14., 21., 28. Oktober 2023
11., 18., 25. November 2023
2. Dezember 2023
10:00 – 11.30
in der Bibliothek Schlandersburg
Bildungsausschuss Schlanders
Dr. Paul Siefert, Wissenschaftler am Institut für Bienenkunde Oberursel (D), hat eine Methode entwickelt die es ihmermöglichte hochauflösende Aufnahmen der Bienen und derenVerhaltensweisen innerhalb des Bienenvolkes zu machen.
Diese spektakulären Videoaufzeichnungen sollte jeder Imkerund Bieneninteressierte gesehen haben, denn sie bietenspannende Einblicke ins Dunkel des Bienenstocks, die bisherweitgehend verborgen waren!
Samstag, 07.10.2023
20.00 Uhr
Aula Magna der Wirtschaftsfachoberschule (WFO) Schlanders
Eintritt kostenlos
Bildungsausschuss Schlanders
Dienstag, 10. Oktober 2023
20.00 Uhr
im Bürgerhaus Martell
Autorenlesung mit AUTORIN
Sabine Peer
Bildungsausschuss Martell
Laas - Eine Woche lang konnten interessierte Erwachsene das weiße Gold schmieden und ihr schöpferisches Potential entfalten. Steinbildhauermeister Torsten Andres vermittelte grundlegende Kenntnisse der handwerklichen Marmorbearbeitung und leitete zum kreativen Arbeiten an. Neun Frauen nahmen dieses Angebot der GWR Vinschgau in Zusammenarbeit mit der Lasa Marmo gerne an und so entstanden kleine und größere Kunstwerke. Aufgrund der guten Resonanz wird das Angebot für Erwachsene im kommenden Jahr wieder ins Bildungsprogramm aufgenommen und auch Männer sind eingeladen, Hammer und Meißel in die Hand zu nehmen und mit dem weißen Gold schöpferisch tätig zu werden. (lu)
Schluderns - Am 15. Juni 2023 hatten die Bauern vom Schludernser Berg und einige aus dem Dorf ihr Jungvieh auf die Weide der „Außeren Alm“ aufgetrieben. Bei den 40 Tieren handelt es sich um das so genannte Galtvieh. Das sind zwei- und dreijährige Jungrinder. Auch drei Haflinger Pferde kamen später dazu. Pferde eignen sich gut für die Weiden, weil sie dank ihrer Fresstechnik an den von Rindern abgefressenen Grasbüschel noch knabbern können. Die Almweide bei der „Außeren Alm“ umfasst ein größeres Gebiet mit der Almhütte auf 1.800 Metern als zentraler Punkt und reicht bis über die Waldgrenze auf rund 2.700 Metern. Seit drei Jahren kümmert sich der Pensionist Raimund Pali um die Tiere. Sein Auftraggeber war Andreas Hilber, vom „Marseilhof“ als „Alpmeister“. Zwei bis dreimal in der Woche stieg Pali auch heuer wieder zur Bergweide hoch und machte seine Runden. Er zählte die Tiere, hielt Ausschau nach Vermissten, brachte diese zur Herde zurück und legte gelegentlich Salz aus. „Ma muaß als Hirt olm olz in Aug hobm“, erklärt er. Begleitet wurde Pali hie und da von seinem „Kleinhirten“ Franz Sapelza. Regelmäßigen Besuch erhielt Pali auch von Roman Telser, dem Obmann der Brauviehzuchtgenossenschaft Schluderns und Schludernser Berg. Am Sonntag, den 17. September 2023 ließ Pali die Almsaison mit einem Fest vor der Almhütte ausklingen. Zu Gast waren Bauern, Verwandte Freunde und Bekannte. Alle genossen das herrliche Spätsommerwetter, das Gegrillte, zubereitet vom Koch Andreas Lingg, und das Bier vom Fass. Bis spät abends stießen Almverantwortliche und Gäste auf den Abschluss des Almsommers an.
Das Resümee des Sommers fiel positiv aus. Der nasse Juni und regelmäßige Niederschläge hatten für grüne Weiden gesorgt. Keines der Tiere war abgestürzt, und Wolf war auch keiner aufgetaucht.
