Walter Habicher ist einst als Friseurgeselle von Laatsch ins Burggrafenamt gezogen und hat sich mit dem „Salon Walter“ in Algund eine Existenz aufgebaut. Seit seiner Pensionierung hält er sich wieder regelmäßig in seinem Heimatort auf, wo er ein Haus gebaut hat.
von Magdalena Dietl Sapelza
Sein erstes Geld und zwar 10 Lire bekam Walter als Bub von Alois Federspiel, dem legendären „Storchen Lois“. „I hon ihm gmiaßt di Rösser hebm, dass er im Wirtshaus hot kennt af’n Häusl gean“, lacht er. 10 Lire gab es für ihn auch als „Keglbua“, wenn ein Kegler alle Neune getroffen hatte. „100 bis 150 Lire hon in an Sunnta oft zommprocht, “, erinnert er sich. Walter sparte das Geld und kaufte sich nur selten ein Eis für 30 Lire. Als „Zuhirte“ bei den Kühen auf der Sommerweide im Calvenwald winkte er den aus der Schweiz kommenden Autofahrern zu, weil er wusste, dass so mancher anhielt und ihm eine Schokolade schenkte. Erste Schweizer Franken verdiente er sich in Sent als Kleinhirte von 172 Kälbern. „Noch 10 Tog hon i olle kennt, dr Hirt hot in gonzn Summer braucht “, betont er.
Walter war der Jüngste von sechs Kindern der Familie Habicher. Die Eltern betrieben eine kleine Landwirtschaft und der Vater arbeitete als Gerber in Mals. Nach Abschluss der achtjährigen Volksschule trat Walter seine Friseurlehre bei Alois Rauner in Mals an. Als Geselle zog er nach Meran und sammelte Erfahrungen in unterschiedlichen Salons, bis er die Friseurin Margit Erlacher kennenlernte und mit ihr 1969 den „Salon Walter“ in Algund eröffnete. Er betreute vorwiegend die Herren und sie die Damen. Beide heirateten 1973. Zwei Jahre später hielten beide den Meisterbrief in den Händen. „Die Deutsche Welle isch selm modern geweesn“, sagt er. „Miar hobm fünf bis sechs Dauerwelln in Tog gmocht.“ 1975 kam Sohn Patrick zur Welt und sieben Jahre später Sohn Alex. Neben ihrer Aufgabe als Eltern hielten Walter und Margit ihren Salon in Schuss und folgten den neuesten Friseur-Trends. Fortbildungskurse, angeboten von den Firmen, die ihnen die Friseurprodukte lieferten, führten sie nach Berlin, Rom, London und Paris.
Walters Fachwissen öffnete ihm die Tür in die Gesellen- und Meisterprüfungskommissionen für Friseure in Meran, denen er lange Zeit angehörte. Jahrzehntelang gestaltete er auch das Algunder Dorfleben mit, als Mitglied im Gemeinderat, im Sportverein-Ausschuss und im Pfarrgemeinderat.
Zu seinen Hobbys zählen seit jeher das Skifahren auf „Schöneben“, das Radfahren, das Tennisspielen, das Bergwandern und vor allem das Tanzen. Es vergeht kaum eine Woche in der er mit seiner Frau nicht irgendwo tanzt, sei es im „Gasthof Gstör“ in Algund, in der „Dancing Lounge Exclusiv“ in Lana oder bei Auftritten der Gruppe „Die Vinschger“, deren großer Fan er ist.
Ein weiteres Hobby von Walter ist das Sammeln von Bildern, geschaffen von Vinschger Künstlern. Mittlerweile besitzt er 29 originale Malereien beziehungsweise Zeichnungen bekannter Größen wie beispielsweise Karl Plattner, Paul Flora, Peppi Tischler, Luis Stefan Stecher, Robert Scherer, Jörg Hofer. Auch Werke der Laatscher Künstler Esther Stocker, Julia Frank und Sven Sachsalber befinden sich in seiner Sammlung. Die Beziehung zu seinem Heimatort hielt Walter immer aufrecht. Er übernahm auch sein altes Elternhaus und zahlte seine Geschwister aus. Die gesetzliche Möglichkeit zur Kubatur-Verschiebung nutzte er dann zum Bau eines modernen Hauses im Laatscher Ortsteil „Preer“. Dort verbringt er nun fast jedes Wochenende und genießt vor allem die Aussicht. „Fa do aus siich i zehn Dörfer, 14 Kirchn unt vier Schlösser“, erklärt er. Etwas lästig sei der Vinschger Wind, der oft kräftig bläst. Zu seinen Hobbys zählen inzwischen auch die Gartenarbeit und das Beobachten von Sonne und Mond. „In Wintr geat pa miar do di Sunn zwomol auf, zersch übern Looser Spitz unt norr nouamol übern Glurnser Köpfl“, sagt er.
Den Friseursalon in Algund führt mittlerweile sein ältester Sohn. Und aus dem „Salon Walter“ ist der „Salon Habicher“ geworden.