2020 war ein schlechtes Honigjahr

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v.l. Othmar Patscheider und Robert Gander v.l. Othmar Patscheider und Robert Gander

Imkerbezirk Obervinschgau - Dem Bezirk gehören 230 Imkerinnen und Imker an. Die zehn Ortsobleute sind Bezirksfunktionäre und haben ein Stimmrecht bei der Vollversammlung anfangs des Jahres. Diese musste heuer Corona bedingt abgesagt werden, genauso wie die für März geplanten Fortbildungsveranstaltungen.

 

Von Magdalena Dietl Sapelza

Da die Jahresversammlung 2021 nicht stattfinden kann, informierte der Obmann Othmar Patscheider die Ortsobleute mit einem Schreiben über die Tätigkeiten seit der Vollversammlung im Februar 2020. Als die Corona bedingten Einschränkungen im März überstanden schienen, fand in der Fürstenburg ein Schnupperkurs für Jungimker statt. Verteilt wurden auch wieder spätblühende Sträucher und Bäume, kostenlos bereit gestellt von der Forststation Prad. Diese pflanzen Imker vorwiegend nahe ihrer Bienenstöcke, um Trachtlücken auszugleichen. Im Mai wurde neben der Belegstelle für Carnica-Bienen bei Trafoi von engagierten Imkern des Bezirks eine kleine Gerätehütte fertig gestellt, finanziert vom Königinnenzuchtverein. In der Belegstelle bei Trafoi wurden von Juni bis August 2020 rund 800 Bienenköniginnen erfolgreich begattet. Am letzten Sonntag im Juli trafen sich die Imkerinnen und Imker mit ihren Familien am Bezirksbienenstand in Burgeis zum „Tag der offenen Tür“. Die Veranstaltung stand im Zeichen der 100- Jahrfeier des Südtiroler Imkerbundes. Wanderlehrer Robert Gander hielt einen kurzen Vortrag zur Imkerei und beantwortete Fragen. Es wurde eifrig diskutiert, natürlich auch über den Honigertrag. Diesen beschreibt Obmann Patscheider für das Jahr 2020 wegen widriger Wetterverhältnisse als sehr schlecht. Das trübe Wetter mit häufigem Regen hat Spuren hinterlassen. „Für die meisten Imker ist der Honigertrag sehr bescheiden ausgefallen. In einigen Orten konnten sie keinen Honig ernten“, so Patscheider. Für Kopfzerbrechen bei den Imkern sorgt immer wieder der Einsatz von Pestiziden, die zu Bienen-Vergiftungen in den Obstanlagen führen können. Im Jahre 2019 wurden elf Fälle gemeldet. Nach einer Aussprache mit Obstbauern der OWEG habe sich die Lage 2020 mit nur zwei Meldungen gebessert, erklärt Patscheider. Ein Grund für weniger Meldungen, so vermutet er, könnte auch damit zu tun haben, dass Imker der Meinung sind, dass es sowieso keinen Sinn hat, vermeintlich vergiftete Bienenproben einzuschicken, weil eh nichts dagegen unternommen wird. Außerdem würden Schäden weder ernst genommen noch vergütet. Doch wie dem auch sei, Patscheider versucht stets dahingehend zu sensibilisieren, dass Obstbauern und Imker aufeinander zugehen. Ihm ist das Miteinander wichtiger als das Gegeneinander. Tatsache ist: Es gibt immer wieder schwarze Schafe, die sich nicht um Bienen und andere Insekten kümmern und beispielsweise das Spritzverbot während der Blüte ignorieren. Doch es gibt zum Glück auch jene, die den Schutz der Bienen als wichtige Bestäuber ihre Obstanlagen sehr ernst nehmen und ihre Pflanzenschutzmittel nur nachts ausbringen, wenn es keinen Bienenflug gibt. Oder es gibt jene Bauern, die Imker über bevorstehende Spritzungen informieren, damit die Fluglöcher rechtzeitig für kurze Zeit verschlossen werden können. Bienen auf höher gelegenen Gebieten wie Almen leben weniger gefährlich. Ein großer Feind der Bienen ist die Varroa-Milbe. Die Imker sind laufend gefordert, diese Parasiten der Honigbiene zu bekämpfen. Ohne die Hilfe des Menschen könnte die Biene heute kaum überleben, ist Patscheider überzeugt.

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