Vinschgau - Ursula von der Leyen, die Präsidentin der EU-Kommission, wird demnächst einen Brief aus dem Vinschgau erhalten. Absender: der Präsident der Eisbärengesellschaft, Martin Trafoier. Dieser wird auch in den Zeiten der Coronapandemie nicht müde, auf die Bedrohung der Eisbären durch die globale Erwärmung hinzuweisen. Virusbedingt wird derzeit zwar viel weniger Kohlendioxid ausgestoßen, das Schmelzen des Polareises und der Gletscher schreitet dennoch weiter voran.
„Wir alle, die keine Experten sind, haben das Virus unterschätzt“, hat Ursula von der Leyen kürzlich in einem Zeitungsinterview bekannt. Im Schreiben an die EU-Kommissionspräsidentin, in das der Vinschgerwind vorab exklusiv Einblick nehmen konnte, fordert Trafoier die EU-Kommission auf, die Warnungen der Klimaschützer ernst zu nehmen und wirksam zu handeln.
„Seit Jahren warnen Wissenschaftler und Klimaforscher eindringlich vor einer Klimakatastrophe, wenn der Ausstoß von Treibhausgasen nicht umgehend und drastisch gedrosselt wird,“ heißt es in Trafoiers Brief. Das Erfüllen von Klimazielen auf 2035 oder 2050 hinauszuschieben, entbinde die derzeit Mächtigen von der Notwendigkeit, jetzt zu handeln, heißt es weiter.
„Es ist notwendig, dass Klimaziele für 2020 und 2021 festgelegt und erfüllt werden,“ betont der Eisbärenpräsident auch in einem Interview mit Claudia Mayrhofer von Radio Grüne Welle, das am Montag, 20. April um 19 Uhr gesendet wird. Das öffentliche Verkehrsnetz sollte beispielsweise ausgebaut und Bahn- und Busfahrten in der gesamten EU kostenlos angeboten werden; die Kosten für den Individual- und Luftverkehr könnten dann im Gegenzug schmerzhaft angehoben werden.
Was der weltweite Eisbärenpräsident in diesen Coranazeiten bedauert: Das Eisbärenbaumfest, bei dem bisher im Mai zusammen mit der Forststation Mals stets Laub- und Nadelbäume gepflanzt wurden, musste heuer erstmals abgesagt werden. Ausgangs- und Abstandsvorschriften lassen diesen Beitrag zum Klimaschutz noch nicht zu. (mds)