Die Landesregierung hat in ihrer heutigen (11. Juni) Sitzung dem Vorschlag von Gesundheitslandesrat Messner zur Verlängerung des Rettungsdienstes mit Hubschrauber an der Basis Laas zugestimmt.
Seit fünf Jahren steht Pelikan 3 als zusätzlicher Rettungshubschraubereinsatzbereit auf der Basis in Laas. "Mit der Errichtung dieser Basis im Vinschgau und der Nutzung eines zusätzlichen Hubschraubers konnten die durchschnittlichen Eintreffzeiten im Vinschgau deutlich reduziert werden: von 27 Minuten im Jahr 2019 auf 16 Minuten im Jahr 2023", unterstreicht Gesundheitslandesrat Hubert Messner. Auch die Einsätze von Notarzthubschraubern aus den Nachbarprovinzen beziehungsweise -staaten konnten deutlich gesenkt werden: von 61 im Jahr 2019 auf 17 im Jahr 2023.. "Allein bei Lawineneinsätzen hat sich gezeigt, dass durch die kürzeren Eintreffzeiten des Notarzthubschraubers wertvolle Minuten gewonnen werden", betont Landesrat Messner.
Aus diesen Gründen hat es die Landesregierung als notwendig erachtet, die Pilotphase abzuschließen und den Hubschrauber-Rettungsdienst der HEMS-Basis Laas dauerhaft einzurichten (HEMS, Helicopter Emercency Medical Services) - solange das Recht zur Nutzung des Grundstücks besteht. Der Südtiroler Sanitätsbetrieb hatte 2020 das Areal in Laas von der Firma Hoppe angemietet. Die bestehende Struktur ist mittlerweile ein von der italienische Zivilluftfahrtbehörde ENAC (Ente Nazionale per l'Aviazione Civile,) zertifizierter, nachttauglicher Heliport mit Tankstelle und Hangar. DerLandesflugrettungsdienst war mit Landesgesetz 1987 eingerichtet worden; die Führung wurde 2022 an den Verein Heli Flugrettung Südtirol - Elisoccorso Alto Adige übertragen.
In den vergangenen 15 Jahren hat die Anzahl der Notarzthubschraubereinsätze stark zugenommen: von 2409 Einsätzen im Jahr 2008 auf 4342 Einsätze im Jahr 2023. "Der Landesflugrettungsdienst an der HEMS-Basis in Laas ist notwendig, um mit den anderen Gebieten des Landes vergleichbare Eintreffzeiten im Vinschgau zu gewährleisten. Zudem muss der Gesamtbedarf an Luftrettungseinsätzen abgedeckt werden, der in den vergangenen 15 Jahren stark angestiegen ist", erklärt Landesrat Messner.
Die Landesregierung hat in ihrer heutigen Sitzung der Verlängerung auf unbestimmte Zeit des Rettungsdienstes mit Hubschrauber an der HEMS-Basis Laas zugestimmt, wie Landesrat Messner vorgeschlagen hatte.
In die Ausarbeitung des Beschlussentwurfes waren das zuständige Landesamt für Gesundheitssteuerung sowie die Abteilung und das Ressort für Gesundheit, der Landes-Notfalldienst und die Rettungsvereine einbezogen.
mac
Mit zwei Millionen Euro aus dem Reservefonds sollen Dämme zum Schutz der Landesstraße ins Schnalstal gebaut werden. Die Landesregierung hat der Behebung am 11. Juni zugestimmt.
Mehrere große Felsbrocken waren am 5. Juni beim Tunnel in Neuratheis im Schnalstal auf die Landesstraße (LS 3) gestürzt und hatten diese unpassierbar gemacht. Aus Sicherheitsgründen ist die Straße seither bis auf drei Zeitfenster pro Tag für den Verkehr gesperrt.
"Damit die Verkehrsteilnehmer auf dem Abschnitt künftig sicher unterwegs sind und die Menschen im Schnalstal bei einem neuen Ereignis nicht von der Außenwelt abgeschnitten werden, müssen auf einer Länge von fast einem halben Kilometer Dämme gebaut werden", erklärt Mobilitäts- und Infrastrukturenlandesrat Daniel Alfreider. Für den dringenden Eingriff braucht es zwei Millionen Euro aus dem Reservefonds. Die Landesregierung hat der Behebung der Gelder für den Sicherheitseingriff im Schnalstal heute (11. Juni) zugestimmt. Die ersten Arbeiten sollen bereits morgen (12. Juni) beginnen und werden laut Alfreider voraussichtlich mehrere Monate dauern.
