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Dienstag, 21 Februar 2023 17:00

Wassernotstand

Prämajur/Mals - Das Ausbleiben des Trinkwassers in Prämajur wirft einige Fragen und akuten Handlungsbedarf auf. Denn in Prämajur wurden auch die Löschwasserreserven aufgebraucht, ein Umstand der Zivilschützer schlecht schlafen lassen dürfte. Von wegen.

von Erwin Bernhart

Am 1. Jänner 2023 beginnt der Wassernotstand in Prämajur. Ohne Panik, ohne großes Aufsehen. Spürbar wird das Ausbleiben des Trinkwassers beim obersten Wasseranschluss in Prämajur: die Kühe im dortigen Stall haben nichts mehr zu saufen. Die einfache Lösung ist, den unteren zweiten Schieber am Trinkwasserspeicher zu öffnen, so wie man es des Öfteren in den letzten 10 Jahren um die Zeit um Dreikönig getan hat.
Das 300 Kubikmeter Wasser fassende Trinkwasserreservoir in Prämajur ist so ausgelegt und konzipiert, dass die oberen 100 Kubikmeter für den täglichen Gebrauch von Trinkwasser hergenommen werden können und die unteren 200 Kubikmeter als Löschwasservorrat dienen. Sollte es mal - Gott bewahre - in Prämajur, in Röfen, beim Gerstl, bei den Klosterhöfen oder in Marienberg brennen, hätte man im Trinkwasserreservoir für den Ersteinsatz der Feuerwehren Löschwasser zur Verfügung.

Kein Löschwasser
In Prämajur ist vom 1. Jänner an auf diese Löschwasserreserve zugegriffen worden, mit Billigung von BM Josef Thurner und dem zuständigen Gemeinderefernten Tobias Peer. Thurner hat die Freiwillige Feuerwehr von Schlinig darüber informiert, dass der untere Schieber offen ist. Der öffentliche Brunnen in Prämajur wurde als erste Sparmaßnahme abgedreht. Die Löschwasserreserve wurde dann bis zum 22. Jänner aufgebraucht. Dann kam kein Wasser mehr - zumindest in Prämajur. Für kurz Zeit blieb das Trinkwasser komplett aus. Die Feuerwehr Mals brachte an jenem Sonntag eine kleine Menge Trinkwasser hinauf in den Speicher.
Ab dem 16. Jänner war man in der Gemeinde Mals alarmiert und für den Montag, den 23. Jänner beorderte man die Bozner Berufsfeuerwehr nach Prämajur. Die füllte mit zwei großen Trinkwassertankwägen nach mehreren Fahrten das Trinkwasserreservoir in Prämajur mit 240 Kubikmetern, also mit 240.000 Litern Wasser wieder auf. Ein großes Presseecho brachte diese Aktion im Land. Trinkwassermangel, Klimawandel, wenige Niederschläge im Jahr 2022...

Prämajur, Röfen und der Gerstlhof sind die Sonnenterasse im Oberen Vinschgau. Der Ausblick auf die Malser Haide, nach Mals, Glurns, Schluderns bis nach Prad ist phänomenal. Die mächtige Bergkette rund um die Tschenglser Hochwand steht wie eine weit entfernte Begrenzungsmauer direkt vor den bis zum Boden reichenden Fenstern der Hotels. Kein Wunder, dass sich auf dieser Sonnenterrasse drei große Hotels entwickelt haben. Mit dem Hotel Watles und dem Hotel Kastellaz in Prämajur und mit dem „Das Gerstl“ generiert die Ferienregion Obervinschgau einen nicht unerheblichen Teil ihrer Nächtigungen.
Dass auch diese Hotels, so wie viele andere, immer mehr Wasser benötigen wird aus den Tourismuszahlen klar. In den letzten 12 Jahren sind die Nächtigungen in der Ferienregion Obervinschgau von 320.000 auf 512.000 gestiegen. Und damit die Auslastungstage. Das ist gut für die Wirtschaft, für die Arbeitsplätze, für die Ortstaxen. Denn mit einem guten Teil der Nächtigungsabgaben in der Ferienregion wird die Übernahme des Watles finanziert. Ein Kreislauf wird damit geschlossen.

