Eine Südtiroler Siedlung bei Salzburg war von 1938 bis 1945 Lydias Zuhause. Sie war drei Jahre alt, als sie dorthin kam. Ihr Vater war von den faschistischen Arbeitgebern aus dem Laaser Marmorwerk vertrieben worden und mit der Frau und den zwei kleinen Kindern auswandert.
von Magdalena Dietl Sapelza
Lydias Vater fand sofort Arbeit in den „Salzburger Marmorwerken“, bis er in den Krieg ziehen musste. Die Mutter verdiente sich etwas mit Näharbeiten. In der Siedlung fühlte sich Lydia wohl. Schrecklich war für sie jedoch der Bombenalarm und die Enge in den überfüllten Luftschutzkellern. Noch heute riecht sie den modrig feuchten Geruch. „In di Luftschutzkeller isches furchtbor gwesn“, sagt sie. Die Gedanken daran machen es ihr heute noch schwer, durch ein Tunell zu fahren oder auch nur in den Keller zu gehen. Ein Schock für sie war die Nachricht, dass ihr Vater vermisst sei. Im Frühjahr 1945 entschied die Mutter mit ihren Kindern - inzwischen waren es drei - nach Laas zurückzukehren. Im Lastwagen auf holpriger Straße hielt sich Lydia an ihrer Puppe fest. Von Reschen ging’s zu Fuß weiter bis Schluderns und dann mit einem Ziehwagen nach Laas. Unterschlupf bot dort eine Tante. Die Mutter schlug sich mit Gelegenheitsarbeiten durch. Lydia fühlte sich in der Schulklasse gemobbt. „Dia woaß nit amol wo Eyrs isch“, diese verächtlichen Worte der Lehrerin schmerzten. Italienisch war ihr fremd, und sie war tieftraurig, nachdem sie von „Sehr gut“ in Salzburg auf „Genügend“ herabgestuft worden war. „Di Frau fan Italienischlehrer hot miar norr fescht gholfn“, betont sie. Die Ungewissheit um das Schicksal des Vaters lag wie ein Schatten über der Familie. Die erlösende Nachricht kam mit einem Brief aus Amerika. Er lebte. Er arbeitete dort als Gefangener bei Waldarbeiten, und es ging ihm gut. Es folgten weitere Brief. Im August 1945 konnte Lydia ihren Vater in die Arme schließen. „Norr hon i gwisst, iatz kimmt a bessere Zeit“, erklärt sie. Mit im Gepäck hatte er eine Holzscha-tulle, auf der er die Namen seiner drei Kinder eingeritzt hatte. Später kamen noch zwei Kinder dazu. Beherzt förderte er alle. Lydia schaffte es sogar, Klassen zu überspringen. Nach der Mit-telschule bei den „Englischen“ in Meran besuchte sie dort die LBA. Als Lehrerin begann sie in Katharinaberg, kam dann nach Tabland und Allitz. Auf dem Fußweg dorthin begleitete sie gelegentlich der Steinmetz Franz Kaufmann (Jg. 1928), den sie 1957 heiratete. „Er isch gonz a liabr Mensch gwesn“, betont sie. Ihre nächste Stelle erhielt sie in Goldrain zugewiesen. Inzwischen war sie Mutter geworden. Da die Mutterschafts-Auszeit begrenzt war, kam sie nicht umhin, das Kind im Puppenwagen in die Schule mitzunehmen. Ein Hausmeister warf ein Auge darauf. Dann kam sie endlich in die Schule nach Laas. Inzwischen war sie Mutter von drei Kindern geworden. Nach einer Pause von 10 Jahren kamen noch zwei Nachzügler dazu und ein Pflegekind. Lydia gab ihr Bestes als Mutter und als Lehrerin. Auch beim Bau des Eigenheimes half sie tatkräftig mit. „Miar sein grennt unt hobm bugglt, obr olz isch gongen“, sagt sie.
