Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Dass das „Wassern“ auf der Malser Haide Immaterielles Weltkulturerbe der Unesco ist, ist eine unglaubliche Wertschätzung jener Bauern, die mit Wasserhau, Wasserblech und Wasserstiefel viel Zeit am Nuiwaal, am Töschgwaal, am Largin- und am Margrinswaal verbringen. Die Waale auf der Malser Haide sind wohl mehr als 1000 Jahre alt, also haben die Vorfahren diese Art der Bewässerung installiert und sie wurden im Laufe der Jahrhunderte verfeinert und austariert. Das Wasser bringt notwendige Mineralien auf die Wiesen und, wenn mit Bedacht gedüngt und vielleicht die eine oder andere Hecke hinzukommen wird, bleibt die Artenvielfalt erhalten.
Wenn auch der eine oder andere Bauer nach dem „Wassern“ ins Fluchen gerät, ist die Unesco-Ehre aus einem anderen Blickwinkel wichtig: Für die Bauern kehrt Ruhe ein, eine Beregnungsdiskussion wie in der Vergangenheit, wird auf längere Sicht erspart bleiben und so wird sich die Viehwirtschaft ungestört entwickeln können. Vor allem die Burgeiser, die ihre Sennerei mit Erfolg seit Jahren wieder selbstständig und genossenschaftlich betreiben können, haben mit der eigenständigen Milchveredelung ein enorm wichtiges Standbein für die Zukunft. Der „Unesco-Kas“, wie Spötter meinen, könnte sich morgen oder übermorgen wörtlich direkt auf den Burgeiser Käsesorten befinden. Aber, wie der deutsche Komiker Karl Valentin sagte: „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen“.