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Die Gemeinderatsfraktion der Süd-Tiroler Freiheit Naturns lehnt die Baupläne aus dem stillen Kämmerlein von Bürgermeister Zeno Christanell in dieser Form ab und spricht sich mit Vehemenz gegen die intransparente, zweifelhafte und demokratisch fragwürdige Hau-Ruck-Aktion der politischen Führung aus.

Es scheint in Naturns zum Führungsstil der politischen Mehrheit zu gehören, Großprojekte, welche, wenn umgesetzt, das Dorfbild massiv und unwiderruflich verändern würden, hinter verschlossenen Türen in Parteigremien zu planen und die Bevölkerung des Dorfes und den eigentlich hierfür vorgesehenen Gemeinderat im Wesentlichen vor fast vollendete Tatsachen zu stellen. 

Besonders beachtenswert ist die Tatsache, dass das Projekt „Naturns Vision 2030+“, als Feigenblatt benutzt wird, um in der Öffentlichkeit das Bild zu vermitteln, die damals engagierten Bürgerinnen und Bürger von Naturns hätten sich bereits vor einigen Jahren genau solche Baumaßnahmen gewünscht. Das stimmt so aber nicht, dieser vermittelte Eindruck trügt: Im Abschlussdokument „Naturns Vision 2030+“ findet man mit Ausnahme des Wunsches nach einer Tiefgarage keine Hinweise auf dementsprechend geforderte Maßnahmen.

Tatsache ist: Zeno Christanell hat selbst berichtet, seit Frühjahr 2022 auf informellen Wegen seine Parteigremien und seiner Meinung nach wichtige Interessenvertreter informiert zu haben, die Naturnser Bevölkerung und die Gemeinderäte aber nicht.  

Eine alle Interessensgruppen wertschätzende und vorausschauende Dorfpolitik sieht anders aus. Diese Vorgehensweise passt zu dem, was wir im Gemeinderat seitens der politischen Verantwortungsträger der Mehrheit in dieser Legislatur nicht zum ersten Mal erleben: Eine unprofessionelle und unangemessene Herangehensweise, eine Machtelite, die glaubt, im Rahmen des ihr Zustehenden bis an äußersten Grenzen schalten und walten zu können, wie allein sie es für richtig und möglich hält. 

Architekt Hubert Schlögl hat bereits einen so genannten „Vorentwurf“ vorgelegt, immer laut Bürgermeister Christanell auf eigene Kosten und aus Eigeninitiative. Die Vorstudie von Schlögl datiert auf April 2022, was sehr interessant ist, da, wie das Protokoll des Gemeinderates vom September 2022 belegt, der Bürgermeister nur von einer Unterbauung des Rathausparkplatzes spricht. Die Frage ist berechtigt: Zirkulieren in den Naturnser Gemeindestuben derart wichtige Vorprojekte, ohne dass diese ein ganzes Jahr lang den Gemeinderäten zur Verfügung gestellt werden? Es bleibt zu hoffen, dass in Zukunft keine „informellen Vorstudien“ zu Großprojekten mehr von Privatpersonen gemacht werden, die dem Gemeinderat vorenthalten werden.

Nachdem bei der Gemeinderatsitzung am 20.03.2023 der Tagesordnungspunkt „Technische Dienste: Gemeinde Naturns – Genehmigung der Abänderung des Gemeindeplanes für Raum und Landschaft. Einfügung einer Zone mit Plan für die städtebauliche Umstrukturierung – PSU“ nach geheimer Abstimmung auf Antrag der Süd-Tiroler Freiheit mit 11 zu 6 Stimmen angenommen wurde, fordern wir für die weitere Vorgehensweise zum Projekt:

-       Eine breite Diskussion im Dorf unter Einbindung der ganzen Bevölkerung

-       Eine Volksabstimmung

-       Eine Kursänderung im politischen Diskurs und Umgang mit der Naturnser Bevölkerung

 

Mit 11 Stimmen, vermutlich der SVP, wurde die intransparente und demokratisch fragwürdige Vorgehensweise der politischen Mehrheit legitimiert.

 

Die Gemeinderäte der Süd-Tiroler Freiheit Naturns

Natascha Santer Zöschg, Dietmar Rainer, Michael Lochmann

Dienstag, 21 März 2023 16:27

„Südtirol ist zu teuer“

Priska Theiner aus Prad ist im Katholischen Familienverband Südtirols seit mehr als 20 Jahren aktiv. Wofür sich der Familienverband einsetzt, was das „Katholische“ bedeutet, an welchen Schwerpunkten gearbeitet wird und was verändert werden sollte, darüber spricht Theiner im Wind-Interview.

