Ausgabe 4/2021

Ausgabe 4/2021 (45)

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Vor 20 Jahren wurde die Bezirksservicestelle Vinschgau als erste Plattform für die Bildungsausschüsse ins Leben gerufen. Ludwig Fabi ist seither Ansprechpartner und Begleiter der Verantwortlichen in den Bildungsausschüssen im Tal. Und er hat Pionierarbeit für ganz Südtirol geleistet. Mittlerweilen gibt es sieben weitere Bezirksservicestellen im Lande.

von Magdalena Dietl Sapelza

Mit der Ausbildung zum „Akademisch geprüften Erwachsenenbildner“ von 1996 bis 1998 stieg Ludwig Fabi in die Erwachsenenbildung ein. Zuvor war er hauptamtlicher Mitarbeiter im Jugenddienst Obervinschgau. Die Universitätsausbildung war in Zusammenarbeit zwischen der Autonomen Provinz Bozen und den Universitäten von Innsbruck und Freiburg angeboten worden. Im Jänner 2000 startete Fabi dann im Rahmen eines Pilotprojektes mit der Betreuung der Bildungsausschüsse im Vinschgau. Er war damit der erste hauptamtlicher Begleiter in Südtirol. Heute betreut er in 17 Vinschger Orten 14 Bildungsausschüsse, die ehrenamtlich wertvolle Bildungs- und Kulturarbeit leisten. „Für mich war immer klar, dass Bildungsausschüsse eine Begleitung brauchen, damit sie ihre anspruchsvolle Arbeit in der Bildungs- und Kulturarbeit für das dorfbezogene Gemeinwesen durchführen können“, so Fabi. „Denn wie kaum ein anderer gesellschaftlicher Bereich wird die Kultur- und Bildungsarbeit von Idealismus und Begeisterung für die Sache getragen.“

So hat alles begonnen
Im Rahmen seines Universitätslehrganges führte Fabi viele Gespräche mit Verantwortlichen in den Kultur- und Bildungsbereichen im Vinschgau und im Amt für Weiterbildung. Dort zeigte sich Amtsdirektor Isidor Trompedeller sehr aufgeschlossen, auch weil Vertreter der Bildungsausschüsse seit längerem eine Stütze wünschten. Es wurde nach einer Möglichkeit gesucht, den Ehrenamtlichen einen hauptamtlichen Betreuer/eine Betreuerin zur Seite zu stellen. Damit sollten auch die vielfältige Tätigkeiten im Bildungs- und Kulturbereich aufgewertet werden. Ende 1998 fand ein erstes Treffen der Arbeitsgruppe „Bildungsausschüsse“ statt. Mit dabei waren neben Trompedeller Ludwig Fabi für den Bezirk Vinschgau, Georg Leimstädter für das Burggrafenamt und Anna Webhofer für das Pustertal. Es folgte 1999 eine vertiefende Klausur im Schloss Goldrain. Dabei ging es um die Ausarbeitung von Inhalten und um organisatorische Rahmenbedingungen. Fabi, Webhofer und Leimstätter waren daraufhin aufgefordert, ein Umsetzungskonzept zu erstellen.

Bezirksservicestelle Vinschgau - die erste landesweit
Fabis Konzept mit dem Titel „Mobiler Beratungsdienst für die Bildungsarbeit im Vinschgau“ überzeugte. Und er wurde mit der Durchführung einer Pilotphase im Vinschgau beauftragt. Damit war der Startschuss für die erste landesweite Bezirksservicestelle gefallen.
In der Pilotphase nahm Fabi - wie im Konzept vorgesehen - mit den Ehrenamtlichen in den Bildungsausschüssen Kontakt auf. Er fragte sie, was sie brauchen, wie er ihnen helfen kann. „Ich bin zu den Ehrenamtlichen in den Orten hingegangen“, sagt Fabi. „Denn unter mobilem Beratungsdienst verstehe ich, dass ich mich zeitlich an sie anpasse“. Nach erfolgreicher Erprobungsphase 2000/01 wurde die Servicestelle 2002 im Bildungshaus Schloss Goldrain angesiedelt. Von 2007 bis 2012 betreute Fabi die Bildungsausschüsse als externer Freiberufler, direkt beauftragt vom Amt für Weiterbildung. Seit 2013 ist die Bezirksservicestelle ein Teilprojekt der Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung in Spondinig. Mit der Verankerung der mittlerweile acht Bezirksservicestellen Südtirols im Weiterbildungsgesetz wurde 2018 ein weiterer wichtiger Schritt gesetzt, bei der Trompedellers Nachfolger Amtsdirektor Hubert Bertoluzza maßgeblich beteiligt war.

Hebamme und Hintermann
Von der Bezirksservicestelle aus unterstützt Ludwig Fabi die Ehrenamtlichen der Bildungsausschüsse bei der Ideenfindung, bei der Entwicklung von Projekten, bei der Koordination, bei der Abwicklung von bürokratischen Vorgaben, bei der Bewerbung der Veranstaltungen, so zum Beispiel im „Bildungszug“ des „Vinschgerwind“. Er betreut Internetauftritte und entwickelt Werkzeuge für MitarbeiterInnen in den Bildungsausschüssen. So legte er Protokoll- und Mitarbeitermappen an, die nach Neubestellungen der Bildungsausschüsse Kontinuität ermöglichen. Fabi bietet also einen Rundumservice von A bis Z an. „Ich bin Hebamme und Hintermann“, erklärt er. Bildungsarbeit bedeutet für ihn, Leute zusammenzubringen, Netzwerke zu knüpfen und auch Projekte alleine laufen zu lassen. Seine Dienstleistungen passt er immer wieder den aktuellen Erfordernissen an.
Auf seine Anregung hin wurde auch eine landesweite Haftpflicht- und Rechtsschutzversicherung für Bildungsausschüsse ins Leben gerufen.

Nachhaltige Vorzeigeprojekte
Fabi ist stolz auf die vielen gelungenen Projekte wie die Quetschkommode in Prad, das Pfluagziachn in Stilfs, die Palapiratage in Glurns, Marmor & Marille in Laas, der Oberländer Advent um nur einige zu nennen. Einen besonderen Status haben der „Franz Tumler Literaturpreis“ und der „Gabriel Grüner Schülerpreis“ sogar auf internationaler Bühne erreicht. Fabi freut sich, dass es immer wieder neue Leute gibt, die sich der Bildungs- und Kulturarbeit widmen, wenn sich andere zurückziehen. Zuversichtlich stimmt ihn, dass die Verantwortlichen in den Bildungsausschüssen trotz derzeitiger Pandemiekrise optimistisch in die Zukunft schauen. Denn alle 14 Bildungsausschüsse im Vinschgau haben Programme für 2021 erstellt und um deren Finanzierung angesucht.

 

Gut vernetzt vor Ort - seit 20 Jahren


s7 annika michelon135 Bildungsausschüsse sind in Südtirol aktiv. 680 Frauen und Männer leisten in Zusammenarbeit mit den Vereinen vor Ort Bildungsarbeit in Gemeinden und Dörfern. Vor fast 40 Jahren trat das entsprechende Gesetz in Kraft und seitdem ist es eines der großen Anliegen des Amtes für Weiterbildung, die Ehrenamtlichen in ihrem Tun, in ihrer Begeisterung für dorfspezifische Themen, ihrer Kreativität und ihrem geschärften Auge dafür, was das Dorf in diesem Moment braucht, zu unterstützen. Genau aus diesem Grunde gibt es seit 20 Jahren die Bezirksservicestellen, mit denen alle Bezirke Südtirols abgedeckt werden. Die BetreuerInnen vernetzen, koordinieren, beraten und betreuen die Bildungsausschüsse vor allem im pädagogischen Bereich. Sie motivieren, sind Impulsgeber und Ansprechpartner für die Bildungsausschüsse, aber auch für die Gemeinden und nicht zuletzt wichtige Partner für unser Landesamt. Die BetreuerInnen der Bezirksservicestellen kennen ihr Territorium, sie sind gut vernetzt mit den Ak-teurInnen und dem Geschehen vor Ort, offene Ohren und wissen meist, was läuft. Im Vinschgau ist Ludwig Fabi seit Anfang dabei. Er setzt sich mit Begeisterung und unermüdlichem Einsatz für „seine“ 14 Bildungsausschüsse ein. In dieser Zeit konnten wir viel voneinander lernen und viel miteinander bewegen.

Anika Michelon
Amtsdirektorin/Aut. Prov. Bozen-Amt für Weiterbildung

 

20 Jahre Bezirksservice Vinschgau bedeutet 20 Jahre erfolgreiche Bildungstätigkeit im Vinschgau!

s7 schoenthaler„Die Bezirksservicestellen vernetzen, koordinieren, beraten und betreuen die Bildungsausschüsse vor allem im pädagogischen Bereich“ heißt es auf der Seite der Südtiroler Landesverwaltung. Die Servicestelle im Vinschgau ist für die Bildungsausschüsse und die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen jedoch weit mehr: Sie ist Ansprechpartner in organisatorischen, rechtlichen und finanztechnischen Fragen, sie ist Auskunftstelle für die Umsetzbarkeit von Ideen und Projekten, sie ist Servicestelle, die an sieben Tagen in der Woche erreichbar und im Einsatz ist. Das alles ist mittlerweile zur Selbstverständlichkeit geworden und nicht mehr wegzudenken, um erfolgreiche und breit gefächerte Bildungstätigkeiten anzubieten. Besonders für jemanden, der ohne jedes Vorwissen die Leitung eines Bildungsausschusses übernommen hat, ist der Bezirksservice und die unkomplizierte Art des Informationsaustausches Gold wert. Die Bezirksservicestelle im Vinschgau wurde vor 20 Jahren als erste im Lande gegründet, ein Konzept ausgearbeitet und seit dem Gründungstag von einem Mann erfolgreich geführt und geleitet: Ludwig Fabi. Ludwig Fabi ist der Bildungsmann im Vinschgau. Als leidenschaftlicher Theatermann behält er den Überblick, engagiert sich für kleine und große Rollen pardon Vorhaben, lenkt mit Geschick und Takt Versammlungen, Dorfentwicklungsgespräche und vieles mehr; er ist vielseitig interessiert und immer offen für neue Ideen, zeigt als passionierter Langläufer aber auch die notwendige Ausdauer in der Entwicklung und Umsetzung. Ludwig lebt für seine Bildungsausschüsse und ihre Veranstaltungen, für den Vinschgau und uns Vinschger*innen.
Ein herzliches Dankeschön für diesen Einsatz und auf weitere erfolgreiche Jahre!

Brigitte Schönthaler
Vorsitzende Bildungsausschuss Laas

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Burgeis/Mals/Bozen - Es ist die Wiederherstellung der Ordnung, eine nachträgliche Watschn für den ehemaligen Malser BM Ulrich Veith. Und das Ganze hinterlässt auch einen mehr als fahlen Beigeschmack in der neuen Gemeindeverwaltung um BM Josef Thurner.
Also der Reihe nach: Das Verwaltungsgericht Bozen hat am 27. Jänner einen Rekurs vom Burgeiser Mohrenwirt in den wesentlichen Punkten angenommen und die „Konzession für die Besetzung öffentlichen Gemeindegrundes mit Tischen, Bänken und Blumentrögen Nr. 10 vom 04.10.2019“ aufgehoben. Die Gemeinde Mals wird zum Kostenersatz gegenüber der Rekursstellerin in Höhe von Euro 3.000, zuzüglich allgemeinen Kosten, Fürsorgebeitrag und Mehrwertsteuer, sofern geschuldet, sowie zur Rückerstattung des Einheitsbetrages verurteilt. Im Klartext heißt das, der Löwenwirt und ehemalige Gemeindereferent für Tourismus Joachim Theiner wird die neben dem Burgeiser Dorfbrunnen auf öffentlichem Grund aufgestellte Ausschankterrasse entfernen müssen.
Das Verwaltungsgericht hat in seinen Sach- und Rechtserwägungen sowohl den Rekurs als auch die Vorgangsweise der Gemeinde Mals in einer 360-Grad-Betrachtung aufgebröselt und unter anderem festgehalten: „Die Konzession zur Besetzung öffentlichen Grundes ist nämlich nicht Ausdruck einer gebundenen Verwaltungstätigkeit, sondern sie stellt eine Ermessensentscheidung der Verwaltung dar. Vor Erlass einer derartigen Konzession an einen Wirtschaftstreibenden müssen nämlich aufgrund einer komplexen Bewertung die unterschiedlichen gegensätzlichen Interessen, öffentlicher sowie privater Natur, geprüft und abgewogen werden.“ Man könnte diese Aussage in einem Wort zusammenfassen: Freunderlwirtschaft. Damit erhält der ehemalige BM Ulrich Veith, der die Konzession an seinen „Freund“ Joachim Theiner ausgestellt hat eine nachträgliche watschenähnliche Rüge in aller Öffentlichkeit. Der Vinschgerwind hatte damals besorgt gefragt „Wem gehört der Dorfplatz?“
Die Geschichte hat allerdings noch einen für die aktuelle Gemeindeverwaltung unrühmlichen Nebenschauplatz. Joachim Theiner wollte sein Podest kurz vor der Verhandlung am Verwaltungsgericht auf dem Sanierungswege legalisieren lassen. Dafür ist auch ein Gutachten des Ensembleschutzbeauftragten nötig.
Weil die Ensembelschutzbeauftrage der Gemeinde Mals Irmgard Mitterer im Dezember 2020 dem Podest ein negatives Gutachten ausgestellt hat (es handle sich de facto um ein abstandspflichtiges Bauwerk), wurde sie kurzerhand abserviert und in der letzten Ratssitzung im Jahr 2021 per Ratsbeschluss durch einen neuen Ensembsleschutzbeauftragten ersetzt. „Ich hätte gerne in Mals weitergemacht“, sagt die Architektin Irmgard Mitterer dem Vinschgerwind. So werde möglicherweise der in den letzten 10 Jahren auch von Mitterer mitaufgebaute Weg der Dorferneuerung und der städtebaulichen Begleitung kein Kontinuum mehr finden. Es täte ihr leid, sagt Mitterer, wenn das nicht weiterverfolgt würde. (eb)

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Seit Beginn der Pandemie stehen wir ununterbrochen und unter vollem Einsatz in der vordersten Linie. Noch größer als die Angst vor einer Ansteckung ist die anhaltende Belastung durch das täglich wachsende Arbeitspensum, das von vielen - besonders den älteren Kollegen - kaum mehr zu bewältigen ist.
Seit Monaten ersetzen wir zumindest teilweise Facharztvisiten, das INAIL und nicht zuletzt den völlig überforderten und häufig weder für den Bürger noch für uns Ärzte erreichbaren Hygienedienst. Unser Arbeitstag dauert praktisch zwölf Stunden, und wir sind wohl die einzigen Ärzte, die für den Bürger noch irgendwie erreichbar sind. Denn selbst wenn wir einen Anruf nicht sofort entgegen nehmen können, rufen doch die allermeisten von uns verlässlich zurück. Bei zig Patientenkontakten am Tag (Visiten, Telefon, Mail, WhatsApp, SMS...) ist dies aber für den einzelnen Hausarzt bald nicht mehr zu stemmen.
Als Hausärzte haben wir kein gesetzliches Anrecht auf Urlaub oder Krankenstand, und einen Vertreter für die eigene Praxis zu finden, ist aufgrund des Hausärztemangels im Land nahezu unmöglich. Wir haben ehrlich Angst um unsere Gesundheit und befürchten zudem einen Domino-Effekt, wenn die ersten Kollegen zusammenbrechen und die Last auf noch weniger Schultern verteilt werden muss.
Daher appellieren wir an die Bürger: Bitte verstehen Sie, dass wir es mit einer noch nie dagewesenen medizinischen Ausnahmesituation zu tun haben.
Daher appellieren wir an die Bürger: Bitte verstehen Sie, dass wir es mit einer noch nie dagewesenen medizinischen Ausnahmesituation zu tun haben. Es ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, den Hausarzt wegen der jährlichen Cholesterin-Messung, der Verschreibung für eine Thermalkur oder ähnlich aufschiebbarer Dinge zu kontaktieren. Bitte fragen Sie sich selbst: Kann mein Problem noch etwas warten? Und kontaktieren Sie uns bitte erst dann, wenn Sie diese Frage ehrlich mit „Nein“ beantworten können.
Haben Sie Geduld, wenn wir Ihre Anrufe nicht sofort entgegennehmen oder gleich zurückrufen können und bitte haben Sie Verständnis, wenn wir müde sind. Und abschließend: Bitte unterschätzen Sie das Coronavirus nicht, schützen Sie sich und Ihre Nächsten durch gewissenhafte Beachtung der allgemein bekannten Maßnahmen!
Die andere Bitte ergeht an die Verantwortlichen in Politik und Sanitätsbetrieb: Wenn Sie schon im vergangenen Jahr nie die Zeit gefunden haben, uns Hausärzten für unseren unermüdlichen und essentiellen Einsatz Ihren Dank und Ihre Anerkennung auszusprechen, möchten wir Sie zumindest darum bitten, uns bei der Versorgung der Bevölkerung nicht weiter zu behindern.
Unsere Bitte an die Verantwortlichen in Politik und Sanitätsbetrieb: Wir möchten Sie zumindest darum bitten, uns bei der Versorgung der Bevölkerung nicht weiter zu behindern.


Verbessern Sie endlich die landesweite Meldeplattform mit ihren zahlreichen Schwächen, wie wir es schon seit Monaten fordern! Organisieren Sie endlich die Abholung des gefährlichen Sondermülls aus unseren Praxen, worum wir Sie ebenfalls schon seit Monaten ersuchen!
Geben Sie uns endlich klare Protokolle, damit wir den Bürgern bei Fragen zu Quarantänen u.ä. verbindlich Auskunft geben können! Lösen Sie das Versprechen der digitalen Vernetzung von Krankenhäusern und Hausärzten ein, die in weiten Teilen des Landes immer noch nicht gegeben ist!
Und am Wichtigsten: Besetzen Sie die Primariate für Basismedizin mit Hausärzten, welche Ahnung von den Herausforderungen unseres beruflichen Alltags haben!
Wenn Sie uns immer mehr Aufgaben aufbürden, ohne uns gleichzeitig bei der Arbeit zu unterstützen, riskieren Sie nicht weniger als den Zusammenbruch der medizinischen Grundversorgung im Land.
Die Unterzeichner (es folgen Unterschriften von 100 Basisärzten, darunter Basisärzte von Stilfs, Mals, Latsch, Kastebell, Schlanders und Laas).

