Laas/Allitz/Schluderns/Schlanders - Die Bauern in Laas, jene Besitzer der Allitzbach-Wiesen-Laas, jubeln. Die Bauern in Schluderns müssen auf die Beregnung in der Ebnet noch etwas warten und die Bauern in Schlanders, die von einer geplanten Speicherbeckenerweiterung in Priel profitieren würden, sind verärgert. Die Wasserversorgung der Apfelanlagen Im Vinschgau spielt eine große Rolle - auch in Zukunft.
von Erwin Bernhart
Eine gute, wenn nicht gar euphorische Stimmung herrscht am 27. Juni in Bauerskreisen in Laas und Allitz. Von den mehr als 200 Grundbesitzern der rund 320 Hektar großen Fläche der Allitzbach-Wiesen-Laas sind 137 erschienen. In einer Lagerhalle in der Obstgenossenschaft Alpe sitzen die Bauern vereinzelt auf Stühlen mit großem Abstand dazwischen. Es steht eine Abstimmung über ein Projekt an, welches ein großes Problem rund um den Allitzbach lösen soll, welches Beregnungswasser für die Litzer Bergbauern freimacht, welches für die Zukunft sauberstes Wasser für die Litzbach-Wiesen sichern wird. Der in Vinschger Bauerskreisen bestens bekannte Kalterer Ingenieur Romano Comunello erläutert rund eine Stunde lang das Projekt. Von den 137 anwesenden Besitzern sind 135 für die unverzügliche Verwirklichung des Projektes, zwei stimmen dagegen. Sektlaune bei den betroffenen Bauern.
Es ist nicht nur das Projekt-Design, das die Bauern fasziniert, es sind auch die Restkosten pro Hektar, die kaum Wünsche offen lassen dürften. Denn das Projekt wird insgesamt um die 7 Millionen Euro kosten. Und davon liegt bereits ein Finanzierungsdekret von rund 6,6 Millionen Euro über den „piano sviluppo rurale“ aus Rom konkret vor. Die Grundbesitzer selbst werden um die 1000 Euro pro Hektar berappen müssen.
Spätestens in den Trockenjahren 2005/2007 war klar, dass der Litzbach, der im Laufe der Jahrhunderte den fruchtbaren Gadriaschuttkegel aufgefüllt hat, eine Wasserversorgung a lá long nicht mehr sicherstellen kann: Der bockige Bach hat rund 200 Hektar Kortscher Wiesen zu versorgen, 160 Hektar auf Laaser Seite, 70 Hektar Litzer Wiesen und 60 Hektar in Oberallitz.
Überlegungen wurden angestellt, wie man mehr Wasser aus dem Laaser Tal auf die andere Seite bringen könnte. Seit 50 Jahren wird die im Laaser Tal gelegene Santa-Honz-Quelle (Johannisquelle) gefasst und das Wasser mit einer unter dem Dorf durchführenden Leitung auf die unteren Litzer Wiesen auf Laaser Seite geführt. Damit werden rund 160 Hektar mit Beregnungswasser versorgt. Das Santa-Honz-Wasser wurde zuvor über Kandl, von denen noch Überreste in Laas vorhanden sind, auf die andere Talseite gebracht.
Nicht in Frage kam, Wasser aus dem Laasertal-Bach zu entnehmen. Denn dieses Wasser führt zur Beregnung ungeeignetes Gletscherwasser und auch das milchige Weißwasser ist aufgrund seines Marmorgehaltes zu Beregnungszwecken nicht geeignet.
Zuhinterst des Laaser Tales gibt es eine saubere Quelle, die von der damaligen Montecatini, nachfolgend von der Edison, dann Seledison, dann Hydros und heute Alperia für die Stromerzeugung genutzt wird. „Enzianbrunn“ heißt die Wasserschüttung und sie ist so erschlossen, dass das Wasser entweder in den Zufrittstausee in Martell geleitet oder bei Bedarf direkt auf die Turbinen des E-Werks in Laas geführt werden kann.
Mit der damaligen Hydros wurden vom Bonifizierungskonsortium Vinschgau im Jahr 2009 Verhandlungen aufgenommen, das Wasser von „Enzianbrunn“ für die Vegetationsperiode nutzen zu können. „Das ist uns genehmigt worden“, sagt der Geschäftsführer des Bonifizierungskonsortiums Vinschgau Gottfried Niedermair.
Das Design bzw. das Projekt sieht nun vor, dass mit einem Rohr das Wasser aus dem Enzianbrunn gefasst wird, das Santa-Honz-Wasser wird hinzugespeist und die Leitung wird nordseitig am Dorf Laas vorbei und auch vorbei am Speicherbecken in den Laaser Mösern und dann hinauf bis in die drei Allitzer Speicher geführt. Mit dem Prinzip der verbundenen Gefäße wird das Wasser von 1870 Metern (Enzianbrunn) mit natürlichem Druck auf 1100 Meter (Allitzer Speicher) von einer Talseite zur anderen geführt. Rund 160 Sekundenliter sollen diese neuen Leitung führen. Die derzeit bestehende Leitung, die das Johanniswasser (Santa Honz) führt und die unter Laas hindurchgeht, wird stillgelegt.
„Damit werden alle 320 Hektar der Litzer-Wiesen mit Wasser aus dem Laaser Tal versorgt“, sagt Niedermair. Und damit wird Wasser vom Litzbach frei. Vor allem die Bergbauern in Oberallitz wird dies freuen, denn gerade die sind in der Vergangenheit oft unter die Räder gekommen. Man ist auch dabei, das gesamte Laaser Gebiet - und auch andere Gebiete - auf Tropfberegnung umzustellen. Einig Gebiete im Vinschgau sind bereits umgestellt.
Eine zweite Leitung besteht bereits von der Faltin-Quelle hinunter in das Speichebecken in den Laaser Mösern.
Nach einem 10-jährigen Spießrutenlauf und nach einer 8-jährigen prozedurfaulen Ämterodyssee - Landesämter, Umweltverträglichkeit, Wassermagistrat in Venedig, Genehmigungen von Unterquerungen für Zug, Straße und Etsch, Sicherheitsprojekte... kann nun mit dem Finanzierungsdekret in der Hand an die Ausschreibung gegangen werden. „In den Jahren 2021 und 2022 soll das Projekt gebaut werden“, wagt Niedermair eine Prognose.
Warten in Schluderns
Das Projekt in Laas wurde gemeinsam mit dem Projekt Ebnet Schluderns für die Finanzierung über die „piano sviluppo rurale“-Schiene eingereicht. Man hat für beide Projekte um insgesamt rund 14 Millionen Euro angesucht, mit einem Antrag für zwei Maßnahmen. Laas ist genehmigt und das Projekt in Schluderns wurde vom Antrag abgekoppelt. Warum, weiß man nicht genau, sagt Niedermair. Die Schludernser Bauern müssen noch warten, können allerdings den Sekt schon kalt stellen. Denn eine Finanzierungszusage ist bereits da. Diesmal über die Schiene „piano nazionale investimenti“, in der überwiegend staatliches Geld vorhanden ist. Schluderns ist auf der Liste der „progetti da finanziare“, sagt Niedermair. Der Zeitplan ist nachgereicht, man warte auf das Finanzierungsdekret. Dann wird die Abstimmung der Grundeigentümer kommen. Ob die Schludernser in ähnlicher Sektlaune kommen werden wie die Laaser Bauern?
Ärger in Schlanders
Weder in Sektlaune noch euphorisch sind die Bauern in Schlanders. Im Gegenteil, in Schlanders ist man verärgert. Hat man heuer im Langes bei den Frostnächten reichlich Frostkerzen angezündet und dafür von der Bevölkerung Entrüstung und Rügen ernten müssen, weil es im Talboden ordentlich „geprintschelet“ hat, hat man andererseits ein Projekt auf Schiene, welches zumindest einen Teil des Frostkerzen- und damit oft auch Geldverbrennens verhindern könnte.
Das vorhandene Speicherbecken oberhalb der Sportzone Priel soll, so das bereits fix fertige Projekt, vergrößert werden und das gespeicherte Wasser könnte einen Teil der Obstflächen - links der Hauptstraße bis zur Tankstelle und einen Teil des Gebietes bis zur Göflaner Straße - vor allem mit Frostberegnungswasser versorgen, im Sommer auch mit Beregnungswasser. Weil der Schlandraunbach vor allem im Frühjahr, wenn der Bach wenig schüttet, heillos überkonzessioniert ist, bleibt für Frostberegnung kein Tropfen. Deshalb die Frostkerzen mit Rauch und Gestank. Das vergrößerte Speicherbecken wäre Teil eines Gesamtkonzeptes.
Von der UVP ist das Projekt genehmigt, vom Amt für Stauanlagen ist ein positives Gutachten da, mit der Forstbehörde und mit dem Amt für Wildbachverbauung ist das Projekt vereinbart. Das geologische Gutachten ist ok. Eingereicht wurde das Projekt im Februar 2019, 9.000 Kubikmeter Wasserspeicher, unterirdisch, das Ufer unverbaut, 2 Meter vom Bachbett entfernt, der vorhandene Damm wird belassen. Die UVP hat im November 2019 gesagt, dass „im Wald kein Becken möglich sei“, ein Löschwasserbecken aber schon. Also hat man einen Hydranten dazugeplant.
Im heurigen Jänner wurde das Projekt in der UVP vertagt, ohne Begründung, sagt Gottfried Niedermair. Auf eine schriftliche Anfrage habe man keine Antwort bekommen.
Wo hakt es? Dies fragen sich die Bauern in Schlanders verärgert.
Niedermair sagt, dass das Amt für Landschaftsplanung das Projekt ablehne. Alle anderen Ämter haben grünes Licht gegeben. Mit großer Verwunderung hat man in Schlanders die Ablehnungsgründe aus dem Amt für nachhaltige Gewässernutzung im Schreiben vom 20. Februar 2020 zur Kenntnis genommen. „Der im Projekt vorgesehene unterirdische Bau eines Speicherbeckens in unmittelbarer Nähe des Schlandraunbaches“, heißt es da im Schreiben unter anderem, „fügt sich nicht harmonisch in die Landschaft ein und stellt somit einen untragbaren Eingriff dar (...).“ Das Projekt respektiere die Anwendung eines naturnahen Wasserbaues gemäß Alpenkonvention nicht. „Diese Form der Ablehnung steht auf keiner gesetzlichen Basis“, ärgert sich Niedermair. Für eine solche Form der Ablehnung habe man kein Verständis. Gesprächsversuche haben in der Causa nicht gefruchtet. Da draußen werdet ihr nie ein Becken bauen, war laut Gottfried Niedermair eine Aussage aus Bozen, die zu noch größerem Ärger in Bauerskreisen geführt hat.
Dann kam Corona.
Trotzdem: Für das Bonifizierungskonsortium war der nächste Schritt klar: Man hat bei der Landesregierung Rekurs gegen diese Form der ablehnenden Haltung eingereicht. Soll doch die Politik entscheiden, wenn alle Ämter grünes Licht gegeben haben - mit einer Ausnahme. Keine Sektlaune in Schlanders.
Mals - Der Gemeinderat von Mals hat in einer Dringlichkeitssitzung zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Mehrheit in der Rambach-Konsortial-GmbH, also die Gemeinden Glurns, Taufers, Schluderns und die Fraktion Laatsch, die Auflösung der Gesellschaft beschlossen haben.
von Erwin Bernhart
Der Malser Gemeinderat konnte einem fast leid tun. Die Dringlichkeitssitzung mit dem einzigen Punkt „Liquidierung der Rambach Konsortial GmbH“ am 25. Juni kam einer Demütigung gleich. Denn der Gemeinderat musste zur Kenntnis nehmen, dass - entgegen den eigenen Überzeugungen - die Rambach-Konsortial-GmbH aufgelöst bzw. liquidiert werden soll. Die Gemeinderäte in Taufers, in Glurns und in Schluderns und auch die Fraktion Laatsch hatten diesbezügliche Beschlüsse bereits gefasst. Die Gemeinde Mals mit einem Anteil von 20 Prozent an der Rambach Konsortial ist in der Minderheit und muss sich der Mehrheit beugen. Zudem stand für den darauffolgenden Dienstag, den 30. Juni, bereits ein Termin beim Notar fest, bei dem der neue Vertrag für eine Miteigentumsgemeinschaft anstand und damit die Liquidation in die Wege geleitet ist. BM Ulrich Veith bewahrte Haltung und Fassung. Das Modell einer Konsortial GmbH habe sich bewährt. Rechtssicherheit und Transparenz seien damit gegeben. Allerdings sehen das die anderen Gesllschafter anders. Es sei nicht geglückt, die anderen mit Argumenten von der Sinnhaftigkeit der Konsortial GmbH zu überzeugen. Der Unterschied zwischen Konsortial GmbH und Eigentumsgemeinschaft betrage höchstens um die 7.000 Euro. Es sei ein Nachteil für die Bevölkerung, denn in Zukunft werden die Zahlen vom Rambachwerk im Haushalt der Gemeinde verschwinden, sagte Veith. Der Beschluss, den man zu fassen habe, solle auch den Eigentumsvertrag beinhalten, damit sich die Gemeinde Mals rechtlich absichern könne, auch damit die grundbücherlichen Rechte gewahrt werden und damit auch die Zeit nach dem Konzessionsverfall Berücksichtigung finde. Die Gemeindesekretärin Monika Platzgummer Spiess konstatierte, dass der Dialog mit den anderen gefehlt habe, dass es ein solches Hin und Her wie bei der Finanzierung des Rambachwerkes noch nie gegeben habe. Sie habe immer schon vor dem Bau des Werkes gewarnt, auch als der Businessplan vorgelegen habe. Es sei kein guter Start für zwischengemeindliche Zusammenarbeiten. Eine Gegenüberstellung der beiden Modelle habe es nie gegeben.Was sich nicht ändere sei die Tatsache, dass das Darlehen für den Kraftwerksbau mit den laufenden Einnahmen bestritten würden. Und anfallende Verluste würden die Gemeinden auch mit einer Liquidierung der Gesellschaft nicht los.
Bei 10 Anwesenden wurde einstimmig beschlossen, den eingeschlagenen Weg zur Kenntnis zu nehmen und bei der Gesellschafterversammlung für die Liquidierung zu stimmen.
Vom wind gefunden
• Mehr Staat, bessere Gesundheitsstrukturen: es braucht so altmodische Dinge wie Familie, professionelle Medien, einen gut funktionierender Staat und moderne Gesundheitsstrukturen.
• Mehr Vorsorge, mehr resiliente Infrastrukturen.
• Mehr Gemeinwohl, mehr Nachhaltigkeit: nicht kurzfristige Partikularinteressen, sondern langfristige Maßnahmen, die das Ökosystem stärken und die Gemeinschaft festigen.
• Mehr Digitalisierung, mehr Homeoffice: wir müssen Investitionen in den Ausbau der Digitalisierung verstärken.
• Mehr nachhaltigen Konsum: Formen des nachhaltigen Konsums, z.B. im Bereich der Energieversorgung, der Ernährung und der Mobilität, sollen gefördert werden.
• Mehr Unterstützung für systemrelevante Bereiche wie: Gesundheits- und Pflegeversorgung, Landwirtschaft und Lebensmittelhandel, Energieversorgung und Logistik.
• Mehr Investitionen an sozial-ökologische Kriterien koppeln: öffentliche Investitionen müssen an sozial-ökologische Kriterien gekoppelt werden.
• Mehr Regionalisierung, mehr regionale Kreisläufe: eine stärkere Regionalisierung kann Störungen der Lieferketten reduzieren und die „Resilienz“ des Gesamtsystems erhöhen.
• Mehr mit der Natur: um eine Häufung von Epidemien zu verhindern ist es notwendig, die Artenvielfalt zu erhalten und die Klimakrise zu begrenzen.
• Mehr internationale Zusammenarbeit. (hzg)
Schlanders - Seit 2018 arbeitete Alexis Kodo (Bild) im Krankenhaus von Bozen und nur der Zufall wollte es, dass er das kurzfristige Angebot, als Hausarzt nach Schlanders zu gehen, annahm. Da er nicht wollte, dass 1.700 Menschen ohne hausärztliche Betreuung dastehen, wagte er den „Sprung ins kalte Wasser“. Seit 3. Juni ist Alexis Kodo als Hausarzt in der Bezirksgemeinschaft Vinschgau tätig. Der Beginn war und ist nicht ohne Schwierigkeiten. Denn die Weitergabe von Patientendaten ist rechtlich nicht möglich. „Für einen Datentransfer an den neuen Arzt bräuchte es nämlich neben der entsprechenden Bereitschaft zur Datenweitergabe von Dr. Oswald Tappeiner auch der Zustimmung jedes einzelnen Patienten“, heißt es aus dem Sanitätsbetrieb. Alexis Kodos Kompetenz steht außer Frage, er ist seit Arbeitsbeginn allerdings vom Datenfluss seiner ihm anvertrauten Patienten abgeschnitten. Das hat zu Unmut bei seinen Patienten geführt. Die Vereinbarung mit Dr. Tappeiner dürfte sich nun gelöst haben. Allerdings sind technische Probleme mit der Datenverbindung aufgetreten. Bis sich das gelöst haben wird, bleibt nur Geduld. (eb)
Vinschgau/Südtirol - Wir haben im letzten Vinschgerwind dem Sanitätsbetrieb unter anderem jenes Gerücht zur Kenntnis gebracht, nach dem zwei in einen Unfall im Vinschgau verwickelte Motorradfahrer Covid-19-positiv gewesen seien. Der Sanitätsbetrieb hat - nach unserer Drucklegung und desahlb der Kommentar - zurückgeschrieben, dass man dieses Gerücht nach Rücksprachen im KH Schlanders nicht bestätigen könne. Lukas Raffl, der Leiter der Pressestelle im Sanitätsbetrieb mailte in den Vinschgau: „Infolge unserer Nachforschungen bei der Notaufnahme, beim Dienst für Hygiene sowie beim Rettungsdienst können wir die Gerüchte nicht bestätigen.“
Weil sich darüberhinaus Bürger in Tourismusgemeinden Fragen über mögliche Infektionen in gastgewerblichen Betrieben stellen und diese auch an den Vinschgerwind herangetragen werden, haben wir diese Fragen an den Sanitätsbetrieb weitergeleitet. Mit Absprache von Primaria Dagmar Regele sind uns die Antworten zu unseren Fragen geschickt worden. Wir haben unsere Fragen so formuliert: Im für das Gastgewerbe vorgesehenen Protokoll ist die Rede davon, dass die Tests vom Sanitätspersonals des Covid-Überwachungsdienstes erfolgen.