Ein großes Anliegen war ihr stets die Förderung lernschwacher Kinder. Von der damaligen Landesrätin Gebert Deeg ließ sie sich dazu bewegen, für den Gemeinderat zu kandidieren. Als erste Frau im Laaser Gemeinderat kämpfte Lydia für die Errichtung der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen im „Doktorhaus“, die später nach Tschengls übersiedelte. Im Verwaltungsrat des Schlanderser Krankenhauses setzte sie sich für die Rechte der Frauen ein. Und sie gründete den Laaser Seniorenclub. „Miar hobm a tolle Gruppe kopp“, schwärmt sie. Deis isch für miar di scheanste Zeit gwesn.“ Mit dem Erlös von Bastelarbeiten konnte beispielsweise die Kirchenorgel mitfinanziert werden. Nachdem ihre Mutter einen Schlaganfall erlitten hatte und ihre Hilfe benötigte, gab Lydia die Leitung im Seniorenclub ab. Später kümmerte sie sich auch liebevoll um ihren Mann, bis dieser 2017 starb.
Heute pflegt sie ihren Garten, schreibt Begebenheiten aus ihrem Leben auf, ordnet die persönlichen Dokumente, die sie aufbewahrt hat, darunter auch die Briefe ihres Vaters. Inzwischen hat sich ein wertvoller Erinnerungsschatz angesammelt. Und Frau Lydia liest gerne. „Als Kindr hobm miar koane Bücher kopp“, meint sie.
Im vergangenen Jahr besuchte sie die Siedlung, in der sie einst gelebt hatte. Sie fand das Gebäude noch so vor, wie es einst war. „Obr kurz drnoch hobm si olz ogrissn“, erklärt sie. Die Siedlung ist zwar verschwunden, doch ihre Erinnerungen daran bleiben lebendig.
Kulturhaus Karl Schönherr - Schlanders - Requiem in d-Moll k.626 von Wolfgang Amadeus Mozart am 26. März um 18.00 Uhr im Kulturhaus Karl Schönherr Schlanders
Zum wiederholten Mal und passend zur Fastenzeit bringt das Orchester des Konservatoriums Claudio Monteverdi aus Bozen in unserem Kulturhaus ein großes, erhabenes Meisterwerk auf die Bühne.
Unter der bewährten Leitung von Emir Saul werden die ca. 70 Musikerinnen und Musiker von ca. 60 Sängerinnen und Sängern aus zwei Chören (Chor des Gymnasiums „ G.Pascoli“ und Chor des Gymnasiums „W.v.d.Vogelweide“) begleitet.
Das Requiem - eine klassische Vertonung der Totenliturgie - aus dem Jahre 1791 ist Mozarts letzte Komposition. Obwohl sie nur zu zwei Dritteln tatsächlich von Mozart stammt, ist sie eines seiner beliebtesten und am höchsten eingeschätzten Werke. Es ist ein emotional anregendes Stück von tiefer Wehmut, verklärendem Trost und energischer Gefasstheit, das unzählige Menschen auf der ganzen Welt heute genauso bewegt wie vor Jahrhunderten, als es uraufgeführt wurde.
Lassen Sie sich von den Klängen dieses Requiems, das Mozart in einer außergewöhnlichen Verfassung kurz vor seinem Tod geschrieben hat und das von seiner künstlerischen Reife zeugt, auf die Karwoche und die vorösterliche Zeit einstimmen!
Karten sind im Büro des Kulturhauses und an der Theaterkasse vor der Aufführung erhältlich. Vormerkungen:
T 0473 737777 oder
kulturhaus@schlanders.it
Unterstützt von der Marktgemeinde Schlanders, dem Amt für deutsche Kultur und der Raiffeisenkasse Schlanders.
Aus dem Gerichtssaal - Tappein ist ein schöner, auf einer Naturterrasse auf ca. 1500 Metern gelegener alter Hof. Er wird bereits in einer Urkunde aus dem Jahr 1365 erwähnt. Die Vorfahren des 1816 auf dem „Oberloretzhof“ in Laas geborenen bekannten Meraner Kurarztes Franz Tappeiner stammten vom Tappeinhof. Allein schon weger der Lage verkündet ein alter Volksreim: „Lechtl, Pinet und Tappein die schönsten Höf’ im Landl sein“. Auch einige Sagen ranken sich um dieses uralte Anwesen. So soll ein pfiffiger Bauer vom Tappeinhof sogar den Teufel in seinen Dienst genommen und am Ende um seinen Lohn geprellt haben. Er vereinbarte nämlich mit dem „Gottseibeiuns“, wenn es ihm gelänge, den Weg von Schlanders bis zum Hof in der gleichen Zeit zu pflastern, wie der auf dem Pferd voranreitende Bauer für die Strecke benötigte, dann sollte er als Lohn seine Seele haben. Bis in der Nähe des Hofes war der Satan schon fast gleichauf, als das Pferd des Bauern tot zu Boden stürzte. Der brach geistesgegenwärtig seinen Reitstock entzwei und legte ihn in Kreuzesform über den Weg, sodass der Teufel seine Arbeit nicht vollenden und damit nicht seinen Lohn fordern konnte.