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Vom 8. bis 10. Februar gastierte die Elite des Rennrodelns auf Naturbahn im beschaulichen Laas. Die letzte Weltcupstation war nicht nur geprägt von starken Leistungen der ganz großen Favoriten des Rodelsports, sondern auch von sportlichen Überraschungserfolgen, die für Hochspannung und Emotionen sorgten.

von Anna Alber / Fotos: Miriam Jennewein

Das fünfte und finale sechste Weltcuprennen der laufenden Wintersaison fand coronabedingt unter besonderen Sicherheitsbedingungen und unter Ausschluss von Zuschauern statt. Dennoch waren die Veranstalter sehr bemüht, den Athleten beste Bedingungen zu bieten und die sportbegeisterten Fans mit Live-Übertragungen zu unterhalten.
Bei den Damen im Einsitzer galt es die Siegesserie von Ausnahmekönnerin Evelin Lanthaler zu durchbrechen. Lokalmatadorin Greta Pinggera lag gleich zu Beginn in Führung und zeigte auf ihrer Heimbahn eine starke Leistung. Lanthaler blieb dennoch ungeschlagen und sicherte sich mit 36 Hundertstel Vorsprung ihren 31. Weltcupsieg. Pinggera bewies mit Rang zwei im fünften Weltcup dennoch, dass sie zu den Besten des Naturrodelsports gehört. Bronze ging an die Österreicherin Tina Unterberger. Die sportlichen Naturbahnrodlerinnen lieferten sich auch im Weltcupfinale spannende Podiumskämpfe. Die Halbzeitführung übernahm überraschend Tina Unterberger, welche einen bärenstarken Lauf hinlegte und Lanthaler sowie Pinggera vorerst auf die hinteren Ränge verwies. Im zweiten Lauf gelang es Lanthaler, die Führung zurückzugewinnen. Den dritten Platz im finalen Weltcup und die kleine Kristallkugel in der Gesamtwertung sicherte sich Pinggera. Die amtierende Vizeweltmeisterin aus Laas zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf der Saison, dennoch ist ihr sportlicher Ehrgeiz ungebändigt: „Bei der kommenden WM in Umhausen fahre ich mit etwas Glück und einer guten Performance um den Sieg mit. Die Bahn liegt mir sehr gut.“ Den Heimvorteil für sich nutzen konnte auch die junge und talentierte Sportrodlerin Nadine Staffler, die erst in dieser Saison von den Junioren zur Eliteklasse wechselte. Sie fuhr ihr bestes Saisonergebnis mit Platz vier ein. Besondere Stärke bewies Staffler im letzten Streckenabschnitt, in dem sie allemal Bestzeit fuhr. Auch die Latscherin Sara Bachmann bewies mit Top Ten-Platzierungen Konstanz in den Wettbewerben.
Das Maß aller Dinge bei den Herren wird aktuell vom Ötztaler Thomas Kammerlander vorgegeben. Ungeschlagen in der laufenden Saison galt auch er als Anwärter für den Weltcupsieg. Die Entscheidung um die begehrten Podiumsplätze im fünften Weltcup der Saison fiel aber denkbar knapp aus. Mit hauchdünnem Vorsprung gewann Kammerlander vor Alex Gruber und Michael Scheikl. Im finalen sechsten Weltcup sorgte allerdings ein „Überraschungsmann“ für Spannung im Zielgelände. Mathias Troger aus Tisens legte eine sensationelle Fahrt vor, übernahm sogar zeitweise die Führung und mischte im Endresultat das Spitzenfeld ordentlich auf. Dass Kammerlander und Gruber einen Augenblick schneller waren, trübte seine Freude keineswegs. Im Ziel zeigte sich der junge Naturbahnrodler sprachlos über den erfreulichen Ausgang des Rennens.
Ebenso überraschend war der erste Saisonsieg von Pavel Porshnev und Ivan Lazarev aus der traditionsreichen Rodelsportnation Russland im Doppelsitzerwettbewerb. „Obwohl die weiche Piste in Laas nicht ideal für uns war, hat der Vorsprung aus dem ersten Lauf gereicht.“
Doch die Veranstaltung überzeugte nicht nur in sportlicher Hinsicht. Der Sportdirektor des internationalen Rennrodelverbands Andreas Castiglioni würdigte auch die qualitativ hochwertige Arbeit des Sportvereins ASC Laas als Meisterleistung. Dem Organisationsteam rund um Sektionsleiter Günther Staffler sei es optimal gelungen, sich auf die Vorverlegung der Weltcuprennen einzustellen. Eine tragende Rolle spielte dabei auch Bahnchef Erich Trenkwalder samt „Kehrteam“, welche Kraft, Zeit und Ausdauer investierten, um eine perfekte Bahn und faire Bedingungen trotz widriger Wetterbedingungen zu garantieren. Das internationale Sportevent war die ideale Generalprobe im Hinblick auf die kommende Weltmeisterschaft in Umhausen, wo die Weltcupelite ihr Können erneut unter Beweis stellen wird.

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Vinschgau - Die rund 130 MitarbeiterInnen in den Sozialdiensten der Bezirksgemeinschaft Vinschgau leisten unzählige Dienste bei der Betreuung von SeniorInnen, von Menschen mit Behinderung, von Menschen mit psychischer Erkrankung. Erwachsene und Familien mit Kindern in Notlagen werden versorgt und Migranten betreut. Der Vinschgerwind hat bei der Direktorin Karin Tschurtschenthaler nachgefragt.

Vinschgerwind: Die Sozialdienste in der Bezirksgemeinschaft Vinschgau erbringen verschiedenste Leistungen. Welche sind das?
Karin Tschurtschenthaler: Die Sozialdienste, mit ihren knapp 130 Mitarbeiter*innen erbringen zahlreiche Leistungen für unterschiedliche Personengruppen. Im Seniorenbereich (Hauspflege, Tagespflegeheim, Betreutes und begleitetes Wohnen) werden ca. 800 Senioren und Seniorinnen gepflegt und begleitet. Im Bereich Menschen mit Behinderung/Psychische Erkrankung begleiten wir über 100 Menschen. Weiters werden knapp 300 Familien mit deren Kindern, über 100 erwachsene Personen in schwierigen sozialen Notlagen und über 50 Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund begleitet und unterstützt.

Vinschgerwind: Wie kann man sich das Arbeiten in Zeiten dieser Pandemie vorstellen?
Karin Tschurtschenthaler: Niemand war auf eine solche Situation vorbereitet. Seit nun knapp einem Jahr arbeiten wir im „Krisenmodus“. Unser Auftrag war und ist es nach wie vor: Essentielle Dienste und Leistungen zu erbringen. Allerdings kommen wir von einer Notbetreuung in die nächste. Das Wegbrechen von Struktur und Planbarkeit und das Fehlen von Routineabläufen rufen Unsicherheiten bei allen hervor. Soziale Problematiken bei unterschiedlichen Personengruppen, die in einer solchen globalen Krisenzeit verstärkt an die Oberfläche treten, verschärfen die Situation bei vielen unserer Klienten. Existentielle Sorgen um die Zukunft und Angst machen breit. Aber: In dieser Ausnahmesituation werden auch viele sehr gute Erfahrungen gemacht: Die Zusammenarbeit und die Unterstützung durch die Hauskrankenpflege klappen sehr gut. Verschiedene Netzwerkpartner unterstützen sich jetzt viel mehr. Die sehr hohe Motivation bei den Mitarbeiter*innen ist ungebrochen, auch wenn die Situation eine maximale Flexibilität aller erfordert.

Vinschgerwind: Pflegerinnen und Pfleger der Sozialdienste arbeiten in der Pflege und Betreuung nah an den Menschen. Ist für ausreichend beidseitigem Schutz gesorgt?
Karin Tschurtschenthaler: Ja. Da die Mitarbeiter*innen der verschiedenen Einrichtungen und Dienste auch schon vor Ausbruch der Pandemie mit vorgeschriebener Schutzkleidung gearbeitet haben, verfügten wir bereits über einen Grundstock an Schutzausrüstungen (Handschuhe, Schutzanzüge usw.). Bereits ab Ende März des letzten Jahres mit Inkrafttreten der verschärften Sicherheitsmaßnahmen wurden wir dann vom Zivilschutz des Landes mit entsprechender Schutzausrüstung versorgt. Eine lückenlose Versorgung war und ist gegeben.
Die Betreuung und Pflege mit voller Schutzausrüstung stellen die Mitarbeiter*innen natürlich vor zusätzliche Herausforderung: das sind hygienische und sanitäre Maßnahmen, die Verstärkung der Maßnahmen zur Reinigung und Desinfizierung. Vor allem die Tätigkeiten mit hohem Infektionsrisiko bei positiv getesteten Personen sind heruasfordernd. Zudem sind Sicherheitsprotokolle und Risikoanalysen Covid-19 zu erstellen.

Vinschgerwind: Als Direktorin der Sozialdienste koordinieren Sie die Einsätze. Auf welche Rückmeldungen aus den Reihen Ihrer MitarbeiterInnen müssen Sie rasch reagieren?
Karin Tschurtschenthaler: Natürlich sind es in erster Linie die Sorgen und Ängste der Mitarbeiter*innen, die ernst zu nehmen sind. Eine organisatorische Herausforderung sind die positiv getesteten Mitarbeiter*innen. Es gilt, die Aufrechterhaltung der unterschiedlichen Dienste gewährleisten zu können, trotz Quarantäne-Maßnahmen. Laufend ist die Einhaltung der Sicherheitsprotokolle zu überwachen. Die Schließung von Einrichtungen bei positiv getesteten Klient*innen ist ebenfalls vorgekommen.

Vinschgerwind: Werden angelaufene Projekte, wie etwa das grenzüberschreitende Interreg-Projekt „Sonnenstrahl“, weitergeführt?
Karin Tschurtschenthaler: Ja. Mit Ausnahme der grenzüberschreitenden Fort- und Weiterbildungen wurde das Projekt weitergeführt. Vor allem die „niederschwelligen Assistenzleistungen“ zeigten und zeigen sich in dieser Krisensituation als sehr wichtig und unerlässlich. Einkäufe, Ämtergänge, Begleitung zu Arztterminen werden und wurden durchgeführt. Aber vor allem die regelmäßigen Besuche und Begleitungen der Senioren*innen zu Hause sind von großer Bedeutung, da so der sozialen Isolation entgegengewirkt werden kann. Alte Menschen sind so nicht allein gelassen.

Interview: Erwin Bernhart

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Müstair/Vinschgau - Der Vinschgau ist gesegnet mit einer Fülle von Kulturstätten der Romanik. Die insgesamt 25 Kulturstätten im Engadin und auf der Achse Vinschgau – Unterland haben sich zum Kulturprojekt „Alpine Straße der Romanik“ zusammengeschlossen und erhalten nun eine neue Koordinatorin.

von Heinrich Zoderer

Mit dabei bei diesem Kulturprojekt sind u.a. das Kloster Marienberg und die St. Prokulus Kirche in Naturns, genauso wie Schloss Tirol, die St. Benediktskirche in Mals, die St. Ägidius-Kirche in Kortsch, die Pfarrkirche St. Johannes in Laas, die Stadt Glurns oder die Burgkapelle Hocheppan. Auf Schweizer Seite ist das UNESCO Weltkulturerbe Kloster St. Johann mit dabei. Der Startschuss für diese gemeinsame Partnerschaft fiel bereits 2007. Durch ein Interreg-Projekt zwischen dem Schweizer Engadin und Südtirol unter der Führung von IDM Südtirol entstand ein breites Netzwerk. Das Ziel ist es, kulturhistorisch interessante Baudenkmäler der beiden benachbarten Regionen in den Mittelpunkt zu stellen, zu vernetzen und sie für Südtirols Gäste, aber auch für die Südtirolerinnen und Südtiroler verstärkt zugänglich zu machen. Nun übernimmt die gebürtige Boznerin Elke Larcher Gasperi die Koordination dieses Kulturprojekts. Als Museumsdirektorin und Leiterin der Kommunikation des Klosters St. Johann in Müstair hat Larcher die besten Voraussetzungen, um dieses Kulturprojekt weiter zu entwickeln und neue Kooperationspartner zu gewinnen. Frau Larcher antwortet dem Vinschgerwind auf drei Fragen:

Vinschgerwind: Welche Initiativen planen Sie um die bisherigen 25 Partnerstätten der Alpinen Straße der Romanik noch besser zu vernetzen und sichtbarer zu machen?
Larcher: In den letzten Jahren konnte das Projekt dank IDM Südtirol großen Aufschwung verzeichnen. Durch die Ausweitung des Projektes auf ganz Südtirol wird auch die Sichtbarkeit sich weiter erhöhen, davon bin ich überzeugt. Gleichzeitig ist es aber von großer Wichtigkeit, dass die Lebendigkeit dieses Projektes bestehen bleibt. Das Netzwerk und der Austausch zwischen den Partnern soll weiterhin große Priorität genießen.

Vinschgerwind: Das Projekt, bzw. das Netzwerk soll vorerst auf ganz Südtirol ausgedehnt werden. Soll später auch Nordtirol und das Trentino einbezogen werden?
Larcher: Zu Beginn des Projektes, vor etwa 14 Jahren, waren auch das Trentino und Graubünden mit dabei. Die „Alpine Straße der Romanik“ ist damals als grenzüberschreitendes Interreg-Projekt gestartet. Heute fokussiert sich dieses Kulturprojekt im Vinschgau und im Süden Südtirols. Der erste Schritt ist nun eine landesweite Ausweitung. In einem zweiten Schritt ist eine Ausweitung auf die angrenzenden Gebiete, sei es Nord- oder Osttirol, Trentino, Veneto oder Graubünden keineswegs ausgeschlossen. Gemeinsam mit einem Kunsthistoriker haben wir eine Liste der möglichen neuen Partnerstätte erstellt. Wir sind zurzeit dabei, diese zu kontaktieren. Die Liste ist aber sicher nicht vollständig. Deshalb auch unser Aufruf an alle Kulturstätten Südtirols, welche mit romanischer Architektur oder Wandmalerei ausgestattet sind, sich bei uns zu melden. Es können Kirchen, Kapellen, Burgen, Schlösser, Dörfer oder ganze Städte sein. Auf unserer Webseite www.stiegenzumhimmel.it kann sich jede/r ein Bild über das Projekt machen.

Vinschgerwind: Welchen Stellenwert hat der Kulturtourismus für das Münstertal bzw. das Engadin und für den Vinschgau?
Larcher: Kulturtourismus wird in den Alpenregionen immer wichtiger und lässt sich sehr gut mit naturbasiertem Tourismus verbinden. In den letzten Jahren konnte man feststellen, wie der Gast in unserer Region vermehrt nebst der intakten Natur auch die Kultur sucht und genießt. Dabei hat ein Projekt, das mehrere Kulturstätten thematisch vereint, so wie es die „Alpine Straße der Romanik“ macht, enorm viel Potenzial.

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Imkerbezirk Obervinschgau - Dem Bezirk gehören 230 Imkerinnen und Imker an. Die zehn Ortsobleute sind Bezirksfunktionäre und haben ein Stimmrecht bei der Vollversammlung anfangs des Jahres. Diese musste heuer Corona bedingt abgesagt werden, genauso wie die für März geplanten Fortbildungsveranstaltungen.

 

Von Magdalena Dietl Sapelza

Da die Jahresversammlung 2021 nicht stattfinden kann, informierte der Obmann Othmar Patscheider die Ortsobleute mit einem Schreiben über die Tätigkeiten seit der Vollversammlung im Februar 2020. Als die Corona bedingten Einschränkungen im März überstanden schienen, fand in der Fürstenburg ein Schnupperkurs für Jungimker statt. Verteilt wurden auch wieder spätblühende Sträucher und Bäume, kostenlos bereit gestellt von der Forststation Prad. Diese pflanzen Imker vorwiegend nahe ihrer Bienenstöcke, um Trachtlücken auszugleichen. Im Mai wurde neben der Belegstelle für Carnica-Bienen bei Trafoi von engagierten Imkern des Bezirks eine kleine Gerätehütte fertig gestellt, finanziert vom Königinnenzuchtverein. In der Belegstelle bei Trafoi wurden von Juni bis August 2020 rund 800 Bienenköniginnen erfolgreich begattet. Am letzten Sonntag im Juli trafen sich die Imkerinnen und Imker mit ihren Familien am Bezirksbienenstand in Burgeis zum „Tag der offenen Tür“. Die Veranstaltung stand im Zeichen der 100- Jahrfeier des Südtiroler Imkerbundes. Wanderlehrer Robert Gander hielt einen kurzen Vortrag zur Imkerei und beantwortete Fragen. Es wurde eifrig diskutiert, natürlich auch über den Honigertrag. Diesen beschreibt Obmann Patscheider für das Jahr 2020 wegen widriger Wetterverhältnisse als sehr schlecht. Das trübe Wetter mit häufigem Regen hat Spuren hinterlassen. „Für die meisten Imker ist der Honigertrag sehr bescheiden ausgefallen. In einigen Orten konnten sie keinen Honig ernten“, so Patscheider. Für Kopfzerbrechen bei den Imkern sorgt immer wieder der Einsatz von Pestiziden, die zu Bienen-Vergiftungen in den Obstanlagen führen können. Im Jahre 2019 wurden elf Fälle gemeldet. Nach einer Aussprache mit Obstbauern der OWEG habe sich die Lage 2020 mit nur zwei Meldungen gebessert, erklärt Patscheider. Ein Grund für weniger Meldungen, so vermutet er, könnte auch damit zu tun haben, dass Imker der Meinung sind, dass es sowieso keinen Sinn hat, vermeintlich vergiftete Bienenproben einzuschicken, weil eh nichts dagegen unternommen wird. Außerdem würden Schäden weder ernst genommen noch vergütet. Doch wie dem auch sei, Patscheider versucht stets dahingehend zu sensibilisieren, dass Obstbauern und Imker aufeinander zugehen. Ihm ist das Miteinander wichtiger als das Gegeneinander. Tatsache ist: Es gibt immer wieder schwarze Schafe, die sich nicht um Bienen und andere Insekten kümmern und beispielsweise das Spritzverbot während der Blüte ignorieren. Doch es gibt zum Glück auch jene, die den Schutz der Bienen als wichtige Bestäuber ihre Obstanlagen sehr ernst nehmen und ihre Pflanzenschutzmittel nur nachts ausbringen, wenn es keinen Bienenflug gibt. Oder es gibt jene Bauern, die Imker über bevorstehende Spritzungen informieren, damit die Fluglöcher rechtzeitig für kurze Zeit verschlossen werden können. Bienen auf höher gelegenen Gebieten wie Almen leben weniger gefährlich. Ein großer Feind der Bienen ist die Varroa-Milbe. Die Imker sind laufend gefordert, diese Parasiten der Honigbiene zu bekämpfen. Ohne die Hilfe des Menschen könnte die Biene heute kaum überleben, ist Patscheider überzeugt.

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Vorsorge treffen heißt, Krankheiten vermeiden oder früh erkennen. Vorsoge ist in jedem Alter wichtig. Das sei vorausgeschickt. Vorsorgen heißt aber auch selber bestimmen, dann nämlich, wenn man dazu noch in der Lage ist. Vorsorge umfasst also viele Bereiche, betrifft die Gesundheit, die Finanzen – bis hin zur persönlichen Vorsorge samt Patientenverfügung.

Die medizinische Vorsorge

Zur medizinischen Vorsorge zählt ein regelmäßiges Check-Up. Unter Check-up versteht man eine allgemeine Untersuchung bei Menschen, die sich gesund fühlen.