Frage 1: Werden positiv getestete Personen im Gastgewerbe in den Listen der Gemeinden, die veröffentlicht werden, aufgenommen?
Antwort: Die Prozedur sieht vor, dass, wenn der Gast Symptome aufweist der Hygienedienst einen PCR-Test („Abstrich“) durchführt. Er wird dann ganz regulär wie alle anderen Fälle gezählt und scheint in den Listen auf (in der Sektion, für jene, die ihren Wohnsitz nicht in Südtirol haben („Vuoti“) oder italienischen Gemeinden zugeordnet (siehe Gemeindenlisten).
Frage 2: Werden in diese Listen auch positiv getestete Gäste aufgenommen oder bleibt ein positiv getesteter Gast öffentlich unerkannt?
Antwort: Gäste, die positiv getestet werden, müssen sich in Quarantäne begeben, solange, bis 2 Testergebnisse negativ ausfallen. Es wird immer versucht eine individuelle Lösung zu finden; der Gast und alle Angehörigen, die einen engen Kontakt hatten, können sich im Hotelzimmer in Quarantäne begeben oder auch in eine andere Einrichtung gebracht werden. Von Seiten des Sanitätsbetriebes wird die Identität der Person nicht bekannt gegeben, allerdings scheint er in den offiziellen Berichten auf.
Frage 3: Was ist mit den Personen im Gastgewerbe, die von einem privaten Arzt und eben nicht vom Sanitätspersonals des Covid-Überwachungsdienstes, positiv getestet worden sind? Scheinen diese Personen, seien es Mitarbeiter als auch Gäste, bzw. die nackten Testergebnisse dann nirgends auf?
Antwort: Hier muss man unterscheiden, welche Art von Test gemeint ist. Der Schnelltest hat eine zu geringe Validität, da er auch bei Kontakt mit einem anderen Coronavirus positiv ausfallen kann. Mit privaten Einrichtungen, die auch serologische Test durchführen, wurden Protokolle vereinbart, dass sie positive Testergebnisse melden und der Hygienedienst den Abstrich (PCR-Test) vornehmen kann. Allein der PCR-Test besitzt die Aussagekraft, ob effektiv eine Infektion vorliegt aufgrund der dann die Quarantäne verfügt wird.
Latsch/Morter - Die SVP tut sich generell nicht besonders leicht, genügend KandidatInnen für die Gemeinderatswahlen zusammenzubringen. Vor diesem Hintergrund mutet ein Scharmützel in der Gemeinde Latsch bizarr an. Weil die amtierende VizeBM Sonja Platzer (Bild) partout nicht will, dass ihr interner Morterer Kontrahent Harald Plörer wiederum auf die SVP-Liste kommen soll, hat sie nach einer Abstimmung im Koordinierungsausschuss einen vorbereiteten schriftlichen Rücktritt als SVP-Ortsobfrau von Morter auf den Tisch geknallt. Allerdings war das Abstimmungsergebnis eine besondere Latscher Animosität: Drei haben dafür gestimmt, Harald Plörer auf die Kandidatenliste zu setzen. Zwei waren dagegen und drei enthielten sich der Stimme. Das Abstimmungsergebnis wurde in die SVP-Parteizentrale nach Bozen telegrafiert. Eher ungültig, zumindest unklar, hieß es von da. Daraufhin hat Sonja Platzer ihren Rücktritt rückgängig gemacht. Allerdings: Was ist, wenn am vergangenen Dienstag (nach Redaktionsschluss) der SVP-Koordinierungsausschuss Harald Plörer mehrheitlich auf der Kandidatenliste haben will? Gibt es dann einen Rücktritt vom Rücktritt vom Rücktritt? Oder lässt man Plörer und mit ihm möglicherweise einige andere im Schlepptau gar in Richtung Opposition ziehen? (eb)
An der Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ können seit 1. Juli 2020 alle PendlerInnen teilnehmen. Die geradelten Kilometer gelten gleichzeitig für den Wettbewerb „Südtirol radelt“, der bis zum 30. September läuft. Wer Radkilometer für den Fahrradwettbewerb sammelt, kann auf www.suedtirolradelt.bz.it oder in der App „Südtirol radelt“ jene Kilometer kennzeichnen, die er im Juli auf dem Weg zur Arbeit zurücklegt. Regenponchos und -hosen, Smartphone-Halterungen für das Fahrrad und digitale Kilometerzähler gibt es zu gewinnen.
Am 7. September mit Regelbetrieb und ohne Maske soll der Unterricht in Südtirol im Herbst starten. Unklar ist noch, wie groß die autonomen Spielräume sein werden.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Der Regionalrat hat Ende April beschlossen, dass die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen im Zeitraum 1. September bis 15. Dezember 2020 stattfinden sollen. Abgesehen von diesem unmöglichen „ungefähren“ Zeitraum könnte man, so ein weiteres Schlupfloch im Gesetz, aufgrund epidemiologischer Umstände die Wahlen um weitere 6 Monate verschieben. Was denn jetzt? Irgendwie will man auf dieses italienische Verfassungsreferendum warten, welches eine Verkleinerung der beiden Kammern (Kammer und Senat)vorsehen würde. Warten auf Godot?
In Südkorea haben Parlamentswahlen am 15. April stattgefunden, mitten in der Corona-Zeit. Südkorea galt lange Zeit als Musterschüler in Sachen Corona und gilt es immer noch. Kann Südtirol Südkorea?
Ich bin dafür, diese Gemeinderatswahlen, wenn nötig südkoreanisch, in Bälde durchzuziehen. Denn das Aufschieben der Wahlen ist zermürbend, für die Kandidatensuche, für die möglichen Kandidaten, für die Wähler auch. Die Lokalpolitik verliert täglich an Elan und Entscheidungen gehen in Richtung Flickschusterei und Freunderlwirtschaft. Jedenfalls werden Weitblick von Tag zu Tag enger und Zukunftsentscheidungen lahmer. Das Gesetz für Raum und Landschaft ist in Kraft und gerade auch in diesem Bereich bedarf es neuer und frischer Energie, Debattierlust und ein Aufbrechen von Krusten. Aber nicht nur in diesem Bereich. Für das Aufarbeiten der Corona-Krise könnte in den Gemeinden und damit vor Ort - warum nicht - eine neue Sozial- und Ökologie-Debatte aufflammen.
Der neue Barbarossa Trail am Latscher Nörderberg verspricht Trailvergnügen der extra Klasse (S1-S2). Anspruchsvolle Passagen sind dabei, ein tolles Panorama und natürlich wird etwas an Kondition verlangt. Denn: Der Genuss bei der Pizzeria Riesen in Tarsch will erst verdient werden.
TOURENINFO: Der Uphill startet in Latsch. Von hier aus erwartet die Biker eine anspruchsvolle Auffahrt, denn gleich zu Beginn geht es konstant bergauf Richtung Tarscher Alm. Die Tour führt über den normalen Fahrweg bis zur Talstation des Sesselliftes Tarscher Alm und von dort über den Forstweg immer mäßig ansteigend bis kurz vor der Bergstation. Es ist ein anspruchsvoller Anstieg und fordert mit einer Höhen differenz von insgesamt 1.300 Höhenmetern konditionell so einiges.
Kurz unterhalb der Bergstation steigt der Barbarossa-Trail rechts ein, Biker orientieren sich an die ausgezeichnete Beschilderung. Nun sorgt der Trail für jede Menge Abfahrtsspaß auf dem neuen Barbarossa Trail der seinen Namen den Trailbauer und Traildoctor Gabriel Tappeiner verdankt.
Mit einer Länge von 4,5 km und einer Höhendifferenz von 600 Metern schlängelt er sich durch dichten Wald. Wunderschöne Trails über wurzelige Waldsteige mit schönen Querpassagen und abwechslungsreiche Kurven lassen Bikerherzen höher schlagen und sorgen immer wieder für großen Fahrspaß.
Trailinfos: An der Talstation Tarscheralm angekommen können Biker wählen und entweder über den alten Forstweg bis nach Tarsch fahren oder den teils groben, etwas verblockten, Rotbrunntrail (S3) nehmen. Beide Varianten bescheren größtes Abfahrts-Vergnügen.
TIPP: Und jetzt haben sich die Biker eine Belohnung verdient: Die Einkehr in der Pizzeria Zum Riesen. Ein Genuss.
Ein kühler Drink, leckere Pizzaspezialitäten aus dem Holzofen im herrlichen kleinen Sonnen-und Schatten-Garten genießen, das ist der krönende Abschluss. Mirjam und das Riesen-Team freuen sich!
Schluderns - Jedem der jungen Kicker wurde täglich nach der Ankunft in der Früh Fieber gemessen. Sorgsam mussten sie ihre Hände desinfizieren. Jeder hatte seine eigene Wasserflasche von zuhause mitgebracht. Und jeder bekam seinen eigenen desinfizierten Ball. Bei Spielen auf dem Rasen wurde peinlichst darauf geachtet, dass die Abstände eingehalten wurden. Offen war nur ein WC, das nur einzeln betreten werden durfte. Versiegelt waren die Duschen. Es war also alles anders gewohnt. Doch es hat geklappt. Zwei Wochen lang (vom 15. bis 26. Juni von Montag bis Freitag) wurden 62 Kinder der Jahrgänge 2007 bis 2012 (alle aus der Spielgemeinschaft Schluderns, Glurns und Prad) vormittags von 10 Trainer und Betreuer des Schludernser Sportvereins betreut. Der SVS hatte sich bereit erklärt, die vom der Landesverwaltung angeregte Sommerbetreuung anzubieten. Speziell ging es dabei um unterschiedliche sportliche Aktivitäten auf dem Sportplatz mit viel Bewegung bei unterschiedlichen Ballspielen. Sportpräsident und Koordinator der Betreuungsprojektes Raimund Lingg. Zu Gast war einmal auch der Skisport-Konditionstrainer Patrick Renner, den der Trainer Hans Daniel Fahrner aus Prad eingeladen hatte. Regelmäßig wurden Trinkpausen eingelegt, und es gab für alle Teilnehmer auch belegte Brote, die täglich frisch abwechslungsweise von den Lebensmittelgeschäften im Ort geholt wurden. Die Kinder hatten ihren Spaß und deren Eltern waren entlastet. „Mehrere Mütter haben sich nachher herzlich bei mir bedankt“, sagt Lingg. (mds)
Biathlon - Immer wieder erhalten Vinschger Wintersport-Trainer die Chance im internationalen Spitzensport zu arbeiten. Einer davon ist Andreas Kuppelwieser. Der Latscher, der viele Jahre lang in der Sportoberschule von Mals als Biathlontrainer fungierte, arbeitet seit fast einem Jahr für Swiss Ski als Assistenztrainer der Schweizer Biathletinnen und fühlt sich in seinem Team sehr wohl. „Es ist eine tolle Gruppe!“, schwärmt Kuppelwieser, der vor kurzem mit den Schweizer Damen und der Cheftrainerin Sandra Flunger zu Gast in Martell war und dort ein einwöchiges Trainingslager absolvierte. Der 7-köpfige Kader bestehend aus den Schwestern Selina, Elisa und Aita Gasparin, Lena Häcki, Flavia Barmettler, Irene Cadurisch und Susi Meinen gastierte im Hotel Waldheim Martell. Neben den Trainingseinheiten im Marteller Biathlonzentrum absolvierte das Team Schießübungen am Goldrainer Schießstand und trainierte auch auf dem Latscher Sportplatz. Eine Radtour (oder mit Rollskiern) auf das berühmte Stilfserjoch durfte ebenfalls nicht fehlen.
Weitere Nationalmannschaften zu Gast in Martell
Im Biathlonzentrum von Martell herrscht momentan Hochbetrieb. Neben den Schweizer Damen trainierten dort zuvor bereits das Team der italienischen Biathlon-Nationalmannschaft (Herren- und Damen) sowie die Schweizer Herren. Das Herrenteam aus Deutschland absolvierte ebenfalls ein Trainingslager auf der Groggalm. .
Der Biathlonweltcup beginnt Ende November mit den Bewerben im finnischen Kontiolathi. (sam)
Lange Zeit war es unklar wie die abgebrochene Fußball-Meisterschaft gewertet wird. Viele fragten sich: Gibt es trotzdem einen Auf- und Absteiger? Die Antwort darauf erhielten die Teams Mitte Juni. Während es in diesem Jahr weder in den Amateurligen noch in der Landesliga einen Absteiger gibt, dürfen die Tabellenführer aufsteigen. Zu den glücklichen Teams gehören gleich drei Vinschger Mannschaften: Plaus, Morter und Prad.
Von Sarah Mitterer
Endlich geschafft! Der ASV Plaus steigt erstmals in die 1. Amateurliga auf. Das Team spielte eine nahezu perfekte Hinrunde, doch im Frühjahr schien es lange Zeit so, als würde die Coronakrise den Plausern einen Strich durch die Rechnung machen und als müsse das Team in der neuen Meisterschaft wieder von vorn anfangen. Mitte Juni, fast genau ein Jahr nach dem bitteren Aus bei den Entscheidungsspielen, erhielten die Plauser die erfreuliche Nachricht, dass die Tabellenführer aufsteigen können. Somit war der Traum vom Aufstieg in die 1. Amateurliga endlich Wirklichkeit geworden. Der Sprung in die höhere Liga war mehr als verdient. Mit sechs Punkten Vorsprung auf das zweitplatzierte Team aus Kastelbell sicherte sich Plaus den Herbstmeistertitel. In elf Spielen ging man lediglich ein Mal nicht als Sieger vom Platz. Die harte Arbeit und die starke Hinrunde wurden somit doch noch belohnt und diese besondere Meisterschaft endet für die Plauser mit einem Happy End. In der neuen Saison trifft Plaus in der 1. Amateurliga unter anderem auch auf zwei Vinschger Konkurrenten: Schluderns und Schlanders werden auch in der kommenden Spielzeit in dieser Liga am Start sein.
Von der 3. in die 2. Amateurliga steigen gleich zwei Vinschger Mannschaften auf. Morter und Prad belegten am Ende der Hinrunde punktgleich den ersten Platz. Das direkte Duell gewann zwar Morter, doch am Ende fiel der Verband die Entscheidung, dass die beiden Tabellenführer in die 2. Amateurliga aufsteigen dürfen. Während es für Prad eine Rückkehr in die 2. Amateurliga ist, betreten die Morterer Neuland und bestreiten zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte die Meisterschaft der 2. Amateurliga. Vinschger Fußballfans dürfen sich über den doppelten „Vinschger-Aufstieg“ freuen, denn es erwarten sie viele brisante Duelle, da gleich sechs Teams (Morter, Prad, Kastelbell, Goldrain, Oberland, Mals) aus dem Vinschgau werden in dieser Liga antreten werden.
Fußball - Martin Gander, der Toptorjäger des ASV Prad, wird in der neuen Saison für den SSV Naturns in der Landesliga auf Torjagd gehen. Für den Prader ist es eine Rückkehr, denn bereits vor zwei Jahren streifte er sich das Trikot der Gelb-Blauen über. (sam)
Landesliga - In der Landesliga werden in der kommenden Saison wieder drei Mannschaften aus dem Vinschgau antreten. Es sind dies die Teams aus Naturns, Partschins und Latsch. (sam)
Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Ulrich, 4. Juli 2020
Die Benediktiner-Patres vom Kloster Marienberg führten und unterhielten über viele Jahrzehnte das Humanistische Gymnasium in Meran. Dieses Gymnasium war damals ob seines hohen Niveaus als Eliteschmiede überregional bekannt und wurde von Schülern aus dem historischen Tirol von Kufstein bis Ala besucht. Mit der faschistischen Lex Gentile wurde in Südtirol der Unterricht in der deutschen Muttersprache verboten und das Benediktiner-Gymnasium schloss 1928 seine Tore. Die umfangreiche Sammlung von Lehrmitteln, Unterrichtsbehelfen und Anschauungsmaterialien wurden in das Kloster Marienberg gebracht und dort in Sicherheit verwahrt.
