Psychische Erkrankung und Sexualität

geschrieben von
Bei der Interreg Tagung in der Basis Vinschgau sprachen u. a. Verena Perwanger, Primaria des Psychiatrischen Dienstes Meran und Philipp Kloimstein, Primar der Stiftung Maria Ebene in Vorarlberg. Bei der Interreg Tagung in der Basis Vinschgau sprachen u. a. Verena Perwanger, Primaria des Psychiatrischen Dienstes Meran und Philipp Kloimstein, Primar der Stiftung Maria Ebene in Vorarlberg.

Schlanders/Vinschgau - Haben nicht alle ein Recht auf Liebe, Zärtlichkeit und Sexualität? Diese Frage stellte Horst Saller in seiner kabarettistischen Einführung bei der Tagung „Jenseits von Tabu & Mythos – Psychische Erkrankung und Sexualität“ am 2. Dezember im Kasino der Basis Vinschgau.

von Heinrich Zoderer

Sowohl die Sexualität als auch psychische Erkrankungen werden tabuisiert, meinte Verena Perwanger, Primaria des Psychiatrischen Dienstes Meran. Deshalb standen das Recht auf Sexualität als auch die Tabuisierung der Sexualität und der psychischen Erkrankungen im Mittelpunkt der Tagung des Interreg-Projektes, organisiert von den Sozialdiensten der Bezirksgemeinschaft Vinschgau. Neben Fachvorträgen, gab es auch Berichte von Betroffenen und eine Podiumsdiskussion am Vormittag und mehrere Workshops am Nachmittag. Im ersten Fachvortrag stellte Verena Perwanger vor allem Fragen, die es zu besprechen und zu beantworten gilt. Wie beeinflusst Sexualität die psychische Gesundheit? Wo ist die Grenze zwischen Therapie und Missbrauch? Sexualität zwischen Patienten. Wer übernimmt die Verantwortung? Perwanger erinnerte daran, dass es in der Vergangenheit Zwangsterilisationen gab und Homosexualität lange verboten war. Was ist in der Sexualität normal und wer definiert das? Wie gehen Ärzte und Betreuer:innen mit den sexuellen Wünschen der Patient:innen um? Welche Ängste, aber auch welche persönlichen Haltungen und Werte spielen da eine Rolle? Was denken die Betroffenen? Was ist eine krankmachende, was eine erfüllende Sexualität und welchen Raum geben wir der Sexualität? Philipp Kloimstein, Chefarzt des Krankenhauses Stiftung Maria Ebene in Vorarlberg, sprach über Tabus, Scham, Stigmatisierung und Diskriminierung in Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen und Sexualität. Sexualität bedeutet nicht nur Fortpflanzung, meinte Kloimstein, sondern auch Identität und Lust. Sowohl im Laufe der Geschichte als auch in den unterschiedlichen Ländern gibt es verschiedene Formen der sexuellen Orientierung, die Zustimmung oder Ablehnung erfahren. Sehr vielfältig ist beute neben der heterosexuellen Beziehung (männlich/weiblich) die ganze LGBTQIA+ Community. (lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, transsexuell, queer, intersexuell oder asexuell). Der Primar sprach über das Coming-out, das Bekenntnis zur eigenen sexuelle Orientierung, über die gleichgeschlechtliche Ehe, eingetragene Partnerschaften und das Recht auf Adoption. Zuletzt sprach Kloimstein über Grundbedürfnisse nach Maslow und Grawe und meinte, dass Medikamente die Sexualfunktion stark beeinflussen können. Er betonte, dass Zärtlichkeit und Sexualität lebenslang wichtig sind und zwar für alle Menschen, aber nicht für alle gleich.

Gelesen 1200 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.