Nicht in diesem Maße mitgewachsen sind die Quellschüttungen. BM Josef Thurner beziffert die derzeitige Quellschüttung in Prämajur auf 2,2 Sekundenlitern. Bisher war es so, dass der Wasserspeicher ab Dreikönig wieder aufgefüllt werden konnte, weil ab Dreikönig die Gäste ausgeblieben sind und sich das „Jännerloch“ bemerkbar gemacht hat. Dieses Jännerloch gibt es heuer nicht mehr. Eine gute Bettenbelegung geht weit über den Dreikönigstag hinaus.
Alle Wasserspeicher im Gemeindegebiet Mals werden fernüberwacht. Thurner hat beim Gespräch mit dem Vinschgerwind die grafische Auswertung des Pegelstandes vom Prämajurer Wasserspeicher vor sich. Der Wasser-Rückgang im Speicher macht sich ab dem 20. Dezember 2022 bemerkbar. Ab da sind die Hotels zu Weihnachten voll belegt.
Keine Erklärung hat Thurner dafür, dass der Wasserpegel im Speicher ab Dreikönig täglich alarmierend gesunken ist und sich in der Nacht nicht habe stabilisieren können. Thurner gab den Bauhofmitarbeitern Anweisung, die Hydranten im Einzugsgebiet des Prämajurer Wasserspeichers zu überprüfen. Es konnte kein diesbezüglicher Wasserverlust festgestellt werden.

Wassersparen
s6 1300Lukas Gerstl, der Betreiber des Hotels „Das Gerstl“ ist so etwas wie der Heini Dorfer im Obervinschgau. Derzeit wird auf der Schlinigerstraße am Hotel anschließend ein Tunnel gebaut. Darüber soll es dann eine Liegewiese für die Hotelgäste geben. Das Projekt wird von Lukas Gerstl finanziert. Heini Dorfer hat es beim Quellenhof in St. Martin vorgemacht: die Passeirerstraße verläuft seit 20 Jahren unter seiner Hotelanlage. Lukas Gerstl sagt, dass in seinem Hotel schon seit längerem das Wassersparen auf der Tagesordnung steht. Mit entsprechenden Spültasten in den Toiletten, mit dem Anbringen von wassersparenden Duschköpfen, mit Zeittasten im Wellnessbereich. Gerstl ist seit 12 Jahren Präsident der Ferienregion Obervinschgau. Er sagt, er habe seine Gäste und seine Mitarbeiter über das Wassersparen informiert, nachdem die Gemeinde Mals per PEC-Mail an die Einwohner und Hotels in Prämajur zum Wassersparen aufgerufen habe. BM Josef Thurner hat aufgrund des dramatischen Sinkens des Wasserpegels in der Mail zum Wassersparen aufgerufen.
Nach dem großen Presseecho hat Lukas Gerstl böse anonyme Mails und Anrufe erhalten. Er findet das nicht gerecht. Denn die Hotels und „Das Gerstl“ bemühen sich um Nachhaltigkeit. Neben dem Wassersparen peilt Gerstl immer wieder nachhaltige Projekte an. Beim Einkaufen von lokalen Produkten etwa unter dem Slogan K30. Gerstl versucht, den Lebensmittel-Einkauf in einem Radius von 30 Kilometern zu tätigen.
Auf der anderen Seite baut Lukas Gerstl qualitativ aus. Neben der Liegewiese auf dem Straßentunnel ist ein neues Schwimmbad geplant. „Schwimmbäder benötigen nicht sonderlich viel Wasser“, sagt Gerstl. Einmal eingefüllt läuft das Wasser in einem internen Kreislauf mit Filtrationen. Nur ab und zu werde der Filter mit Frischwasser gereinigt.
Vor mehr als 30 Jahren wurde der damalige Gerstlhof über eine eigene Quelle mit Trinkwasser versorgt. Eine Konzession war damals nicht notwendig. Seit die Quelle in Prämajur gefasst ist, ist auch der Gasthof Gerstl an die öffentliche Leitung angeschlossen worden. Die 1 Sekundeliter schüttende Privatquelle wird seither für die Gartenbewässerung hergenommen.