Blutdruckmessung
Erhöhter Blutdruck zählt zu den größten Risikofaktoren für Herz und Blutkreislauf. Eine regelmäßige Blutdruckmessung ist gleichzeitig eine präventive Maßnahme, um das Hirnschlag-, Herzinfarkt- und Demenzrisiko deutlich zu senken.

Blutzucker überprüfen
Eine gute Blutzuckereinstellung kann das Auftreten von Schäden an Blutgefäßen verzögern oder gar verhindern und somit ebenfalls das Herzinfarkt-, Hirnschlag- und Demenzrisiko senken.

Hören
Unsere Sinne sind das Tor zur Welt: Wir sehen, hören, riechen, tasten, fühlen und schmecken. Sinneswahrnehmungen erweitern unseren Horizont und inspirieren uns mit Gefühlen, Gedanken und neuen Ideen. Unsere Sinne sind entscheidend für unsere Lebensqualität. Deshalb Augen und Gehör regelmäßig kontrollieren. Wenn Sehen oder wenn die Umgebung leiser und Zuhören schwierig wird, dann steckt meist eine Seh- oder Hörminderung dahinter. Hier gilt die Devise: Je früher, desto besser.

Weitere Vorsorgeuntersuchungen hängen vor allem auch von der jeweiligen Familien- und Krankheitsgeschichte ab. Dazu gehören unter anderem Cholesterinmessung, Darmspiegelung und Knochendichtemessung.

 

Vorsorgen mit der richtigen Ernährung

Wenn man von Vorsorge spricht, dann spielt natürlich die Ernährung eine wesentliche Rolle. Nachfolgend nun einige Tipps zum Thema Ernährung:

Tipp 1: Essen Sie farbig, saisonal, regional und dem Kalorienbedarf angepasst.

Tipp 2: 5 am Tag - das heißt täglich mindestens drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Früchte essen.
Eine Portion entspricht einer Hand voll, die eigene Hand gibt die Menge vor. Gemüse und Früchte möglichst frisch, unverarbeitet und in roher oder gegarter Form zu sich nehmen, vielfältige, saisonale Gemüse und Früchte aus der Region auswählen.

Tipp 3: Essen Sie regelmäßig zu bestimmten Uhrzeiten.

Tipp 4: Achten Sie auf eine ausreichende Trinkmenge von mindestens 2 Litern pro Tag.

Tipp 5: Lassen Sie sich Zeit für die Mahlzeiten und kauen Sie gut.

Tipp 6: Bewegen Sie sich regelmäßig und sorgen Sie für ausreichend Erholung und Entspannung.

Tipp 7: Bevorzugen Sie pflanzliche Öle mit hoher Qualität (z.B. Raps- oder Olivenöl) und essen Sie täglich eine kleine Handvoll ungesalzene Nüsse, Samen oder Kerne.

 

Die persönliche Vorsorge

Man weiß nie, welche Wendungen das Leben nimmt. Patientenverfügung, Organspende oder Testament sind Themen mit denen sich nicht nur ältere Menschen, sondern jeder, auseinandersetzen sollte.
Mit dem italienischen Staatsgesetz vom 22. Dezember 2017 ist die Modalität der Patientenverfügung neu geregelt worden. Mit einer Patientenverfügung können Personen vorab festlegen, wie sie im Fall einer schweren Erkrankung behandelt werden möchten, wenn sie diese Entscheidung krankheitsbedingt nicht mehr selbst treffen oder mitteilen können. Die Patientenverfügung ist auch deshalb wichtig, weil sie das Risiko unzulänglicher oder unnötiger Behandlungen verringert. Wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder an die Gemeinde. Denn für Angehörige und medizinisches Personal ist es sehr hilfreich, wenn man seinen Willen festgehalten hat. Dasselbe gilt für die Organspende. Niemand muss seine Organe spenden. Aber: Jeder sollte seiner Familie seinen Wunsch und Willen bekunden. Das spart in einem schwierigen Moment viel emotionale Belastung.

Publiziert in Ausgabe 4/2021

In der traditionellen chinesischen Medizin gilt der Winter, als die Zeit, in der sich die Kräfte nach innen richten. Es ist die Zeit der „Wasserenergie“ und wird in der Naturmedizin dem Funktionskreis Niere zugeordnet. Daher ist es wichtig in den Wintermonaten die Funktion der Nierenenergie zu pflegen. „Sie gibt uns die Kraft, mutig ins Leben zu gehen und tägliche Aufgaben ohne Angst zu bewältigen“, erklärt Komplementärmedizinerin Agnes Zöggeler. Dazu kommen Bewegung und gesunde Ernährung, um das Immunsystem auf Trab zu halten.

Frische Luft
Gerade in der kalten Jahreszeit ist das Immunsystem besonders gefordert. Unser Leben spielt sich viel mehr in geheizten, geschlossenen Räumen ab, die unsere Schleimhäute austrocknen und damit anfälliger machen für eindringende Keime. „Ausreichend trinken und lüften der Räume, in denen man sich viel aufhält sowie tägliche Spaziergänge in der frischen Luft, sind die besten Voraussetzungen für Abwehrkräfte“, weiß Fachärztin Karmen Sanoll.

Lebenselixier Vitamine
Eine abwechslungsreiche Ernährung sollte viel Gemüse und Obst beinhalten, um den täglichen Bedarf an Vitaminen und Mikronährstoffen zu garantieren. Wie viel unser Körper durch Apfel, Kiwi und Spinat an Vitaminen und Spurenelementen aufnimmt, ist bei jedem Menschen unterschiedlich und hängt vom jeweiligen Gesundheitszustand des Magen-Darmtrakts ab. „Hier kann man z.B. durch eine orthomolekulare Untersuchung - Analysen des Vitamin- und Spurenelementstatus und Untersuchung der Darmflora - den individuellen Bedarf gut feststellen“, empfehlen die Ärztinnen vom Ambulatorium für Komplementärmedizin in der Martinsbrunn ParkClinic.
Vitamin C, Zink, Vitamin D - das Sonnenhormon und Vitamin A zum Schutz der Schleimhäute, sowie Eisen und Selen spielen eine tragende Rolle in einer gesunden Abwehr. Ein adäquater Vitamin D Spiegel hat sich in aktuellen Studien als wichtiger Schutz gegen eine Corona Infektion herausgestellt. Zink hemmt u. a. Viren daran, an die Schleimhäute anzudocken und sich zu vermehren, zudem verbessert es als Co-Faktor der Zirbeldrüse unseren Schlaf. Vitamin C verbessert die Abwehrfunktion der weißen Blutkörperchen.

Vorsorge und Stärkung des Immunsystems
Deshalb ist eine Bestimmung des Vitamin D Spiegels und eine entsprechende Substitution bei einem Mangel sehr wichtig. Auch die Zusammensetzung der Darmflora kann Aufschluss geben, wie es um die Abwehr und das Wohlergehen insgesamt steht. „Als Motor unseres Immunsystems spielt der Darm in der Verteidigung eine wichtige Rolle. Er sollte nicht durch schwere, fette Kost und Rohkost überlastet werden“, empfiehlt Dr. Sanoll. Auch Gewürze, wie Zimtrinde, Ingwerwurzel oder Curcuma, haben Einfluss auf das Immunsystem. Holunder, Thymian und Linde eignen sich für die Zubereitung von Tees und vertreiben Husten und eingedrungene Kälte. Für ein gut funktionierendes Immunsystem schließlich ist ein ausgeglichener Arbeitsrhythmus und eine gute Erholung über Schlaf und Arbeitspausen unerlässlich, oft reichen auch schon kleine Korrekturen, um es wieder funktionstüchtig zu machen. So konnte aktuell gezeigt werden, dass Patienten welche an COVID-19 erkranken und einen Cholesterinsenker einnehmen lediglich halb so häufig unter einem schweren Verlauf mit Komplikationen leiden.

„Wer nicht jeden Tag etwas für seine Gesundheit aufbringt, muss eines Tages sehr viel Zeit für die Krankheit opfern“

 

Für weitere Informationen und Auskünfte vereinbaren Sie einen Gesprächstermin bei Dr. med. univ. Agnes Zöggeler und
Dr. med. univ. Karmen Sanoll, Komplementärmedizinerinnen
in der Martinsbrunn ParkClinic

Online Terminvereinbarung: www.martinsbrunn.it
Für weitere Informationen:
T 0473 205 600

Publiziert in Ausgabe 4/2021

„Wenn es ums Thema Hören geht, sollten Sie den Besten vertrauen. Gewissenhafte Analyse der Bedürfnisse, aufmerksame Anpassung von Hörgeräten und vor allem genügend Zeit sind für eine gute Hörgeräte-Anpassung unbedingt notwendig“, unterstreicht Markus Thaler von AudioVita. Er ist selber erfahrener Hörgeräte-Akustiker und weiß, dass eine gute Anpassung das Zusammenspiel von Vertrauen und Fachkenntnis ist.

Wie verläuft eine Hörgeräte-Anpassung von A bis Z bei AudioVita?
In unseren Hörzentren in Mals und Schlanders machen wir nach eingehender Anamnese einen sehr detaillierten Hörtest. Mit unseren Technologien sind wir imstande, auch die Sprachverständlichkeit des Kunden zu messen. Dies ist ein sehr wichtiger Teil des Hörens, denn nur diese entscheidet über die Zufriedenheit einer Hörgeräte-Anpassung. Was nützt es uns zu hören, wenn wir nichts verstehen?
Zusammen mit dem Kunden werden Hörgeräte gewählt, die seinen Ansprüchen und Bedürfnissen gerecht werden. Bei gewissen Schwerhörigkeiten ist die Form der Hörgeräte vorgegeben, man kann aber immer zwischen einer Vielzahl von Qualitätsstufen wählen. Die Qualität der Geräte beeinflusst auch deren Preis, der Hörgeräte-Akustiker gibt natürlich Auskunft über die einzelnen Qualitäten und schlägt für den Hörverlust und den Lebensstil geeignete Hörgeräte vor. Zusammen entscheidet man sich für bestimmte Hörgeräte und die kostenlose Hörgeräte-Probe kann beginnen.
Bereits nach einer Woche wird bei der ersten Kontrolle eine Feinanpassung nach den Wünschen und Erfahrungen des Kunden vorgenommen. Meistens erkennt der Kunde sehr schnell die Vorteile, die er während der ersten Woche des Tragens von Hörgeräten hatte. Voraussetzung ist eine fleißige Tragezeit der Hörgeräte, ohne die er nicht viel über die Zufriedenheit sagen könnte.
Kostenlose Kontrollen und der regelmäßige, auch kostenlose Service an den Geräten wird vom Hörgeräte-Akustiker von AudioVita sehr gewissenhaft vorgenommen. Das hat auch einen bestimmten Grund: wenn die beteiligten Parteien, also Kunde und AudioVita, möchten, dass der Kunde ständig gut hört, müssen die Hörgeräte regelmäßig gewartet und gereinigt werden.

Kommen Sie kostenlos und unverbindlich bei AudioVita in Mals oder Schlanders vorbei. Bei einer eingehenden Höranalyse wird festgestellt, ob Sie überhaupt eine Schwerhörigkeit haben. Gerne sind wir auch in dieser außergewöhnlichen Zeit der Pandemie für Sie da, Hörgeräte-Akustiker sind Teil des privaten Sanitätswesens und daher jederzeit ermächtigt, ihrer Tätigkeit nachzugehen. Somit darf jeder auch zum Hörgeräte-Akustiker kommen, machen Sie dafür bitte einen Termin unter 0473 732084, um Ansammlungen im Wartesaal zu vermeiden.

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Erfahren. Verlässlich. Herzlich.
Diese drei Eigenschaften beschreiben das Angebot des modernen chirurgischen Fachzentrums in Bozen Süd. Mehr als 50 anerkannte und privat niedergelassene Fachärzte Südtirols und darüber hinaus operieren ihre Patienten in der CityClinic. Sie sind Belegärzte in der Klinik und führen im ganzen Land eigene Praxen.
Gemeinsam mit dem engagierten Pflegeteam des chirurgischen Fachzentrums kümmern sich die Fachärzte vor, während und nach der Operation um ihre Patientinnen und Patienten.

Hilfe im Bereich Orthopädie und Traumatologie
Bei der Arbeit, beim Sport, im Haushalt und in der Freizeit verletzen sich Menschen an Knochen, Muskeln, Bändern und Gelenken. Es geht um Prellungen, Verstauchungen und Brüche an Wirbelsäule, Hand, Arm, Schulter, Hüfte, Knie und Fuß. Anruf genügt.
Zahlreiche Orthopäden mit einer umfassenden unfallchirurgischen Kompetenz sind auch im Notfall an sieben Tagen in der Woche für Sie da und bieten Hilfe in folgenden Bereichen:
- Sportorthopädisches Zentrum zur Behandlung komplexer Gelenksverletzungen
- Versorgung komplexer Frakturen und Knorpelverletzungen
- Wirbelsäulenzentrum
- Zentrum für Hand- und Fusschirurgie

CityClinic - Waltraud-Gebert-Deeg-Straße 3/g - I-39100 Bozen - T. +39 0471 155 1010 - info@cityclinic.it - www.Cityclinic.it

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Walter Holzeisen war fast 23 Jahre lang hds-Bezirksleiter. Karin Meister ist seine Nachfolgerin. Wir haben mit beiden ein Gespräch geführt: über Aufgaben, Ideen, negative Erinnerungen und darüber, was der hds mit der SVP gemeinsam hat.

 

Vinschgerwind: Herr Holzeisen: Sie waren fast 23 Jahre Bezirksleiter des hds. Was waren die Hauptaufgaben?
Walter Holzeisen: Eine meiner Hauptaufgaben war die Leitung des Bezirksbüros, der Dienstleistungen und natürlich der Mitgliederbetreuung.

Vinschgerwind: Worauf sind Sie besonders stolz?
Walter Holzeisen: Zum einen bin ich stolz, dass wir durch die gute Struktur des Verbandes unsere Kunden optimal betreuen können. Zum anderen bin ich stolz auf unsere Nähe zu unseren Mitgliedern.

Vinschgerwind: Wie geht es den hds-Mitgliedern derzeit?
Walter Holzeisen: Diese Zeit ist natürlich schlimm für unsere Mitglieder. Ganz schlimm ist, dass wir keine Planbarkeit haben. Auf und zu, aber auch die Teileinschränkung vor dem Lockdown hat nicht viel gebracht. Denn, wenn die Gastronomie eingeschränkt ist, dann spürt das auch der Handel. Wir haben wenig Frequenz in den Orten. Wir müssen verstärkt – sei es Tourismus, sei es Gastronomie, sei es der Handel – zusammenarbeiten. Das gilt für alle Ebenen: auf Gemeinde-, auf Bezirks- und auf Landesebene.

Vinschgerwind: Frau Meister, als Nachfolgerin: Welchen Erfahrungsschatz bringen Sie in den hds Vinschgau ein?
Karin Meister: Was ich mitbringe ist auf jeden Fall spartenübergreifendes Denken. Ich war lange im Tourismus tätig, aber auch schon im Ortsmarketing, wo ich mich um alle Bereiche gekümmert habe und mit allen zu tun hatte, sei es Kaufleute, wie Touristiker oder Gastwirte und auch mit dem Bauernbund. Also: Ich bringe den 360-Grad-Blickwinkel mit, das was Walter Holzeisen vorhin angesprochen hat.

Vinschgerwind: Gemünzt auf den Lockdown hieße das: Entweder alles zu oder alles offen lassen.
Karin Meister: Ja, ich finde Teillösungen nicht sinnvoll. Wir haben durch die Pandemie vor allem eines gesehen: Dass alles zusammenhängt. Wir sind ein Rad. Der eine kann nicht ohne den anderen leben. Das muss jedem bewusst werden. Auch bei Initiativen muss künftig gelten: Die Kaufleute unterstützen die Gastwirte und die Touristiker und umgekehrt.

Vinschgerwind: Derzeit schreit jeder für sich selbst. Einmal schreit der hds-Präsident Moser, dann wieder Manfred Pinzger. Besonders Moser scheint sich politisch in Stellung bringen zu wollen...
Karin Meister: Man hat in letzter Zeit schon begriffen, dass man zusammenschauen muss. Alle haben die gleichen Probleme und ich bin wirklich der Meinung, dass man versucht als Verbände für die anderen mitzudenken. Das ist einfach wichtig.

Vinschgerwind: Herr Holzeisen: Was bleibt Ihnen in besonders negativer Erinnerung?
Walter Holzeisen: Sehr negativ in Erinnerung bleibt mir die technische Regierung unter Ministerpräsident Monti. Die Öffnungszeiten wären 7 Tage die Woche 24 Stunden am Tag geplant gewesen. Gerade für unsere kleinen Betriebe haben wir geschaut, dass wir die Sonntagsschließung einhalten können. Wir haben das Schlimmste abwehren können. Und wo findet der Handel in Südtirol statt? Der Handel findet bei uns dort statt, wo die Menschen leben, also in den Ortszentren. Es ist eine unserer Hauptaufgaben die Entwicklung der Orte zu fördern und da schließt sich wieder der Kreis mit dem Tourismus und der Gastronomie, die eine große Rolle spielen. Der Handel hätte laut Monti in die Gewerbegebiete ausgesiedelt werden sollen. Unsere Orte wären gestorben. Gott sei Dank haben wir durch das Landesraumordnungsgesetz das Schlimmste abfedern können. Nur die liberalisierten Öffnungszeiten sind geblieben.

Vinschgerwind: Frau Meister: Wie ist der erste Eindruck, den Sie in den vergangenen Arbeitswochen gewonnen haben?
Karin Meister: Die Aufgabe ist sehr vielseitig. Ich war in den vergangenen Wochen viel mit Walter Holzweisen unterwegs. Ich konnte so die verschiedenen Realitäten draußen in den Orten kennenlernen. Ich bin gut gestartet.

Vinschgerwind: Herr Holzeisen: Der Handel im Vinschgau ist....
Walter Holzeisen: ... sehr vielfältig. Wir haben Gott sei Dank sehr lebendige Orte mit schönen Aktionen. Der Vinschgau ist vom Sortiment her nicht schlecht abgedeckt. Wir haben keine großen Ausreißer wenn wir vom Detailhandel im Gewerbegebiet reden. Die Vinschger sind Kämpfer und kreativ. Je weiter wir in den oberen Vinschgau kommen – vor allem in Grenznähe – desto mehr spürt man die Kreativität unserer Betriebe um das Abwandern der Kaufkraft zu verhindern. Größere Orte wie Schlanders zum Beispiel punkten durch die Vielfalt.

Vinschgerwind: Frau Meister, welche Ideen oder Pläne möchten Sie für die Zukunft schmieden?
Karin Meister: Ich werde versuchen, möglichst dazu beizutragen, dass die Leute irgendwie gut durch die Krise kommen, soweit es in meiner Macht steht. Es gibt kleine Hilfestellungen, die wir geben können, wie Ansuchen um einen Nahversorgungsbeitrag für kleine Geschäfte in der Peripherie, oder Aktionen auszuarbeiten mit dem Bezirksausschuss oder den Ortsobleuten, die alles ein wenig in Schwung halten. Die Ortsgruppe Mals zum Beispiel hat die Weihnachtsaktion trotz Corona gemacht und hatte damit einen großen Erfolg. Also organisatorische Hilfestellungen geben, im Austausch bleiben und die Kaufleute motivieren, weiterzumachen, aber auch Aktionen stattfinden zu lassen und gemeinsam neue Ideen – aus anderen Blickwinkeln – entwickeln, welche die Pandemie einfach erfordert. Wir müssen uns verändern.