Mit dem Bau der neuen, unterirdischen Klosterbibliothek im Herrengarten und der Einräumung des großen und wertvollen Bücherbestandes in die neuen Räume sind die Räume der alten Bibliothek frei geworden. Abt Markus und seine Mitbrüder haben diesen Klostertrakt in den letzten Jahren und Monaten einfühlsam und unter Einhaltung aller Auflagen des Denkmalschutzes bei Planung, Aufsicht und Bauleitung durch Arch. Dr. Werner Tscholl mustergültig sanieren und restaurieren lassen.
Schuldepot in den Räumen der vormaligen Bibliothek
Zusammen mit Dr. Helmut Moser darf ich derzeit bei der Sichtung, Ordnung, Systematisierung und Katalogisierung des umfangreichen naturwissenschaftlich-physikalischen Kabinetts aus dem vormaligen Benediktiner-Gymnasium helfen: Eine riesige Mineraliensammlung, weiters Sammlungen von Schmetterlingen und Käfern, Muscheln, Schnecken und Korallen, Stopfpräparate von Vögeln und Säugetieren, Reptilien in Alkohol, aber auch handkolorierte Schau- und Lehrtafeln, mikroskopische Dauerpräparate zu Botanik, Zoologie und Humanhistologie, Versuchsgeräte für den Physik- und Chemieunterricht sind Teil dieser Unterrichtsbehelfe. Die Marienberger Sammlung umfasst zudem ein Herbarium aus der Zeit um 1860-1870 mit ca. 4000 Pflanzenarten der Sporen- und Blütenpflanzen. Zu der Einordnung und Bedeutung des sogenannten Treuinfels-Herbariums (benannt nach einem der Hauptsammler Abt Leo Maria Treuinfels, geb. 1848 in Triest, gest. 1928 in Burgeis) sei wiedergegeben, dass die Flora der Blütenpflanzen in den Alpen ca. 4.500 Arten umfasst. Damit ist das Marienberger Herbar eine fast vollständige Sammlung der Alpenpflanzen, enthält aber auch Pflanzen aus der Mediterranflora und aus weiteren Florenregionen. Mit seinen Angaben nebst den Artnamen zu Standorten und Fundorten der Pflanzen in lateinischer Sprache ist das Herbarium ein Kulturgut und eine Wissenschaftsquelle. Bis jetzt nur als Teilausstellungen gezeigt oder noch gänzlich unbekannt, sollen die Schätze aus dem Meraner Gymnasium in den frei gewordenen Räumen der alten Marienberger Bibliothek auf- und ausgestellt und damit den Interessierten und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Die bisher nur einem begrenzten und kleinen Kreis von Interessierten und Experten bekannten Marienberger Schätze sind ein wertvolles Kulturgut. Die nunmehr verfügbaren Räume der alten Bibliothek ermöglichen die Präsentation dieser Kleinodien. Weitblick, Überzeugung und Verwurzelung vor Ort von Abt und Mönchen, ganz im Sinne der stabilitas loci, der Verbundenheit mit dem Ort im Geist der Benediktinischen Ordensregel, sorgen dafür, dass diese Kulturschätze dem Vinschgau erhalten bleiben und nicht in städtischen Museen zentralisiert, aber den interessierten Menschen und der Wissenschaft vor Ort zugänglich werden. Im heurigen Spätherbst soll es soweit sein. Dafür gebührt der Klostergemeinschaft von Marienberg Dank und Anerkennung.
Als wirtschaftlich attraktiver und lebenswerter Standort zeigt sich Mals in diesem Sonderthema. Den wirtschaftlichen Erfolg der ansässigen Unternehmen bestimmt auch die Nähe zur benachbarten Schweiz und zu Österreich. Auffallend: Der öffentliche Sektor spielt eine gewichtige Rolle.
von Angelika Ploner
Der Wirtschaftsraum Mals lebt von der Nähe zur Schweiz und zu Österreich. Viele Malser Betriebe pflegen wirtschaftlich gute Beziehungen. Aufträge aus den Nachbarländern füllen vielfach die Auftragsbücher. Ein Vorteil. Einerseits. Die Kehrseite der Medaille: Viele Fachkräfte wandern aus. Das ist ein großes Problem. Viele Unternehmer beklagen einen enormen Fachkräftemangel. Nichtsdestotrotz: Laut WIFO, dem Wirtschaftsforschungsinstitut der Handelskammer Bozen waren im vergangenen Jahr 2019 insgesamt 569 Betriebe im Gemeindegebiet von Mals registriert. Das ist eine beeindruckende Zahl. Der überwiegende Teil in Mals sind Klein- und Mittelbetriebe. Industriebetriebe gibt es kaum, die Tischlerei Telser mit Sitz in Burgeis ist da die Ausnahme.
Die größten Arbeitgeber. Der Türenhersteller ist gleichzeitig auch der größte Arbeitgeber hier. Und: das traditionsreichste Unternehmen. Über 110 Jahre alt ist die Tischlerei Telser, 1908 wurde in Burgeis mit der Eröffnung einer kleinen Tischlerwerkstatt der Grundstein für das heutige Unternehmen gelegt. Die Tischlerei Telser in Burgeis beschäftigt 90 hochqualifizierte Mitarbeiter und prägt die Unternehmenslandschaft hier maßgeblich. Weit über die Grenzen hinaus hat sich der Türenspezialist einen Namen gemacht und ist die erste Adresse, wenn man auf der Suche nach qualitativ hochwertigen Türen ist.
Zu den größten privaten Arbeitgebern zählt auch das Ingenieurbüro Patscheider & Partner. 50 Personen arbeiten derzeit verteilt auf die drei Sitze in Mals, Bozen und Schwaz, allein 30 davon in Mals, heißt es auf Nachfrage bei Patscheider & Partner.
Die EWOS-Group ist der dritte im Bunde und zählt ebenfalls zu den größten privaten Arbeitgebern in der Gemeinde Mals.
„Der aktuelle Stand beläuft sich auf 33 Mitarbeiter“, heißt es bei EWOS auf Nachfrage vom Vinschgerwind.
125 Betriebe im Sektor Handwerk und Dienstleistungen zählt man im ganzen Gemeindegebiet Mals. Knapp 82 Prozent der Betriebe beschäftigen im Schnitt 1 bis 5 Mitarbeiter, knapp 17 Prozent hingegen 6 – 29 Personen. Die meisten Betriebe in Mals verstehen sich als Unternehmen vor Ort und pflegen nicht nur gute Kontakte mit ihren Kunden, sondern bieten den Mitarbeitern Lebensraum.
Das Baugewerbe ist in Mals auffallend stark vertreten. Betriebe, die im Hochbau Zuhause sind, Bauunternehmen, gibt es geballt und verstreut auf das gesamte Gemeindegebiet. Geballte Fachkompetenz in der Baubranche zeichnet Mals demnach aus. Abseits davon ist ein bunter Branchenmix hier zu finden.
Der Großteil davon sind familiär geprägte und geführte Betriebe, die mit Herzblut, Fleiß und Einsatz aufgebaut wurden und sich heute erfolgreich am Markt behaupten - auch in schwierigen Zeiten - wie in den vergangenen Wochen und Monaten.
Mals ist gewerblich vielfältig, Werkstätten sind da, Tischlereien, Schlosser, Einrichtungshäuser, Elektriker, Fliesenleger, Heizungsinstallateure, Ofensetzer, Friseure oder zahlreiche Dienstleister. Die Branchenbreite ist in Mals zweifelsohne da und zeigt sich auch in der Handwerkerzone Mals.
Die Handwerkerzone Mals. In kleinen Schritten hat sich die Handwerkerzone Mals entwickelt und ist zu dem geworden, was sie heute ist: ein repräsentativer Querschnitt der Malser Wirtschaft.
Auf das Jahr 1974 gehen die Anfänge der Gewerbezone zurück. In diesem Jahr hat man die ersten Grundflächen zugewiesen, später in den 90er Jahren folgte die Erweiterung, Anfang 2000 dann der dritte Schritt: die Ausweisung weiterer Grundflächen. Es sind vor allem kleinere und mittlere Betriebe, die das Gesicht der Handwerkerzone Mals bestimmen. Attraktiv macht sie - wie erwähnt - ein breiter Branchenmix, ein vielfältiges Leistungsspektrum, das vom Tischler, über Dienstleistungsbetriebe bis hin zum Brautmodeatelier reicht. Handwerksbetriebe und Dienstleister gehen Hand in Hand und haben sich über die Ortsgrenzen hinaus einen guten Ruf erworben. Insgesamt haben rund 30 Unternehmen in der Handwerkerzone Mals ihren Sitz, vorwiegend familiengeführte Unternehmen, die sich eine Fläche von rund sechs Hektar teilen.
Der Gewerbepark.
Zur Handwerkerzone Mals zählt auch der - noch recht junge - Gewerbepark. Unter einem Dach haben sich rund ein halbes Dutzend Betriebe zusammengefunden. Am 20. Oktober 2007 wurde der Gewerbepark offiziell eröffnet und eingeweiht. Betriebe aus ganz unterschiedlichen Sparten haben ihren Sitz dort. Initiator war Paul Peer von der PEWAS Bau KG.
Die Ideen dahinter: verschiedene Betriebe unter einem Dach, Einsparung von Gewerbegrund und Synergieeffekte nutzen. Die Idee hat gefruchtet, die Betriebe im Gewerbepark arbeiten sehr erfolgreich.
Der öffentliche Sektor. Ähnlich wie in Schlanders ist der Anteil des öffentlichen Sektors in Mals hoch. Zum Oberschulzentrum Mals zählen das FoWi, die Fachoberschule für Wirtschaft, Fachrichtung Verwaltung, Finanzwesen und Marketing, das SOGYM, das soziale Gymnasium und – einzigartig in Südtirol – die Sportoberschule mit den Disziplinen Ski Alpin, Ski Cross, Biathlon, Langlauf, Rodeln/Naturbahn, Rodeln/Kunstbahn, Snowboard, Snowboardcross. Direktor Werner Oberthaler auf Nachfrage vom Vinschgerwind: „Wir haben insgesamt 122 Personen als Lehr- und Verwaltungspersonal im Dienst (Anmerkung d. R. Stand 25.06.2020) und zusätzlich sechs Lehrpersonen derzeit nicht im Dienst. Die Schülerinnen und Schüler inklusive Neueinschreibungen für das Schuljahr 2020-21 belaufen sich auf 520.“
Zum Oberschulzentrum gesellt sich in der Schullandschaft in Mals die Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg in Burgeis. „Wir haben in der Direktion 117 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 297 Schülerinnen und Schüler zwischen Fürstenburg und Kortsch und externe Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei den angebotenen Weiterbildungen. Weiters sind der Direktion drei Schülerheime angeschlossen“, erklärt Monika Aondio Direktorin der Fachschule Fürstenburg und der Fachschule für Hauswirtschaft in Kortsch. „In der Fürstenburg sind 50 Schülerinnen und Schüler untergebracht mit zwei Vollzeiterziehern, im neuen Heim sind 100 Schülerinnen und Schüler untergebracht mit drei Vollzeiterziehern, in Kortsch hingegen sind 30 Schülerinnen und Schüler untergebracht mit 1,5 Vollzeiterziehern. Für den Mittagsdienst ist zusätzlich ein Vollzeiterzieher beschäftigt“, erklärt Monika Aondio weiter.
Hinzu kommt auch der Schulsprengel Mals: Dieser hat - so heißt es auf Nachfrage aus dem Schulsekretariat - insgesamt 99 Beschäftigte.
Diese Zahl schließt alle Lehrpersonen der Grundschule und Mittelschule, das Sekretariatspersonal und die Schulwarte mit ein. Der Schulsprengel Mals hat neun Schulstellen: Die Grundschulen Mals, Tartsch, Burgeis, Matsch, Laatsch, Schleis, Planeil und Schlinig, sowie die Mittelschule Mals.
In die Reihe der wichtigen öffentlichen Arbeitgeber stellt sich natürlich auch das Seniorenheim Martinsheim Mals.
99 Mitarbeiter beziehen dort ihren monatlichen Lohn, fünf Mitarbeiter befinden sich derzeit in Mutterschaft oder Elternzeit. Auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird großer Wert gelegt. „Wir haben deshalb einen hohen Anteil an Teilzeitarbeitsverhältnissen. 38 Mitarbeiterinnen arbeiten in Vollzeit, 61 Mitarbeiterinnen in Teilzeit“, erklärt Direktorin Roswitha Rinner. Der Großteil der Beschäftigten ist weiblich. 2019 waren ca. 95 Prozent im Martinsheim weibliche Arbeitnehmer. 73 Prozent kommen aus den Gemeinden des Einzugsgebietes, aus Mals, aus Graun, aus Taufers, aus Glurns, 25 Prozent aus dem Bezirk und 2 Prozent außerhalb des Bezirks. Auf Aus- und Weiterbildung wird im Martinsheim viel Wert gelegt.
In den vergangenen Jahren wurden insbesondere Schulungen zum Thema „Aromapflege“ und Teamentwicklung organisiert und angeboten. Auch Qualität wird im Martinsheim groß geschrieben - daher ist für 2020 die Erstzertifizierung mit dem Qualitätssiegel RQA der Südtiroler Seniorenwohnheime geplant. „Zudem streben wir die Erlangung des Zertifikats audit familieundberuf an“, sagt Rinner.
Die Ferienregion und der Watles. Die Gemeinde Mals zählt wie Schluderns, Taufers i. M. und Glurns zur Ferienregion Obervinschgau mit Direktorin Karin Meister. 150 Auslastungstage verzeichnete die Ferienregion Obervinschgau im vergangenen Jahr. 148 Betriebe in den vier Gemeinden gibt es im Bereich der Gastronomie und Hotelerie. Der Erlebnisberg Watles, der Hausberg der Gemeinde Mals, spielt im touristischen Angebot der Ferienregion eine besondere Rolle. Im Sommer ist der Erlebnisberg Watles Wanderparadies und Kindereldorado mit Spielsee. Im Winter familienfreundliches Skigebiet im Dreiländereck mit angeschlossenem Langlauf-Nordic-Center Schlinig.
Günther Bernhart, Präsident Ski- und Erlebnisberg Watles
Ein Tag am Erlebnisberg Watles als besonderes Ausflugsziel für Groß und Klein: Von Prämajur oberhalb Burgeis erreicht man, über einen gemütlichen Wanderweg im Wald, oder mit dem Sessellift, die Bergstation und die Plantapatschhütte mit dem atemberaubenden 360° Panorama und Blick auf König Ortler. Beim Spielesee mit Holzfloß, Erlebnisrutsche und vielem mehr können sich die Kinder austoben, während die Eltern nebenan auf den Holzliegen entspannen. Die großzügige Sonnenterasse der Plantapatschhütte lädt zum Verweilen und Genießen der regionalen Küche ein. Auch ist die Bergstation ein perfekter Ausgangspunkt für viele weitere Wanderungen wie z.B. zur Sesvennahütte, der Uinaschlucht, einer Teilstrecke des 360° Wegs bis zur Bruggeralm oder einer einfachen Familienwanderung zu den Pfaffenseen und der Watles Spitze. Bogenschießausrüstung kann direkt an der Bergstation ausgeliehen werden, um damit den 3D-Panorama-Parcours mit insgesamt 28 Tieren und einem Einschießplatz auszuprobieren. Die Abfahrt im Watles Rider zurück zur Talstation sorgt für den abenteuerlichen Abschluss eines besonderen Tages. Mindestens genauso vielfältig sind die Aktivitäten im Winter am Erlebnisberg Watles. Das Skigebiet ist besonders für Familien geeignet und zählt zu den sonnigsten Skigebieten Südtirols. Außerdem finden Freunde von alternativen Wintersportarten wie Schneeschuhwandern, Rodeln, Langlaufen und Paragleiten perfekte Voraussetzungen für einen besonderen Wintertag.
TIPP: Heuer neu die Sommer – Saisonskarte für Erwachsene 50€,
für Senioren & Studenten 35€ und für Kinder 15€ (bis JG 2008)
Günther Bernhart, Präsident des Ski - & Erlebnisberg Watles
(Touristik & Freizeit GmbH)
Der Einzelhandel. Mals ist in jedem Fall einen Besuch wert. Die Kaufleute sind sehr rührige. Die Malser Weihnachtslotterie – die einzige im ganzen Vinschgau – ist Ausdruck dieser Rührigkeit. Der Einzelhandel bietet Vielfalt und einen bunten Mix, aufgeteilt auf die Fraktionen. Es gibt in Mals alles, was Kundinnen und Kunden brauchen, ein Angebot, das keine Lücken kennt. Die Geschäfte werden mit Herz geführt. Das gilt auch für das gastronomische Angebot. Es gibt eine gediegene Auswahl an Restaurants und Lokalen, Genussadressen, die einiges zu bieten haben und verstreut auf das Gemeindegebiet mitsamt seinen Fraktion sind. Auch Geheimtipps sind dabei. Und: Wohl keine Gemeinde hat so viele Fraktionen wie Mals, pulsierende Fraktionen, ein Blick auf diese lohnt sich. Matsch etwa ist das erste Bergsteigerdorf Südtirols.
Quellen: WIFO-Handelskammer Bozen, lvh, Gemeinde Mals, Seniorenheim Martinsheim, Arbeitsmarktforschungsinstitut, Betriebe von Mals, Ferienregion Obervinschgau, SSP Mals, Direktion Fürstenburg, Osz Mals.