Vinschgerwind: Sie sind Vizepräsidentin des Katholischen Familienverbandes Südtirol und KFS-Bezirksleitern des Bezirks Vinschgau. Wie kann man sich Ihre Lobby-Arbeit für Familien vorstellen?
Priska Theiner: Seit der letzten Periode bin ich Vize-Präsidentin des KFS und seit mehr als 20 Jahre Bezirksleiterin im Vinschgau. Gefordert sehe ich mich speziell im Vinschgau und meine Aufgabe ist es, Bindeglied zwischen Bozen und den Zweigstellen im Vinschgau zu sein. Motivieren, unterstützen, vor Ort zu helfen, das ist meine Aufgabe. Denn die vielen Veranstaltungen vor Ort machen die Zweigstellen. Im Vinschgau gibt es 11 Zweigstellen, in Südtirol sind es 116. Mehr als 1.000 Ehrenamtliche setzen sich südtirolweit für Familien ein. Waren es bis vor Kurzem 7 Bezirke in Südtirol, so sind es nun 10. Bei der landesweiten Umstrukturierung ist man nach dem Modell Vinschgau vorgegangen. Im Vinschgau ist es so, dass alle Zweigstellen im Bezirksausschuss vertreten waren und sind. Der Zusammenhalt in den Zweigstellen und im Bezirk wird auch durch gesellschaftliche Veranstaltungen gefördert, auch dies ist sehr wichtig. Vor Ort werden Familienfeste organisiert, viele kirchliche Feste, Ehejubiläen, Kurse für Kinder, Sommerbetreuungen, Spielegruppen, Zirkuswochen, Hausaufgabenbetreuung und vieles mehr. Auf Landesebene werden Aktionen wie „Gutes Leben“, mit 4 Schwerpunktthemen, heuer Klima, Bienen, Sparen und alte Spiele, als auch Vortragsreihen und Kurse organisiert.

Vinschgerwind: Welche Werte gelten im Sinne des KFS für Familie?
Priska Theiner: Die Familie ist das Herzstück der Gesellschaft. Die Familie hält die Gesellschaft zusammen. Der Zusammenhalt ist wichtig, die Ehrlichkeit, sich gegenseitig helfen, füreinander Dasein. Alle christlichen Werte gehören da dazu.

Vinschgerwind: Was bedeute das „K“ also das Katholische, im Logo des Familienverbandes?
Priska Theiner: Wir leben unser Tun nach den christlichen Werten, vor allem das Füreinander-Dasein. Es gibt nicht mehr nur das Modell Vater-Mutter-Kind. Es gibt heute viele Familienformen. Alle finden bei uns im Familienverband Platz. Natürlich steht die klassische Familie im Vordergrund. Das heißt aber nicht, dass das eine oder das andere mehr Wert ist. Es gibt keine Ausgrenzungen, weder für Patchwork- noch für Migrationsfamilien, noch für homosexuelle Verbindungen. Wir holen die Gesellschaft da ab, wo sie ist. All diese Vielfalt hat Platz.