Nun grasen die Tiere auf den Hofweiden, bis sie nach dem Kälteeinbruch in den Ställen verschwinden. Den Winter über warten die meisten von ihnen dort, bis sie 2024 wieder in die Freiheit der Almweiden entlassen werden. (mds)
pr-info Stiegen zum Himmel
Kirchen, Klöster, Burgen und Schlösser: Am „Tag der Romanik“ am 14. Oktober 2023 öffnen 31 Kulturstätten in ganz Südtirol ihre Tore für kostenlose Führungen.
Stumme Zeugen aus Stein erwachen zum Leben. Leise flüstern sie den Besucherinnen und Besuchern ihre Geheimnisse ins Ohr: Geschichten von Bischöfen, Rittern und Burgdamen, Sagen und Legenden von Meerjungfrauen und Zentauren.
Lassen Sie sich auf ein Abenteuer ein und entdecken Sie die Geheimnisse 31 mystischer Denkmäler und Sakralbauten aus der Romanik – bei kostenlosen und exklusiven Führungen. Erstmals gibt es auch eine Radrundfahrt mit kulturellen Highlights, Führungen im Marmorwerk, ein Barockkonzert und eine Weinverkostung. Die Zeitreise in die Romanik führt vom Vinschgau über das Burggrafenamt und Unterland bis ins Pustertal: zu kleinen Kirchen wie St. Benedikt in Mals, zu Burgen wie Hocheppan und zu bedeutenden Baudenkmälern wie den Klöstern Johann in Müstair und Marienberg bei Burgeis. Sie alle haben ihre ganz eigenen Geschichten zu erzählen.
Programm sowie Details
zu allen Führungen und
Sonderveranstaltungen:
www.stiegenzumhimmel.it
Schloss Kastelbell - Die diesjährige Herbstausstellung auf Schloss Kastelbell hat das Kuratorium dem Maler, Bildhauer und Zeichner Wainer Vaccari aus Modena gewidmet.
Die Eröffnung der Ausstellung fand am 16. September statt. Obmann Gerold Tappeiner stellte in seiner Begrüßung den Künstler folgendermaßen vor. „Wainer Vaccari ist ein Künstler von außergewöhnlicher und beständiger Originalität. Seine Hinwendung zur gegenständlichen Malerei hat ihre Wurzeln in der Rückkehr zur Figuration, welche die 1980er Jahre prägte und die er teilweise vorwegnahm. In der träumerischen, schwebenden Dimension seiner Gemälde zeigt Vaccari eine bewusste Anlehnung an die deutsche Neue-Sachlichkeit, die Metaphysik sowie den Magischen Realismus“.
Wainer Vaccari hat schon immer gemalt. Er war schon als Kind verliebt in die Ölgemälde der Alten Meister. Diese Technick im Blick behaltend hat er sich weiterbewegt und sein eigenes visuelles Universum geschaffen. „Stringo sempre l‘occhio al passato ma un pò anche a un presente, un presente che sfugge un pochettino e non si sa bene dove collocarlo“ sagt er im Interview. Die Bilder von Wainer Vaccari erzählen von einer Traumwelt mit hintergründiger Erotik, sexuellen Anspielungen, mit surrealen Darstellungen und metaphysischen Szenarien. Es ist eine ganz eigene, außergewöhnliche Bildsprache. (pt)
Die Ausstellung ist noch zugänglich bis 29. Oktober 2023. Öffnungszeiten 14 – 18 Uhr Dienstag bis Samstag, 11 bis 18 Uhr sonn- und feiertags.
