Projekt: Bienen
in Imker packt aus! Nach 20 Jahren Praxis und gefühlten 20.000 Bienenstichen lüftet Franco Bernard endlich den Schleier, bringt Licht ins Dunkel des Bienenstocks und räumt mit Mythen und Märchen auf.
Ein bunter Bilderbogen mit Blick über den Wabenrand und spannenden Einsichten – und als Bonustrack noch 10 Sinnsprüche für ein gutes Leben, einfach der Natur abgelauscht.
Donnerstag, 25.05.2023
Beginn: 20:00 Uhr
Ort: Schlanders/Kulturhaus Karl Schönherr
Eintritt: 7,00 €
Gemeinschaftsveranstaltung zum Projekt „Bienen und Imkerei in Schlanders“
Bildungsausschuss Schlanders
Projekt: Bienen
mit den Schlanderser Imkern
Ein spannender Einblick in das Leben des Bienenvolks
Samstag, 20.05.2023
Beginn: 14.30 Uhr
Treffpunkt: Schlanders/Stainerparkplatz
Für Familien und Interessierte, kostenlos
Gemeinschaftsveranstaltung zum Projekt „Bienen und Imkerei in Schlanders“
Bildungsausschuss Schlanders
Projekt: Bienen
In seinem Vortrag gibt der Bienenexperte Martin Ennemoser einen fundierten Einblick in dieses Thema.
Alle Interessierten sind herzlich dazu eingeladen.
Donnerstag 18.05.2023 um 19.30 Uhr
in der Aula Magna der Wirtschaftsfachoberschule
(WFO) Schlanders
Eintritt kostenlos
Gemeinschaftsveranstaltung zum Projekt „Bienen und Imkerei in Schlanders“
Bildungsausschuss Schlanders
Schlanders/Buchbesprechung - 1872 war das Jahr des schrecklichen Feuers von Zernez. Selma Mahlknecht, Schriftstellerin aus Plaus und seit 2012 in Zernez wohnhaft, war zum 150. Jahrestag des Dorfbrandes mit einem literarischen Werk beauftragt worden. In der Bibliothek Schlandersburg hat sie „Fö. Zernezer Feuer“ erstmals vorgestellt. Sie sprach über den Entstehungsprozess und die damit verbundene Recherchearbeit. Historische Fotos und der Austausch mit Zernezer:innen seien hilfreich gewesen. In wenigen Monaten hatte sie das Werk abgeschlossen. Ihr 13tes, dazu kommen über 20 Theaterstücke.
Die vorgetragenen Textstellen überzeugten die Zuhörer:innen davon, dass die Erzählungen aus „Fö“ zwar erfunden, aber dennoch authentisch sind. Sie sind hineingemessen ins Jahrzehnt, in dem sie spielen. Die Lesung umrahmte die Autorin selbst, indem sie sich als Sängerin und Liedermacherin bewies. Kurt Gritsch begleitete sie an der Gitarre.
In „Fö“ lernen wir die Entwicklung von Menschen und damit des Dorfes Zernez kennen. Verschiedene Sprachen klingen an, um die Vielfalt im Engadin sichtbar zu machen. Die fünf Erzählungen mit Pro- und Epilog sind auf Deutsch geschrieben, zahlreiche romanische Wörter in der Variante Vallader durchziehen sie. Italienisch, Tirolerisch und Portugiesisch repräsentieren weitere Sprachgruppen. Bedeutend ist das Feuer, jedoch nicht in seiner grauenhaften Form. Es leuchtet die über vier Generationen gespannte Familiensaga aus, von 1911 bis in die Gegenwart. La linterna (Laterne), La sbrinzla (Funke), Las chandailas (Kerzen), La chadafö (Küche, Haus des Feuers) und La fuschella (Fackel) lauten die Titel der Feuerminiaturen. Sie setzen nach dem großen Brand ein und seien „ein glimmendes, kein loderndes Feuer als Gegenentwurf zum großen Feuer“, wie es die Autorin bei der Lesung ausdrückte. Als Verbindung, als Aufbruch, als Hoffnung, als Neubeginn, als Emotion, als Unsicherheit, als Widerstand könnten die Flämmchen gedeutet werden. Scheinbar nebenbei erfahren die Lesenden, was sich rund um die Familie an natürlichen oder menschlichen Katastrophen ereignet. Umwälzungen wie der beginnende touristische Ausbau und das späte Frauenstimmrecht sind Etappen, die aus „Fö“ blitzen. Mahlknecht macht fühlbar, was in den fein ausgearbeiteten Figuren schwelt und sticht. Mit ihren Feuergeschichten weckt sie die Neugier auf Zernez, das wie viele Vinschger Dörfer nach einem Dorfbrand neu zu beginnen hatte. Feuer entfaltet Kraft, „Fö“ auch.