In die Gemeinde Mals hat der akute Wasser- und Löschwassernotstand auf Prämajur Wirbel und Bewegung hineingebracht. Der Gemeindeausschuss hat kürzlich eine Ausschreibung beschlossen, in der die Planung für einen neuen Wasserspeicher in Prämajur vorangetrieben werden soll. Ein neuer 300 Kubikmeter großer Speicher soll garantieren, dass es auf Prämajur keinen Wassernotstand mehr geben wird.
BM Josef Thurner sagt, man wolle, sobald es die Verhältnisse im Frühjahr zulassen, mit einem Bagger zur Quelle fahren, um sie neu und nach allen Regeln der Kunst zu fassen. Eine Neufassung könne erfahrungsgemäß viel bringen. Die bestehende Fassung stamme aus dem Jahr 1995. Für Burgeis seien die Neufassungen der vier Pilatalquellen ein Segen gewesen. Burgeis habe über die Pilatalquellen Wasser genug, so dass das Trinkwasser über die neue Leitung aus Planeil kaum gebraucht werde.

Pfaffensee
Auf die Frage, ob er denn als oberster Zivilschützer der Gemeinde Mals gut hat schlafen können, im Wissen, dass in Prämajur die Löschwasserreserven akut zurückgegangen sind, verweist Thurner darauf, dass es bis vor etwa 4 Jahren im Hauptort Mals keinen einzigen Tropfen Löschwasservorrat gegeben habe. Erst mit dem Neubau eines zweiten Wasserspeichers oberhalb des Flora-Parkes sei ein Löschwasservorrat gewährleistet. Von einer möglichen Löschwasserleitung aus dem Pfaffensee weiß Thuner nichts. Auch habe der Wasserpegel am Pfaffensee, dessen Wasser für die Beschneiung am Watles hergenommen wird, keinen Einfluss auf die Quellschüttung in Prämajur, sagt Thurner. Und von einer eigenen Quelle beim Gerstlhof weiß Thurner auch nicht Bescheid.

In Prämajur gibt es eine ausgewiesene Tourismuszone, die dem Baumeister Markus Moriggl „Klas“ gehört. Moriggl, so sagt es Thurner, möchte die Tourismuszone verkaufen. Hotelbauten seien in dieser Zone rechtlich möglich, sagt Thurner. Das seien erworbene Rechte, die nicht vom neuen Landesgesetz für Raum und Landschaft beschnitten werden dürfen. Aber er habe schon bei der Ausweisung dieser Zone im Gemeinderat vor einem möglichen Wasserengpass gewarnt.
Man könne nicht in die Zukunft schauen, sagt Thurner. Für ihn sei es denkbar, dass es in Zukunft vor Neu- oder Umbauten rechtlich belastbare Auflagen von einem Wassermanagement geben könnte. Ähnlich wie dem heute vorgeschriebenen Klimahausbau, bei dem der Energieverbrauch nachgewiesen werden müsse.

