Frau „Tona“ feiert und verabschiedet sich

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Antonia Perkmann Stricker mit ihren Kindern v. l. Manfred, Maria Luise und Helmut Stricker  Das Foto entstand bei einem Besuch  im Jahre 2019 im Bürgerheim von Schlanders Antonia Perkmann Stricker mit ihren Kindern v. l. Manfred, Maria Luise und Helmut Stricker Das Foto entstand bei einem Besuch im Jahre 2019 im Bürgerheim von Schlanders

Schlanders/Martell - Frau Antonia Perkmann Wwe. Stricker genannt „Ronar Tona“ aus Martell wollte ihren 100. Geburtstag am 3. August 2024 unbedingt noch erleben. Das hatte sie ihrer Tochter Maria Luise Geiser bei deren Besuche im Bürgerheim in Schlanders öfters vermittelt. Und Tona hat das geschafft. Zu den Geburtstagsgratulanten zählten BM Georg Altstätter, Altbürgermeister Erwin Altstätter und der Direktor des Heimes Dieter Pinggera. Am Abend ihres Ehrentages hat sie noch etwas geschafft: Sie hat im Kreise ihrer Lieben Abschied von der Welt genommen.
Antonia war eine jener Lehrerinnen, die die deutsche Schule in Südtirol nach dem Krieg wieder aufbauten. Sie unterrichtete in Waldberg, dann in Salt und schließlich im Dorf Martell.
Mit ihrem Mann Engelbert Stricker (Jg.1915) und den drei Kindern lebte sie in Gand. Sie engagierte sich in der Gemeindepolitik, war die erste Vizebürgermeisterin in Südtirol und Mitwirkende in fast allen Vereinen des Tales. Als KVW-Vorsitzende half sie unzähligen Menschen beim Erstellen von Gesuchen jeglicher Art und einiges mehr. Öffentliche Anerkennung dafür erfuhr sie durch die Zuerkennung der „Verdienstmedaille des Landes Tirol“ 1976. Antonia war Chronistin und stöberte in alten Schriften. Sie übersetzte beispielsweise die Aufzeichnungen des Frühmessers Josef Eberhöfer von der gotischen Schrift in modernes Deutsch und verfasste selbst Gedichte. Berührend sind ihre Aufzeichnungen zur Flutkatastrophe 1987. Es waren düstere Tage, die sie als die schlimmsten in ihrem Leben beschrieb. Auch ihre Familie musste das Haus verlassen. Sie begleitete die traumatisierte Bevölkerung, machte den Menschen Mut, sorgte für die gerechte Verteilung der Hilfsmittel und kämpfte für Entschädigungen. „Wenn miar olle Vergelt’s Gott, dia i kriag hon, helfn, wear i glücklich im Jenseits londn“, sagte sie 2010 im Gespräch für ihr Portrait im Vinschger Wind (siehe auch Arunda 102). Möge sie dort nun glücklich gelandet sein und in Frieden ruhen. (mds)

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