Maria Raffeiner
Planeil - So ein Luxusauto hat das Bergdorf Planeil wohl noch nie erreicht. Miklos Kiss, von der Audi AG in Ingolstadt hatte den Wagen am Vormitttag des 21. April 2023 auf dem Dorfplatz abgestellt. Sein Ziel war dann die Grundschule, wo er die neun Kinder und die Lehrpersonen Florain Thaler und Miriam Wallnöfer einlud, sich das neueste Audi Modell genauer anzuschauen. Es handelte sich um den Audi e.tron GT, ein modernes Elektroauto mit außergewöhnlichen Details im Wert 170.000 Euro. Kiss erklärte das pilotierte Fahren. Der Besuch war über das Netzwerk der Kleinstschulen Südtirols und der Fakultät für Bildungswissenschaften der Freien Universität Bozen mit Prof. Annemarie Augschöll organisiert worden. Die Idee eines Netzwerks der Kleinstschulen basiert auf einem informellen Austausch, der in periodisch organisierten Kleinschulgipfeln an der Fakultät erweitert und vertieft wird. In diesem Zusammenhang werden Patinnen und Paten aus den unterschiedlichsten Bereichen angesprochen. Diese stellen sich dann im Rahmen des Netzwerkes als Weltwissensvermittler:innen hinter die Kleinstschulen und geben ihnen damit Sichtbarkeit. Zu den Paten zählen namhafte Persönlichkeiten darunter beispielsweise Norbert Rier von den Kastelruther Spatzen. Die Paten kommen ehrenamtlich zu den Schulen und öffnen den Schüler:innen wertvolle Blicke in ihre Außenwelt. Mit dem Elektroauto führte Kiss den Kindern die neusten Entwicklungen in der Autobranche vor Augen. Die Kleinen konnte den Wagen berühren, sich hineinsetzen und alle Details entdecken. Und sie staunten nicht schlecht. Am Nachmittag hatten auch die Bewohner von Planeil die Gelegenheit, den Wagen genauer unter die Lupe zu nehmen. Und diese staunten ebenfalls. (mds)
Burgeis - Vor Kurzem ist bei der Vorstandswahl die Obmannschaft der Musikkapelle Burgeis von Aaron Punt auf Florian Punt gewechselt. Mit dem langgedienten Kapellmeister Alois Kuntner, dem neuen Vorstand un dem neuen Obmann bleibt die Musikkapelle Burgeis ein agiler und attraktiver Angelpunkt im regen Vereinsleben von Burgeis. Einen Beweis dafür lieferten die Musikant:innen beim gut besuchten Frühjahrskonzert Mitte März im Kulturhaus von Burgeis. Pater Prior Philip Kuschmann führt als Konzertsprecher galant durch die ausgewählte und gefällige Musikliteratur und das Publikum belohnte das Ergebnis der Mühen bei den unzähligen Musikproben mit großem Applaus. Ein zweiter Beweis für die Bedeutung der Musikkapelle im Dorfgeschehen und für die Jugendarbeit sind die Neuzugänge junger talentierter Musiker. Mit Alexander Thöni am Schlagzeug, mit Benedikt Zagler am Horn und mit Felix Punt an der Posaune hieß die Kapelle die drei Neuzgänge willkommen. Mit Freude wieder mit dabei sind Barbara Moriggl an der Klarinette und Katrin Thöni an der Klarinette.