Die Abbruchstelle liegt auf etwa 1900 Meter Meereshöhe und das Straßenniveau liegt auf etwa 970 Meter. "Damit haben die Blöcke eine Fallhöhe von 1000 Metern", erklärt Landesgeologe Volkmar Mair. Das steinschlaggefährdete Gebiet habe daher auch eine sehr große seitliche Ausbreitung und der bestehende rund 80 Meter lange Tunnel sei nicht lang genug, um einen neuerlichen Blockschlag aufnehmen zu können, so Mair.
Die Landesabteilungen Straßendienst und Geologie haben eine gemeinsame Lösung erarbeitet: Ein oder mehrere Dämme mit einer Gesamtlänge von etwa 400 Metern sollen die Straße schützen. Aufgrund der großen Fallhöhe und der erwarteten Sturzbahn müssen die Dämme bis zu zehn Meter hoch sein. Die genaue Länge, Höhe und Position werden erst nach einer Simulation festgelegt.
san
Die Länder entlang des Brennerkorridors möchten beim Wasserstoffeinsatz an einem Strang ziehen. Die Landesregierung hat heute LR Alfreider ermächtigt, eine Absichtserklärung zu unterzeichnen.
Wasserstoff ist ein potentieller Kraftstoff für die Mobilität der Zukunft – davon sind die Länder Tirol, Südtirol, Trentino, das Veneto, die Handels- und Wirtschaftskammern und die unterschiedlichen Autobahninfrastrukturbetreiber auf der gesamten Brennerachse und die Wasserstoffkompetenzzentren Bayern und Bozen überzeugt. Sie wollen sich gemeinsam mit dem Thema auseinandersetzen und mögliche Anwendungsfälle gemeinsam analysieren und gegebenenfalls implementieren. Dafür haben sie die Arbeitsgruppe "H2 Corridor Brenner/o“ gegründet. Darin tauschen sie sich über die Strategien der einzelnen Länder entlang des Korridors aus und besprechen Finanzierungs- und Kooperationsmöglichkeiten sowie den Stand der Technik.
Ebenso wollen die Beteiligten eine gemeinsame Grundlagenstudie erstellen, um das Potential der Wasserstofftechnologie im Mobilitätssektor entlang der Brennerachse auszuloten. Mittelfristiges Ziel ist es, die Brennerachse als Wasserstoff-Pilotkorridor einzurichten. "Wir wollen, die Dekarbonisierung des Korridors voran bringen. Wasserstoff kann dazu auf der Brennerachse einen wichtigen Beitrag leisten. Es gilt vor allem auch jene Transportunternehmen zu unterstützen, die Wasserstoff-LKW einsetzen möchten“, sagt Landesrat Daniel Alfreider. Die Strategien für eine Mobilität der Zukunft müssten großräumig gedacht und geplant werden. "Es hat keinen Sinn, wenn eine Region alleine Maßnahmen setzt. Es braucht ein grenzüberschreitendes Konzept, ein sinnvolles und effizientes Angebot, damit es die Nutzerinnen und Nutzer annehmen. Dadurch erhält es auf natürliche Art und Weise seinen Platz in der Mobilitätsplanung der Unternehmen, der Bürgerinnen und Bürger“, sagt Alfreider.
All diese Prinzipien sind in einer Absichtserklärung zwischen den insgesamt 16 Institutionen und Einrichtungen festgehalten. Die Landesregierung hat heute (11. Juni) Landesrat Daniel Alfreider dazu ermächtigt, diese Absichtserklärung zu unterzeichnen. Die Arbeitsgruppe kooperiert auf freiwilliger Basis und erhält für ihre Arbeit keine Zuweisungen aus dem Landeshaushalt.
