Leserbriefe Ausgabe 12-20

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Die “nach-corona-ära” ..

bahnt sich langsam ihren Weg durch alle Berufsgruppen, Familien und einiges hat sich verändert, nicht ausschließlich zum Schlechten, stelle ich fest. Wenn wir es schaffen, das enorme “Paket an Problemen”, einmal beiseite zu stellen, das fast ein jede(r) in irgendeiner Form mit sich herumschleppen muß. Ich spüre da ein kaum gekanntes Gefühl von Dankbarkeit, sei es bei den Kunden, als auch klarerweise bei uns Händlern. Der oft propagierte “Handel vor Ort” ist nun durch diese außergewöhnliche Erfahrung von Corona, vielleicht doch ein wenig angekommen, in den Köpfen der Menschen.
Wir wissen alle, dass wir “mini-player” in unseren Dörfern, den “Großen”, sei es in Einkaufszentren oder eben im Internet nichts entgegenhalten können, außer das Zwischenmenschliche. Eine gute Einkaufsberatung, die auf langjährige Erfahrungswerte aufgebaut ist, zum Beispiel. Ein Gespräch auf Augenhöhe, Serviceleistungen maßgeschneidert und einiges mehr, wenn die Konsumenten bereit sind, sich darauf einzulassen.
Natürlich müssen auch die Händler ihre “Hausaufgaben” effizient erledigen, meint eine gut sortierte Auswahl an Waren bereit halten und absolut flexibel sein, in Beschaffung derselben.
Man muss das Rad nicht neu erfinden, so vieles ist schon da. In einem so wunderbaren Land, wie das unsrige es sich anbietet. Über Jahrzehnte gewachsen, gehegt und gepflegt von fleißigen, umsichtige Menschen. Sei es im Handel, in der Gastronomie und vielem anderen mehr.
Starten wir neu, machen wir es besser, denn sehr vieles (negative) war in den letzten Jahren ins Unermessliche gewachsen. Dankbarkeit war dort nicht dabei.
Leoni-Pinggera Claudia, Latsch

 

Covid 19, Cholera und die Kirche in Südtirol 
Was unsere Vorfahren in noch schlimmeren Zeiten unternahmen: „Die Visitation des Jahres 1836 konnte nicht weitergeführt werden, weil die Cholera ausbrach. Sie drang von Lombardo-Venetien her vor und die Tiroler Regierung ließ sofort einen Kordon entlang der südlichen Landesgrenze errichten und Broschüren an die Bevölkerung verteilen. Aber es war alles umsonst. Am 21. Juli 1836 starb in Beguzzo (Tione) die erste Frau an dieser Krankheit. Und in wenigen Wochen breitete sich die Seuche fast über das ganze Trentino über das Bozner Gebiet und über Scharnitz bis zur bayerischen Grenze aus.
Nach dem Trentiner Schematismus von 1837 wütete die Seuche in der Diözese von Anfang Juli bis Ende Oktober (1836). Die Zahl der Opfer betrug nach zwei Quellen übereinstimmend:
3.282 im Kreis Rovereto,
2.468 im Kreis Trient und
1.541 im Kreis Bozen.
Das machte in den einzelnen Kreisen 3,10 % bzw. 1,31% und 1,38% der Bevölkerung aus. Der Bischof schrieb am 31. Juli 1836 einen Hirtenbrief. Darin bezeichnete er die Seuche als eine von Gott zugelassene Prüfung, die zur Besinnung und zur Übung der Nächstenliebe führen soll. Besonders sollen die Priester unerschrocken sein und Standhaftigkeit zeigen. Sie sollen den Gläubigen Mut machen, die Kranken pflegen und den Armen, die als erste gefährdet sind, helfen. Sie sollen auch selbst die Kranken besuchen, um sie und ihre Angehörigen aufzurichten. Es gelte zusammenzuhalten, um die gemeinsame Gefahr mit vereinten Kräften zu überwinden. Im April 1837 nahm Fürstbischof Tschiderer die Visitation der deutschen Anteiles der Diözese wieder auf.“
(Aus „Bischof Johann Nepomuk von Tschiderer von Johann Mayr 1998“)
Konrad Trafojer, Tarsch

 

 

Glückliche Bauern 
In den Tagen, als wir alle unsere Häuser nicht verlassen durften, war ich oft auf meiner Terrasse und habe das schöne Wetter und meine Umgebung genossen. Mein Nachbar hat in dieser Zeit begonnen einen neuen Weinberg anzulegen. Zwischen wochenlangen Erdarbeiten mit Baggern und nachherigem Anlegen des neuen Weinberges war es also in meiner Umgebung sehr betriebsam. Und ich habe mich echt für alle, die in dieser Zeit dort tagtäglich ohne Einschränkungen bei der Arbeit waren gefreut, wo doch so viele andere Menschen ihrer Arbeit nicht nachgehen konnten und so viele Betriebe und Geschäfte geschlossen hatten. Viele Arbeiter und Angestellte mussten gezwungenermaßen zu Hause bleiben, Urlaub aufbrauchen und viele Kleinbetriebe und Handwerker hatten überhaupt kein Einkommen. Dass diese jetzt unbedingt Unterstützung brauchen ist mehr als verständlich. Warum aber die Landwirte, welche in dieser schwierigen Zeit ungehindert ihrer Arbeit nachgehen konnten, jetzt auch eine Entschädigung -wofür auch immer – bekommen, ist mir echt ein Rätsel.
Arnold Alber, Kastelbell

Moderne Diktatur

Diese Epidemie kann Menschen nicht derart verunsichern, das sie den größten Blödsinn glauben, und nicht mehr klar denken, offenbar ist die Kruste der Zivilisation tatsächlich dünn. Die Leute fordern demokratische Grundrechte der Freiheit ein und treten gleichzeitig all das mit Füßen, wofür wir lange gekämpft haben, Menschenwürde.
Jeder in unserem Land hat die Freiheit, die eigene Meinung zu sagen. Aber jeder hat auch die Pflicht, nachzudenken bevor er Blödsinn verbreitet, wo die Würde der anderen verletzt wird. Da endet die eigene Freiheit.
Frau Sonja Del Pero, Sie haben einen informativen Leserbrief abgefasst, danke dafür, unser Herr Bürgermeister ist für unangenehme Anliegen nicht gern erreichbar, er schreibt zwar auf der Website der Gemeinde einen schönen Beitrag, doch leider wird dies nicht umgesetzt werden, da viele Voraussetzungen fehlen. Von „Nachher wird alles besser sein“ kann im Moment keine Rede sein, denn was hat sich verändert, alles ist teurer geworden, die versprochen Hilfen sind ausgeblieben und von Versprechen kann man nicht leben.
Die Politiker und Verwalter von heute sind nicht mehr die Ehrenmänner, wie es noch unsere Väter waren. Heute schaut jeder auf sich, zum Nachteil der Bevölkerung.
Die ganze Landes- und Gemeindepolitik hat mit Demokratie nichts mehr zu tun, wir leben und erleben heute eine moderne Diktatur.

Hansjörg Bernhart, Burgeis

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