Vinschgerwind: Welche besonderen Problemfelder werden bearbeitet?
Priska Theiner: Eine große Aufgabe, die auf uns zukommt, ist die Kinderbetreuung. Eltern kommen im Sommer in Situationen, wo sie nicht mehr wissen wohin. Die Großeltern können die Kinderbetreuung nicht stemmen, weil sie selbst noch in der Erwerbstätigkeit sind. Auf der anderen Seite sollen Frauen für die Rente abgesichert sein. Mit solchen Themen werden wir uns in Zukunft noch viel mehr beschäftigen müssen. Da erwarte ich mir von der Politik noch ein vermehrtes Einsetzen. Die Kinder sollen ja gut betreut werden. Zurzeit betreuen etwas weniger als 80 % der Eltern ihre Kinder (von 0 bis 3 Jahren) zu Hause, gut 20% nehmen das Angebot von Kindertagesstätten und Betreuungseinrichtungen wahr. Es ist ein großer Wunsch der Südtiroler Eltern von Kleinkindern bis drei Jahren, eine echte Wahlfreiheit zwischen außerfamiliärer Betreuung und Betreuung zu Hause zu haben.
Der finanzielle Druck und die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt ermöglichen immer weniger Familien eine echte Wahl zwischen diesen Betreuungsformen, was oft nicht zum Wohle des einzelnen Kindes ist. Damit diese Wahlfreiheit ermöglicht wird, sind unbedingt eine ideelle und finanzielle Anerkennung und Aufwertung der Erziehung zu Hause notwendig! Wir fordern eine entsprechende direkte Unterstützung der Eltern und diese kann dann entweder für die Betreuung zu Hause, oder aber für die Finanzierung außerfamiliärer Einrichtungen (Tagesmutter, Kita) verwendet werden.Wenn ich einige Lösungsansätze aufzählen darf:
Stärkung der Vaterrolle, damit Väter gleiche Voraussetzungen für Familienarbeit haben, d.h. Thematisierung des aktuellen Rollenkonflikts, Kontakte mit Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften für Anpassung der Arbeitsbedingungen, Väterkarenz verlängern, Sonderregelungen und Erhöhung des aktuellen Lohnersatzes (bis hin zu 100%);
Thematisierung der in Südtirol aktuell sehr traditionellen Geschlechterrollen und Aufweichung dieser Mann-Frau-Rollen;
Finanzielle Absicherung der Familienarbeit
Bekämpfung des aktuellen Lohnunterschiedes

Vinschgerwind: Wie unterstützt der KFS die Vereinbarkeit von Familie und Beruf?
Priska Theiner: Das ist ein Spagat. Eine echte Vereinbarkeit, das ist meine persönliche Meinung, gibt es nicht. Wir versuchen zwar unser Möglichstes, aber es ist schwierig. Wichtig ist, dass die Arbeitgeber in der Privatwirtschaft vermehrt zur Erkenntnis gelangt sind, dass auch Teilzeiten angeboten werden müssen, damit mehr Frauen wieder in den Beruf zurückkommen können und somit Familie und Beruf halbwegs vereinbar sind. Die Kindertagesstätten werden immer mehr. Aber die Politik ist gefordert, Ungerechtigkeiten bei der Entlohnung zwischen Kindergartenpersonal und Kitabetreuer/innen auszuräumen. Die Kinderbetreuungseinrichtungen, die Bildungseinrichtungen und außerschulischen Betreuungsorganisationen leiden oftmals unter einer starken Personalfluktuation. Ein Grund sind Ausschreibungen auf Dumpinglohnniveau und folglich schlechte Bezahlung. Auch für die Nachmittags- und Ferienbetreuung ist es wichtig, die Stabilität zu gewährleisten.
Sonst stehen zwar Strukturen zur Verfügung, aber wir werden am Arbeitskräftemangel scheitern. Da muss noch viel getan werden, auch im gesellschaftlichen Denken. Für Familien muss das Ganze aber leistbar sein. Es darf schon etwas kosten, aber es kann nicht sein, dass der Lohn fast nur in die Kinderbetreuung fließt.

Vinschgerwind: Leistbarkeit ist in aller Munde. Im KFS-Positionspapier 2022 des KFS heißt es unter vielem anderen: „Wir sehen leistbares Wohnen für junge Familien als große Schwierigkeit“. Welche Lösungsansätze strebt der KFS an?
Priska Theiner: Das leistbare Wohnen ist gerade für junge Leute schwierig. Früher waren es die Erbschaften, die geholfen haben, das ist heute nicht mehr so. Wenn ich heute für 60 Quadratmeter 300.000 Euro und mehr zahle, so ist das für junge Leute kaum zu stemmen. Wir würden uns Wohnmodelle mit Mehrgenerationen wünschen, dass Möglichkeiten geschaffen werden für den Ausbau bzw. für das Aufstocken am Elternhaus. Oder Unterstützungen für Alleinerzieher. Bestehende Areale sollen besser genutzt werden, ohne immer neue Wohnbauzonen auszuweisen. Bausparen könnte auch dazu beitragen ein Eigenheim/Wohnung zu finanzieren.