uli
Südtirol/Vinschgau - Lebensmittel aus der Region? Unser Essen lokal einkaufen? Was der Wunsch vieler zu sein scheint, ist so einfach nicht. Denn der Selbstversorgungsgrad ist in Südtirol bei allen Grundnahrungsmitteln gar nicht gegeben. Im Land wird viel weniger produziert, als benötigt wird. Der Tourismus ist da gar nicht eingerechnet.
von Erwin Bernahrt
Wenn sich von heute auf morgen die Grenzen Südtirols schließen würden, dann müsste sich Südtirols Bevölkerung von Äpfeln, Milchprodukten und von Wein ernähren. Diese Produkte sind in großen Mengen vorhanden. Südtirol produziert beispielsweise bei den Milchprodukten mehr als 4-mal soviel, wie der Bedarf ist, bei den Äpfeln ist es fast das 19-fache.
Die Annahme des Szenarios der Grenzschließungen ist zwar absurd, es soll aber verdeutlichen, welche Lebensmittelgruppen aktuell im Überfluss und welche Lebensmittel Südtirol vorwiegend importieren muss.
Beispiel Korn bzw. Getreide: Der Roggen- und Dinkelanbau wird im Zusammenschluss von „Regiokorn“ in Südtirol auf rund 100 Hektar vorgenommen. Über die Meraner Mühle erfolgt die garantierte Abnahme, Verarbeitung und das Weitergeben an die Bäckereien.
Nur: Der aktuelle Bedarf beträgt rund 46.000 Tonnen Getreide pro Jahr, Getreide angebaut und verarbeitet werden südtirolweit 812 Tonnen.
David Frank sagt, dass es absurd wäre, in Südtirol so viel Getreide anzubauen, wie benötigt würde. Denn man könnte niemals mit den Preisen am Weltmarkt konkurrieren. In der Ukraine gebe es, so Frank, einen Getreidebetrieb , dessen Fläche so groß ist wie ganz Südtirol. Aber mit Qualität könne man sehr wohl punkten und damit gefragte Nischenprodukte auf traditionelle Weise herstellen. Das mache Sinn. Frank ist ausgebildeter Agronom und in der IDM für die Betreuung der Marke Südtirol zuständig. Er kommt viel herum im Lande, weiß mit welchem Enthusiasmus die Bauern und die Bäuerinnen unterwegs sind, er weiß auch um die Schwierigkeiten, mit denen die Direktvermarkter zu kämpfen hätten, mit der Produktqualität etwa, mit der Kommunikation, mit Innovation und Organisationskultur, mit Unternehmensphilosophie und mit der Qualifikation der Mitarbeiter.
Aber Frank ist überzeugt, dass in der Lebensmittelproduktion noch große Potenziale bestehen. Kein Wunder, angesichts der Zahlen, die das Institut für Regionalentwicklung von Eurac Research kürzlich veröffentlicht hat (sh. Infografik). Kartoffeln etwa, das Grundgemüse, das auf keinem Teller fehlt, müssen zu 90 % importiert werden. Denn in Südtirol werden rund 4000 Tonnen produziert, gebraucht würden aber 46.000 Tonnen. Oder frisches Gemüse: Für eine ausgewogenen Ernährung der Südtiroler stehen nur 8 % aus landeseigener Produktion bereit. 80.000 Tonnen wären vonnöten, 6.400 Tonnen werden angebaut.
Oder beim Geflügel: 3.700 Tonnen Gigger und Hühnerbrüste verspeisen die Südtiroler jährlich. In Südtirol produziert werden gerade mal 10 Tonnen.
Frank nimmt das Beispiel der Eier. Auch dort ist noch Luft nach oben, obwohl mit rund 77 % (laut Institut für Regionalentwicklung für eine ausgewogene Ernährung) schon ein guter Deckungsgrad erzielt ist. Frank macht eine überschlägige Rechnung: Wenn in Südtirol weitere 400 Bauern jeweils 1000 bis 2000 Hennen halten und Eier produzieren würden, wäre der Eier-Bedarf gedeckt, inklusive des Bedarfs der Gastronomie und der Hotellerie. Dazu komme die Qualität. Denn derzeit halten von den 83 Betrieben in Südtirol 80 ihre Hühner in Freilandhaltung und in Biobetrieben. Aus dem Veneto würden vor allem Eier aus Käfighaltung importiert.