Vinschgerwind: Herr Holzeisen, wo könnte man beim Vinschger Handel nachbessern?
Walter Holzeisen: Wir müssen grundsätzlich innovativer werden. Das Frühjahr im vergangenen Jahr hat uns gezeigt: Wir müssen im Onlinehandel nachbessern, ich rede da nicht von Onlinehandel wie ihn Amazon vormacht. Ich rede von einem kleinen Onlinehandel, einem Bezirksportal.

Vinschgerwind: Amazon Vinschgau sagte einmal Bezirkspräsident Dietmar Spechtenhauser im Vinschgerwind-Interview...
Walter Holzeisen: ...genau Amazon Vinschgau, nur kleiner.

Vinschgerwind: Wie weit sind Sie?
Walter Holzeisen: Wir sind bei der Überprüfung der Machbarkeit. Aber jetzt ist es höchste Zeit.

Vinschgerwind: Es gibt bereits Geschäfte, die vorgeprescht sind.
Walter Holzeisen: Ja, Omnichannel wird immer wichtiger. Der Verband steht den Betrieben in rechtlichen Belangen wie etwa Datenschutz oder Steuerrecht zur Seite.

Vinschgerwind: Frau Meister, wo sehen Sie Aufholbedarf?
Karin Meister: Ich möchte zwei Dinge dazu sagen: Einmal ist es notwendig – wie es der lvh gut vormacht - die Jugend zu stärken. Ganz ein wichtiges Thema ist auch die Betriebsnachfolge. Es sind einige wenige, die in der glücklichen Lage sind, dass der Nachwuchs schon bereitsteht. In vielen Fällen könnte es aber auch passieren, wenn niemand nachkommt, dass das Geschäft geschlossen werden muss. Der zweite Bereich, in dem ich Aufholbedarf sehe, ist die Image- und Attraktivitätssteigerung des Berufsbildes der Verkäuferin und des Verkäufers. Der Handel muss einen anderen Stellenwert erhalten. Ein Tischler oder ein Dachdecker zum Beispiel sind bei vielen höher angesehen, als eine Verkäuferin oder ein Verkäufer. Wir müssen die Synergien nutzen zwischen Berufsbildung, Lehrbetrieben und uns als hds.
Walter Holzeisen: Es ist so: Das Handwerk hat ein Ständedenken, das es so im Handel und in den Dienstleistungen aufgrund ihrer Vielfalt nicht gibt. Auf der anderen Seite ist diese Vielfalt auch ein Mehrwert, den es zu verteidigen gilt.

Vinschgerwind: Das ist wie bei der SVP, da gibt es auch ganz verschiedene Gruppierungen in einer Partei...
Walter Holzeisen (lacht): Das ist ja gut.
Karin Meister (lacht): Die Heterogenität macht es schwieriger, allen gerecht zu werden.

Vinschgerwind: Was schätzen Sie an den Kaufleuten hier im Tal, Frau Meister?
Karin Meister: Ich schätze an den Vinschger Kaufleuten, dass sie innovative Kämpfer sind, dass sie kreativ sind. Vor allem im oberen Vinschgau und in den Seitentälern sind die Kaufleute auf Grund der geografischen Gegebenheiten gezwungen, kreativ zu sein und gehen perfekt auf die Nahversorgungsbedürfnisse der Kunden ein.

Vinschgerwind: Zwei positive Aspekte, die die Corona-Krise mit sich gebracht hat?
Karin Meister: Das Bewusstsein, dass wir auch in der Peripherie (fast) alles haben, was wir brauchen, Wertschätzung. Und: Die Motivation neue Wege zu gehen, vor allem in Richtung Digitalisierung. Viele haben die Not genutzt, um kreativ zu werden und sind über sich hinausgewachsen.
Walter Holzeisen: Ja, die Zufriedenheit und die Wertschätzung mit dem, was vor Ort geboten wird. Und zum Zweiten: Der Gemeinschaftssinn ist für viele wertvoller geworden.

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Der „Wibmer Walter“ sieht als purer Optimist in jeder Situation etwas Positives, schöpft daraus die Kraft um nach Rückschlägen immer wieder aufzustehen und zuversichtlich in die Zukunft zu blicken.

von Christine Weithaler

Walter Gurschler, 1970 geboren, wuchs als jüngstes von vier Kindern am Wibenhof am Schlanderser Nördersberg auf. Er hatte eine schöne, aber bescheidene Kindheit. Er sieht es heute als Vorteil in einfachen Verhältnissen aufgewachsen zu sein. Seit klein auf war für ihn klar: Er wird Bauer.
Das Arbeiten in und mit der Natur, sowie das Werkeln an Maschinen war für ihn das Größte. Er besuchte die Landwirtschaftsschule Fürstenburg in Burgeis. Danach half er bereits auf dem elterlichen Hof mit. Seit er 15 Jahre alt ist, arbeitet Walter zeitweilig auf dem Hof seiner Cousine in Kortsch. Dort hat er viel Einblick in die Techniken des Obstbaus bekommen, die ihm später auf seinem eigenen Betrieb zu gute kamen. 1993 lernte er seine Frau Wally kennen, sie heiraten drei Jahre später und 1998 übernahm er den Wibenhof. Walter mag Tiere gerne, ist aber kein „Viechzoch“, wie er selbst von sich behauptet. Er interessierte sich, vor allem auch aus wirtschaftlicher Hinsicht, mehr für den Obstbau. So investierte er in Spezialkulturen und gab die Viehwirtschaft auf. Walter begann 1999 mit der Spindelerziehung der Vinschger Marille und 2003 die der Süßkirsche. Der Anbau der Williams Birne kam 2007 dazu. Außerdem baute er noch rote Johannisbeeren und Erdbeeren an. Um die Wirtschaftlichkeit seines kleinstrukturierten Betriebes zu gewährleisten, baute er sich mehrere Standbeine auf und sieht sich immer wieder nach innovativen und zukunftsorientieren Möglichkeiten um. Dass Walter da ist wo er heute ist, verdankt er seinen Eltern, Geschwistern, seiner Familie, hilfsbereiten Verwandten und Freunden. Sie haben ihn zu jeder Zeit tatkräftig unterstützt. Dadurch konnte er auch seine zeitaufwendige politische Karriere verfolgen. Als Ratsmitglied war er zehn Jahre in der Gemeinde Schlanders als Vertreter der Bergfraktionen tätig. Fünf Jahre Gemeindeausschuss folgten. Als Referent für Land- und Forstwirtschaft hatte er zudem die Aufgaben der Müllentsorgung, Straßenreinigung und Schneeräumung, sowie die Pflege von Park und Grünanlagen über. In dieser Zeit sammelte er für sich wertvolle Erfahrungen und Kontakte. Sein Durchhaltevermögen in schwierigen Situationen bewährte sich laufend und seine Selbstsicherheit wuchs. Eine Last ist ihm die Bürokratie. Walter hofft auf eine Wende in unserem Bürokratiezeitalter. Geld, welches für den Aufwand der teilweise übertriebenen Zettelwirtschaft verschwendet wird, sollte denen zugutekommen die es wirklich nötig brauchen.
Walter erlebte immer wieder berufliche und persönliche Tiefpunkte. Er verlor ihm liebgewonnene Menschen. „Auch das gehört zum Leben “, sagt Walter. Mit den schönen Erinnerungen an die gemeinsam verbrachte Zeit überwindet er die Trauer. Er versucht aus jeder Situation das Positive heraus zu nehmen und macht dadurch gestärkt weiter. Diese Fähigkeit wünscht er jedem, besonders in der momentanen Zeit. Er vertraut darauf, dass die Corona Krise vorbei gehen wird, hofft, dass wir viel Positives in die Zukunft mitnehmen. „Das Leben ist, wie es ist. Das müssen wir lernen zu akzeptieren und das Beste daraus machen. Bewusst jeden Tag leben, dafür dankbar sein, wenn man gesund ist und eine Arbeit hat.“ meint Walter. Einander so zu nehmen und zu lassen wie man ist, stärkt ihn, seine Familie, und deren Zusammenhalt.
Immer wieder ist er auf der Suche nach neuen Herausforderungen. So kam er ganz ungeplant zu einem neuen Nebenerwerb als Sauna-Aufgussmeister. Er schloss im Herbst 2018 die dazugehörige Ausbildung ab. Seitdem unterhält er mit Musik und „Show“ die Saunabesucher. Er liebt es, Menschen mit seiner Art zum Lachen zu bringen und Freude zu schenken. Auch außerhalb der Sauna. Ehrliche Menschen positiv aufzubauen, ein Strahlen ins Gesicht zu zaubern und ihnen damit weiter zu helfen, gibt Walter viel. Das ist für ihn die schönste Bereicherung und ist mit keinem Geld der Welt aufzuwiegen. Wichtig ist ihm der Familienfrieden, Neid anderen gegenüber widerstrebt ihm. Er konzentriert sich auf sein Leben und darauf was ihm gut tut. Er erlebt dadurch Zufriedenheit, Genugtuung und Glück. Für die Zukunft wünscht sich Walter, dass diese Erfahrung immer mehr Menschen machen und danach leben können.

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Eurac Research - Vinschgau - Vogelarten, die an extensive Wiesen und Weiden gebunden sind, sind im Rückgang begriffen. Wo und welche in Südtirol noch vorkommen, hat Eurac Research 2020 zusammen mit dem Amt für Natur erforscht. Die Ergebnisse des Spezialprojekts liegen nun vor.
Denken wir an ein Vogelnest, denken die allermeisten wahrscheinlich an ein Nest in Bäumen. Doch nicht alle Vögel richten sich ihre Nistplätze in Baumkronen ein: In Hecken oder Sträuchern, oder gar direkt am Boden legen Graslandvögel ihre Eier ab. Diese spezialisierten Vogelarten haben sich die einst in Südtirol häufigen extensiven Wiesen und Weiden oder blütenreiche Ackerreine zum Lebensraum gemacht. Doch wie ihre Lebensräume, ist auch das Vorkommen der Wiesenbrüter stark rückläufig, und einige sind in Südtirol sogar ganz verschwunden.

Spezialprojekt liefert Daten
Aufgrund des drastischen Rückgangs von Grünlandarten hat sich Eurac Research in Zusammenarbeit mit dem Amt für Natur (Abteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung) 2020 mit den Wiesenbrütern auseinandergesetzt. In einem Spezialprojekt im Rahmen des Biodiversitätsmonitorings Südtirol haben Fachleute das Vorkommen von Graslandvogelarten im s20 BirdsSurvey MartinaJaiderganzen Land erforscht.
Während der Nistzeit der Grünlandvögel besuchten die Fachleute die untersuchten Gebiete zweimal in den frühen Morgenstunden. Am Standort angekommen, notierten die Experten alle Vogelindividuen, die sie sahen oder singen hörten. Aufgenommene Gesänge wurden abgespielt, um einige seltene Vogelarten zum Singen zu animieren. Andere Arten mit hauptsächlich nächtlicher oder dämmerungsabhängiger Aktivität, wie z.B. Ziegenmelker oder Wachtelkönig, wurden in den Abendstunden erhoben. Nun liegen die Ergebnisse der Untersuchungen vor.

Trend bestätigt
Die Erhebungen bestätigten: die Verbreitung von Vogelarten, die an extensive Wiesen und Weiden gebunden sind, ist stark rückläufig. Besonders betroffen ist die Gruppe der Bodenbrüter, die ihre Gelege direkt am Boden einrichten, meist in Wiesen, Weiden oder Böschungen. Werden die Wiesen zu früh im Jahr gemäht oder die Weiden zu stark beweidet, werden die Gelege zerstört und die Brut fällt komplett aus. Arten wie Wachtelkönig und Feldlerche sind aus diesem Grund selten geworden.
Andere Arten, wie etwa der Neuntöter, nisten nicht am Boden, jedoch in Bodennähe. Dementsprechend sind sie auf ein Mosaik zwischen offenen Wiesen- bzw. Ackerflächen mit Heckenstrukturen angewiesen. Diese Arten sind zwar noch vorhanden, aber in vielen Fällen nur noch mit lokal begrenzten Populationen, und nur dort, wo noch Hecken- und Feldgehölzstrukturen vorhanden sind.
s21 NeuntöterCEuracResearchMichaelSteinwandterArten wie Sperbergrasmücke oder Ortolan, sind fast vollständig verschwunden. Die Sperbergrasmücke konnte im Zuge dieser Erhebungen nur noch an einem einzigen Punkt am Vinschger Sonnenberg gefunden werden.
„Im Vinschgau kommen der Malser Haide und den Trockenweiden des Sonnenbergs besonders große Bedeutung für den Erhalt unserer Vogelwelt zu,“ erklärt Matteo Anderle, Ornithologe des Biodiversitätsmonitorings. Insgesamt haben die Erkenntnisse die Bedeutung der von der Abteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung geförderten Landschaftspflegeprämien untermauert, um die in den Wiesen lebende Flora und Fauna zu schützen und so den Erhalt dieser wertvollen Landschaften zu ermöglichen.

Zusammenarbeit nötig
Der Schutz von Grünlandarten kann nur in Zusammenarbeit zwischen Naturschutz, Forschung, einzelnen Landwirten und bäuerlichen Verbänden geschehen, damit nicht nur eine ökologisch, sondern auch eine ökonomisch nachhaltige Landwirtschaft möglich ist. Diesen Ansatz wählte z.B. das Interreg-Projekt „Wiesenbrüter in der Terra Raetica.“

Julia Strobl & Andreas
Hilpold, Eurac Research

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Ich weiß nicht, ob es den Lesern der letzten Beiträge ähnlich ergangen ist wie mir. Ich finde nämlich die Beschäftigung mit Historie, besonders mit Zeit- und neuerer Geschichte an Hand von persönlichen Schicksalen und Erzählungen von Zeugen ausgesprochen spannend. Dies erlebte ich bei der Niederschrift des Beitrages über das Massaker von Laas, aber besonders bei der Beschäftigung mit der Biografie des Hans Pircher. Nach dessen Erscheinen erhielt ich einen Hinweis vom Schulmeister a. D. Herbert Raffeiner aus Tschengls, mit dem er mich auf einen Mann aufmerksam machte, dessen Lebensleistung er als „unglaublich“ bezeichnete, den Johann Wielander aus Galsaun. Dort geboren im Jahre 1910 auf dem Patscherhof, den die Eltern nach dem 1. Weltkrieg wegen Überschuldung aufgeben mussten, verdingte er sich in der Folge als Gärtner, Bauernknecht und Hilfsarbeiter. Im Jahre 1935 hätte er zum italienischen Militär einrücken müssen, um an Mussolinis Abessinienfeldzug teilzunehmen. Der Einberufung entzog er sich durch seine Flucht nach Innsbruck, wo der Antifaschist Wielander bei den Kommunisten politisch sozialisiert wurde und sich für ein freies und unabhängiges Österreich einsetzte. Seine Meinung über Hitler hatte er in einem Brief an die Mutter unmissverständlich zum Ausdruck gebracht: „Ich bin schon seit langem überzeugt, dass Hitler ein tausendfacher Mörder ist und dass es noch nie einen Mörder wie ihn gegeben hat auf der Welt. Er befreit nicht die Völker, sondern unterdrückt sie brutal.“ So war es geradezu zwangsläufig, dass bei Ausbruch des Spanischen Bürgerkrieges im Juli 1936 der Aufruf des Cellisten Pau Casals während eines Konzerts in Barcelona, den dieser über Radio an die s27 entlassWeltöffentlichkeit richtete, bei Wielander auf offene Ohren stieß:
„Machen Sie sich nicht des Verbrechens schuldig, dem Mord an der Spanischen Republik tatenlos zuzusehen. Wenn Sie es zulassen, dass Hitler in Spanien siegt, werden Sie die nächsten sein, die seinem Wahnsinn zum Opfer fallen. Der Krieg wird ganz Europa, wird die ganze Welt erfassen. Kommen Sie unserem Volk zu Hilfe!“ Dazu muss man wissen, dass in Spanien nach wechselnden Regierungen bei den Wahlen im Jahr 1936 die Volksfront, also die Linke bestehend aus Sozialisten, Kommunisten, Republikanern, sowie baskischen und katalanischen Nationalisten die parlamentarische Mehrheit errang. Gegen diese legitime Regierung putschte ein Teil des Militärs angeführt vom General Franco, der von Spanisch-Marokko aus an der Spitze der von ihm befehligten Kolonialarmee auf das Festland übersetzte und Teile des Mutterlandes in seine Gewalt brachte. Daraufhin kam es zum Spanischen Bürgerkrieg. Die Aufständischen wurden von Nazideutschland, Italien, Portugal und Irland, die Republikaner von der Sowjetunion und Mexico unterstützt, während sich Frankreich und Großbritannien an die vom Völkerbund propagierte „Nichteinmischung“ hielten. An der Seite der Republikaner kämpften auch die sogenannten Internationalen Brigaden, also militärische Freiwilligenverbände aus unterschiedlichen Ländern, welche eine Stärke von ca. 40.000 Mann erreichten. Das Hauptkontingent kam aus Frankreich (7.000), Deutschland (5.000) und Italien (4.000). Aus Österreich stammten 1.400, 40 davon aus Tirol. Einer von Ihnen war der Hans Wielander, der im Juli 1937 in Spanien eintraf. Nach Absolvierung einer Grundausbildung in der Grenzstadt Figueras kam er an die Bürgerkriegsfront, wo er bereits im September 1937 ein erstes Mal verwundet wurde. Im März 1938 kehrte er zu seiner Einheit zurück, um an der Ebroschlacht teilzunehmen, bei der er neuerlich schwer verwundet wurde. Im Oktober 1938 wurde er mit einem Krankentransport nach Frankreich gebracht, wo er im April 1939 das Ende des Bürgerkrieges erlebte. Damit sollte sein Leidensweg jedoch erst beginnen. Denn als italienischer Staatsbürger und Deserteur konnte er nicht in seine Heimat zurück. In der Zwischenzeit hatten die Deutschen Frankreich überfallen und in einem Blitzkrieg besiegt. Nach Zwischenaufenthalten in den französischen Auffang- und Internierungslagern von Gurs, Argelès und Mont-Louis mit katastrophalen hygienischen und Ernährungsbedingungen wurde er am 26.04.1941 den deutschen Behörden übergeben. Darauf folgte vom 03.05 bis 22.08.1941 Gestapohaft in Innsbruck und vom 24.08.1941 bis 29.04.1945 die Internierung im KZ Dachau. Dort hatte er das „Glück“, als Lagergärtner arbeiten zu können. Im Vergleich zu den französischen Lagern bezeichnete Wielander die Zustände im KZ als geradezu „komfortabel“! Nach seiner Entlassung kam er jedoch, wie er schrieb, „als ganzer Ruin nach Hause, ….“, „meine Kräfte ließen es nicht zu, eine Arbeit anzunehmen. Ich beschloss, zu meine Erholung im Herbst 1946 zu meinen Verwandten nach Südtirol zu gehen.“ Erst im September 1949 war er soweit genesen, dass er wieder zu seinen Eltern nach Hall zurückkehren konnte. Dort hat er 1951 geheiratet, eine Familie mit drei Kindern gegründet und ein Haus gebaut. Politisch hat er sich in seinen späten Jahren der Sozialdemokratie Bruno Kreisky‘s angenähert. Am 19.12.1989 ist er in Hall gestorben.
Nun mag man sich im Nachhinein darüber streiten, ob der Spanische Bürgerkrieg ein Krieg zwischen Diktatur und Demokratie war. Hätten nämlich die Republikaner trotz des ungleichen Waffen- und Kräfteverhältnisses gesiegt, wäre am Ende wohl keine bürgerliche Demokratie im heutigen westlichen Sinne entstanden, eher eine Volksdemokratie nach osteuropäischem Muster. Denn die Demokratie war zu der Zeit in Europa überall ein eher zartes Pflänzchen, das gleich von zwei Seiten bedroht wurde: Von rechts durch den Faschismus und von links durch die radikale Linke, welche von der proletarischen Revolution nach sowjetischem Vorbild träumte. Und dies alles in politisch unruhigen Zeiten, die von Arbeitslosigkeit, Inflation und Weltwirtschaftskrise geprägt waren. Dies schmälert aber nicht die Wertschätzung, welche die Spanienfreiwilligen verdienen. Denn beim Vergleich zwischen den Verwüstungen der Legion Condor in Guernica mit dem idealistischen Einsatz der Inter-brigadisten braucht man nicht lange zu überlegen, auf wessen Seite man sich schlägt. Und wenn man heute hierzulande, aber nicht nur bei uns, eine weitgehend ideologiefreie Politik beklagt, dann ist dies auch deshalb bedauerlich, weil damit der von Idealismus geprägte Leidensweg eines Landsmannes wie Hans Wielander nicht gebührend gewürdigt wird. Der Gemeinde Kastelbell-Tschars würde es daher gut anstehen, durch Anbringung einer Gedenktafel an ihren Widerständler gegen den Faschismus zu erinnern.