Dienstag, 21 Februar 2023 08:18

Traumsaison für Castiglioni

Naturbahnrodeln - Was für eine Saison für Jenny Castiglioni! Für die Naturbahnrodlerin ging vor Kurzem die bisher beste Saison zu Ende. Zunächst sicherte sich Castiglioni beim Saisonfinale in Umhausen den Gesamtsieg des Juniorenweltcups. Castiglioni gelang in allen vier Weltcuprennen der Junioren der Sprung aufs Podest, die letzten beiden Bewerbe – auf der Seiseralm und in Umhausen – konnte das Nachwuchstalent für sich entscheiden. Doch ihr Erfolgslauf war noch nicht zu Ende. Anfang Februar krönte sie sich schließlich zur Europa- und Vizeeuropameisterin der Juniorinnen. Im Damenrennen sicherte sich Castiglioni hinter der Deutschen Sarah Schiller die Silbermedaille. Im Teambewerb holte sie sich gemeinsam mit Fabian Brunner souverän den Junioren-EM Titel. Das Duo hatte knapp vier Sekunden Vorsprung auf das Zweitplatzierte Team aus Österreich. (sam)

Dienstag, 21 Februar 2023 08:17

2 x Vizeitalienmeister

Laas/Zoldo - Am 28. und 29. Januar fanden in Zoldo die Italienmeisterschaften in Biathlon mit Luftdruckgewehr statt. Jonas Tscholl, der junge Sportler aus Laas, erreichte im Sprint am Samstag in seiner Kategorie U15 den 2. Rang hinter seinem Sportlerkollegen Andreas Braunhofer aus Ridnaun. Am nächsten Tag in der Verfolgung konnte Jonas seinen 2. Platz beibehalten und wurde somit 2 Mal in Folge Vize- Italienmeister.
Jonas befindet sich derzeit in guter Laufform. Auch bei der Coppa Italia in Kleinkaliber, wo Jonas gegen noch zwei ältere Jahrgänge laufen muss hat Jonas in dieser Saison bereits gute Ergebnisse erzielt. Bei der Coppa Italia in Bionaz, am 4. und 5. Februar konnte Jonas bei äußerst schwierigen Bedingungen und heftigen Windböen beim Massenstart am Samstag den 8. Platz und am Sonntag in der Verfolgung den 9. Platz erreichen.

Dienstag, 21 Februar 2023 08:16

Drei Landesmeistertitel gehen in den Vinschgau

Kunstturnen - Bei den Kunstturn-Landesmeisterschaften in Brixen konnten die Vinschger Kunstturnerinnen des ASV Latsch gleich drei Mal vom obersten Podestplatz strahlen. Julia Tappeiner sicherte sich den Landesmeistertitel der Grundschülerinnen Jahrgang 2015. Einen Doppelsieg gab es in der Kategorie der Mittelschüler Jahrgang 2011: Vanessa Mombello krönte sich zur Landesmeisterin vor Josefine Rinner. Hannah Platzer verpasste den Titel um 0,40 Punkte und belegte bei den Grundschülerinnen Jahrgang 2012 den hervorragenden 2. Platz. Auch bei den Oberschülerinnen gab es einen Vinschger Doppelsieg: Ida Gallia gewann Gold vor Anna Oberhofer. (sam)

Dienstag, 21 Februar 2023 08:14

Oberhofer schnuppert WM-Luft

Langlaufen - Jeder Sportler träumt davon: Einmal an einer Weltmeisterschaft teilnehmen zu dürfen. Dieser Traum ging vor kurzem für David Oberhofer (Bild) in Erfüllung. Der 19-jährige Latscher reiste mit der italienischen Juniorennationalmannschaft nach Kanada und nahm dort an der Junioren-WM im Langlaufen teil. Die Bewerbe fanden vom 28. Januar bis 4. Februar im kanadischen Whistler, jenem Ort wo im Jahre 2010 die olympischen Bewerbe der nordischen Sportarten ausgetragen wurden, statt. Oberhofer kam bei seiner Premiere gleich zu drei WM-Einsätzen. Im Sprintrennen belegte er den 21. Platz, im Einzelrennen über 10 Kilometer Freistil gelang ihm der hervorragende 22. Platz und über die 20 Kilometer im klassischen Stil erreichte er als 30. das Ziel. Für den Vinschger Nachwuchsathleten war es sicher eines der bisher größten Highlights in seiner noch jungen Sportkarriere und der beste Lohn für sein jahrelanges Training. (sam)

