Schlanders - Bei einer Bürgerversammlung wurde am 24. Oktober im Kulturhaus Schlanders der Entwurf des Gemeindeentwicklungsplanes mit den Siedlungsgrenzen vorgestellt, genauso wie ein Mobilitäts- und Landschaftsprogramm mit Anregungen und Ideen.
von Heinrich Zoderer
Ulrich Weger, der Architekt und Koordinator zum Erstellen des Gemeindeentwicklungsplanes, präsentierte zuerst den Entwurf des Siedlungsplanes mit den Siedlungsgrenzen. Wie auch BM Dieter Pinggera betonte, ist die Festlegung der Siedlungsgrenzen das Kernstück des Gemeindeentwicklungsplanes. Ist dieser Plan vom Gemeinderat und vom Land genehmigt, kann die Gemeinde über Durchführungspläne das weitere Baugeschehen innerhalb der Siedlungsgrenzen steuern, während außerhalb der Siedlungsgrenzen das Land zuständig ist. Weger meinte, dass das Dorf Schlanders sehr kompakt ist, während das bei Kortsch, Göflan und Vetzan nicht so der Fall ist. Von den Landesämtern wurden bereits Einwände über die geplante Siedlungsgrenze im Westen von Kortsch und in Vetzan gemacht. Die Leerstandserhebung hat ergeben, dass Schlanders einen sehr hohen Leerstand hat. Allein der Leerstand der Wohnbau Flächen macht 141.089 m³ aus, außerdem 307.500 m³ im Gewerbegebiet und 136.792 m³ in Zonen mit öffentlichen Einrichtungen. Das Bedarfsvolumen bis 2035 an Wohnungen beträgt allerdings nur 34.964 m³. Somit hat Schlanders einen Überschuss an Wohnbauvolumen von 108.499 m³ bei einer vom Amt für Statistik errechneten Bevölkerungszunahme von 109 Personen und 154 Haushalten bis zum Jahre 2035. Auch BM Pinggera hat mitgeteilt, dass es in Schlanders 400 leer stehende Wohnungen gibt, über welche die Gemeinde allerdings nicht verfügen kann. Bei der Diskussion wurde deshalb auch gefragt, wieso Schlanders mehr baut als es benötigt. Pinggera antwortete, dass die Nachfrage nach Wohnungen und vor allem nach leistbaren Wohnraum groß ist und die Gemeinde nur geförderten Baugrund zur Verfügung stellen kann. Alles andere entscheidet der freie Markt. Alina Hager und Margit Aufhauser-Pinz, Raumplanerinnen der Firma „Kommunaldialog Raumplanung“ aus Niederösterreich, haben ihr Programm zum Thema Mobilität und Landschaft vorgelegt. Es sind dies Empfehlungen zur Einschränkung des Individualverkehrs und zur Potenzierung des öffentlichen Verkehrs, sowie Vorschläge für ein durchgängiges Netz für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen. Auch beim Landschaftsprogramm geht es um Anregungen für die Renaturierung von Gewässern, Entsiegelung von Flächen, Gebäudebegrünungen, die Steigerung der Biodiversität und Anpassungen an den Klimawandel.