Vinschgerwind: Ist Südtirol zu teuer?
Priska Theiner: Meiner Meinung nach Ja. Wenn man das, was man verdient in Relation zu den Ausgaben setzt, dann kann sich ein junger Mensch nichts mehr sparen. Die Ansparmöglichkeiten sind im Laufe der Jahre immer weniger geworden. Die derzeitigen Krisen mit einhergehender Inflation haben zudem alles verteuert. Die Preise für Mietwohnungen sind horrend gestiegen. Es heißt ja immer wieder, die Provinz Südtirol ist die teuerste in Italien, Bozen ist die teuerste Stadt. Vielleicht ist der Vinschgau bei den Mietwohnungen noch nicht so teuer, aber die Lebensmittel kaufen wir genauso teuer ein. Der KFS setzt sich für Familien die in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind ein, mit dem Spendenfond „Familien in Not“. Da sind unsere Zweigstellen gerade im Vinschgau sehr aktiv. Wir haben etwa mit dem „Laaser Weihnachtslicht“ zusammengearbeitet. Wenn Familien im Vinschgau in Not sind, dann soll man sich getrauen, sich zu melden. Lieber eine rasche Hilfe, so dass sich die Menschen leichter tun. Wir haben das Siegel „Sicher spenden“. Die Zusammenarbeit mit den Vinzenzvereinen, mit den Sozialsprengeln, mit allen Akteuren funktioniert gut.

Vinschgerwind: Gibt es Überlegungen im Familienverband, dass man der Politik zuruft, dass die Löhne erhöht werden sollen?
Priska Theiner: Nur ein Beispiel: Auch der Verband sucht laufend Mitarbeiter. Auf der anderen Seite sind auch wir an die bestehenden Parameter gebunden. Natürlich müssen die Löhne erhöht werden. Zudem kann es auch nicht sein, dass die Schere der Entlohnung zwischen Mann und Frau so groß ist. Wieso soll eine Frau mit gleichen Qualifikationen, mit gleichem Studium, weniger verdienen, als ein Mann?

Vinschgerwind: Welche Ansprechpartner pflegt der KFS in Politik und Wirtschaft?
Priska Theiner: Wir, also der Familienverband, sind bei mehreren Gremien dabei. Einmal sind wir durch unsere Präsidentin Angelika Weichsel Mitterrutzner im Familienbeirat des Landes für Familien vertreten. Der zweite Vizepräsident Valentin Mair pflegt die politische Ebene. Zudem sind wir im Haus der Familie in Lichtenstern, welches aus dem KFS entstanden ist, präsent. Wir sind EU-weit in Gremien vertreten, so ist der KFS beispielsweise Gründungsmitglied der FAFCE (Föderation der katholischen Familienverbände in Europa), deren Vize-Präsidentschaft aktuell unsere KFS-Präsidentin Angelika Weichsel Mitterrutzner innehat. Wir pflegen Verbindungen zu den Familienverbänden in Tirol, Vorarlberg und in ganz Österreich. Wir haben ein gutes Netzwerk in Südtirol, mit den Weiterbildungen im Ressort für Familie bzw. im Ressort für Soziales.

Vinschgerwind: Der KFS hat rund 15.000 Mitgliedsfamilien. Haben Sie das Gefühl, dass der KFS ein befriedigendes politisches Gewicht hat?
Priska Theiner: Wir werden schon gefragt. Wir haben vor Kurzem das Projekt „Sternenkinder“ initiiert. Wir wollen damit Eltern, die ein Kind vor, während oder nach der Geburt verlieren, unterstützen. Wir machen beim Projekt „Frühe Hilfen“ mit, etwa im Vinschgau in einem Netzwerk von den Sozialdiensten, von Hebammen usw. Der „Familien-Jolly“, den der KFS aufgebaut hat, ist eine Plattform, auf der sich Angebote und Nachfragen für Babysitter/innen finden. In der Babyspott-App (powered by KFS) werden in Südtirol alle wichtigen Orte für Kinder gesammelt und sind ab Mai 2023 abrufbar.

Vinschgerwind: Fühlt ihr euch von der Politik ernst genommen?
Priska Theiner: Jein. Das ist meine Meinung.
Ich würde mir, ehrlich gesagt, oft mehr erwarten.