Schon im Frühmittelalter gab es erste kirchliche Zentren, die zwar von geringer Größe, aber dennoch bedeutend waren und weit über ihr Einzugsgebiet hinausstrahlten. Zu diesen zählt in besonderer Weise St. Stephan neben dem Kloster Marienberg.
Das kleine, unscheinbare Kirchlein besticht durch sein Alter, seine spezielle Architektur und nun ganz besonders durch die freigelegten Malereien aus der Zeit um 1498.
Seit der archäologischen Grabung im Jahre 1989 ist uns die Datierung der Vorgängerbauten bekannt. Die frühchristliche Kirche reicht in ihren Ursprüngen bis in das 5. – 6. Jahrhundert zurück. Nach mehreren Erweiterungen im Laufe der Jahrhunderte erhielt sie das heutige Aussehen. Auffallend sind die zwei Geschosse der Anlage. Diese doppelstöckige Anlage dürfte auf die spätkarolingische Bauepoche zurück gehen. Sie stellt eine Besonderheit dar und lässt vermuten, dass die kleine Kirche am Pilgerweg stehend, auch eine Nächtigungsmöglichkeit für Pilger bot. Gesichert ist, dass sie eine der ersten Kirchen im oberen Vinschgau ist. Neben den Resten des Erstbaues fand man bei den erwähnten Grabungen mehrere Gräber im Innern der Kirche. In diesen Gräbern wurden Beschläge von Gürtelgarnituren gefunden, deren Entstehung in das 7. Jahrhundert zurückreichen. Diese hochwertigen Funde sind im Museum von Marienberg zu bewundern.
Heute ist die Kirche der Benediktinerabtei Marienberg angegliedert; auf dem Friedhof der Anlage werden die verstorbenen Mönche des Klosters bestattet. In den vergangenen Jahren wurde auf Veranlassung der Abtei Marienberg eine Restaurierung der Kirche in die Wege geleitet, in deren Zuge im Innern Wandgemälde frei gelegt wurden.
Im rechteckigen Chorraum wurde eine einheitliche, komplette Ausmalung frei gelegt. Die dargestellten Heiligen sind zum größten Teil beschriftet; die Darstellungen sind mit 1498 datiert. Es ist dies das Jahr, in dem Michael Pacher in Salzburg verstirbt; ein Jahr später findet die Schlacht an der Calven statt.
Der Bilderzyklus zeigt uns das Leben Christi von der Geburt bis zur Himmelfahrt und das Leben Mariens von der Verkündigung bis zum Tode im Kreise der Apostel. Der Patroziniumsheilige, die vierzehn Nothelfer und Passionsszenen schließen den Zyklus ab. Die Darstellung der Passion ist typisch für diese Kunstepoche und soll die compassio, das Mitleiden an der Marter Christi beim gläubigen Menschen hervorgerufen.
Im Zentrum steht die Krönung Mariens, umgeben von St. Stephan, St. Laurenzius und St. Christophorus. Über der Marienkrönung ist das Pfingstwunder dargestellt: Maria, die Apostel und der Heilige Geist in Form der Taube.
Unterhalb des Krönungsbildes ist eine Passion-Szene zu erkennen, sowie die Beweinung Christi.
Seitlich sind auf einer Ebene jene Heiligen zu erkennen, die mit den Allianzfiguren neben dem Krönungsfresko die vierzehn Nothelfer darstellen. Darüber sind der Tod Mariens im Kreise der Apostel und gegenüber die Himmelfahrt Christi zu sehen.
Darstellungen im Gewölbe
Im Gewölbe ist die Heimsuchung, die Geburt, die Epiphanie und die Auferstehung Christi dargestellt. Der bemalte Schlussstein zeigt die Vera Icon, das Schweißtuch der Veronika.
Die Ausführung der Arbeit ist präzise und stimmig. Betrachten wir im Gewölbe das Bild der Geburt, so sehen wir neben einer einfachen Dachkonstruktion auch die Natur abgebildet, die sowohl als solche, aber auch im übertragenen Sinn zu deuten ist; so ist der Fluss, als Fluss des Lebens zu deuten. Die Darstellung der Landschaft ist ein Element, das auf den neuen Weg der Kunst in der Zeit von Humanismus und Renaissance hinweist.
Geburt und Auferstehung sind gegenüberstehend abgebildet und sind Sinnbild für das neue Leben, das sich für den Christen durch den Opfertod Christi erfüllt. Exemplarisch sei der feine Faltenwurf von Marias Mantel erwähnt, der an große Künstler der spätgotischen Zeit erinnert.
Die Ausmalung dieses Kleinods ist sehr reichhaltig und die Restaurierung noch nicht definitiv abgeschlossen. Es wird nach wie vor an der Freilegung weiterer Gemälde gearbeitet. Es erwartet uns somit ein Bilderzyklus, der uns das Weltbild des Menschen um 1500 vor Augen führt und ein Kunstgenuss schlechthin ist. Anerkennung und Dank gebührt der Klostergemeinschaft von Marienberg, allen voran Abt Markus Spanier.
Um ihn genießen zu können, bedarf es noch etwas Geduld. Die Restaurierungsarbeiten sind noch im Gange und daher kann die Kirche im Moment noch nicht besichtigt werden. Aber wie heißt es so schön: Vorfreude ist die schönste Freude….
Im Mai 2020
Helene Dietl Laganda
OSZ Mals - Am Oberschulzentrum Mals erreichten bei der staatlichen Abschlussprüfung 6 Kandidatinnen und Kandidaten das Maximum von 100 Punkten, Lisa Kaserer 100 Punkte mit Auszeichnung. Alle Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen haben bestanden, auch die Privatistinnen und Privatisten der Abendschule.
In allen Abschlussklassen des SOGYM, der SPORTOBERSCHULE und der FOWI erreichte jeweils eine Schülerin oder ein Schüler das Punktemaximum: Im SOGYM Lisa Kaserer (5 A); Janine Holzknecht und Janine Kaserer (5 B), in der SPORTOBERSCHULE Camilla Mazzoleni (5 A) und Sara Hutter (5 B) und in der FOWI Jonas Tscholl.
Heuer bestand die staatliche Abschlussprüfung aus einem „Elaborat“ zum schultypspezifischen Fach und aus einem Prüfungsgespräch, alles unter den strengen Sicherheits- und Hygienebestimmungen zu COVID-19.
Die Schülerinnen und Schüler kamen mit den vorgegebenen Bedingungen gut zurecht, auch mit dem veränderten Prüfungsformat. Sie konnten ihr Wissen, Können und ihre Erfahrungen aus den Praktika reflektiert einbringen. “Mir kam die Prüfung gar nicht merkwürdig vor, Nasen- und Mundschutz waren mir bereits vertraut“, sagt Lisa Kaserer, „meine Nervosität hat sich schnell gelegt. Geprüft wurde ich von meinen Lehrpersonen. Bei den Vorbereitungen zur Prüfung vermisste ich den direkten Kontakt zu ihnen. Ich habe in den 5 Jahren am SOGYM viel gelernt und fühle mich gut vorbereitet für meinen beruflichen Weg an die UNI Brixen, Fachrichtung Kindergarten- und Grundschulpädagogik.“
Für die Privatistinnen und Privatisten der Abendschule erwies sich die staatliche Abschlussprüfung insofern als echtes „Zittern“, zumal bis anfangs Juni noch gar nicht feststand, ob sie gleichzeitig mit den regulären Abschlussklassen die Prüfung absolvieren dürfen oder in die Herbstsession verlegt werden.
Die Prüfungskommissionen waren gefordert, sich rasch auf die neuen Bedingungen einzustellen und gute Vorbereitungsarbeit zu leisten. Alle drei Prüfungspräsidenten stellten fest, dass man allseits bemüht gewesen sei, der Ausnahmesituation gerecht zu werden und möglichst gute Rahmenbedingungen für die Kandidatinnen und Kandidaten zu schaffen. Gemeinsam sei es gelungen, das Beste daraus zu machen.
Für die Schülerinnen und Schüler des Oberschulzentrums Mals beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt mit viel Wissen und Können im Gepäck. Sie haben der Krisenzeit wertvolle Erfahrungen für das Leben abgewonnen und werden ihren Weg gehen. Ebenso die externen Kandidatinnen und Kandidaten der Abendschule. Das OSZ Mals gratuliert allen zum schulischen Erfolg wünscht alles Gute für die Zukunft.
OSZ Schlanders - Eigentlich ist es am Oberschulzentrum Schlanders festes Ritual, den Absolventen in einer feierlichen Zeremonie im Kulturhaus die Maturadiplome zu überreichen. Coronabedingt konnte eine Veranstaltung dieser Größe nach dem heurigen Schuljahr nicht stattfinden. Die Maturaprüfungen waren in abgewandelter, mündlicher Form durchgeführt worden und für 36 Schüler*innen des Real- und Sprachengymnasium Schlanders ging die Schulkarriere zu Ende. Den Klassenvorständen war es ein Anliegen, die Erfolge zu feiern und noch einmal zusammenzukommen, sie organisierten kleine Diplomfeiern. Diese erfolgten pro Klasse im Freien und unter Einhaltung der geltenden Sicherheitsbestimmungen. Verena Rinner, Direktorin des OSZ Schlanders, begrüßte die Maturanten und gab gute Wünsche für die Zukunft mit auf den Weg. Die Klassenvorstände hielten Ansprachen, riefen Momente der vergangenen Jahre in Erinnerung und bestärkten die Schüler, sich mutig den Herausforderungen eines Studiums oder der Arbeitswelt zu stellen. Die Klassensprecher Jonas Bauer (RG) und Katja Trafoier (SG) dankten den Mitschülern und Klassenräten und blickten humorvoll auf Erlebtes und Gelerntes zurück. Musikalisch umrahmten Oswald Kofler, Selina Stecher und Noah Thanei die Feiern und gaben ihnen einen festlichen Rahmen. Alle Absolventen wurden nach der Verleihung der Diplome mit kräftigem Applaus verabschiedet, hervorgehoben wurden die exzellenten Prüfungsergebnisse von Delfin Mehmeti und Tobias Niederegger (100 Punkte am RG) sowie von Selina Stecher, Marie Ratschiller (100 Punkte am SG) und Laura Eberhöfer (100 Punkte mit Auszeichnung am SG).
Maria Raffeiner
Filzen, Weißeln, Modenschau und Fotoshooting; nur einige von den Dingen, die wir Mädels im JuMa von 16. bis 18. Juni vorhatten und auch umsetzen.
Das Mädelscamp im JuMa Mals fand auch dieses Jahr trotz Einschränkungen wieder statt.
Begonnen hat das Camp mit dem Essensplan und dem Einkauf, was wir zusammen erledigten. Nach dem ersten gemeinsamen Mittagessen machten wir uns an die Planung der restlichen Zeit zusammen im JuMa.
Mit vielen neuen Erfahrungen und Bauchmuskelkater vom Lachen, gingen wir nach drei tollen Tagen müde aber zufrieden nach Hause.
Wie jedes Jahr fanden auch heuer wieder die Sommerwochen des Jugendtreffs „All In“ Kastelbell-Tschars statt, dieses Jahr aber anders als erwartet. Trotz zahlreichen Einschränkungen und Sicherheitsvorkehrungen konnten die Sommerwochen dennoch flexibel und kreativ gestaltet werden. Die Jugendlichen hatten die Möglichkeit bei diversen Ausflügen in der näheren Umgebung alles aus einer ganz anderen Perspektive zu sehen. Ausgerüstet mit Kamera und Handy konnte in den kreativen Fotowochen fotografiert und sich kreativ ausgetobt werden. Von Blende über Belichtung, von Licht-Schatten-Fotografie bis zu Makrofotografie, war für jeden etwas dabei. Highlight war bestimmt das Aufnehmen aus der Luft und das gestalten eines eigenen Foto- T-Shirts. Auch wenn es dieses Jahr nicht so große Aktionen gab, wie die letzten Jahre, konnten die Sommerwochen dennoch gut abgeschlossen werden und das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Skatenboarden zu lernen bedeutet aufzustehen, nachdem man fällt. Es bedeutet nie aufzugeben. Über Wände zu springen anstatt umzudrehen. Und vor allem bedeutet es du selbst zu sein. Nach jahrelanger Erfahrung in der Welt des Snowboardunterrichts, ent-schied sich Milkysnowsports all sein Wissen und seine Leidenschaft dem Skateboarden zu widmen. Daraus ist die Idee entstanden Skateboardkurse für Kinder und Jugendlich anzubieten.
In diesem Vorhaben trat Diego der Skateboard Lehrer von Milkysnowsports mit den Jugendarbeitern des „Green Turtle“ Latsch in Kontakt. Entstanden ist eine wertvolle Zusammenarbeit, die sich auch auf andere Ortschaften ausbreitete.
Deshalb werden gemeinsam mit den Jugendzentren vor Ort Infotage für den Skate-boardkurs am 10. Juli in Schlanders, am 11. Juli in Latsch und am 18. Juli in Naturns veranstaltet. Dort erhältst du einen Einblick in die Welt des Skateboardens und dem Ablauf des Kurses im gesamten Vinschgau.
Es geht nicht nur darum dir das Skateboarden beizubringen, sondern auch eine Ver-bindung zwischen Menschen, Sport und der vorhandenen lokalen Infrastruktur zu schaffen.
Wir übernehmen Verantwortung und erkunden auf Rollen unsere Umwelt. Dabei hat deine Sicherheit oberste Priorität. Trau dich, komm vorbei und überzeuge dich selbst, wie Skateboarden Menschen zusammenbringen kann. Lass uns eine Community auf-bauen!
Lass uns gemeinsam die Leidenschaft für das Skateboarden entfachen!
Wir freuen uns dich bei uns begrüßen zu dürfen und vergiss niemals: „In boards we trust!“
pr-info VION
Mit Andreas Folie ist in die Mannschaft von VION ein junger IT-Fachmann eingezogen. Seit Mai 2020 betreut der studierte Wirtschaftler die Sparte VION-Unser Netz. Folie ist von Jugend auf internetaffin. In der Mittelschule hat er bereits Webseiten gestaltet. Dieses Know-How hat er durch das gesamte Studium durchgezogen. In der Internetfirma Limitis in Meran hat sich Folie während seiner 6-jährigen Arbeitszeit weitere Kenntnisse angeeignet. Die Möglichkeit, bei VION das Provider-Geschäftsfeld entwicklen und ausgestalten zu können, hat der gebürtige Malser sofort beim Schopf gepackt.
Wer das Glasfaser bereits am oder im Haus hat, ist auf der Suche nach einem Provider, mit dem der Vertrag über die Freischaltung des Internets abgeschlossen werden kann. VION ist der lokale Provider im gesamten Vinschgau. In den Gemeinden Partschins, Latsch und Laas ist das Angebot bereits erfolgreich angelaufen und viele Kunden haben sich für VION entschieden, die Gemeinde Mals ist derzeit am Start. Andreas Folie ist der Ansprechpartner bei VION für Glasfaser, für die Kundenbetreuung, für den technischen Support. Folie hat auf www.glasfaser.vion.bz.it bereits eine eigene Webseite freigeschaltet, auf der sämtliche Informationen rund um Glasfaser und Providertätigkeit abrufbar sind.
„Unser Vorteil ist es, dass wir lokal anbieten, den technischen Support rasch vor Ort machen können und insgesamt einfach näher bei unsren Kunden sein können“, sagt Folie.
Am Start ist man auch bei der Internettelefonie. Demnächst wird es möglich sein, dass der Provider VION-Unser Netz das Gesamtpaket Internet plus Telefon abdecken kann.
Kontakt / Erklärung VEK/VION - Das Vinschgauer Energie Konsortium, kurz VEK, ist der lokale Netzanbieter vor Ort und als solcher mit dem Markennamen VION in den Bereichen Strom und Glasfaser tätig. Sie erreichen uns während der Bürozeiten unter 0473 057 300 und jederzeit per E-Mail unter der Adresse info@vion.bz.it.