Dienstag, 21 Februar 2023 16:06

Eisfix verpassen die Play-Offs

Sie gaben alles, zeigten Kampfgeist und gingen in jedes Spiel hochmotiviert. Doch am Ende wurden die Eishockeycracks des AHC Vinschgau für ihren Einsatz nicht belohnt. Für die Mannschaft ging Anfang Februar die aktuelle Meisterschaft zu Ende, im allerletzten Spiel der Qualifikationsrunde blieb man sieglos, weshalb der Traum von der Teilnahme an den Play Offs ausgeträumt war.

Von Sarah Mitterer

Die diesjährige Meisterschaft der IHL Division I begann für den AHC Vinschgau mehr als vielversprechend. Die Vinschger feierten einen Sieg nach den anderen und führten einige Zeit lang die Tabelle im Kreis Ost an. Doch zum Ende des Grunddurchgangs kassierten die Eisfix einige schmerzhafte Niederlagen, weshalb sie in der Tabelle aus den Top 3 rutschten und in der Qualifikationsrunde um die letzten beiden Tickets für die Play Offs kämpfen mussten. Dass es nicht einfach werden würde, war den Eishockeycracks von Beginn an klar, doch unmöglich war es nicht. Im vorletzten Spiel der Qualifikationsrunde fiel schließlich die Entscheidung. Vor knapp 300 Fans musste man sich zu Hause Fanano, das in den letzten Wochen seinen Kader mächtig aufgestockt hat, mit 3:5 geschlagen geben. Um sich dennoch für die Play Offs zu qualifizieren hätte Fanano die letzten beiden Spiele verlieren müssen und die Eisfix das letzte Spiel gewinnen müssen. Doch der direkte Konkurrent um das letzte Play-Off-Ticket gewann seine beiden letzten Partien und das Saisonaus der Eisfix war besiegelt.
„Es ist es äußerst schade, dass wir es nicht in die Playoffs geschafft haben. An den Leistungen in den letzten Spielen lag es sicher nicht. Wir hätten uns bereits vorher für die Masterround und nicht für die Qualifikationsrunde qualifizieren müssen, dort haben uns in den entscheidenden Momenten die Erfahrung und Kaltschnäuzigkeit gefehlt“, so Eisfix Präsident Jürgen Pircher. Dennoch blickt Pircher auf eine gute Saison zurück. Die Mannschaft bestand aus einer tollen Mischung zwischen Jung und Alt. Viele junge Spieler erhielten die Möglichkeit Erfahrung in der ersten Mannschaft zu sammeln und so gefördert zu werden. Zudem lockte man immer wieder zahlreiche Eishockeybegeisterte ins Stadion, die die Eisfix lautstark unterstützten. Pircher schaut auch bereits auf die neue Saison: „Ziel für die Zukunft muss es sein den aktuellen Kader zusammenzuhalten und ihn punktuell zu verstärken, um dann in der neuen Saison wieder voll anzugreifen!“

Dienstag, 21 Februar 2023 08:12

Fangquote: 90.5 %

Eishockey - In zehn Partien stand Johannes Tappeiner im Tor des AHC Vinschgau, am Ende hat er eine Fangquote von 90.5 % zu Buche stehen und kassierte im Schnitt 2,39 Gegentore pro Spiel. (sam)

Dienstag, 21 Februar 2023 08:11

Topscorer Pohl

Eishockey - Andreas Pohl ist der Topscorer im Kader der Eisfix. Pohl sammelte in elf Spielen 16 Scorerpunkte, acht Mal gelang ihm ein Treffer, acht Mal steuerte er einen Assist bei. (sam)

Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Valentin von Terni, 14. Februar 2023

Werner Bätzing gilt in der Wissenschaft als einer der besten Kenner der Alpen. Er ist der emeritierte Professor für Kulturgeographie an den Universitäten Bern und später Erlangen Nürnberg. Werner Bätzing hat 1984 die erste Ausgabe seines Buches über die Alpen publiziert. Sein Forschungsschwerpunkt war über 30 Jahre lang die Regionalentwicklung in den Alpen. 2015 hat Prof. Bätzing im C.H. Beck-Verlag die 4., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage seines Standardwerkes „Die Alpen – Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft“ veröffentlicht. Aus diesem wissenschaftlichen Werk versuche ich eine Zusammenfassung des Kapitels V.