Vinschgerwind: Was würden Sie politisch, gesellschaftlich rasch ändern wollen?
Priska Theiner: Ich würde mir wünschen, dass noch viel mehr getan wird für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ich wünsche mir eine echte Vereinbarkeit. Auf der einen Seite sollen die Kitas zur Verfügung stehen, auf der anderen Seite solle jene Mutter, die sich entscheidet zu Hause zu bleiben, die gleichen Gelder bekommen. Für Familien soll es eine echte Wahlfreiheit geben. Was sofort umzusetzen wäre, ist, dass die Elternzeit der Frauen genauso für die Rentenjahre anerkannt wird, wie z. B. der Militärdienst bei den Männern. Auch im Gesundheitsbereich wünsche ich mir einige Änderungen gerade in der Prävention und dass es für alle bezahlbar bleibt.

Dienstag, 21 März 2023 16:07

„Mehrmals klärende Gespräche“

Bozen/Obervinschgau - Der Vinschgerwind hat in seiner letzten Ausgabe über das Weggehen der Basisärzte Christian Hofer und Giovanni Braglia berichtet. Dazu nimmt der Generaldirektor des Sanitätsbetriebes Florian Zerzer wie folgt Stellung.

Stellungnahme des Südtiroler Sanitätsbetriebes zum Artikel „Ärztliche Versorgung in arger Schieflage“

In der letzten Ausgabe vom „Vinschgerwind“ wird die Herausforderung thematisiert, die hausärztliche Versorgung im oberen Vinschgau sicherzustellen.
Hierzu ist zu sagen, dass der Fachkräftemangel leider auch Südtirol trifft. Besonders schwierig ist die Situation bei den Hausärzten. Langjährige, sehr beliebte Hausärzte gehen derzeit in Pension, junge kommen nur in geringer Zahl nach. Besonders schwierig ist die Nachbesetzung außerhalb der Städte, in den Tälern und peripheren Gebieten. Trotzdem ist es der zuständigen Amtsdirektorin im Gesundheitsbezirk Meran Barbara Caggegi, der ich an dieser Stelle ausdrücklich danken möchte, und ihrem Team gelungen, unter viel Einsatz und Aufwand, die hausärztliche Versorgung im oberen Vinschgau weiterhin sicherzustellen. So hat vor Kurzem eine neue Ärztin für Allgemeinmedizin ihre Arbeit begonnen. Damit sind wieder 9 Ärztinnen und Ärzte im Obervinschgau beauftragt (6 fix und 3 provisorisch). Bei den provisorischen Anstellungen müssen wir leider manchmal auf einsprachige Ärzte zurückgreifen, die sich aber bemühen und auch gewillt sind, die Sprache zu lernen.
Die Situation wird natürlich nicht dadurch einfacher, dass Christian Hofer es vorgezogen hat, uns zu verlassen, um eine gut dotierte Stelle in der Schweiz anzutreten. Das von Herrn Hofer vorgebrachte Argument der fehlenden Gesprächsbasis weisen wir aber zurück, da mehrmals klärende Gespräche mit diesem geführt wurden. Seine offensichtlich bereits seit längerer Zeit getroffene Entscheidung, dem öffentlichen Gesundheitsdienst in Südtirol den Rücken zu kehren, wird selbstverständlich von uns respektiert, jedoch ist der Sanitätsbetrieb immer an einer Lösung interessiert und grundsätzlich gesprächsbereit.
Nicht zuletzt als gebürtiger Obervinschger ist es mir ein besonderes Anliegen, die Versorgung weiterhin in guten Händen zu wissen. Und ich verstehe die Sorgen der Patientinnen und Patienten sehr gut; ich kann Ihnen aber versichern, dass wir als Südtiroler Sanitätsbetrieb wirklich alles unternehmen, um gute Hausärzte zu finden und diese für den oberen Vinschgau zu verpflichten.