Schlanders/Kultursommer - Früher wurde auf dem Exerzierplatz der ehemaligen Drususkaserne in Schlanders marschiert. Heute wird der große Platz für kulturelle Events genutzt. Bereits zum vierten Mal gab es zu Sommerbeginn am 20. Juni die lange Nacht der Autokinos mit insgesamt drei Filmen. Um 17 Uhr wurde der belgische Kinderfilm „Ploey“ gezeigt, um 19 Uhr das Drama „Run the tide“ und um 21:45 Uhr, nach Einbruch der Dunkelheit, der Action-Thriller „Golden Job“. Für die Veranstalter, Basis Vinschgau war das Autokino ein Experiment, nach der langen Zeit des Lockdowns mit kulturellen Veranstaltungen zu beginnen und die Leute wieder zu öffentlichen Events einzuladen. Der große Ansturm blieb aus, aber insgesamt rund 50 Kinoliebhaber kamen mit dem Auto bzw. Fahrrad und Freunden oder Familienangehörigen am Nachmittag, bzw. am Abend in das Kasernenareal, um vom eigenen Auto aus das Geschehen auf der Leinwand zu verfolgen. Abends um 23:30 Uhr gab es ein Streaming Konzert der Wiener Band Drahthaus mit zwei Musikern aus Schlanders (Simon Öggl und Hans Zoderer). Drahthaus präsentierte in einem bekannten Wiener Lokal im Rahmen der „The Loft Night Show“ ihr neuestes Album. Mit dem Autokino wurde der „Kultursommer Schlanders 2020“ eröffnet. Gemeinsam mit dem Kulturhaus, der Bibliothek und Schlanders Marketing will Basis Vinschgau in den Sommermonaten Konzerte, Lesungen und Kinos an verschiedenen Plätzen und Räumen in Schlanders präsentieren. (hzg)
• Konzert der Musikgruppe „Flouraschworz“ Neue Korrnliadr
29.07.2020 – Schloss Kastelbell
• Tag der Bildungsausschüsse - 23.09.2020 – landesweit
• Kulturdiskurs im Rahmen der Vinschger Literaturtage
am 23.09. 20 – Bibliothek Schlandersburg
• Vinschger Literaturtage
17.10. – 30.10.2020 in Laas und Schlanders
• Oberländer Aktionstage – aussigwassert
Theaterstück zur Seestauung 1950 – Graun Hallenbad
30.10. – 08.11.2020
Nach der Corona-bedingten Pause sind die Vinschger Bildungsausschüsse wieder fleißig beim Organisieren und Planen. Die derzeit geltenden gesetzlichen Regelungen erlauben wieder Weiterbildung und Kulturveranstaltungen unter entsprechenden Auflagen. Viel vorgenommen hat sich der neu formierte Bildungsausschuss Graun, welcher gleich mehrere Veranstaltungen bei den Oberländer Aktionstagen zum Gedenkjahr „70 Jahre Seestauung Reschensee“ organisiert. Neben einer Lesung auf dem See, einem besonderen Tag im Museum Vintschger Oberland wird als Höhepunkt eine Theateraufführung koordiniert. „Aussigwassert“ ist der Titel und erzählt die Geschehnisse rund um die Seestauung vor 70 Jahren. Aufführungsort ist das Grauner Hallenbad in der ersten Novemberwoche. Der Bildungsausschuss Laas organisiert die Vinschger Literaturtage und die Kastelbeller beginnen mit einem Konzert im Schloss mit der Gruppe „Flouraschworz“.
Mitspielen und gewinnen!
Die richtige Antwort auf die Frage „Um welches Dorf/Gemeinde hat sich der
Bildungsausschuss Glurns heuer erweitert? “ lautet:
Taufers im Münstertal
Gewinnerin eines Gutscheins für eine Tagesmiete E-Bike und den Radführer E-Bike & Radgenusstouren im Oberen Vinschgau“ im Bikepoint Südtirolbike/Weissenhorn Siegfried am Bahnhof in Mals ist: Hanna Stampfer, Laas
Herzlichen Glückwunsch
Diese Woche lautet die Frage wie folgt:
Wann wird der Tag der Bildungsausschüsse organisiert?
Senden Sie Ihre Antwort innerhalb Donnerstag, 16.07.2020 an die
Mail-Adresse: bezirksservice.vinschgau@gwr.it, via WhatsApp an die
348 7651492 oder per Facebook-Messenger unter www.facebook.com/vinschger.bildungszug
Verlost wird der Bildband „Vinschger Impressionen“ von Gianni Bodini
Stilfs/Vinschgau/Bozen - Das Biodiversitätsmonitoring Südtirol legt 2020 einen Schwerpunkt auf den Vinschgau.
2020 ist ein besonderes Jahr für uns Menschen, aufgrund von Corona. Ob das Jahr auch ein besonderes Biodiversitätsjahr ist, werden die langjährigen Erhebungen des Biodiversitätsmonitorings Südtirol zeigen. Das Projekt legt 2020 unter anderem einen Fokus auf den Vinschgau. In einer Serie stellen wir die Erhebungspunkte und erste Ergebnisse vor – dieses Mal die Erhebungen in Stilfs.
Das Biodiversitätsmonitoring Südtirol startete 2019 auf Initiative der Südtiroler Landesregierung und wird von Eurac Research, in Zusammenarbeit mit dem Naturmuseum Südtirol und dem Amt für Natur, ausgeführt. In insgesamt 320 Erhebungsstandorten, verteilt über das ganze Land, erheben die Wissenschaftler von Eurac Research alles, was kreucht und fleucht. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei neben der Botanik und den Bodenorganismen auf der Erhebung von Fledermäusen, Vögeln und Schmetterlingen. All diese Gruppen reagieren sehr sensibel auf ihre Umwelt und sind daher gute Indikatoren für Umweltveränderungen und deren Auswirkungen. Dabei erforschen die Experten alle Lebensraumtypen unseres Landes, von alpinen Lagen, über Wälder, bis hin zu Obst- und Weinbaugebieten. 2020 werden einige Standorte im Vinschgau unter die Lupe genommen, darunter das Dorf Stilfs als Lebensraum „Siedlungsgebiet“.
Erhebungen im Dorf Stilfs
Bereits im Frühjahr begann der Ornithologe Matteo Anderle von Eurac Research mit den Erhebungen in Stilfs. In den frühen Morgenstunden begibt er sich dafür zum Erhebungspunkt und lauscht den Vögeln im Umkreis von 100 m. In Stilfs konnte der Experte dabei ganze 15 Arten erheben, eine beachtliche Zahl für ein Siedlungsgebiet. Darunter konnte er typische Arten für bewohnte Gebiete, wie Italiensperling, Amsel oder Hausrotschwanz vernehmen. Doch konnte er auch speziellere Arten, wie Mönchsgrasmücke oder Stieglitz beobachten. „Aufgrund der Angrenzung zu naturnahen Lebensräumen finden wir in Stilfs sehr viele Arten, die typisch für Wälder und Wiesen oder Weiden sind, wie den Grünspecht oder die Tannenmeise“, erklärt Anderle.
Aus den Erhebungen des vergangenen Jahres konnten bereits erste Erkenntnisse gezogen werden. Was Siedlungsgebiete betrifft, so finden sich hier oft überraschend viele Arten, besonders in Dörfern und Städten, die von viel Grün umgeben oder durchzogen sind. Diese Arten sind jedoch meist Generalisten, die sich an die vom Menschen beeinflussten Gebiete leicht anpassen können. Spezialisten hingegen finden wir vorwiegend in naturnahen Gebieten.
Julia Strobl, Eurac Research
Vinschgau - Werner Perkmann hatte am Samstag, 27. Juni 2020, zur traditionellen Wallfahrt von St. Martin im Kofel über das Niederjöchl zur Penauder Alm bis nach Unser Frau in Schnals geladen. Am „Bahnl“ in Latsch fanden sich in der Früh 46 Pilgerinnen und Pilger ein - in Wanderschuhen, mit Rucksäcken und Rosenkränzen. Von St. Martin aus zog die Gruppe betend los. In der aktuellen Krise legten viele den Dank für die Gesundheit und die Bitte um weiteren Beistand in das Gebet hinein. Die Menschen früherer Jahrhunderte beteten bei dieser Wallfahrt um den Schutz vor Unwettern, Feuergefahren und um eine gute Kornernte, die ihr Überleben auf den Höfen sicherte. Nach mehreren Pausen erreichten die Wanderer am Abend das Schnalstal, wo um 19.00 Uhr die hl. Messe in der Wallfahrtskirche Unser Frau gefeiert wurde, ehe es mit dem Bus wieder zurück nach Latsch ging. (mds)
Graun/Vinschgau - Das Jubiläumsstück „aussigwassert“ in Erinnerung an die Seestauung vor 70 Jahren wird im Rahmen der „Oberländer Aktionstage“ im Zeitraum von 30. Oktober bis 8. November 2020 aufgeführt. Das ist eine positive Nachricht, die auch anderen Kulturschaffenden Mut machen kann. Das Stück stammt aus der Feder der Autorin Brigitte Pircher und wird von Ludwig Fabi inszeniert. Aufführungsort ist das Hallenbad in Graun, das im Herbst immer genauso „ausgewassert“ dasteht, wie einst die Menschen in Graun und Reschen dagestanden sind. „Das Jubiläum hat uns auf die Idee gebracht, mit einem dokumentarischen Theaterstück der schwierigen Zeiten vor 70 Jahren zu gedenken. Verschiedene Dokumente und Erzählungen von Zeitzeugen mischen sich zwischen gespielte, fiktive Szenen. Die Zuschauer werden in die ferne Zeit katapultiert und erleben wichtige Stationen auf dem Weg zum Stausee mit. Das Theaterstück soll dazu beitragen, Geschichte aufzuarbeiten, Erinnerungen zu bewahren und positiv in die Zukunft zu blicken“, schreibt Regisseur Ludwig Fabi. Träger der Produktion ist der Bildungsausschuss Graun mit Unterstützung der Gemeinde Graun und der Theaterbühnen im Gemeindegebiet. Mitwirkende: Interessierte aus der Gemeinde Graun in Zusammenarbeit mit den Theatergruppen von St. Valentin und Langtaufers umrahmt von Musikkapelle und Chor.
Das Originalstück wird so angepasst, dass es den Regeln von Theateraufführungen gerecht wird, die per Dekret von LH Kompatscher aufgrund der Corona-Pandemie erlassen worden sind. (mds)
Taufers i. M. - Trotz der einzuhaltenden Abstandsbestimmungen ließen es sich die Tauferer am Patroziniumstag des hl. Johannes der Täufer am 24 Juni 2020 nicht nehmen, den „Spitoler Kirchta“ zu Ehren des Kirchenpatrons der St. Johann Kirche zu feiern. Sie scheuten auch nicht die Mühe, die große Statue des Heiligen aus dem Pfarrmuseum in der Michaelskirche für die hl. Messe in die altehrwürdige Kirche zu bringen. Die 1220 erbaute romanische Kirche mit dem einzigartigen Fresko des hl. Christophorus an der Nordseite der Außenmauer (eine der ältesten Fresken des Landes und die größte Abbildung im Alpenraum) bot den Pilgern einst in seinem Johanniter Hospiz Unterkunft und möglicherweise auch Hilfe bei Beschwerden. Daher kommt wohl auch der Name des Ortsteils am Eingang des Dorfes, der im Volksmund „Spitol“ genannt wird und dessen Bewohner „Spitoler“. Die hl. Messe zelebrierte Pfarrer Paul Schwienbacher. Für die musikalische Umrahmung in der Kirche und beim anschließenden kleinen Umtrunk sorgte die junge „Spitolerin“ Steffi Dietl mit der Ziehharmonika. Der „Spitoler Kirchta“ wird erst seit einigen Jahren als solcher gefeiert, wobei die „Spitoler“ aber auch viele „Dörfler“ gerne kirchliche Andacht mit den weltlichen Freuden verbinden. (mds)
Laas - Schweren Herzen musste das beliebte Kulturfest des Vinschgaus nun doch abgesagt werden. Das m&m-Festkomitee machte sich die Entscheidung alles andere als einfach. Man suchte bis gestern nach irgendeiner Möglichkeit, die im Vinschgau herausragende Veranstaltung marmor&marillen doch noch anbieten bzw. organisieren zu können.
Nachdem bereits im Vorfeld klar wurde, dass eine Festveranstaltung eigentlich unmöglich schien, wollte man sich auf das Marktgeschehen, die Ausstellungen sowie Künstlerarbeiten konzentrieren. Die Landesregierung hat am Dienstag, 23.6.2020 eine neue Verordnung erlassen, mit welcher Veranstaltungen neu geregelt werden sollen.
Aber selbst diese neuen Bestimmungen reichten nicht aus, dass man in Laas imstande gewesen wäre, diese einzuhalten.
Die zur Verfügung stehende Marktfläche hätte ungefähr 3000 m2 betragen und somit dürften ca. zeitgleich ca 600 Besucher (normal 2-2500) anwesend sein. Abzuziehen wären dann noch die in diesem Bereich wohnenden Laaser. Dann blieben nur mehr ca.500 - doch das ist nicht mal der Grund der Resignation. Schier unmöglich erscheint dem Komitee die Zugangsregel 1/5 einzuhalten bzw. zu kontrollieren. Bei 4 verschiedenen Ein- bzw. Ausgängen ein Ding der Unmöglichkeit. Die Anzahl der Anwesenden ist nicht kontrollierbar – auch mit einem eventuellen Ticketsystem besteht zusätzlich die Gefahr von Staus vor dem Eintritt. Der absolute Supergau wäre darüberhinaus, wenn es nachträglich einen oder mehrere Infizierte am/vom Fest gäbe.
Abschießend sagt Koordinator Dietmar Spechtenhauser: Gerne hätten wir dem Vinschgau ein Beispiel geliefert, dass es trotzdem möglich ist.
Das Herz hat ja gesagt – der Verstand sagt nein.
Vinschgau/Innsbruck - Eisbären in Tirol“, die 95. Ausgabe der Kulturzeitschrift Arunda, ist von der Universitäts- und Landesbibliothek in Innsbruck zur Tirolensie des Monats Juli erklärt worden. Eine Auszeichnung, die die Arunda-Herausgeber genauso freut wie die Mitglieder der Vinschger Eisbärengesellschaft.
Christian Kössler, Mitarbeiter der Landesuniversitätsbibliothek - und im Vinschgau auch als Autor von Tiroler Grusel- und Schauergeschichten bekannt - lobt die Eisbärenarunda als „hochinteressantes“ Werk, in dem „mit einem wunderbaren Augenzwinkern“ unter anderen die Geschichte der Vinschger Eisbärengesellschaft beschrieben wird, die „den Schutz der Eisbären hoch- und sich selbst gleichzeitig einen feierlich-ironischen Spiegel vorzuhalten imstande ist.“ Der Eisbärenschutz ist dem Verein um den umtriebigen Präsidenten Martin Trafoier ein großes Anliegen. Zahlreiche Briefe haben er und seine Mitglieder seit 2003, dem Gründungsjahr der Vinschger Eisbärengesellschaft, an die Mächtigen der Welt geschrieben und sie zu Klimaschutz und zur Reduzierung der Treibhausgase aufgefordert. Viele haben positiv reagiert. Beim derzeitigen amerikanischen Präsidenten ist Trafoier allerdings abgeblitzt. Auf die über 1.500 Südtiroler Unterschriften zum Eisbärenschutz, die Trafoier letztes Jahr mit einer Delegation im Weißen Haus hinterlegt hat, hat Trump nicht einmal mit einem bösen Tweet reagiert. Anders die EU-Kommission. Im März hat Trafoier in einem Brief an die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verstärkte Anstrengungen zum Klimaschutz gefordert (der Vinschgerwind hat darüber berichtet). Nun ist die Antwort aus Brüssel da. Im freundlich formulierten Schreiben halten die EU-Verantwortlichen am Langzeitziel Klimaneutralität 2050 fest.
„Bis dahin sind alle derzeitig Regierenden aber längst aus der Politik ausgeschieden“, stellen Trafoier und die Eisbären-Ausschuss mitglieder enttäuscht fest. „Denn damit der Klimaschutz nicht auf die lange Bank geschoben wird, bräuchte es dringend kurzfristigere Ziele - und es braucht Maßnahmen, die schon 2020 und 2021 angegangen und umgesetzt werden.“ (mds)
Vinschgau - Die Veranstaltungswirtschaft sieht ROT. Seit Corona steht die Branche so gut wie still und wird auch in den kommenden Monaten alles andere als kostendeckend arbeiten können. Deshalb ging am 22. Juni die Aktion „Night of light“ – eine konzertierte Initiative der deutschen Veranstaltungswirtschaft – über die Bühne. Auch Südtiroler und Vinschger machten mit.
Objekte und Gebäude leuchteten ROT, Südtiroler Unternehmen aus der Veranstaltungswirtschaft hüllten eigene Firmensitze, Veranstaltungsstätten, Denkmäler oder Gebäude in rotes Licht. Südtirol sah ROT. Es war ein Appell an die Südtiroler Landesregierung der Event-Branche aus der Krise zu helfen. Die rot leuchtenden Mahnmale sollten auf jenen Wirtschaftszweig die Aufmerksamkeit lenken, dem seit Corona praktisch die Arbeitsgrundlage entzogen wurde, nämlich der Veranstaltungsbranche. In der Nacht vom 22. Juni leuchteten auch in Südtirol zahlreiche Gebäude rot: ein flammender Appell. Denn die aktuellen Auflagen und Restriktionen machen die wirtschaftliche Durchführung von Veranstaltungen quasi unmöglich. Das betrifft nicht nur Veranstaltungsfirmen, das trifft genauso Technikfirmen, Bühnen- und Messebauer, Ausstatter, Caterer, Logistiker usw.
Auch im Vinschgau hat man auf die Notlage aufmerksam gemacht. Rot leuchtete die Burgruine Lichtenberg in Prad, der Turm im Reschensee in Graun, das Kulturzentrum BASIS in Schlanders und das Eingangsportal des Marmorbruchs in Schlanders. Denn in der Veranstaltungswirtschaft können, darin ist man sich einig, weggefallene Umsätze nicht mehr nachgeholt werden. Auch „auf Lager“ kann nicht produziert werden. Alarmstufe Rot war die Botschaft. Der Appell: Echte Hilfe nicht Kreditprogramme.