In neuerer Zeit wurde Tappein in zwei geschlossene Höfe, den „Untertappeinhot“ und den „Obertappeinhof“ unterteilt. Die Eigentümer wechselten sich ab. Einem Höhenflug schien Tappein im Jahre 1963 nahe, als ein vermögender Schweizer namens Sutter bzw. dessen aus Tscherms stammende Frau Tratter Sieglinde den Hof erwarben. Vom Viehauftrieb und vom Volksfest bei der Einweihung des Hofes schwärmen ältere Schlanderser noch heute. Doch die anfängliche Begeisterung der Familie Sutter für das Anwesen auf der Sonnenseite verflog mit der Zeit. Frau Sutter scheint zudem unter der Einsamkeit sehr gelitten zu haben. Im Jahre 1973 ging der Hof jedenfalls ins Eigentum des Filipp von Pföstl, eines vermögenden Metzgermeisters aus Obermais, über. Der hatte jedoch einen Sohn, dem das väterliche Geld locker in der Tasche saß. Tappein kam in der Folge „unter den Hammer“ und wurde Eigentum der Bodenkreditanstalt, welche ihn dann im Jahr 1985 an Müller Karlheinz aus Frankfurt verkaufte, der ihn schließlich, wohl auch weil er die ständigen „Querelen“ mit seinen hiesigen Statthaltern satt hatte, im Jahre 2016 dem früheren Richter von Schlanders, Albert Frötscher, schenkte. Doch auch der sollte sich über diese unentgeltliche Zuwendung nicht lange freuen, denn schon im Jahre 2017 brachte Lanthaler Erwin, der nunmehrige Eigentümer des Untertappeinhofes, vertreten durch gleich zwei Advokaten aus Neapel, Klage gegen dieses Rechtsgeschäft ein. Die beiden Anwälte meinten, die Schenkung wäre nichtig, weil nur vorgetäuscht. In Wirklichkeit hätten Müller und Frötscher einen Kaufvertrag abgeschlossen. Zweck dieses Scheingeschäftes wäre gewesen, ihn als Pächter um sein gesetzliches Vorkaufsrecht zu prellen. Mit diesem Klagebegehren ist Lanthaler nun schon gleich zweimal, vor dem Landesgericht Bozen und in der Berufung vor dem Oberlandesgericht Trient, abgeblitzt. Die Kosten für beide Instanzen trägt der Verlierer. Der Prozess behängt derzeit vor dem Kassationsgericht in Rom.
Wir haben im Jahre 2018 einen Beitrag in dieser Rubrik mit dem Titel überschrieben: „Die Friedensfahne weht über dem Untertappeinhof“. Wir müssen unsere Prognose revidieren und auf eine im Volke verbreitete Meinung zurückgreifen. Demnach wird auf Tappein erst dann Ruhe einkehren, wenn der Hof wieder in einer Hand ist, und zwar in der eines Tappeiners.
Peter Tappeiner, Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
Tschengls - Eines wurde bei der Vollversammlung der Umweltschutzgruppe Vinschgau in der Tschenglsburg am 24. Februar klar: Die Leidenschaft für Umwelt und Natur ist ungebrochen und der Einsatz für den Erhalt ist vielfältig.
von Erwin Bernhart
Von weitläufigen und vielfältigen Tätigkeiten konnte der Vorstand der Umweltschutzgruppe Vinschgau berichten. Nach zwei Jahren online sind an die 30 Mitgliede der Einladung zur Vollversammlung in die Tschenglsburg gefolgt. Josef Gruber berichtete über die bisher nicht zustande gekommene „Volksinitiative der Artenvielfalt“. Ein diesbezüglicher Landesgesetz-Entwurf beinhalte unter anderem: Bagatelleingriffe in allen Gemeinden sollten unterbunden werden, eine Umstellung von bis zu 60% der Landwirtschaft auf Biolandbau wird gefordert und 7% der landwirtschaftlichen Nutzfläche sollen als Lebensräume und Rettungsinseln zur Förderung der Biodiversität bereitgestellt werden. In den landwirtschaftlichen Fachschulen solle es je einen Klassenzug für Ökolandwirtschaft geben. Weil Südtirols Viehbauern rund 50 % der Futtermittel importieren, müsse der Viehbesatz abgebaut werden. So einige Ideen im Gesetzentwurf.
