Prad/Stilfs - Bereits am vergangenen Freitag, den 12. Mai wurde im großen Saal des Aquaprad die Fertigstellung des Projektes „Archaikweg“ vorgestellt. Nach einer kurzen Einführung und Begrüßung durch Peter Pfeifer vom Tourismusverein Prad, welcher das Projekt nebst anderer Partner wie dem Nationalpark Stilfserjoch und dem „Leader“ mit unterstützte, präsentierten der Archäologe und Projektleiter Thomas Koch-Waldner gemeinsam mit dem Historiker David Fliri, wissenschaftliche Erkenntnisse die den einst stark genutzten Pfad sowie den prähistorischen und neuzeitlichen Bergbau im Vinschgau betreffen. Der Archaikweg ist ein geschichtsträchtiger Saumpfad, welcher von Prad nach Stilfs führt und früher als Pfaffensteig bekannt war. Bereits im Jahre 1984 wurden dort Karrenspuren entdeckt, welche zum größten Teil aus dem 15. Jhdt. stammen. Nachdem bei Planierarbeiten im Jahr 2008 Schlackenspuren auf dem Prader Berg gefunden wurden, begann der Archäologe Koch-Waldner das Gebiet wissenschaftlich zu erforschen und kam nach jahrelanger archäologischer Forschungsarbeit zur Erkenntnis, dass der Vinschgau und eben auch das Gebiet um Stilfs bergbautechnisch bereits in der Bronzezeit (2200 – 800 v. Chr.) erschlossen war. Koch-Waldner zeigte anschaulich anhand diverser Funde, dass vor allem in der Zeit der Laugen-Melaun Kultur der Vinschgau gemeinsam mit dem Unterengadin einen Kulturraum bildete, in welchem bereits Kupfererz verhüttet und weiterverarbeitet wurde. In Kaschlin bei Stilfs befindet sich eine prähsitorische Siedlung und bei Stilfs wurde Kupferkies abgebaut und dann am Prader Berg verhüttet, andere Vorkommen gab es aber beispielsweise auch in Prad und Eyrs. Vor dem Beginn des Projektes waren überhaupt lediglich drei Schmelzplätze der Laugen-Melaun Kultur bekannt, nun aber neun – davon allein sechs im Vinschgau. Nun wird angenommen, dass die alpenländische Technologie der Kupferverarbeitung in unserer Gegend bereits früher entwickelt war als im östlichen Mittelmeerraum. Koch-Waldner sprach davon, dass die Kupferverarbeitung im Alpenraum „erfunden“ hätte sein können. Historiker Fliri führte in seinem Vortrag die weitere Entwicklung des Bergbaus im Vinschgau aus, welcher im Mittelalter noch einmal kurz auflebte, dann aber spätestens ab dem 18. Jhdt. aufgegeben wurde. Zeitweilig waren die Äbte von Marienberg am Bergbau interessiert und förderten diesen urkundlich erwähnt in Eyrs und Martell gegen Ende des 15. Jahrhunderts. Am Tag nach der Präsentation der Forschungsergebnisse fand eine geführte Wanderung mit Koch-Waldner und Fliri entlang des mit Informationstafeln beschilderten Archaikweges statt, wo noch einmal anschaulich vor Ort die gesammelten Erkenntnisse präsentiert wurden und nun für jedermann zugänglich sind. (uno)