Seit 2019 bietet die einzige Sternwarte im westlichen Teil Südtirols einen beeindruckenden Blick in den Sternenhimmel. Zwei Teleskope befinden sich bei der Berghütte Maseben auf 2.267 m ü. d. M. im Langtauferer Tal am Reschenpass. Wanderer und Interessierte für Astronomie haben Sommer wie Winter die Möglichkeit, in die faszinierende Welt von Sonne, Mond und Sterne einzutauchen und die Annehmlichkeiten einer Berghütte (Verpflegung/Übernachtung) zu genießen.
von Ludwig Fabi
Bisher stand Südtirols einzige Sternwarte - die Volkssternwarte Max Valier - in Obergummer im Eggental. Nun gibt es eine zweite bei der Berghütte Maseben im Langtauferer Tal. Das Gebiet eignet sich hervorragend dazu, denn es gibt so gut wie keine Lichtverschmutzung und ein freies Sichtfeld gegen Süden begünstigt eine ungestörte Erforschung des Sternenhimmels. Der Astronom Norbert Span hat das Projekt fachlich betreut und freut sich über die idealen Bedingungen in Maseben: „Durch die Lichtverschmutzung haben wir den Sternenhimmel über Europa groß teils verloren, aber auf Maseben kann man den Sternenhimmel ungestört beobachten und fotografieren“. Finanziert wurde die Anschaffung der Teleskope und die Vermittlungsmaßnahmen über ein grenzüberschreitendes Interreg-Projekt. Daher sind auch die Bergbahnen Venet bei Zams im Tiroler Oberland Sternwarte-Partner. Nach der Eröffnung der Sternwarte am 28.07.2019. werden bis 2023 weitere Verbesserungen und Maßnahmen erfolgen. Darunter der Ankauf von Kameras und Ferngläsern, die Errichtung von Übersichtstafeln auf dem Wanderweg von Kappl nach Maseben, das Anbringen von Holzliegen zum Beobachten des Himmels sowie die Ausbildung von Sternenguides.
Erlebnisführung Sternwarte
Das Erleben einer Sternennacht auf Maseben bietet mit einem Blick in die Vergangenheit mehrere Stunden faszinierende Auszeit vom Alltag. Denn von Mitte Juni bis Mitte Oktober finden jeweils am Mittwoch (bei schlechter Wettervorhersage bereits am Dienstag oder am Donnerstag) Führungen zur Sternwarte auf Maseben statt. Ein Sternenguide wandert mit der Gruppe zur Berghütte Maseben, dort gibt es eine Marende und anschließend eine Einführungspräsentation. Darin geht es vor allem um Entfernungen und Zeiträumen im Weltall: Das Licht mit der schnellsten bekannten Geschwindigkeit benötigt vom Mond zur Erde 1 Sekunde, von der Sonne zur Erde 8 Minuten und von Sirius, der hellsten und nächsten Sonne am Nordhimmel (im Sternbild Großer Hund, sichtbar im Winter) bereits über 8 Jahre! Anschließend begibt sich die Gruppe in der Dämmerung ins Freie, wo ihnen der Sternenguide die ersten Sternenbilder zeigt und ihnen erklärt, wie man sich am Nachthimmel orientieren kann. Inzwischen richtet der zweite Sternenguide das Teleskop auf den Mond, auf sichtbare Planeten, auf Galaxien und Kugelsternhaufen. Mit dem Fernglas werden der Mond, die Planeten, die Andromeda-
galaxie und Kugelsternhaufen beobachtet. An manchen Abenden bewegt sich auch die ISS, die internationale Raumstation, von West nach Ost über den Nachthimmel, sichtbar als weißer Punkt, so hell wie die hellsten Sterne. Nach einem wärmenden Getränk wandert die Gruppe mit dem Sternenguide im Dunkeln wieder zum Ausgangspunkt in Kappl zurück, meistens schweigend und in Gedanken versunken aufgrund der vielen Eindrücke.
IT: L’osservatorio
Dal 2019 l’unico osservatorio della parte occidentale dell‘Alto Adige offre una vista impressionante del cielo stellato.
Due telescopi si trovano presso il rifugio Maseben, a 2.267 m di altitudine, nella Valle Lunga, sul Passo Resia. Gli escursionisti e le persone interessate all‘astronomia hanno la possibilità di immergersi nell‘affascinante mondo del sole, della luna e delle stelle in estate e in inverno
nonché godere dei servizi di un rifugio di montagna (vitto/pernottamento).