„Zu messen, wie autark wir sind“, sagt David Frank, „ist eine volkswirtschafliche Kennzahl.“
Das einheimische Rind habe, so Frank für die Bereitstellung von Fleisch großes Potenzial. Beim Fleisch werden unglaubliche Mengen importiert. Denn die heimische Fleischherstellung aus Rind und Kalbfleisch deckt den Bedarf der Bevölkerung zu einem Drittel. Bei den Fleisch- und Wurstwaren ist es ein knappes Viertel.
Trotz Hofläden, Direktvermarktung und Bauernmärkte, trotz kreativen Bierbrauern und Teeherstellern und vielen anderen Innovatoren: Eine gute Grundversorung für Südtirols Bevölkerung schaut anders aus. Sind die Grenzen zu, sind wir Hungerleider.
Aber es beginnt sich zu verändern. Bisher dominieren die großen Genossenschaften, die den bäuerlichen Betrieben all das geboten haben und immer noch bieten, was existenzsichernd ist: eine garantierte Abnahme der Produkte und das Erzielen von annehmbaren Preisen. Am Beispiel der Obstgenossenschaften und am Beispiel der Milchhöfe lässt sich die Entwicklung der letzten Jahrzehnte gut ablesen. Die Bauern haben die Sicherheit von Abnahme und Auszahlungen ihrer Produkte gewählt und, man kann es ihnen nicht verdenken, sie sind dabei gut gefahren. Aber die Entwicklungen gehen weiter und viele wagen sich in Nischen und auch Risiken vor.
Diese Entwicklung wird in der Gesellschaft mit Wohlwollen aufgenommen, wenn auch mit kognitiven Dissonanzen. Denn Lippenbekenntnisse und Wünsche zu mehr Regionalität gehen vielfach mit einem ganz anderen Kaufverhalten einher.
David Frank sagt, dass die Qualitätsfrage in Südtirol im Vorgergrund stehen müsse. Beim Fleisch etwa: Da sei weniger mehr. Weniger, dafür gutes Fleisch mit hoher Qualität, welches auch einen bestimmten Wert und Preis haben kann. Da könne man punkten.
Auch in der Verzahnung von Landwirtschaft und Gastronomie sieht Frank großes Potenzial. Das klingt nach abgedroschenen Worten. Aber Frank bringt mit dem Vorschlag einer „Vertragslandwirtschaft“ einen neuen Aspekt. Gastwirte und Bauern werden sich absprechen müssen. Wenn der Gastwirt dem Bauern eine Abnahmegarantie geben kann, wird sich der Bauer mit einem abgestimmten Anbautiming einbringen können. Ein solches Projekt würde die Begehrlichkeit steigern können. Der Kreislauf könnte sich schließen - denn der Gastwirt kann seinen Gästen neue erlebnisgastronomische Welten eröffnen, die er auch bei Besuchen von Hofläden mit Einblick in die Herstellungsverfahren und den dahinter stehenden Menschen erweitern könnte, und die Landwirtschaft kann passgenauer anbauen, liefern und einen guten Preis erzielen. Eine lokale Wertschöpfungskette ist träumbar. „Bisher assoziiert der Gast Südtirol mit Apfel, Käse, Speck und Wein“, sagt Frank. Das könnte sich ändern.
Auch die Landesregierung hat sich eine nachhaltige Landwirtschaft auf die Fahnen geschrieben. Im Strategiepapier von 2021 „Everyday for Future“ steht explizit drinnen, dass „eine krisenfeste Versorgung mit gesunden Lebensmitteln und eine nachhaltige resiliente Landwirtschaft“ angestrebt werde. Es ist nicht anzunehmen, dass sich dies alles auf die Apfelwirtschaft bezieht, sondern dass das Spektrum der Lebensmittelproduktion vor allem in den „unterversorgten Sparten“ ausgeweitet werden dürfte.
Rascher und vernünftiger Handlungsbedarf könnte sich entlang der Vorstellung entfalten, dass die Grenzen Südtiols mit einem Schlag geschlossen würden.
