibilisierungskampagne „Chocolate for Future“ ins Leben gerufen. Nikoläuse aus Schokolade demonstrieren symbolisch für Fairness beim Schokoladekauf.
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