Florian Zerzer, Generaldirektor Südtiroler Sanitätsbetrieb

Partschins - Auf Initiative der Bürgerliste Partschins-Rabland und Töll hat die Gemeinde Partschins zwei Studien machen lassen, mit den Fragestellungen, ob es sinnvoll wäre, das Stromnetz wieder selbst zu führen und ob es sinnvoll wäre, eine Energie-Genossenschaft die gemeindeeigenen E-Werke führen zu lassen. Dem Gemeinderat wurden die von Matthias Obrist von REVI Consult erstellten Studien bereits vorgestellt (sh. Vinschgerwind 3/2023). Mit eben jenem Ergebnis, welches auch im Rahmen einer Bürgerversammlung am 14. März einer breiteren Bevölkerung vorgestellt worden ist. Die Verpachtung des gemeindeeigenen Stromnetzes an die landeseigene Edyna zu verlängern sei sinnvoll, weil die Pachteinnahmen 221.000 Euro betragen und bei der Führung des Netzes durch die Gemeinde selbst ein Defizit von rund 100.000 Euro herauskommt. Auch auf der Seite der E-Werke kommt die zweite Studie von Obrist zum Schluss, dass es sich nicht auszahle, die E-Werke als Genossenschaft zu betreiben.
Vom Zahlenwerk überfordert und erschlagen wurde in der Diskussion mehrfach beklagt, dass die Studie nicht vor der Bürgerversammlung zur Verfügung gestellt worden ist.
Es war der Prader Energieexperte Michael Wunderer, der die Studien in Zweifel zog: „Ich tue mich schon schwer, diese Berechnungen nachzuvollziehen.“ Denn man könne auf der einen Seite durch gezieltes Management die Kosten für das Stromnetz durchaus senken und auf der anderen Seite sah Wunderer durchaus Potenzial für eine genossenschaftliche Führung der E-Werke. Und man müsse da schon weiter und breiter denken, welche Vorteile und welche Impulse eine Genossenschaft liefen könnte.
Auf die Frage, wie viel Geld der Gemeinde Partschins aufgrund ihrer Stromeinnahmen weniger über die Pro-Kopf-Quote zugeteilt werde, sagte der Gemeindesekretär Hubert Auer, dass es sich um rund 350.000 Euro handle. Genau dieses „vorenthaltene“ Geld wurde in der Studie nicht berücksichtigt.
Es brauche Leute, die den Kopf für eine Genossenschaft hinhalten, war eine Wortmeldung. Die Zahlen, zumindest für des Stromnetz, geben der Gemeindeverwaltung recht, das Netz weiterhin an Edyna zu verpachten. Bei der Führung der E-Werke durch eine mögliche Genossenschaft ist wohl das letzte Wort noch nicht gesprochen. Denn die Energie-Fragen sind laufend im Umbruch. (eb)

Dienstag, 21 März 2023 10:20

Helle Aufregung in Naturns

Naturns - In Naturns herrscht helle Aufregung. Die Tageszeitung hatte vorige Woche eine für BM Zeno Christanell und seinen Ausschuss höchst unangenehme Bombe platzen lassen: Am Rathausparkplatz soll eine Tiefgarage und einen Überbauung von 9000 m3 geplant sein. Es gebe Widerstand aus Wirtschaftskreisen, zumal Geschäfte, ein Hostel, ein Restaurant angedacht seien.
Am vergangenen Montag stand eine „Einfügung einer Zone mit Plan für städtebauliche Umstrukturierung“ im Gemeinderat auf der Tagesordnung. Ein Antrag auf Vertagung von Astrid Tappeiner von der Liste Zukunft Naturns fand keine Mehrheit. So wurde durchmarschiert. BM Zeno Christanell zog alle Waffen seines politischen Arsenals, um für diese „Abänderung des Gemeindeplanes für Raum und Landschaft“ zu werben. Er verwies auf die Bürgerbeteiligung der Vision 2030+, in der eine Tiefgarage gefordert worden sei, er verwies auf Gespräche mit Architekten. Es gehe darum, dass die Autos von der Oberfläche verschwinden. Mit den Wirtschaftsvertretern habe es im Laufe 2022 mehrere Vorgespräche gegeben. Es gehe darum, mit den 9000 m3 oberirdischer Verbauung, die dann von Privaten durchgeführt würden, die Tiefgarage zu finanzieren - zum Nulltarif für die Gemeinde.
„Wir haben den Architekten Hubert Schlögl gebeten, mit einem Vorentwurf die Ideen zu visualisieren“, sagte Christanell. IM Gemeinderat gehe es nur darum, die m3, die Zweckbestimmungen und die Leistungskriterien zu definieren. Es hagelte Protest. Brauchen wir das, war die mildeste Frage. Die Gemeinderäte seien in keinster Weise informiert worden und in der Vision 2030+ sei keine oberirdische Verbauung gefordert worden. Die Opposition lief Sturm. Informelle Gespräche im Hintergrund, so argumentierte Michael Lochmann von der Süd-Tiroler Freiheit, seien des Amtes als BM nicht würdig. Es gehe gar nicht, dass der BM ein jahr lang informelll mit allen möglichen Leuten geredet habe, nur nicht mit den Gemeinderäten. Zudem wisse auch die Bevölkerung nichts von diesen Plänen, sekundierte Dietmar Rainer. Es wurde auf Antrag der Süd-Tiroler Freiheit geheim abgestimmt: 11 Räte waren für und 6 gegen diese Art der Zoneneinführung. Abgeändert wurde lediglich die mögliche oberirdische Kubatur von 9.000 auf 7.000 m3. (eb)