Partschins/Rabland - Der Verkehrsstau bleibt den Rablandern und den automobilisierten Verkehrsteilnehmer auf der Vinschgauer Staatsstraße mit Sicherheit auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten? erhalten. Die „Never ending Story“, also die nicht endend wollende Geschichte rund um eine Umfahrung in Rabland setzt sich nämlich fort. Der Vorschlag der Landestechniker, die Umfahrung von Rabland nun doch mit einem Tunnel südlich der SS38 zu favorisieren - also in Richtung jener legendären „Variante Vereinsheim“, führt in der Gemeinde Partschins zu Irritationen. Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider, Ressortdirektor Martin Vallazza und Amtsdirektor Johannes Strimmer waren kürzlich im Gemeinderat von Partschins und haben die „am besten passende Trasse für eine mögliche Umfahrung von Rabland“ (so hieß es in der tags darauf erschienen Landespressemitteilung) den Gemeinderäten vorgestellt. Nach jahrelangem Diskutieren über eine mögliche große Umfahrung, die die Forst, die Töll und eben auch Rabland miteinbezogen hätte, kommt dieser Vorschlag aus dem Alfreider-Ressort einer kopernikanischen Wende gleich. Es war gerade diese Variante, die in der Vergangenheit schon mehrfach verworfen worden ist: Einmal wegen eines hydrogeologischen Gutachtens, welches eine „gespannte Wasserblase“ beim Vereinsheim im Westen Rablands ortete (die Geologin Sonja Pircher hat 2018 im Auftrag des Landes um 43.806 Euro die hydrogeologische Studie erstellt) und einmal wegen großer Bürgerproteste und einmal wegen der Forderung des LH nach Kosteneinsparungen.
„Wir werden wohl eine Olympiade im Vinschgau brauchen, damit eine anständige Umfahrung für Rabland herausschaut“, bringt es der neue hds-Obmann des Burggrafenamtes und Partschinser Gemeinderat Adi Erlacher auf den Punkt. „Vom Technischen her“, beschrieb in der Ratssitzung am 4. Juni Benjamin Schupfer von der Bürgerliste den Auftritt Alfreiders und seiner Techniker, „war es mager.“ Man sehe sich unter Druck gesetzt. Viele Fakten seien nicht bekannt gegeben worden. Jutta Pedri von der Bürgerliste beschrieb Alfreiders Auftritt als Frechheit. Nun sei man von einer Gesamtlösung weit entfernt.
BM Luis Forcher resigniert: „Die große Lösung bekommen wir nicht.“ Es sei nun notwendig, dass sich alle am Infotag am 14. Juni ab 14.00 Uhr im Geroldsaal mit Fragen einbringen. Da sollen nämlich die „neuen“ Variantenstudien von den Landestechnikern vorgestellt werden. Never ending ... (eb)
Mals - Die Gemeinde Mals will die Chance nicht versäumen, an üppige PNRR-Gelder zu kommen. So wurde am 29. Mai bei einer ad hoc einberufenen Ratssitzung ein Einreicheprojekt genehmigt, welches eine Erweiterung in Form eines Neubaues der Kindertagesstätte (KITA) in Mals vorsieht. Die Gemeinderäte sind alle der Einladung gefolgt, um in einer äußerst kurzen Sitzung dieses Projekt abzusegnen. Der Bau, so hat es BM Josef Thurner (Bild) unmissverständlich zu Ausdruck gebracht, kann nur mit PNRR-Geld verwirklicht werden. „Wenn wir aus dem Topf nicht rund 600.000 Euro bekommen, wird aus dem Neubau nichts“, sagte Thurner. 387 Projekte aus ganz Italien werden für die Vergabe aus dem PNRR-Topf ausgewählt und das in der Sitzung einstimmig genehmigte Einreicheprojekt aus Mals werde längst nicht in diese Rangliste aufgenommen, sagte die Generalsekretärin Monika Platzgummer. Man versuche es trotzdem, denn es könne ja sein, dass die bereits gelisteten Projekte aus irgendwelchen Gründen aus der Rangliste herausfallen und so stehe man mit der KITA-Erweiterung bereit. (eb)