Dass die Kapelle ihre Mitglieder in Ehren hat, Gemeinschaft pflegt konnte man wiederum an den Ehrungen ablesen. Johannes Grass erhielt das Ehrenabzeichen in Silber für 25 Jahre Mitgliedschaft, Thomas Wegmann erhielt ebenfalls das Ehrenabzeichen in Silber für 25 Jahre Mitgliedschaft. Die Ehrenabzeichen in Bronze für 15 Jahre Mitgliedshaft erhielten Jana Fliri, Elisa Theiner und Werner Punt. Die Ehrungen wurden vom Bezirksobmann des Bezirk Schlanders im VSM Florian Müller vorgenommen, worüber sich die Musikkapelle sehr gefreut hat.
Mit kulinarischen Leckerbissen hat der bekannte Koch Manfred Ziernheld die Verpflegung nach dem Konzert übernommen.
Mit der Umrahmung von kirchlichen Festen, von weltlichen Feiern vor Ort bereichert die Musikkapelle Burgeis das Geschehen im Dorf und bei Besuchen von Partnerstädten bewährt sich die Musikkapelle als Botschafter von Burgeis seit Jahrzehnten. (r/eb)
Schlanders/Drususkaserne - Thomas Strobl aus Schlanders, Oberschullehrer in Mals, hat in einem Geschäftslokal am Damml eine Videoinstallation angebracht, um zum Nachdenken über die Vorgänge in der Drususkaserne anzuregen. Der Vinschgerwind hat mit Thomas Strobl gesprochen.
Vinschgerwind: Ist diese Aktion nur die Reaktion eines enttäuschten Einzelbürgers?
Thomas Strobl: Genau das bin ich: Ein enttäuschter Einzelbürger. Es ist wirklich absurd, dass eine Gemeindeverwaltung im Jahr 2023 den Kenntnisstand zur Klimakrise völlig ignoriert und einen gewachsenen Baumbestand und adaptierbare Gebäude mit selten gewordenen Qualitätsmerkmalen plattwalzen will, um diese Baulücke dann mit neuen Wohnschachteln vollzustellen – etwas grün behübscht, um die Beton- und Styrodurwüste als „nachhaltig“ zu verkaufen.
Vinschgerwind: Worüber sollte in der Denkstatt nachgedacht werden?
Thomas Strobl: Die Präsentation soll den Schlanderser:innen deutlich machen, was sie verlieren würden, wenn die Gemeinde ihr Vorhaben wirklich umsetzt. Ich verstehe auch nicht, dass die so genannte „Wirtschaft“ und die Gastronomie den Wert dieses Rohdiamanten nicht erkennen und sich nicht gegen den drohenden Verlust eines möglichen Leuchtturmprojekts mit großem Entwicklungspotential wehren.
Vinschgerwind: Was kann die Denkstatt auslösen oder bewegen?
Thomas Strobl: Ich fühle mich zunächst einmal den wunderbaren Bäumen verpflichtet, deren Mikroklima ich täglich auf meinem Weg zur Arbeit genieße. Ich könnte es nicht ertragen, untätig zuzusehen, wie sie einem völlig aus der Zeit gefallenen Bauprojekt weichen müssen. Und als Lehrer kann ich nur darüber staunen, wie offensichtlich gleichgültig es der Gesellschaft ist, dass unsere Kinder deutlich schwierigere Lebensverhältnisse vorfinden werden. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, wenn viele ihren Unmut über das Vorhaben in einer Mail an die Gemeinde äußerten. Die ersten 50 können sich am 7. Mai das Buch „Bäume vernichten kann jeder Narr“ von John Muir abholen. Nähere Infos in den Vitrinen der Denkstatt am Damml.