Peter Tappeiner, Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
Verwendete Literatur:
- Herbert Raffeiner: Johann Wielander (1910-1989), ein Galsauner als Kämpfer im Spanischen Bürgerkrieg. In: Kastelbell-Tschars Gemeindebuch, 2020, S. 463-466
- Friedrich Stepanek: „Ich bekämpfe jeden Faschismus“, Studien Verlag Innsbruck 2010
- Wikipedia, Spanischer Bürgerkrieg
- Wikipedia, Internationale Brigaden
- Fotos mit freundlicher Genehmigung Tiroler Landesarchiv Innsbruck; Entlassungsschein aus dem KZ Dachau
- Dank an Othmar Thaler, Tappeiner Verlag

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Wolfgang Platter, am Tag der Hlg. Scholastika, 18. Februar 2021

Was der Wolf den Bauern, ist der Kormoran den Fischern. So könnte man die Polarisierung um diesen Vogel in eine Kurzformel pressen.
Kormoran (Phalacrocorax carbo sinensis) und Graureiher (Ardea cinerea) sind Neuankömmlinge der letzten Jahrzehnte in Südtirol. Beide Vogelarten sind Fischfresser. Damit ergibt sich ein konfliktträchtiges Verhältnis mit den Sportfischern. Der Graureiher ist in Südtirol schon Brutvogel. Der Kormoran ist derzeit nur Wintergast. Beide Vogelarten sind geschützt und nicht jagdbar.

Rechtsstatus
Bis in die 1960er Jahre war der Kormoran durch direkte menschliche Verfolgungen in
Mitteleuropa fast vollständig verschwunden. Wegen der Gefahr auszusterben, wurde die Art in den 70er-Jahren unter Schutz gestellt und in den Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie aufgenommen. Im Jahr 1997 wurde der Kormoran als nicht mehr gefährdete Art wieder aus dem Anhang I entfernt. Aufgrund der heutigen weiträumigen Verbreitung und des steigenden Populationstrends listet die IUCN den Kormoran in der Roten Liste als nicht gefährdet auf.
Seit den 1980-er Jahren steigt die Kormoran-Population in Europa exponentiell an. 2006 konnten bei einer pan-europäischen Zählung der Brutkolonien rund 230.000 Brutpaare festgestellt werden.

Bestand in Italien
Italien war in der Vergangenheit ein reines Wintergebiet für diese Vogelart. Seit Ende der 80er Jahre haben sich die ersten Brutpaare eingebürgert, welche bis heute mehrere Tausend Stück erreichen. Die hohen Dichten in Europa haben dazu geführt, dass sich die Art nicht mehr ausschließlich an Meeres- und Brackwassergebieten aufhält, sondern ebenfalls auf Inlandflüsse und -seen ausgewichen ist. In Italien wurden im Jahr 2000 880 Brutpaare gezählt, heute sind bereits über 3.000 Brutpaare vorhanden.

Situation in Südtirol
596B1In Südtirol kommt der Kormoran nur während der Wintermonate von Mitte Oktober bis ins Frühjahr vor. Ausgehend von den großen Brutkolonien in Zentralnord-Europa kommt diese Art im Herbst, um über den Winter in günstigeren Klimazonen zu leben und gestärkt im Frühjahr wieder zurückzufliegen. Seit über zehn Jahren ist dieser Vogel mit durchschnittlich 40-120 Individuen ein ständiger Wintergast entlang der Hauptgewässer Südtirols (Etsch zwischen Meran und Salurn und Eisack von Atzwang bis Einmündung) und am Kalterer See. In den letzten Jahren hat sich die Verbreitung dieses Fischfressers auf verschiedene Stauseen (Franzensfeste, St. Lorenzen, Olang) und Fließgewässer (Rienz, Ahr, Falschauer), sowie an mehreren Seen in Südtirols Haupttälern ausgeweitet.

Zur Biologie des Kormorans
Der Kormoran ist knapp gänsegroß und in seinem Federkleid überwiegend schwarz gefärbt. Im Brutkleid schimmert die Oberseite metallisch grün. Kopf und Hals sind häufig mit kleinen weißen Federn durchmischt. Im Prachtkleid findet sich seitlich über den Füßen ein weißer Fleck. Im Ruhekleid fehlen die weißen Partien an Kopf, Hals und Flanken. Kormorane haben am Hinterkopf einen angedeuteten Federschopf. Im Wasser schwimmt der Kormoran mit tief eingetauchtem Körper und schräg nach oben gestelltem Kopf. Im Flug, immer knapp über der Wasseroberfläche, schaut der Kormoran durch seinen langen Hals und Schwanz kreuzförmig aus. Die Flügelschläge erfolgen in rascher Reihenfolge. Der Kormoran taucht ausdauernd und sitzt danach mit ausgespreizten Flügeln auf Pfählen, Ästen oder Sitzwarten am und im Wasser. Er hat nämlich keine Bürzeldrüsen wie beispielsweise die Enten als Wasservögel und kann somit sein Gefieder nicht einfetten. Sein Federkleid ist nicht wasserabweichend und wird beim Schwimmen und Tauchen nass. So muss es nach jedem Aufenthalt im Wasser getrocknet werden. Dazu breitet der Vogel auf seiner Sitzwarte die Flügel aus und bietet sie der Sonne zum rascheren Trocknen an. Diese Stellung ist typisch für den Kormoran und wird als „Wappenadlerhaltung“ bezeichnet.

Fischfresser
Wie oben erwähnt, ernähren sich Kormorane von Fischen. Diese werden im schnellen Unterwasserschwimmen erbeutet. Die großen Ruderfüße erzeugen ausreichend Vortrieb. Der relativ lange Schwanz ist ein gutes Höhensteuer. Bevor die Kormorane von der Wasseroberfläche abtauchen, stecken sie im Schwimmen oft ihren Kopf bis über die Augen in das Wasser und spähen nach Beute („Wasserlugen“). Der Hakenschnabel ist sehr gut geeignet, die Fische festzuhalten. Meist werden sie hinter den Kiemen erfasst. Kormorane bevorzugen kleine Fische von 10 – 20 cm Länge. Den Tagesbedarf eines erwachsenen Vogels schätzt man auf 300 – 500 Gramm Fisch.

Futterneid oder Gefährdung des autochthonen Salmonidenbestandes?
Südtirol wird als Überwinterungsgebiet für Kormorane immer beliebter. Im 1. Atlas der Vogelwelt kormoran 194896410Südtirols ist zu lesen: „Anfang der 1970er-Jahre gehörte der Kormoran noch zu den großen Seltenheiten. Ab 1985 häuften sich die Beobachtungen. Heute gehört er am Kalterer See und an der Ahr zu den regelmäßigen Wintergästen, gelegentlich auch an der Etsch, an den Montiggler Seen und an der Falschauermündung.“ Im Falschauerdelta bei Lana wurden 1991 75 Exemplare als Wintergäste gezählt. Kormorane benützen zur Übernachtung Schlafbäume. Mittlerweile sind in Südtirol 10 Schlafbäume bekannt. Im Vinschgau wurde bisher noch kein Schlafbaum entdeckt, obwohl Exemplare von Kormoranen am Haidersee und am Glurnser Auslaufbecken gesichtet wurden und werden. Das Mündungsgeiet der Falschauer in die Etsch ist ein begehrter Laichplatz für die Äsche (Thymallus thymallus). Die Äsche ist Natura 2000-Art und gehört zu den Forellenartigen (Salmoniden). Sie ist ein winterlicher Kaltwasserlaicher der mittleren, ruhigeren und sauberen Flussabschnitte. In den letzten Jahren sind die Äschen-Bestände in Südtirol dramatisch eingebrochen. Neben dem Unterlauf der Falschauer ist die Ahr ein beliebter Laichplatz für die Äsche.

Managementplan Kormoran
Um die bedrohten Fischarten der autochthonen Salmoniden Äsche und Marmorierte Forelle (Salmo trutta marmorata) in ihrem Bestand zu sichern, werden in Südtirol auch im heurigen Winter 2020-21 Kormorane abgeschossen. Die Vergrämungsaktionen mit akustischen und optischen Methoden der vergangenen Jahre hatten keine zufriedenstellenden Ergebnisse erbracht, weil bei den Vögeln schnell ein Gewöhnungseffekt eintrat. Die Regulierungsaktion erfolgt auf der Basis des Managementplanes „Der Kormoran in Südtirol - Vorkommen - Einfluss auf Fischfauna und ökologisches Gleichgewicht – Management“, erstellt vom Landesamt für Jagd und Fischerei und ermächtigt durch das Dekret des Landesrates für Land- und Forstwirtschaft Nr. 24054/2020. Der Managementplan ist validiert durch ein positives Gutachten der Wildbeobachtungsstelle. Das staatliche Höhere Institut für Umweltschutz und Forschung (ISPRA) hat hingegen ein negatives Gutachten zu diesem Managementplan abgebeben.

Die abgeschossenen Kormorane werden einer Untersuchung ihrer Mageninhalte nach Fischarten unterzogen. Die Abschüsse dürfen nur von den ermächtigten Jagd- und Fischaufsehern und Förstern außerhalb der Biotope, Natura 2000-Flächen und nicht von den Schlafbäumen erfolgen. 2015 waren am Naturmuseum MUSE in Trient die Mägen von 13 abgeschossenen Kormoranen untersucht worden. In 11 Kormoranmägen konnten Fischreste nachgewiesen und den einzelnen Fischarten zugewiesen werden, 2 Mägen waren leer. Die 43 Beutefische aus den 11 Mägen konnten 6 verschiedenen Fischarten zugeteilt werden. Die Stichprobe von 13 Tieren ist aber noch recht schmal und die Zahlen nicht sehr belastbar. Ob der Kormoran im Winter in Südtirol ein Nahrungsopportunist ist oder selektiv die beiden autochthonen Salmoniden-Arten Äsche und Marmorierte Forelle bevorzugt erbeutet, muss eine breitere Stichprobe noch belegen. Hierzu werden eben weiterhin die Mageninhalte der abgeschossenen Kormorane untersucht. An der Ahr musste jedenfalls festgestellt werden, dass die Bestände der Äsche als Schwarmfisch seit der Kormoran-Präsenz fast auf null eingebrochen sind.
Die Mageninhaltsanalysen zeigen einen hohen Anteil an Salmoniden. Die Anwesenheit des Kormorans im Winter 2019/20 an den Äschen und Marmorata-Gewässern Südtirols ergibt einen rechnerischen Ausfang durch den Vogel von rund 8.000 kg Fisch (vornehmlich Äschen, Marmorierte und Bachforelle), wogegen die Fischerei 5.500 kg entnimmt (vornehmlich Regenbogenforelle, und wegen der geringeren Vorkommen und Fangbeschränkungen nur 11% Marmorierte Forelle und 3% Äsche). Laut den annähernden Berechnungen des Südtiroler Landesamtes für Jagd und Fischerei sollte sich in Südtirols Marmorata-Gewässern ein Gleichgewicht zwischen Kormoranen und Fischbestand einstellen, wenn nicht mehr als 60 Kormorane in Südtirol überwintern. Seit dem Winter 2003/04 wurden in 13 der 16 vergangenen Winter bis 2019/20 insgesamt 215 Kormorane abgeschossen.

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Vom wind gefunden - In diesen Zeiten der Corona-Pandemie und des Lockdowns müssen wir uns öfters und länger als sonst in unsere vier Wände zurückziehen. Das ist für viele nicht einfach, aber nicht alle leiden in gleicher Weise unter einem erzwungenen Rückzug. Wie gut man damit umgehen kann, liegt auch an der „Höhlenkompetenz“, die Menschen schon vor Zehntausenden Jahren durch die letzte Eiszeit brachte. Damals musste der Mensch eine bestimmte Höhlenkompetenz entwickeln, um durch die karge Zeit der Entbehrungen zu kommen. Überlebt haben diejenigen, denen es gelang, ihre Depression und ihre Paranoia zu zähmen, die sie mit Sicherheit entwickelten haben. Langfristig hat dies der ganzen Art das Überleben gesichert und einige wichtige Fortschritte beschert: z.B. die Kunst. Mit ihr konnten die Menschen Vorstellungen sichtbar machen, außerdem ermöglicht sie einen Perspektivenwechsel. Oder man arbeitete an der Perfektionierung von Werkzeugen, denn man hatte viel Zeit zum Ausprobieren und Tüfteln. Außerdem entwickelte sich der Mensch damals zum Transzendenzwesen, das eine Behausung zumindest im Geiste jederzeit verlassen kann. Durch die Verengung im Innenraum, in der Höhle, kam es zu einer Erweiterung des Bewusstseins, der Phantasiewelt. Ebendiese Fähigkeiten können auch heute helfen, wenn Menschen aufgrund einer Pandemie am besten ihr Haus nicht verlassen sollten. Anders ausgedrückt: Mit entsprechender Höhlenkompetenz kommt man besser durch einen Lockdown. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Schnals - Athesia-Big-Boss Michl Ebner will seine Schnalstaler Gletscherbahnen mit neuen Gästen versorgen. Dazu hat er in Kurzras ein Feriendorf mit bis zu 600 Betten planen lassen. In einem ersten Baulos sollen 350 Betten verwirklicht werden, aufgeteilt in mehreren Häusern, mit 200 Stellplätzen in einer Tiefgarage. Der Schnalser Gemeinderat hat dem Ansinnen einstimmig zugestimmt, auch weil Ebner die derzeit unbefriedigende Parkplatzsituation in Kurzras mit einem Federstrich lösen will. Nach vielen Beratungen mit dem Landesbeirat für Baukultur liegt das Big-Projekt nun zur gesetzlich vorgeschriebenen Umweltverträglichkeitsprüfung auf. Entsetzt ist der Heimatpflegeverband Südtirol und spricht von einem „Tourismusgetto“. „Dieser Eingriff wird die äußerst wertvolle bäuerliche Siedlungslandschaft und die landschaftliche Vielfalt im Schnalser Talschluss nachhaltig und irreversibel schädigen und zunichte machen“, schreibt der Heimatpflegeverband. Big-Boss Ebner dürfte das wenig beeindrucken. (eb)

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Graun/Bozen - Der Gedanke, Langtaufers mit dem Skigebiet Kaunertal skitechnisch zu verbinden, ist so alt, wie das Skigebiet Kaunertal. Der letzte und zu Beginn vielversprechend gestartete Anlauf war vor einigen Jahren, mit Vorsondierungen, Machbarkeitsstudie, mit Wohlwollen auch von Seiten der Gemeinde Graun, mit der Gründung der Oberländer Gletscherbahn AG. Die Bemühungen von Seiten der Kaunertaler und im Schlepptau Hoteliers und Befürworter in Langtaufers und in St. Valentin haben allerdings etwas ganz anderes in Bewegung gesetzt: Das Skigebiet Haideralm wurde in die Schöneben AG einverleibt und ruck-zuck unter anderem ein Verbindungslift zwischen St. Valentin und Schöneben auch mit Hilfe von Landesgeldern erbaut. Eine Streitbeilegung mit Mehrwert. Die Verbindung Langtaufers-Kaunertal geriet dadurch ins Hintertreffen und wurde von der Gemeinde Graun fallen gelassen. Infolgedessen hat die Landesregierung eine solche Verbindung abgelehnt. Ein letztes Aufbäumen, ein Rekurs von Seiten der Oberländer Gletscherbahn gegen den negativen Landesregierungsbeschluss, ist kürzlich vom Verwaltungsgericht Bozen abgewiesen worden. (eb)

Publiziert in Ausgabe 4/2021

s4 UnknownDie Gemeinde Mals ist bei der Schneeräumung mehr als säumig. Dies beklagen mehrere Bürger in mehreren Fraktionen. Auf den Hauptplätzen in Mals und in Burgeis wurde der Schnee meterhoch aufgetürmt, in Laatsch wurde der Schnee in die Etsch „entsorgt“. Wären Gäste da, würde es wohl anders ausschauen, so ein bissiger Kommentar. Der Dienst über den Maschinenring der Bauern, so ein anderer Kommentar, dürfte der Gemeinde Mals wohl unbekannt sein. In der „Perle der Alpen“ werde noch richtig Schnee geschoben.

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Martell ist am Samstag, 20. und am Sonntag, 21. Februar Austragungsort der Marmotta Trophy, die zum Weltcup gezählt wird. Corona-Tests für alle ist die Teilnahmevoraussetzung.