Vom Wind gefunden - Zum Immateriellen Kulturerbe zählen über 700 lebendige Traditionen aus 180 Staaten. Dazu zählen: Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Bräuche, Naturwissen und Handwerks-techniken. Seit 2003 unterstützt die UNESCO den Schutz und die Dokumentation dieser Kulturformen. Am 11. Dezember 2019 wurde die Transhumanz, die grenz- und gletscherüberschreitenden Schafwandertriebe zwischen Süd- und Nordtirol von der UNESCO auf die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Die UN-Kulturorganisation UNESCO hat am 17. Dezember 2020 auch das Bauhüttenwesen in das Register des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. 18 Bauhütten aus Deutschland, Frankreich, Norwegen, Österreich und der Schweiz haben sich für die Aufnahme in das internationale Register zusammengeschlossen. In den Bauhütten werden traditionelle Techniken, Bräuche und Rituale verschiedenster Gewerke bis heute gepflegt. Seit Februar 2004 gibt es in Müstair eine Bauhütte, welche sich um die Pflege und die wissenschaftliche Aufarbeitung der Klosteranlage bemüht. Auch die Traditionelle Bewässerung hat die UNESCO am 5. Dezember 2023 zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt. Die jahrhundertealte Kulturtechnik wurde von Belgien, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz und Deutschland zur Aufnahme in die UNESCO-Liste beantragt. Auch die traditionelle Bewässerung auf der Malser Haide, das Wassern über die Waale, gehört deshalb nun zum Immateriellen Kulturerbe. Dies wurde in Burgeis am 24. und 25. Mai 2024 mit einem großen Festakt gebührend gefeiert. (hzg)
Vinschgau - Die EU-Wahlen sind geschlagen. Wie haben die Vinschger:innen gewählt? Eines steht fest: Einen Großteil der Vinschger Wahlberechtigten geht Europa am Arsch vorbei. Allerdings: Für die SVP entpuppt sich der Vinschgau als Hochburg.
von Erwin Bernhart
Die Wähler:innen der Gemeinden Plaus und Schnals haben Ehre und die Wahlbeteiligung im Vinschgau gerettet. Denn mit einer Wahlbeteiligung von 56 % ist Schnals und mit 52 % Plaus über den Landesdurchschnitt von 49,6 % geblieben. In allen anderen Vinschger Gemeinden war die Wahlbeteiligung weit unter dem Landesdurchschnitt. Den Tauferern an der Schweizer Grenze geht Europa dermaßen auf den Keks, dass nur 33,6 % zur Wahl geschritten sind. In Zahlen: Von den 1053 Wahlberechtigten in Taufers im Münstertal sind 354 zur Urne gegangen. Als wahlfaul erwiesen sich auch die Malser mit 39,2 % und auch die Prader mit 39,6 %.
Umgekehrt ist dann die Wahl selbst. Im Landesdurchschnitt haben 47 % der Wähler:innen der SVP und damit dem Herbert Dorfmann ihre Stimme gegeben. Da hat sich der Vinschgau bei der EU-Wahl als SVP-Hochburg erweisen. Denn in keiner Gemeinde des Vinschgaus ist die SVP unter die 50-%-Marke gesunken. Im Gegenteil: Schnals hat sich einmal mehr als SVP-Speerspitze hervorgetan und mit 80 % die Volkspartei gewählt, gefolgt von Martell mit 79,7 %. Graun ist mit 69 % der SVP-Fahne gefolgt, Plaus und Taufers mit gut 65 %.
Aber auch Grün sprießt im Tal. Die Brigitte Foppa bzw. die Grünen sind in Schluderns mit 17 % der Wählerstimmen am meisten bedacht worden, gefolgt von Mals mit 16,6 und von Schlanders mit rund 16 %. Mit Ausnahme von Schnals und Martell haben die Grünen im Vinschgau in allen anderen Gemeinden zweistellige Ergebnisse einfahren können.
Bleibt der Paul Köllensperger, der für die Liste „Azione“ auf den Wahlzetteln schwierig zu finden war. Köllensperger ist in Glurns mit 12,7 Prozent der Wählerstimmen angekreuzt worden, in Schluderns mit 12,4 %. Mehr als 10 % erhielt er in den Apfel-Gemeinden Schlanders, Latsch und Laas (rund 10,7 %), auch in Prad (10,2 % und in Stilfs (10,5 %).
