Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Wenn LH Arno Kompatscher von Rom fordert, dass Öffnung und Entspannung für Regionen und Provinzen in Italien unterschiedlich gehandhabt werden soll, dann muss er - konsequent - auch unterschiedliche Geschwindigkeiten in der Provinz ins Auge fassen. Betrachtet man nämlich die Infektionszahlen in Südtirol, muss man seit langem feststellen, dass der Vinschgau weitgehend verschont geblieben ist, dass es sehr wenige positive Fälle gibt. Der Vinschgau erlebt jene Phase, auf die Südtirol und Italien zusteuern möchte: eine Phase des „Containment“. Also laut Robert Koch Institut „einzelne Infektionen so früh wie möglich zu erkennen und die weitere Ausbreitung des Virus dadurch so weit wie möglich zu verhindern.“ „Containment“ ist der Zustand im Vinschgau, die einzelnen Krankheitsfälle sind dem Sanitätsbetrieb bekannt, die Leute sind in Quarantäne, jene, die mit positiv getesteten Personen Kontakt hatten, sind vorgewarnt - im besten Fall ebenfalls getestet oder in Quarantäne. Das ist der Idealzustand zu Beginn einer jeden Epidemie. In Italien und in Südtirols Osten konnte dieser Zustand nicht aufrecht erhalten werden, die Epidemie ist unkontrollierbar geworden, deshalb die Ausgangssperren, das Schließen von Schulen und Betrieben - deshalb der Lockdown. Weil es nun in Richtung Lockerung der Bestimmungen geht, ist es eine Überlegung wert, für den Vinschgau einen rascheren Übergang in Richtung Normalität- mit allen Vorsichtsmaßnahmen - zu fordern. Also Herr Landeshauptmann?