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Schlanders - Ein außergewöhnliches Jahr mit außergewöhnlichen Weihnachten: Das Vereinsleben des ASC Schlanders Raiffeisen - Sektion Volleyball wurde im vergangenen Jahr auf den Kopf gestellt.
Trainings und Spiele wurden ausgesetzt und das gemeinsame Miteinander auf und außerhalb der Spielfelder fiel aus, ebenso konnte auch die Weihnachtsfeier im gewohnten Rahmen nicht stattfinden. Um die Bindungen zueinander trotzdem nicht zu verlieren und den Teamgeist zu stärken, hat sich die Sektion Volleyball, angeregt durch die Trainerin Giorgia Pazzaglia, eine besondere Weihnachtsfeier ausgedacht. - Eine Weihnachts-Tombola in virtueller Form.
Der gemeinsame Online-Spiele-Abend, mit zahlreichen Teilnehmern, wurde am 23.12. mit den Grußworten des Sektionsleiters Thomas Gurschler und des Präsidenten des ASV Kastelbell/Tschars Gerhard Eberhöfer eröffnet. Auch der zuständige Sportreferent Manuel Trojer überbrachte per Videobotschaft seine Weihnachtsgrüße. Der Präsident des ASC Schlanders Raiffeisen Georg Hasenburger konnte der virtuellen Veranstaltung leider nicht beiwohnen. Mit viel Begeisterung und einigen lustigen Einlagen führte die „Glücksfee“ Federico Fredro gekonnt durch die Tombola. Dank der großzügigen Unterstützung der Sponsoren gab es für die 3 Gewinnerinnen auch eine Belohnung in Form eines Gutscheins der Pizzeria Fantasy und ein Apfelpaket der Geos Schlanders.

Erna Schweigl, ASC Schlanders-Raiffeisen Volleyball

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Naturns - Erfolgreiche Eislaufsaison in Naturns: Im SSV Naturns Raiffeisen wird eine positive Bilanz gezogen.
Am letzten Sonntag im Jänner schloss der Eislaufplatz in der Sportzone von Naturns wie alljährlich seine Tore. Gerade im heurigen Winter mit so gut wie gar keinem Wintersportangebot fällt die Bilanz der diesjährigen Eislaufsaison für den SSV Naturns Raiffeisen rundum zufriedenstellend aus.
„Als Gemeinde war es uns besonders wichtig, für unsere Kinder und die ganze Familie ein Winterfreizeitvergnügen anbieten zu können, das aber natürlich den Sicherheitsbestimmungen zum Schutz der Gesundheit Rechnung trägt. Die Verantwortlichen im SSV Naturns Raiffeisen haben alles daran gesetzt, um bestmögliche Voraussetzungen für die Eislaufsaison zu schaffen. Von sehr vielen Familien wurde ein herzlicher Dank dafür ausgesprochen, der dem SSV gilt,“ freut sich Sport- und s37 1212NaturnsFamilienreferentin Astrid Pichler.
Der Eislaufplatz in Naturns hielt von anfangs Dezember bis Ende Jänner für insgesamt sieben Wochen geöffnet. Aufgrund seiner Größe von 1800 m² wurde vereinbart, eine maximale Anzahl von 150 Schlittschuhläufern zuzulassen. An den Wochenenden wurde diese Anzahl nahezu erreicht, lautet die positive Bilanz. „Wir haben in den sieben Öffnungswochen gut 5.000 Eintritte erreicht, das sind ca. 100 Personen pro Tag im Schnitt. Besonders freut uns das Interesse für die Familien- und Saisonskarten, das hat bestätigt, wie wichtig dieses Wintersportangebot heuer war,“ berichtet der Präsident des SSV Naturns Raiffeisen Dietmar Hofer. Besucher reisten aus dem ganzen Vinschgau bis Prad und Mals sowie aus dem Burggrafenamt, dem Passeiertal und dem Meraner Raum an. Das Eis wurde bestens präpariert unter der Führung der Sektion Eishockey, auch wenn das Hockeyspielen nicht erlaubt war. „Natürlich war es manchmal nicht leicht, die Kinder und Jugendlichen davon abzuhalten, ihre Hockeystöcke und den Puck mit aufs Eis zu nehmen, da brauchte ich schon öfters meine Pfeife, aber zumindest konnten wir ihnen den Spaß am Schlittschuhlaufen bieten,“ erzählt Platzwart Willi (Mizzi) Platzgummer.
Nach Abschluss der Saison erfolgen nun die jährlichen Wartungsarbeiten, bis dann auf dem Platz hoffentlich wieder ein Sportangebot im Freien möglich sein wird.

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Schluderns - Corona Corona, du Schweinehund, Du unsichtborer Feind bisch kugelrund. Bisch Kriag ohne Bomben und bringsch die Welt zomt di mächtigen ins Wonkn. Du Corona bisch der Grund, dass die Welt nimmer isch kunterbunt. Das sind Zeilen aus einem langen Gedicht, das Gaby Obwegeser am Unsinnigen Donnerstag als „Hagazussa“ verkleidet leidenschaftlich vortrug. Unterwegs war die „Hagazussa“ mit FFP 2 Maske und aufgesetzter Nase im „Ruckkorb“ von „Korrnerkünstler Felix“, dem sie ihre Beine lieh. Die Suche nach dem Schweinehund Corona führte das Paar den Vormittag lang durch den Ortskern von Schluderns. Kinder waren die ersten, die den beiden folgten. Amüsiert waren auch viele Erwachsenen, vor allem auch die Seniorinnen und Senioren, die hinter den Fenstern des Altersheimes standen und winkten. Der Akteurin ist es mit viel Fantasie wieder gelungen, den Menschen ein Lachen ins Gesicht zu zaubern, wenn es auch hinter den Schutzmasken versteckt war. „Ich wollte in der derzeit tristen Pandemiezeit ein bisschen lebendige Fasnacht ins Dorf bringen, urig archaisch und wild, als Gegenstück zur Internet- und Fernsehfasnacht, so Gaby. (mds)

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Bozen/Vinschgau - Am 27. Jänner war im Abendprogramm des Rai Senders Bozen der Dokufilm „Das Bozner Franziskanergymnasium: Tradition und Veränderung“ zu sehen.
Das Bozner Franziskanergymnasium hat eine 240jährige Geschichte.
Im südlichen Tirol wurde das Gymnasium als Oberschule für die gehobene Schicht und den Adel im Jahre 1781 im Theresianischen Österreich gegründet. Die Schule befindet sich seit 1882 in der Vintlerstraße. Ob geistliche Würdenträger, Künstler, Politiker oder Wissenschaftler, viele haben am Franziskanergymnasium ihre schulische Formung erhalten.
In der Fernsehsendung kamen Südtiroler Persönlichkeiten zu Wort, wie z.B. Gerhard Brandstätter, Hans Heiss und Paul Köllensberger. Sie alle haben am Franziskanergymnasium in Bozen ihre Matura abgelegt.
Alexander Langer wird wohl als „katholischer Rebell“ in die Geschichte der Schule eingehen. Vom franziskanischen Geist inspiriert schrieb er seine 10 Punkte für ein friedliches Zusammenleben und gegen „ethnischen Käfige“.
Bis in die späten 1960er Jahre war die Schule „männlich katholisch“ geprägt, die Lehrkräfte waren ausschließlich Franziskanerpater. Das hat sich anfangs der 70er Jahre geändert und inzwischen sind alle Lehrkräfte weltlich. Ab 1990 wurden auch Mädchen an der Schule zugelassen. Heute ist Wolfgang Malsiner Direktor der Schule. Er ist der erste Laie, der diese Position innehat.
In den 1960er Jahren, anfangs der 70er besuchten auch mehrere Vinschger das Franziskanergymnasium in Bozen. Einer der ersten war Roman Raffeiner aus Latsch. Er erzählt: „Charakteristisch für das Bozner Franziskanergymnasium war die Symbiose zwischen reichen Bozner Bürger und den Ärmsten im Tal. Es war das perfekte Zusammenleben von allen Schichten der Bevölkerung. Die Franziskaner waren zwar streng aber das war man von zu Hause schon gewohnt. Es waren damals andere Zeiten. Dass man am Werktag einmal zur Messe ging und am Sonntag zweimal, das war normal. Ich weiß, dass es auch Mitschüler gab die unter der Situation gelitten haben, ich habe die Zeit aber eher positiv in Erinnerung“.
Mitte der 60er Jahre ging auch Hansjörg Stelzl nach Bozen. Er erinnert sich: „Ausschlaggebend für meine Entscheidung war der damalige Kooperator in Latsch, Walter Ausserhofer. Er hat uns Ministranten öfters Geschichten erzählt und Dias aus Afrika gezeigt. Das hat mich für das geistliche Leben begeistert. Mit der Absicht Priester zu werden bin ich ins Franziskanergymnasium nach Bozen. Die Schule war streng, für einen 6er hast du schon etwas tun müssen. In der Klasse hast du keinen Unterschied gespürt zwischen uns Vinschger und den Bozner. Jeder hat jedem weitergeholfen. Es gab kaum Unterschiede unter den Schülern.“
Die Franziskaner orientieren sich an den Ordensregeln des Franz von Assisi. Zu ihren Leitlinien gehören Beziehung, Gemeinschaft und menschliche Zuwendung, die das Wohl des anderen sucht. Was Franz von Assisi auch heute noch anziehend macht, ist sein Einsatz für den Frieden, seine Achtung vor der Natur und seine Freiheit gegenüber Besitz und Karriere. (pt)

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Vinschgau - Das „Scheibenschlagen“ ist als alter Feuerbrauch in ganz Mitteleuropa verbreitet. Er wurde bereits im 11. Jahrhundert erstmals schriftlich erwähnt. Der „Scheiben-schlag-Sonntag“ ist der erste Sonntag in der Fastenzeit.
Bei diesem Brauch wird eine glühende Holzscheibe mit Hilfe eines Stockes in die Nacht hinaus geschleudert. Begleitet werden die Scheiben von altüberlieferten Reimen, welche Personen oder Liebespärchen gewidmet werden, wie zum Beispiel:

„O reim, reim!
weim weart eppr dia Scheib sein
Dia Scheib sein!
Dia Scheib kheart in Gianni
Geaht si guat nor hot ers guat
Geaht sie schlecht nor hot ers schlecht!
Schaug schaug wia dia Scheib ausi-geaht
Außi-geaht!“

Dieser Brauch hat vermutlich seinen Ursprung in einer vorgeschichtlichen Verehrung der Sonne. Der Zweck dieses heidnischen Sonnenkultes ist es, die durch den Winter hindurch geschwächte und noch schlafende Natur wach zu rütteln und sie wieder zu neuem, starken Leben zu erwecken.
Es ist schon erstaunlich, wie sich solch ein vorchristlicher Brauch bis in unsere Zeit herauf erhalten konnte. (pt)

 

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Schlanders/VKE-Vollversammlung - Seit 25 Jahren arbeitet der VKE Schlanders für das Wohl der Kinder und setzt sich für die Ausstattung der Kinderspielplätze ein. In den letzten Jahren hat der Verein ein umfangreiches Programm mit vielen regelmäßigen Feiern und Festen durchgeführt, aber immer wieder auch spontane Aktionen organisiert. Eine Faschingsfeier zu Jahresbeginn und eine Kastanienfeier im Herbst gehörten zum Standardprogramm wie die beliebten Kinderkinos im Kulturhaus, die Osteraktionen oder das große Kinderfest „Radau in der Matscher Au“. Im letzten Jahr war alles coronabedingt, so wie bei anderen Vereinen, ganz anders. Nicht nur die große Geburtstagsfeier 25 Jahre VKE Schlanders, geplant für den 4. April und dann verschoben auf den 19. September, konnte nicht durchgeführt werden, auch rund die Hälfte der geplanten Aktionen mussten wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Die Vollversammlung am 2. Februar konnte dieses Jahr nicht in physischer Präsenz in einem Gasthaus abgehalten werden, sondern musste über eine Videokonferenz abgewickelt werden. Der Sektionsleiter Ivan Runggatscher konnte dabei neben den Vorstandsmitgliedern auch die beiden Gemeindereferentinnen Dunja Tassiello und Maria Pilser begrüßen. Auch Hanspeter Schönthaler von den Spielideen, Kunhilde von Marsoner vom Elki Schlanders und Ghazali Youness vom Verein für Kommunikation verfolgten die Versammlung. Aus Bozen waren Rosa Maria Wieser vom VKE Ausschuss zugeschaltet und Miriam Rubino, eine hauptamtliche Mitarbeiterin, welche die Versammlung leitete. Runggatscher betonte die gute Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung und mit anderen Vereinen des Dorfes und bedauerte, dass durch Corona das Zulächeln, die Umarmungen und der Händedruck verschwunden sind. Einiges konnte durchgeführt werden, man hat auch neue Formen über die sozialen Medien ausprobiert und durchgeführt. Für 2021 wurde vieles geplant, auch im Bewusstsein, dass einiges nicht durchgeführt werden kann. Trotzdem bleibt man optimistisch und will sich auch weiterhin für die Kinder, Jugendlichen und Familien einsetzen. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Jugendtreffs “fResch” Reschen und „Juze Hoad“ St. Valentin - Jugendliche aus dem Oberland wollen mit der Aktion #inzgibsanou auf ihre Bedürfnisse und Anliegen aufmerksam machen:

„Miar welln decht olle a Stickl Normalität zruck und vielleicht war die Öffnung vom Treff fir die Jugendlichn mol a Onfong.“
„Miar bedeitat dr Treff sehr viel, weil dou siach i olle meine Freunde.“
„Wenn dr Treff off isch, norr weart sich on die Maßnouman und Regln koltn und suscht treffn si sich außrholb irgatwou und oune Maske…!“
„I persönli tat miar winschn, wenn di Treffs offtatn, des keart zum sozialn Leibn drzua.“
„Wenn Schualn und Gschäftr offtian, wisou muas norr dr Treff zuableibn?! Jugendliche beschwern sich, brum olle ondrn Treffs offhoubn und insere et.“
„Miar lieg on dr Juze viel, weil i dou amol ibr oll di Sochn reidn konn, dia mi iatz so bedrückn, dou weart miar zuakeart und i konn mol olls aussilossn.“

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Jugendzentrum „JuMa“ Mals - Nach nun gut zwei Jahren Mutterschaft freue ich mich ins JuMa zurückzukehren. Inzwischen hat sich einiges geändert, nicht nur durch die Pandemie. Wir haben einen tollen neuen Außenbereich, der zwar nicht zum JuMa gehört, wir durften aber mitarbeiten und die Ideen der Jugendlichen wurden super umgesetzt. Eine weitere Änderung ist das - erstmals in der Geschichte des JuMa`s - 3er Team (Helene, Maria und ich) und ein interessierter, motivierter Vorstand! Soweit die besten Voraussetzungen! Leider sind wir mitten im Lockdown, die Einhaltung der Maskenpflicht, Abstands- und Desinfektionsregeln machen uns Jugendarbeiter*innen die Arbeit manchmal schwer und Aktionen oder Projekte sind so schnell wahrscheinlich keine möglich. Ich freue mich auf viele bekannte und unbekannte Gesichter, tiefsinnige Gespräche, gemeinsame Träume, sinnvolle Diskussionen und interessante Begegnungen! Veronika

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Das Jahr 2020 startete für uns im JuMa bereits etwas holprig. Es stand ein Personalwechsel an. Kaum war das alles geregelt, schneite schon die Pandemie herein und das JuMa musste vorerst geschlossen bleiben. So wie die meisten, dachten auch wir in dieser Zeit noch, dass wir in ein bis zwei Wochen wieder öffnen können und alles wieder beim Alten sein wird. Schnell wurden wir eines Besseren belehrt und das JuMa blieb ganze 10 Wochen geschlossen. Neue Lösungen waren gefragt und so stellten wir auf digitale Jugendarbeit um und versuchten uns an vielen neuen Wegen, um mit den Jugendlichen in Kontakt zu bleiben, die Beziehung aufrecht zu erhalten und vor allem, um für die Jugendlichen da zu sein.
Mitte Mai durften wir dann wieder unsere Türen öffnen und im JuMa kehrte endlich wieder Leben ein. Doch auch jetzt lief nicht alles einfach wie gewohnt. Durch die vielen Vorschriften und Sicherheitsmaßnahmen, die sich ständig änderten, mussten wir immer wieder umstrukturieren und neu planen. Bis Schulende gab es jeden Nachmittag ein Programm nur für Mittelschüler wo wir gemeinsam spielten, bastelten, werkelten, backten usw. Abends war das JuMa dann für ältere Jugendliche geöffnet.
Der Sommer brachte einige Erleichterungen und so konnten wir neben den täglichen Öffnungszeiten auch wieder einige kleine Projekte und Aktionen gemeinsam mit den Jugendlichen planen und durchführen. Zum Beispiel einen Mädchencamp,
einen Bubencamp, einzelne
Ausflüge in den Hochseilgarten, Escaperoom und in die Trampolinhalle, Bastel-und Spieleworkshops, die Tage am „JuMa-Strand“ mit Eis, Wasserschlacht, grillen, chillen und spielen, eine Skater-Nacht, einen Mädels-Abend und vieles mehr. Im Herbst dauerte es nicht allzu lange bis wieder Verschärfungen beschlossen wurden und wir viele bereits geplante Aktionen wieder absagen mussten.
Mit Ende Oktober mussten wir das JuMa dann wieder komplett schließen und wieder blieben unsere Türen für 10 Wochen geschlossen, bis wir am 7. Jänner endlich wieder öffnen durften. So fiel auch unsere Weichnachts-Spendenaktion ins Wasser, für welche wir mit den Jugendlichen bereits seit September wöchentlich tolle Sachen bastelten. Diese sollten dann auf dem Weihnachtsmarkt verkauft und der Erlös an „Südtirol Hilft“ gespendet werden. Nun stehen sie alle in unserem Lager und warten darauf, beim Weihnachtsmarkt 2021 verkauft zu werden.
Wir möchten uns bei „unseren“ Jugendlichen für ihre Geduld und ihr Verständnis bei diesem ganzen Hin und Her bedanken! Wenn wir auf das Jahr 2020 zurückblicken, sehen wir ein turbulentes Jahr mit vielen Herausforderungen. Trotz allem sind wir für jede einzelne Woche dankbar, die das JuMa geöffnet haben durfte und hoffen auf ein etwas ruhigeres Jahr 2021.