Interview: Heinrich Zoderer
Heimatbühne Kastelbell-Tschars
In der Kürze liegt die Würze, unter diesem Motto brachte das Team der Heimatbühne Kastelbell-Tschars Ende April die witzige Verwechslungskomödie „Oma ist online“ im Josef-Maschlerhaus in Tschars auf die Bühne. Autorin des Stückes ist die junge Theaterschreiberin Regina Harlander (geb. 1983) aus Bayern. Eine knappe Stunde lang drehte sich das Geschehen auf der Bühne um den dahingeschiedenen Dackel Otto und um den Schmerz seine Besitzerin Oma Luise (Anna Maria Schwarz). Ihr Sohn Eberhard (Peter Nischler) und ihre Schwiegertochter Monika (Elke Kofler) bemühen sich, die alte Dame in ihrem Abschiedsschmerz zu trösten. Sie planen eine Beisetzung der Urne mit Ottos Asche unter dem Zwetschgenbaum, den der Verblichene täglich besucht hat. Enkelin Lena (Amelie Kofler) möchte die Oma mit einem neuen Vierbeiner trösten und schlägt eine Suche im Internet vor. Von der Idee angetan wird die Oma mit dem Handy der Enkelin selbst aktiv und landet in Lenas Dating-App. Schon bald erlebt die alte Dame eine Überraschung in der Person eines zweibeinigen Charmeurs (Christian Obwexer). Die Akteure auf der Bühne bereiteten ihrem Publikum kurzes, aber sehr nettes Theatervergnügen. Regie führten Werner Santer und Doris Egger. Die Gesamtleitung lag in den Händen der neuen Obfrau Ida Lanbacher. Sie hat den langjährigen Obmann Paul Viertler abgelöst, der gesundheitsbedingt in den Hintergrund getreten ist. (mds)
Ein Geschirrtuch ist ein Geschirrtuch. Ein „Hangerle“ eben. Man beachtet dieses täglich und oft benutzte Küchenutensil kaum, man verwendet es einfach. Einerlei, ob es fleckig, etwas zerschlissen oder a bissl löchrig ist. Das „Hangerle“ kann Sinnbild für eine Gesellschaft sein, die achtlos mit Dingen des täglichen Gebrauchs umgeht. Man kauft es billigst im Zehnerpack und will seine Ruhe haben.
Diese Achtlosigkeit den „Hangerlen“ gegenüber kommt auch in meiner Küche vor. Abtrocknen ist lästig, muss aber getan werden. Es ist so, dass man schon Präferenzen für ein bestimmtes Geschirrtuch entwickeln kann, weil dieses ein wenig besser trocknet, sich nicht so schnell vollsaugt.
Seit einem Jahr hat sich einiges verändert in meiner Küche. Ein neues Küchentuch hat Einzug gehalten. Schon vom Angreifen her, also von der Haptik her, ist das neue Geschirrtuch eine andere Dimension. Von der Optik ein Genuss, von der Saugfähigkeit unvergleichlich. Nun ist es so, dass ich darauf achte, dass das neue Geschirrtuch bei Bedarf rasch gewaschen wird, damit der Einsatz rasch wieder gewährleistet ist. Weil es einfach fein ist, damit abzutrocknen.
Mein neues Geschirrtuch heißt „Grischun“ und stammt aus der Handweberei Tessanda in Santa Maria Val Müstair. „Grischun“ ist also in meiner Nachbarschaft gewoben worden, an einem der 27 Webstühle, von einer Frau. Denn in der Tessanda arbeiten als Weberinnen und Näherinnen ausschließlich Frauen. 18 sind es, fast die Hälfte davon Frauen aus dem Vinschgau.
Bei meinem Besuch in der Tessanda begegnen mich Freundlichkeit und ungewohntes Klappern. Maya Repele führt mich durch die verwinkelten Räume im Tessanda-Haus. Repele, die Züricherin, kennt den Betrieb seit 2017. Zwei Jahre lang war sie im Stiftungsrat der Tessanda und seit 2019 hat sie als Geschäftsleiterin die Weberinnen und Näherinnen kennen lernen dürfen. „Wenn ich gesehen habe, was die können...“, sagt Repele immer noch mit Erstaunen: „Superfrauen“. Das Klappern verstummt, Kaffeepause. Mit erstaunlicher Gelassenheit, gut gelaunt, ohne Hektik kommen die Frauen zum Kaffeetisch. „Ich freue mich jeden Tag, an die Arbeit zu gehen“, sagt mir eine, die erst seit Kurzem im Tessanda-Team arbeitet. Gibt es ein größeres Kompliment für einen Betrieb?
Die Tessanda, vor 95 Jahren als Hilfsprojekt für Frauen, als einzige Ausbildungssstätte im abgeschiedenen Val Müstair gegründet, hat einen unschätzbaren Wert. Die Weberinnen bewahren und verfeinern ein Kulturgut, die Tessanda hat sich zu einem soliden Arbeitsplatz auch mit touristischem Mehrwert für das Tal herausgebildet und die Tessanda ist eine Ausbildungsstätte mit Alleinstellungsmerkmal. Es gibt nur 5 ähnliche Ausbildungsstätten in der Schweiz.
