Leserbriefe Ausgabe 9-22

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Leserbrief zum Kommentar von Erwin Bernhart in Nr. 8-22

Immer wieder wird der Fahrradübergang auf der Töll, oder der fehlende Kreisverkehr, oder ein Fußgängerweg, oder die Ampeln als Grund für den endlosen Sommer-Auto-Stau im Vinschgau genannt. Interessanterweise gibt es auf der Brennerautobahn keine Ampeln, keinen Rad- und keinen Fußgängerübergang. Und doch gibt es von Ostern bis Allerheiligen jedes Wochenende Megastaus. Kann es sein, dass wir einfach ZU VIELE Autos auf den Straßen haben? Ich denke, wir müssen nicht die Radfahrer und Fußgänger verbannen, sondern die Autos! SIE sind es, die uns quälen, nicht erstere!

Sigmund Kripp, Partschins

 

Bahnübergang Spondinig
Bezugnehmend auf den Leserbrief von Herbert Marseiler, im Vinschgerwind Nr. 8 vom 21.04.2022, fühle ich mich ermutigt, auch etwas zu schreiben.
Auf Fragen an die Südtiroler Transportstrukturen AG, kurz STA, bezügl. der Schließzeiten des Bahnüberganges in Spondinig, habe ich am 21. März 2022 folgende Antwort erhalten, die ich hier inhaltlich zitieren möchte.
Die Schließ- und Öffnungszeiten der Bahnübergänge richten sich nach der Einstellung des Systems. Für die Übergänge in Spondinig werden die Schließzeiten auf der Grundlage der Streckenbildung des Zuges (Ankunft, Abfahrt oder Durchfahrt) berechnet. In Spondinig könnte der Zug mit hoher Geschwindigkeit durchfahren, deshalb muss die Schließung der Schranken dementsprechend programmiert werden. Aus Sicherheitsgründen muss dies mit einem großen Zeitabstand geschehen, um zu gewährleisten, dass der Zug im Falle einer technischen Störung halten kann.
Für eine Transitfahrt eines REX-Zuges von Mals nach Meran muss daher die Transitstrecke im Voraus vorbereitet werden, damit der Triebfahrzeugführer die entsprechenden grünen Signale sehen kann. Bei einer Zugkreuzung ist die Wartezeit länger, da die Zeit für die Bildung der Fahrstrecke und die Abfahrt des kreuzenden Zuges hinzugefügt werden muss. Die Wiedereröffnung der Bahnübergänge ist an die Freigabe des Gleiskreises gekoppelt, plus eine technische Zeit für die Abwicklung aller notwendigen Abläufe. Die längeren Wartezeiten an Bahnübergängen sind notwendig, um einen ordnungsgemäßen und sicheren Betrieb zu gewährleisten.
Alles verstanden? Man beachte den Satz: In Spondinig könnte der Zug mit hoher Geschwindigkeit durchfahren, deshalb muss die Schließung der Schranken dementsprechend programmiert werden. Bleibt die Frage: Wissen die Programmierer nicht, dass sich ganz in der Nähe der Bahnhof befindet und der Zug gar nicht schnell fahren dürfte?
In Österreich und Deutschland geht das viel schneller, Dort fahren die Züge oft mit hoher Geschwindigkeit an Bahnübergängen durch. Die Schranken schließen sich kurze Zeit vor Vorbeifahrt des Zuges und öffnen sich gleich danach, mit gleichzeitigem Erlöschen des Rotlichts. Selber öfters beobachtet.

Norbert Kofler, Prad am Stj.

 

Wandel….
Unser fast aller leben ist im Wandel seit nun gut zwei Jahren. Nicht unbedingt zum guten, aber es war und ist nicht alles schlecht. Einige von uns haben auch in ihrem Leben gründlich aufgeräumt.

Sei es, was Beziehungen anlangt - eliminiert, was nicht mehr passt. Was die Wohnung anlangt – mal ordentlich verringert, das komplette Inventur. Dazu gehört, allen voran auch die Entrümpelung der Kleiderschränke. Wofür jetzt zu Saisons Wechsel natürlich die richtige Zeit gekommen ist.
„Weniger ist mehr“ in fast allen Bereichen. Und wenn Sie, nach guter Arbeit, fehlende Teile in ihrer Garderobe ersetzen dürfen.. Seien Sie kritisch, hören Sie in sich hinein, ob das neue Stück zu Ihnen passt.. ob Sie es lieben werden und gut in Gebrauch haben werden.