„Welche Zukunft für die Alpen?“
Werner Bätzing verweist zu Recht auf die große Komplexität des Themas. Eine Aussage über die Zukunft der Alpen ist nur mit Hilfe der „Szenarientechnik“ möglich. Ein Szenario ist keine Prognose oder Vorhersage im Sinne einer Vorausberechnung der Zukunft. Jedes Szenario bedient sich für Einschätzungen nämlich einer Reihe von „Schlüsselfaktoren“ oder Parametern. Deshalb bilden Szenarien nie die gesamte Wirklichkeit ab, sondern immer nur den Teil, der auf den ausgewählten Schlüsselfaktoren fußt.
Werner Bätzing folgt in seinen Einschätzungen über die Zukunft der Alpen zwei großen Strängen von denkbaren Szenarien:
1. dem Szenario „Trend“
2. dem Szenario „Trendbrüche“.

Das erste Szenario „Trend“ geht davon aus, dass zukünftige Entwicklungen so weitergehen wie bisher und dass in absehbarer Zeit keine Trendbrüche eintreten. Das zweite Szenario berücksichtigt P1100527„Trendbrüche“ wie sie im 20. Jahrhundert mit den einschneidenden Ereignissen des 1. und 2. Weltkrieges, der Weltwirtschaftskrise, dem Kalten Krieg und dem Fall der Berliner Mauer 1989 geschehen sind. In der europäischen Öffentlichkeit ist trotzdem der Glaube an einen permanenten Fortschritt sehr verbreitet, bei dem Zukunft nur als Verlängerung der gegenwärtigen Sachzwänge besteht. Eine solche Haltung ist realitätsfern. Und zwar spätestens seit der winzige Covid 19-Virus, der Krieg in der Ukraine, der Klimawandel, die Rohstoffkrise, die Inflation und Verteuerung der Lebenshaltungskosten, die immer breiter klaffende soziale Schere und der Verlust der Biodiversität mehrere Rahmenbedingungen grundlegend verändert haben.