Strukturiert ist die Tessanda als Stiftung. „Das ist ähnlich einer Genossenschaft“, klärt mich Maya Repele auf. Es gebe keinen Einzelbesitzer, der Gewinn werde in den Betrieb reinvestiert. Stiftungen sind in der Schweiz manchmal steuerbefreit und werden akribisch von der Stiftungsbehörde kontrolliert. „Die Manufactura Tessanda Val Müstair ist seit einigen Jahrzehnten eine Stiftung mit dem Zweck, das professionelle Handweben als eigenständigen Beruf zu erhalten und zu fördern, junge Menschen auszubilden und so die Möglichkeit zu schaffen, das Handweben von Grund auf und in Übereinstimmung mit dem Berufsreglement von Bund und Kanton zu erlernen“, so ist es handgewoben auf www.tessanda.ch formuliert.
Im Sinne der Frauenförderung sorgt die Stiftung zudem dafür, dass allen Tessanda-Mitarbeiterinnen eine attraktive Arbeitsstelle geboten werden kann und sie einen Verdienst im Val Müstair haben.
In mein Geschirrtuch sind also Handwerk, Liebe und Geschichte verwoben. Nicht nur, dass es sich gut anfühlt, es ist ein „wunderbares Hangerle“. Auch bin ich stolzer Besitzer eines „Sdratsch“, vom italienischen hergeleitet „straccio“, also eines Geschirrspültuches. Die Vorzüge dieser handgewobenen Preziose... Preziose? Ein Geschirrspültuch fristet normalerweise ein noch viel weniger beachtetes Dasein als ein Geschirrtrockentuch. Aber mein Sdratsch ist eine Preziose, handgewoben und deshalb wertvoll. Wertvoll auch, weil es seinen Dienst 10 Mal besser erfüllt, es fühlt sich in der Hand, an Pfannen und Tellern gut an, es bleibt viel hygienischer, es bleibt beständig.
Die Tücher sind aus Halbleinen gewebt, also eine Mischung aus Baumwolle und Leinen. Überhaupt setzt man in der Tessanda auf Qualität. „Für alle Gewebe verwenden wir ausschließlich qualitativ hochwertige und natürliche Rohgarne: Leinen, Baumwolle, Wolle, Cashmere, Seide, Hanf und mehr – je nachdem, was sich für das jeweilige Produkt am besten eignet“, sagt Maya Repele.
Zudem: Die Tessanda setzt sich zusammen mit dem Naturpark Biosfera Val Müstair ein, dass wieder Flachs (Leinen) im Tal angepflanzt wird. Das Projekt begeistert und kommt gut voran.
Natürlich werden in der Tessanda nicht nur Geschirrtücher gewebt. Die Palette ist groß: Teppiche - sogar auf Maß, Taschen, Jausesäckchen, Tischtücher, Tischläufer, Handtücher und Accessoires für’s Bad, Schals, und Foulards... Formschöne, handgewebte, präzis gearbeitete Stoffkreationen.
Die Arbeit am Webstuhl ist kein Zuckerschlecken. Die Arbeit erfordert Kraft, Ausdauer, Konzentration, mentale Stärke. Erfahrene Weberinnen erzählen von einem Flow - ähnlich bei Sportarten wie dem Klettern - einem Trancezustand beim Weben. Angenehme Erfahrungen bei der Arbeit, aus der regelmäßig Gewebtes mit exakten Rändern und also Prächtiges hervorgehen kann. Die Näherinnen in der Tessanda perfektionieren die Arbeit der Weberinnen.
Mentale Stärke, Eigenverantwortung, Können und Selbstbewusstsein der Frauen bedürfen genauso der Pflege wie die Webstühle oder das Business selbst. Was für jeden Betrieb, dem das Wohlergehen der Mitarbeiter:innen am Herzen liegt, gelten kann, wird in der Tessanda mit Weiterbildungen und Workshops konkret umgesetzt. Ein Beispiel: Es ist noch nicht lange her, da konnte zum Workshop „Erfolgreiche Bewältigung von Herausforderungen dank mentaler Stärke“ mit der ehemaligen Spitzensportlerin Monika Wicki-Hess, die zudem Mentaltrainerin vom äußerst erfolgreichen jungen Schweizer Marco Odermatt ist, eine Koryphäe ins Val Müstair für die Tessanda-Belegschaft eingeladen werden.