Schluderns/Vinschgau Der neue Präsident des Museumvereins Vintschger Museum/VUSEUM heißt Toni Patscheider. Einstimmig gewählt wurde er bei der Vollversammlung am Mittwoch, den 1. Juli 2020. Es wurde auch zurück und in die Zukunft geblickt. Die finanzielle Bilanz ist ausgeglichen.
von Magdalena Dietl Sapelza
Ich habe die Aufgabe angenommen, weil ich ein engagiertes Team hinter mir weiß“, erklärte Toni Patscheider nach seiner Wahl. Und dieses Team besteht auch künftig aus den bisherigen Vorstandsmitgliedern Helene Dietl Laganda, Arthur Pfeifer, Karin Klotz, Michael Stauder und Anja Trafoier. Neu dazu gekommen ist Elisabeth Klotz Ritsch. Alle sind motiviert, das Museum nach dem Corona - Stillstand in eine gute Zukunft zu führen. Mittlerweile ist der vor zwei Jahren eingeschlagene Weg zu einem neuen Leit- und Erscheinungsbild mit neuer Web-Seite weit voran geschritten. Damit ist es zum Beispiel künftig möglich, Drucksorten kostengünstig im Haus zu gestalten. Schwerpunkt-Thema im Jahr 2019 war die Option, die Südtirol 1939 beinahe entvölkert hätte. Unter dem Motto „Gehen oder bleiben“ hatten Helene Dietl Laganda und Simon Laganda eine berührende Sonderausstellung konzipiert. In Vorträgen mit Pepi Feichtiger, Leopold Steurer und Herbert Raffeiner wurden die Ereignisse von damals, deren Hintergründe und Auswirkungen, beleuchtet. Weitere Themen drehten sich um lebendige Bräuche mit Jutta Tappeiner, um 3000 Jahre Bergbauspuren am Fuße des Ortlers mit dem Archäologen Thomas Koch Waldner. Auch die Kinder kamen auf ihre Kosten bei Naturwochen, im Projekt „Einmal Urmensch und zurück“ und beim Besuch im Archeoparc in Schnals.
In die Museumsarbeit eingebunden waren immer auch die Bibliothek und der KFS. Das Büro des Museums ist gleichzeitig auch jenes des Tourismusvereins - eine fruchtbringende Synergie.
Die Museumsaktivität ist im Juli mit der Bilderausstellung von Irene Maria Stecher gestartet. Auch heuer sind wieder Programme für Kinder geplant.
Im Oktober findet der Workshop „Alpenkupfer im Vinschgau“ in Zusammenarbeit mit dem Bergbaumuseum Bochum statt, organisiert von Koch Waldner. Das Museum-Team nimmt neue Ideen immer gerne auf. Präsident Patscheider meint: Erfahrungen aus dem Bereich Kultur bringe ich zwar nicht mit, aber viele andere Erfahrungen.“ Bewährt hat er sich in Schluderns bereits zweimal als Kommissar. Sein Ziel ist es auch, sich um einen Mitgliederzuwachs im Verein „Vintschger Museum“ zu bemühen.
Infos: Vintschger Museum/VUSEUM Schluderns, Telefon: 0473 615592
Das Martelltal zeigt sich derzeit von seiner schönsten Seite: landschaftlich und kulinarisch. Die Erdbeerernte ist gestartet und die Früchte sind heuer von ausgezeichneter Qualtität. Ein Ausflug ins Erdbeertal ist in diesen Wochen für Wanderer und Genießer ein absolutes Muss.
TOURENINFO: Die Wanderung startet beim Gasthaus Hotel Waldheim im Besitz der Familie Mair ist im ganzen Vinschgau und weit darüber hinaus für seine ausgezeichnete Küche, die herzhaften Kuchen, Strudel und Marteller Erdbeerbecher bekannt. Allein dafür zahlt sich ein Ausflug ins Martelltal allemal aus.
Wanderer folgen der Beschilderung Richtung Schmelz. Das idyllische Kirchlein Maria in der Schmelz mit Rast- und Sitzbänken ist bereits nach wenigen Minuten in Sicht, ein wunderbarer Rast- und Kraftort. Die Beschilderung schickt die Wanderer wenige Meter nach Maria Schmelz auf die orografisch linke Seite - die Nörderseite. Dort setzt man die Wanderung auf dem Talweg Nr. 36 bis zum Sommer- und Winter-Biathlonzentrum Grogg fort. Hier geht es durch verwachsenen und Schatten spendenden Wald und Wanderer überwinden einige wenige Höhenmeter.
Die Groggalm - das Ziel dieser Wanderung - liegt auf 1.730 Meter und ist die traditionelle Kälberalm der Marteller. Im Biathlonstadion trainieren zur Zeit Top-Athleten aus der ganzen Welt. Insgesamt wurde hier ein vorbildliche Kombination zwischen Landwirtschaft und Sport getroffen. Die Groggalm bleibt erstmals auch in der Sommersaison an den Wochenenden Samstagabend und Sonntag ganztägig geöffnet. Bekannt ist die Groggalm für seine Pizzaspezialitäten aus dem Holzofen, die es auch zum mitnehmen gibt. Eine Einkehr ist ein Muss. Gut gestärkt geht es dann wieder talauswärts zum Ausgangspunkt der Wanderung zurück. Vor allem für Familien ist diese Wanderung abwechslungsreich und machbar.
Wanderinfos:
Dauer: insgesamt ca. 3h
Strecke: ca. 6 km (insgesamt)
Alternative: Vom Waldheim Talweg Nr. 36 folgen, oberhalb St. Maria in der Schmelz die Brücke überqueren (Langlaufloipe) und weiter auf Weg Nr. 34. Vor dem Schluderbach kommt eine Kreuzung 34A, welche über die Plimaschlucht („Flitter Miehl“) führt, dann Straße überqueren und Talweg Nr. 36 Richtung Grogg folgen. Auch als Retourweg möglich: Talweg Nr. 36 Richtung St. Maria in der Schmelz, ca. 100 m vor der Gallerie die Straße überqueren, Weg Nr. 34A über die Plimaschlucht nehmen, Weg 34 talauswärts, oberhalb von St. Maria in der Schmelz die Brücke überqueren und weiter auf Talweg Nr. 36.
Kolping im Vinschgau - In der letzten Ausgabe berichtete ich von der Bedeutung des Kolpingzeichens -K, sowie über das „S“ im Namen Kolpingsfamilie. Diesmal Informationen über die Nachfahren unseres Gründers A. Kolping.
Nicht weit vom Geburtshaus des Gründers Adolph Kolping in Kerpen ( bei Köln) lebt und arbeitet Michael Kolping. Den Namen des Gesellenvaters tragen er und seine Familie auch heute gerne. Michael, der Urururneffe von Adolph Kolping ist heute 42 jährig als Landwirt mit seiner Familie in Kerpen tätig. Er hatte auch einen sehr klaren Berufswunsch und wollte wie sein Vater Bauer werden. Aber aus gesundheitlichen Gründen sollte es ihm verwehrt sein. Gleich wie sein großer Ahne, hat auch er sich durchgesetzt: Wo ein Wille ist, da ist oft auch ein Weg. Also diese Hartnäckigkeit liegt wohl in der Familie. Michael ist stolz auf die verwandtschaftliche Verbindung und er bekannte einmal in einem Gespräch:“ Ich bilde mir darauf nichts ein, es ist vielmehr eine Ehre für mich und meine Familie.“ Er berichtet auch, dass auf seinem Hof noch viele Erinnerungsstücke des Seligen Vorfahren aufbewahrt werden. Er weilte auch mit seiner Familie bei der Seligsprechung 1991 in Rom.
Auch die Erinnerungsstätten wie die Pfarrkirche St. Martinus- wo Kolping getauft, gefirmt und zur.Kommunion ging – sowie das Geburtshaus sind für Michael Kolping wichtig. Er stellt auch fest, dass von den vier Geschwistern des Seligen Adolph Kolping nur der Bruder Wilhelm Kinder hatte. Weiters freut es Michael, dass sein Heimatort „Kolpingstadt Kerpen“ heißt und nicht etwa „Schumacherstadt Kerpen“, nach dem in Kerpen geborenen Rennfahrer Michael Schumacher.
Otto von Dellemann
Um das Thema Brot geht es heuer und nächstes Jahr im archeoParc Schnalstal. Neben Objekten, kurzen Filmen und Texten bietet die kleine Ausstellung die Möglichkeit, sich dem Thema Brot auf spielerische Weise zu nähern. Die Ausstellung wird bis Sonntag, 7. November 2021 während der archeoParc-Öffnungszeiten zu sehen sein. Laufend aktualisierte Öffnungszeiten auf www.archeoparc.it
Dick vermummt in Daunenjacke und Schneeschuhen begegne ich ihr zum ersten Mal im Januar mitten auf der Skipiste in Sulden. Schritt für Schritt steigt sie gemächlich die Waldwege steil hinauf, summt fröhlich ein Liedchen und macht unzählige Fotos von schneebedeckten Bäumen, Bergen, Skifahrern….
von Cornelia Knoll
Sie macht hunderte Selfies mit Eichhörnchen, Selfies mit hübschen Skilehrern, Selfies mit Hüttenapfelstrudel, Selfies mit Natur pur…. Eben, Selfies mit Allem, was ihr in Sulden so in den Weg kommt…
Wer ist diese quirlige Person, die gutgelaunt und mit herzhaftem Lächeln durch die kalten, einsamen Tage hier in Sulden streift und für jeden der ihren Weg kreuzt, ein freundliches Wort findet?
Ein Dauer-Skiurlauber der Sulden freiwillig per Pedes durchstreift kann’s kaum sein? Und ein Einheimischer mit „Dauer-Strahle-Lächeln“ wohl eher auch nicht?
Nein, es ist Concetta. Besser bekannt als Tina aus Otranto, einem sonnenverwöhnten Badeort in der Provinz Lecce in Apulien, welche nun im Vinschgau ihre 2. Heimat gefunden hat.
Die Suche nach einem guten Arbeitsplatz im Tourismus brachte die perfekt zweisprachige Süditalienerin nach Südtirol. Zuerst nach Gröden, dann ins Ahrntal, ins Obervinschgau und schließlich nach Sulden in ein Familienhotel. Hier hat sie in Arbeitskollegen, in Einheimischen und auch in den immer wiederkehrenden Stammgästen, welche Tina nicht mehr missen möchten, gute Freunde gefunden.
Mit ihrem süditalienischen Schwung und ihrer Liebe zur Kommunikation mit Jedermann ist sie aus dem hoteleigenen Speisesaal kaum mehr wegzudenken und bereits zur Instutition geworden. Genauso fleißig und akkurat pflegt sie Hotelzimmer, Saunen und Bäder auf Hochglanz.
„Io amo la perfezione, la pulizia, la puntualitá“ (ich liebe die Perfektion, die Sauberkeit und die Pünktlichkeit) erzählt sie. Genau dies würde ihr an Südtirol und am Vinschgau so gut gefallen und sei ein Grund mehr, hier zu leben. Es sei alles etwas „deutscher“ hier… Beinahe so deutsch wie damals in Bonn wo sie früher 20 Jahre gelebt und gearbeitet hatte und wo sie als Süditalienerin ihre Liebe zur nordischen Lebensweise entdeckt hat.
Ich frage sie, ob ihre Lebendigkeit, ihre überquellende Fröhlichkeit und das temperamentvolle südliche Wesen hier im eher kühleren Vinschgau denn ohne größeren Schaden überleben können würde?
„Mah siiii`“…ruft sie voller Begeisterung.“ Ihr im Vinschgau seid doch keineswegs unterkühlt und auch weitaus lockerer als das übrige Südtirol“. Hier sei sie immer mitten unter netten Menschen, finde nur fröhliche Urlauber und Einheimische und könne nach getaner Arbeit diese wunderschöne Bergwelt samt einzigartiger Ruhe erleben.
An freien Wintertagen genießt Tina ab und zu auch das ausgelassene Suldener Apreskifeeling mit Veneziano, kleinem Flirt und Tanz zu Südtiroler Livemusik. “Sono mica una suora di clausura“, lacht sie schelmisch.
In den Zwischensaisonszeiten fährt Tina zurück in ihrer Heimat Otranto wo sie ihre Mutter und ihre 4 Geschwister besucht und versorgt. Sie packt nach jeder langen Winter oder Sommersaison ihre vielen Koffer und macht sich glücklich auf den Weg zurück in ihr „anderes Zuhause“ wo sie von ihrer Familie und Freunden jedes Mal sehnsuchtsvoll erwartet wird.
Kaum dort angekommen erreichen hunderte von Fotos und Selfies die zurückgebliebenen Suldner Freunde und Arbeitskollegen…. Foto von azurblauem, glasklaren Meerwasser, von hunderten Freunden, von Cafe` und Brioche am Morgen und von herrlich zubereitetem mediterranem Essen aus Tinas Küche.
Man sieht sie im Meer schwimmen, auf Parties tanzen, mit ihrer Schwester am Strand flanieren, oder im Fitnessstudio fürs Gebirge trainieren. Und all dies wie immer mit strahlendem Lächeln und größter Lebenslust auf jedem ihrer Fotos.
Auf die Frage wie sie diese, doch sehr verschiedenen Welten für sich in Einklang bringen könne, sagt sie mir, dass sie sich überall wohl fühlen würde wo es Menschen gibt.
Außerdem sei es wichtig sich an die jeweiligen Gegebenheiten anpassen zu können. Egal ob im fernen Deutschland ,im etwas unterkühlten Ahrntal, in ihrer lebenslustigen Stadt Otranto, oder eben im hochgelegenen Sulden. Überall gäbe es Schönes zu entdecken und nette Leute zu finden.
Ganz wichtig findet Tina ihre Möglichkeit zu einem selbstgestalteten Leben, in größtmöglicher Freiheit. “Amo la liberta`“,( ich liebe die Freiheit)beteuert sie.
Nun ist es Sommer geworden in Sulden. Nach der Corona bedingten Auszeit sind endlich wieder Gäste in den Hotels zu finden, welche nach dem langen Lockdown, die ersten Bergwanderungen genießen.
Auch Tina steht wieder in ihrem wunderschönen Südtiroler Dirndl, mitten im Speisesaal. Sie bedient, begrüßt, arbeitet und trägt ihr perlendes Lachen, trotz obligatem Mundschutz, weit hinaus.
Morgen Nachmittag werde ich ihr sicherlich samt Bergschuhen und Rucksack auf irgendeiner Alm begegnen. Dort wird sie fröhlich singend, Eichhörnchen und Blumenwiesen fotografieren und Fotos der wunderbaren Bergwelt zu ihrer Familie nach Otranto senden.
Aus dem Gerichtssaal - Der Vorfall liegt nun schon bald drei Jahre zurück. Aus der zeitlichen Distanz hat er einiges von seiner ursprünglichen Brisanz verloren. Damals organisierte das Umweltinstitut München am dortigen Hauptbahnhof eine für unsere Obstwirtschaft und das ganze Land nicht gerade schmeichelhafte Aktion, indem es ein in einer Obstanlage tätiges Sprühgerät mit dem Untertitel auffahren ließ: „Pestizidtirol“. Im gleichen Jahr publizierte Alexander Schiebel das Buch „Das Wunder von Mals“ mit dem Untertitel: „Wie ein Dorf der Agrarindustrie die Stirn bietet.“ Beide Vorfälle ließen beim Bauernbund die Alarmsirenen schrillen. Zu ihrem Sprachrohr machte sich der für die Landwirtschaft zuständige Landesrat Arnold Schuler. Aber nicht etwa nur in der Weise, dass er mit politischen Stellungnahmen und publizistischen Aktionen das für unsere heimische Obstwirtschaft negative Bild zurechtzurücken versuchte. Nein, er ließ sich, vielleicht auch im Hinblick auf bevorstehende Wahlen und unter dem massiven Druck der mächtigen Lobby der Agrarwirtschaft, zu Aktionen hinreißen, die er jetzt möglicherweise bedauert, die sich jedenfalls unter dem Strich als kontraproduktiv für das vertretene Anliegen erweisen dürften, auf jeden Fall jedoch mit einem Imageschaden für unser Land verbunden sein werden. Landesrat Schuler brachte nämlich, unterstützt von einer stattlichen Heerschar von Landwirten, bei der Staatsanwaltschaft Bozen Strafantrag wegen Rufschädigung sowohl gegen das Umweltinstitut München als auch gegen Alexander Schiebel ein. Die erste Aktion scheitere schon einmal daran, dass die Staatsanwaltschaft München, welche von jener in Bozen um Amtshilfe bei der Ausforschung der Personen ersucht wurde, die konkret für die Aktion „Pestizidtirol“ am Münchner Hauptbahnhof verantwortlich waren, ihre Mithilfe verweigerte. Und wissen Sie mit welcher Begründung? Die Aktion schien den Münchner Staatsanwälten strafrechtlich nicht verfolgbar, weil durch das europäische Grundrecht auf freie Meinungsäußerung gedeckt!
Das scheint mir ein schlechtes Vorzeichen für die im Oktober vor dem Gericht in Bozen anberaumte Vorverhandlung im Verfahren gegen Alexander Schiebel zu sein. Denn in seinem Buch übt er zwar manchmal auch harsche Kritik an unserer Agrarwirtschaft und an dem aus seiner Sicht hemmungslosen Einsatz von Pestiziden. Aber darauf wie Schuler und Konsorten mit Strafantrag zu reagieren und zu meinen, den Autor der missliebigen Meinung dadurch mundtot machen zu können, dass man ihn vor Gericht zerrt, zeugt von fehlendem Fingerspitzengefühl, um nicht zu sagen Phantasie- und Hilflosigkeit. Jedenfalls wird der Prozess gegen Schiebel unserem Land im deutschen Sprachraum und darüber hinaus kein positives Image bescheren. Denn Äpfel sind nun mal Lebensmittel, und man wird es dem Verbraucher nicht verbieten können, sich über die Art und Weise von deren Erzeugung Gedanken zu machen. Zudem sollte man Schiebels Buch wohl eher zum Anlass nehmen, über die Renaturierung des Obstbaus grundsätzliche Überlegungen anzustellen.