Albert Pritzi berichtet über den Einsatz für die Ausgleichsmaßnahmen am Rambach. Pritzi forderte, dass man an die jährlich vorgesehen Gelder für Ausgleichsmaßnahmen herankommen müsse. Von den „Patenschaften für Schutzgebiete“ berichtete Ingrid Karlegger. Man sei auf großes Echo gestoßen. Mittlerweile gebe es 30 Patenschaften, die sich dem Schutz gegen Übergriffe aller Art verschrieben hätten. Was mit der Wangerau und dem Englisch Moos in Naturns 2021 begonnen habe, konnte mit der Taufern Au forgesetzt werden.
Aus der Lehrfahrt ins Allgäu zu den „blühenden Landschaften“ ist das Projekt „Der Vinschgau blüht auf“ entstanden, mit dem Ziel, auf öffentlichen Flächen zur Förderung von Insekten beizutragen. Von den Gemeinden habe sich nur Schlanders zur Mitarbeit bereit erklärt, sagte Eva Prantl. Es werde Saatgut benötigt und weil es in Südtirol kein einheimisches Saatgut gebe, werde in Stilfs ein Projekt für einheimisches Saatgut heuer gestartet.
Der Bildungsausschuss Kastelbell hat die Biodiversität in sein Programm aufgenommen und wird heuer an Private entsprechendes Saatgut abgeben.
Zur Sprache kam auch der Blühsteifen am Fahrradweg Eyrs-Laas. Für das Projekt „Schneewinkel“ in Schlanders brauche es neuen Schub, sagte Helmuth Schönthaler. Man konnte Pestizide in Hausgärten nachweisen, auch Reste von DDT.
Vorgenommen hat man sich für heuer unter anderem wiederum die Förderung der Biodiversität.
Auf der Instagramseite Southtyrolian sind die Krampusse auf dem Schnalser Athesiagletscher in Russland und China sehr beliebt geworden. Wem wunderts? Die Russen kennen sich mit teuflischem Brauchtum ja aus. Kundenbeziehungen müssen gepflegt werden.
Eugen Jörg, Burgeis
Jubiläum. Vor 65 Jahren wurde die Seilbahn Latsch-St.Martin im Kofel gebaut und in Kürze, nach einer Generalsanierung, wird sie den Dienst wieder
aufnehmen. Mit dem Ticket kann man nicht auf dem Mond landen, aber man kommt einen Schritt näher.
Foto: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Wertvolles Gut
Bei der Andreas-Hofer-Gedenkfeier am Sonntag, den 19. Februar in Plaus wurde nach der sinnvollen Predigt und festlich gestalteten Sonntagsmesse von Seelsorger Hermann Senoner, anschließend am Gefallenendenkmal die Gedenkrede gehalten. Unsere SVP-Ortsobfrau Claudia Seeber hatte zur Gedenkrede den Heimatkundler und Tiroler- und Habsburger-Geschichtekenner Georg Hörwarter aus Meran eingeladen. Zuvor begrüßte Frau Seeber noch die Anwesenden und las dann alle Namen der Plauser Gefallenen und Vermissten des 1. und 2. Weltkrieges vor, um diese und deren Leid nicht zu vergessen. Vor allem erwähnte sie auch das sehr wertvolle Gut des Friedens, den es gerade in der heutigen Welt so dringend braucht!
Georg Hörwarter hielt anschließend eine sehr lehrreiche und interessante Rede über das Leben unseres Tiroler Helden Andreas Hofer. Mit genauen Daten und geschichtlichen Begebenheiten las und erklärte er vom Leben und Wirken Hofers bis zu seinem Tod in Mantua. Außer den vielen Verteidigungskämpfen und anderen Ereignissen, ging Andreas Hofer auch schon in jungen Jahren zeitweise ins nahe gelegene Welschtirol zur Arbeit, um die italienische Sprache zu erlernen. Denn als Tiroler Schützenhauptmann war es ihm sehr wichtig auch die Sprache der Welschtiroler Schützen und Freunde zu sprechen. Die italienische Sprache kam ihm auch als Gastwirt, Vieh- und Pferdehändler sehr zu Gute!