„Wir machen das, was wir sagen und sagen das, was wir machen“, fasst Maya Repele das Tun in der Tessanda zusammen.
Dass das Tun, die Produkte, das Bewahren von Traditionen von außen wohlwollend wahrgenommen wird, beweisen nicht zuletzt die nationalen Preise, die Tessanda zugedacht wurden. Etwa den «Prix Montagne Publikumspreis 2020»: Der von der Schweizer Berghilfe und den Mobiliar Versicherungen gemeinsam ausgeschriebene Publikumspreis geht im Corona-Jahr an die Tessanda. Das Publikum hat der Handweberei unter sechs Kandidaten am meisten Stimmen gegeben. Oder der 2. Platz beim «Mobiglias Design Preis 2022».
Als große Wertschätzung mit dem angenehmen Effekt der Sichtbarkeit werden die Auszeichnungen in der Tessanda freudig wahrgenommen.
Wertschätzung kommt auch von anderer Seite. Carl Elsener, der CEO der Victorinox AG, im Vinschgau dem Namen nach bekannt als Teilhaber der Laaser Marmor AG, ist auf der Suche nach einem passenden Weihnachtsgeschenk für seine rund 1000 Mitarbeiter:innen bei Tessanda fündig geworden. Elsener hat Küchenhandtücher bestellt und in die Tessanda nach Sta. Maria zurückgemeldet: „Victorinox und Tessanda haben einiges gemeinsam. Beide Firmen sind Schweizer Traditionsbetriebe, die auf eine lange Geschichte in der Handwerkskunst zurückblicken und großen Wert auf hohe Qualität legen.“ Die Rückmeldung kommt einem Ritterschlag für die kleine Tessanda gleich.
Oder die Anerkennung von einer anderen nicht minder berühmten Seite: Die international bekannte Schriftstellerin Donna Leon lebt im Val Müstair und hat der Tessanda wunderbare Sätze zugeeignet: „Arbeit macht oft Lärm. Das Geräusch eines Presslufthammers zerreißt uns fast das Trommelfell, der Bohrer eines Zahnarztes quält die Ohren mit hohen Frequenzen. In den Straßen von Sta. Maria Val Müstair dagegen hört man ganz besondere Arbeitsgeräusche, die wohl niemand als „Lärm“ bezeichnen würde. Sie kommen aus den Fenstern der Tessanda, wo Weberinnen am Werk sind. Klick, klack, wumm - so klingt es. (...) Es gibt auch kürzere Intervalle, wie Musik, die schneller wird: wumm, wumm, klack dieses Geräusch verrät uns, dass ein Küchentuch heranwächst. (...).“
Mit meinem Küchentuch von der Tessanda bin ich also auch noch in bester Gesellschaft, zwischen Carl Elsener und Donna Leon.
Ein Geschirrtuch ist nicht ein Geschirrtuch. Ein „Hangerle“ kann etwas Besonders sein. (eb)
Für einen Besuch:
Stiftung Manufactura Tessanda Val Müstair
Via Val Müstair 169
7536 Sta. Maria V. M. (Schweiz)
+41 81 858 51 26 | allegra@tessanda.ch
www.tessanda.ch
Das Sommerbeschäftigungsprojekt für Jugendliche aus Naturns und Plaus findet auch 2023 unter der Trägerschaft des JuZe statt.
Das Projekt bietet Jugendlichen wieder die Möglichkeit ganz ohne Druck ihre ersten Erfahrungen in der Arbeitswelt zu machen und den Wert von gemeinnützigem Einsatz zu erfahren. Durch ihre Mithilfe lernen die jungen Helfer*innen die unterschiedlichen Arbeitsfelder und Berufsbilder kennen und können dabei ihre Fähigkeiten weiterentwickeln oder neue entdecken und erlernen. Die teilnehmenden Einrichtungen freuen sich auch dieses Jahr wieder auf viele helfende Hände.
Alle Infos und
Unterlagen erhälst du
ab 03.05.2023 hier:
www.juze-naturns.it
eve@juze-naturns.it
oder direkt bei uns im
JuZe oder Kosmo
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