Peter Tappeiner, Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
Martell/Freizeitzentrum Trattla - In den vergangenen 20 Jahren gab es am letzten Wochenende im Juni in der Freizeitanlage Trattla immer das Südtiroler Erdbeerfest. Was 1999 als kleines Gartenfest begann, entwickelte sich mit den Jahren zu einem großen Freizeitevent mit 5.000 bis 6.000 Besuchern aus dem ganzen Alpenraum. Die geräumige Freizeitanlage zog Einheimische wie Gäste an, um zusammen mit den Marteller Erdbeerbauern ein buntes Fest rund um die roten Beeren zu feiern. Vor 25 Jahren wurde erstmals beim Sommerfest des Sportvereins eine Erdbeertorte mit 10 m² präsentiert. Beim Erdbeerfest 2001 wurde eine Riesenerdbeertorte von 150 m² hervorgezaubert, die es sogar ins Guinness-Buch der Rekorde schaffte. In den letzten Jahren wurde eine 24 m² große Erdbeertorte bereitgestellt und als Höhepunkt des zweitägigen Festes von der Erdbeerkönigin unter den Augen der Politprominenz und von zahlreichen Zuschauern angeschnitten und verkostet. In diesem Jahr war alles anders. Durch das Coronavirus mussten überall die großen Events abgesagt werden. Aber ganz auf das Erdbeerfest verzichten wollten die Marteller nicht. Am Samstagnachmittag, den 27. Juni, gab es im Freizeitzentrum Trattla einen Bauernmarkt mit neun Verkaufsständen. Präsentiert und verkauft wurden regionale Produkte aus dem Stilfserjoch Nationalpark. Neben frischen Erdbeeren gab es Kräutertees, Säfte, Marmeladen, Speck, Würste, verschiedene Käsesorten, Holzschüsseln und Schnitzereien. (hzg)
Zurück in die Zukunft? Rai Südtirol: „...auf der Brennerautobahn zwischen A und B Kolonnenverkehr und Stau wegen Überlastung...“
Auch am Himmel über den Vinschgau ist die Normalität zurück gekehrt.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Vorprojekt „Umbau Mehrzweckgebäude“
Stellungnahme der Freien Liste Taufers im Münstertal
Am 26. Mai 2020 fand in Taufers eine Gemeinderatssitzung statt. Im Laufe dieser Sitzung wurde unter anderem auch das Vorprojekt zum Umbau der Feuerwehrhalle und des Kindergartens nach einer sehr emotional geführten Diskussion mehrheitlich genehmigt. Im Vorfeld hatten über 100 Tauferer GemeindebürgerInnen die Gemeindeverwaltung in einem Brief aufgefordert, auf Grund der Größe und Tragweite dieses Bauvorhabens ein zweites Alternativkonzept in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung auszuarbeiten. Die Freie Liste Taufers i. M. unterstützt diesen Vorschlag voll und ganz. Die leider spärliche vorherige Information an die Bevölkerung über dieses Projekt, die Art der Diskussionsleitung in besagter Gemeinderatssitzung sowie die darauf folgende Wiedergabe der Polemik in einer Bezirkszeitschrift haben klar gezeigt: der Bedarf an frühzeitiger Information, Offenheit und Einbindung interessierter GemeindebürgerInnen in unserer Dorfgemeinschaft ist groß. Die vor einigen Tagen nachträglich von der Gemeindeverwaltung organisierte Vorstellung des Projektes mittels Videopräsentation für die Bevölkerung - nach vollendeten und beschlossenen Tatsachen - hat mit Bürgerbeteiligung nichts zu tun. Wir als Freie Liste Taufers sind mit der derzeitigen Situation keinesfalls zufrieden und werden uns weiterhin für mehr Information und Bürgerbeteiligung einbringen. Nicht als „Oppositionsliste“, sondern als parteipolitisch freie Gruppe in der jede und jeder willkommen ist mitzudenken, mitzureden und mitzuarbeiten.
Christoph Wallnöfer im Auftrag der Freie Liste Taufers im Münstertal
BÄR und WOLF in Südtirol/Vinschgau
Wenn es um diese beiden Tiere geht, gehen berechtigterweise gerne die Emotionen hoch. Oft ist es genau das, was eine fruchtbringende Diskussion „zwischen Politikern und betroffenen Viehbauern „spannend“ oder „zunichte“ macht. In der Sache selbst wäre ein unaufgeregter, pragmatischer Zugang immer die erste Wahl, wenn man sich mit dem Thema ernsthaft auseinandersetzen möchte. Die Herausforderungen, die der Wolf mitbringt sind um ein vielfaches größer, als die des Bären.
DER BÄR:
Um das Jahr 1997 gab es in der Provinz Trient nur mehr 3 Bären, die im Naturpark “Brenta“ lebten. Nachdem es keine natürliche Zuwanderungen von außen gab, wurde von der Provinz Trient entschieden, „künstlich“ nachzuhelfen, um den Braunbär im Trentino vor dem Aussterben zu schützen. Über ein EU-Projekt mit dem Namen „Life Ursus“ wurden 10 Bären aus Slowenien importiert und im Trentino frei gelassen. Im Laufe der Jahre ist die Bärenpopulation langsam angewachsen, momentan schätzt man die Anzahl der Bären im Trentino auf 50 – 60 Stück. Einige dieser Exemplare halten sich auch gelegentlich in Südtirol auf. Die Anzahl der Haustierrisse, die auf Bären zurückgehen, variiert von Jahr zu Jahr stark, die Höchstzahl wurde 2007 mit 104 gerissenen Haustieren verzeichnet. Das größte „Problem“ der Bärenpopulation ist, wenn man so will, die genetische Armut. Nachdem es keine Zuwanderung gibt, stammen alle Bären von denselben Linien ab. Das wiederum bedeutet, dass es keine kontinuierliche Blutauffrischung von außen gibt, d.h., Bären müssen künstlich zugeführt werden. Kontroverse Diskussionen hat es vor allem nach Zwischenfällen mit Menschen gegeben. In Südtirol hat es keinen Zwischenfall gegeben, in Trient hingegen ist es 2013 und 2017 und letztlich zu gar einigen Zwischenfällen mit Menschen gekommen. Im Anschluss daran ist zwischen Befürwortern und Gegnern eine erbitterte Debatte darüber entbrannt, ob ein Bär, der einen Menschen angegriffen und verletzt hat, im Interesse der öffentlichen Sicherheit eingefangen oder erlegt werden darf. Im August 2017 haben Trientner Forstbeamte den Bär KJ2 erlegt, der 2015 und danach im Juli 2017 einen Menschen angegriffen hatte. Daraufhin hat es Proteste von Tierschützern gegeben, die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen eingeleitet. Inzwischen wurden die Ermittlungen eingestellt, weil nach Ansicht der Staatsanwaltschaft der Abschuss im Lichte des Schutzes der öffentlichen Sicherheit gerechtfertigt war. Was den rechtlichen Aspekt anbelangt, so gilt, dass der Bär sowohl auf internationaler Ebene durch die Berner Konvention als auch auf EU-Ebene durch die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie geschützt ist. Der Bär unterliegt dem Anhang IV der FFH-Richtlinie, er ist in allen Mitgliedsstaaten streng geschützt.
Liebe LeserInnen und Leser, in der nächsten Ausgabe werde ich etwas mehr über den Wolf berichten, da die Herausforderungen die der Wolf mitbringt, auch um ein vielfaches größer sind.
Wegmann Erwin, Schluderns
Verkrampfte Einführung des neuen Gesetzes?
Mit großem Interesse las ich in der letzten Ausgabe des VinscherWinds den Artikel „Die Vinschger fordern mich“, in welchem Frau Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer zur geplanten Einführung des neuen Gesetzes für Raum- und Landschaft befragt wurde.
Auf die intelligenten Fragen des Vinschgerwind folgen teils verallgemeinernde Antworten. Naja, was soll man auch konkret antworten, wenn ein Gesetz noch nicht ganz fertig ist. Weniger gefallen hat mir dann die Aussage, dass „zwei Drittel der Architekten für die Einführung des neuen Gesetzes ab 01. Juli“ gewesen sein sollen; gezielt auf diese Aussage fragte ich persönlich einmal schnell zehn Berufskollegen, von welchen erwartungsgemäß kein einziger für diese Einführung war! Fakt ist sogar, dass es im Vorfeld eine Unterschriftenaktion gegen diese voreilige Einführung des Gesetzes gab, an der mehrere hundert Architekten des Landes teilnahmen!
Bevor ich nun aber zu meinem Schlussresümee komme, noch ein weiterer Punkt, der mir nicht behagt: wenn es da heißt „ … die Angst von Seiten der Architekten und der Techniker ist weniger legitim“. Wer so etwas behauptet, scheint fernab jeglicher praktischen Anwendung bzw. Realität zu sein. Dass Unsicherheiten, Aufwände, Geduld, Nervenverschleiß, Mehrkosten in den kommenden Monaten somit an der Tagesordnung sein werden, muss hier wohl nicht weiter vertieft werden.
Mein Hauptkritikpunkt bleibt aber jener, dass der Zeitpunkt dieser voreiligen Gesetzeseinführung ungünstiger nicht hätte sein können; Die Menschen sind auf Grund der aktuellen Lage sowieso schon verunsichert, die Wirtschaft muss schauen, dass sie sich erholen kann bzw. liegen Gebliebenes aufholen kann, wie die Lage in einem Jahr sein wird ist schwer vorhersehbar, und trotzdem nun wird auf Biegen und Brechen das Gesetz eingeführt. Hierzu empfehle ich, in der besagten letzten Ausgabe des Vinschgerwind eine Seite nach dem Interview, auch den Leserbrief des „Team K“ zu lesen - sehr treffend und bürgernah.
Ich hätte mir in dieser ganzen Angelegenheit von der Landesregierung mehr Rücksicht, Verständnis und Geduld gewünscht. Aber sei’s drum, wie schließt Frau Kuenzer ihr Interview: Sie gehe jetzt einmal ’beruhigt in den Urlaub’ . - Das sollten wir glaube ich auch tun....
Architekt Günther Fritz, Glurns
Betrifft Sicherheit
Ingenieur Stephan Bauer, zuständig für den Landesstraßendienst mit Sitz in Lichtenberg und für die Bauhöfe des Vinschgaus, hat zwar den Zaun beim Bauhof in Tartsch neben dem Bauhof der GEmeinde Mals in Tartsch neu ersetzt, wo ein Gehsteig neben der Grundschule und Feuerwehrhalle in Tartsch vorbeigeht. Wusste aber nicht, dass laut Sicherheitsbestimmungen der Zaun zwischen Gitter und Erdreich nicht mehr als 10 Zentimeter betragen darf. Der Abstand ist aber teilweise 30 Zentimeter. Das stellt aber eine große Gefahr für Spaziergänger dar, vor allem für Kleinkinder. Es besteht Verletzungsgefahr für Kinder. Zudem reichen in der gefährlichen Kurve beim Michlwirt Baumäste über die Leitplanken. Das reklamieren vielen Leute. Es wäre angebracht, wenn manche leitende Beamte des Landes mit Vorbild für Sicherheit sorgen würden und mehr Menschlichkeit hätten usw.
Matthias Paulmichl, Tartsch
Gern gelesen
Sehr geehrte Damen und Herren, Vinschgerwind ist ein gern gelesenes Magazin in unserer Familie und aus diesem Grunde machten wir dieses Foto bei unserer letzten Bergwanderung auf der Berglalm im Schnalstal.
Mit freundlichen Grüßen aus Nals
Johanna Rinner mit Familie
Ein echtes Rätsel
Herr Arnold Alber zerbricht sich in seinem Leserbrief „Glückliche Bauern“ „Wind, 11. Juni 2020) den Kopf über ein Rätsel. Bauern mussten plötzlich 600 € beim Postamt abholen und dem Herrn Lehrer hat das niemand erklärt. Es muss wirklich belastend gewesen sein, beim Sonnenbaden in der Corona-Zeit nicht nur durch Arbeitslärm beim Anlegen eines Weinberges gestört zu werden, sondern auch noch solchen Gedanken nachhängen zu müssen. Ich kann dem Herrn Lehrer i.R. aber versichern, dass die meisten Bauern ihr freiwilliges Glück auch mit gemischten Gefühlen registriert haben und sich bewusst sind, dass dadurch die Südtiroler Neid-Gesellschaft großen Zuwachs erfahren wird. Ja so kann es gehen, da glaubt man endlich in pensionsgesicherter Ruhe auf der Terrasse die Sonne genießen zu können und sich über die fleißigen Arbeiter im Weinberg zu freuen und dann sowas: Reiche Bauern stehen in der Schlange, um unverschuldet unverdiente Steuergelder abzuholen. In der Hoffnung, dass sich am bisher freundlichen Umgang nichts ändert, grüßt
Helmut Tonner, Galsaun; Landwirt i.R. (in Rente) mit 490 Euro und Nicht-Empfänger
Die Krise als Chance..
in der Bauwirtschaft
Einer der Hilfsmaßnahmen der Regierung wird die Förderung von thermischen Sanierungen von Wohngebäuden sein.
Um wie gefordert ein Gebäude um 2 Klassen zu verbessern sind mehrere Maßnahmen notwendig.
Wichtig ist eine vernünftige Analyse des zu sanierenden Gebäudes. Jede Maßnahme soll auf Ihre Kosten und ihren Nutzen untersucht werden. Außerdem ist darauf zu achten, dass nicht durch die Sanierung eines Bauteils an anderer Stelle Probleme auftreten. Das Gebäude ist immer als System zu behandeln.
Beispielsweise kann beim Austausch von alten undichten Fenstern plötzlich Schimmel entstehen, weil die unfreiwillige Lüftung durch die alten Fenster fehlt. Oder nach dem Dämmen der Außenwände fangen die Fenster an zu schwitzen, weil jetzt nicht mehr die Wandecke die kälteste Oberfläche im Raum ist, sondern das Glas der Fenster.
Die Beratung eines erfahrenen Technikers ist hier immer empfehlenswert.
Sehr wichtig ist auch die Auswahl der Materialien für die thermische Sanierung. Zu jedem Problem gibt es ausgereifte baubiologische Alternativen. Oft werden sie von den Baustoffhändlern und Firmen nicht angeboten, weil ihnen schlicht die Erfahrung damit fehlt.
Vielleicht ist deshalb immer noch Polystyrol das am häufigsten verwendeten Dämmmaterial an Wänden. Obwohl mittlerweile klar ist das es beim Rückbau als Sondermüll entsorgt werden muss, das es im Brandfall hochgefährlich ist, das es durch die Kleber und Spachtelungen nicht recyclebar ist und das durch die dünne gespachtelte Oberfläche Fungizide in die umliegendes Flächen eingetragen wird und sie trotzdem nach wenigen Jahren anfangen zu veralgen.
Die Zusammenarbeit mit einem Baubiologen hilft solche Probleme von vorherein zu Vermeiden und ein zukunftsfähiges Gebäude zu Bauen. Die Verantwortung unsere Lebensräume so zu gestalten, dass sie für uns und folgende Generationen keine Belastung sondern ein Gewinn sind liegt bei uns allen: Den Bauherren, den Technikern und den Ausführenden.
Für weitere Informationen besuchen sie unsere Webseite www.baubiollogie.bz.it
Fiorentina - Steak mit Salsa verde
Zubereiten: ca. 18 - 25 Min.
Für 4 Personen
Zutaten
Fleisch:
1-1½ kg Fiorentina-Steak
feines Salz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Pflanzenöl (für den Grillrost)
Salsa
Je 1 Bund Blattpetersilie,
Basilikum und Kerbel
2 Schalotten
2 Knoblauchzehen
1 Scheibe Toastbrot
2 EL weißer Balsamico
150 ml Olivenöl
feines Salz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Zubereitung
Den Grill für starke Hitze vorbereiten. Das Steak eventuell trocken tupfen. Den Grillrost fetten und das Steak offen bei ca. 230°C von beiden Seiten anbraten, bis ein Muster entsteht. Im Anschluss die Hitze reduzieren und auf indirekte Hitze wechseln. Das Steak mit geschlossenem Deckel bei indirekter Hitze (ca. 200°C) noch 15-20 Minuten ruhen lassen und anschließend salzen pfeffern.
Für die Salsa die Kräuter waschen und trocken schütteln, die Blätter abzupfen und grob schneiden. Schalotten und Knoblauch schälen und würfeln. Das Toastbrot entrinden und würfeln. Die Kapern entstielen und grob hacken. Alle Zutaten für die Salsa im Mörser grob zerstoßen und mit Salz und Pfeffer würzen.
Die Salsa verde zum Fiorentina-Steak servieren.
Experten-Tipp: Nicht genügend Holzkohle verwenden ist ein weit verbreiteter Fehler. Der Abstand zwischen Grillgut und Glut sollte nicht mehr als 10 cm sein, da sonst ein gleichmäßiges Garen nicht möglich ist.
