Zum Wohl für Leib und Seele, für Körper und Geist

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Marienberg - Das Museum des Klosters Marienberg wird ab Montag (15.06.) mit einer neuen Sonderausstellung wieder geöffnet. Diese ist Teil des landesweiten Kooperationsprojektes „Wohl bekomm´s!“ Ziel der Initiative ist es, ein möglichst breites Spektrum an Themen darzustellen, welche die menschliche Sorge und Kreativität rund um Ernährung und Heilmittel wiederspiegeln. Sie weisen nicht nur eine besondere Tragweite und Aktualität auf, sondern geben aufgrund ihrer Bandbreite den Museumsfachleuten die Gelegenheit, eigene Sammlungen hinsichtlich des Themenkomplexes zu überdenken. Jahrhunderte lang waren es die Klöster, die sich um die medizinische Versorgung der Menschen gekümmert haben. Deshalb wurde in Marienberg die Sonderausstellung mit der Überschrift „Zum Wohl für Leib und Seele“ versehen. Leib und Seele hängen zusammen. Auch für die beiden Benediktiner, den Hl. Benedikt von Nursia (480 – 547), Ordensgründer der Benediktiner und die Hl. Hildegard von Bingen (1098 – 1179), Benediktinerin, Kräuterkundlerin und Ernährungsexpertin. Seit dem zwölften Jahrhundert haben sich die Mönche von Marienberg auch um die Kranken gekümmert. In der Regula Benedicti - Kapitel 36,1 steht geschrieben: „Um die Kranken muss man vor allem und über alles besorgt sein; man diene ihnen so, als ob man wirklich Christus diene …“ Benedikts Anweisung, Mitbrüder und -schwestern zum Heilen auszubilden, führte zur Entstehung der Klosterheilkunde. Nicht von ungefähr verfügt Marienberg über einen umfangreichen Fundus an Schüsseln, Krügen, medizinischen Hilfsmitteln und Geräten aus vergangenen Jahrhunderten, Bücher und Dokumente, Körner, Wurzeln und Edelsteine. s24 Gruppe Aderlass2Die interessantesten Objekte und Schriftstücke sind im Pius Zingerle Saal ausgestellt. Wir können nur staunen, wie sehr die Erkenntnis der heutigen Psychologie, dass leibliche und seelische Gesundheit eine Einheit bilden, bereits in längst vergangener Zeit präsent war. Die hl. Hildegard von Bingen schrieb zwischen 1150 und 1160 ihre medizinischen Werke „Physica“ und „Causae et Curae“. Man findet Texte über Pflanzenheilkunde, Ernährungsregeln, Ausleitungsverfahren und Edelsteintherapie. Die Benediktinerin war Theologin, Komponistin und Medizinerin. Papst Benedikt XVI. nannte sie eine „Prophetin von großer Aktualität“. Ein Teil des St.Gallener Klosterplans (um 820) zeigt das, was wir heute als Spitalanlage bezeichnen würden. Neben einer Kapelle für die Kranken sind die Küche, ein Bad, ein Heilkräutergarten, ein Aderlass-, ein Kranken- sowie ein Ärztehaus mit einer Apotheke aufgezeichnet. Aderlässe galten damals als eine Art Universalheilmittel. Auch in Marienberg wurde eine Zeit lang allgemeiner Aderlass am 1. April und Anfangs Oktober praktiziert. Die entsprechenden Aderlass-Werkzeuge sind gemeinsam mit Schröpfgläsern ausgestellt und stammen, wie alle Sammlungen aus dem Kloster. Zu sehen sind Sachen aus der Apotheke, aus dem medizinischen Bereich, aus der Schulsammlung vom Chemie- und Biologieunterricht und Schriftstücke sowie Kräutersammlungen und ein umfangreiches Herbarium. Pater Sebastian, seit über 60 Jahren in Marienberg, erzählt uns in einem Interview von seinen Erfahrungen mit Heilmitteln, die uns die Natur schenkt, und die er selbst sammelt und verarbeitet. Zu hören ist auch Musik von Hildegard von Bingen.s24 kraeuterbuch Dass sie das größte geschlossene Musikwerk im Mittelalter geschaffen hat, wissen die wenigsten. Die absolut sehenswerte Ausstellung wird abgerundet mit dem Blick auf das monastische Leben, geprägt vom heilsamen Rhythmus zwischen Gebet und Arbeit – Ruhe und Bewegung. Eine ausführliche Beschreibung der Sonderausstellung würde den Rahmen dieser Ankündigung sprengen. Und zu guter Letzt: es sollen für ihren nächsten Besuch noch Dinge vorenthalten sein wie Überraschungseffekte, Aha-Erlebnisse und Geistesblitze. (aw)

Reduzierte Öffnungszeiten aufgrund der Corona-Situation: vom 15.06.-15.07. von 13.00 - 17.00 Uhr.
Ab dem 15.07. wieder normale Öffnungszeiten wie folgt: 15.03. bis 31.10. Montag bis Samstag von 10.00 bis 17.00 Uhr. Geschlossen an allen Sonntagen und kirchlichen Feiertagen.

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