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Glurns/Taufers im Münstertal - Trotz Lockdown nutzte die lvh-Ortsgruppe Glurns/Taufers im Münstertal die Gelegenheit, aktuelle Themen im Handwerk sowie Projekte auf Gemeindeebene im Rahmen einer Videokonferenz zu besprechen.
Fritz Oskar Wielander, Ortsobmann von Glurns und Taufers in Münster hatte zur Online-Versammlung eingeladen. Gerade in dieser Zeit sei es wichtig, Kontakte aufrechtzuerhalten und den Informationsaustausch zu suchen. „Obwohl Covid-19 zahlreiche Aktionen im letzten Jahr verhindert und viele Einschränkungen mit sich gebracht hat, wollen wir optimistisch in die Zukunft blicken und hoffen, dass wir irgendwann wieder zu einem normalen Arbeitsalltag zurückkehren werden“, erklärte Wielander.
Einen detaillierten Überblick über die Tätigkeiten des Verbandes im Jahr 2020 und einen Ausblick auf zukünftige Themen gab Günther Platter, lvh-Bezirksobmann im Obervinschgau. „Ein Punkt, der auch das Handwerk in den nächsten Monaten stark beschäftigen wird, ist das neue Landesgesetz für Raum und Landschaft. Jede Gemeinde hat in den nächsten Monaten die Aufgabe, einen Plan für die zukünftige Entwicklung des Ortes und damit für die Entwicklung der lokalen Wirtschaft vorzulegen“, betonte Platter. Entsprechend wichtig sei die Mitgestaltung von Seiten des Handwerks.
Der Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister (lvh.apa) will seine Mitglieder auch in Zukunft sowohl zum Thema neues Raumordnungsgesetz, öffentliche Arbeiten und Kooperationen unterstützen und die Betriebe auch weiterhin durch die Corona-Krise begleiten. „Die wirtschaftlichen Einbußen und Umsatzrückgänge zahlreicher Unternehmen sind sehr groß. Eine Besserung der Situation ist wahrscheinlich nur durch eine flächendeckende Durchimpfung der Bevölkerung möglich. Wir sind gemeinsam mit anderen Wirtschaftsverbänden dabei, eine Teststrategie für Südtirols Betriebe zu entwickeln, um sicheres Arbeiten im Handwerk auch weiterhin zu garantieren“, unterstrich lvh-Vizedirektor Walter Pöhl.
Abschließend erläuterte Bezirksbüroleiter von Meran und Schlanders, Peter Hofer noch die rechtlichen und steuerrechtlichen Neuheiten. Der außerordentliche Kommissär von Glurns Anton Patscheider und Bürgermeisterin von Taufers in Münster Roselinde Gunsch berichteten über die Projekte und Bauvorhaben auf Gemeindeebene. Dabei sollen die enge Zusammenarbeit und die Einbindung von lokalen Betrieben in Vordergrund stehen.

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Unsere österreichischen Nachbarn wollen demnächst wieder Lockerungen betreffend der Corona-Massnahmen zulassen. Unter hohen Auflagen versteht sich. Gleichzeitig führt das Land ein Grenzregime ein, das an Kriegszeiten erinnert. FFP2 – Masken sollen für alle verpflichtend sein. Abgesehen davon, wie viele Unsummen an Geld das Ganze wieder verschlingt, bleiben eine wichtige Begleiterscheinungen im Hintergrund. Nämlich die Zahlen von Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit. In der 5. Woche dieses Jahres wurden über 535.000 Menschen als arbeitslos gemeldet. Weit über 400.000 befinden sich in Kurzarbeit. Also gesamt fast eine Million Menschen, welche entweder nicht oder nur kurz arbeiten dürfen. In einem Land mit knapp 8,6 Millionen Einwohnern. s10sp1 098Einwohnern, nicht Personen im Arbeitsprozess! Wie dem zu begegnen ist, verrät die Kurz-Regierung indes nicht. Eine Strategie der Hoffnung ist nicht in Sicht. Ehrlich gesagt ist mir als Österreicher nicht mehr wohl. Ich bin nicht sicher, ob die Politik dieser massiven Abschottung und der Vernichtung von Arbeitsplätzen noch von einer Mehrheit getragen wird. Auch habe ich ein großes Problem, einem politischen System zu vertrauen, deren Potentaten sich zuerst mit der rechtsnationalen FPÖ und dann mit den Grünen ins politische Bett legen. Viel mehr bräuchten wir ein Bekenntnis zu der Einsicht, dass wir mit Corona künftig zu leben haben! Das bedeutet weitsichtige und weise Entscheide. Alles dicht zu machen, ist verlockend einfach. Aber das genügt bei weitem nicht! Nahezu alle Sparten in Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur haben mittlerweile ausgetüftelte Sicherheitskonzepte, die das Risiko zwar nicht ganz ausschließen, so aber doch minimieren. Ein wesentlicher Teil ist jedoch von der Bevölkerung zu leisten: wenn die geringste Lockerung beschlossen wird, und Cafés und Bars plötzlich wieder zum Bersten voll sind, dann schaffen wir das nie. Eine weitere Unart beobachte ich regelmäßig in der Schweiz: volle Postautos, Scharen von Menschen an den Bahnhöfen: Zum Ski- oder Langlaufen, mit Schneeschuhen oder Tourenski. Was soll der Unsinn!? Dafür ist jetzt nicht die Zeit! Insofern ist die harte Haltung der österreichischen Regierung vielleicht verständlich: gegen dummes Verhalten eines Teils der Bevölkerung hilft wirklich nur noch der Lockdown. Ausbaden aber müssen es – wie immer – alle.

Don Mario Pinggera

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Bozen/Vinschgau - Noch bis zum 28. Februar 2021 kann man sich für die Ausbildungen zum/r Pflegehelfer/in oder Sozialbetreuer/in bei der Landesfachschule für Sozialberufe „Hannah Arendt“ anmelden. „Die Arbeitskräfte in diesen Bereichen sind sehr gefragt und es handelt sich um krisensichere Arbeitsplätze“, betont Moritz Schwienbacher, Präsident des Verbandes der Seniorenwohnheime Südtirols.
Die Coronapandemie hat gezeigt, wie sehr Arbeitskräfte im sozialen Bereich gefragt sind und wie krisensicher diese Arbeit ist. „In den Seniorenwohnheimen brauchen wir immer geschultes Personal. Gerade auch die Ausbildungen, die in Teilzeit oder berufsbegleitend angeboten werden, sind für Wiedereinsteiger und Quereinsteiger eine große Chance“, zeigt sich Moritz Schwienbacher überzeugt.

Mehr Infos unter: http://www.sozialberufe.berufsschule.it/

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Studie - Pressemitteilung - In Südtirol wurden 32 verschiedene Agrargifte auf öffentlichen Plätzen nachgewiesen, viele davon mit hormoneller Wirkung. Internationales WissenschaftlerInnenteam sieht dringenden Handlungsbedarf.

Bozen/Bologna/Brüssel/Hamburg/Wien - In einer neuen wissenschaftlichen Publikation belegten Forscher aus Italien, Österreich und Deutschland eine ganzjährige Pestizidbelastung von 19 ausgewählten Kinderspielplätzen, vier Schulhöfen und einem Marktplatz. Gezogen und analysiert wurden die 96 Grasproben 2018 vom Südtiroler Sanitätsbetrieb, der die Standorte auswählte sowie den Zeitpunkt der Probenentnahme bestimmte. Vorgestellt wurde die Studie am 10. Februar 2021 auf einer Pressekonferenz via Zoom von den AutorInnen Fiorella Belpoggi, Koen Hertoge und Caroline Linhart. Die Autoren der Studie arbeiten unter anderem am Krebsforschungszentrum des Ramazzini Institutes in Bologna, an der Universität für Bodenkultur/Wien, sowie für das Pesticide Action Network Europe (PAN Europe).

Die Studie belegt die Abdrift von 32 Pestiziden auf öffentliche Flächen. Co-Autor Koen Hertoge von PAN Europe sieht in der Studie einen elementaren Beitrag zu mehr Sachlichkeit in der Abdrift-Diskussion – so, wie sie auch von der Südtiroler Politik gefordert wird. “Wir liefern erneut Beweise dafür, dass Abdrift ein wichtiges Thema ist. Diese Studie bietet eine weitere wissenschaftliche Basis, die es den Verantwortlichen ermöglicht, konkrete Lösungen zum Schutz der Bevölkerung zu finden“, sagt Hertoge.

Die Ergebnisse bestätigen eine frühere Studie der AutorInnen, bei der Pestizidrückstände auf Kinderspielplätze in Südtirol gefunden wurden. Darüber hinaus zeigt die aktuellen Studie, dass manche Pestizide ganzjährig vorhanden sind. Laut Peter Clausing von PAN Germany lassen „die untersuchten Grasproben den Rückschluss zu, „dass Pestizidrückstände auch in Obst und Gemüse aus Hausgärten auftreten können, wobei dann die von der EU zugelassenen Grenzwerte deutlich überschritten würden“.

Für Caroline Linhart, Erstautorin der Studie, weisen die Resultate der Studie auf eine chronische Exposition der Bevölkerung hin: „Die Kontamination von Nicht-Zielflächen wurde bestätigt, auf 23 von 24 untersuchten Flächen wurde eine ganzjährige Mehrfachbelastung nachgewiesen“. In 96 Prozent aller untersuchten Plätze wurde mindestens eine Substanz gefunden, in 79 mehr als einer. Laut Johann Zaller, Professor an der Wiener Universität für Bodenkultur und Autor des Buches „Unser täglich Gift“ zeigen die vorliegenden Ergebnisse, „dass es den Pestizid-Anwendern offenbar nicht gelingt, die Spritzgifte auf die dafür vorgesehenen Flächen zu begrenzen.“ Die untersuchten Flächen stehen auch stellverstretend für andere Nicht-Zielflächen, die durch Abdrift mit Pestiziden belastet werden.

Die ForscherInnen räumen ein, dass die gefundenen Konzentrationen durchaus niedrig sind. Allerdings zählte die überwiegende Anzahl (76 Prozent) der nachgewiesenen Stoffe zu den hormonell aktiven Substanzen, die bereits in sehr niedrigen Konzentrationen wirken und für die die klassische Dosis-Wirkungs-Beziehung nicht gilt. Diese Substanzen bringen den Hormonhaushalt von Menschen und Tieren durcheinander und werden mit einigen Krebsarten, Unfruchtbarkeit, Verhaltens- und Entwicklungsstörungen sowie mit Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes in Verbindung gebracht. „Zusätzlich müssen wir davon ausgehen, dass diese Belastung bereits während der letzten Jahrzehnte aufgetreten ist“, sagt Caroline Linhart.

Die ForscherInnen sehen dringenden Handlungsbedarf zur Verminderung der Pestizidabdrift. Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung sind eine verbesserte Ausbringungstechnik, strikte Beachtung der Windverhältnisse bei der Ausbringung und das Umstellen auf pestizidfreie Anbaumethoden.

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Vinschgau - Wie im jüngsten Vinschgerwind berichtet, sind es ganz unterschiedliche Anliegen und Probleme mit denen sich die Menschen an die Vinzenzgemeinschaft wenden. „Derzeit zahlen wir vor allem Mieten, Sehbrillen und Strom- und Zahnarztrechnungen“, sagt die Vorsitzende der Vinzenzgemeinschaft Vinschgau Regina Marth Gardetto auf Nachfrage vom Vinschgerwind. Die Vinzenzgemeinschaft Vinschgau hilft schnell, unbürokratisch und vor allem still. Jeder gespendete Euro wird weitergegeben. Die Vinzenzgemeinschaft Vinschgau hat auf den ganzen Bezirk verteilt sechs Konferenzen: in Graun, Burgeis, Mals, Schlanders, Latsch und Martell. Die Kontaktdaten der Konferenzen waren in der vergangenen Ausgabe nicht vollständig, was wir hiermit nachholen wollen. (ap)

 

Die Kontaktdaten:

Bezirksvorsitzende
Regina Marth Gardetto - Tel. 335 5856952

Vinzenzkonferenz Graun
Alfons Wallnöfer - Tel. 339 6630036
Vinzenzkonferenz Burgeis
Karl Moriggl - Tel. 347 9352018
Vinzenzkonferenz Mals
Alfred Plagg - Tel. 340 2412123
Vinzenkonferenz Schlanders
Herbert Habicher - Tel 348 9982644
Vinzenzkonferenz Latsch
Margit Jung Marsoner - Tel. 333 7154602
Vinzenzkonferenz Martell
Regina Marth Gardetto - Tel. 335 5856952

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Partschins - Die Gemeinde Partschins hat seit 9. Februar 2021 einen vom Gemeinderat genehmigten Gefahrenzonenplan. Der Plan sei de facto bereits seit längerem in Kraft, in dem Sinne, dass Bauwerber sich bereits an den Plan zu orientieren hätten, erläuterte der Geologe Konrad Messner vor den online anwesenden Gemeinderäten. Messner hat mit seinem Mitarbieter Simone Lazzerini und gemeinsam mit der Geologin Daniela Busetto einige Details und die Vorgangsweise für die Erstellung des Gefahrenzonenplanes erläutert und die Gemeinderäte und die rund 50 online mithörenden BürgerInnen mit neuen Wortgebilden konfrontiert: von 44 Sturzprozessen im Gemeindegebiet war die Rede, von Massenbewegungen, von Anbruchsmächtigkeiten bei Lawinen, von mobilisierbaren Feststoffmengen und vielem mehr. Messner hat 2650 Arbeitsstunden investiert und der Plan habe insgesamt 86.000 Euro gekostet. Der Gefahrenzonenplan ist dem Gemeindebauleitplan übergeordnet und muss noch von der Landesregierung endgültig genehmigt werden. Die Gemeinderäte genehmigten den Plan einstimmig. Konrad Messner erklärte sich bereit, für spezielle Fragen von BürgerInnen Rede und Antwort geben zu wollen.
Im dritten Anlauf wurde ein auf die Veröffentlichung der Ratssitzungsprotokolle reduzierter Beschlussantrag der neuen Gemeindeliste Partschins/Rabland/Töll genehmigt. Mehrheitlich abgelehnt wurde der Antrag der Bürgerliste für eine „Verbesserung der Beziehungen zwischen BM/Referenten und Bürger mittels Anfrageformulars. Was die Bürgerlistler als sinnvoll erachteten, wurde in den Reihen der SVP als völlig nutzlos und als ein Mehr an Bürokratie bezeichnet. Dem Antrag der Freiheitlichen, dass Sabine Zoderer als Mitglied in die Baukommission aufgenommen wird, wurde mit 13 Ja Stimmen stattgegeben. Enthalten haben sich die Gemeinderäte der Bügerliste.
Zu Diskussionen hat der Antrag von Simon Gamper zur Abänderung Durchführungsplan - Wohnbauzone B1 „Sonnenbergweg“ geführt. Es ging und geht um die Aussiedlung der Hofstelle „Sagbauer“. Weil zu diesem Punkt keine Einstimmigkeit in der Baukommission gefunden wurde, musste der Rat entscheiden. Der ad-hoc-Antrag von Sabine Zoderer auf Vertagung wurde mehrheitlich abgelehnt und die Abänderung schließlich mit 11 Dafürstimmen genehmigt. Die 7 Enthaltungen der Opposition wurden mit fehlender Information begründet.
Lebhaft war dann die Diskussion bei den Fragen der Gemeinderäte. Diese wird dann im erstmals veröffentlichten Ratsprotokoll nachzulesen sein. (eb)

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Naturns - Bereits die Römer siedelten sich entlang der Via Claudia Augusta auf Grund der Heilquellen in Staben (lat. „Stube“) an. Bereits im Jahr 1559 wurde zu Füßen der Burg Juval die frühe Nutzung als Bad belegt, und zwar zuerst unter dem Namen Kuchinmoss und dann 1578 als Kochlmoos. Seit 1695 ist Kochenmoos urkundlich als Bad bezeichnet (Frass & Riedl, 1979). 1860 wurde neben dem Bauernhaus ein neues Badhaus errichtet welches bis Ende der 1980er Jahre betrieben wurde.
Im Jahr 2000 wurde eine zweite Thermalquelle in Staben entdeckt: Kochenmoos II, welche auch unterhalb der Burg Juval aus diesem Berg entspringt. In den letzten Jahren war die Gemeinde Naturns darum bemüht, die Wasserkonzession der Autonomen Provinz Bozen für die Wasserableitung für Thermalwasser zu erhalten und ebenso die Anerkennung durch das Gesundheitsministerium aus Rom als therapeutisches mineralisiertes Thermalwasser.
Nachdem beides im August 2019 erfolgt ist und die Gemeinde Naturns nun Besitzerin der Konzession des Thermalwasser Kochenmoos II ist, haben sich die Verantwortlichen der Gemeinde als auch jene der Tourismusgenossenschaft Naturns umgehend an die Planung der bestmöglichsten Nutzung des Thermalwasser gemacht. Einige Ideen und Möglichkeiten wurden in Betracht gezogen, doch alle waren sich ziemlich bald einig, dass dieses „Wasser“ der breiten Mehrheit von Naturns und seiner Fraktionen, also der Bevölkerung zu Gute kommen soll. In diesem Sinne sollte es über eine Hauptleitung von Staben ins Zentrum von Naturns, in das weitum bekannte Erlebnisbad geführt werden. Nur dort kann es von einer breiten Öffentlichkeit zum Wohle aller sinnvoll und wirtschaftlich rentabel genutzt werden.
Die Finanzierung zum Bau der Thermalleitung erwies sich im ersten Moment nicht so einfach. Doch da zeigten wieder einige Tourismustreibende aus Naturns Weitsicht und übernahmen den Bau der Thermalleitung, des Weiteren sicherten sie der Gemeinde auch finanzielle Unterstützung für die teilweise Sanierung des Erlebnisbades zu. So wurde zwischen der Gemeinde und der Tourismusgenossenschaft Naturns eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Vereinbarung getroffen, welche das Fließen des Thermalwassers im Erlebnisbad und im Zentrum von Naturns garantiert.
Umgehend hat sich die Tourismusgenossenschaft im Oktober 2020 an die Planung der Thermalleitung von Staben nach Naturns gemacht. Dazu konnte die Firma Patscheider & Partner aus Mals mit einem kompetenten Team gewonnen werden. Auch sämtliche Zulaufleitungen zum Erlebnisbad und zu den Hotels der Umgebung wurden in Angriff genommen. Gebaut wird natürlich in den Monaten von Dezember bis März, in welchen der Tourismusort am wenigsten Bewegung aufweist und am wenigsten die Bewohner und Anrainer stört. Sorgfältig wird darauf geachtet, die Straßen des Dorfes so wenig wie möglich in Mitleidenschaft zu ziehen und wieder in einen optimalen Zustand zu bringen. Dazu konnte die Firma Hofer Tiefbau aus Prad gewonnen werden. Mit gleich mehreren Teams wird sie an verschiedenen Abschnitten gleichzeitig die Grabungsarbeiten vornehmen.
Das Erlebnisbad Naturns soll durch das Thermalwasser eine zusätzliche Attraktion erhalten, das vor allem all jenen Menschen zu Gute kommt, die am Wohlbefinden ihres Körpers sowie an der Linderung bestimmter Beschwerden des Bewegungsapparates interessiert sind. Das Thermalwasser wirkt gegen chronische Gliederschmerzen, wie z. B. Rückenschmerzen oder andere Schmerzen des Bewegungsapparates sowie präventiv zur Stärkung des Immunsystems gegen Infektionen (Grippen). Vor allem den neuen Zivilisationskrankheiten kann man damit sehr gut vorbeugen. Stressbehandlung durch Beeinflussung des Cortisolspiegels, Entschleunigung als auch Achtsamkeitsübungen im wohltuenden Thermalwasser bieten sich in naher Zukunft in Naturns regelrecht an.
Auch die besagten Hotels beteiligen sich an der Umsetzung des neuen Angebotes für den Ort Naturns. Diese einmalige Chance will man gemeinsam mit allen nutzen, um Naturns und seine Orte für die Zukunft nachhaltig, Ressourcen sparend und zum Wohl(befinden) aller aufzustellen.
In diesem Sinne erfolgte am 25. Jänner der Spatenstich zum Bau der Thermalleitung.