Martell/Projektstart - Der Trend zu regionalen und biologischen Produkten wird durch das steigende Umweltbewusstsein und durch die Coronakrise noch verstärkt. Dies meinte Kurt Sagmeister, IDM Verantwortlicher der Destination Vinschgau/Burggrafenamt am 25. Juni im Bürgersaal von Martell. IDM Südtirol lud zusammen mit der Verwaltung des Stilfserjoch Nationalparks mehrere Produzenten aus dem Park nach Martell, um ein Projekt zur Förderung von Produkten aus dem Parkgebiet zu starten. Wie Lukas Stecher von der IDM erläuterte, arbeite man bereits seit zwei Jahren an diesem Projekt. Es geht darum aus dem Nationalpark eine Modellregion für nachhaltiges Leben in den Alpen zu entwickeln und alle Produzenten von regionalen bäuerlichen oder gewerblichen Produkten zu unterstützen, die diesen Weg gehen wollen und eine engere Zusammenarbeit mit den touristischen Einrichtungen suchen. Auch Stefanie Winkler vom Stilfserjoch Nationalpark betonte, dass es der Parkverwaltung darum geht, neben dem Schutz der Landschaft auch die gewachsene Kulturlandschaft zu erhalten und ein nachhaltiges und naturnahes Wirtschaften zu unterstützen. Zusammen mit dem Ökoinstitut Südtirol wurde ein Nachhaltigkeitsfragebogen ausgearbeitet. Diesen können alle Betriebe online ausfüllen, um zu erfahren auf welcher Nachhaltigkeitsstufe ihr Betrieb steht. Zusammen mit Experten kann jeder Betrieb dann seine Ziele festlegen und einen Plan entwickeln, wie diese Ziele erreicht werden können. Das erklärte Ziel ist es, dass sich die Betriebe in Richtung Nachhaltigkeit entwickeln und mehrere Betriebe auch die höchste Stufe mit Biozertifizierung erreichen. Über eine Homepage sollen die Betriebe ihre Produkte präsentieren und verkaufen können. Nach dem Bürgermeister von Martell, Georg Altstätter, geht es nun darum, sowohl die Produzenten als auch die Konsumenten und die Tourismustreibenden von diesem Projekt zu überzeugen. Es soll langsam starten und es muss gegenseitiges Verständnis aufgebaut werden. Mehrere Produzenten betonten, dass die Zeit für ein solches Projekt günstig ist, dass es aber auch Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit braucht, auch klare Richtlinien und Kontrollen. Für die Weihnachtszeit ist bereits geplant einen Geschenkskorb mit besonderen Produkten aus dem Nationalparkgebiet zu präsentieren. (hzg)
Naturns - Ein Rosenmeer gab es in den vergangenen Wochen in Naturns vor der Prokuluskirche zu bestaunen. Die Rose „St. Prokulus“ zeigte sich von seiner schönsten Seite und zog viele bewundernde Blicke und große Aufmerksamkeit auf sich.
Die Vorgeschichte ist bekannt: Die Marktgemeinde Naturns hat seit dem 14. April 2018 eine eigene Rose, getauft auf den Namen „St. Prokulus“ - mit kräftigem Rosa, besonders blühfreudig, frosthart und resistent. Dass Naturns zu einer eigenen Sorte mit eigenem Namen gekommen ist, ist der Idee von Tourismusdirektor Ewald Brunner und dem VizeBM Helmut Müller zu verdanken. Mit der Aufgabe betraut wurde damals Hanspeter Schöpf von der gleichnamigen Gärtnerei in Vetzan. Gemeinsam mit einem der größten Rosenzüchterbetriebe in Deutschland „Rosen Tantau“ war es gelungen, die gewünschten Eigenschaften ausfindig zu machen, zu züchten und schließlich mit einem eigenen Namen versehen zu können. Der Name „St. Prokulus“ konnte überzeugen, denn in der St. Prokulus-Kirche finden sich die wahrscheinlich ältesten christlichen Fresken im deutschsprachigen Raum.
Südtirol/Vinschgau - Südtiroler Sanitätsbetrieb, Institut für Allgemeinmedizin, Eurac Research und ASTAT forschen zu Covid-19 im Vinschgau
Viele Vinschger – genau genommen alle 13.393 Teilnehmer der CHRIS-Studie, sowie weitere 200 per Zufallsverfahren ausgewählte Einwohner aus dem Vinschgau – bekommen in diesen Tagen eine Einladung mit Informationen für die Teilnahme an der Covid-19-Studie. Mit einer Reihe von Studien will das Land wissenschaftliche Erkenntnisse über das neuartige Virus und seine Verbreitungsmechanismen gewinnen, um weitere Maßnahmen zur Eindämmung des Virus wirkungsvoll planen zu können.
Der Vinschgau ist für die Covid-Forschung besonders interessant, weil die Daten des Südtiroler Zivilschutzes zeigen, dass die Verbreitung von Covid-19 auf dem Provinzgebiet sehr unterschiedlich war und besonders im Mittleren und Oberen Vinschgau bisher im Verhältnis zu den anderen Bezirken sehr wenige Fälle diagnostiziert wurden. Gleichzeitig können viele mit Covid-19 infizierte Personen asymptomatisch sein und die Krankheit also ohne Beschwerden durchgemacht haben. Wie viele Menschen tatsächlich bislang infiziert worden sind, wie das Virus übertragen wird und wie sich die Immunität von Covid-Patienten entwickelt, untersucht das Forschungsprojekt „Covid-19 in Südtirol“, das vom Südtiroler Sanitätsbetrieb, dem Institut für Allgemeinmedizin, dem Psychologischen Dienst des Gesundheitsbezirkes Brixen, dem Bozner Forschungszentrum Eurac Research und dem Landesinstitut für Statistik ASTAT durchgeführt wird. Es umfasst im Vinschgau zwei Teilstudien:
Die repräsentative flächendeckende Erhebung des Infektions- und Immunitätsstatus der Bevölkerung in ganz Südtirol mit insgesamt rund 5.000 Personen. Im Vinschgau sind es 200 per Zufallsprinzip ausgewählte Personen, die von Mitte bis Ende Juli 2020 an der Studie teilnehmen sollen. Sie sieht einen Nasen-Rachen-Abstrich (Nachweis des Virus) vor und eine Blutentnahme (Nachweis von Antikörpern) sowie einen Fragebogen. Die Studie wird von Sanitätsbetrieb, dem Institut für Allgemeinmedizin und ASTAT durchgeführt.
Die CHRIS Covid-19-Studie: Die langfristige Erforschung der Erkrankung und ihrer Mechanismen im Zusammenspiel mit genetischen Faktoren, Umweltfaktoren und Lebensstil, für die die Forscher auf die CHRIS-Studie im Vinschgau setzen (Studienstart Mitte Juli durch Eurac Research und Sanitätsbetrieb). Alle Teilnehmer der CHRIS-Studie und alle Personen, die mit ihnen zusammenwohnen, werden zur Teilnahme an der Studie eingeladen: Sie umfasst einen Fragebogen, der zuhause online auszufüllen ist und unter anderem auch Krankheitssymptome abfragt. Bei entsprechenden Angaben mit Verdacht auf Covid-19 werden die jeweiligen Teilnehmer zu einer Untersuchung mit einem Bluttest (zum Nachweis von Antikörpern) und einem Nasen-Rachen-Abstrich (zum Nachweis des Virus) eingeladen. Personen mit einem positiven Befund werden dazu eingeladen, für ein Jahr lang alle drei Monate ihren Immunitätsstatus zu überprüfen. Dies ist wichtig um zu verstehen, wie lange ein Covid-19-Patient immun ist. Alle, die ein negatives Profil haben (keine Symptome laut Fragebogen oder negative Testbefunde), werden dazu eingeladen, für ein Jahr lang alle vier Wochen den Fragebogen auszufüllen, um das Auftreten neuer Symptome zu überprüfen. Eine Stichprobe von rund 1.500 CHRIS-Teilnehmern wird gleichzeitig zu einer Prävalenzstudie eingeladen mit Bluttest und Abstrich. Diese dient dazu abzuschätzen, wie viele Vinschger bislang mit dem Virus infiziert worden sind.
Ein weiterer Strang des Forschungsprojekts „Covid-19 in Südtirol“ ist die psychologische Befragung bezüglich Verhaltensgewohnheiten und Belastungen in Zusammenhang mit Covid-19, die vom Psychologischen Dienst des Gesundheitsbezirkes Brixen durchgeführt wird.
Das Forscherteam hofft auf die Teilnahme der Bevölkerung und unterstreicht, dass jede wissenschaftliche Erkenntnis zum neuartigen Coronavirus wichtig und ausschlaggebend ist, um einer möglichen nächsten Welle mit geeigneten Maßnahmen entgegenzuwirken.
Kontakte für weitere Informationen: CHRIS Covid-19-Studie Tel. 0471 055502; Allgemeine Informationen zur Gesamtstudie sowie zur Studie des Instituts für Allgemeinmedizin und Astat:
Tel. +39 0471 41 80 26; Südtiroler Sanitätsbetrieb, Tel. 0471 907194
Laas/Eyrs - Der Laaser Gemeinderat hat am 26. Juni einem Big Deal zugestimmt: Mit Christian Siller wurde ein Raumordnungsvertrag genehmigt und anschließend die Bauleitplanänderungen für das Siller- Areal. Damit werden auch Rechtsstreitigkeiten saniert.
von Erwin Bernhart
Christian Siller tritt der Gemeinde Laas ein Grundstück im Ausmaß von 2.550 m2 und einem Wert von 279.000 Euro kostenlos ab. Darauf soll ein Parkplatz, eine Zufahrtsstraße und die neue Eyrser Feuerwehrhalle entstehen. Im Gegenzug wandelt die Gemeinde Laas die verbleibenden 5.550 m2 des Siller-Areals in eine C1-Zone um. Darauf möchte Siller zu 60% Wohnungen bauen und zu 40% Detailhandel und Dienstleistungen. Die Wohnungen jedenfalls müssen zu 100 % konventioniert werden, d.h. der Verkauf darf nur an Einheimsiche erfolgen. „Das ist der Deal“, sagte der Eyrser Gemeindereferent Benedikt Zanglere bei der Gemeinderatssitzung am 26. Juni im Laaser Josefshaus. Nach langwierigen Verhandlungen mit Christian Siller sei man zu diesem Ergebnis gekommen. Natürlich habe es Diskussionen wegen des möglichen Detailhandels gegeben, sagte Zangerle. Weil der Detailhandel aus dem Ortszentrum draußen sei. Im Dorf Eyrs sei allerdings ein Detailhandel im Ortszentrum verkehrstechnisch nicht möglich. Immerhin sei die Klausel im Raumordnungsvertrag, dass der Detailhandel eine Fläche von höchstens 499 m2 haben dürfe, damit kein Großverteiler zum Zuge komme. Für Eyrs sei das eine gute Lösung, da das Siller Areal mitten im Dorf liege. Zudem schwäche das den Detailhandel im Dorf Laas nicht. „Wir haben nicht schlecht verhandelt“, sagte Zangerle. Siller muss die Fläche für die Gemeinde aufgeräumt und lastenfrei zur Verfügung stellen und für seinen Teil einen Durchführungsplan erstellen, ergänzte der Gemeindesekretär Georg Lechner. Damit würden die zwei Rechtsstreitigkeiten vor dem Verwaltungsgericht ad acta gelegt, sagte auch BM Andreas Tappeiner. Den Eyrsern gehe die Feuerwehrhalle gut und auch die Raumordnungskommission habe sich für diese Gangart ausgesprochen.
Einzig Ralf Muther kündigte seine Gegenstimme gegen den Raumordnungsvertag an, gestützt auch auf das negative Gutachten der Kaufleute Ortsgruppe Laas. Es sei zwar zielführend, die Rechtstreitigkeiten vom Tisch zu haben und sowohl Parkplatz als auch Feuerwehrhalle seien zu begrüßen. Allerdings hegten die Handelstreibenden die Befürchtung, dass da ein Großer reinkomme. Mit der Gegenstimme von Muther wurde der Raumordungsvertrag und einstimmig wurden die Bauleitplanänderungen für das Siller-Areal vom Gemeinderat genehmigt.
Schlanders/Drususkaserne - In der ehemaligen Palazzina der Drususkaserne in Schlanders wird seit einigen Jahren eifrig umgebaut, um ein Innovations- und Gründerzentrum und Kulturzentrum für kreative Köpfe und Startup-Unternehmen einzurichten. Seit dem 1. Oktober 2019 stehen moderne Büroräume zum Anmieten bereit. Auch die vier Projektwohneinheiten sind mehr oder weniger fertig. Für kulturelle Veranstaltungen kann sowohl das Freigelände als auch der Multifunktionsraum genutzt werden. Letztes Jahr gab es im Juli ein Jazzkonzert im Freien. Am 8. November wurde der „Open Coworking Day“ und am 26. Dezember ein Partykonzert organisiert. Derzeit ist die Wiener Firma „Pro Performance“ von Wolfgang Sauter, ein auf Raumakustik und Beschallungskonzepte spezialisiertes Unternehmen, damit beschäftigt, den Multifunktionsraum akustisch so zu gestalten, dass sowohl Konzerte als auch Diskussionen oder Kinoabende veranstaltet werden können. Wie Wolfgang Sauter erklärte, ist eine gute Akustik nicht nur für Konzertsäle wichtig, um ein optimales Klangerlebnis zu erzielen, sondern zunehmend auch für Büroräume und andere Arbeitsräume, um ein angenehmes Arbeitsklima zu erreichen. Bei der Raumakustik geht es darum eine optimale Zusammenführung vom Klangerlebnis und Raumgestaltung zu erzielen. Dabei soll der Schall nicht nur „geschluckt“ werden, sondern er soll gezielt gelenkt, gleichmäßig im Raum verteilt, der Nachhall reduziert und das Echo unterdrückt werden. Mehr als zwei Jahre wurde an dem Akustikkonzept für den Multifunktionsraum gearbeitet. In Zusammenarbeit mit der Firma Eurokustik aus Mals wurden Dämmplatten an der Decke, an der Vorderseite als auch an der Rückwand befestigt. Um die Schallwellen gezielt zu steuern, müssen sie teilweise absorbiert und teilweise reflektiert werden. So mussten nicht nur Dämmplatten befestigt werden, sondern auch Membranabsorber und Schallreflektoren. An den Seitenwänden wurden Bühnenvorhänge angebracht. Nach Fertigstellung der Arbeiten wurde am 4. Juli ein erstes Konzert im neu gestalteten Multifunktionsraum abgehalten. (hzg)
Weil uns im „Sommerwind“ im Museumsfenster ein kleiner Fehler unterlaufen ist, geben wir die Öffnungszeiten für das Museum in Marienberg gerne nochmals bekannt:
Ab dem 15. Juli gelten wieder normale Öffnungszeiten wie folgt:
15.03. bis 31.10. - Montag bis Samstag von 10.00 bis 17.00 Uhr; Geschlossen an allen Sonntagen und kirchlichen Feiertagen. Infos unter info@marienberg.it +39 0473 843980
von Albrecht Plangger - in Rom´s Altstadt ist man fast zur Normalität zurückgekehrt. Auch der Sommer und die Hitze sind da, aber ganz besonderes „heiß“ wird es jetzt bei uns in der Abgeordnetenkammer werden. Für nächste Woche ist die Vertrauensabstimmung zum sog. „Decreto rilancio“, welches 55 Milliarden Euro ausschütten soll , geplant. Was für Südtirol herausschaut , wird sich in den nächsten Tagen entscheiden. Zugeständnisse kommen immer erst im allerletzten Moment, damit ja keine Zusatzforderungen gestellt werden können, sollte man schon etwas erreicht und abgestimmt haben. Nach diesem Dekret soll das „Decreto semplificazione“ (Vereinfachungsdekret) kommen, welches Ministerpräsident Conte heute als „Mutter aller Reformen „ genannt hat. Mit diesem Dekret sollen bürokratische Hürden, die das Wirtschaftswachstum bremsen, aus dem Weg geräumt werden. Das Dekret sieht vereinfachte Prozeduren für den Start von Baustellen für öffentliche Aufträge, sowie für die Ausstellung von Anti-Mafia-Dekreten vor, aber auch Sonderkommissare für alle ganz großen Baustellen im Lande (wie z.B. die TAV). Bei diesen Themen besteht absoluter Handlungsbedarf, alle müssten sich darauf konzentrieren. So ist es aber nicht. Am 14. Juli sollen alle Kommissionsvorsitze neu besetzt werden, wie dies zu Halbzeit einer Legislatur geplant ist. Geht es aber um die sog. „poltrone“, dann steht leider meist alles andere still. Auch soll am 27. Juli wieder schon ein gänzlich neues Wahlgesetz ins Plenum kommen. Jetzt will man nicht mehr ein reines Verhältniswahlrecht, sondern ein Wahlgesetz wie es in Deutschland ist oder zumindest wie das Bürgermeisterwahlgesetz. Dazu kommt noch für den 27. Juli ein Gesetz zur Trennung der Karrieren für Richter und Staatsanwälte. Diese Sache ist höchst politisch. Zwischen der Postenbesetzung bei den Parlamentskommissionen, einem neuen Wahlgesetz und der Karrieretrennung von Richtern und Staatsanwälten wird wohl wenig Zeit für dieses „Vereinfachungsdekret“ bleiben, obwohl es höchste Priorität hat. Man will wohl wiedereinmal keine Nägel mit Köpfen machen....
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