Szenario „Trend“ für die Alpen bis zum Jahr 2035
Werner Bätzing umreißt 2015 sein Szenario zur Entwicklung der Alpen für den Zeitraum der 20 Jahre bis 2035 mit Hilfe folgender Schlüsselfaktoren: Erreichbarkeit, Landwirtschaft, Industrie, Tourismus, Alpenstädte, ubiquitäre Arbeitsplätze, Wasserkraft/Energie, Natur/Umwelt, Klimawandel, Gesellschaft und Kultur, Entwicklung der Einwohnerzahlen. Und schreibt:
„Erreichbarkeit (2035): Die derzeit in Bau befindlichen Hochgeschwindigkeitsstrecken der Eisenbahn über Gotthard, Brenner, Frejus sowie zwischen Wien und Klagenfurt sind fertiggestellt, und sehr wahrscheinlich sind weitere Strecken gebaut worden. Damit liegen alle größeren Alpenstädte jetzt an einer solchen Strecke, wodurch sich die Entfernungen zwischen ihnen und den außeralpinen Metropolen noch einmal deutlich verringern.
Landwirtschaft: Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe wird weiter stark zurückgehen. Die Betriebe in den inneralpinen Trockenzonen bleiben konstant, und die in tiefen Tal- und Beckenlagen gehen aufgrund der Ausweisung der Siedlungs- und Verkehrsflächen und beim DSC 4564Generationenwechsel zurück, während die Betriebe in ungünstigen Lagen und im eigentlichen Gebirgsraum fast vollständig verschwinden.
Industrie: Die Zahl der Industriebetriebe im Alpenraum geht weiterhin wegen der peripheren Lage zurück; allerdings bleibt dieser Wirtschaftssektor weiterhin für die Tallagen der Alpen von erheblicher Bedeutung.
Tourismus: Das Nächtigungsvolumen des alpinen Tourismus liegt 2035 ähnlich hoch wie heute, allerdings konzentrieren sich die Übernachtungen relativ stark auf die 300 größten Tourismuszentren. Viele mittlere Tourismusgemeinden erleiden große Verluste, und die meisten der kleinen Tourismusgemeinden sind 2035 längst vom Markt verschwunden.
Alpenstädte: Das Wachstum der Alpenstädte setzt sich unvermindert fort. Der Prozess der Vervorstädterung zahlreicher Alpenstädte beschleunigt sich gleichzeitig. Die größten Alpenstädte bleiben bis 2035 zwar noch eigenständig, werden aber immer stärker mit den Metropolen am Alpenrand verflochten.
Ubiquitäre Arbeitsplätze: Die ubiquitären Arbeitsplätze wachsen in den verstädterten Alpenregionen und entlang der Transitlinien weiterhin stark.
Wasserkraft/Energie: Wegen des hohen Energiebedarfes in den europäischen Metropolen wird die Wasserkraft im Alpenraum weiterhin ausgebaut, und parallel entstehen große Windkraft- und Solaranlagen.
Naturschutz: Bis 2035 werden weitere große Flächen unter Schutz gestellt; dabei werden Naturschutzgebiete immer wichtiger für eine umwelt- und sozialverträgliche Stärkung von regionalen Wirtschaftspotentialen.
Natur/Umwelt: Die Siedlungsflächen wachsen weiterhin extrem stark, die Waldflächen wachsen deutlich, und die Kulturflächen gehen erheblich zurück.
Klimawandel: Die Klimaerwärmung geht weiter, allerdings wird bis 2035 noch keine extreme Erwärmung eintreten. Durch das weitere Auftauen des Permafrostes und häufigere Extremwetterlagen wird die Zahl der Katastrophenereignisse erheblich zunehmen.
Gesellschaft und Kultur: Mit der weiteren Modernisierung der Gesellschaft durch Wertewandel und Zuzüge nimmt die Verantwortung für den eigenen Lebensraum stark ab. Gleichzeitig breiten sich immer mehr ubiquitäre Lebensstile aus, und Inszenierungen von Alpenkultur werden noch sehr viel häufiger.
DSC 5975Einwohnerentwicklung: Alle Staaten mit Alpenanteil und auch die EU haben regionalisierte Bevölkerungsprognosen für die Zeit 2030-2040 erarbeitet. Während die Bevölkerung in Deutschland aufgrund des demographischen Wandels (Überalterung) bereits seit einigen Jahren zurückgeht, wird dies in der EU 27 erst nach 2040 der Fall sein. Bis zum Jahr 2030 wird die EU 27 um 4,1 % wachsen, und dabei werden die Regionen mit Alpenanteil fast doppelt so stark wachsen (7,9 %). Das bedeutet, dass die Alpen auch in Zukunft im Verhältnis zum europäischen Durchschnitt überdurchschnittlich stark wachsen werden – Basis ist das starke Wachstum aller Metropolen am Alpenrand (mit Ausnahme von Turin und Genua) -, auch wenn die jährlichen Wachstumsraten wahrscheinlich etwas geringer werden (1981-2011=0,5 % pro Jahr, 2010-2035 =0,4 % pro Jahr). Zugleich werden jetzt aber auch auf dieser Maßstabsebene ganze Regionen mit Bevölkerungsrückgang sichtbar, die deutlich machen, dass sich auch der Bevölkerungsrückgang in den Alpen weiter fortsetzen wird.“

