Laas - Dieser politische Akt ist erstmalig in Südtirol: Auf dem Friedhof von Laas erinnert eine Gedenktafel an Hans Pircher - für seinen Einsatz gegen den Krieg und für den Frieden.
von Erwin Bernhart
Im Rahmen einer schlichten Feier auf dem Friedhof von Laas mit einer Ansprache vom Historiker Leopold Steurer wurde am 1. Februar Hans Pircher posthum geehrt. Mit der Gedenktafel, an der südöstlichen Eckmauer angebracht, und mit dieser Ehrung werde ein Schlussstein gesetzt, welche eine von mehreren Bürger:innen mitunterzeichnete Petition im Jahr 2021 an die Gemeinde Laas in Gang gebracht hat, sagte der Petitionsinitiator Peter Tappeiner. BMin Verena Tröger dankte den Initiatoren und rief in Erinnerung, dass es gerade in dieser Zeit auch der Kriege statthaft sei, an einen Hans Pircher zu erinnern, der sich letztlich für den Frieden eingesetzt habe.
Der bekannte Historiker Leopold Steurer, der Hans Pircher persönlich gekannt hat, erinnerte in seiner bemerkenswerten Gedenkrede an Hans Pircher, der einen wichtigen Beitrag für die Demokratie in Südtirol nach 1945 beigetragen habe. Die Kurzfassung Steurers Rede im Wortlaut: „Hannah Arendt versteht den Mut als die „früheste aller politischen Tugenden „ bei der Entstehung der Demokratie und er gehört noch heute „zu den wenigen Kardinaltugenden der Politik“, wenn nämlich der Mensch sich von seinem „privaten Dasein entfernt“, den öffentlichen Raum betritt und an der Gestaltung dieser „uns allen gemeinsamen Welt“ aktiv teilnimmt. Es handelt sich dabei um den Einsatz für die Verteidigung von allgemein gültigen Werten der Menschheit, verstanden als selbstgewählte moralische Verpflichtung, ohne Rücksicht auf die persönlichen Konsequenzen oder Gefahren, allein im Dienste der res publica.
Bei Hans Pircher war dies sein Einsatz gegen den Krieg und für den Frieden. Als aktiver Widerstandskämpfer im Dienste der alliierten Stellen in der Schweiz und des Andreas-Hofer-Bundes leistete er auch einen Beitrag zum Neubeginn des demokratischen Lebens in Südtirol 1945. Dass Hans Pircher dafür nach Kriegsende vom Gericht eines demokratischen Staates zu Unrecht verurteilt, von der öffentlichen Meinung in seiner Heimat ignoriert und im Stich gelassen wurde, gehört zur Tragik des Lebens dieses Mannes.
Diese heutige Ehrung, aus Anlass seines Geburtstages vor 100 Jahren durch seine Heimatgemeinde Laas, ist eine posthume Wiedergutmachung erlittenen Unrechts und eine Anerkennung seines Handelns als eines bleibenden Vorbildes im Heute und Morgen.“
Rund 40 Personen nahmen an der Ehrung teil und Ernst Thoma umrahmte sie musikalisch.