von Maria Raffeiner
Neun Mal ging der Franz-Tumler-Literaturpreis (FTLP) bereits an eine:n Schriftsteller:in. 45 Romandebüts waren insgesamt schon nominiert, neun von ihnen wurden ausgezeichnet. Mindestens neun Mal wurde Laas vorübergehend zum Zentrum der deutschsprachigen Erzählkunst. Am 22. September 2023 erhielt die Schweizer Autorin und Sprachphilosophin Tine Melzer den Preis, er umfasst 8.000 Euro und einen Schreibaufenthalt in Laas. Ihr Werk „Alpha Bravo Charlie“ hatte die Juror:innen nachdrücklich überzeugen können. Es handelt von einem schrulligen Ich-Erzähler namens Johann Trost, der nach seiner Pensionierung als Kurzstreckenpilot seine Welt neu ordnen möchte. Der nach innen gekehrte Einzelgänger bastelt am Küchentisch an einer Modelllandschaft, an deren Rändern er allein, aber nicht einsam ist. Verlässt er die Wohnung, beobachtet er gnadenlos. Konstant zählt, sortiert und buchstabiert er.
Manfred Papst, der bekannte Publizist aus der Schweiz, hatte Tine Melzer als Juror für den Laaser Literaturwettbewerb nominiert. Nach ihrer Lesung hielt er ein Plädoyer für den Roman, der auf knapp 125 Seiten einen Tag im Leben des Johann Trost erzählt. Papst bezeichnete die literarische Figur als „wunderbar gelungen“, attestierte Melzers Werk sprachliche Makellosigkeit und verglich den lakonischen Witz mit „feinen Haarrissen in alten Gemälden“. Von den Juror:innen Robert Huez, Jutta Person, Daniela Strigl und Gerhard Ruiss kam einhellige Zustimmung. Keiner der nominierten Romane wurde kontrovers besprochen, was für das Niveau der Erstlingswerke spricht. Bei der Preisverleihung verkündete Manfred Papst die Entscheidung der Jury, Tine Melzer mit dem FTLP auszuzeichnen. Er hob die Qualität aller hervor: „Fünf herausragende Romane standen in der Endrunde für den Franz-Tumler-Preis 2023, alle hätten ihn verdient.“
Das Schöne an Laas: Der FTLP macht alle zu Fachleuten. Souverän ist, wer liest und/oder Geschriebenes aufnimmt. Lesevorlieben, Geschmäcker, Eindrücke, Gespräche – das Publikum entwickelt durch die öffentlichen Lesungen und oft auch durch das eigene Leseerlebnis eine Meinung zu den Romanen. Und ist durchaus kritisch. Es diskutiert Stil und Ton, bespricht die Figurenentwicklung, zieht Parallelen, kommentiert die Lese-Performance, gibt vor der Preisverleihung Tipps ab: Denkst du, … wird gewinnen? Oder doch …? Wer durch Laas streift, entdeckt Leseorte. Offene Bücher-Tausch-Regale laden zum Blättern ein, die Schaufenster tragen Buchzitate. Die Kaufleute, der Bildungsausschuss, das Organisationskomitee des Preises, das Bibliothekspersonal, der Verein Vinschger Bibliotheken und die vielen Leser:innen bilden ein verzweigtes Lese-Netzwerk. Der einzige Literaturpreis des Vinschgaus entfaltet durchaus Anziehungskraft. Und strahlt aus: Wenn die Autor:innen wieder nach Bern, nach Berlin, Hamburg und Wien zurückkehren, werden sie von Laas erzählen. Zwei von ihnen kommen bald wieder. Tine Melzer wird zu den Vinschger Literaturtagen 2024 erwartet und Publikumspreisträgerin Irina Kilimnik kann einen Schreibaufenthalt auf den Rimpfhöfen einlösen. Ihr Roman „Sommer in Odessa“ hat den Leser:innen der Bibliotheken und dem Saalpublikum am besten gefallen. Wie gut, dass Laas die Dichtung des Augenblicks für alle freilegt. So entsteht Lesekultur und der FTLP wird zu einem Fixpunkt im Leseleben von vielen.
4 Fragen an
Franz-Tumler-Literaturpreisträgerin Tine Melzer
Vinschgerwind: Glückwunsch zum Preis! Hat ihn Ihr Protagonist Johann Trost mitgewonnen? Was würde er denn dazu sagen?