Die Gedenkfeier wurde von Plauser- und Rablander Schützen feierlich umrahmt, sowie von den Musikanten aus Naturns mit schönen passenden Weisen begleitet und beendet.
Allen zusammen ein großer Dank für die festlich gestaltete Feier.
Gögele Ernst, Plaus
Rechts-radikale Gesinnung!
Zum Leserbrief des Giacumin Bass aus Müstair (in Nr. 4 vom 23.02.2023)
Grundsätzlich finde ich es gut, dass der vinschger Wind Leserbriefe veröffentlicht.
Verwunderlich und – für den Leser auch kaum zumutbar – ist oft die Länge der Leserbriefe. Die Praxis anderer Printmedien (insbesondere auch namhafter Zeitungen) ist, dass Leserbriefe eine bestimmte Länge nicht überschreiten dürfen und immer einen Bezug zu einem Thema haben müssen, das aktuell in dieser Zeitung behandelt wurde.
Dieser Hinweis an die Redaktion vom vinschger Wind erscheint geboten, weil Herr Bass in seinem Leserbrief angekündigt hat, dass auch noch ein Teil 2 seines Leserbriefes folgt.
Herr Bass berichtet von 145 festgenommenen Personen in der Silvesternacht, verschweigt aber, dass – auch nach Angaben der Polizei - an Angriffen auf die Einsatzkräfte 43 Personen beteiligt waren, davon ca. 60 % mit deutscher Staatsangehörigkeit.
Seine rechts-radikale Gesinnung bringt Herr Bass sehr klar zum Ausdruck und fordert „die Regierung sollte nun wirklich verstärkt durchgreifen“, weiter „die Situation ist die Auswirkung der linken Regierung“ und „solche Ereignisse sind der Spiegel der Regierung, Misswirtschaft, Überforderung und Ja-Sager“.
Im letzten Jahr sind in Berlin ca. 3.000 unbegleitete Jugendliche als Flüchtende aufgenommen worden – meine Hochachtung an die Berliner. Auch vor diesem Hintergrund muss man die Ausschreitungen und Krawalle der Silvesternacht sehen.
Herr Bass sollte sich bitte auch klarmachen, dass das Strafgesetzbuch der Bundesrepublik Deutschland nicht von der „linken Regierung“ gemacht ist und dass die Richter in Deutschland auch nicht von der „linken Regierung“, sondern im Regelfall von einem Richterwahlausschuss ernannt werden – und das ist gut so!
Prof. Gert Karner, Prad und München
Schuld sind: die Migranten, die Medien, die linke Politik
In der Ausgabe vom 23.2.23 druckte der Vinschgerwind einen Leserbrief von Giacumin Bass, Müstair.
Laut Bass wird Europa spätestens morgen im Chaos versinken und ist dem Untergang geweiht. Und es ist klar, wer die Schuld daran trägt. Erstens: Männer mit Migrationshintergrund! Wenn die nämlich nicht wären, würden wir im Paradies leben. Es gäbe dann keine Korruption, keine Klimakatastrophe, keine Kriege, keine globale Ungleichverteilung von Ressourcen und Finanzkapital, keine Armut, keine Femizide, keine sexuellen Übergriffe auf Kinder, und ganz bestimmt keine Unterbrechung der Vinschgerbahn zwischen Töll und Meran. Außerdem würde das Mittelmeer, man muss es wirklich einmal sagen, ohne Männer mit Migrationshintergrund nicht zum Massengrab verkommen!
Zweitens sind „die Medien“ Schuld. Deren Berichterstattung ist, wie Bass in einer bestechenden Analyse zeigt, „feige und beschämend“. Welche Medien er meint (es gibt tausende davon, deren politische Ausrichtungen unterschiedlicher nicht sein könnten), erwähnt er nicht. Ein bisschen Hellseherei kann man von Leser*innen des Vinschgerwind ja wohl noch erwarten, oder? Tatsächlich fragt man sich, was schiefläuft, wenn jemand wie Bass nicht mitbekommen hat, dass die Migranten in Berlin nur Sachschäden angerichtet haben, während in den letzten Jahrzehnten Dutzende von Migranten in Europa von weißen Europäern ermordet wurden (NSU-Morde, Halle, München, Oslo, Civitanova Marche, etc.).