 

Infokasten: Die Alpen in Zahlen
Fläche: 190.568 km²
West-Ost-Ausdehnung: ca. 1.000 km
Nord-Süd-Ausdehnung: bis zu 250 km
Alpenstaaten: 8
Gemeinden: 5.954
Einwohner: 13,9 Mio.
Besucher:
Wochenendausflügler: ca. 80 Mio. i. J. Feriengäste: ca. 70 Mio. i. J. Skifahrer: ca.50 Mio i. J. Beschriebene Pflanzenarten: 13.000
Beschriebene Tierarten: 30.000
Landschafts- und Naturschutzgebiete: über 1.000
Warentransit: 116,8 Mio. Nettotonnen (davon auf Straße: 72,2 und auf Schiene: 44,6)
Aufgeteilt auf Passübergänge:
Brenner: 52,8 Mio. NT (davon 38, 9 auf LKW, 14,0 auf Schiene)
Reschen: 0,9 Mio. NT auf LKW
Mont Cenis/Frejus: 14,4 Mio. NT (davon 11,8 auf LKW, 2,6 auf Schiene)
Grosser St. Bernhard: 0,4 Mio. NT auf LKW
Simplon: 12,6 Mio. NT auf LKW
Quelle zum Warentransit: Das Alpenbuch,
Marmota Maps 2021

Fürstenburg Burgeis - Die Vertreter:innen der Vinschger SBB Seniorenvereinigung trafen sich kürzlich zur traditionellen Bezirksversammlung in der Fürstenburg in Burgeis. Die Vorsitzende Martina Plörer begrüßten die Vertreterinnen und Vertreter der neun Vinschger Ortsgruppen. Die Direktorin der Fachschulen in Burgeis und Kortsch Monika Aondio richtete ebenfalls Grußworte an die Anwesenden und stellte die beiden Schulen kurz vor.
Die Seniorenvereinigung im Bauernbund hat es sich in erster Linie zur Aufgabe gemacht, das gesellige Miteinander der Altbäuerinnen und Altbauern zu pflegen. Diese sind Teil bäuerlichen Netzwerkes des Bauernbundes im Lande, das von der Bauernjugend, über Bäuerinnen- und Bauernorganisationen bis zu den Senioren bestens strukturiert und organisiert ist. Das macht den Bauernbund stark und auch einflussreich auf politischer Bühne.
Die rührigen Vertreter:innen der neun Vinschger Ortsgruppen ließen sich im vergangenen Jahr wieder einiges einfallen, um die Gemeinschaft zu pflegen. Nach der Corona-Pause, wo vieles auf Eis gelegt werden musste, wurden wiederum gesellige Treffen, Ausflüge, Wanderungen, Kartenspiele und einiges mehr organisiert.
Zu den Ehrengästen zählten Bezirksehrenpräsident Georg Stillebacher, Ehrenpräsident Gottfried Oberstaller und Landespräsident-Stellvertreter Johann Weissensteinern, Heinrich Thöni in Vertretung von BB-Bezirkspräsident Raimund Prugger, der neue Vorsitzende der Bauernjugend Lukas Paris und Veronika Gander Kofler von der Südtiroler Bäuerinnenorganisation. Ein zentraler Punkt im Programm der BB Seniorenvereinigung ist die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Organisationen, sei es im Bauernbund intern und extern mit anderen Seniorenvereinigungen im Lande.
Im Anschluss an die Versammlung gab die junge Bäuerin Elisabeth Prugger vom „Greiterhaus“ in Tschengls „Einblicke in eine Vielfaltgärtnerei“, und sie erläuterte den Seniorinnen und Senioren das Prinzip des biointensiven, bodenschonenden Gemüseanbaus. Den Abschluss bildete ein geselliges Beisammensein beim köstlichen Buffet, das der Koch in der Fürstenburg Manfred Ziernheld und sein Team liebevoll vorbereitet hatten. (mds)


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