Wenn die SVP und Herbert Dorfmann, der mit mehr als 72.000 Vorzugsstimmen in Südtirol wieder nach Brüssel ziehen wird, mit den 47 % der Südtiroler Stimmen von einem Wahlerfolg sprechen, dann werden sie den Vinschgau in ihrer Wahlanalyse im Besonderen hervorheben müssen. Denn zwischen Partschins und Graun haben rund 65 % der Wähler:innen der SVP bzw. dem Herbert Dorfmann ihre Stimme gegeben. Dorfmann zieht zum 4. Mal in das EU-Parlament ein. Den Einzug knapp verpasst hat Brigitte Foppa von den Grünen, trotz eines mit rund 30.000 überwältigenden Vozugsstimmenergebnis. Paul Köllenspergers Listen-Allianz mit Azione hat die 4-Prozenthürde auf Staatsebene nicht geschafft. Mehr als 10.000 Vorzugsstimmen schauten für Köllensperger in Südtirol heraus.
Laas/Vinschgau - Fix ist, dass auf dem Fix-Areal eine Disko kommt. Nicht fix ist, ob das Areal verpachtet oder verkauft wird. „Innerhalb 30. Juni 2024 können interessierte Bewerberinnen und Bewerber ein Betreiberkonzept für das Areal Fix in der Gemeinde Laas hinterlegen. Die Nutzung der gesamten Immobilie muss jedenfalls einen Diskobetrieb beinhalten. Das Konzept kann entweder auf einen Ankauf der Immobilie basieren oder auf ein Pachtverhältnis ausgerichtet sein.“ Diese Grundsatzentscheidung haben die Laaser Gemeinderäte bei der vergangenen Ratssitzungen am 29.05.2024 gefasst. Und weiter: „Die Immobilie ist angekauft worden zwecks Realisierung eines neuen Wertstoffzentrums. Diese geplante Änderung der Zweck-bestimmung hat im ganzen Vinschgau großes Aufsehen erregt und im Besonderen auch Kritik von Seiten der Vertreter der Jugend. Zudem wird der Standort außerhalb der geschlossenen Ortschaft als nicht ideal erachtet. Es soll deshalb die bisherige Zweckbestimmung als Diskothek aufrecht bleiben. Die Führung einer Diskothek ist keinesfalls Aufgabe einer Gemeinde, weshalb die Immobilie entweder verpachtet oder verkauft werden soll.“ Das Abstimmungsergebnis: 9 Ja, 7 Nein, 1 Enthaltung. Die Weichen sind gestellt. Wie fix dann das Ganze über die Bühne geht, ist wiederum nicht fix. (ap)
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Zur Demokratie, wie wir sie derzeit haben, gehören Wahlen einfach dazu. Wer nicht zur Wahl geht, überlässt anderen das demokratische Feld, überlässt jenen die Politik, mit der man unter Umständen wenig einverstanden ist. Bei der EU-Wahl am vergangenen Wochenende haben erstmals in der Demokratie-Geschichte in Südtirol weniger als 50 % vom Wahlrecht Gebrauch gemacht. Die Nicht-Wähler sind die stärkste Gruppe - aber eine stimmlose. Das kann man beklagen, das kann man aber auch nur zur Kenntnis nehmen und feststellen, dass eine abnehmende Wahlbeteiligung ein Trend ist, der sich möglicherweise fortsetzen wird. Die Ursachen für das Nicht-Wählen mögen vielfältig sein. Eine davon: Man ist mit dem privat Erreichten durchaus zufrieden - in Fragen des Gehaltes, in Fragen des Wohnens usw. Die Politik, so die konsequente Haltung daraus, soll sich aus dem Privatleben tunlichst heraushalten. Aber dieses „politische Cocooning“, dieses sich Abschotten, kann sich auch als Boomerang erweisen. Dann, wenn sich Politik ins Private hineindrängt. Und das ist die Natur von Politik: Steuern, Subventionen, Schutz, Straßen, Infrastrukturen, Ausbildung, Unterstützung, Gesetze im Zivil- und im Strafrecht, Kündigungsschutz, Kinderbetreuung, Regelungen, wie wir mit Natur und Umwelt umgehen, Straßenverkehrsordnung - also Politik zimmert im Wettstreit der Ideen insgesamt ein Regelwerk, das das Zusammenleben der Menschen in halbwegs friedlichen Bahnen lenken soll. Altroché privat.