Drittens ist die „linke Regierung“ Schuld: Bass lässt offen, welche er meint (in seinem Text kommen Deutschland, die Schweiz und Italien vor). Um die deutsche oder Schweizer Regierung als „links“ zu bezeichnen, müsste man mehr oder weniger wesentliche Regierungsparteien wegfantasieren. Um die postfaschistische Regierung Italiens als „links“ zu bezeichnen, müsste man mit unheilbarer Farben- und Richtungsblindheit geschlagen sein. Aber das würde Bass sich sicher nicht vorwerfen lassen: Er würde vermutlich die „feige und beschämende Berichterstattung“ beschuldigen, die Falschmeldungen über Meloni verbreitet, die hinter ihrer rechten Fassade geschickt ihre linke Natur verbirgt, die sie zu gegebener Zeit und zur Überraschung aller ganz elegant hervorzaubern wird…
Nadja Thoma, Wien
HAIKU
in Vinschger Dialekt
*
Wia Christbamkuglen
hängen sie ba ins in dr
Kiefr – dia Spinnr!
© Helga Maria Gorfer, Schlanders
*
Kommentare und Anfragen an;
helga.gorfer58@gmail.com
„Das Malser Afganistan“
Die versuchte Enteignung eines Privatweges in Planeil hat sich mittlerweile zu einer unendlichen Geschichte entwickelt. 3 Bürgermeister und etliche Verfahren später ist man immer noch keinen Zentimeter weitergekommen. Zahlreiche Behörden (Bürgermeister, Fraktion, FF, Weißes Kreuz etc.) haben bereits einen Schlüssel für die Schranke, die den privaten Weg absperrt. Dennoch wurde immer wieder aufs Neue eine Enteignung von Privateigentum angestrengt. Und natürlich immer auf Kosten der steuerzahlenden Bürger!
Die Eigentümer des Weges haben sich seit nahezu fast 20 Jahren, nicht zuletzt mit Hilfe einer couragierten und offenbar talentierten Rechtsanwältin, immer wieder zur Wehr setzen müssen. Unzählige Akten, Gutachten und Stellungnahmen säumen diesen Weg
Vielleicht ist es jetzt einmal an der Zeit sich mit den Eigentümern zusammensetzen und nach alter Tiroler Sitte die Angelegenheit in Ruhe ausschnapsen. Ich bin zuversichtlich, dass man dann eine einvernehmliche Lösung finden könnte.
Eine Lösung, die alle Beteiligten zufriedenstellt und keine Verlierer hinterlässt. Und vor allem keine Steuergelder!
Stecher Peppi, Mals
„Ich war irritiert“
Ich schreibe Ihnen, um in aller Kürze Stellung zum von Angelika Ploner verfassen Beitrag „Brennen für eine bessere Zukunft“ zu nehmen.
Als Referentin und Podiumsteilnehmerin der Veranstaltung habe ich mich bemüht, den Schüler*innen Mut zu machen. Gegen Ende meines Vortrages habe ich, wie von Frau Ploner aufmerksam beobachtet, die Frage gestellt: „Was will ich euch also [am Ende meiner Präsentation, als Resümee] sagen?“ Auf diese Frage habe ich mit zwei Punkten geantwortet, indem ich in etwa sagte:
„Wenn ich meine letzten Jahre so Revue passieren lasse, dann fällt mir auf, dass ich das „Brennen für eine bessere Zukunft“ zu meinem Lebensinhalt gemacht habe. Ich möchte euch abschließend noch zwei wichtige Dinge mitgeben:
1) Es ist egal, wenn euer Leben nicht immer nach Plan läuft. Ab und zu kommt man an Abzweigungen und muss wählen, später stellt sich heraus, dass es falsch oder richtig war. Dabei gibt es gar kein falsch, denn man lernt immer was dazu.