Dienstag, 21 März 2023 10:19

Vielleicht gelingt’s

Kastelbell - Der Landesrat für Mobilität ist guter Dinge. „Wir sind jetzt hoffentlich kurz vor einem Abschluss“, sagt Daniel Alfreider am Rande der Bürgerversammlung in Graun. Das Angebot des derzeitigen Konsortiums, welche den Umfahrungstunnel in Kastelbell bislang gebaut hat, ist, dass eine neue Firma anstelle der insolventen bzw. vergleichenden EMAPRICE einsteigt. Bekanntlich hat der Bauriese EMAPRICE in Kastelbell einen Vergleich beantragt und so ist die größte Baustelle im Vinschgau seit eineinhalb Jahren stillgelegt. „Wenn das gelingt, dann könnte man mit dem gleichen Vertrag weitermachen und eben keine Neuausschreibung machen“, sagt Alfreider. Es liege ein Angebot einer neuen Firma auf, welches von der Gruppe bzw. vom Konsortium geprüft werde. Anfang April soll es eine endgültige Entscheidung über diese Gangart geben. Die Unterlagen, die das Konsortium vom Land angefordert hat, liegen auf. Gesetzlich sei das durchaus möglich, dass eine neue Firma zu den gleichen Vertragsbedingungen eine insolvente oder vergleichende Firma ersetzen könne. Sollte es zu einem positiven Abschluss des Vertrags kommen, dann können die Arbeiten nach der Abgrenzung der von Emaprice geleisteten Arbeiten rasch begonnen werden. Alfreider rechnet damit, dass - immer vorausgesetzt dass es gelingt - dass die Arbeiten heuer noch weitergeführt werden können. Müsste hingegen eine neue Ausschreibung aufgesetzt werden, dauert das Prozedere wohl mehrere Jahre. (eb)

Dienstag, 21 März 2023 10:18

Sepp Nogglers Waterloo

Regionalratspräsident Sepp Noggler geht mit seinem Gesetzesvorschlag für die Inflationsanpassung der Politikergehälter regelrecht baden. Das Onlinemagazin salto.bz titelte „Null Stimmen für Noggler“. „Im Gesetzgebungsausschuss der Region stimmte die Opposition - Grüne, Team K, PD, M5S, Freiheitliche - gegen das Gesetz. Sogar die Lega lehnte den Entwurf ab, die SVP selbst enthielt sich ihrer Stimmen. Der Gesetzentwurf kommt somit bei der Abstimmung auf null Ja-Stimmen. Ein Novum“, so salto.bz.

Dienstag, 21 März 2023 10:17

Meister Propper

s2 erwin 2854Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Ich muss mal die Straßenarbeiter entlang der Vinschger Straße loben. Die Straßenarbeiter halten die Hauptstraße pico-bello in Schuss, als wär’s ihr eigener Garten. Mit den Kehrmaschinen werden die Straßenränder gesäubert, von Unrat befreit, die Seitenlinien gewienert, die reflektierenden Katzenaugen poliert. Unsere Straßenarbeiter lassen die ANAS vergessen, denn es wird von früh bis spät gearbeitet und malocht. Sie sind die Meister Propper. Und was noch wohltut: Man hört nichts, dass in den Reihen der Straßenarbeiter Personalnot herrschen würde. Das spricht für den mittlerweile ehrenwerten Beruf entlang der Straße. Das war früher anders. Damit wird bewiesen, dass das Auto weiterhin „King of the road“, also der König der Straße, ist und noch bleiben wird. Und Achtung ihr Autofahrer: Schmeißt ja keinen Müll mehr aus dem Auto. Untersteht’s euch! Das kommt einem Misstrauensantrag gegen unsere Straßenarbeiter gleich. Unsere Straßenkehrer können ein Lied davon singen und Säcke voller Unrat vorweisen, was alles im Straßengraben landet.
Ach wären doch die Bahnhöfe entlang der Vinschgerbahn dermaßen putzverwöhnt wie unsere Hauptstraße. Dann würden die Zurufe aus Politik und Hotelerie, man solle doch auf die Öffis umsteigen, nicht ganz so hohl klingen. Die Bahnhöfe könnten Vorzeigeorte für die jeweiligen Gemeinden sein: Ohne Spinnawettn, ohne Staubwaudl, ohne Tschiggn.