Und geben Sie einmal mehr (oder wieder) auch dem heimischen Einzelhandel eine Chance. Denn wenn die Händler ihre „Hausaufgaben“ gut gemacht haben.. Heißt wiederum großen Mut bewiesen haben in der Vororder, dann werden die Konsumenten gut bestückte Abteilungen vorfinden. Gepaart mit fachlich kompetenter Beratung und weiteren Serviceleistungen.

Angenehmer Nebeneffekt: Unsere Orte bleiben lebens- und liebenswert mit einem guten Mix aus speziellen Geschäften und gastronomischen Betrieben.

Wir freuen uns.
Herzlichst,
Claudia Leoni - Latsch

 

 

Unsere Öffis- da bleibt einem die Spucke weg
15.04.2022 (Karfreitag): ich bin über eine Stunde am Bahnhof Bozen Süd gestanden. Zwei Züge nach Meran sind ausgefallen. Beim ersten kam noch die Durchsage durch den Lautsprecher mit dem Kommentar „Wir bitten um Verständnis“, beim zweiten hingegen gab es keine Durchsage mehr. Wahrscheinlich wars der Lautsprecheransagerin selbst zu blöd.
Funktionäre und Politiker aller Couleur: ihr müsst die öffentlichen Verkehrsmittel schon selbst ab und zu besteigen, um verstehen, welcher Wahnsinn sich da alltäglich abspielt. Ihr werdet es kaum glauben. Ganz rasch werdet ihr dann eure vollmundigen Ansagen in Bezug auf unsere wunderbaren öffentlichen Verkehrsmittel zurücknehmen. Man sollte ja auch nicht von dem reden, was man selbst nicht weiß. Beim öffentlichen Verkehr ist dies definitiv der Fall: höchst selten bekommt man einen Politiker oder einen Beamten höherer Ebene zu Gesicht.
Langweilig wird einem bei der Benutzung der hiesigen Öffis garantiert nicht. Wildwestszenen auf von Schülern überfüllten Bahnhöfen, den Anschlusszügen in Meran nachhechelnde Leute, aufgrund von fehlenden Zugbegleitern der Anarchie überlassene Zugabteile mit Kindern und Frauen, die sich teilweise fürchten müssen, sind nur einige der Erscheinungen, mit denen sich Fahrgäste konfrontiert sehen. Besonders interessant ist immer der Schienenersatzdienst. Frauen mit Kinderwägen stehen verzweifelt vor den Bussen und wissen nicht, wie sie ohne Hilfe in den Bus kommen können. Busse fahren einfach ab und scheren sich einen Deut darum, ob es Anschlusszüge gibt und ob diese eventuell abzuwarten wären. Busfahrer haben nicht die geringste Sprachkompetenz und können bzw. wollen nicht kundigen Fahrgästen keine Auskunft geben. Da darf man schon auf die Sommerzeit mit ansteigenden Fahrgastzahlen freuen.
Dulcis in fundo eine kleine Anekdote. Ich sitze spät Abend im letzten Schienenersatzbus von Meran zur Töll (weil der Zug Bozen-Meran vom Stationsmeister auf die Reise geschickt wurde, ohne den um einige Minuten verspäteten Schnellzug aus Rom abzuwarten, hatte ich ein Taxi von Bozen nach Meran genommen, um noch nach Hause zu kommen). Wer diesen Bus versäumt, kann die Nacht am überaus einladenden Meraner Bahnhof (bei geschlossenen Warteräumen) verbringen. Da der Bus hinter einem Bahnhofsgebäude steht, sieht der Fahrer nicht, ob der Zug aus Bozen schon angekommen ist. Plötzlich fragt der Fahrer mich, ob der Zug aus Bozen schon angekommen sei. Ich traue meinen Ohren nicht und bitte ihn doch nachzuprüfen. Dies ist aber der Mühe zuviel. Der Bus fährt ab, ohne dass der Fahrer weiß, ob der Zug aus Bozen angekommen ist. Gute Nacht.
Und so sollen die Menschen von der Straße auf die Schiene gebracht werden? Ich für meinen Teil jedenfalls werde es umgekehrt machen: Ich werde in Zukunft überall die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, nur nicht mehr in Südtirol. Verlagert sich mein Ärger halt von der Schiene auf die Straße.

Walter Gostner, Mals

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