2) Hört auf euer Inneres, auch auf euer Bauchgefühl: Wofür könnt ihr euch begeistern? Was ist eure Leidenschaft? Und versucht auf im Beruflichen dem nachzugehen, denn dann werdet ihr nie das Gefühl haben, „arbeiten“ zu gehen.“
So der Auszug aus meinem Skript. Ähnlich zitiert wurde ich im Beitrag verfasst vom Vinschger.
Frau Ploner schrieb „Die Frage blieb offen.“ Ich war irritiert, als ich diesen Satz gelesen habe, zumal es schlichtweg nicht stimmt und er bei der Leserschaft den Anschein wecken kann, ich sei möglicherweise – aus welchen Gründen auch immer – vage geblieben.
Abschließend möchte ich mich für die ansonsten gelungene Berichterstattung bedanken, aber gleichzeitig darum bitten, das nächste Mal keine Falschinformation zu verbreiten. Ich bin ein großer Fan vom VinschgerWind weshalb es mich vermutlich umso mehr gestört hat.
Daria Habicher, Schlanders
Tartsch/Obervinschgau - Kürzlich trafen sich Imkerinnen und Imker aus dem Bezirk Obervinschgau nach der Coronapause erstmals wiederum zur traditionellen Bezirksversammlung in Tartsch. Obmann Othmar Patscheider zeigte sich erfreut, dass nun wieder Normalität eingekehrt ist.
In den 10 Ortsgruppen hegen und pflegen 230 Imker:innen an die 3.000 Bienenvölker, die sich auch von schwierigen Honigjahren wie 2020/21 von der Varroamilbe und Schäden durch unsachgemäßen Pestizideinsatz nicht entmutigen lassen und trotz mancher Probleme weitermachen. Erfreulich ist, dass junge Menschen Freude an der Imkerei entwickeln und sich bei Kursen das nötige Rüstzeug holen. Die Verantwortlichen im Imkerbezirk stehen in ständigen Austausch mit den Obstbauern. „Die meisten von ihnen setzen alles daran, die Bienen zu schützen, weil ihnen bewusst ist, dass ohne Bestäubung der Blüten auch keine Äpfel wachsen“, erklärt Patscheider. Sie bringen beispielsweise die Spritzmittel Nachts aus, wenn kein Bienenflug herrscht. Leider gebe es immer wieder auch schwarze Schafe. Vier Fälle von Bienenvergiftungen aus dem Bezirk seien im vergangenen Jahr amtlich dokumentiert worden. Dem produzierten Honig attestierte Othmar Patscheider eine gute Qualität. Laufend würden Honigproben analysiert. „Die hie und da festgestellten kleinen Schadstoffwerte gelten als unbedenklich für Menschen, allerdings können sie die Bienenvölker schwächen“, so Patscheider. Ein großes Problem für Bienen und andere Insekten sind die Obst-Monokulturen und die überdüngten Wiesen, auf denen keine Blumen mehr wachsen. Wenn die Zeit der Obstbaumblüte vorbei ist, finden die Insekten zu wenig Nahrung. Obstbauern sind deshalb aufgefordert, für mehr Vielfalt zu sorgen, indem sie Blühstreifen anlegen und auch spätblühenden Pflanzen einen Platz geben. Spätblühende Sträucher und Bäume - gezogen im Pflanzgarten der Forststation Prad – verteilen die Verantwortlichen des Imkerbezirks Obervinschgau jährlich im Frühjahr an Interessierte. Problematisch für manche Imker:innen - vor allem der älteren Generation - ist die Eintragung der Bienenvölker- Anzahl in die Bienendatenbank über SPID (Sistema Pubblico di Identita‘ Digitale). In diesem Zusammenhang werde über mögliche Hilfestellungen nachgedacht. Reinhard Patscheider informierte über Hygienebestimmungen und Hubert Stillebacher über die Belegstelle in Trafoi, deren Leiter er ist und wo Carnica Bienenköniginnen begattet werden. David Frank von der IDM gab Tipps zur Honigvermarktung und Lukas Tratter, Lehrer in der Laimburg, referierte über die Alpenrose. Abschließend erhielten langjährig tätige Imker Ehrenurkunden. Othmar Patscheider (Schluderns) wurde als Bezirksobmann einstimmig wiederbestätigt. Im Vorstand unterstützen ihn Herbert Theiner (Prad), Sabine Prieth (Graun) Othmar Telfser (Glurns) und Christoph Prader (Glurns). Alle Ortsobleute sind Mitglieder im Bezirksausschuss. (mds)
Südtirol/Schlanders - Die Berufsgemeinschaft der Maßschneider im lvh ging bei ihrer kürzlich abgehaltenen Jahresversammlung verstärkt auf die Nachhaltigkeit und den Wert von maßgeschneiderter Kleidung ein.