Dienstag, 21 März 2023 07:50

Das Spiel der Könige begeistert

Lichtenberg - Konzentriert studierten die rund 50 Kinder und Jugendlichen die möglichen Züge mit Bauern, König und Dame auf den Schachbrettern und bewegten dann die Figuren. Die jungen Schachspieler:innen aus ganz Südtirol hatten sich am 26. Februar 2023 im Haus der Dorfgemeinschaft in Lichtenberg zum Grand Prix Bewerbe versammelt. Von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr rauchten dort die Köpfe. „Entscheidend ist es, strategisch so zu spielen, dass der Gegner nie weiß, welche Züge man plant“, sagt Jakob Niederfriniger, der landesweit zu den besten jungen Schachspielern zählt und in Lichtenberg in der Kategorie U-14 Buben gewann. Sein Bruder Simeon Niederfriniger eifert ihm nach. Er wurde in der U-10 Zweiter. Und Anna Franziska Lechner holte in der Kategorie U-10 Mädchen den dritten Platz. Jährlich finden insgesamt fünf Bewerbe des Jugend Grand Prix statt, und zwar in Tramin, Steinegg, Deutschnofen, Lichtenberg und St. Ulrich/Gröden. Gesponsert wurde die Veranstaltung in Lichtenberg wiederum von der Raiffeisenkasse Prad-Taufers und von der Marktgemeinde Prad. Lichtenberg ist seit Jahrzehnten eine Vinschger Schachspiel-Hochburg. Das hängt mit passionierten Schachspielern zusammen, die seit der Gründung des Schachvereins 1990 nicht nur selbst Schach spielen, sondern sich jahrein und jahraus auch engagiert für die Jugendförderung einsetzen. Derzeit werden jeden Montag 20 Kinder und Jugendliche im Haus der Dorfgemeinschaft beim Schachspielen betreut (Anfänger von 14.30 bis 15.30; Fortgeschrittene von 16.00 bis 17.00 Uhr). Die Vorstandsmitglieder um den Präsidenten Reinhold Schöpf und er selbst geben dem Nachwuchs so manche Tipps, die sie dann bei den Bewerben einsetzen können. Am Schachspiel interessierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind jederzeit herzlich willkommen. (mds) 

 

Infos bei Reinhold Schöpf: 347 472 09 72

Dienstag, 21 März 2023 07:49

DYNAFIT Vinschgau Cup

Vinschgau - Zehn Ausgaben, 45 Rennen und 1380 Teilnehmer
Mit dem Finale auf Maseben endete die diesjährige Ausgabe des DYNAFIT Vinschgau Cups, der heuer zum zehnten Mal ausgetragen wurde. Zum Gesamtsieger der Jubiläumsausgabe krönte sich bei den Herren Anton Steiner, der zwei Rennen für sich entscheiden konnte. In der allgemeinen Klasse trug sich Andreas Reiterer in die Liste der Gesamtsieger ein. Bei den Damen konnte Tanja Plaikner drei von vier Etappen für sich entscheiden und sicherte sich damit den Gesamtsieg. Blickt man auf die Zahlen der vergangenen Jahre zurück, so kann man von einem sehr erfolgreichen Wintersportevent sprechen, das Teilnehmer aus dem ganzen Land in den Vinschgau lockte. Insgesamt wurden bisher 45 Rennen ausgetragen, 1380 unterschiedliche Teilnehmer waren in den vergangenen Jahren am Start. Die Liste der fleißigsten Teilnehmer führt Alexander Erhard an, der als einziger Athlet an allen 45 Rennen teilgenommen hat hat. Anton Steiner und Markus Prieth verpassten lediglich ein Rennen. Neben dem sportlichen Aspekt stand stets auch der gute Zweck im Vordergrund dieser Sportveranstaltung. So konnten bisher 54.600 Euro für den guten Zweck gesammelt werden. Zählt man die Spenden des Sesvenna Berglaufes, der stets im Sommer ausgetragen wird, hinzu so konnten bisher 79.000 Euro für wohltätige Zwecke gespendet werden. (sam)


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