Melzer: Absolut! Er würde sich wundern und er würde sich wahrscheinlich fragen, wie viel Abstand auf der Bühne und zu den anderen der richtige wäre. Händeschütteln macht er ja, aber wir wissen aus dem Buch, dass er seine Hände meist in den Manteltaschen hat. So vielen Leuten die Hände zu schütteln, das übernehme ich für ihn. Er kümmert sich dann um den Rest.
Vinschgerwind: Welchen Eindruck von Laas haben Sie gewonnen?
Melzer: Es ist wirklich einfach himmlisch. Ich habe manchmal das Gefühl gehabt, ich wäre wie bei „Truman Show.“ Das ist dieser sehr erfolgreiche Kinofilm, in dem alles perfekt inszeniert ist. Alle grüßen hier und sind freundlich. Ich dachte schon manchmal, das ist wirklich so perfekt als wäre es eine Kulisse von Kulturfreundlichkeit, die es auf dem Planeten gar nicht gibt. Die Organisation, die Betreuung, jeder Supermarkt hat Texte vorne auf der Scheibe, Menschen kommen und sie können lesen! Und sie können kochen! Sogar das Essen war gut in Laas. Ich bin einigermaßen überwältigt und muss sagen, das wird nicht das letzte Mal sein, dass ich da war. So viel Kultur an einem numerisch so kleinen Ort, da sagt dann auch Johann Trost: „Viertausendeinhundert – das ist statistisch eigentlich gar nicht möglich, dass es sowas gibt.“
Vinschgerwind: Wie empfanden Sie das Jurygespräch zu „Alpha Bravo Charlie“?
Melzer: Die Struktur der Jurybesprechung ist ja bekannt. So harsch das auch klingen mag, es war dann so großzügig und wohlwollend besprochen. Es ging nicht darum, mit Stichen irgendwelche Schwächen hervorzuheben, sondern alle haben sich bei jedem Werk bemüht, die Stärken zu betonen. Das ist als Klima unglaublich angenehm. Wir fünf Autor:innen haben uns auch darüber verständigt, dass wir das alle so erfahren haben und auch nicht das Gefühl hatten, wir wären fünf kurzbeinige Ponys, die gegeneinander antreten. Schon bei der Eröffnung wurde uns vermittelt, dass die Einladung zum Preis uns potentiell zu Preisträger:innen macht. Wir sind in der gleichen Liga. Letztendlich gibt es dann diese Hierarchie, jemand muss gewinnen. Aber ich hätte auf eine Kollegin gesetzt, der hätte ich es wirklich auch an den Hals gewünscht. Es ist wirklich eine Freude, die Stimmung war ausgezeichnet.
Vinschgerwind: Haben Sie sich von Ihrem Johann Trost verabschiedet und schon den nächsten Protagonisten entwickelt?
Melzer: Er wird mich wohl immer begleiten, das ist inhärent an meinem Leben. Das ist eine Figur, mit der ich viel anfangen kann, die mich auch begleitet. Auch dieses Zählen, dieses Buchstabieren, die Ordnung: Das ist mir alles nicht fremd. Es ist kein biographischer Roman, den ich einem Mann auf den Leib geschrieben habe. Da sind Elemente, die ich aus meinem Leben importiere, wie immer in der Literatur. Es gibt schon die Arbeit an einem zweiten Roman. Das Ganze hängt miteinander zusammen, aber nicht so, dass wir Herrn Trost noch einmal begegnen, es ist eine ganz andere Situation. Ohne zu viel zu verraten: Es geht immer um das Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft und um die Frage, wo wir am richtigen Ort sind und wie wir was beitragen können in der Situation, in der wir uns befinden. Mein nächster Held kämpft damit. Ich halte mich an eine Regel von Peter Handke, der sagt: „Was auch immer geschieht, der Held muss gerettet werden.“ So kam es auch zur Rettung von Herrn Trost, ich kann ihn da nicht hängen lassen. Er muss irgendeine Perspektive bekommen. Auch mein nächster Held wird gerettet, ich weiß nur noch nicht, wie.
Interview: Maria Raffeiner