Dies zeigte sich besonders in einem Referat, welches von Susanne Barta, ihres Zeichens Journalistin und nachhaltige Modebloggerin, gehalten wurde. Es sei sinnvoll, sich Kleidungsstücke beim Maßschneider schneidern zu lassen, um diese nachhaltig lange zu tragen. Die Fast Fashion Mode vergeude die Textilien, die nur kurz getragen werden und aus Fasern bestehen, die nicht recyclebar sind. Die Maßschneider/innen stünden, wie kaum ein anderer Berufszweig für Nachhaltigkeit, da sie auch Kleidungsstücke verändern, kürzen und vergrößern. Diese können wieder verwertet werden und somit als neues Outfit wiederentstehen. Hier gehe es auch um Qualität und Arbeitseinsatz, sowie gerechten Lohn.
Berufsgruppenobmann Robert Egger sprach über das Projekt der Tapezierer-Raumausstatter, digitale Etikette in Textilien einzunähen. „Das wird die Zukunft sein“, betonte Egger und verwies zusätzlich auf die lvh-Konvention mit Alperia für günstigeren Strom.
Außerdem wurde die ehemalige Obfrau Rosmarie Holzner mit der bronzenen Ehrennadel des lvh für ihre Funktionärstätigkeit geehrt. Neue Obfrau der Berufsgemeinschaft ist Melanie Trafojer. Ihr ist es ein Anliegen den Maßschneiderinnen und Maßschneidern wieder mehr Sichtbarkeit zu geben. „Dabei hat jeder Betrieb seine ganz besondere Spezialisierung, der eine macht mehr Trachten, der andere Brautmode, der andere Kostüme/Anzüge, Herrenmode oder Alltagskleidung“, erklärte Trafojer und hob die Individualität der einzelnen Unternehmen in der Berufsgemeinschaft hervor. Tatkräftig unterstützt wird sie dabei im Beirat von Rosmarie Holzner, Susanne Tumler, Martha Mondini und Greta Ballerini.
Abschließend ging es um das Thema Preispolitik. Hier ist der neue Berufsbeirat guter Dinge und hat sich als Ziel gesetzt, einheitliche Richtpreise zu definieren.
Schlanders - Der Dank gilt in erster Linie der Gemeindeverwaltung von Schlanders und der Raiffeisenkas-se Schlanders. Diese übernehmen die Kosten für die neuen Persönlichen Schutzausrüstungen, kurz PSA, für die fünf Feuerwehren der Gemeinde, der Freiwilligen Feuerwehr Schlan-ders, der FF Göflan, der FF Kortsch, der FF Vetzan und der FF Sonnenberg. Aufgeteilt auf die Jahr 2022, 2023 und 2024 werden die insgesamt 240 Feuerwehrfrauen und -männer die neue Einsatzbekleidung erhalten. Lieferant ist die Kalterer Firma „Profire“, die spezialisiert auf Produkte und Dienstleistungen im Bereich Brand- und Katastrophenschutz ist.
Die neue Persönliche Schutzausrüstung trägt u. a. Dreifachbestreifung und erfüllt eine Reihe weiterer wichtiger Normen und Funktionen, um gefährliche Belastungen abzuhalten und die Feuerwehrleute vor gesundheitlichen Schäden zu bewahren. 30 Jahre standen die alten Schutzausrüstungen im Einsatz und entsprechen nicht mehr den Anforderungen.
Die Gemeindeverwaltung in der Person von Bürgermeister Dieter Pinggera und die Raiffei-senkasse Schlanders, vertreten durch Obmann Erich Ohrwalter und Direktor Michael Grasser unterstrichen bei der symbolischen Übergabe kürzlich in Schlanders die Wichtigkeit der Freiwilligen Feuerwehren. Der Dienst der Freiwilligen Feuerwehren ist nicht hoch genug einzuschätzen und jede Form der Unterstützung ein Zeichen der Wertschätzung. (ap)