Stilfserjoch/Schlanders - Die Schüler der beiden 5. Klassen der TFO Schlanders steigen aus dem Bus und sofort ist die Kälte – so hoch oben auf 2757m - zu spüren. Dabei ist es ein sonniger Herbsttag mit nur wenig Wind.
Die Maturanten treffen Tragust Benjamin, er ist Mitglied im Ortler Sammlerverein Erster Weltkrieg. Dieser Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte des Stellungskrieges während des 1. Weltkrieges im Ortlergebiet zu erzählen und die Relikte, die heute noch entlang der Front zu finden sind, aufzubewahren und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Er informiert die Schüler zunächst darüber, dass bis zum Jahre 1918 quer zur Passhöhe des Stilfser Jochs die Grenze zwischen Italien und dem Königreich Österreich-Ungarn verlaufen ist und liefert Erklärungen über die Kriegsführung in den Bergen, bevor sich die Schüler die kleine Ausstellung im Museum Carlo Donegani mit einigen der Fundstücke, die geborgen wurden, ansehen: alte Helme, Schuhe, Handgranaten, Munitionskisten und Alltagsgegenstände der Soldaten.
Anschließend machen sich die Jugendlichen auf den Weg Richtung Furkelhütte. In den informativen Zwischenstopps erfahren die Schüler, dass Österreich-Ungarn die Berge zuerst den Italienern überlassen und sie an der Festung Gomagoi aufhalten wollte, aber der österreichische Leutnant Steiner, der von der Ostfront zurückkehrt und die Wichtigkeit der Berge erkennt, ändert die Strategie, denn fortan galt: „wer die Berge kontrolliert, kontrolliert auch die Täler“.
Tragust führt die Schülergruppe zu den Ruinen eines großen Truppenlagers, dem sog. „Lempruchlager“, benannt nach dem Kommandanten des Verteidigunsabschnitts Ortlerfront, das sich im toten Winkel der italienischen Artillerie befunden hat. Auf dem weitläufigen Gelände sind die Fundamente der Baracken zu erkennen. An der Goldseestellung hören die Schüler, dass sich dort eine österreichische Artilleriestellung befunden hat, die die italienischen Linien unterhalb des Stilfser Jochs unter Beschuss nehmen konnte. Erklärt wurde auch, wie die Stellungen aufgebaut waren: Ganz vorne waren die Kanonen positioniert, dahinter die Lager für Vorräte und Munition, gefolgt von den Unterkünften für die Soldaten und den Offiziersunterkünften.
Alexander Weirather und Matthias Zwick (r)