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Schluderns - Der Bau wurde sorgfältig in das Umfeld eingefügt. Besonderer Wert wurde innen und außen auf die Materialauswahl gelegt. Alles ist umsichtig gestaltet und proportioniert - vom zentralen Eingangsbereich für vielfältige Nutzung bis hin zu den Gruppenräumen. Mir diesen Worten beurteilte die Jury den Kindergarten-Bau von Schluderns. Der Architekt Roland Baldi (roland baldi arcitects) wurde vom Rat der nationalen Architekten mit dem „Premio Architetto Italiano Menzione d`Onore 2020“ ausgezeichnet.
Die Preisvergabe zur „Festa d`Architettura“ war dem Thema Erziehung und Schule gewidmet und sollte unterstreichen, wie wichtig ideale Architektur für Kinder und Jugendliche ist. Der Bau des Kindergartens in Holzkonstruktion mit großen Fensterfronten passt sich geschickt an die Platzsituation an und fügt sich ideal ins Ortsbild ein. Das großzügig angelegte helle Foyer, das vielfältig genutzt werden kann, die hölzerne Innenaustattung, die Farbgebung der Möbel und die allgemein ideale Raumeinteilung schaffen eine kindgerechte harmonische Atmosphäre und schaffen ein ideales Umfeld für die pädagogische Arbeit der Kindergarten-Fachkräfte.
Im Jahr 2012 hatte Baldi den Architektenwettbewerb für den Kindergarten-Bau Schluderns gewonnen, bei dem eine Vielzahl an Architekten beteiligt waren. Einige Jahre später begleitete Baldi auch die Ausführung. 2018 wurde der Bau begonen und 2019 eingeweiht.
Das Architekturbüro „roland baldi arcitects“ ist bereits in Vergangenheit für mehrere Projekte ausgezeichnet worden, so mit dem „Premio Architettura Citta`di Oderzo“ und mit dem Iconic Award 2018 -selection“. Arbeiten wurden auch bei mehreren Austellungen gezeigt, so auch bei der Biennale in Venedig. (mds)

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Kolping im Vinschgau - Wer gehört heute zur Kolpingsfamilie? Früher- bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts - waren es ausschließlich Gesellen.
Zunehmend finden heute Menschen, die nicht zu dieser traditionellen Gruppe gehören und aus unterschiedlichen Berufen und sozialen Schichten kommen, Interesse am Kolpinggedanken, an der Kolpingsfamilie.
Diese versteht sich heute als familienhafte und generationsübergreifende Gemeinschaft. Erst seit 1966 gehören auch Frauen zur Kolpinggemeinschaft. Seit 1968, mit der Gründung der „Aktion Brasilien“, arbeitet Kolping auf internationaler Ebene eng zusammen und unterstützt eigene Projekte im Süden: in Afrika, Asien und Lateinamerika. So gelingt es weltweit die Ideen Kolpings in s14 kolpingunterschiedlichen Nationen und Kulturen wirksam umzusetzen.
So ist es angebracht - auch für uns- den Menschen Adolph Kolping zu kennen und gleichsam zu erleben. Er kann umschrieben werden mit: Mensch der Mut macht und Orientierung gibt. Er ist ein Familienmensch! Er verdankt sich zeitlebens seiner Familie und Heimat in Kerpen (Stadt in Nähe Kölns). Durch sie wird er menschlich, emotional und religiös geprägt. Mit Hochachtung spricht er von seinen Eltern als stille, ehrbare Leute, deren ganzes Vermögen in einer zahlreichen Familie bestand. Kolping kennt sich aus im psychischen und physischen Leiden. Beispiel seine Mutter stirbt, als er noch keine 20 Jahre alt ist. Vom Tod des Vaters hört er, als er zu seiner Priesterweihe in die Kirche einzieht.
Otto von Dellemann

Publiziert in Ausgabe 4/2021

lorin wallnMwSt.-Abzug für PKW’s

MwSt.-Abzug für PKW’s, welche von Mitarbeitern privat und betrieblich genutzt werden und Festlegung des zugrundeliegenden Sachbezugs
Bekanntlich sieht das Mehrwertsteuergesetz vor, dass die Mehrwertsteuer für den Kauf von Kraftfahrzeugen, sowie die damit verbundenen Nebenkosten (Wartung, Kraftstoff usw.) nur in Höhe von 40 % abzugsfähig ist, wenn diese Fahrzeuge nicht „ausschließlich“ im Unternehmen verwendet werden.
Damit das Unternehmen, welches das Fahrzeug seinem Mitarbeiter zur privaten und betrieblichen Nutzung zur Verfügung stellt und die entsprechenden Kosten trägt, die MwSt trotzdem zu 100% in Abzug bringen kann, sind in der Praxis drei Methoden vorgesehen:
1. Ausstellung einer Rechnung in Höhe des sogen. fringe benefits (Sachentlohnung) an den Mitarbeiter, welcher in Folge letzteren nicht als solchen zu besteuern hat;
2. Weiterbelastung der auf den Sachbezug zu berechnenden MwSt mittels Ausstellung einer entsprechenden Rechnung an den Mitarbeiter, wobei sich der zu besteuernde Sachbezug um den entsprechenden Betrag reduziert.
3. Ausstellung einer sogen. Eigenrechnung über die auf den Sachbezug anfallende MwSt von Seiten des Arbeitgebers, wobei der Mitarbeiter nichts bezahlt, aber den Sachbezug voll besteuert.
Zum Verständnis sei angemerkt, dass unter Besteuerung des Sachbezugs zu verstehen ist, dass dieser im Lohnstreifen zum Einkommen hinzugerechnet wird und darauf entsprechende Steuern und Abgaben berechnet werden. Diese reduzieren das Nettogehalt des Mitarbeiters.
Bislang war unklar, ob die dritte Methode von Seiten der Finanzverwaltung anerkannt ist.
Mit Auskunftsverfahren Nr. 631 vom 29. Dezember 2020 hat die Steuerbehörde nun klargestellt, dass in dem Fall, in dem das Unternehmen die MwSt mit einer Eigenrechnung abführt, d.h. dem Arbeitnehmer kein Betrag in Rechnung gestellt wird, der 100%ige Vorsteuerabzug nicht in Anspruch genommen werden kann.
Davon abgesehen, wurde bereits mit dem Haushaltsgesetzes 2020, das Einkommenssteuergesetz dahingehend geändert, dass die Höhe des Sachbezugs im Falle von PKW‘s, welche den Mitarbeitern zur gemischten Nutzung überlassen werden, von der Höhe des Kohlendioxidausstoßes des Fahrzeugs abhängig ist.

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Mondsüchtig. Ich war in der Früh auf Malettes: es war kalt und windig und ich wartete bis der Vollmond über den Watles seine Nachtschicht beendete. Dann kamen die ersten Sonnenstrahlen, ich machte einen Click und ging glücklich weiter... P.S. Mit „Covid-Erlaubnis“ möchte ich eine Fotoausstellung mit Katalog: „Himmlische Bilder - Der Himmel über den Vinschgau“ veranstalten. Förderer sind Willkommen.

Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Mehr Informationen wären gut
Herr Bernhart schreibt, das es zu bezweifeln ist, dass die Schließung von Bars und Restaurants die Corona Zahlen senken. Seinem Kommentar nach gibt es keine Zahlen darüber, dass Restaurants und Bars Corona Hotspots für das Infektionsgeschehen sind. Zum einen ist meines Wissens nach derzeit nicht möglich, für Südtirol die einzelnen Ansteckungen nachzuverfolgen, also kann man auch nicht mit Sicherheit sagen, dass die Bars keine Hotspots sind. Auch muss es bei der aktuellen hohen Inzidenz gar nicht sein, dass überhaupt „nur“ Hotspots für die hohen Zahlen sorgen. Es ist davon auszugehen, dass es eine hohe diffuse Ansteckung gibt, was auch zu einer hohen Zahl an asymptomatischen Virusträgern führt.
Auch gibt es meines Wissens nach eine Veröffentlichung des französischen Wissenschaftsrats vom 12 Dezember 2020 https://solidarites-sante.gouv.fr/IMG/pdf/note_d_eclairage_conseil_scientifique_modifiee_14_decembre_2020.pdf die explizit festhält, dass die Umstände der Neuinfektionen das hohe Risiko der Übertragung von Virus während der Mahlzeiten zeigen, egal ob sie in einem privaten (Familie, freundlich) oder öffentlichen Umfeld (Cafés, Restaurants…) eingenommen werden. In der Stellungnahme wird auch darauf hingewiesen, dass asymptomatische Patienten das Virus übertragen können und dass sie für rund 40 bis 50% der Neuinfektionen verantwortlich sind.
Zu einem ähnlichen Ergebnis scheinen wohl auch amerikanische Wissenschaftler zu kommen.
Ich gebe Herrn Bernhart Recht, dass es gut wäre mehr Informationen zu haben. Aber dies dauert seine Zeit. Z.B. die Studie des deutschen RKI zum Infektionsgeschehen in Bars und Restaurants ist meines Wissens noch nicht veröffentlicht. Sollen wir wirklich die Maßnahmen zur Coronaeindämmung pauschal ablehnen, nur weil die Wissenschaft den Virus noch nicht vollumfänglich untersucht hat?
Meines Erachtens wäre es dann vielleicht zu spät. Und daher würde ich als Verantwortlicher auch eher den vorsichtigen Weg gehen, und der französische Wissenschaftsrat ist für mich eher nicht für Fake News oder Verschwörungstheorien bekannt.
Volker Schulte

 

...nach diesem Seitenhieb vorerst ein Gedicht uns blieb...
„Lieber Bürgermeister und liebe Referenten,
lasst uns etwas in die jüngere Vergangenheit schwenken.
Wir als Bürgerlistler waren von Anfang an zu einer konstruktiven Zusammenarbeit bereit,
Dies hat sich bis dato auch nicht geändert mit der Zeit.
Von unserer Mitarbeit im Ausschuss bis hin zu freundlichem Ersuchen
dachten wir, wir werden unser Bestes, auch ohne Referentenposten, versuchen.
Sicherlich, wir waren neu im Gemeinderat
und manchmal fehlte es an Präzision bei unserer Tat.
Trotzdem werden wir im Interesse der Dorfgemeinschaft unser Bestes geben
und auch in Zukunft versuchen etwas zu bewegen.
Nach vielen Versuchen für mehr Bürgernähe und Transparenz
ist es immer noch allgegenwärtig, das „Wir entscheiden alleine“- „SVP- Gespenst“.

Denn, um die Zusammenarbeit steht es bis dato noch nicht sehr gut,
ein Grund dafür ist sicherlich auch, dass noch keine der parteiübergreifenden Kommissionen wirklich arbeiten tut.

Noch mehr verwundert waren wir in der „Dolomiten“ zu lesen,
dass unsere Anfragen und Anträge nur Belastung für die Gemeinde sind gewesen.
Sehr verwundert über diesen Satz, möchten wir dennoch hiermit sagen,
dass wir es auch in Zukunft werden wagen,
Beschlussanträge zu hinterlegen und Entscheidungen zu hinterfragen.

Denn dies ist unser Auftrag, den die Wählerinnen und Wähler uns gegeben haben
und wir werden bestens versuchen, diesen umzusetzen, an allen Tagen.

Unsere Türen stehen auch nach diesem Seitenhieb immer noch offen
und wir werden noch ein wenig auf eine bessere Zusammenarbeit hoffen.

Sollte diese aber nicht florieren,
werden wir in Zukunft noch ausführlicher und genauer recherchieren,
nicht mehr so zahm hofieren
und uns auf die Oppositionsarbeit noch mehr fokussieren.

In der Zwischenzeit belassen wir es mit diesem Appell
und hoffen, das Licht am Ende des Tunnels wird langsam hell…“

die neue Bürgerlsite Partschins Rabland Töll

Publiziert in Ausgabe 4/2021

Schluderns - Nach mehreren Anläufen innerhalb vergangener drei Jahrzehnte ist es nun geglückt. Die Mehrheit der Grundbesitzer der Schludernser „Ebnet“ hat sich für den Bau einer Beregnung ausgesprochen. Von den 210 Grundeigentümern nahmen 193 (89,64%) an der Abstimmung am 6. Februar 2021 teil. Davon stimmten 173 Besitzer mit „Ja“ (89,64%). 19 waren dagegen, und eine Stimme wurde weiß abgegeben. Gebaut wird über das Bonifizierungskonsortium Vinschgau. Sehr zufrieden mit dem Ergebnis sind die Mitglieder des Komitees für die Schludernser „Ebnet“ Obmann Rudi Stocker, Projektleiter Andreas Hauser, Christian Schwarz, Armin Dengg und die Katastralvertreter Irene Fritz und Stefan Frank, sowie die Verantwortlichen im Bonifizierungskonsortiums Vinschgau und der Gemeinde Schlanders. Bis 2024 muss das Projekt abgeschlossen sein.
Ausschlaggebend für das klare Votum dürfte nicht zuletzt die zugesagte staatliche Förderung des Beregnungs-Projektes von 6,5 Millionen Euro gewesen sein. Die Gemeinde Schluderns wird ihrerseits 750.000 Euro zuschießen, weil sie im Gegenzug das E-Werk-Konfall errichten kann und dafür für mindestens 30 Jahre die Konzession erhält. Das bedeutet laufende Einnahmen für die Gemeindekasse.
s9 titel 3 21Die Restfinanzierung durch die Grundeigentümer ist so erschwinglich. Sie beläuft sich auf 6.500 bis 7.000 Euro pro Hektar bei Neuerrichtung des Beregnungsnetzes und auf 3.000 bis 3.500 bei bereits bestehendem Netz (bisher gespeist durch Tiefbrunnen). Es profitieren also nicht nur die Bauern (auch durch Wertsteigerung ihres Grundes)und die Gemeinde, sondern auch der ökologisch wertvolle und durch Natura 2.000 geschützte Auwald, der durch die Entnahmen von immer mehr Grundwasser durch „Ziggl“ in den vergangenen Jahren immer mehr ausgetrocknet ist. Durch die wassersparende Beregnungsanlage werden künftig Wassermassen für das Schludernser Biotop und natürlich auch für den Saldurbach frei. Das bedeutet eine wertvolle ökologische Verbesserung. Diese ist ganz im Sinne derer, denen der Erhalt wertvoller Naturlandschaft ein Anliegen ist. Weniger könnte vielen gefallen, dass sich nun die Schludernser Ebene in eine Äpfel-Monokultur verwandeln könnte. Doch auch das liegt in den Händen der Grundbesitzer. (mds)

Publiziert in Ausgabe 4/2021

von Albrecht Plangger - Wir werden wohl bald eine neue Regierung unter dem Vorsitz vom früheren Präsidenten der europäischen Zentralbank (EZB) Mario Draghi haben. Ich war bei der zweiten Konsultationsrunde mit dem designierten Ministerpräsidenten persönlich mit dabei und habe mir eine persönliche Meinung gemacht. Seine oberste Priorität ist eine pro-europäische Politik und eine Rückkehr der „atlantischen Beziehung“ auf den Vor-Trump-Zeitraum. „Chi vuol fare parte del Governo, deve rispettare pienamente i principi cardini dell´Europa”. Dies war - aus meiner Sicht - die Grundaussage und der Rahmen innerhalb welchem sich die neue Regierung bewegen will. Die Lega und die 5 Sterne-Bewegung müssen sich wohl danach richten, wenn sie in der neuen Regierung mitmischen wollen. Ein zentraler Punkt werde auch die Umwelt („ambiente“) sein. Diese sei in Italien in der Vergangenheit viel zu kurz gekommen. Dies lässt mich berechtigerweise hoffen, dass „neue“ Leute – und nicht mehr der „General“ Costa – dieses Ministerium leiten werden und wir somit bei den großen Beutegreifern Bär und Wolf und beim Stilfserjoch Nationalpark mehr Verständnis für unsere territorialen Anliegen finden werden. Das Treffen hat „nur“ 15 Minuten gedauert. Unser Verhandlungsführer Kollege Schullian konnte nur anbringen, dass wir uns selbstverständlich als Südtiroler Volkspartei nicht immer das persönliche Engagement des Ministerpräsidenten erwarten könnten, der sich ja um die ganz großen Probleme des Landes kümmern müsse und nicht um unser „Provinz Wehwehchen“. Aber wir wünschen einen Ansprechpartner seines Vertrauens, der sich z.B. um unsere spezielle Urbanistik, um unseren „geschlossenen Hof“, um unseren speziellen Finanzpakt (Mailänder Abkommen) usw. kümmern könne. „Vediamo“, war die Antwort und „grazie“ für die sachliche Stellungnahme und den eventuellen Vertrauensvorschuss. Dieser wird – aus meiner Sicht – größer sein als bei allen seinen Vorgängern (Letta, Renzi, Gentiloni und Conte) und wir sollten daher bei der Erwartungshaltung zurückhaltend sein. Wir müssen an der Seite des Ministerpräsidenten hoffen, dass uns dieser Neubeginn etwas mehr bringt, als die Conte-Regierung.

Publiziert in Ausgabe 4/2021

s2 erwin 2854Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - 20 in Glurns, 49 in Graun, 61 in Kastelbell, 149 in Laas, 111 in Latsch, 156 in Mals, 37 in Martell, 199 in Naturns, 95 in Partschins, 20 in Plaus, 56 in Prad, 105 in Schlanders, 48 in Schluderns, 22 in Schnals, 38 in Stilfs und 61 in Taufers: Zum Stichtag 14. Februar sind gut 1.200 Leute im Vinschgau in Quarantäne. Das entspricht der Einwohnerzahl eines ganzen Dorfes. Viele davon virusfrei. So auch ich. Bei mir sind nur Erwachsene im Haus-Lockdown. Mit Kinder könnt’ ich’s mir gar nicht vorstellen. Hut ab vor den Familien mit Kindern in Quarantäne. Wir haben uns arrangiert, arrangieren müssen: Homeoffice, zoomen, kochen, waschen, lesen, fernsehen, aufdecken, abdecken, abspülen, telefonieren, diskutieren, vieles mit Maske (man weiß ja nie)... also alles, was man so macht, wenn man nicht außer Haus gehen kann - jeder Tag ein Mumeltiertag, jenem Film ähnlich, in dem sich jeder Tag wiederholt. Draußen in der Welt wird ein verschärfter Lockdown verhängt. Der „Südtiroler Weg“ - viel offen, hohe Infektionszahlen, äußerst hohe Inzidenz und permanente Beruhigung und Beschwichtigung von Seiten der Politik - war und ist eine Sackgasse. In unserer Quarantäne leben wir einen kompletten Lockdown. Nach 10 Tagen nach dem ersten Antigentest ein PCR-Test: zwei Personen negativ, eine immer noch positiv, wie gehabt. Also weitere Tage in Quarantäne: Homeoffice, zoomen, kochen, waschen, telefonieren, aufdecken... ein ganzes Dorf im Vinschgau. Den CoV-Positiven jedenfalls gute Besserung und den Quarantänegenossen Gelassenheit.

Publiziert in Ausgabe 4/2021

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